Dienstag, 30. Juni 2020

Erstes Echo auf das MOLOCH-Buch


DER MOLOCH AM PRANGER

Unter diesem Titel veröffentlichte der Autor Harry Popow, Jahrgang 1936, ein neues Buch, dem er aus aktuellen Erwägungen den Untertitel „Kleine weiße Friedenstaube, komm recht bald zurück!“ hinzufügte.


Mitautoren wie ALEX, Lotti und Judith signalisierten per Mail ihre ersten Eindrücke von diesem hochaktuellen gesellschaftskritischen politischen Sachbuch.



USER-ECHO


07.06.2020 - ALEX:
Lieber Harry, zum Buch: Ich sauge Seite um Seite in mich hinein. Du darfst versichert sein,  ich  bewundere Dich. Es ist umwerfend, was Du bewältigst. Die Klarheit der Gedanken. Die Fülle der zu lesenden und zu beschreibenden Bücher, Briefe, Themen. Ich richte mich daran immer wieder auf und bin so dankbar, Dich kennengelernt zu haben und dass ich Dein Freund sein darf.

26.06.2020 - Judith:
Dein Buch ist angekommen und ich danke Dir herzlich auch für die schöne Widmung. Optisch schon ist es gut gelungen und der Text auf dem hinteren Umschlag trifft ins Herz. Ich werde das Buch mit großem Interesse lesen und kann Dich nur immer wieder bewundern, wie und was Du noch so schaffst. Das ganze verruchte System nimmt schon wieder Fahrt auf und ich hatte gehofft,dass mehr Lehren aus dem Warnsignal Pandemie gezogen werden. Wo große Probleme auftauchen wie z.B. Schlachthöfe, die wir ja schon lange kennen, wird eine "Schönheitsreparatur" gemacht und dann geht es weiter. Im Moment werden die Milliarden nur so verteilt und wie endet das? Eine Inflation?? Ich weiß es nicht, nur dass der Raubkapitalismus uns ins Verderben bringt und Systemveränderungen überhaupt nicht zur Debatte stehen. Es macht mich einfach traurig.

29.06.2020 – User Lotti:
Hallo Harry! Da hast Du mir eine große Freude gemacht, habe mich gestern früh gleich einmal über den Moloch gestürzt, und mit viel Freude quer gelesen. Dabei möchte ich mich meiner großen Tochter anschließen, die schon bei ihrer Lektüre der Eiszeitblüten feststellte, dass das Buch unbedingt von vielen Menschen gelesen werden müsste. So geht es mir  auch jetzt wieder bei diesem Buch. Um einen kleinen Beitrag in dieser Richtung zu leisten, werde ich dieses Buch an einen Bekannten schicken. Spaß hat es mir gemacht, die Meinung von Alex und Hanna zu Ergüssen von mir zu lesen, daran ist zu erkennen, das Buch lebt! Du hast das Buch sehr gut aufgebaut nicht nur im Inhalt, sondern in der Form locker und leicht zugängig. Dein verlegerisches Können ist auch gewachsen. Zum Inhalt in der nächsten Zeit mehr.



Harry Popow: „DER MOLOCH AM PRANGER“, epubli-Verlag, 323 Seiten:


Beschreibung

Das von Harry Popow vorgelegte Werk nennt sich nicht ohne Grund „DER MOLOCH AM PRANGER“. Ein Titel, der vor allem an jene Generation erinnert, die nach der Befreiung vom Faschismus mit viel Mühe aus den Trümmern an materiellen Werten und denen in den Köpfen versucht haben, zunächst mit viel Erfolg, einen neuen Staat zu errichten, dem als wichtigstes Anliegen nicht nur die Entmachtung der einst herrschenden Geldeliten, die Beerdigung sämtlicher Kriegsgelüste als geschichtliche Notwendigkeit oblag, sondern vor allem dem friedlichen Aufbau sowie dem militärischen Schutz der DDR. Gefragt war das aktive Mittun. Die 322 Seiten - Lektüre enthält Erfahrungen und Bekenntnisse von Usern und Autoren, die insbesondere zur Zeit der aktuell tobenden Corona-Pandemie erneut stark ins Blickfeld gekommen ist: Dem Widerstand gegen wieder aufkommendes Unheil. Wie geht der Kapitalismus mit den Menschen um? Mit seiner Gesundheit? Mit seinem Drang nach Frieden und sozialer Gerechtigkeit? Mit dem Klima? Mit dem einzigartigen Planeten Erde?

Sonntag, 28. Juni 2020

Im falschen Film: NATO 2030" - Rainer Rupp

Im falschen Film: „NATO 2030“ – Tagesdosis 26.6.2020

Ein Kommentar von Rainer Rupp.
Nachdem die europäischen Staaten im organisatorischen Rahmen der Nordatlantischen Vertragsorganisation NATO in den letzten 30 Jahren den USA dabei geholfen haben, mit völkerrechtswidrigen Angriffskriegen den Balkan, Afghanistan, den Nahen Osten und Nordafrika in die Luft zu sprengen und in Kriegs- und Spannungszonen aufzuteilen,
  •  und nachdem die NATO mit ihren Angriffswaffen immer weiter in Richtung Osten bis direkt an die Grenze Russlands vorgestoßen ist,
  • und nachdem die USA unterstützt von der NATO in der Ukraine den rechtmäßig gewählten Präsidenten gewaltsam weggeputscht hat und das Land mit Hilfe einer Armada von Neonazi-Kampfgruppen auf den Kopf gestellt hat,
  • nachdem die USA den INF-Rüstungskontrollvertrag über atomare Mittelstreckenraketen zwischen Russland und den USA jüngst mit Unterstützung der NATO-Länder gekündigt hat,
  • und nachdem die USA mit Unterstützung der NATO Russland mit einem ballistischen Raketenschild umzingelt hat,
nach all diesen gefährlichen und verbrecherischen Taten haben die Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsländer der NATO, – dieses monströsen Relikts aus dem Kalten Krieg – entschieden, dass angesichts der überall rapide wachsenden politischen Instabilität es am besten für die Völker der Erde ist, die Welt mit noch mehr NATO zu beglücken, und zwar mit dem Projekt „NATO 2030“. Man kommt sich vor wie in einem falschen Film.
Nein Danke.
Ein kurzer Rückblick wird jeden Leser bei vernünftigem Menschenverstand überzeugen, dass wir nicht mehr, sondern weniger NATO brauchen, und wir Deutsche am besten ganz ohne NATO und die amerikanischen quasi-Besatzer auskommen. Denn von denen geht die permanente Gefahr aus, dass sie uns jederzeit – mit oder ohne Zutun unserer eigenen, deutschen Kriegstreiber – in einen neuen, großen Krieg mit Russland hineinziehen können.
Laut dem englischen Lord Ismay, der von 1952 bis 1957 der erste Generalsekretär der NATO war, bestanden Sinn und Zweck der Nordatlantischen Vertragsorganisation darin„die Russen aus Westeuropa raus, die Amerikaner drin und die Deutschen unten zu halten“. Diese Aufgabe hat die NATO im Dienst des erz-kapitalistischen Washingtoner Ausbeuter- und Oligarchenregimes mit Erfolg absolviert. Dabei hat die totalitäre Propaganda von den Baby-fressenden Kommunisten die braven Bürger im Westen dermaßen erschreckt, dass sie den Amis dankbar waren, als sie sich quasi auf Ewigkeit bei uns militärisch eingenistet hatten und den Europäern diktieren konnten, wo es wirtschaftlich und politisch lang zu gehen hatte, nämlich auf der Linie Washingtons.
Damit diese Ordnung der US-Führungsnation auch in allen europäischen NATO-Ländern ohne effektiven Widerstand funktionierte, dafür sorgte auch die NATO. Zugleich aber wurden in Politik, Wirtschaft, Militär und Medien die vielversprechenden jungen Europäer erfasst und im Rahmen großzügiger US-Förderprogramme in kaderschul-artigen Organisationen und Instituten zu transatlantischen Eliten herangezogen. Dabei haben sie dann das Dogma verinnerlicht, dass es den Europäern nur dann gut gehen kann, wenn es den USA noch besser geht und die Herrscher in Washington zufrieden sind. Daher galt und gilt für diese transatlantischen Eliten bis heute an erster Stelle bedingungslose Loyalität gegenüber Washington und zweitens, dass es zur engen Anbindung der europäischen NATO-Staaten an die USA keine Alternative gibt. Das ging und geht heute noch mehr auf Kosten des eigenen Volkes, aber das hat im Kalkül der neoliberalen Eliten der westlichen Unwertegesellschaft noch nie eine Rolle gespielt.
Für ihre uneingeschränkte Loyalität wurden die europäischen Vasallen mit steilen Karrieren, Ansehen und Reichtum belohnt, denn wer in Washington gern gesehener Gast war, für den war die Karriereleiter zu Hause ein automatischer Aufzug. Erst im letzten Jahrzehnt, infolge des starken Einbruchs der Finanzmärkte und der Wirtschaftskrise, haben Teile der Eliten der europäischen NATO-Staaten zunehmend entdeckt, dass ihre eigenen, national-ökonomischen und daraus folgenden politischen Interessen im Widerspruch zu denen der Amerikaner stehen. Und manche haben entsprechend reagiert. Zwar hatte es auch schon früher immer wieder Mal Krach in der NATO gegeben, aber stets hatte das gemeinsame Interesse an einer Lösung ohne Aufsehen in der Öffentlichkeit überwogen. Das ist in den letzten Jahren immer weniger der Fall, wie jeder aufmerksame Bürger den täglichen Nachrichten entnehmen kann.
Nun zurück zum eingangs erwähnten Projekt „NATO-2030“.
Jens Stoltenberg, der aktuelle Generalsekretär der NATO und ehemalige norwegische Ministerpräsident, kündigte am 8. Juni dieses Jahres in Brüssel den Start des Planungsprojekts „NATO 2030“ an. Laut Stoltenberg soll dieses Projekt die Nordatlantische Terrororganisation, wofür die Abkürzung NATO tatsächlich steht, erstmals global verankern. Getreu den neuen, Peking-feindlichen Vorgaben aus Washington, versucht auch Stoltenberg gemeinsam mit den transatlantischen Kriegstreibern in den europäischen NATO-Mitgliedstaaten die Volksrepublik China zur größten Gefahr für uns Europäer und für die Art, wie wir leben, aufzubauschen.
Für Stoltenberg bedeutet dies, die NATO-Mitgliedschaft in den Pazifik auszuweiten, wobei Australien, Neuseeland, Japan und Südkorea in die längst dysfunktionale Familie der NATO aufgenommen werden sollen. Es bedeutet auch, die Zuständigkeit der NATO über ein Militärbündnis hinaus auf eine breitere politische und ökologische Dimension auszudehnen. Letzteres scheint eher auf einen Akt der Verzweiflung der NATO-Führung hinzudeuten, die in ihrer Hoffnungslosigkeit irgendwie die Existenz der Organisation weiterhin zu rechtfertigen sucht und dafür sogar den „der Krieg gegen den Klimawandel“ heranzieht. Der wird vom NATO-Generalsekretär offenbar genauso ernst genommen, wie der unsägliche und schlecht einzugrenzende „Krieg gegen den Terrorismus“, der bequemerweise dem NATO-Aggressionsbündnis schon für viele Militärinterventionen als „Türöffner“ und als Ausrede für Völkerrechtsbrüche gedient hat. Und damit wären wir bei China angekommen, dass sich die NATO neben Russland als neuen Hauptfeind auserkoren hat.
Wer es noch nicht gemerkt hat, der sollte darauf achten, wie aggressiv neuerdings Washingtons Wortwahl im Umgang mit China ist, womit vor allem alte Urängste aus dem Kalten Krieg wiedererweckt werden sollen. Vor sechs Monaten sprachen Verlautbarungen des Weißen Hauses oder der US-Ministerien noch ganz korrekt von der „Führung in Peking“, oder der „chinesischen Regierung“. Jetzt wird jedes Mal mit rot-blinkenden Warnlampen das Attribut „kommunistisch“ verwendet: „die kommunistische Führung in Peking“ oder „die kommunistische Diktatur in Peking“, usw. Einige Schreiberlinge in deutschen Medien, die ihre besondere transatlantische Treue unter Beweis stellen wollen, haben inzwischen diese neue Sprachregelung aus Washington auch in deutschen Medien übernommen.
China ist jetzt auch für Europa die neue, unmittelbar drohende Gefahr, zumindest wenn es nach NATO-Chef Stoltenberg geht. Denn die Chinesen investieren laut Stoltenberg „massiv in moderne militärische Fähigkeiten, einschließlich Raketen, die alle verbündeten NATO-Länder erreichen können! Sie kommen uns im Cyberspace näher. Wir sehen sie in der Arktis, in Afrika… und sie arbeiten mehr und mehr mit Russland zusammen“. Und damit nicht genug, auch in Europa sind sie schon, vor allen in Osteuropa, aber auch in Griechenland, in Italien und sogar im deutschen Duisburg, wo es jeweils Endpunkte der neuen, so genannten Seidenstraße gibt. Für Stoltenberg ist das ein echtes Horrorszenario.
Wahrscheinlich denkt der NATO-Chef dabei an den ehemaligen SPD-Kriegsminister Struck, der –unterwürfigst die US-Stiefel leckend – damals die Entsendung von Bundeswehrsoldaten nach Afghanistan gegenüber dem deutschen Volk damit begründete, dass „die Freiheit Deutschlands auch am Hindukusch verteidigt“ werden müsste. Dieser, ihrer eigenen Logik folgend, denken heute die NATO-Kriegstreiber im Umkehrschluss wahrscheinlich, dass China schon bald mit Militärintervention seine wirtschaftlichen Freiheiten am Rhein bei Duisburg militärisch verteidigen könnte, oder im Hafen von Piräus oder in Italien seine Interessen militärische verteidigen könnte. Wie blöde muss man sein, um überhaupt sowas zu denken?
Aber die Kriegstreiber sind nicht blöde. Aber sie glauben, sie könnten das Volk für blöde verkaufen und ihnen Schauermärchen von den Kommunisten in Peking und der Diktatur in Moskau verkaufen, die die von Waffenstarrende US-NATO überrollen und uns alle versklaven wollen.
Deshalb warnte Stoltenberg die Völker Europas auch eindringlich vor der strategischen Partnerschaft, die Russland und China geschlossen haben. Die soll angeblich das „globale Machtgleichgewicht verändert“ haben. Plumper und durchsichtiger kann man Propaganda kaum noch machen. Wie Europaweite Umfragen von Jahr zu Jahr immer wieder aufs Neue zeigen, hat es sich selbst bis in die entlegensten Dörfer herumgesprochen, wer der Aggressor auf der Weltbühne ist. Ein Hinweis: Russland und China sind es nicht. Sie liegen weit abgeschlagen hinter den USA in der Spitzenposition.
Und ohne die aggressive US-NATO-Militärpolitik von Osteuropa, über den Kaukasus und den Nahen- und Mittleren Osten, über den Hindukusch bis hin ins Süd- und Ostchinesische Meer, zur Umzingelung Russlands und Chinas hätten sich Moskau und Peking wahrscheinlich gar nicht zu dieser engen Partnerschaft zusammengefunden. Außerdem wurde das „globale Machtgleichgewicht“ durch die russisch-chinesische Partnerschaft nur dahingehend verändert, dass die USA gemeinsam mit ihren NATO-Vasallen nicht mehr so unangefochten überall in der Welt Regierungen stürzen oder Kriege anzetteln können, wie sie das noch vor 10 oder vor allem vor 20 Jahren machen konnten.
Zudem befindet sich der NATO-Unwertewesten nicht erst seit gestern in einem wirtschaftlichen und moralischen Niedergang und zugleich im gesellschaftlichen Zerfall. Deshalb orientieren sich andere Völker zunehmend an nicht-westlichen Entwicklungsperspektiven, was wiederum negative Folgen für die westliche Außenwirtschaft und -politik hat. Da helfen auch die scheinheiligen Beschwörungen von westlicher „Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit“ durch Stoltenberg nicht.
Trotz des antagonistischen Denkens der NATO im Kalten Krieg haben Russland und China im Laufe der Jahre kontinuierlich dem Westen Olivenzweige präsentiert, z.B.: in Fragen der Terrorismusbekämpfung, der Asteroidenverteidigung und globaler Infrastrukturprojekte in der Arktis und der umfassende Gürtel. In allen Fällen wurden diese Angebote von dem westlichen militärischen Industriekomplex, der die NATO regiert, und dem atlantischen Bündnis fast einstimmig kalt erwischt.
Rainer Rupp ist Mitglied des Beirats des Deutschen Freidenker-Verbandes
Link zur Erstveröffentlichung auf KenFM: https://kenfm.de/im-falschen-film-nato-2030-tagesdosis-26-6-2020/

Donnerstag, 25. Juni 2020

Wachsende Aggressivität - Arnold Schölzel



Wachsende Aggressivität

Die Pandemie ändert am Imperialismus nichts. Im Gegenteil. Die Tendenz zu Konzentration und Zentralisation von Kapital verstärkt sich in der Weltwirtschaftskrise, die bereits vor dem Auftauchen des neuartigen Corona-Virus begonnen hatte. Es werden neue Formen staatsmonopolistischer Regulierung getestet: Die BRD baut ihre Vormachtstellung in der EU aus.

In einem Land wie diesem ist ein in Kraft gesetztes Infektionsschutzgesetz eine Notstandsübung. Aus Sicht der Politik und der Repressionsorgane verläuft alles zufriedenstellend: Eine satte Mehrheit der Bevölkerung stimmt der Aussetzung von Grund- und Bürgerrechten zu. Das war vor zehn Jahren anders: Die Pleitebanken senkten Ansehen und damit Führungsfähigkeit der Bourgeoisie erheblich. Das deutsche Bürgertum schuf mit der AfD und ihrer Demagogie „gegen die da oben“ eine Reservepartei des Kapitals außerhalb von CDU und CSU. Jetzt ist man aber wieder obenauf. Das spiegelt sich im Krisenmotto, das Finanzminister Olaf Scholz (SPD) am 25. März im Bundestag formulierte: „Wir können uns das leisten.“

Um eine lächerliche Prämie für Pflegepersonal wird gestritten. Die rund 770 Millionen Euro aber, die an die Milliardäre und Naziverbrechererben Stefan Quandt und Susanne Klatten allein aus ihrem Besitz an BMW-Aktien als Dividende gehen, tauchen in Medien kaum auf. Das Kräfteverhältnis verschiebt sich zugunsten der wirklich Herrschenden. Die Aufdeckung von Mißständen schultern sie und ihr politisches Personal unter diesen Umständen mit Leichtigkeit. Wer Krankenhäuser zu Profitzentren macht, hat selbstverständlich für eine Pandemie nicht vorgesorgt. Wer die elenden Arbeits- und Lebensbedingungen in der Fleischindustrie seit langem kennt, aber nun überr a scht t ut , ä nder t nichts Wesentliches für die am meisten ausgebeuteten Arbeiterinnen und Arbeiter.

In den Medien und auf den Marktplätzen erhalten folgerichtig erneut vor allem jene Raum, die Solidarität in der Arbeiterklasse, das Unterpfand von deren politischer Stärke, zerstören wollen. Es sind dieselben, die 2014 auf sogenannten Montagsmahnwachen keinen Krieg gegen Rußland forderten, aber in Wirklichkeit nur gegen einen mit deutscher Beteiligung waren. Die bei Zuwanderung von „Islamisierung des Abendlandes“ halluzinieren und der AfD, vor allem ihrem faschistischen „Flügel“, zum Aufschwung verhalfen. Wer heute die Pandemie leugnet oder verharmlost, ist unsolidarisch mit den Beschäftigten im Gesundheitswesen, will keine Solidarität mit einem Land wie Venezuela, in dem mitten in der Pandemie ein bewaffneter Putschversuch stattfand, oder mit Kuba, das trotz verschärfter Blockade der Trump-Administration medizinisches Personal zur Bekämpfung des Virus in mehr als 20 Ländern entsandt hat. Die vom DKP-Vorsitzenden Patrik Köbele initiierte Petition an den Bundestag, in der Krise sämtliche Sanktionen auszusetzen, verdient umso mehr die Unterstützung aller Anständigen.

Vor allem aber: Auch in der Krise gehen trotz des Appells von UN-Generalsekretär António Guterres zum globalen Waffenstillstand imperialistische Kriege und Aufrüstung weiter. Mitte April schlug die deutsche Verteidigungsministerin vor, in den USA 45 neue Kampfflugzeuge zu beschaffen. 30 davon werden benötigt, weil die neuen US-Atombomben in Büchel sonst nicht transportiert werden können. Am 6. Mai beschloß das Kabinett die Aufstockung des Bundeswehrkontingents für den Krieg in der Sahel-Region. Am 7. Mai kündigte ein Sprecher Donald Trumps faktisch den New-Start-Vertrag mit Rußland über Reduzierung und Begrenzung atomarer Rüstung. Zu all dem paßt der rußlandfeindliche Ausbruch der Kanzlerin am 13. Mai im Bundestag wegen angeblicher Hacker, fünf Tage, nachdem es die deutsche Staatsführung nicht fertig brachte, am 75. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus die Rote Armee mit einer Silbe zu erwähnen. Die Pandemie verändert nicht den Imperialismus. Oder doch: Seine Aggressivität wächst in der Krise. Regierende und jene, die nur noch das Thema Corona kennen, bemühen sich auffällig, davon abzulenken.
Arnold Schölzel

Dienstag, 23. Juni 2020

Notizen aus Ahrenshoop - von H.P.



SONNEN-UNTERGANG

Notizen aus Ahrenshoop und noch meer 






Foto: I.

Anfang Juni 2020: Tochter I. hat uns eingeladen, mit ihr für eine Woche nach Ahrenshoop zu fahren, Urlaub zu machen. Wir Alten? Die Mühe haben werden, im Jahre 2021 im Dezember unseren 60. Hochzeitstag gesund und munter noch verbringen zu können? Doch unser beider Ja und das innere Jubeln als in der DDR – in der alten Heimat groß gewordene Erdenbürger ist unüberhörbar.

Juni 2020: Im Ort unserer Träume wohlbehalten gelandet. Dank glänzender und umsichtiger Autofahrt mit Töchterchen. Ahrenshoop, 1989 letztmalig von uns besucht, bei einem Fischer am Alten Hafen übernachtet, heute sind er und seine Frau längst tot. Der Ort heute, im Jahre 2020 im Juni? Schlangen von Autos auf der einzigen Hauptstraße. Zwischen alten, reetgedeckten Häusern, dort, wo noch ein Stück Garten war, haben sich noble Villen gequetscht. Bezahlbare Ferienwohnungen? Das Publikum mittleren Alters, junge Paare mit Kindern, kaum alte Leute, sie lassen darauf schließen, hier platzieren sich Gutbetuchte. Wir suchen nach einstigen Malern in Ahrenshoop, nach deren Bildern. Fehlanzeige. Auch der Kulturkaten – nichtssagende Bilder und Grafiken von einem Unbekannten für uns. Schämt man sich seiner Kunstvergangenheit? Ein einstiges großes Kulturhaus wurde abgerissen, Dafür steht nun ein Betonmonster da mit geschwungenen Terrassen und Balkonen. Miete für eine Übernachtung: Etwa 500 Euro. Wir genießen den Sonnenuntergang am Hohen Ufer. Die gute Luft. Mutige toben im kühlen Ostseewasser und bei frischem Wind.

Am Alten Hafen eine neue Gaststätte mit vorwiegend Fischgerichten. Man steht an. Masken auf der Nase. Das so sehr bekannte Ostseebad Ahrenshoop, er bietet Komfort. Nichts für ehemalige, dem Alter zugeneigte Feriengäste. Dafür blühende Wiesen mit rotem Klatschmohn, dazwischen blaue Blumen. Und der Blick in die weite See... Dann Regen. Fernseher und Radio im Urlaubszimmer nicht benutzt. Dafür die einzige für mich denkbar zu lesende Tageszeitung „junge Welt“ im Supermarkt vom 16. Juni 2020 gekauft. Mein Gott: Unter der Überschrift „Zurechtgelegte Geschichte“ in Erinnerung der Befreiung vom Faschismus vor 75 Jahren werden neuerliche Geschichtslügner entlarvt. Die Losung „nie wieder“, so ist zu lesen, werde von Steinmeier bedenkenlos umgemünzt in ein „Nie wieder allein“, weshalb es vor allem für Deutsche gelte, „Europa zusammenzuhalten“. Das „Nie wieder“ werde so enthistorisiert, banalisiert und damit für andere Zwecke verfügbar gemacht, heißt es in diesem Beitrag.


Urlaub pur ohne auch im Urlaub nachzudenken? Ein Ding der Unmöglichkeit. Warum also bis morgen die Zeit totschlagen? Also packten wir unverzüglich die Koffer. So reisten Frau und Mann und Tochter zwei Tage früher wie vorgesehen wieder ab. Lachend, scherzend, der „Zukunft“, dem allseitigen Sonnenuntergang entgegen...

Nachtrag für „Vernünftige“:

Ich entschuldige mich. Ich hätte besser von anfangs schönem Wetter schreiben sollen, von gutem Essen, sehr guter komfortabler Unterkunft mit zwei Schlafzimmern, einem Wohnzimmern wie eine Glasveranda und sogar einem Kamin. Und von guten  Gesprächen unter uns. Und dass wir die Fähre nach Schweden sahen und von zahlreichen Möwen, die uns, die wir am Strand saßen, wild umkreisten. Und auch von den zahlreichen so geschmackvoll eingerichteten Restaurants. So, das wärs, ein wirklich interessanter  Kartengruß.
H.P. (Autor des Buches "DER MOLOCH AM PRANGER)



Sonntag, 21. Juni 2020

Putin: Gemeinsame Verantwortung - Übersetzung: Dr. Wolfgang Schacht


Entnommen: Mail von Dr. Wolfgang Schacht:

Sehr geehrte Damen und Herren, anlässlich  des 75. Jahrestages des Sieges der Sowjetarmee über den Faschismus in Europa sende ich Ihnen den Artikel von Vladimir Putin in deutscher Sprache „75 Jahre des Großen Sieges: unsere Verantwortung für die Geschichte und für die Zukunft“

unter dem Link: https://austria.mid.ru/de/pressestelle/botschaftsnachrichten/75_jahrestag_des_gro_en_sieges_eine_gemeinsame_verantwortung_gegen_ber_der_geschichte_und_der_zukunf/

Vielen Dank für die Weitergabe des Links.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Wolfgang Schacht

E-Mail:          dr_schacht@t-online.de

Internet:       http://www.dr-schacht.com/

                       http://www.ddr-rueckblick.de/


75. Jahrestag des Großen Sieges: eine gemeinsame Verantwortung gegenüber der Geschichte und der Zukunft

 75 Jahre sind seit dem Ende des Großen Vaterländischen Krieges vergangen. Im Laufe dieser Jahre sind mehrere Generationen gewachsen. Die politische Karte des Planeten hat sich verändert. Es gibt keine Sowjetunion mehr, die einen grandiosen Sieg über den Nazismus errungen und die ganze Welt gerettet hat. Die Ereignisse dieses Krieges sind selbst für seine Teilnehmer eine ferne Vergangenheit. Warum aber feiert Russland am 9. Mai den wichtigsten Feiertag? Und warum scheint das Leben am 22. Juni einzufrieren und steigt ein Kloß in den Hals?
Es ist üblich zu sagen: der Krieg hat tiefe Spuren in der Geschichte jeder Familie hinterlassen. Hinter diesen Worten stehen die Schicksale der Millionen von Menschen, ihr Leiden und der Schmerz des Verlustes; der Stolz, die Wahrheit und das Gedächtnis.
Krieg ist für meine Eltern die schreckliche Qual des belagerten Leningrads, wo mein zweijähriger Bruder Witja starb und meine Mutter auf wundersame Weise überlebte. Mein Vater hatte ein Dokument, das ihn vom Militärdienst befreite, aber er meldete sich freiwillig, um seine Heimatstadt zu verteidigen. Er tat genauso wie Millionen von Sowjetbürgern. Er kämpfte auf dem Brückenkopf Newski Piatatschok und wurde schwer verletzt. Und je weiter diese Jahre entfernt sind, desto größer ist das Bedürfnis, mit den Eltern zu sprechen und mehr über die militärische Zeitperiode ihres Lebens zu erfahren. Aber es ist schon unmöglich, etwas zu fragen. Deshalb halte ich heilig in meinem Herzen die Gespräche über dieses Thema mit meinem Vater und meiner Mutter und ihre kargen Emotionen.
Für mich und meine Altersgenossen ist es wichtig, dass unsere Kinder, Enkel und Urenkel verstehen, welche Belastungsproben und Qualen ihre Voreltern durchgemacht haben und wie und warum sie überleben und gewinnen konnten. Woher kam ihre wahrhaft eiserne Geisteskraft, die die ganze Welt überraschte und begeisterte? Ja, sie haben ihre Häuser, Kinder, Verwandten und Familie verteidigt. Aber alle waren durch die Liebe zur Heimat, zum Vaterland verbunden. Dieses tiefe und persönliche Gefühl spiegelt sich in seiner Gesamtheit in der Essenz unseres Volkes wider und ist zu einem der bestimmenden Gefühle in seinem heldenhaften und opfernden Kampf gegen die Nazis geworden.
Man fragt oft: „Wie wird sich die jetzige Generation verhalten? Was wird sie in einer kritischen Situation tun?“ Vor meinen Augen stehen junge Ärzte und Krankenschwestern, die oft die Studentinnen und Studenten von gestern sind und heute in die „rote Zone“ gehen, um die Menschen zu retten. Im Kampf gegen den internationalen Terrorismus im Nordkaukasus und in Syrien standen unsere Soldaten zu Tode. Sie waren sehr jung. Viele Kämpfer der legendären unsterblichen sechsten Luftlandekompanie waren 19 bis 20 Jahre alt. Aber sie alle haben gezeigt, dass sie der Heldentat der Kämpfer unserer Heimat würdig sind, die sie im Großen Vaterländischen Krieg verteidigten.
Daher bin ich sicher, dass es dem Charakter der Völker Russlands eigen ist, ihre Pflicht zu erfüllen und sich nicht zu verschonen, wenn die Umstände dies erfordern. Die Selbstlosigkeit, der Patriotismus, die Liebe zum Elternhaus, zur eigenen Familie und zum Vaterland – diese Werte sind heute von grundlegender Hauptbedeutung für die russische Gesellschaft. Im Großen und Ganzen beruht die Souveränität unseres Landes weitgehend auf ihnen.
Jetzt haben wir neue Traditionen, die vom Volk geboren wurden, wie das Unsterbliche Regiment. Dies ist ein Marsch unseres dankbaren Gedächtnisses, der leiblichen und lebendigen Verbindung zwischen den Generationen. Millionen von Menschen gehen zu Prozessionen mit Fotos ihrer Verwandten, die das Vaterland verteidigt und den Nazismus besiegt haben. Dies bedeutet, dass ihr Leben, ihre Belastungsproben, ihre Opfer und der Sieg, den sie uns gaben, niemals vergessen werden.
Unsere Verantwortung gegenüber der Vergangenheit und der Zukunft besteht darin, alles zu tun, um das Wiederauftreten der schrecklichen Tragödien zu verhindern. Daher hielt ich es für meine Pflicht, mit einem Artikel über den Zweiten Weltkrieg und den Großen Vaterländischen Krieg aufzutreten. Ich habe diese Idee mehrmals? in Gesprächen mit den führenden Politikern der Welt diskutiert und ihr Verständnis getroffen. Ende letzten Jahres waren wir uns auf dem Gipfel der Spitzenpolitiker der GUS-Staaten einig: es ist wichtig, den Nachkommen das Gedächtnis zu vermitteln, dass der Sieg über den Nazismus in erster Linie vom sowjetischen Volk errungen wurde und dass die Vertreter aller Republiken der Sowjetunion in diesem heldenhaften Kampf – an der Front und hinter der Front – Schulter an Schulter standen. Ebendann sprach ich mit meinen Kollegen auch über eine schwierige Vorkriegszeit.
Dieses Gespräch stieß in Europa und der Welt auf große Resonanz. Es ist also wirklich notwendig und aktuell, sich den Lehren der Vergangenheit zuzuwenden. Gleichzeitig gab es viele Emotionen, schlecht versteckte Komplexe und laute Anschuldigungen. Eine Reihe von Politikern beeilte sich aus Gewohnheit zu erklären, dass Russland versucht, die Geschichte neu zu schreiben. Sie konnten jedoch keine einzige Tatsache und kein einziges Argument widerlegen. Natürlich ist es schwierig und unmöglich, mit echten Dokumenten zu streiten, die übrigens nicht nur in russischen, sondern auch in ausländischen Archiven aufbewahrt werden.
Daher ist es notwendig, die Analyse der Gründe, die zum Weltkrieg geführt haben, fortzusetzen und über seine schwierigen Ereignisse, Tragödien und Siege, sowie über seine Lehren für unser Land und die ganze Welt nachzudenken. Und hier, wie ich bereits sagte, ist es von grundlegender Bedeutung, sich nur auf Archivmaterialien und Zeugnisse von Zeitgenossen zu stützen und jegliche ideologische und politisierte Spekulation auszuschließen.
Ich erinnere noch einmal an das Offensichtliche. Die tieferliegenden Ursachen des Zweiten Weltkriegs ergeben sich größtenteils aus den Entscheidungen, die nach dem Ersten Weltkrieg getroffen wurden. Der Versailler Vertrag ist zum Symbol tiefgreifender Ungerechtigkeit für Deutschland geworden. Tatsächlich ging es sich um einen Raub des Landes, das verpflichtet war, den westlichen Alliierten enorme Reparationen zu zahlen, die seine Wirtschaft erschöpfte. Der Oberbefehlshaber der Alliierten, der französische Marschall Ferdinand Foch, beschrieb Versailles prophetisch: „Das ist kein Frieden. Das ist ein Waffenstillstand auf zwanzig Jahre“.
Es war die nationale Demütigung, die den Nährboden für radikale und revanchistische Gefühle in Deutschland bildete. Die Nazis spielten geschickt mit diesen Gefühlen, bauten ihre Propaganda auf und versprachen, Deutschland vom „Erbe von Versailles“ zu befreien und seine frühere Macht wiederherzustellen, aber im Grunde trieben sie das deutsche Volk in einen neuen Krieg. Paradoxerweise haben westliche Staaten, vor allem Großbritannien und die USA, direkt oder indirekt dazu beigetragen. Ihre Finanz- und Industriekreise investierten sehr aktiv in deutsche Werke und Fabriken, die Militärprodukte herstellten. Unter der Aristokratie und dem politischen Establishment gab es viele Anhänger radikaler, rechtsextremer und nationalistischer Bewegungen, die in Deutschland und Europa an Stärke gewannen.
Die „Weltordnung“ von Versailles hat zahlreiche versteckte Widersprüche und offene Konflikte erzeugt. Sie basierten auf den Grenzen der neuen europäischen Staaten, die von den Siegern im Ersten Weltkrieg willkürlich bestimmt wurden. Fast sofort nach ihrem Erscheinen auf der Karte traten territoriale Streitigkeiten und gegenseitige Ansprüche ein, die sich in „Zeitbomben“ verwandelten.
Eines der wichtigsten Ergebnisse des Ersten Weltkriegs war die Schaffung des Völkerbundes. Es wurden große Hoffnungen gesetzt, dass diese internationale Organisation den langfristigen Frieden und die kollektive Sicherheit gewährleisten würde. Es war eine fortschrittliche Idee, deren konsequente Umsetzung – ohne Übertreibung – die Wiederholung von den Schrecken des globalen Krieges verhindern könnte.
Der Völkerbund, der von den Siegermächten – Großbritannien und Frankreich – dominiert wurde, zeigte jedoch seine Ineffizienz und ertrank in leeren Gesprächen. Im Völkerbund und auf dem europäischen Kontinent wurden die wiederholten Forderungen der Sowjetunion nicht gehört, ein gleichberechtigtes System kollektiver Sicherheit zu bilden und insbesondere Osteuropäische und Pazifische Pakte abzuschließen, die ein Hindernis für die Aggression darstellen könnten. Diese Vorschläge wurden ignoriert.
Der Völkerbund war auch nicht in der Lage, die Konflikte in verschiedenen Teilen der Welt zu verhindern, wie den italienischen Angriff auf Äthiopien, den spanischen Bürgerkrieg, die japanische Aggression gegen China und den Anschluss Österreichs. Im Fall des Münchner Abkommens, an dem, neben Hitler und Mussolini, auch die Spitzenpolitiker Großbritanniens und Frankreichs teilnahmen, wurde die Tschechoslowakei mit voller Zustimmung des Völkerbundsrates zerstückelt. Ich stelle in diesem Zusammenhang fest, dass sich Stalin im Gegensatz zu vielen damaligen Spitzenpolitikern Europas nicht mit einem persönlichen Treffen mit Hitler befleckt hat, der damals als angesehener Politiker in westlichen Kreisen galt und ein gern gesehener Gast in europäischen Hauptstädten war.
In der tschechoslowakischen Teilung handelte Polen zusammen mit Deutschland. Sie entschieden gemeinsam im Voraus, wer welche tschechoslowakischen Länder bekommen würde. Am 20. September 1938 informierte der polnische Botschafter in Deutschland Józef Lipski den polnischen Außenminister Józef Beck über folgende Zusicherungen von Hitler: „...wenn es zwischen Polen und der Tschechoslowakei aufgrund polnischer Interessen in Cieszyn zu einem Konflikt kommt, wird das Reich sich auf unsere [polnische] Seite stellen“. Der Führer der Nazis gab sogar Hinweise und riet, dass der Beginn der polnischen Aktionen „...erst der deutschen Besetzung des Sudetengebirges folgt“.
In Polen wusste man, dass seine eroberungssüchtigen Pläne ohne Hitlers Unterstützung zum Scheitern verurteilt wären. Hier zitiere ich eine Aufzeichnung des Gesprächs vom 1. Oktober 1938 des deutschen Botschafters in Warschau Hans-Adolf von Moltke mit Józef Beck über die polnisch-tschechischen Beziehungen und die Position der UdSSR in dieser Angelegenheit. Darin steht es: “...Herr Beck… bedankte sich sehr für die loyale Auslegung der polnischen Interessen auf der Münchner Konferenz sowie für die Aufrichtigkeit der Beziehungen während des tschechischen Konflikts. Die [polnische] Regierung und Öffentlichkeit zollen den Positionen des Führers und des Reichskanzlers ganz und gar Tribut”.
Die Teilung der Tschechoslowakei war grausam und zynisch. Das Münchner Abkommen hat sogar die formellen fragilen Garantien, die auf dem Kontinent verblieben waren, niedergeschlagen. Es zeigte, dass gegenseitige Vereinbarungen wertlos sind. Es war das Münchner Komplott, das als der „Auslöser“ diente, nach dem ein großer Krieg in Europa unvermeidlich wurde.
Heute möchten europäische Politiker und vor allem polnische Staats- und Regierungschefs das Münchner Abkommen „verschweigen“. Warum? Nicht nur, weil ihre Länder damals ihre Verpflichtungen verraten und das Münchner Abkommen unterstützt haben und einige sogar an der Verteilung der Beute teilgenommen haben, sondern auch, weil es peinlich ist, sich daran zu erinnern, dass nur die UdSSR für die Tschechoslowakei in diesen dramatischen Tagen des Jahres 1938 eingetreten ist.
Die Sowjetunion versuchte auf der Grundlage ihrer internationalen Verpflichtungen, einschließlich der Abkommen mit Frankreich und der Tschechoslowakei, die Tragödie zu verhindern. Polen verfolgte seine Interessen und bemühte sich mit allen Mitteln, die Schaffung eines kollektiven Sicherheitssystems in Europa zu verhindern. Am 19. September 1938 schrieb der polnische Außenminister Józef Beck ausdrücklich darüber an den bereits erwähnten Botschafter Józef Lipski vor seinem Treffen mit Hitler: „...im vergangenen Jahr lehnte die polnische Regierung den Vorschlag viermal ab, sich der internationalen Intervention zur Verteidigung der Tschechoslowakei anzuschließen“.
Großbritannien und Frankreich, das damals der Hauptverbündete der Tschechen und Slowaken war, verzichteten auf ihre Garantien und ließen dieses osteuropäische Land in Stücke reißen. Nicht nur ließen, sondern die Bestrebungen der Nazis nach Osten lenkten, mit dem Ziel, dass Deutschland und die Sowjetunion unweigerlich zusammenstoßen und sich gegenseitig ausbluten würden.
Genau darin bestand die westliche Politik der “Beschwichtigung“, und nicht nur in Bezug auf das Dritte Reich, sondern auch in Bezug auf andere Mitglieder des sogenannten Antikomiternpakts – auf das faschistische Italien und das militaristische Japan. Ihr Höhepunkt in Fernost war das britisch-japanische Abkommen vom Sommer 1939, das Tokio in China freie Hand ließ. Die führenden europäischen Mächte wollten die tödliche Gefahr für die ganze Welt nicht anerkennen, die von Deutschland und seinen Verbündeten ausging. Sie hofften, dass sie selbst den Krieg vermeiden würden.
Das Münchner Komplott zeigte der Sowjetunion, dass westliche Länder die Sicherheitsprobleme lösen würden, ohne ihre Interessen zu berücksichtigen. Und wenn sich die Gelegenheit ergibt, könnten sie eine antisowjetische Front bilden.
Gleichzeitig versuchte die Sowjetunion bis zur letzten Gelegenheit, jede Chance zu nutzen, um eine Anti-Hitler-Koalition zu bilden. Noch mal: trotz der heuchlerischen Position der westlichen Länder. Mit Hilfe der Geheimdienste erhielt die sowjetische Führung detaillierte Informationen über britisch-deutsche Kontakte hinter den Kulissen im Sommer 1939. Ich betone, dass sie sehr intensiv und fast gleichzeitig mit den trilateralen Gesprächen der Vertreter Frankreichs, Großbritanniens und der UdSSR geführt wurden. Diese Gespräche wurden im Gegenteil von westlichen Partnern absichtlich verzögert. Ich werde in diesem Zusammenhang ein Dokument aus den britischen Archiven zitieren. Das ist eine Anweisung der britischen Militärmission, die in Moskau im August 1939 ankam. Darin steht es ausdrücklich, dass die Delegation „sehr langsam verhandeln sollte“; dass „die Regierung des Vereinigten Königreichs nicht bereit ist, detailliert vorgeschriebene Verpflichtungen einzugehen, die unsere Handlungsfreiheit unter jeglichen Umständen einschränken könnten“. Ich stelle auch fest: im Gegensatz zu den Briten und Franzosen wurde die sowjetische Delegation von hochrangigen Vertretern der Führung von der Roten Armee geführt, die über alle erforderlichen Befugnisse verfügten, um „eine Militärkonvention über die Vorbereitung der militärischen Verteidigung Englands, Frankreichs und der UdSSR gegen Aggression in Europa zu unterzeichnen“.
Polen, das keine Verpflichtungen gegenüber der sowjetischen Seite wollte, spielte seine Rolle beim Scheitern der Verhandlungen. Selbst unter dem Druck der westlichen Verbündeten weigerte sich die polnische Führung, mit der Roten Armee bei der Konfrontation mit der Wehrmacht zusammenzuarbeiten. Und erst als bekannt wurde, dass Ribbentrop in Moskau ankam, informierte Józef Beck die sowjetische Seite ungern, nicht direkt, sondern über die französischen Diplomaten: „...im Falle gemeinsamer Aktionen gegen deutsche Aggression ist die Zusammenarbeit zwischen Polen und der UdSSR unter den zu bestimmenden technischen Bedingungen nicht ausgeschlossen”. Gleichzeitig erklärte er seinen Kollegen: „...Ich bin nicht gegen diese Formulierung, nur um die Taktik zu erleichtern, und unser grundsätzlicher Standpunkt zur UdSSR ist endgültig und bleibt unverändert“.
In dieser Situation unterzeichnete die Sowjetunion den Nichtangriffspakt mit Deutschland. Eigentlich war sie das letzte Land in Europa, das das gemacht hat. Und sie tat das vor dem Hintergrund der realen Gefahr des Krieges an zwei Fronten – mit Deutschland im Westen und mit Japan im Osten, wo die intensiven Kämpfe bei dem Fluss Chalchin Gol bereits stattfanden.
Stalin und sein Gefolge verdienen viele gerechtfertigte Anschuldigungen. Wir erinnern uns sowohl an die Verbrechen des Regimes gegen das eigene Volk als auch an die Schrecken der Massenrepression. Ich wiederhole es noch mal. Den sowjetischen Spitzenpolitikern kann vieles vorgeworfen werden, aber nicht das mangelhafte Verständnis für die Natur externer Bedrohungen. Sie sahen, dass man versuchte, die Sowjetunion gegen Deutschland und seinen Verbündeten alleine zu lassen. Und sie erkannten diese reale Gefahr und handelten, um die wertvolle Zeit für die Stärkung der Landesverteidigung zu gewinnen.
Es wird jetzt über den damals geschlossenen Nichtangriffspakt viel gesprochen, und es gibt viele Ansprüche insbesondere gegen das moderne Russland. Ja, Russland ist der Rechtsnachfolger der UdSSR, und die Sowjetzeit ist mit all ihren Triumphen und Tragödien ein unerziehbarer Bestandteil unserer tausendjährigen Geschichte. Ich erinnere aber auch daran, dass die Sowjetunion den sogenannten Molotow-Ribbentrop-Pakt rechtlich und moralisch bewertet hat. Das Dekret des Obersten Rates vom 24. Dezember 1989 verurteilte offiziell die Geheimprotokolle als einen “Akt der persönlichen Macht“, der nicht „den Willen des sowjetischen Volkes widerspiegelte, das für dieses Komplott nicht verantwortlich ist“.
Gleichzeitig ziehen es andere Staaten vor, sich an die von den Nazis und westlichen Politikern unterzeichneten Vereinbarungen nicht zu erinnern. Ganz zu schweigen von der rechtlichen oder politischen Bewertung einer solchen Zusammenarbeit, einschließlich der stillschweigenden Zustimmung einiger europäischen Politiker zu den barbarischen Plänen der Nazis bis zu ihrer direkten Ermutigung. Was ist ein zynischer Satz des polnischen Botschafters in Deutschland Józef Lipski, den er in einem Gespräch mit Hitler am 20. September 1938 sagte: „…für die Lösung der Judenfrage werden wir [Polen] ihm ein schönes Denkmal in Warschau errichten“.
Wir wissen auch nicht, ob es geheime „Protokolle“ und Anhänge zu den Abkommen einer Reihe von Ländern mit den Nazis gab. Es bleibt nur „aufs Wort zu glauben“. Insbesondere wurden die Materialien zu geheimen englisch-deutschen Verhandlungen noch nicht freigegeben. Daher fordern wir alle Staaten auf, den Prozess der Öffnung ihrer Archive und die Veröffentlichung bisher unbekannter Dokumente aus der Vorkriegs- und Militärzeit zu intensivieren. So wie es Russland in den letzten Jahren tut. Hier sind wir für die breite Zusammenarbeit und gemeinsame Forschungsprojekte von Historikern bereit.
Kehren wir jedoch zu den Ereignissen vor dem Zweiten Weltkrieg zurück. Es war naiv zu glauben, dass Hitler nach dem Vorgehen gegen die Tschechoslowakei keinen weiteren Gebietsanspruch geltend machen würde. Diesmal an Polen, seinen jüngsten Komplizen bei der Teilung der Tschechoslowakei. Der Anlass war hier übrigens auch das Erbe von Versailles – das Schicksal des sogenannten Danziger Korridors. Die nachfolgende Tragödie Polens beruht ausschließlich auf dem Gewissen der damaligen polnischen Führung, die den Abschluss des britisch-französisch-sowjetischen Militärbündnisses verhinderte und auf die Hilfe westlicher Partner hoffte. Sie stellte ihr Volk unter die Räder der Nazi-Zerstörungsmaschine.
Die deutsche Offensive entwickelte sich in voller Übereinstimmung mit der Blitzkriegslehre. Trotz des heftigen, heldenhaften Widerstands der polnischen Armee befanden sich deutsche Truppen am Stadtrand von Warschau schon eine Woche nach dem Kriegsbeginn, am 8. September 1939. Die militärpolitische Elite Polens floh nach Rumänien zum 17. September und verriet ihr Volk, das weiterhin gegen die Invasoren kämpfte.
Die westlichen Verbündeten haben die polnischen Hoffnungen nicht befriedigt. Nach der Kriegserklärung an Deutschland rückten französische Truppen nur mehrere Dutzend Kilometer landeinwärts auf dem deutschen Boden vor. Das alles sah wie eine Demonstration der aktiven Handlungen aus. Darüber hinaus beschloss der britisch-französische Oberste Militärrat, der zum ersten Mal in der französischen Stadt Abbeville am 12. September 1939 zusammentraf, die Offensive angesichts der raschen Entwicklungen in Polen zu beenden. Der berüchtigte Sitzkrieg begann. Dies ist ein direkter Verrat Frankreichs und Englands an ihren Verpflichtungen gegenüber Polen.
Später, während der Nürnberger Prozesse, erklärten deutsche Generäle ihren raschen Erfolg im Osten auf folgende Weise. Der frühere Chef des Wehrmachtführungsstabes im Oberkommando der deutschen Wehrmacht Generaloberst Alfred Jodl gab zu: „...wir wurden 1939 nicht besiegt, nur weil etwa 110 französische und englische Divisionen, die während unseres Krieges mit Polen im Westen gegen 23 deutsche Divisionen standen, vollständig inaktiv blieben“.
Ich bat darum, die gesamte Palette von Materialien im Zusammenhang mit Kontakten zwischen der UdSSR und Deutschland in den dramatischen Tagen im August und September 1939 aus den Archiven herauszuholen. Wie aus den Unterlagen hervorgeht, stellte Paragraph 2 des Geheimprotokolls zum Nichtangriffspakt zwischen Deutschland und der UdSSR vom 23. August 1939 fest, dass die Grenze der Interessensphären der beiden Länder „ungefähr entlang der Flüsse Narew, Weichsel und San verlaufen sollen“, falls die Gebiete des polnischen Staates territorial und politisch umstrukturiert werden. Mit anderen Worten, der sowjetische Einflusssphäre umfasste nicht nur die Gebiete, in denen größtenteils die ukrainische und weißrussische Bevölkerung lebte, sondern auch die historischen polnischen Gebiete zwischen den Flüssen Bug und Weichsel. Nicht jeder weiß jetzt über diese Tatsache.
Ebenso wie über die Tatsache, dass Berlin Moskau unmittelbar nach dem Angriff auf Polen in den ersten Septembertagen 1939 beharrlich und wiederholt aufforderte, sich den militärischen Aktionen anzuschließen. Die sowjetische Führung ignorierte jedoch solche Aufforderungen. Sie beabsichtigte nicht bis zu der letzten Gelegenheit, sich in die dramatischen Entwicklungen hineinzuziehen.
Erst als endlich klar wurde, dass Großbritannien und Frankreich nicht versuchten, ihrem Verbündeten zu helfen, und die Wehrmacht das ganze Polen schnell besetzen und den Stadtrand von Minsk tatsächlich erreichen konnte, wurde beschlossen, die Rote Armee in die sogenannten Östlichen Kresy am Morgen des 17. September einzuführen. Heute gehört es zum Gebiet von Belarus, der Ukraine und Litauen.
Offensichtlich gab es keine anderen Optionen. Andernfalls würden sich die Risiken für die UdSSR vervielfachen, weil, wie ich schon gesagt habe, die alte sowjetisch-polnische Grenze nur mehrere Dutzend Kilometer von Minsk entfernt war. Der unvermeidliche Krieg mit den Nazis würde für das Land von äußerst ungünstigen strategischen Positionen beginnen. Und man hätte Millionen von Menschen verschiedener Nationalitäten, darunter Juden, die in der Nähe von Brest, Grodno, Przemysl, Lemberg und Vilnius lebten, wären von den Nazis und ihren lokalen Schergen – Antisemiten und radikalen Nationalisten – vernichten lassen.
Gerade die Tatsache, dass die Sowjetunion bis zu der letzten Gelegenheit versuchte zu vermeiden, an dem aufflammenden Konflikt teilzunehmen, und nicht auf der Seite Deutschlands spielen wollte, führte dazu, dass der wirkliche Kontakt der sowjetischen und deutschen Truppen weit östlicher von der im Geheimprotokoll festgelegten Grenzen stattfand. Nicht entlang der Weichsel, sondern ungefähr entlang der sogenannten Curzon-Linie, die 1919 von der Entente als Ostgrenze Polens empfohlen wurde.
Es ist bekannt, dass es schwierig ist, den Konjunktiv auf die vergangenen Ereignisse anzuwenden. Ich kann nur sagen, dass die sowjetische Führung die Gelegenheit im September 1939 hatte, die westlichen Grenzen der UdSSR noch weiter nach Westen bis nach Warschau zu verschieben, aber beschlossen hat, dies nicht zu tun.
Die Deutschen schlugen vor, einen neuen Status quo festzulegen. Am 28. September 1939 unterzeichneten Joachim Ribbentrop und Wjatscheslaw Molotow in Moskau den Deutsch-Sowjetische Grenz- und Freundschaftsvertrag sowie das Geheime Zusatzprotokoll über die Änderung der Staatsgrenze, das die Demarkationslinie anerkannte, an der zwei Armeen de facto standen.
Im Herbst 1939 löste die Sowjetunion ihre militärstrategischen und defensiven Aufgaben und begann die Inkorporation Lettlands, Litauens und Estlands. Ihr Beitritt zur UdSSR wurde vertraglich mit Zustimmung der gewählten Behörden durchgeführt. Dies stand im Einklang mit dem damaligen internationalen und staatlichen Recht. Darüber hinaus erhielt Litauen im Oktober 1939 die Stadt Vilnius und das umliegende Gebiet zurück, das früher Polen gehörte. Die baltischen Republiken innerhalb der UdSSR behielten ihre Behörden und Sprachen bei und waren in den höheren sowjetischen Staatsstrukturen vertreten.
In all diesen Monaten hörte der diplomatische und militärpolitische Kampf und die Geheimdienstarbeit nicht auf, die für die Fremden unsichtbar waren. Moskau verstand, dass ein unerbittlicher und grausamer Feind vor ihm stand, dass ein versteckter Krieg gegen den Nazismus bereits im Gange war. Es gibt keinen Grund, die offiziellen Erklärungen und formellen Protokollnotizen dieser Jahre als Beweis für die „Freundschaft“ zwischen der UdSSR und Deutschland zu betrachten. Die UdSSR hatte aktive Handelskontakte und technische Kontakte nicht nur zu Deutschland, sondern auch zu anderen Ländern. Gleichzeitig versuchte Hitler wiederholt, die UdSSR in eine Konfrontation mit Großbritannien zu ziehen. Die sowjetische Führung gab diesen Überzeugungen jedoch nicht nach.
Hitler machte seinen letzten Versuch, die Sowjetunion zu gemeinsamen Handlungen zu bewegen, während Molotows Besuch in Berlin im November 1940. Molotow aber befolgte Stalins Anweisungen genau und beschränkte sich auf die allgemeinen Gespräche über die Idee der Deutschen, dass die UdSSR dem Dreimächtepakt – der Bündnis zwischen Deutschland, Italien und Japan, die im September 1940 unterzeichnet und gegen Großbritannien und die USA gerichtet wurde – beitreten würde. Es ist kein Zufall, dass Molotow den in London aufhaltenden sowjetischen Bevollmächtigten Iwan Maiski bereits am 17. November wie folgt angewiesen hat: „Für Ihre Orientierung... In Berlin wurde keine Vereinbarung unterzeichnet, und es war nicht beabsichtigt, dies zu tun. Der Fall in Berlin beschränkte sich auf... einen Meinungsaustausch... Die Deutschen und Japaner würden uns offenbar sehr gerne in Richtung Persischer Golf und Indien drängen. Wir haben die Diskussion zu diesem Thema abgelehnt, weil wir solche Ratschläge von Deutschland für unangemessen halten“. Und am 25. November hat die sowjetische Führung hier einen Punkt gemacht. Sie legte die Bedingungen für Berlin offiziell vor, die für die Nazis unannehmbar waren, darunter der Abzug deutscher Truppen aus Finnland, das Abkommen über gegenseitige Unterstützung zwischen der UdSSR und Bulgarien und eine Reihe anderer Bedingungen. Daher schloss sie bewusst jede Möglichkeit aus, dem Pakt beizutreten. Diese Position stärkte endgültig die Absicht des Führers, einen Krieg gegen die UdSSR zu beginnen. Bereits im Dezember genehmigte Hitler den Barbarossa-Plan, indem er alle Warnungen seiner Strategen vor der katastrophalen Gefahr des Kriegs an zwei Fronten beiseitelegte. Er tat dies, weil er verstand, dass die Sowjetunion die Hauptkraft ist, die ihm in Europa entgegentritt, und dass der bevorstehende Zusammenstoß im Osten den Ausgang des Weltkrieges bestimmen wird. Er war sicher, dass der Kriegszug nach Moskau schnell ablaufend und erfolgreich sein würde.
Ich möchte betonen, dass die westlichen Länder damals mit sowjetischen Handlungen de facto einverstanden waren und die Strebung der Sowjetunion anerkannten, ihre Sicherheit zu gewährleisten. Am 1. Oktober 1939 sagte der damalige Chef der britischen Admiralität Winston Churchill in seinem Radioauftritt: „Russland verfolgt die kalte Politik seiner eigenen Interessen... Um Russland vor der Bedrohung durch die Nazis zu schützen, war es eindeutig notwendig, dass die russischen Armeen auf dieser Linie standen [das heißt die neue westliche Grenze]“. Am 4. Oktober 1939 erklärte der britische Außenminister Edward Halifax im britischen Oberhaus: „...Es sei daran erinnert, dass die Handlungen der Sowjetregierung darin bestanden, die Grenze faktisch auf die Linie zu verlegen, die von Lord Curzon während der Versailler Konferenz empfohlen wurde... Ich führe nur historische Fakten an und glaube, dass sie unbestreitbar sind“. Der berühmte britische Politiker und Staatsmann David Lloyd George betonte: „Die russischen Armeen besetzten Gebiete, die nicht polnisch sind und die von Polen nach dem Ersten Weltkrieg gewaltsam erobert wurden... Es wäre ein Akt des kriminellen Wahnsinns, den russischen Vormarsch mit dem Vormarsch der Deutschen gleichzusetzen“.
Bei den informellen Gesprächen mit dem sowjetischen Bevollmächtigten Iwan Maiski sprachen die hochrangigen englischen Politiker und Diplomaten offener. Der stellvertretende britische Außenminister Richard Butler teilte am 17. Oktober 1939 mit: „...in britischen Regierungskreisen glaubt man, dass es keine Rede davon gehen kann, die Westukraine und Weißrussland Polen wiederzugeben. Wenn wir ein ethnographisches Polen von bescheidener Größe mit den Garantien nicht nur der UdSSR und Deutschlands, sondern auch Englands und Frankreichs schaffen könnten, wäre die britische Regierung völlig zufrieden“. Am 27. Oktober 1939 sagte der Chefberater von Neville Chamberlain, Horas Wilson: “Polen muss... als ein unabhängiger Staat auf seiner ethnographischen Basis wiederhergestellt werden, aber ohne Westukraine und Weißrussland“.
Es ist zu bemerken, dass im Laufe dieser Gespräche auch das Terrain für die Verbesserung der britisch-sowjetischen Beziehungen sondiert wurde. Diese Kontakte haben die Grundlagen für das zukünftige Bündnis und die Anti-Hitler-Koalition in vielerlei Hinsicht geschaffen. Von den verantwortungsvollen weitsichtigen Politikern zeichnete sich Churchill aus, der, trotz seiner bekannten Abneigung gegen die UdSSR, auch früher sich für die Zusammenarbeit mit der Sowjetunion eingesetzt hatte. Noch im Mai 1939 erklärte er in dem britischen Unterhaus: „Wir werden in Lebensgefahr geraten, wenn es uns nicht gelingt, eine große Allianz gegen die Aggression zu schaffen. Es wäre eine Grundtorheit, wenn wir die natürliche Zusammenarbeit mit Sowjetrussland ablehnten“. Als die Kriegshandlungen in Europa begonnen, sagte er vertraulich bei dem Treffen mit Iwan Maiski am 6. Oktober 1939, dass „es keine ernsthaften Widersprüche zwischen Großbritannien und der UdSSR gäbe, also gäbe es keinen Grund für die gespannten und unbefriedigenden Beziehungen. Die britische Regierung... möchtet...die Handelsbeziehungen entwickeln. Sie wäre auch bereit, jede andere Maßnahme zu erörtern, die zur Verbesserung der Beziehungen beitragen könnte“.
Der Zweite Weltkrieg passierte nicht über die Nacht, begann nicht ganz plötzlich, auf einmal. Und die Aggression Deutschlands gegen Polen war nicht überraschend. Sie war die Folge vieler Tendenzen und Faktoren in der damaligen Weltpolitik. Alles, was vor dem Krieg passiert hatte, wurde zu einer verhängnisvollen Reihe der Ereignisse. Aber das Wichtigste, das die größte Tragödie in der Geschichte der Menschheit vorbestimmt hatte, ist zweifellos der staatliche Egoismus, die Feigheit, die Nachgiebigkeit gegenüber dem immer stärkeren Aggressor und die mangelhafte Kompromissbereitschaft der politischen Eliten.
Deswegen ist es unehrlich zu behaupten, dass der zweitägige Besuch des nationalsozialistischen Außenministers Ribbentrop in Moskau zur Hauptursache des Zweiten Weltkriegs wurde. Alle führenden Länder tragen in einem unterschiedlichen Ausmaß ihren Teil der Schuld für deren Beginn. Jede habe schwerwiegende Fehler gemacht, indem sie anmaßend glaubte, dass sie die anderen überlisten, für sich einseitige Vorteile schaffen oder der sich abzeichnenden Weltkatastrophe ausweichen konnte. Und für solche eine Kurzsichtigkeit, für den Verzicht auf ein kollektives Sicherheitssystem musste man mit Millionen Menschenleben, enormen Verlusten zahlen.
Ich schreibe darüber ohne jede Absicht, die Rolle des Richters zu übernehmen, jemanden zu beschuldigen oder zu rechtfertigen, geschweige denn eine neue informationelle Konfrontationswelle auf dem historischen Feld auszulösen, die zu Zusammenstoßen zwischen den Staaten und Völkern führen kann. Ich meine, dass die akademische Wissenschaft, indem die angesehenen Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern in einem großen Ausmaß vertreten sind, nach den ausgewogenen Einschätzungen der vergangenen Ereignisse suchen muss. Wir alle brauchen die Wahrheit und Gerechtigkeit. Meinerseits habe ich immer meine Kollegen zu einem ruhigen, offenen, vertrauensvollen Dialog aufgerufen und rufe dazu weiter auf. Zu einer selbstkritischen, unvoreingenommenen Wahrnehmung der Vergangenheit. Solch ein Ansatz wird dazu beitragen, die damaligen Fehler zu vermeiden und eine friedliche und günstige Entwicklung weit in die Zukunft zu sichern.
Allerdings sind viele unsere Partner zu einer Zusammenarbeit noch nicht bereit. Im Gegenteil lassen sie die Anzahl und das Ausmaß der Informationsangriffe auf unser Land erhöhen, indem sie ihre Ziele verfolgen, und wollen uns dazu bringen, dass wir uns rechtfertigen und schuldig fühlen. Sie nehmen völlig heuchlerische und politisierte Erklärungen an. Zum Beispiel warf die Entschließung des Europäischen Parlaments zur Bedeutung des europäischen Geschichtsbewusstseins für die Zukunft Europas, die von dem Europäischen Parlament am 19. September 2019 verabschiedet wurde, der UdSSR direkt vor, neben Nazi-Deutschland den Zweiten Weltkrieg ausgelöst zu haben. Von München ist dort natürlich keine Rede.
Ich denke, dass solche „Papiere“ – ich kann diese Entschließung als ein Dokument nicht bezeichnen, indem sie mit dem Skandal offenbar rechnet – gefährliche und reale Bedrohungen in sich bergen. Weil sie von einem sehr angesehenen Gremium verabschiedet wurde. Und was hat es demonstriert? Traurigerweise – eine bewusste Politik, die auf die Zerstörung der Weltordnung der Nachkriegszeit gezielt ist, deren Schaffung eine Frage der Ehre und Verantwortung der Länder war, deren Reihe von Vertretern heute für diese lügnerische Entschließung gestimmt hat. Und damit haben an den Ergebnissen des Nürnberger Tribunals vergriffen, und auch an den Bemühungen der Weltgemeinschaft, die nach dem Sieg im Jahre 1945 universelle internationale Institutionen gegründet hat. In diesem Zusammenhang möchte ich daran erinnern, dass gerade der Prozess der europäischen Integration, in dessen Verlauf die entsprechenden Strukturen, einschließlich des Europäischen Parlaments, eingerichtet wurden, nur aufgrund der Lehren aus der Vergangenheit, ihrer klaren rechtlichen und politischen Bewertungen möglich war. Und diejenigen, die diesen Konsens bewusst in Frage stellen, zerstören die Grundlagen des gesamten Nachkriegseuropas.
Neben der Bedrohung für die Grundprinzipien der Weltordnung gibt es auch eine moralische, sittliche Seite. Das Geschichtsbewusstsein zu verspotten und zu verhöhnen ist eine Gemeinheit. Die Gemeinheit kann absichtlich, heuchlerisch, ganz bewusst sein, wenn in den Erklärungen zum 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs alle Mitglieder der Anti-Hitler-Koalition mit Ausnahme der UdSSR auflistet werden. Die Gemeinheit kann feige sein, wenn Denkmäler, die zu Ehren der Kämpfer gegen den Nationalsozialismus errichtet wurden, abgerissen werden, indem die schändlichen Aktionen mit den lügnerischen Kampfparolen gegen die unerwünschte Ideologie und eine vermeintliche Besatzung gerechtfertigt werden. Die Gemeinheit kann blutig sein, wenn diejenigen, die sich gegen Neonazis und Nachfolger der Bandera-Kämpfer stellen, getötet und verbrannt werden. Ich wiederhole, dass die Gemeinheit auf unterschiedliche Weise hervorkommt, aber damit wird sie nicht weniger ekelhaft.
Das Vergessen der Lehren aus der Geschichte führt unvermeidlich zu einer schweren Vergeltung. Wir werden die Wahrheit, die sich auf die dokumentierten historischen Tatsachen basieren, fest verteidigen. Wir werden weiter ehrlich und unbefangen über die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs erzählen. Ein umfassendes Projekt, das die Schaffung der größten russischen Sammlung von Archivdokumenten, Film- und Fotomaterialien zur Geschichte des Zweiten Weltkriegs und der Vorkriegszeit vorsieht, ist auch darauf gezielt.
Diese Arbeit ist in schon vollem Gange. Bei der Vorbereitung dieses Artikels habe ich auch viele neue, kürzlich gefundene, deklassierte Materialien verwendet. Und in diesem Zusammenhang kann ich in voller Verantwortung feststellen, dass es kein Archivdokument gibt, das die Version bestätigen könnte, dass die UdSSR beabsichtigt hatte, einen Präventivkrieg gegen Deutschland auszulösen. Ja, die sowjetische Militärführung hielt an der Doktrin fest, dass die Rote Armee im Falle einer Aggression den Feind schnell zurückschlagen, in die Offensive gehen und einen Krieg auf dem feindlichen Gebiet führen werde. Solche strategischen Pläne bedeuteten jedoch nicht, dass die UdSSR als die Erste Deutschland angreifen wollte.
Natürlich stehen heute Dokumente der militärischen Planung und Direktiven der sowjetischen und deutschen Stäbe Historikern zur Verfügung. Schließlich wissen wir, wie sich die Ereignisse in der Realität entwickelt haben. Vom Standpunkt dieses Wissens diskutieren viele über die Handlungen, Fehler, Fehleinschätzungen der militärischen und politischen Führung des Landes. Diesbezüglich möchte ich eines sagen: neben dem riesigen Fluss von Fehlinformationen aller Art erhielten die sowjetischen Spitzenpolitiker die wahrhaften Informationen über die bevorstehende Nazi-Aggression. Und sie haben in den Vorkriegsmonaten Maßnahmen zur Verbesserung der Kampfbereitschaft des Landes getroffen, darunter eine heimliche Einberufung eines Teils der Wehrpflichtigen zu den Wehrübungen und die Verlegung von Einheiten und Reserven aus den inneren Militärbezirken an die Westgrenzen.
Der Krieg war nicht plötzlich, er wurde erwartet, man bereitete sich darauf vor. Aber der Nazi-Angriff war wirklich von einer in der Geschichte beispiellosen zerstörerischen Macht. Am 22. Juni 1941 stoß die Sowjetunion mit der stärksten, am meisten mobilisierten und ausgebildeten Armee der Welt zusammen, die die industriellen, wirtschaftlichen und militärischen Kapazitäten des fast ganzen Europas nutzte. An diesem tödlichen Einbruch nahm nicht nur die Wehrmacht teil, sondern auch die deutschen Satelliten und die Truppen der zahlreichen anderen Länder des europäischen Kontinents.
Die schwersten militärischen Niederlagen im Jahr 1941 stellten das Land an die Rande des Abgrunds. Man musste die Kampffähigkeit und die Fähigkeit, die Armee zu leiten, durch die außerordentlichen Maßnahmen und die allgemeine Mobilisierung sowie durch die Spannung aller Kräfte des Staates und des Volkes wiederherstellen. Bereits im Sommer 1941 begann die Evakuierung der Millionen Bürgern, Hunderte Fabriken und Industrien in den Osten des Landes unter dem feindlichen Feuer. In kürzester Zeit wurde die Herstellung von Waffen und Munition im Hinterland in Gang gebracht, die bereits im ersten Winter des Kriegs an die Front geliefert wurden, und im Jahre 1943 überstieg die sowjetische Herstellung die Zahlen der militärischen Herstellung Deutschlands und seiner Verbündeten. In eineinhalb Jahren hat das sowjetische Volk das getan, was unmöglich schien. Sowohl an der Front als auch im Hinterland. Und es ist immer noch schwierig zu begreifen, zu verstehen und sich vorzustellen, welche unglaublichen Anstrengungen, welchen Mut und welche Selbstlosigkeit diese größten Errungenschaften erforderten.
Gegen die mächtige, bis an die Zähne bewaffnete, kaltblütige Nazi-Eroberungsmaschine erhob sich die riesige Kraft der sowjetischen Gesellschaft, die durch den Wunsch, ihr Heimatland zu schützen, vereint war. Vereint, den Feind zu rächen, der ihr friedliches Leben, ihre Pläne und Hoffnungen zerbrochen und mit Füßen getreten hat.
Natürlich wurden während dieses schrecklichen, blutigen Krieges einige Menschen von Angst, Verwirrung und Verzweiflung ergriffen. Verrat und Fahnenflucht kamen zur Erscheinung. Zum Vorschein kamen die grausamen Risse, die durch die Revolution und den Bürgerkrieg, den Nihilismus, die Verhöhnung der nationalen Geschichte, der Traditionen und des Glaubens entstanden, die die Bolschewiki vor allem in den ersten Jahren nach ihrer Machtübernahme durchzusetzen versuchten. Aber die allgemeine Stimmung der Sowjetbürger und unserer Landsleute, die sich im Ausland befanden, war die andere – das Vaterland zu bewahren und zu retten. Es war ein echtes, unaufhaltbares Streben. Die Menschen suchten nach der Unterstützung in den wahren patriotischen Werten.
Die Nazi-„Strategen“ waren überzeugt, dass ein riesiger multinationaler Staat leicht unterdrückt werden könnte. Sie rechneten damit, dass ein plötzlicher Krieg, seine Brutalität und unerträgliche Härten die interethnischen Beziehungen unweigerlich verschlechtern werden. Und dass das Land in Teile zerlegt werden konnte. Hitler erklärte ausdrücklich: „Unsere Politik gegenüber den Völkern, die in den Weiten Russlands leben, sollte darin bestehen, jede Form von der Uneinigkeit und Spaltung zu fördern".
Aber von den ersten Tagen an war klar, dass der Plan der Nazis gescheitert war. Soldaten der mehr als 30 Nationalitäten schützten die Brester Festung bis zum letzten Blutstropfen. Während des ganzen Krieges – auch bei den großen Entscheidungsschlachten und während der Verteidigung jedes Brückenkopfes, jedes Meters des Heimatlandes – sehen wir die Beispiele für einen solchen Zusammenhalt.
Die Wolgaregion und der Ural, Sibirien und der Ferne Osten, die Republiken in Zentralasien und Transkaukasien wurden zur Heimat für Millionen Evakuierten. Ihre Bewohner teilten die Letzte, was sie hatten, unterstützten mit allem Möglichen. Die Freundschaft der Völker, ihre gegenseitige Hilfe wurde für den Feind zu einer echt unzerstörbaren Festung.
Was auch immer jetzt zu beweisen versuchen wird, den wichtigsten, entscheidenden Beitrag zu der Niederlage des Nationalsozialismus leistete die Sowjetunion, die Rote Armee. Helden, die bis zum Ende in den Kesselschlachten bei Bialystok und Mogiljow, Uman und Kiew, Wjasma und Charkow gekämpft haben. Diejenige, die gegen den Feind bei Moskau und Stalingrad, Sewastopol und Odessa, Kursk und Smolensk kämpften. Diejenige, die Warschau, Belgrad, Wien und Prag befreiten. Die im Sturm Königsberg und Berlin nahmen.
Wir verteidigen die wahre, nicht angepasste oder aufpolierte Wahrheit über den Krieg. Die Volkswahrheit, die menschliche Wahrheit – harte, bittere und schonungslose – wurde uns von Schriftstellern und Dichtern weitergegeben, die durch Feuer und Hölle der Belastungsprobe gegangen sind. Ihre ehrlichen, tiefgründigen Geschichten, Romane, schneidende „Leutnantsprosa" und Gedichte haben für immer Spuren in der Seele sowohl für meine als auch andere Generationen hinterlassen. Sie wurden zu einem Willen, die Veteranen zu ehren, die ihr Bestes für den Sieg getan haben, und sich an diejenigen zu erinnern, die auf den Schlachtfeldern geblieben sind.
Tief ergreifen auch heute die einfachen und in ihrem Wesen großen Zeilen des Gedichts von Alexander Twardowski Ich bin bei Rschew gefallen, das den Teilnehmern der blutigen, brutalen Schlacht des Großen Vaterländischen Krieges im zentralen Teil der sowjetisch-deutschen Front gewidmet ist. Allein während der Kämpfe um die Stadt Rschew und den Rschewbogen von Oktober 1941 bis März 1943 verlor die Rote Armee 1 Million 342 Tausend 888 Menschen, darunter Verwundete und Vermisste. Ich führe diese aus Archivquellen zusammengetragenen, schrecklichen, tragischen, noch nicht vollständigen Zahlen zum ersten Mal an. Damit ehre ich die Andenken der Heldentat der bekannten und unbekannten Helden, über die in den Nachkriegsjahren aus verschiedenen Gründen ungerecht, unfair wenig oder gar nicht gesprochen wurde.
Ich führe noch ein Dokument an. Das ist ein Bericht der Internationalen Kommission für die deutschen Reparationen unter Leitung von Iwan Maiski, der im Februar 1945 vorbereitet wurde. Die Kommission hatte die Aufgabe, eine Formel zu definieren, laut der das besiegte Deutschland den Siegermächten die erlittenen Schäden erstatten musste. Die Kommission kam zu dem Schluss, dass „die Zahl der Soldatentage, die Deutschland an der sowjetischen Front verbrachte, mindestens zehnmal so hoch sei wie an allen anderen alliierten Fronten. Die sowjetische Front erfordertete auch vier Fünftel der deutschen Panzer und etwa zwei Drittel der deutschen Flugzeuge.“ Insgesamt entfielen rund 75 Prozent aller militärischen Bemühungen der Anti-Hitler-Koalition auf die UdSSR. Die Rote Armee hat während der Kriegszeit 626 Divisionen der Achsenmächte, davon 508 deutsche Divisionen „aufgerieben“.
Am 28. April 1942 sagte Roosevelt in seiner Ansprache an die amerikanische Nation: „Die russische Truppen haben mehr Truppen, Flugzeuge, Panzer und Kanonen unseres gemeinsamen Feindes zerstört und zerstören weiterhin als alle anderen Vereinten Nationen zusammen“. Churchill schrieb in seinem Brief an Stalin am 27. September 1944, dass „es die russische Armee sei, die die Eingeweide aus der deutschen Kriegsmaschine rausgerissen hat ...“.
Diese Einschätzung hat weltweite Resonanz gefunden. Denn in diesen Worten besteht die große Wahrheit, die damals niemand bezweifelt hat. Fast 27 Millionen Sowjetbürger starben an den Fronten, in der deutschen Gefangenschaft, von Hunger und Bombenangriffen, in Ghettos und Öfen der nationalsozialistischen Vernichtungslager. Die UdSSR verlor jeden siebten Staatsbürger, Großbritannien verlor einen von 127 und die USA einen von 320 Menschen. Leider ist diese Zahl der schwersten und unersetzlichsten Verluste der Sowjetunion nicht endgültig. Die mühevolle Arbeit, die auf die Wiederherstellung der Namen und Schicksale aller Toten – Soldaten der Roten Armee, Partisanen, Widerstandskämpfer, Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen, Zivilisten, die von Strafbrigaden getötet wurden – gezielt ist, muss weiter geführt werden. Es ist unsere Pflicht. Und hier spielen eine besondere Rolle die Teilnehmer der Suchbewegung, der militärisch-patriotischen und freiwilligen Vereinigungen und solche Projekte wie die elektronische Datenbank „Erinnerung des Volkes“, die auf die Archivdokumente stützt. Und natürlich erfordert die Erfüllung einer solchen gemeinsamen humanitären Aufgabe die enge internationale Zusammenarbeit.
Die Anstrengungen aller Länder und Völker, die gegen einen gemeinsamen Feind kämpften, haben zum Sieg geführt. Die britische Armee schützte ihr Heimatland vor der Invasion, kämpfte mit den Nazis und ihren Satelliten im Mittelmeer, in Nordafrika. Die amerikanischen und britischen Truppen befreiten Italien und eröffneten die Zweite Front. Die USA haben den Aggressor im Pazifik mächtig und vernichtend angegriffen. Wir erinnern uns an die enormen Opfer des chinesischen Volkes und seine große Rolle im Sieg über die japanischen Militaristen. Wir vergessen die Kämpfer des „freien französischen Streitkräfte“ nicht, die die schändliche Kapitulation nicht anerkannten und den Kampf gegen die Nazis fortsetzten.
Wir werden auch immer für die Hilfe der Alliierten bei der Versorgung der Roten Armee mit Munition, Rohstoffen, Nahrungsmitteln und Ausrüstung dankbar sein. Und sie war wesentlich – etwa 7 Prozent der gesamten Militärproduktion der Sowjetunion.
Der Kern der Anti-Hitler-Koalition begann unmittelbar nach dem Angriff auf die Sowjetunion Gestalt anzunehmen, als die Vereinigten Staaten und Großbritannien sie im Kampf gegen Hitler-Deutschland bedingungslos unterstützten. Während der Konferenz von Teheran im Jahre 1943 bildeten Stalin, Roosevelt und Churchill eine Allianz der Großmächte, einigten sich auf die Entwicklung der Koalitionsdiplomatie und der gemeinsamen Strategie im Kampf gegen eine gemeinsame tödliche Bedrohung. Die Spitzenpolitiker der Großen Drei hatten ein klares Verständnis dafür, dass die Vereinigung der Industrie-, Ressourcen- und Militärkapazitäten der UdSSR, der USA und Großbritanniens eine unbestreitbare Überlegenheit an dem Feind schaffen wird.
Die Sowjetunion erfüllte ihre Verpflichtungen gegenüber ihren Verbündeten in vollem Umfang und bat stets eine helfende Hand. So unterstützte die Rote Armee im Rahmen einer groß angelegten Operation Bagration in Belarus die britisch-amerikanische Landung in der Normandie. Im Januar 1945 zogen unsere Soldaten, nachdem sie an der Oder durchgebrochen waren, einen Schlussstrich unter die letzte mächtige Offensive der Wehrmacht an der Westfront in den Ardennen. Und drei Monate nach dem Sieg über Deutschland erklärte die UdSSR Japan den Krieg in voller Übereinstimmung mit den Vereinbarungen von Jalta und besiegte die millionenstarke Kwantung-Armee.
Bereits im Juli 1941 erklärte die sowjetische Regierung, dass "das Ziel des Krieges gegen die Nazi-Unterdrücker nicht nur darin besteht, die Gefahr, die unser Land bedroht, zu bewältigen, sondern auch allen Völkern Europas zu helfen, die unter dem Joch des deutschen Faschismus stöhnen.“ Mitte 1944 wurde der Feind aus dem fast ganzen sowjetischen Staatsterritorium vertrieben. Aber er musste in seiner Höhle erledigt werden. Und die Rote Armee begann eine Befreiungsmission in Europa. Sie rettete ganze Nationen vor Zerstörung und Versklavung, vor den Schrecken des Holocaust. Sie wurden auf Kosten der Leben der hunderttausend sowjetischen Soldaten gerettet.
Man muss auch die große materielle Hilfe nicht vergessen, die die UdSSR den befreiten Ländern bei der Beseitigung der Hungergefahr, beim Wiederaufbau der Wirtschaft und der Infrastruktur leistete. Sie tat dies zu jener Zeit, als sich die Asche über Tausende Kilometer von Brest bis nach Moskau und an die Wolga erstreckte. So bat die österreichische Regierung im Mai 1945 die Sowjetunion um Hilfe mit Nahrungsmitteln, weil sie „nicht wüsste, wie sie ihre Bevölkerung in den nächsten sieben Wochen vor einer neuen Ernte ernähren sollte.“ Die Zustimmung der sowjetischen Führung, Lebensmittel zu schicken, hat der Staatskanzler der provisorischen Regierung der Republik Österreich, Karl Renner, als "einen Akt der Rettung ...“ bezeichnet, den "die Österreicher nie vergessen werden".
Die Alliierten richteten gemeinsam den Internationalen Militärgerichtshof ein, um die politischen und militärischen Nazi-Verbrecher zu bestrafen. In seinen Beschlüssen wurden die Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wie Völkermord, ethnische und religiöse Säuberungen, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit klar rechtlich definiert. Direkt und unmissverständlich verurteilte das Nürnberger Tribunal auch die Komplizen der Nazis und ihre Kollaborateure verschiedener Art.
Diese schändliche Erscheinung trat in allen europäischen Ländern zutage. Solche "Figuren" wie Pétain, Quisling, Wlassow, Bandera, ihre Schergen und Anhänger – obwohl sie als Kämpfer für nationale Unabhängigkeit oder Freiheit vom Kommunismus verkleidet waren – sind Verräter und Henker. In ihrer Unmenschlichkeit waren sie an ihren Herren oft überlegen. Sie versuchten als Teil der speziellen Strafbrigaden einzuschmeicheln und führten bereitwillig die meisten unmenschlichen Aufträge aus. Ihre blutigen Hände haben die Massaker von Babyn Jar, in Wolhynien und Ostgalizien, die Verbrennung von Chatyn, Vernichtungen von Juden in Litauen und Lettland zur Ausführung gebracht.
Und auch heute bleibt unsere Position unverändert – die kriminellen Taten von Nazi-Kollaborateuren können nicht gerechtfertigt werden, für sie gilt keine Verjährungsfrist. Deshalb sorgt es für Erstaunen, wenn in einer Reihe von Ländern diejenige, die sich durch die Kollaboration mit den Nazis beschmutzt haben, plötzlich mit Veteranen des Zweiten Weltkriegs gleichgesetzt werden. Ich halte es für unzulässig, Besatzer mit Befreiern auf die gleiche Stufe zu stellen. Und die Verherrlichung der Nazi-Kollaborateure kann ich nur als Verrat an der Erinnerung an unsere Väter und Großväter betrachten. Es ist ein Verrat an den Idealen, die die Völker im Kampf gegen den Nationalsozialismus vereint haben.
Damals standen die Spitzenpolitiker der UdSSR, der Vereinigten Staaten und Großbritanniens ohne Übertreibung vor einer historischen Aufgabe. Stalin, Roosevelt und Churchill vertraten die Länder mit unterschiedlichen Ideologien, staatlichen Bestrebungen, Interessen und Kulturen, aber sie zeigten einen großen politischen Wille, überwanden die Widersprüche und Voreingenommenheit und stellten die wahren Interessen der Welt in den Vordergrund. Im Endeffekt konnten sie sich einigen und eine Lösung finden, von der die gesamte Menschheit profitierte.
Die Siegermächte haben uns ein System hinterlassen, das zur Quintessenz des intellektuellen und politischen Strebens der mehreren Jahrhunderte wurde. Eine Reihe von Konferenzen – von Teheran, Jalta, San Francisco, Potsdam – legte den Grundstein dafür, dass die Welt trotz schärfster Widersprüche seit 75 Jahren ohne einen globalen Krieg lebt.
Der Geschichtsrevisionismus, dessen Manifestationen wir heute im Westen und vor allem im Hinblick auf das Thema des Zweiten Weltkrieges und dessen Ergebnisse beobachten, ist gefährlich, weil er das Verständnis der Prinzipien der friedlichen Entwicklung, die im Jahre 1945 auf den Konferenzen von Jalta und San Francisco festgelegt wurden, grob und zynisch verzerrt. Die wichtigste historische Errungenschaft der Konferenz von Jalta und der damaligen anderen Entscheidungen besteht in dem Einverständnis, einen Mechanismus einzurichten, der es den führenden Mächten ermöglichte, bei der Lösung ihrer Differenzen im Rahmen der Diplomatie zu bleiben.
Das 20. Jahrhundert brachte totale und umfassende Weltkonflikte, und 1945 trat auch die Atomwaffe auf den Plan, die die Erde physisch zerstören könnte. Das heißt, dass die gewaltsame Beilegung von Streitigkeiten äußerst gefährlich geworden ist. Und die Sieger des Zweiten Weltkriegs verstanden das. Sie verstanden ihre eigene Verantwortung gegenüber der Menschheit und waren sich deren bewusst.
Die traurige Erfahrung des Völkerbundes wurde 1945 in Betracht gezogen. Die Struktur des UN-Sicherheitsrates wurde so gestaltet, dass die Friedensgarantien so konkret und wirksam wie möglich waren. So entstanden die Institution der ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates und das Vetorecht als ihr Sonderrecht und ihre Verantwortung.
Was ist ein Vetorecht im UN-Sicherheitsrat? Offen gesagt, es ist die einzige vernünftige Alternative zu einer direkten Auseinandersetzung zwischen großen Ländern. Das ist eine Erklärung einer der fünf Mächte, dass eine Entscheidung für sie unzulässig ist, dass sie ihren Interessen und ihren Vorstellungen von einem richtigen Ansatz widerspricht. Und die anderen Länder nehmen, auch wenn sie damit nicht einverstanden sind, diese Position als gegeben hin und verzichten zu versuchen, ihre einseitigen Bestrebungen zu verwirklichen. Das heißt, jedenfalls muss man nach Kompromissen suchen.
Eine neue globale Konfrontation begann fast unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und war zeitweise erbittert. Und die Tatsache, dass der Kalte Krieg nicht in den Dritten Weltkrieg umgeschlagen hat, hat die Wirksamkeit der von den Großen Drei geschlossenen Vereinbarungen überzeugend bestätigt. Die Verhaltensregeln, die bei der Gründung der Vereinten Nationen vereinbart wurden, ermöglichten es, Risiken weiter zu minimieren und die Konfrontation unter Kontrolle zu haben.
Natürlich sehen wir, dass das UN-System jetzt mit Spannungen und nicht so effektiv arbeitet, wie es könnte. Aber die UN erfüllt nach wie vor ihre grundlegende Aufgabe. Die Prinzipien des UN-Sicherheitsrates sind ein einzigartiger Mechanismus zur Verhinderung eines größeren Krieges oder globalen Konflikts.
Die in den letzten Jahren häufigeren Aufrufe, das Vetorecht abzuschaffen, den ständigen Mitgliedern des Sicherheitsrates besondere Möglichkeiten zu verweigern, sind eigentlich verantwortungsvoll. Denn wenn das geschieht, werden die Vereinten Nationen im Wesentlichen zu dem Völkerbund – zu einem Treffen für leeres Gerede ohne jeglichen Einfluss auf weltweite Prozesse. Wie alles endete, ist wohl bekannt. Deshalb haben die Siegermächte die Bildung des neuen Weltordnungssystems äußerst ernst genommen, um die Fehler ihrer Vorgänger nicht zu wiederholen.
Die Einrichtung des modernen Systems der internationalen Beziehungen ist eines der wichtigsten Ergebnisse des Zweiten Weltkriegs. Sogar die abgrundtiefen geopolitischen, ideologischen und wirtschaftlichen Gegensätze hindern uns nicht daran, Formen der friedlichen Koexistenz und des Zusammenwirkens zu finden, falls es den Wunsch und Wille gibt. Die Welt erlebt heute eine turbulente Zeit. Alles verändert sich, von den globalen Macht-und Kräfteverhältnissen bis zu den sozialen, wirtschaftlichen und technologischen Grundlagen von Gesellschaften, Nationen und Kontinenten. In den vergangenen Epochen sind die Veränderungen von einem solchen Ausmaß fast nie ohne größere militärische Konflikte vorgekommen. Ohne einen Machtkampf für den Aufbau einer neuen globalen Hierarchie. Dank der Weisheit und der Weitsichtigkeit der Politiker der alliierten Mächten gelang es, ein System zu schaffen, das von extremen Manifestationen dieser objektiven Konkurrenz abhält, die historisch der weltweiten Entwicklung eigen ist.
Es ist unsere Pflicht, die Pflicht derjenigen, die politische Verantwortung übernehmen, und vor allem der Vertreter der Siegermächte im Zweiten Weltkrieg, dafür zu sorgen, dass dieses System aufrechterhalten und verbessert wird. Heute, wie im Jahre 1945, ist es wichtig, den politischen Willen zu zeigen und gemeinsam über die Zukunft zu diskutieren. Unsere Kollegen – Herr Xi Jinping, Herr Macron, Herr Trump und Herr Johnson – haben die russische Initiative unterstützt, ein Treffen der Spitzenpolitiker vom dem fünf Atomwaffenstaaten abzuhalten, die Mitglieder des Sicherheitsrates sind. Wir danken ihnen dafür und rechnen damit, dass ein solches direktes Treffen so bald wie möglich stattfinden kann.
Wie sehen wir die Agenda für den bevorstehenden Gipfel? Vor allem ist es unserer Meinung nach sinnvoll, Schritte für die Entwicklung der kollektiven Prinzipien in den internationalen Angelegenheiten zu erörtern. Aufrichtig über die Wahrung des Friedens, die Stärkung der globalen und regionalen Sicherheit, die strategische Rüstungskontrolle und die gemeinsamen Anstrengungen im Kampf gegen Terrorismus, Extremismus und die anderen drängenden Herausforderungen und Bedrohungen zu sprechen.
Ein besonderes Thema auf der Tagesordnung des Treffens ist die Situation in der Weltwirtschaft. Und vor allem die Überwindung der durch die Coronavirus-Pandemie verursachten Wirtschaftskrise. Unsere Länder ergreifen beispiellose Maßnahmen, um die Gesundheit und das Leben der Menschen zu schützen, Bürger zu unterstützen, die in eine schwierige Lebenssituation geraten sind. Aber wie schwerwiegend die Auswirkungen der Pandemie sein werden, wie schnell die Weltwirtschaft aus der Rezession herauskommt – das hängt von unserer Fähigkeit ab, als echte Partner zusammen und abgestimmt zu arbeiten. Darüber hinaus ist es unzulässig, die Wirtschaft in ein Instrument des Drucks und der Konfrontation zu verwandeln. Gefragt sind unter anderem die Themen wie der Umweltschutz und die Bekämpfung des Klimawandels sowie die Gewährleistung der globalen Informationssicherheit.
Die von Russland vorgeschlagene Agenda für das bevorstehende Gipfeltreffen der fünf Staaten ist sowohl für unsere Länder als auch für die ganze Welt äußerst wichtig und relevant. Und in allen Punkten haben wir konkrete Ideen und Initiativen.
Es kann kein Zweifel darin bestehen, dass das Gipfeltreffen von China, Frankreich, Russland, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten eine wichtige Rolle bei der Suche nach gemeinsamen Antworten auf die gegenwärtigen Herausforderungen und Bedrohungen spielen und ein gemeinsames Bekenntnis zum Geist der Allianzen, zu jenen hohen humanistischen Idealen und Werten demonstrieren wird, für die Väter und Großväter Schulter an Schulter gekämpft haben.
Auf der Basis des gemeinsamen historischen Gedächtnisses können und müssen wir einander vertrauen. Dies wird als eine feste Grundlage für erfolgreiche Verhandlungen und das abgestimmte Vorgehen dienen, um die Stabilität und Sicherheit der Welt sowie den Wohlstand und das Wohlergehen aller Staaten zu fördern. Das ist ohne Übertreibung unsere gemeinsame Pflicht und Verantwortung gegenüber der ganzen Welt, gegenüber den heutigen und künftigen Generationen.