Dienstag, 31. Januar 2023

Die Psychologie des Antikommunismus - sascha313

 Entnommen: https://sascha313.wordpress.com/2023/01/31/die-psychologie-des-antikommunismus/#like-112711

 27. Jan. 1945 – KZ Auschwitz durch die Sowjetarmee befreit. Gedenken an die Opfer des deutschen Massenmordes?

Die Psychologie des Antikommunismus

Erstellt am 31. Januar 2023 von sascha313

Antikomm=FaschismOft sind wir ehemaligen DDR-Bürger und andere fortschrittlich denkende Menschen erstaunt darüber, wie leicht in der BRD die Menschen negativ feindlich gegenüber dem Sozialismus beeinflußbar sind, und wie sehr sie vom Antikommunismus und vom Haß auf die DDR und auf den Sozialismus geprägt sind. Zuweilen ist das sogar feststellbar bei Menschen, die die DDR noch erlebt haben und auf die andere Seite der Barrikade übergewechselt sind. Letzteres ist jedoch nicht nur auf eine opportunistische Lebenseinstellung, sondern auch darauf zurückzuführen, wie die herrschende Klasse der BRD seit 1990 mit dem Delegitimierungsauftrag des damaligen Kanzlers Kohl, an die Geschichte des vom BRD-Imperialismus feindlich okkupierten ersten sozialistischen Arbeiter-und-Bauern-Staates heranging: Lüge, Verleumdung, Schwarzmalerei und Fälschung der Geschichte gehören selbstverständlich zum Arsenal der Antikommunisten in der BRD. Das betrifft heute übrigens auch die Kriegstreiber, die Selenski-Versteher, die Ukro-Nazismus-Verharmloser und die Rußlandhasser!

Hans Beyer
Antikommunismus und Massenpsychologie
Mit der Psychologie verhält es sich ähnlich wie mit anderen wissenschaftlichen Disziplinen; ihre Ergebnisse können sowohl im Interesse der Menschheit und des Fortschritts als auch für die Vorbereitung und Führung des Krieges (psychologische Kriegführung) und besonders für den Antikommunismus ver­wandt werden. Weil sich die Psychologen bei der Erforschung der psychischen Tätigkeit des Menschen auch mit den Methoden beschäftigen, mittels derer in einer gewählten Richtung auf die menschliche Psyche eingewirkt werden kann, wird sie von den Antikommunisten als ein wichtiges Instrument ausgenutzt und mißbraucht. In einigen imperialistischen Staaten wurde eine spe­zielle „politische Psychologie“ geschaffen. Als aktuelle Pro­bleme der „politischen Psychologie“ nennt W. Jacobsen u.a.:

werbepsychologische Probleme in der politischen Propa­ganda (rationale und irrationale, direkte und indirekte Beein­flussungspraktiken);
das Problem der Demagogie (Arten und Wirkungen politischer Verführungstechniken, Bereitschaft, Un­glaubwürdiges zu glauben);
Untersuchung politisch-ideologischer Infiltrationsmethoden und ihrer Wirkungen. [7]
Wie kann man Menschen psychologisch beeinflussen“
Mit Hilfe der Psychologie wird festgestellt, welche Me­thoden und Argumente bei den Massen wirken, welche Leit­bilder und Wunschträume sich für die antikommunistische Be­einflussung besonders eignen. Die imperialistische Massenpro­paganda stützt sich hierbei auch auf Erfahrungen der kapitalistischen Reklame, die beim Verkauf von Autos, Staub­saugern u.a. gesammelt wurden. Darauf beruht die Differen­ziertheit der antikommunistischen Propaganda, die sowohl in der Form als auch in der Wahl der Mittel auf die jeweilige Bevölkerungsschicht abgestimmt ist.

Die Argumentation des Antikommunismus ist äußerst anpassungsfähig, und je nach den Erfordernissen und der Stoßrichtung werden abweichende und sogar entgegengesetzte, sich widersprechende Argumente benutzt.

Warum orientiert sich der Antikommunismus auf die Emtionen?
Die einseitige Orientierung auf die emotionale Seite der menschlichen Persönlichkeit und der Mißbrauch psychologi­scher Mittel ergeben sich aus der Tatsache, daß der Antikom­munismus nicht in der Lage ist, sich auf sachlicher, wissen­schaftlicher Ebene mit dem Sozialismus zu messen, und es unmöglich ist, den Marxismus-Leninismus zu widerlegen sowie die ökonomischen, politischen und kulturellen Erfolge der so­zialistischen Staaten zu leugnen.

Welches Ziel verfolgt die antikommunistische Massenpropaganda
mit der emotionalen Orientierung?
Der Antikommunis­mus ist eine Ideologie des Hasses und der Vergiftung. Sein Ziel ist es, ein Vorurteil, eine unvernünftige, emotional negative Abneigung gegen den Kommunismus zu erzeugen, um die Menschen den sachlichen, verstandesmäßigen und wissenschaft­lichen Argumenten gegenüber unzugänglich zu machen. Der Mißbrauch menschlicher Gefühle ist ein Grundzug der imperia­listischen Massenpsychologie. In seiner Schrift „Psychologie der Massen“ erklärt Le Bon:

„Bei der Aufzählung der Faktoren, die imstande sind, die Menschenseele zu erregen, könnten wir uns die Erwähnung der Vernunft ersparen, wenn man nicht den negativen Wert ihres Einflusses aufzeigen müßte.“ [8]

Warum gelingt es den Faschisten die Massen zu beeinflussen?
Die Nazis wandten die imperialistische Massenpsychologie in allen Bereichen der Massenarbeit und Propaganda an; es gelang ihnen, die Mehrheit der deutschen Jugend emotional dermaßen zu verseuchen, daß diese einer verstandesmäßigen Argumentation weitestgehend verschlossen war. Heute stützen sich die antikommunistischen Ideologen in Westdeutschland auf die imperialistische Massenpsychologie und die Erfahrun­gen aus der Nazizeit. Wir reden bei Diskussionen mit west­deutschen Bürgern oft an ihnen „vorbei“, weil sie häufig starke Vorurteile gegen unsere Gesellschaftsordnung, unsere Politik und gegen den Kommunismus überhaupt haben. Eine emotio­nal negative Einstellung zum Kommunismus hindert an der rationalen Erkenntnis.

Die geheimen Methoden der faschistischen Infiltration
Diese Feststellung wird durch eine so­ziologische Untersuchung, die im Auftrage des „Arbeitskreises für politische Psychologie und Soziologie“ in verschiedenen Orten des Rhein-Ruhr-Gebietes über die „Kommunistische Infiltration“ durchgeführt wurde, bestätigt. [9] Als Ergebnis der Befragung wird festgestellt, daß die Zahl derjenigen Personen, „die über eine mindestens zureichende Kenntnis des kommu­nistischen Systems“ verfügt, „verhältnismäßig gering ist“. [10] Am Beispiel der Antworten einiger über „Vorstellungen von möglichen Abwehr- und Gegenmaßnahmen“ Befragter wird verdeutlicht, wie die emotional negative antikommunistische Einstellung vieler Bundesbürger zustande kommt.

Ein höherer Beamter erklärte: „Die Leute sind dumm, man muß ihnen mit einfachen Beispielen kommen, die selbst so ein Arbeiter· ver­steht … Wir werden alles Schlechte als kommunistisch be­zeichnen, dann begreifen die, was Kommunismus ist.“ [11]
„Es ist unsere Aufgabe“, so äußerte ein Kulturpolitiker (!), ,,die Jugend und die breite Masse zu immunisieren, sie also über den Kommunismus aufzuklären. Das bedeutet, daß wir sorgsam abschirmen müssen, so daß sie nicht mit-Kommunisten und mit kommunistischen Parolen in Berührung kommt.“ [12]
Ähnlich äußerte sich ein Studienrat: „Vor allem die Jugend müssen wir immunisieren; das müssen wir rechtzeitig tun, denn die Jugend ist anfällig für radikale Tendenzen. Das beste wäre eine streng abgeschlossene Erziehung und daß die Jugendlichen von allen kommunistischen Einflüssen weggehalten werden … Man muß ihnen einhämmern, daß der Kommunismus gefährlich und kein Umgang für einen wohlerzogenen und gebildeten Menschen sein kann. Und daß man sich vor jeder Berührung mit kommu­nistischen Gedanken schützen muß.“ [13]
Symptomatisch ist auch die Antwort eines CDU-Funktionärs: „Ihre Frage nach der Objektivität ist irreführend … Wer Objektivität zu suchen vorgibt, der führt etwas Schlechtes im Schilde. Mit solchen Phrasen will man das gesunde Volksempfinden zersetzen. Wir dürfen, um Himmels willen, doch nicht mit den Kommunisten ,objektiv‘ diskutieren, so arbeiten wir doch dem Kommunis­mus in die Hände. Die dumme Masse versteht doch das nicht. Die läuft hinter jedem Dummkopf her, wenn der von Objektivi­tät redet. Der Kommunismus versucht doch über die Hintertür der sogenannten Objektivität einzubrechen, sich einzuschleichen, das war schon immer so.“ [14]
Die Dummheit und Primitivität der geistigen „Elite“
Diese Äußerungen verraten nicht nur ein erschreckend nied­riges geistiges Niveau von Leuten, die sich höchstwahrscheinlieh zur „geistigen Elite“ der Bundesrepublik zählen, sie offen­baren vor allem, daß es ihnen nicht um eine sachliche Ausein­andersetzung mit den Kommunisten oder um eine Widerlegung des Marxismus- Leninismus geht. „Aufklärung“ ist für sie identisch mit „Abschirmung“ und „Immunisierung“. Es geht ihnen um die Erzeugung einer emotional negativen Grund­haltung gegenüber der marxistisch-leninistischen Weltanschau­ung und der kommunistischen Bewegung. Das Vorhandensein einer solchen Haltung bei weiten Kreisen der westdeutschen Bevölkerung muß in den Diskussionen mit Bundesbürgern unbedingt berücksichtigt werden.

Was ist der Zweck der sozialistischen Propaganda?
Unsere Propagandatätigkeit ist im Gegensatz dazu auf die Förderung des politischen Denkvermögens der Bürger unserer Republik gerichtet. Das heißt jedoch nicht, daß wir die emotio­nale Seite des Erziehungsprozesses nicht beachten.

Lenin er­klärte, „daß es ohne ,menschliche Emotionen‘ niemals ein Suchen der Menschen nach der Wahrheit gegeben hat, gibt und geben kann“ [15].

Das Denken der Menschen ist immer – unterschied­lich stark – durch das Gefühl gefärbt. In den Gefühlen spie­gelt der Mensch seine Beziehungen zur Wirklichkeit in der Form des Erlebens wider, und diese können positiv oder negativ sein. Eine emotional positive Einstellung wirkt sich auf die rationale Erkenntnis vorteilhaft aus, während die emotional negative Einstellung die rationale Erkenntnis hemmt.

Und was ist mit den geistig Zurückgebliebenen?
Ferner müssen wir berücksichtigen, daß die emotional negative Ein­stellung mehr oder weniger stark erhalten bleiben kann, auch wenn der Betreffende die Richtigkeit des Marxismus-Leninis­mus und unsere gesamte Politik verstandesmäßig anerkennt, aber auf Grund der noch nicht restlos überwundenen emotio­nal negativen Einstellung noch Zweifel in sich trägt. Daraus wird deutlich, wie notwendig es ist, die emotionale Einstellung der Menschen in der politisch-ideologischen Arbeit zu berück­sichtigen. Dieses Problem ist für alle Propagandisten von gro­ßer Bedeutung.

Auch in der sozialistischen Gesellschaft existieren nach der Errichtung der politischen Herrschaft der Arbeiterklasse für einen längeren Zeitraum kleinbürgerliche Schichten, und noch länger bleiben kleinbürgerliche Anschauungen und Denkweisen bestehen. [16]

Quelle:
Hans Beyer: Antikommunismus und Massenpsychologie. In: Vorholzer/Rum/Mäder (Hrsg.): Psychologie in unserem Leben. Dietz Verlag Berlin 1969, S. 462-465 (Auszug; bearbeitet. N.G.)

Zitate:
[7] W. Jacobsen: Was ist „politische Psychologie“?
[8] G. Le Bon: Psychologie der Massen, S.93.
[9] H. Wolf: Vorstellungen über den Kommunismus. In: Politische Psychologie als Aufgaben unserer Zeit. S. 63ff.
[10] Ebenda, S. 83.
[11] Ebenda, S. 74.
[12] Ebenda, S. 78.
[13] Ebenda, S 78f.
[14] Ebenda, S. 79.
[15] W.I. Lenin: Rezension zu N.A. Rubakin, „Unter Büchern“. In; Werke, Bd. 20, S.257.
[16] Denken und Fühlen in unserer Zeit (Thesen), im vorliegenden Band (Psychologie in unserem Leben), S. 496.


Ein "ANGEBOT" für Russland

 Entnommen: https://linkezeitung.de/2023/01/31/ein-in-panik-geratenes-imperium-versucht-russland-ein-angebot-zu-machen-das-es-nicht-ablehnen-kann/

Ein in Panik geratenes Imperium versucht, Russland ein „Angebot zu machen, das es nicht ablehnen kann“.

VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 31. JANUAR 2023 ⋅ HINTERLASSE EINEN KOMMENTAR

von Pepe Escobar – https://thecradle.co

Übersetzung LZ

Angesichts der Tatsache, dass der Krieg zwischen der NATO und Russland wahrscheinlich ungünstig enden wird, versuchen die USA, ein Ausstiegsangebot zu unterbreiten. Aber warum sollte Moskau indirekte Vorschläge ernst nehmen, vor allem am Vorabend seines neuen militärischen Vorstoßes und während es auf der Gewinnerseite steht?

Diejenigen, die hinter dem Thron sitzen, sind nie gefährlicher, als wenn sie mit dem Rücken zur Wand stehen.

Ihre Macht entgleitet ihnen zusehends: Militärisch durch die fortschreitende Demütigung der NATO in der Ukraine; finanziell, weil die meisten Länder des globalen Südens eher früher als später nichts mehr mit der Währung eines bankrotten Schurkengiganten zu tun haben wollen; politisch, weil die globale Mehrheit entscheidende Schritte unternimmt, um einer raubgierigen, diskreditierten, de facto Minderheit nicht mehr zu gehorchen.

Diejenigen, die hinter dem Thron sitzen, schmieden nun Pläne, um zumindest zu versuchen, die bevorstehende Katastrophe an der militärischen Front aufzuhalten.

Wie eine hochrangige Quelle aus dem US-Establishment bestätigt, wurde US-Außenminister Antony Blinken eine neue Direktive zur NATO gegen Russland in der Ukraine übermittelt. Blinken ist, was die tatsächliche Macht betrifft, nichts weiter als ein Botenjunge für die straußischen Neokonservativen und Neoliberalen, die die US-Außenpolitik tatsächlich leiten.

Der Außenminister wurde angewiesen, die neue Direktive – eine Art Botschaft an den Kreml – über die Mainstream-Printmedien zu verbreiten, was von der Washington Post auch prompt veröffentlicht wurde.

In der elitären Arbeitsteilung der US-Mainstream-Medien steht die New York Times dem Außenministerium sehr nahe und die Washington Post der CIA. In diesem Fall war die Direktive jedoch zu wichtig und musste von der wichtigsten Zeitung der imperialen Hauptstadt weitergegeben werden. Sie wurde als Op-Ed veröffentlicht (hinter einer Paywall).

Das Neue daran ist, dass die Amerikaner zum ersten Mal seit Beginn der russischen Militäroperation in der Ukraine im Februar 2022 tatsächlich eine Variante des klassischen „Angebots, das man nicht ablehnen kann“ vorschlagen, einschließlich einiger Zugeständnisse, die Russlands Sicherheitsbedürfnissen entgegenkommen könnten.

Entscheidend ist, dass das US-Angebot völlig an Kiew vorbeigeht und einmal mehr bestätigt, dass es sich um einen Krieg gegen Russland handelt, der vom Imperium und seinen NATO-Schergen geführt wird – mit den Ukrainern als bloßen ausbaufähigen Stellvertretern.

Bitte gehen Sie nicht in die Offensive“.

Der in Moskau ansässige Korrespondent der Washington Post, John Helmer, hat einen wichtigen Dienst geleistet, indem er den vollständigen Text von Blinkens Angebot zur Verfügung gestellt hat, der natürlich ausführlich bearbeitet wurde, um phantastische Begriffe wie „US-Waffen helfen, Putins Invasionstruppe zu pulverisieren“ und eine erschreckende Erklärung zu enthalten: „Mit anderen Worten, Russland sollte nicht bereit sein, sich auszuruhen, sich neu zu formieren und anzugreifen“.

Die Botschaft aus Washington mag auf den ersten Blick den Eindruck erwecken, dass die USA die russische Kontrolle über die Krim, den Donbass, Saporoschje und Cherson – „die Landbrücke zwischen der Krim und Russland“ – als vollendete Tatsache anerkennen würden.

Die Ukraine würde einen entmilitarisierten Status erhalten, und die Stationierung von HIMARS-Raketen sowie Leopard- und Abrams-Panzern würde sich auf die Westukraine beschränken und als „Abschreckung gegen weitere russische Angriffe“ dienen.

Was möglicherweise angeboten wurde, ist in Wirklichkeit eine Teilung der Ukraine, einschließlich der entmilitarisierten Zone, als Gegenleistung dafür, dass der russische Generalstab seine noch unbekannte Offensive im Jahr 2023 absagt, die ebenso verheerend sein kann wie die Unterbrechung des Zugangs Kiews zum Schwarzen Meer und/oder die Unterbrechung der Versorgung mit NATO-Waffen über die polnische Grenze.

Das US-Angebot definiert sich als Weg zu einem „gerechten und dauerhaften Frieden, der die territoriale Integrität der Ukraine wahrt“. Nun, nicht wirklich. Es wird nur keine Rumpf-Ukraine sein, und Kiew könnte sogar die westlichen Gebiete behalten, die Polen unbedingt verschlingen will.

Es wird auch die Möglichkeit eines direkten Abkommens zwischen Washington und Moskau über „ein mögliches militärisches Gleichgewicht nach dem Krieg“ angedeutet, einschließlich einer Nichtmitgliedschaft der Ukraine in der NATO. Was die Ukraine selbst betrifft, so scheinen die Amerikaner zu glauben, dass sie eine „starke, nicht korrupte Wirtschaft mit Mitgliedschaft in der Europäischen Union“ sein wird.

Was auch immer in der Ukraine an Wert übrig geblieben ist, wurde bereits nicht nur von der monumental korrupten Oligarchie, sondern vor allem von Investoren und Spekulanten der Sorte BlackRock geschluckt. Die verschiedenen Konzerngeier können es sich einfach nicht leisten, die Getreideexporthäfen der Ukraine sowie die mit der EU vor dem Krieg vereinbarten Handelsvereinbarungen zu verlieren. Und sie haben Angst, dass die russische Offensive Odessa, den wichtigsten Seehafen und Verkehrsknotenpunkt am Schwarzen Meer, einnehmen könnte, wodurch die Ukraine vom Festland abgeschnitten wäre.

Es gibt keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass der russische Präsident Wladimir Putin und der gesamte russische Sicherheitsrat – einschließlich seines Sekretärs Nikolai Patruschew und des stellvertretenden Vorsitzenden Dmitri Medwedew – Grund haben, irgendetwas zu glauben, was aus dem US-Establishment kommt, insbesondere über bloße Lakaien wie Blinken und die Washington Post. Schließlich hält die Stawka – ein Spitzname für das Oberkommando der russischen Streitkräfte – die Amerikaner für „nicht zustimmungsfähig“, selbst wenn ein schriftliches Angebot vorliegt.

Dies wirkt wie ein verzweifelter Schachzug der USA, um Moskau ein paar Zuckerbrot und Peitsche zu präsentieren, in der Hoffnung, die für die nächsten Monate geplante Offensive zu verzögern oder gar abzusagen.

Selbst dissidente Washingtoner Agenten der alten Schule – die nicht der Strauss’schen Neokonservativen-Galaxie verpflichtet sind – wetten darauf, dass der Schachzug nichts bringt: In klassischer „strategischer Zweideutigkeit“ werden die Russen ihren erklärten Kurs der Entmilitarisierung, Entnazifizierung und Entelektrifizierung fortsetzen und jederzeit und überall östlich des Dnjepr „aufhören“, wo sie es für richtig halten. Oder darüber hinaus.

Was der Tiefe Staat wirklich will

Washingtons Ambitionen in diesem Krieg zwischen der NATO und Russland gehen weit über die Ukraine hinaus. Und wir reden nicht einmal davon, eine eurasische Union Russland-China-Deutschland oder einen Alptraum gleichwertiger Konkurrenten zu verhindern; bleiben wir bei den prosaischen Fragen auf dem ukrainischen Schlachtfeld.

Die wichtigsten „Empfehlungen“ – militärisch, wirtschaftlich, politisch, diplomatisch – wurden Ende letzten Jahres in einem Strategiepapier des Atlantic Council ausführlich dargelegt.

Und in einem anderen, unter „Kriegsszenario 1: Der Krieg geht in seinem derzeitigen Tempo weiter“, finden wir die Strauss’sche Neokonservativen-Politik in vollem Umfang ausbuchstabiert.

Hier steht alles: von der „Bereitstellung von Unterstützung und militärischer Hilfe für Kiew, die ausreicht, um das Land in die Lage zu versetzen, den Krieg zu gewinnen“ bis hin zur „Erhöhung der Tödlichkeit der militärischen Hilfe, die auch Kampfflugzeuge umfasst, die es der Ukraine ermöglichen würden, ihren Luftraum zu kontrollieren und russische Streitkräfte darin anzugreifen, sowie Raketentechnologie mit einer Reichweite, die ausreicht, um russisches Gebiet zu erreichen“.

Von der Ausbildung des ukrainischen Militärs „im Umgang mit westlichen Waffen, elektronischer Kriegsführung sowie offensiven und defensiven Cyberfähigkeiten und der nahtlosen Integration neuer Rekruten in den Dienst“ bis hin zur Verstärkung der „Verteidigung an der Frontlinie in der Nähe der Donbass-Region“, einschließlich „Kampftraining mit Schwerpunkt auf irregulärer Kriegsführung.“

Neben der „Verhängung von Sekundärsanktionen gegen alle Unternehmen, die mit dem Kreml Geschäfte machen“, kommen wir natürlich zur Mutter aller Plünderungen: „Beschlagnahme der 300 Milliarden Dollar, die der russische Staat auf Überseekonten in den Vereinigten Staaten und der EU hält, und Verwendung der beschlagnahmten Gelder zur Finanzierung des Wiederaufbaus.“

Die Umstrukturierung der SMO mit Putin, Generalstabschef Waleri Gerassimow und General Armageddon in ihren neuen, erweiterten Rollen bringt all diese ausgeklügelten Pläne zum Scheitern.

Die Straussianer sind jetzt in tiefer Panik. Selbst Blinkens Nummer zwei, die russophobe Kriegstreiberin Victoria „F**k the EU“ Nuland, hat vor dem US-Senat zugegeben, dass es vor dem Frühjahr (realistischerweise erst 2024) keine Abrams-Panzer auf dem Schlachtfeld geben wird. Außerdem versprach sie eine „Lockerung der Sanktionen“, wenn Moskau „zu Verhandlungen zurückkehrt“. Diese Verhandlungen wurden von den Amerikanern selbst in Istanbul im Frühjahr 2022 abgebrochen.

Nuland forderte die Russen auch auf, „ihre Truppen abzuziehen“. Nun, das ist zumindest ein wenig komisch im Vergleich zu der Panik, die von Blinkens „Angebot, das man nicht ablehnen kann“ ausgeht. Bleiben Sie dran für Russlands Nicht-Reaktion.

https://thecradle.co/article-view/20878/a-panicked-empire-tries-to-make-russia-an-offer-it-cant-refuse


Montag, 30. Januar 2023

Das globale Geschichtsbuch 2033: Dritter Weltkrieg? - LZ

 Entnommen: https://linkezeitung.de/2023/01/30/das-globale-geschichtsbuch-im-jahr-2033-dritter-weltkrieg/

Das globale Geschichtsbuch im Jahr 2033: Dritter Weltkrieg?

VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 30. JANUAR 2023 ⋅ HINTERLASSE EINEN KOMMENTAR

von https://meinungsfreiheit.rtde.life

Alles deutet darauf hin, dass die Auseinandersetzung in der Ukraine Teil eines größeren Konflikts ist, der bereits begonnen hat: des Dritten Weltkrieges. Einen Vorlauf stellte der sogenannte Euromajdan in Kiew vor zehn Jahren dar. Wie wird man in zehn Jahren auf das aktuelle Kriegsgeschehen zurückblicken?

Vorbemerkung

Der folgende Eintrag in einem Geschichtsbuch des Jahres 2033 ist natürlich Fiktion. In einem Punkt bin ich aber ziemlich sicher, dass Deutschland einen festen Platz in historischen Bewertungen dieser Zeit haben wird: Der erneute Beginn eines Krieges gegen Russland wird Einzug in die Geschichtsbücher erhalten. Ob es schon 2033 soweit ist, kann zwar bezweifelt werden, aber das ungeheuerliche Verhalten Deutschlands wird auch in der historischen Betrachtung erhalten bleiben. Aber ich kann mich natürlich auch täuschen.

Das globale Geschichtsbuch 01/2033

Situation in Deutschland

Deutschland gesteht den Krieg Europas gegen Russland ein
Am 24. Januar 2023 sagte die deutsche Bundesregierung Panzerlieferungen an die Ukraine zu, die sich zu diesem Zeitpunkt in einem Konflikt mit Russland befand (siehe dazu: Russland-Ukraine-Konflikt). Für Deutschland bedeutete dies nach der versuchten Einnahme Russlands im Zweiten Weltkrieg durch Adolf Hitler den zweiten Angriff auf Russland, wenn auch nicht direkt. Die Panzerlieferungen waren unter Historikern umstritten, weil sie bei den Russen dunkle Erinnerungen hervorriefen.

Innenpolitisch zeichnete sich Deutschlands Aggression bereits im Vorfeld ab. Politiker, Medien und Fachleute, die die Eskalation befürworteten, erhielten viel Raum in den Medien, die ihrerseits der Argumentation folgten und damit die Stimmung im Land befeuerten. Versuche der Deeskalation wurden unterdrückt, zurückhaltende Stimmen diffamiert und teils mit Berufsverboten belegt.

Im Nachhinein stellte sich heraus, dass die deutsche und internationale Waffenindustrie den Eintritt in den Krieg forcierte, zudem hatten die USA ein Interesse daran, das Verhältnis zwischen Deutschland und Russland zu schädigen. Hintergrund war die wirtschaftliche und geopolitische Katastrophe, auf die die USA zusteuerten. Der inszenierte innereuropäische Riss sollte die Rolle der USA stärken und dem Zerfall entgegenwirken. Wie heute bekannt ist, ist dieser Versuch gescheitert.

Nordstream I und II

Krieg als Selbstzweck: Das Ziel deutscher Waffenlieferungen
Bis 2027 war unklar, inwieweit deutsche Amtsträger vor der Sprengung (siehe dazu: Nordstream/Sprengung) der beiden Pipelines Nordstream I und II wussten. Im Laufe der Untersuchungen stellte sich heraus, dass eine direkte deutsche Beteiligung nicht nachgewiesen werden konnte, die Hintermänner deutschen Entscheidungsträgern jedoch bekannt waren. Die Aufklärung der Sprengung führte in die USA und nach Großbritannien, Konsequenzen folgten erst im Jahre 2032, nachdem die Regierungen beider Länder durch Bürgerkriege abgesetzt worden waren.

Die Vorgeschichte

Deutschland handelte im Zusammenschluss mit anderen Ländern, die vornehmlich der NATO angehörten. Im Laufe der Folgejahre wurde wiederholt dokumentiert, dass diese Allianz gezielt auf Eskalation setzte, die bereits im Jahr 2014 begann, als in der Ukraine mit Unterstützung faschistischer Gruppen und initiiert durch die USA ein Staatsstreich verübt wurde.

Die Ukraine spielte schon in den 1990er Jahren in der Geopolitik der USA bzw. der NATO eine Rolle. Militärvertreter und politische Strategen kommentierten in heute gut dokumentierten Aussagen, dass die Ukraine geopolitische Brisanz habe und westliche Provokationen weitreichende Folgen für den internationalen Frieden haben könnten.

Da die politischen Führungen in den Folgejahren die Warnungen ignorierten und sogar weiter zu den Spannungen beitrugen, beruhigte sich die Lage nicht. In der historischen Betrachtung kann der erwähnte Staatsstreich in der Ukraine im Jahr 2014 als Ausgangspunkt für den Beginn des Dritten Weltkrieges bezeichnet werden. Aufgrund der Stellung Deutschlands in Europa muss die Bedeutung des Landes als hoch eingestuft werden, wenngleich der größte Teil der Planung, Finanzierung, Logistik und Durchführung unter der Regie der USA realisiert wurde.

Die Folgen

Die Staatschefs der beteiligten Länder wurden in späteren Verfahren wegen Korruption, Kriegshetzerei, Handlungen gegen ihren Amtseid, des millionenfachen Mordes und der Installation totalitärer Systeme angeklagt, die zu extremen Nöten bei Bevölkerungen nahezu aller Länder der Welt führten.

Putin: „Deutschland steht immer noch unter US-Besatzung“
Im deutschen Bundestag wurden nur wenige Abgeordnete nicht juristisch belangt, die Angeklagten erfuhren Strafen, die bei Amtsenthebungen begannen und bei langjährigen Gefängnisstrafen endeten. Deutschland verlor im Verlaufe des Krieges seine Eigenständigkeit, die politische Führung musste jede Amtshandlung der BRICS-Gruppe vorlegen, die darüber befand, ob diese durchgeführt werden konnte.

Weltweit konnte Deutschland bis heute seinen beschädigten Ruf nicht wiederherstellen. Der Vorwurf, trotz der nationalsozialistischen Vergangenheit erneut an einem Krieg gegen Russland beteiligt gewesen zu sein, führte zu einer grundlegenden Ächtung des Landes und dessen politischen Führer.

Wirtschaftlich ist Deutschland heute unbedeutend und auf finanzielle Hilfen angewiesen. Die Lebenserwartung der Bevölkerung hat seit dem Krieg kontinuierlich abgenommen, die Zahl der psychisch erkrankten Menschen ist im weltweiten Vergleich um 37 Prozent höher als der Durchschnitt.

Tom J. Wellbrock ist Journalist, Sprecher, Texter, Podcaster, Moderator und Mitherausgeber des Blogs „neulandrebellen„.

https://meinungsfreiheit.rtde.life/meinung/161146-globale-geschichtsbuch-im-jahr-2033/


Samstag, 28. Januar 2023

Der grinsende Konfuzius - H.P.

 

Zwischenruf

Der grinsende Konfuzius

Harry Popow


Der chinesische Philosoph (551 bis 479 v.d. Zeitrechnung) wäre erstaunt gewesen, wenn er – nur beispielsweise - ,gestern im Deutschen Fernsehen die Berichterstattung über Auschwitz gesehen hätte. Da betrauerte man zu Recht grundsätzlich die Ermordung der Juden, auch der Transsexuellen. Keine Silbe zu den Verursachern. Erst Recht nicht zu jenen, die erneut das Kriegsbeil gen Russland schwingen. Auschwitz, befreit von der Roten Armee, aber kein Dank an die Befreier, nicht einmal eine Einladung an sie zum Gedenken an die Opfer des deutschen Faschismus, auch kein Wort vor allem von Kommunisten, die von den deutschen Bestien zu Tausenden ebenfalls hingerichtet wurden. Keine Silbe, denn es ist die bittere Wahrheit: Die Roten oder auch Linken sind keine Menschen. Diejenigen, die sich diese Fragen stellen, die hört man nicht. Einfach Totgeschwiegen!

Selbst der dümmste Mensch fragt nach einem Unglücksfall umgehend nach den Ursachen. Anders  verhält es sich, wenn es gar um Kriege geht. Da wird den Qualitätsmedien schnellstens die verleumderische Propagandawelt anempfohlen, von den Politikern arg unterstützt, und schon rasselst du als Hörer oder Fernsehzuschauer in die Falle der Verleumder. Es sei denn, du bemühst dich, hinter die Kulissen der Macht zu schauen, indem du dir Fragen stellst. Wie die folgenden:

Da geschehen Dinge, die den Untergang der Zivilisation und sogar des Planeten Erde  zur Folge haben könnten. Da tobt wieder einmal ein bitterer Krieg, zum Beispiel in der Ukraine. Und wer fragt nach den Ursachen? Was suchen die USA mit der NATO in Europa? Warum streben die USA nach Ende des Kalten Krieges danach, in Europa eine „Sicherheitsordnung über die von ihr dominierte NATO unter Ausschluss Russlands aufzubauen“? Warum wurde in Minsk II Russland „belogen“, „um Zeit zu schinden“? Überhaupt: Warum wurde die damalige Sowjetunion getäuscht, man werde nicht militärisch an deren Ostgrenze vorrücken? Mit welchem Recht besteht das geostrategische Ziel der USA darin, ihre globale Großmacht zu erhalten? Warum hört der Bürger nur diese Worte: Angriffskrieg? Angriffskrieg! Ohne nach Hintergründen zu fragen!

Deshalb klopft sich Konfuzius grinsend und auch bedauernd an die Brust. Hatte er nicht Recht gehabt mit dieser Feststellung:

„Wer fragt, ist ein Narr für eine Minute. Wer nicht fragt, ist ein Narr sein Leben lang.“


Freitag, 27. Januar 2023

Zeitenwende - böses Ende! - Prof. Dr. Anton Latzo - Freidenker

 Entnommen: https://www.freidenker.org/?p=15088

Zeitenwende – böses Ende!

von Prof. Dr. Anton Latzo

Ein Jahr nach der Rede von Bundeskanzler Olaf Scholz in der Sondersitzung des Bundestages vom 27. Februar 2022, in der er die „Zeitenwende“ verkündet hat, wurde nach einer Klausurtagung der SPD-Fraktion am 13. Januar 2023 ein Positionspapier „Sozialdemokratische internationale Politik in der Zeitenwende“ verabschiedet.

Es wurde veröffentlicht, nachdem das Bundeskanzleramt im Dezember 2022 den Entwurf einer „Nationalen Sicherheitsstrategie“, die im Koalitionsvertrag vereinbart war und vom Auswärtigen Amt unter Leitung von Annalena Baerbock ausgearbeitet wurde, verworfen hat, weil er nicht, wie es hieß, den Anforderungen entsprach.

Im Positionspapier wird Solidarität mit dem Kiewer Regime bekundet. Es macht aber auch Probleme in der deutschen Außenpolitik und besonders im Verhältnis Deutschlands zu Russland sichtbar.

Alle Rohre gegen Russland
Das Bild über die Tätigkeit der von der SPD geführten Regierung von Olaf Scholz war im vergangenen ersten Jahr von Russophobie geprägt. Alle sprachen nur von Waffenlieferungen an die Ukraine, Ausbildung für ukrainisches Militär, Sanktionen gegenüber Russland, Hilfspakete für das ukrainische Regime usw. Annalena Baerbock durfte sogar als Außenministerin Deutschlands (!) vor Parlamentarischen Versammlung des Europarates erklären: „…wir führen Krieg gegen Russland …“.

Der durch die Ukraine aufgebaute politische Druck auf die deutsche Regierung, der wesentlich von den USA orchestriert wurde, hatte zur Folge, dass in der Öffentlichkeit ein Bild entstanden ist, das den Eindruck hinterließ, als wäre das die einzige Frage der deutschen Außenpolitik.

Die Partei des Kanzlers hat aber, getragen von den Kräften des Seeheimer Kreises in der SPD, zu dem u.a. auch der Co-Vorsitzende der SPD, Lars Klingbeil, gehört, nicht nur eine Militarisierung ihrer Politik eingeleitet.

Sie hat ihre wichtigsten außenpolitische Leistung nach dem zweiten Weltkrieg, ihren Beitrag zur Entspannungs- und Verständigungspolitik in Europa (mal abgesehen von den dabei verfolgten weiterreichenden Zielen) auf den Müllhaufen der Geschichte geworfen.

Bis zuletzt galt die SPD noch bei vielen Menschen in Deutschland und darüber hinaus als eine Partei der Entspannung – trotz ihres Verhaltens während der Aggression gegen Jugoslawien.

Widerspruchsvolle Partnerschaft
Wie auch die Aussage der Außenministerin bestätigt, decken sich in der Zwischenzeit die Haltung und Ziele Deutschlands in vielerlei Hinsicht mit denen der Ukraine. Auch Deutschland geht es um den militärischen Sieg des aktuellen Kiewer Regimes über Russland. Es geht aber vor allem darum, „Russland zu ruinieren“, wie ebenfalls Außenministerin Baerbock formulierte.

Im Bündnis mit den USA und den anderen NATO- und EU-Mächten strebt Deutschland eine strategische Niederlage Russlands an, die seine Staatlichkeit infrage stellen soll. Damit wiederholt die BRD den größten Fehler, der in der deutschen Geschichte gemacht wurde. Die Vertreter des deutschen Kapitals sind nicht bereit, aus dem Verlauf der Geschichte entsprechende Lehren zu ziehen, um sie in eine dauerhafte Friedenspolitik umzusetzen.

Und um die Gefahren, die für Deutschland und EU-Europa daraus entstehen, abzufangen, soll die Ukraine, deren Reichtümer man schon vor einem Jahrhundert haben wollte, zu einer Art Pufferzone zwischen Deutschland bzw. dem EU-Europa und Russland werden, was übrigens auch ein Motiv für die Osterweiterung der NATO und der EU war und weiterhin ist. Darin ist man sich auch mit den USA einig.

Deutschland will die Ukraine nutzen, um seine eigene Position gegen Russland und in ganz Europa auszubauen. Darauf aufbauend soll Deutschland zu einem bestimmenden Faktor der internationalen Politik werden, der nicht nur auf Wirtschaft, sondern auch auf Militär baut. Das wollen die USA nicht.

Es geht um das alte Ziel, dem deutschen Kapital Möglichkeiten für mehr internationalen Einfluss, Macht und Profit zu erschließen. Der Kampf um die Ukraine ist Bestandteil des Weges der BRD von einer „Gestaltungsmacht im Wartestand“ zu einer „Führungsmacht in EU“ und in Europa und jetzt, mit der Zeitenwende, zu einer „Führungsmacht in den internationalen Beziehungen“.

An der Rolle einer Pufferzone ist aber die Ukraine nicht interessiert. Sie will zu einer eigenständigen, antirussischen Bastion und zu einer Macht in der Region aufsteigen, die aufgrund ihrer geographischen Lage zu einer zentralen Achse der Anti-Russland-Politik der USA und der NATO avanciert. Hieraus entstehen auch Widersprüche im Verhältnis zwischen der BRD und der Ukraine, die auf das Verhalten der BRD wirken.

Positionen sind noch keine Politik
Von einer Außenpolitik, die von derartigen Zielen bestimmt wird, distanziert sich das Positionspapier der Bundestagsfraktion der SPD vom 13. Januar 2023 überhaupt nicht. Es enthält – im Unterschied zu dem vom Co-Vorsitzenden Klingbeil geprägten Dokument der Kommission Internationale Politik der SPD vom 20.01.2023 („Sozialdemokratische Antworten auf eine Welt im Umbruch“) aber so viel Realitätssinn, dass es auf die Notwendigkeit hinweist, dass mit Russland „diplomatische Gespräche möglich bleiben“ müssen.

Das zeigt, dass die Bundestagsfraktion der SPD den in der Mitgliedschaft und in den Reihen der Wählerschaft vorhandenen Druck berücksichtigen muss, der von den Resten der Erinnerung an die von Egon Bahr und Willy Brandt nach dem 13. August 1961 entwickelte Friedens- und Entspannungspolitik noch immer ausgeht.

Im Positionspapier weist die Fraktion darauf hin, dass „eine Politik der kleinen Schritte, die in überschaubaren Bereichen Initiativen zur Vertrauensbildung startet und regelmäßig auf ihre Wirksamkeit überprüft wird, ein diplomatischer Ansatz sein“ könnte. Auf lange Sicht werde Russland „für die Gestaltung der europäischen Sicherheitsarchitektur relevant sein“.

Das bleibt zwar hinter früher schon vorhandenen Erkenntnisse zurück. Denn es ist noch gar nicht lange her, da forderte die SPD in ihrem Wahlprogramm von 2021, auf dessen Grundlage die jetzige Regierung gewählt wurde: „Frieden in Europa kann es nicht gegen, sondern nur mit Russland geben“. Es kann aber einen neuen Ansatz bilden.

Klärungsbedarf ist vorhanden
Wohin die Reise geht, könnte man Ende des Jahres 2023 deutlicher feststellen. Ein Parteitag der SPD soll ein neues außen- und sicherheitspolitisches Konzept beschließen. Am 20. Januar 2023 hat die Kommission Internationale Politik beim Parteivorstand der SPD dazu ein Dokument „Sozialdemokratische Antworten auf eine Welt im Umbruch“ veröffentlicht, das ein Abgleiten auf militaristische Positionen dokumentiert, das von drei Grundpfeilern getragen wird: Führungsrolle Deutschlands in der Welt (nicht nur Europa), Militarisierung als Mittel der „Friedenspolitik“ und Feindschaft zu Russland.

Problematische Bereiche gibt es ausreichend. Eine sehr wichtige Frage dürfte der Militarisierung, der Rolle des militärischen Faktors in den internationalen Beziehungen und seinem Einsatz in der deutschen Außenpolitik eingeräumt werden.

Der Co-Vorsitzende der SPD, Lars Klingbeil, ein Vorreiter des Militärischen, erklärte zum Beispiel in seiner Rede zur Zeitenwende, dass es für Deutschland notwendig sei, „nach knapp 80 Jahren der Zurückhaltung heute eine neue Rolle im internationalen Koordinatensystem“ zu konzipieren. Dies soll unter dem Gesichtspunkt erfolgen, dass „Deutschland … den Anspruch einer Führungsmacht haben (muss)“.

Es sollte schon Beachtung finden, dass er das nicht nur auf Europa, sondern auf das „internationale Koordinatensystem“ bezieht. Ausdrücklich weist er darauf hin, dass Deutschlands Friedenspolitik, wie er sagt, für ihn bedeutet, „auch militärische Gewalt als ein legitimes Mittel der Politik zu sehen“!

Das provoziert durchaus die Befürchtung, dass der Parteitag zu einer Konzeption veranlasst werden soll, deren grundlegender Bezug der zu Macht und Gewalt ist, dass es nicht eine Konzeption sein wird, die auf kollektive Sicherheit, auf Frieden sowie auf Zusammenarbeit zum gegenseitigen Vorteil zwischen souveränen und gleichberechtigten Staaten ausgerichtet ist. Das ist eine weitere Absage an die von Willy Brandt verfolgte Politik, auch wenn das Gegenteil versichert wird!

Die Grünen und Baerbock haben versagt
Im Koalitionsvertrag hat die Regierung die Erarbeitung einer Nationalen Sicherheitsstrategie angekündigt, die im Februar 2023 vorgelegt werden sollte. Federführend sollte das Auswärtigen Amt unter Führung von Annalena Baerbock sein.

In der Zwischenzeit stellt sich heraus, dass Widersprüche zwischen Bundeskanzler und Außenministerin über den Inhalt dieser Strategie so groß geworden sind, dass es nicht möglich war, sich auf die Formulierung gemeinsamer Standpunkte zu grundlegenden Fragen zu einigen.

Das war schon zu Beginn ihrer Tätigkeit im neuen Amt abzusehen. Bekanntlich trompete sie: „Ich verstehe Außenpolitik als Weltinnenpolitik“.

Leider wird der Sprengstoff dieser Aussage zu oft verharmlost. In Wirklichkeit ist das ein deutlicher Hinweis darauf, dass sie Anhängerin der Theorien ist, die in den amerikanischen Zentren zur Rechtfertigung und Erhaltung der Hegemonialpolitik der USA fabriziert werden.

Sehr deutlich wurden die davon ausgehenden wachsenden Widersprüche in der Koalition – vor allem zwischen den Grünen einerseits und der SPD und auch der FDP andererseits – in der Zurückweisung des Entwurfs einer Nationalen Sicherheitsstrategie durch das Bundeskanzleramt, der unter Federführung des Auswärtigen Amtes und von Annalena Baerbock erarbeitet wurde.

Zugleich wird sichtbar, dass es dabei nicht nur um persönliche Widersprüche oder um stilistische Unterschiede geht, die vielleicht aus dem Bildungs- bzw. Ausbildungsgang der Außenministerin resultieren, wie es gerne in den Medien dargestellt wird. Es geht vielmehr um grundsätzliche Einschätzungen der globalen und regionalen Verhältnisse und um Fragen der strategischen Ausrichtung der deutschen Außenpolitik.

Laut Pressemeldungen betreffen die Vorbehalte des Bundeskanzleramtes rund 30 Einzelprojekte des Entwurfs der Nationalen Sicherheitsstrategie, wie er vom Außenamt vorgelegt wurde.

Von zentraler Bedeutung, neben der Konzentration gegen Russland, ist dabei die Gestaltung des Verhältnisses zwischen der BRD und der VR China. Die Reise von Bundeskanzler Scholz in die VR China wurde nicht nur von der Außenministerin und den Grünen kritisiert. Sie widersprach vor allem dem Konzept und den Forderungen der aktuellen US-amerikanischen Politik gegenüber China, die auch von Annalena Baerbock vertreten werden. Die offene Kritik der Außenministerin an der Reise des Bundeskanzlers offenbart somit ihre ablehnende Haltung zu zentralen außenpolitischen Positionen des Bundeskanzlers. Sie weist zunehmend auf Abgrenzungen hin.

Es ist wichtig, auch darauf zu verweisen, dass seit Antritt der gegenwärtigen Regierung beträchtliche Widersprüche auf mehreren Ebenen und verschiedenen Bereichen aufgetreten sind. Sie erfassen entscheidende Kreise, deren Miteinander oder Gegeneinander ausschlaggebend für die Stabilität dieser Regierung und für die Berechenbarkeit ihrer Politik sind. Dazu gehören:

innerparteiliche Widersprüche in der SPD zwischen Bundeskanzleramt – SPD-Bundestagsfraktion – Co-Vorsitzender der SPD, Lars Klingbeil, einschließlich Seeheimer Kreis in der SPD;
Widersprüche zwischen Bundeskanzler und Außenministerin;
Widersprüche zwischen den Koalitionspartnern SPD und Grünen und auch zwischen Grünen und FDP.
An erster Stelle bleibt die Macht
Nach einem Jahr ist eine Situation entstanden, in der die Koalition zwar noch nicht akut gefährdet ist. Die Widersprüche beginnen aber aufzubrechen. Geht der Prozess so weiter, erodiert die Stabilität und Handlungsfähigkeit dieser Koalition.

Auf jeden Fall dürfte der Bundeskanzler darauf bestehen, dass das Kanzleramt das letzte Wort in den Fragen der Beziehungen der BRD zu Russland und China sowie in der Europapolitik spricht. Aber auf welcher Grundlage? Auf der Grundlage der Vorstellungen der Bundestagsfraktion oder auf der Grundlage der Positionen, die im Dokument der Kommission für Internationale Politik des Parteivorstandes (Klingbeil) beschrieben werden?

Der Bundeskanzler hat sein Credo hat so formuliert: „Die EU ist unser Handlungsrahmen, unsere Chance. ‚Macht unter Mächtigen‘ zu bleiben, darum geht es, wenn wir von ‚europäischer Souveränität‘ reden. Drei Dinge braucht es auf dem Weg dorthin: Erstens den Willen, als ‚Macht unter Mächten‘ zu handeln, zweitens gemeinsame strategische Ziele und drittens die Fähigkeiten, diese Ziele zu erreichen. An allem arbeiten wir“.

Prof. Dr. Anton Latzo ist Historiker und Mitglied des Beirats des Deutschen Freidenker-Verbandes


Mittwoch, 25. Januar 2023

EU unter Vormundschaft - LZ

 Entnommen: https://linkezeitung.de/2023/01/25/krieg-in-der-ukraine-um-die-europaeische-union-unter-vormundschaft-zu-halten/

Krieg in der Ukraine: um die Europäische Union unter Vormundschaft zu halten

VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 25. JANUAR 2023 ⋅ EIN KOMMENTAR

von Thierry Meyssan – http://www.voltairenet.org

Bild: Aber warum sind Josep Borrell, Charles Michel und Ursula von der Leyen, die wegen Korruption verurteilt wurden und ihre Inkompetenz bewiesen haben, die Führer der Europäischen Union? Um sich dem zu unterwerfen, was Jens Stoltenberg ihnen diktiert.

Es ist zwar schwer einzugestehen, aber die Angelsachsen verbergen es nicht einmal. Um ein berühmtes Zitat des ersten Generalsekretärs des Bündnisses zu paraphrasieren, wurde die NATO entworfen, um „Russland draußen, die Amerikaner drinnen und die Europäische Union unter Vormundschaft zu halten“.
Es gibt keine andere mögliche Interpretation der Fortsetzung nutzloser „Sanktionen“ gegen Moskau und der vergeblichen tödlichen Kämpfe in der Ukraine.

Es ist fast ein Jahr her, dass das russische Militär in die Ukraine einmarschierte, um die Resolution 2202 des Sicherheitsrates umzusetzen. Die NATO, die diesen Grund zurückweist, ist stattdessen der Ansicht, dass Russland in die Ukraine einmarschiert ist, um sie zu annektieren. In vier Oblasten scheinen Referenden über den Beitritt zur Russischen Föderation die Interpretation der NATO zu bestätigen, außer dass die Geschichte Neurusslands die Erklärung Russlands bestätigt. Die beiden Darstellungen setzen sich parallel fort, ohne sich jemals zu überschneiden.

Ich selbst habe während des Kosovokriegs einen täglichen Newsletter herausgegeben [1], und erinnere ich mich, dass das damalige Narrativ der NATO von allen Balkan-Nachrichtenagenturen angefochten wurde, ohne dass ich die Möglichkeit hatte zu erkennen, wer Recht hatte. Zwei Tage nach dem Ende des Konflikts konnten Journalisten aus den Mitgliedsländern des Atlantischen Bündnisses dorthin gehen und feststellen, dass man sie getäuscht hatte. Die regionalen Nachrichtenagenturen hatten Recht. Die NATO hatte die ganze Zeit gelogen. Später, als ich Mitglied der libyschen Regierung war, missbrauchte die NATO, die ein Mandat des Sicherheitsrats zum Schutz der Bevölkerung hatte, dieses Mandat, um die Libysch-Arabische Dschamahirija zu stürzen und 120 000 Menschen umzubringen, die die NATO ja schützen sollte. Diese Erfahrungen zeigen uns, dass der Westen schamlos lügt, um seine Taten zu vertuschen.

Heute versichert uns die NATO, dass sie sich nicht im Krieg befinde, da sie keine Soldaten in der Ukraine stationiert habe. Dennoch erleben wir einerseits gigantische Waffenlieferungen an die Ukraine, damit die von der NATO ausgebildeten ukrainischen „integralen Nationalisten“ [2] Moskau Widerstand leisten, und andererseits einen ebenfalls beispiellosen Wirtschaftskrieg, um die russische Wirtschaft zu zerstören. Angesichts des Ausmaßes dieses von Ukrainern als Stellvertreter ausgefochtenen Krieges, scheint eine Konfrontation zwischen der NATO und Russland jederzeit möglich.

Doch ein neuer Weltkrieg ist höchst unwahrscheinlich, zumindest kurzfristig: Tatsächlich widersprechen die Taten bereits dem Narrativ der NATO.

Der Krieg dauert an und geht weiter. Nicht, weil beide Seiten gleich stark sind, sondern weil die NATO sich Russland nicht stellen will. Das haben wir vor drei Monaten auf dem G20-Gipfel in Bali gesehen. Mit Zustimmung Russlands griff der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, aus Kiew, per Videoschaltung ein. Er forderte den Ausschluss Russlands aus der G20, wie es nach dem Beitritt der Krim zur Russischen Föderation aus der G8 ausgeschlossen wurde. Zur großen Überraschung der Ukraine und der NATO-Mitglieder, die an diesem Gipfel teilnahmen, unterstützten die Vereinigten Staaten und das Vereinigte Königreich sie nicht [3]. Washington und London waren sich einig, dass es eine Grenze gab, die nicht überschritten werden durfte. Und zwar aus gutem Grund: die modernen russischen Waffen sind denen der NATO, deren Technologie in die 90er Jahre zurückreicht, weit überlegen. Im Falle einer Konfrontation besteht kein Zweifel, dass Russland sicherlich leiden würde, aber dass es den Westen in wenigen Tagen vernichten würde.

Angesichts dieses Ereignisses müssen wir besser verstehen, was vor unseren Augen geschieht.

Der Waffenstrom Richtung Ukraine ist nur Augenwischerei: Der Großteil der gesendeten Ausrüstung erreicht nicht einmal das Schlachtfeld. Wir hatten schon angekündigt, dass die Waffen entsandt wurden, um einen anderen Krieg in der Sahelzone zu entfachen [4], was der Präsident von Nigeria, Muhammadu Buhari, nun öffentlich bestätigte, indem er bezeugte, dass viele Waffen, die für die Ukraine bestimmt waren, bereits in den Händen afrikanischer Dschihadisten waren [5]. Übrigens ist es sinnlos, ein Arsenal aufzubauen, das aus Waffen unterschiedlichen Alters und Kalibers besteht. Niemand hat die Logistik, um die Kombattanten mit Mehrfachmunition zu versorgen. Es muss daher der Schluss gezogen werden, dass diese Waffen der Ukraine nicht gegeben werden, damit sie den Krieg gewinnt.

Die New York Times hat Alarm geschlagen, und erklärte, dass die westlichen Rüstungshersteller Waffen und Munition nicht in ausreichender Menge produzieren könnten. Die Vorräte seien bereits erschöpft und die westlichen Armeen gezwungen, jetzt die für ihre eigene Verteidigung notwendige Ausrüstung zu spenden. Dies wurde vom US-Marineminister Carlos Del Toro bestätigt, der vor der gegenwärtigen Ausdünnung des Waffenarsenals der US-Armeen warnte [6]. Er sagte, wenn es dem militärisch-industriellen Komplex der USA nicht innerhalb von sechs Monaten gelänge, mehr Waffen als Russland zu produzieren, wäre das US-Militär nicht mehr in der Lage, seine Mission zu erfüllen.

Erste Bemerkung: Wenn US-Politiker ein Armageddon auslösen wollen, haben sie nicht die Mittel dazu, es in den nächsten sechs Monaten zu tun, und werden sie wahrscheinlich auch nicht später haben.


Studieren wir nun den Wirtschaftskrieg: Lassen wir seine Tarnung unter einem beschönigendem Vokabular beiseite: „Sanktionen“. Ich habe diese Frage bereits angesprochen und betont, dass es sich nicht um eine gerichtliche Entscheidung handelt und sie auch nach internationalem Recht illegal sind. Schauen wir uns die Währungen an. Der Dollar hat während zweier Monate Druck auf den Wert des Rubels ausgelöst, dann stieg dieser wieder auf den Wert, den er von 2015 bis 2020 hatte, ohne dass Russland massiv Kredite aufnehmen musste. Mit anderen Worten, die sogenannten „Sanktionen“ hatten nur eine vernachlässigbare, kurze Wirkung auf Russland. Sie haben seinen Handel in den ersten zwei Monaten stark gestört, aber stören ihn nicht mehr. Darüber hinaus haben die Sanktionen die USA nichts gekostet und sie überhaupt nicht gestört.

Wir wissen, dass die Vereinigten Staaten, während sie ihren Verbündeten die Einfuhr russischer Kohlenwasserstoffe verbieten, diese selbst über Indien importieren und so ihre Vorräte wieder auffüllen, aus denen sie in den ersten Monaten des Konflikts geschöpft hatten [7].

Auf der anderen Seite erleben wir einen Umbruch in der europäischen Wirtschaft, die gezwungen ist, massive Kredite aufzunehmen, um das Kiewer Regime zu unterstützen. Wir haben weder Statistiken über den Umfang dieser Kredite noch kennen wir die Identität der Gläubiger. Es ist jedoch klar, dass die europäischen Regierungen im Rahmen des Ukraine Democracy Defense Lend-Lease Act von 2022 an Washington appellieren. Alles, was die Europäer der Ukraine geben, hat einen Preis, aber er wird erst nach dem Krieg bekannt werden. Erst dann wird die Rechnung ausgestellt. Und sie wird exorbitant sein. So weit so gut.

Für die Sabotage der Pipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 vom 26. September 2022 wurde nachträglich keine Verantwortung übernommen, sondern zuvor, von US-Präsident Joe Biden am 7. Februar 2022 im Weißen Haus im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz. Zwar hat er nur für Nord Stream 2 gesprochen, im Falle einer russischen Invasion der Ukraine, sie zu zerstören, aber nur, weil die ihn befragende Journalistin das Thema derart eingrenzte, dass sie sich die Vorstellung nicht erlaubte, dass er es auch für Nord Stream 1 tun könnte. Mit dieser Erklärung und noch mehr durch diese Sabotage hat Washington die volle Verachtung gezeigt, die es seinem deutschen Verbündeten entgegenbringt. Nichts hat sich geändert, seitdem der erste Generalsekretär der NATO, Lord Ismay, erklärt hatte, das wahre Ziel des Bündnisses sei, „die Sowjetunion draußen, die Amerikaner drinnen und die Deutschen unten zu halten“ [8]. Die Sowjetunion ist verschwunden und Deutschland übernahm die Führung der Europäischen Union. Wenn er noch am Leben wäre, würde Lord Ismay wahrscheinlich sagen, dass das Ziel der NATO darin besteht, Russland draußen zu halten, die Amerikaner drinnen und die Europäische Union unter Vormundschaft.

Deutschland, für das die Sabotage dieser Pipelines der schwerste Schlag seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist, hat den Schlag eingesteckt, ohne mit der Wimper zu zucken. Gleichzeitig akzeptierte Deutschland Bidens Plan, die US-Wirtschaft auf Kosten der deutschen Autoindustrie zu retten. Auf all dies reagierte Deutschland, indem es sich China annähert und Ärger vermeidet mit Polen, der neuen Trumpfkarte der Vereinigten Staaten in Europa. Es beabsichtigt nun, seine Industrie durch die Entwicklung von Munitionsfabriken für das Bündnis wieder aufzubauen.

Infolgedessen wurde Deutschlands Akzeptanz der US-Oberhoheit auch von der Europäischen Union geteilt, welche Berlin kontrolliert [9].

Zweite Bemerkung: Die Deutschen und die Völker der Europäischen Union haben alle zusammen einen Rückgang ihres Lebensstandards zur Kenntnis genommen. Sie sind zusammen mit den Ukrainern, die einzigen Opfer des aktuellen Krieges und finden sich damit ab.

1992, als die Russische Föderation gerade auf den Ruinen der Sowjetunion aus der Taufe gehoben wurde, gab der damalige US-Verteidigungsminister Dick Cheney dem „Straussianer“ [10] Paul Wolfowitz den Auftrag, einen Bericht zu erstellen, der uns leider nur reichlich geschwärzt erreicht hat. Auszüge aus dem Original, das von der New York Times und der Washington Post veröffentlicht wurde, zeigen, dass Washington Russland nicht mehr als Bedrohung betrachtete, sondern die Europäische Union als potenziellen Rivalen [11]. Darin hieß es: „Obwohl die Vereinigten Staaten das europäische Integrationsprojekt unterstützen, müssen wir sicherstellen, dass wir die Entstehung eines rein europäischen Sicherheitssystems verhindern, das die NATO und insbesondere ihre integrierte militärische Kommandostruktur untergraben würde.“ Mit anderen Worten, Washington billigt eine europäische, der NATO untergeordnete Verteidigung, ist aber bereit, die Europäische Union zu zerstören, wenn sie sich einbildet, eine widerstandsfähige politische Macht werden zu können.

Die aktuelle Strategie der Vereinigten Staaten, die nicht Russland, sondern die Europäische Union unter dem Vorwand des Kampfes gegen Russland schwächt, ist die zweite konkrete Anwendung der Wolfowitz-Doktrin. Ihre erste Umsetzung im Jahr 2003 bestand darin, Jacques Chiracs Frankreich und Gerhard Schröders Deutschland zu bestrafen, die sich der Zerstörung des Irak durch die NATO widersetzt hatten [12].

Genau das sagte jetzt der Vorsitzende der US-Generalstabschefs, General Mark Milley, auf einer Pressekonferenz nach dem Treffen der Alliierten, am 20. Januar in Ramstein. Während er von jedem Teilnehmer gefordert hatte, Kiew Waffen zu spenden, gestand er ein, dass „es in diesem Jahr sehr, sehr schwierig sein würde, die russischen Streitkräfte aus jedem Zentimeter der russisch besetzten Ukraine militärisch zu vertreiben“ (« This year, it would be very, very difficult to militarily eject the Russian forces from every inch of Russian-occupied Ukraine »). Mit anderen Worten, die Alliierten müssen sich selbst ausbluten, aber es gibt keine Hoffnung, 2023 etwas gegen Russland zu gewinnen.

Dritte Bemerkung: Dieser Krieg wird nicht gegen Moskau geführt, sondern um die Europäische Union zu schwächen.

Übersetzung
Horst Frohlich
Korrekturlesen : Werner Leuthäusser
[1] Le Journal de la Guerre en Europe.

[2] „Wer sind die ukrainischen integralen Nationalisten?“, von Thierry Meyssan, Übersetzung Horst Frohlich, Korrekturlesen : Werner Leuthäusser, Voltaire Netzwerk, 15. November 2022.

[3] „Selenskyj von Moskau und Washington reingelegt“, von Thierry Meyssan, Übersetzung Horst Frohlich, Korrekturlesen : Werner Leuthäusser, Voltaire Netzwerk, 22. November 2022.

[4] „Ein neuer Krieg bereitet sich für die kommende Niederlage gegen Russland vor“, von Thierry Meyssan, Übersetzung Horst Frohlich, Korrekturlesen : Werner Leuthäusser, Voltaire Netzwerk, 24. Mai 2022.

[5] «Muhammadu Buhari met en garde contre le flux d’armes de la guerre russo-ukrainienne en Afrique», Actu Niger, 30 novembre 2022.

[6] «Navy Secretary Warns: If Defense Industry Can’t Boost Production, Arming Both Ukraine and the US May Become ‘Challenging’», Marcus Weisgerber, Defense One, January 11, 2023.

[7] « India’s breaking all records for buying Russian oil, but who is the surprise buyer ? », Paran Balakrishnan, The Telegraph of India, January 16, 2022.

[8] Dieses Zitat ziert stolz die offizielle Website der Atlantischen Allianz.

[9] „Gemeinsame Erklärung zur Zusammenarbeit zwischen der EU und der NATO“, Voltaire Netzwerk, 10. Januar 2023.

[10] „Russland erklärt den Straussianern den Krieg“, von Thierry Meyssan, Übersetzung Horst Frohlich, Korrekturlesen : Werner Leuthäusser, Voltaire Netzwerk, 8. März 2022.

[11] « US Strategy Plan Calls For Insuring No Rivals Develop », Patrick E. Tyler, and « Excerpts from Pentagon’s Plan : „Prevent the Re-Emergence of a New Rival“ », New York Times, March 8, 1992. « Keeping the US First, Pentagon Would preclude a Rival Superpower » Barton Gellman, The Washington Post, March 11, 1992.

[12] « Instructions et conclusions sur les marchés de reconstruction et d’aide en Irak », par Paul Wolfowitz, Réseau Voltaire, 10 décembre 2003.

https://www.voltairenet.org/article218711.html


Montag, 23. Januar 2023

Position Russlands verstehen und ernst nehmen - NRhZ

 Entnommen:  http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=28447  

Oscar Wilde: 

„Der größte Mangel ist die Begrenzung des Geistes. 

Alles, was verstanden wird, ist gut.“

Position Russlands zur Ukraine verstehen und ernst nehmen

Von Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkait

Die totale und vorsätzliche Blindheit einer begriffsstutzigen und ruchlosen Clique mit ihrem vulgären Hass gegen den russischen Präsidenten ist eine wirklich verwerfliche krankhafte Haltung, die den deutschen Bundeskanzler und andere europäischen Staatsmänner behindert und lähmt. Indem sich Präsident Wladimir Putin mit seiner Regierung nicht dem hegemonialen Anspruch des westlichen Blocks USA/EU unterwirft und ihn resolut zurückweist, verursacht dieser Widerstand des Kremls, der sich jetzt auch militärisch zeigt,  einen krankhaften, hysterischen Hass gegen Putin, den die absurde antirussische Propaganda in den von Washington und Brüssel gesteuerten Medien noch verstärkt.

Hass, eine Form der Verkümmerung mit tödlichen Folgen

Hass ist aus intellektueller Sicht einfach negativ. Und für das Herz ist er eine Form der Verkümmerung, mit tödlichen Folgen, aber nicht nur für einen selbst. In der Presse öffentlich zu sagen, dass man eine Person hasst, ist so, als würde man sagen, man leide an einer schändlichen Krankheit. Der große britische Schriftsteller Oscar Wilde hat dies richtig erkannt und sich darüber ausführlich und aufklärend geäußert.

Gemeinsame säkulare Geschichte von Russen und Ukrainern

Historisch gesehen ist Kiew eng mit Russland verbunden, denn die Kiewer Rus war der Ursprung der Christianisierung Russlands. In der Tat gibt es eine gemeinsame säkulare Geschichte von Russen und Ukrainern. Es gibt den tendenziösen Versuch, diese historische Verbindung der Ukraine mit Russland zu ignorieren, ja sogar die Absurdität, sie als Erfindung von Präsident Wladimir Putin abzutun.

Natürlich kann eine Eurasische Union auch ohne die Ukraine bestehen, aber es wäre schade, wenn fast 50 Millionen Ukrainer die wichtige Chance verpassen würden, einer Eurasischen Union beizutreten, die ihnen eine große Zukunft und enorme Perspektiven bietet.

Verfassungswidrigkeit des Machtwechsels 2014 in der Ukraine

Moskau stellt die Legitimität des Sturzes des ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch in Frage, stellt den Machtwechsel durch Gewalt in Frage. Aus gutem Grund. Die Verfassungswidrigkeit des Machtwechsels 2014 ist klar ersichtlich, auch wenn führende Medien und Akademiker die Rechtswidrigkeit entweder nicht erkennen oder bewusst verschweigen. Der unsägliche Nihilismus beherrscht die Medien in Berlin, Washington und Brüssel.

Der Journalist Rainer Rupp hingegen berichtet seriös, auf der Grundlage der vorgekommenen Ereignisse in seinem ausgezeichneten Artikel "In unruhigen Gewässern" (junge Welt, 25.02.2014):

"Viktor Janukowitsch, der vom Volk rechtmäßig gewählt worden war, wurde durch den Staatsstreich vom 22./23. Februar 2014 gestürzt ... Selbst US-Geheimdienste räumen ein, dass sich sowohl das Parlament als auch der neue Präsident nach der 2004 wieder in Kraft gesetzten ukrainischen Verfassung 'außerhalb der Verfassung' gestellt haben. Das ukrainische Parlament hat mit dem Versuch, eine Regierung ohne Präsident Viktor Janukowitsch zu bilden, gegen die verfassungsrechtlichen Grenzen verstoßen. Nachdem sich Janukowitsch weigerte, zurückzutreten, setzte das Parlament seinen Plan fort, ihn gewaltsam zu stürzen. Es umging das langwierige und obligatorische Amtsenthebungsverfahren, indem es sich für eine schnelle Abstimmung entschied, um ihn loszuwerden, und erklärte Janukowitsch für verfassungsmäßig unfähig, sein Amt auszuüben. Dieser Ansatz stürzte die Ukraine in sehr trübe politische Gewässer. Am 22. Februar ernannte das ukrainische Parlament seinen neuen Vorsitzenden Turtschinow zum Interimspräsidenten. ... Janukowitsch verurteilte den Staatsstreich in einer Fernsehansprache am Wochenende des 22. und 23. Februar 2014. Er sagte, er habe nicht vor, 'zurückzutreten oder das Land zu verlassen". "Ich bin der rechtmäßig gewählte Präsident. Was derzeit geschieht, ist hauptsächlich Vandalismus, Banditentum und ein Staatsstreich.' ... Gleichzeitig erklärten die Gouverneure der östlichen Regionen ihre Unterstützung für Janukowitsch. In jedem Rechtsstaat gibt es Regeln für eine geordnete Machtübergabe. Hätte der damalige amtierende US-Präsident Barack Obama einen Putsch der Mehrheitsopposition im Kongress als rechtmäßig anerkannt, wenn er auf die Rufe von Schlägern auf der Straße reagiert hätte? Wie in der Ukraine gibt es auch in den USA präzise Regeln für das Amtsenthebungsverfahren, um einen Präsidenten ohne reguläre Wahlen loszuwerden. Der Machtwechsel in der Ukraine ist in der Tat nicht anzuerkennen. „Die Legitimität einer Reihe von Machtorganen wirft erhebliche Zweifel auf", sagte der ehemalige russische Präsident Dmitri Medwedew (24. Februar 2014). 'Für Moskau (und auch für andere Hauptstädte) wird es schwierig sein, als Regierung Leute mit schwarzen Masken und Kalaschnikow-Gewehren in Kiew herumlaufen zu sehen...'  Streng genommen gebe es in Kiew niemanden, mit dem man reden könne. So sagte Medwedew."

Staatsstreich und Sturz des rechtmäßigen ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch ohne Zustimmung Deutschlands

Die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel konnte dem Staatsstreich und dem Sturz des rechtmäßigen ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch nicht zustimmen, nachdem der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier mühsame, aber fruchtbare Verhandlungen mit ihm und der Opposition geführt hatte, die schließlich am 22. Februar 2014 im Kiewer Abkommen gipfelten. Gerade als es dem deutschen Außenminister zusammen mit dem russischen Vermittler gelang, diese Einigung zu erzielen, brach eine neue Welle der Gewalt aus, die zum Sturz des Präsidenten und zur Freilassung von Timoschenko führte, eine Frau mit krimineller Vergangenheit, die den Staatsstreich unterstützte.

Das öffentliche Auftreten des damaligen deutschen Außenministers Frank-Walter Steinmeier nach dem Putsch in Kiew war überraschend zurückhaltend. Dies war zweifellos darauf zurückzuführen, dass er drei oder vier Tage zuvor in Washington gewesen war. Wer die Unverfrorenheit US-amerikanischer Politiker und ihrer Berater kennt, kann erkennen, dass sich Steinmeiers amerikanischer Kollege als völlig schamlos entlarvte, indem er die aggressive Mitwirkung seines Landes beim Putsch gegen Präsident Wiktor Janukowitsch offen zugab, was Steinmeier sicherlich enorm schockiert und empört haben muss.

Gangster-Manier der US-Regierung

John Kerry, damaliger US-Außenminister, drohte Russland und darüber hinaus der G8-Konferenz in echter Gangster-Manier, als wäre er der Herr der Welt. Es ist überfällig, eine rote Linie für die Vereinigten Staaten zu ziehen, sie in die Schranken zu verweisen, die Schranken des Rechts!

Fehlender Wille oder fehlende Fähigkeit in Medien und Politik, die russische Position unvoreingenommen wahrzunehmen und zu verstehen

Den deutschen Medien und Politikern fehlt die Fähigkeit oder den Wille, die russische Position unvoreingenommen wahrzunehmen und zu verstehen. Man muss nur einen Blick auf die Karte werfen, um zu erkennen, dass die Nähe der NATO zur russischen Grenze inakzeptabel ist. Schon die NATO-Osterweiterung war ein Rechtsbruch, weil sie gegen alle politischen Vereinbarungen und Versprechen erfolgte.

Russland wie jedes Land der Welt: Kein Hinnehmen von feindlicher Militärumzingelung

Kein Land der Welt würde es tatenlos hinnehmen, von einer aggressiven militärischen Organisation wie die NATO umzingelt zu werden, wie es die NATO mit Russland tut. Für die Zukunft der Ukraine ist es von entscheidender Bedeutung, die außenpolitische Wahrnehmung Russlands zu erkennen. Für Russlands Sicherheitsempfinden ist es selbstverständlich, dass die Ukraine niemals unter die Macht der EU/NATO fallen darf.

EU als US-Vasall kein Gesprächspartner für Russland -  Sergej Lawrow auf seiner Pressekonferenz am 19.01.2023

Für die russische Regierung ist die EU in geopolitischen Fragen kein Gesprächspartner mehr, denn die EU  ist endgültig zu einem Anhängsel oder Erfüllungsgehilfen der USA geworden und vertritt keine eigenen Entscheidungen mehr oder gar eigene Interessen. Sie wird als „Kolonie“ oder „Vasall“ der USA bezeichnet „Wozu noch mit der EU sprechen, wenn die nichts entscheiden kann? Dann können wir auch gleich mit Washington sprechen.“ So eindeutig Sergej Lawrow auf seiner Pressekonferenz am 19.01.2023, wo er weiter erklärte:
Es war ein sehr schwieriges Jahr und in gewisser Weise ein einzigartiges Jahr (2022). Die tiefgreifenden Trends in der Geopolitik und in den internationalen Bestrebungen der führenden Staaten, die sich seit Jahrzehnten zusammengebraut haben, sind deutlich geworden.

Krise lange vor dem Beginn der Militäroperation zusammengebraut

Statistiken, einschließlich von der Weltbank, vom Internationalen Währungsfonds, von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und anderer internationaler Organisationen, zeigen überzeugend, dass sich die Krise lange vor dem Beginn der Militäroperation zusammengebraut hat. Die negativen Phänomene in der Weltwirtschaft sind in erster Linie auf die egoistische Haltung der USA und ihrer Verbündeten zurückzuführen.

Ergebnis jahrelanger Vorbereitungen der USA und ihrer Satelliten, einen globalen hybriden Krieg gegen die Russische Föderation zu beginnen

Was jetzt in der Ukraine geschieht, ist das Ergebnis jahrelanger Vorbereitungen der USA und ihrer Satelliten, einen globalen hybriden Krieg gegen die Russische Föderation zu beginnen. Gerade erst erschien ein Artikel von J. Bremmer, Professor an der Columbia University, der schreibt: „Wir befinden uns nicht in einem ‚kalten Krieg‘ mit Russland. Wir befinden uns in einem ‚heißen Krieg‘ mit Russland. Die NATO bekämpft Russland nicht direkt. Wir kämpfen durch die Ukraine.“ Ein ziemlich offenes Eingeständnis. Diese Schlussfolgerung liegt offen zutage. Der kroatische Präsident Milanovic sagte kürzlich, dass dies der Krieg der NATO sei. Unsere westlichen Partner betrügen, wenn sie leugnen und „Schaum vor dem Mund“ haben, dass sie sich nicht im Krieg mit Russland befinden. Der Westen hat viel auf seinen Krieg gegen Russland gesetzt. Das ist klar.
„Maybrit Illner“-Sendung belegt fehlende Außenpolitik Deutschlands und seine Militarisierung im Dienst der USA

Die ZDF-Sendung „Maybrit Illner“ am 19.01.2023 unter dem Titel „Neuer Minister, alte Probleme – letzte Chance für die Zeitenwende?“ ist auch ein offenes Eingeständnis der fehlenden Außenpolitik Deutschlands und seiner Militarisierung im Dienst der USA, um sich gegen Russland manövrieren zu lassen. Die Erklärungen des SPD-Generalsekretärs Kevin Kühnert waren diesbezüglich unmissverständlich und peinlich genug als offenes Geständnis des Vasallentums. Damit zeigt sich der junge Kevin Kühnert als ein unerfahrener, naiver Außenpolitiker, der den ersten Friedensvorschlag für die Ukraine nicht auf den Tisch bringt, weil er den USA und deren Umfeld gefallen will. Dieser erste Friedensvorschlag kam von Kanzler Scholz – immerhin SPD, Macron und Draghi (16.6.2022).

Deutsche Führungsrolle: Auf raschen Friedensschluss drängen

Eine Führungsrolle für Deutschland wäre berechtigt, wenn sich die deutsche Regierung entschlossen für den Frieden einsetzen würde und nicht für einen verlängerten Krieg in Europa. Sollte Kanzler Scholz eine Führungsrolle übernehmen, muss er sich klar und deutlich für den Frieden in der Ukraine einsetzen, wie er es schon zusammen mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Italiens Premier Mario Draghi am 16.6.22 in Kiew tat, als die drei europäischen Regierungschefs dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski einen Vorschlag für den Frieden vorlegten, und zwar einen raschen Friedensschluss, dem Selenski zustimmen sollte, indem Selenski die von Russland kontrollierten und in die Russische Föderation aufgenommenen Gebiete als Gebietsabtretungen zugunsten Russlands anerkennt.

US-Methoden illegitim, um Vorherrschaft zu sichern - Gemeinsame Erklärung der NATO und der EU – die Krönung der Unterwerfung unter US-Diktat

Lawrow auf seiner Pressekonferenz am 19.01.2023 weiter: "Die Ereignisse rund um die Ukraine haben den unterschwelligen Wunsch der USA offenbart, ihre Position in der Welt zu illegitimen Methoden überzugehen, um ihre Vorherrschaft zu sichern. Alles wird eingesetzt.  Der freie Markt, der faire Wettbewerb, das freie Unternehmertum, die Unverletzlichkeit des Eigentums, die Unschuldsvermutung – alles, worauf das westliche Modell der Globalisierung beruhte – ist über Nacht zusammengebrochen. Die Sanktionen, die gegen Russland und andere „unerwünschte“ Länder verhängt werden, stehen im Widerspruch zu diesen Postulaten und Mechanismen. Es ist klar, dass sie morgen oder übermorgen gegen jeden Staat eingesetzt werden können, der sich auf die eine oder andere Weise nicht bedingungslos den amerikanischen Befehlen unterwirft. Die EU hat sich vollständig dem amerikanischen Diktat unterworfen. Die Krönung dieses Prozesses, der sich seit mehreren Jahren abzeichnet, war die Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung der NATO und der EU zur Zusammenarbeit am 10. Januar dieses Jahres. Darin heißt es ausdrücklich, dass die Allianz und die EU die Aufgabe haben, alle politischen, wirtschaftlichen und militärischen Mittel im Interesse der 'goldenen Milliarde' der NATO/EU einzusetzen. Die anderen sind nach den Worten des Hohen EU-Vertreters für Außen- und Sicherheitspolitik, George Borrell, ein 'Dschungel', der die Entwicklung des „blühenden Gartens“ verhindert. Die Mittel sind bekannt: Dämonisierung, Erpressung, Sanktionen, Androhung von Gewalt und vieles mehr." (Außenminister der Russischen Föderation Sergej Lawrow in seiner Erklärung auf seiner Pressekonferenz 19.01.2023)

Umdenken in den USA sichtbar: Verhandlungen der USA mit Russland  werden  befürwortet

Gilbert Doctorow (Analyst in Brüssel, Doktor der Geschichte Russlands in den USA  an der Columbia University und Harvard-Absolvent mit magna cum laude) sieht ein Umdenken in den USA: "Wladimir Putins Rede am 30. September 2022 veranlasst eine Wende: Putins Bekenntnis zum Kurs der Hardliner habe in den USA ein Umdenken bewirkt. Man habe auch im US-Außenministerium begriffen, dass es keinen Sinn mache, sich mit ihm immer noch mehr anzulegen. Die Vorstellung, dass es zwischen Russland und dem kollektiven Westen zu einer Art „Versöhnung“ kommen wird, ist nun völlig vom Tisch. Ein Feind ist ein Feind. Das Einzige, worauf man in absehbarer Zeit noch hoffen kann, ist ein Waffenstillstand, ein Ende der militärischen Feindseligkeiten. Um dies zu erreichen, muss Putin seinen harten Worten harte Taten folgen lassen und die zivile und militärische Führung in Kiew rasch entmachten. Die Führung des kollektiven Westens wird nichts anderes tun als bellen, während der Rest von uns nach Monaten der Angst wieder ruhig schlafen kann. Financial Times wird den russischen Staatschef und seine „Annexion“ der vier ehemaligen ukrainischen Oblaste weiterhin scharf kritisieren. 'New York Times' aber nicht. Selbst unsere Medien beginnen zu begreifen, dass das Spiel vorbei ist – mit oder ohne Erfolge der ukrainischen Gegenoffensive."
 
CIA-Direktor William Burns realistischer und professioneller als Henry Kissinger

Der frühere US-Außenminister Henry Kissinger rät unter anderem zu Verhandlungen mit Wladimir Putin. „Ich glaube daran, dass ein Ende der Kämpfe möglich ist, wenn die Vorkriegslinie erreicht ist“, sagt Kissinger bei einer Videoschalte nach Davos zum Weltwirtschaftsforum (16.01.2023). Er schlägt vor, die Frontlinie entlang der Krim, Donezk und Lugansk einzufrieren, aber er erkennt nicht die außenpolitische Wahrnehmung Russlands, wenn er sich für einen Nato-Beitritt der Ukraine ausspricht, eine völlig inakzeptable, unglaubwürdige Forderung, die sich gegen den Frieden in der Ukraine und gegen Moskau richtet. Für Russlands Sicherheitsempfinden ist es selbstverständlich, dass die Ukraine niemals unter die Macht der EU/NATO fallen darf. Deshalb ist die Erklärung des CIA-Direktor William Burns viel realistischer und professioneller: „Der NATO-Beitritt der Ukraine ist die schrillste aller roten Linien für Russland. Ich kenne niemanden, der darin etwas anderes sieht als eine unmittelbare Bedrohung russischer Interessen.“

"Die Realitätsferne fast aller Kommentare ist unglaublich. Außenpolitik wurde durch russophobe Emotionen ersetzt, und US-Außenpolitiker sind nicht in der Lage, unvoreingenommen zu argumentieren und sich der gefährlichen Situation, die sie geschaffen haben, nicht bewusst. Stattdessen plappern die Neokonservativen darüber, wie wir einen Atomkrieg gewinnen können. Wir sind eine Supermacht, die durch das völlige Fehlen jeglichen Bewusstseins und jeglicher Führung zu einer Gefahr für sich selbst und für die ganze Welt geworden ist." So Paul Craig Roberts, US-amerikanischer Ökonom und Publizist, stellvertretender Finanzminister der Regierung Reagan. („Washington hat die Bedrohung durch ein nukleares Armageddon wieder aufleben lassen“, Paul Craig Roberts, 19.01.2023).

EU als Mitgliedsstaat verlassen und aus NATO austreten, um Weltkrieg zu verhindern

Die einzige Möglichkeit für die Europäer zu überleben und einen Dritten Weltkrieg zu verhindern, der atomar sein kann, besteht darin, die von der CIA geschaffene EU als Mitgliedsstaat zu verlassen. Die Europäer sollten auch aus der NATO austreten, die mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion überflüssig geworden ist und von Washington nur noch als Instrument zur Erringung der US-Weltherrschaft missbraucht wird.

Aufwachen, sonst droht Atomkrieg in Europa

Zu Recht erklärt der US-Militär-Analyst Scott Ritter (21.11.2022), die Position deutscher Politiker sei dumm. Die Deutschen hätten sich in einer Illusion über die eigene Stärke verrannt. Die deutsche Bevölkerung sollte aufwachen, die Politik Deutschlands sei brandgefährlich und geschichtsvergessen. Deutsche Politiker würden mit ihrer aktuellen Politik Deutschland und Europa in einen Atomkrieg führen, der Europa, vielleicht sogar die Welt vernichten würde. Scott Ritter fragt sich, wann die Deutschen endlich anfangen würden, aus ihrer Geschichte zu lernen. Deutschland hätte schon mehrfach versucht, Russland zu bekämpfen, und es sei nie gut für Deutschland ausgegangen. Warum sei Deutschland so erpicht darauf, sich in den Krieg ziehen zu lassen, fragt sich der amerikanische US-Analyst.

Antirussisches Medienecho muss aufhören, weil hinsichtlich Ukraine-Konflikt kontraproduktiv und eskalierend

Die Öffentlichkeitsarbeit des Bundeskanzleramtes muss unbedingt darauf hinwirken, dass das antirussische Medienecho aufhört, das höchst kontraproduktiv wirkt und einer unerwünschten Eskalation Vorschub leistet.


Verfasst am 22.01.2023 unter Bezugnahme auf ZDF-Sendung „Maybrit Illner“ am 19.01.2023: „Neuer Minister, alte Probleme – letzte Chance für die Zeitenwende?“


Luz María de Stéfano Zuloaga de Lenkait ist chilenische Rechtsanwältin und Diplomatin (a.D.). Sie war tätig im Außenministerium und wurde unter der Militärdiktatur aus dem Auswärtigen Dienst entlassen. In Deutschland hat sie sich öffentlich engagiert für den friedlichen Übergang der chilenischen Militärdiktatur zum freiheitlichen demokratischen Rechtsstaat, u.a. mit Erstellen von Gutachten für Mitglieder des Deutschen Bundestages und Pressearbeit, die Einheit beider deutschen Staaten als ein Akt der Souveränität in Selbstbestimmung der beiden UN-Mitglieder frei von fremden Truppen und Militärbündnissen, einen respektvollen rechtmäßigen Umgang mit dem vormaligen Staatsoberhaupt der Deutschen Demokratischen Republik Erich Honecker im vereinten Deutschland, für die deutsche Friedensbewegung, für bessere Kenntnis des Völkerrechts und seine Einhaltung, vor allem bei Politikern, ihren Mitarbeitern und in Redaktionen. Publikationen von ihr sind in chilenischen Tageszeitungen erschienen (El Mercurio, La Epoca), im südamerikanischen Magazin “Perfiles Liberales”, und im Internet, u.a. bei Attac, Portal Amerika 21, Palästina-Portal. Einige ihrer Gutachten (so zum Irak-Krieg 1991) befinden sich in der Bibliothek des Deutschen Bundestages


Sonntag, 22. Januar 2023

Wolfgang Bittner im Interview bei Rossija Segodnja, Moskau

 

Wolfgang Bittner im Interview bei Rossija Segodnja, Moskau


Rossija Segodnja: Herr Bittner, soeben ist Ihr neues Buch „Ausnahmezustand – Geopolitische Einsichten und Analysen unter Berücksichtigung des Ukraine-Konflikts“ erschienen. Warum dient Deutschland, wie es in der Verlagsinformation heißt, als Speerspitze gegen Russland, was auch auf den Krieg in der Ukraine zutrifft?


Wolfgang Bittner: Was sich zurzeit zwischen Deutschland und Russland abspielt, ist eine Tragödie. Es ist eine Jahrhundert-Katastrophe. Besonders tragisch ist, dass sich Deutschland jetzt zum dritten Mal gegen Russland in Stellung bringen lässt. Das war im Ersten und Zweiten Weltkrieg so und ist auch jetzt wieder der Fall. Durch die bedingungslose Kapitulation 1945 geriet Deutschland vollkommen in die Hand der USA, darüber habe ich eingehend in meinem neuen Buch geschrieben. Die USA verfolgen nach meiner Analyse seit über einem Jahrhundert eine Langzeitstrategie, die der Ausschaltung Deutschlands dient, vor allem auch der Verhinderung einer Kooperation zwischen Deutschland und Russland als einer wirtschaftlichen und militärischen Konkurrenz. Jetzt wird Deutschland als Speerspitze gegen Russland eingesetzt und Japan und Südkorea gegen China. Die USA wollen mit aller Macht ihren durch nichts begründeten Anspruch auf globale Herrschaft durchsetzen, selbst wenn es dabei zu einem großen Krieg kommen sollte. Also diese Hybris geht von den Neokonservativen in Washington mit den dortigen Finanz- und Wirtschaftseliten und natürlich ihrer Galionsfigur Joseph Biden aus. Ich halte Biden für den gefährlichsten Politiker der letzten Jahrzehnte. Er ist es auch, der Deutschland jetzt zur Unterstützung der Ukraine verpflichtet. Wirtschaftlich profitieren die USA enorm durch diesen Konflikt, den sie ja immer wieder von neuem anheizen.


Sie haben gesagt, Biden sei ein sehr gefährlicher Politiker. Darf ich fragen, warum Sie das meinen?


Joseph Biden hat alle Konflikte und Kriege der letzten Jahrzehnte mitzuverantworten, und er ist jetzt als Präsident so weit gekommen, dass er die Aggression gegen Russland und auch gegen China auf die Spitze treiben kann. Ich denke, er ist keine große Leuchte, aber er ist gerissen und bauernschlau und er hat immer noch die Zügel in der Hand, natürlich im Einvernehmen mit seinem, sagen wir mal, Schattenkabinett, also den Finanz- und Wirtschaftseliten, die hinter ihm stehen und die ihn auch in das Präsidentenamt hineingebracht haben.


Sprechen wir über Ramstein. Es ist noch nicht ganz klar, ob Deutschland doch seine Leopard-Kampfpanzer an die Ukraine liefert. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat gesagt, Deutschland liefert diese Panzer, wenn es auch die USA mit ihren Abrams tun. Damit überschreite das Land die rote Linie und sei „indirekt“ am Krieg in der Ukraine beteiligt, muss auch der neue Verteidigungsminister Boris Pistorius zugeben. Indirekt nur in dem Sinne, dass man keine deutschen Soldaten an die Front schickt.


Ich bin kein Militärexperte, aber der Leopard-Kampfpanzer ist ebenso wie der amerikanische Abrams keine Verteidigungswaffe, sondern eine Offensivwaffe. Wie sich jetzt der neue deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius gegenüber Russland verhalten wird, das hängt ja von Bundeskanzler Olaf Scholz ab. Und wie der weiter vorgehen wird, hängt wiederum von den Entscheidungen ab, die in Washington getroffen werden. Dass Deutschland bereits durch die vielen Waffenlieferungen und die horrenden Geldzuwendungen an die Ukraine zur Kriegspartei wurde, das ist ungeheuerlich. Wer wird das letztlich der deutschen Bevölkerung gegenüber vertreten? Diese hinterhältige, bösartige Strategie Washingtons und auch Londons zielt darauf ab, Deutschland immer mehr in diesen Stellvertreterkrieg in der Ukraine hineinzuziehen. Und die Berliner Politiker, von denen viele in den USA geschult und ausgerichtet worden sind, unterwerfen sich zum Nachteil der Bevölkerung den US-amerikanischen Interessen. Sie machen mit und brechen damit ihren Amtseid, wonach sie dem Wohle des deutschen Volkes dienen sollen und Schaden von ihm abwenden sollen. Aber die USA haben Deutschland fest im Griff. Das wurde gerade jetzt wieder deutlich, als der amerikanische Verteidigungsminister Lloyd Austin zu einer Konferenz für die weitere Unterstützung der Ukraine auf dem amerikanischen Luftwaffenstützpunkt in Ramstein einlud, also diesem zentralen Drehkreuz für die amerikanische Luftwaffe. Das ist eine völlige Missachtung der deutschen Souveränität. Es dokumentiert geradezu, dass Deutschland nach wie vor unter Vormundschaft der USA steht, also nicht souverän handeln kann. Wir haben ja in Deutschland elf große amerikanische Stützpunkte. Das ist sozusagen exterritoriales Gebiet, da können die Amerikaner machen, was sie wollen. Sie haben da Sonderrechte. Sie können übrigens auch – das ist in einem Zusatzvertrag zum Stationierungsabkommen festgelegt – die deutsche Kommunikation überwachen. Also wenn sie damals das Handy der Bundeskanzlerin abgehört haben, dann war das legal. Das muss man alles berücksichtigen.


Sind Sie, Herr Bittner, mit der Feststellung einverstanden, die Lieferung schwerer Offensivwaffen könne die Situation um die Ukraine eskalieren? Könnte das den Sieg der Ukraine bringen? Wie sehen Sie das?


Dass die Lieferung schwerer Offensivwaffen die Situation in der Ukraine nur eskalieren kann, hat sich ja in den vergangenen Wochen bewiesen. Je mehr Waffen der Westen liefert, desto länger wird diese Auseinandersetzung dauern. Die Ukraine geht dabei allmählich zugrunde. Aber auch Deutschland, das ständig Waffen liefert und Milliarden an Kiew zahlt, wird ruiniert. Zurzeit findet ja wegen der Lieferung des Leopard-Kampfpanzers geradezu eine Treibjagd auf die Berliner Regierung und Olaf Scholz statt. Fraglich, ob der Bundeskanzler dem noch länger standhalten kann. Er verzögert das ja. Die deutsche Bevölkerung will jedenfalls in ihrer Mehrheit Frieden mit Russland. Das zeigt sich auch immer wieder bei Befragungen …


Ja, das haben die letzten Umfragen im Auftrag der dpa gezeigt, wie ich gesehen habe …


Ein großer Teil der Bevölkerung ist gegen die Lieferung weiterer Waffen und auch gegen diese weiteren Milliardenzahlungen an die Ukraine. Man fragt sich in großen Teilen der Bevölkerung inzwischen, warum Deutschland der Ukraine überhaupt irgendetwas schulden sollte. Also wir, die Deutschen, unterstützen ja inzwischen ein ganzes Land und gehen dabei selber vor die Hunde. Es ist ganz klar: Die Mehrheit der Deutschen will Frieden mit Russland. Aber dieses Bedürfnis wird von der eigenen Regierung, offensichtlich aufgrund des Drucks aus Washington, missachtet. Selenskyj kann die Bundesregierung beleidigen und beschimpfen. Aber Herr Scholz und diese unsägliche Außenministerin Baerbock versichern ihm weiterhin ihre unbegrenzte Unterstützung. Wie kommen sie dazu, eine unbegrenzte Unterstützung auf Kosten der deutschen Bevölkerung dieser maroden Ukraine, die von Nationalisten und Faschisten regiert wird, zu versichern? Was für eine entsetzliche Politik ist das? Selenskyj, der nach meiner Einschätzung als Marionette der USA und der ukrainischen Faschisten den Untergang der Ukraine betreibt, darf seine Kriegspropaganda vor der UNO und kürzlich vor dem Weltwirtschaftsforum betreiben. Ich halte das für eine Ungeheuerlichkeit. Übrigens gibt es einen Paradigmenwechsel in der Einschätzung des Ukraine-Krieges. Auf westlicher Seite leitete das vor einigen Wochen der Vorsitzende des Vereinigten Generalstabs der Streitkräfte der USA, General Mark Milley, ein, als er in einem Interview in der New York Times entgegen der Politik Joseph Bidens zu Verhandlungen mit Russland aufrief. Offenbar fürchten hohe Militärs in den USA und Europa inzwischen die Inkompetenz von Politikern wie Biden, Austin, Selenskyj oder auch Baerbock, und melden sich allmählich zu Wort.


Wie stehen Sie dazu, Herr Bittner? Sollen nun eher die Waffen oder eher die Diplomatie eine besondere Rolle im Ukrainekonflikt spielen?


Die Kiewer Regierung hat ja Verhandlungen über einen Waffenstillstand in der Ostukraine seit 2014 entweder boykottiert oder abgelehnt. Und die Ex-Bundeskanzlerin Merkel, wie auch der französische Präsident Macron und der ehemalige ukrainische Präsident Poroschenko, haben zugegeben, dass die Vereinbarung von Minsk lediglich dazu gedient hat, die Ukraine gegen Russland in Stellung zu bringen und aufzurüsten. Ein unglaublicher Skandal! Die westliche Allianz hat sich damit als verlogen und kriegstreiberisch entlarvt. Was sich da abspielt, das ist wirklich haarsträubend. Mir machen auch diese Kriegspropaganda und diese Militarisierung große Sorgen. Das gesellschaftliche Klima in Deutschland hat sich dadurch erschreckend verändert. Kultur spielt kaum noch eine Rolle, und die Menschen werden belogen und indoktriniert. Wenn die USA die berechtigten Sicherheitsforderungen Russlands erfüllt hätten und die ukrainische Regierung den Weg der Neutralität eingeschlagen hätte, wäre es überhaupt nicht zum Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine gekommen. Der deutsche Ex-General Erich Vad forderte kürzlich, dass der sinnfreie Aktionismus in der deutschen Politik, so nannte er das, endlich ein Ende finden müsse. Waffenlieferungen ohne ein politisch strategisches Konzept seien Militarismus pur. Es ist doch kurios und eigentlich zutiefst erschreckend, wenn westliche Militärs für ein Ende der Aggression und für Diplomatie eintreten, während die Politiker und die Medien Kriegspolitik und Propaganda betreiben. General Vad kritisierte übrigens auch eine Gleichschaltung der Medien in Deutschland, er wurde deswegen scharf angegriffen. Um das Leiden der Zivilbevölkerung in der Ukraine und den wirtschaftlichen Niedergang Deutschlands zu beenden, muss meines Erachtens so bald wie möglich verhandelt werden, und zwar zwischen Russland und den USA. Denn was in der Ukraine geschieht, haben vor allem die USA zu verantworten. Ohne sie passiert da gar nichts. US Präsident Joseph Biden wähnt sich jetzt am Ziel seiner jahrzehntelangen Bemühungen, Russland zu ruinieren und den westlichen Begehrlichkeiten wie auch den strategischen Interessen zu unterwerfen. Das wird die russische Regierung nicht zulassen. Ich bin überzeugt, dass sich Russland in dieser Auseinandersetzung trotz der immensen Waffenlieferungen der westlichen Allianz durchsetzen wird. Etwas anderes ist meines Erachtens überhaupt nicht möglich. Russland ist eine Atommacht und wird eine Niederlage niemals zulassen.


Könnte es vielleicht sein, dass Selenskyj jetzt seine eigene Rolle auf der internationalen Bühne spielt, und dass er wegen Verhandlungen mit Russland nicht immer die USA in Betracht zieht?


Selenskyj empfinde ich als ziemlich furchtbar. Er ist von Beruf ein Schauspieler, ein Showman. Das lebt er jetzt aus. Aber hinter ihm stehen natürlich die amerikanischen und britischen Geheimdienste und das Weiße Haus. Wie gesagt, in der Ukraine passiert fast gar nichts ohne Wissen und Zustimmung der USA. Davon kann man ausgehen. Und Deutschland wird in die Enge getrieben. Es ist ja so, dass auch in Büchel in Rheinland-Pfalz Atomwaffen stationiert sind. Und der Luftwaffenstützpunkt Ramstein ist die größte Militärbasis der US-Luftwaffe außerhalb der USA. Dort befindet sich die Kommandozentrale der Luftstreitkräfte der NATO, und von Ramstein aus überwacht sie die Raketenabwehr des NATO-Bündnisses, von dort steuern die USA auch den weltweiten Einsatz von Kampfdrohnen. Deutschland ist nach wie vor ein besetztes Land, das muss man bei allem, was geschieht, berücksichtigen.




Der Schriftsteller und Publizist Dr. jur. Wolfgang Bittner lebt in Göttingen. Von ihm erschienen 2014 „Die Eroberung Europas durch die USA“, 2019 „Die Heimat, der Krieg und der Goldene Westen“ sowie „Der neue West-Ost-Konflikt“ und 2021 „Deutschland – verraten und verkauft. Hintergründe und Analysen“.