Entnommen: https://linkezeitung.de/2022/03/22/hand-in-hand-mit-faschisten/
Hand in Hand
mit Faschisten
VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 22. MÄRZ 2022
von
Renate Koppe – http://www.unsere-zeit.de
Im ukrainischen Militär gehört faschistische
Beteiligung zur Regel, nicht zur Ausnahme
Im Vorfeld und
während des nationalistischen Staatsstreichs 2014 in der Ukraine
bildeten sich aus Kampftruppen auf dem Maidan, unterstützt von
ukrainischen Oligarchen und Behörden, rechtsextreme bewaffnete
Verbände. Sie besetzten staatliche Einrichtungen und kämpften gegen
Andersdenkende und die Polizei.
Besonders bekannt sind die
Regimenter „Asow“ und „Ajdar“ sowie der „Rechte Sektor“.
Es gibt jedoch noch viele weitere, zum Beispiel die Einheiten
„Schachtjorsk“, „Dnjepr“ und „Donbass“. Sie alle waren ab
April 2014 im Krieg gegen den Donbass eingesetzt, mit wenigen
Ausnahmen sind sie als selbstständige Verbände in die Streitkräfte
und die Nationalgarde der Ukraine integriert. Sie kämpfen bis heute
dort und werden unter anderem als Sperreinheiten eingesetzt, um zu
verhindern, dass reguläre Truppen die Kampfhandlungen
verlassen.
Ideologisch sehen sie sich als Nachfolger
ukrainischer Faschisten und Wehrmachtskollaborateuren wie Stepan
Bandera. Auch von der Bundesregierung und der westlichen Presse wird
die Existenz dieser Bataillone und ihrer Ideologie keineswegs
geleugnet. Es gibt zahlreiche Berichte in den Medien (siehe Beispiel
unten). Auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag im
Februar 2021 bestätigte die Bundesregierung auch die Zusammenarbeit
von „Asow“ mit den faschistischen Parteien „Der III. Weg“ und
NPD. Dies alles hindert Bundesregierung und NATO allerdings nicht
daran, die Ukraine als einen demokratischen Staat zu sehen.
Das
„Regiment Asow“ wurde im Mai 2014 in Mariupol, einer ukrainisch
besetzten Stadt der Donezker Volksrepublik, aus Freiwilligen als
Polizeibataillon gegründet. Dies geschah in Zusammenarbeit mit dem
damaligen ukrainischen Innenminister Arsen Awakow „auf ziviler
Grundlage“. Seit November 2014 ist „Asow“ Teil der
Nationalgarde.
Die Mitglieder von „Asow“ vertreten eine
extrem rechte nationalistische und neonazistische Ideologie. Zu den
Begründern und der Führung gehören offene Neonazis wie Oleg
Ljaschko und Andrej Bilezkij von der „Sozial-nationalen
Versammlung“, die später im „Rechten Sektor“
aufging.
Finanziert wurde „Asow“ zu Beginn durch den
Oligarchen Igor Kolomojskij, sehr bald aber durch das ukrainische
Innenministerium. In seinen Reihen gibt es auch ausländische
Freiwillige unter anderem aus Schweden, Italien, Russland,
Frankreich, Belarus und Kanada.
Das Regiment war im Mai 2014
Teil des „Sturm auf Mariupol“ und ist seitdem im Rahmen der
Nationalgarde am Krieg gegen den Donbass beteiligt. Wie auch bei
anderen nationalistischen Bataillonen sind zahlreiche Ausschreitungen
gegen Zivilisten in den ukrainisch besetzten Gebieten des Donbass und
Plünderungen bekannt.
„Asow“ organisiert mit
Unterstützung ukrainischer Behörden Ausbildungslager für Kinder
und Jugendliche, wo diese nicht nur im Sinne von nationalistischer
und faschistischer Ideologie beeinflusst, sondern auch an Waffen
ausgebildet werden.
Der „Rechte Sektor“ wurde 2013
gegründet, er entstand im Vorfeld des Maidan und war dort beteiligt.
Gründungsvorsitzender war Dmitrij Jarosch, der später in anderen
rechtsextremen Organisationen aktiv war. Der „Rechte Sektor“
besteht aus einer politischen und einer militärischen Organisation
(dem ukrainisches Freiwilligenkorps). Letztere besteht seit Juli 2014
und war seitdem am Krieg gegen den Donbass beteiligt. Anders als die
meisten nationalistischen und faschistischen Militäreinheiten ist
der „Rechte Sektor“ nicht Teil der Streitkräfte, war aber dem
Kommando der „Antiterroroperation“ des ukrainischen Militärs
unterstellt. Zwar wurden sie offiziell im Frühjahr 2015 von der
Front abgezogen, aber es waren und sind immer wieder Einheiten dort.
Teilweise ist das Personal auch in andere Einheiten wie die
Spezialeinheit „Alpha“ des Sicherheitsdienstes der Ukraine
gewechselt, all dies trotz ihrer Gegnerschaft zur Regierung, die aus
„Liberalen“ bestehe.
Das „Bataillon Ajdar“ wurde im
Mai 2014 von Kämpfern aus der „Selbstverteidigung des Maidan“
gegründet. Die Finanzierung erfolgte zu Beginn unter anderem durch
den Oligarchen Igor Kolomojskij. Das Bataillon war an der
„Antiterroroperation“ gegen den Donbass beteiligt und wurde in
die ukrainischen Streitkräfte integriert. Nach Angaben von OSZE und
UN war das „Bataillon Ajdar“ an vielen Verbrechen gegen die
Zivilbevölkerung, an Entführungen, Morden und Vergewaltigungen
beteiligt.
Bei der Befreiung des Dorfes Polowinkino im Bezirk
Starobelsk der Lugansker Volksrepublik wurde ein inoffizielles
Gefängnis des Bataillons „Ajdar“ entdeckt, in dem nach Angaben
der Volksmiliz der LVR sowohl Zivilisten als auch Angehörige der
Volksmiliz festgehalten und misshandelt worden waren
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