Entnommen: https://linkezeitung.de/2023/12/04/europa-driftet-ins-wirtschaftliche-und-politische-chaos/
„Europa driftet ins wirtschaftliche und politische Chaos“
VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 4. DEZEMBER 2023 ⋅ HINTERLASSE EINEN KOMMENTAR
von Thomas Röper – http://www.anti-spiegel.ru
2024 wird ein interessantes Jahr, denn die EU zerlegt sich mit immer höherer Geschwindigkeit selbst.
Wer von außen auf die EU und Deutschland blinkt, der reibt sich
ungläubig die Augen. Noch vor kurzem waren sie wirtschaftliche
Vorbilder, jetzt versinken sie im Chaos. Die EU hat ihren Haushalt bis
2027 schon jetzt an die Ukraine überwiesen, die Mitgliedsstaaten sind
jedoch nicht bereit, die von der EU-Kommission geforderten 60 Milliarden
nachzuschießen. Wie auch? Der größte Zahlmeister der EU ist selbst
faktisch pleite, denn die Bundesregierung steht vor die Frage, wie sie
auf die Schnelle einen – zumindest auf dem Papier – tragfähigen Haushalt
für das nächste Jahr basteln kann.
Und das sind ja längst nicht alle – selbstverschuldeten – Probleme von
Berlin und Brüssel. Der russische Deutschland-Korrespondent hat für den
wöchentlichen Nachrichtenrückblick des russischen Fernsehens auch an
diesem Sonntag wieder einen Beitrag vorbereitet, der schonungslos zeigt,
wie man von außerhalb der westlichen Medienblase auf die Zustände in
Deutschland und der EU blickt. Und ich habe diesen Beitrag, wie jede
Woche, übersetzt.
Beginn der Übersetzung:
Europa driftet ins wirtschaftliche und politische Chaos
Der Besuch des deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier in
Katar endete in dieser Woche in Verwirrung und Demütigung. Er musste
eine halbe Stunde an der Flugzeugtür auf den protokollarischen Empfang
warten. Das Flugzeug kam an, der rote Teppich wurde ausgerollt, die
Ehrengarde stand bereit. Aber niemand hat ihn begrüßt.
Der „Stern“ beschreibt diese Peinlichkeit folgendermaßen: „Frank-Walter
Steinmeier wirkte etwas verloren, nicht einmal seine Frau blieb bei ihm
im Flugzeug. Alle anderen Passagiere waren nach der Landung in Doha
bereits ausgestiegen. Nur der deutsche Bundespräsident musste an der Tür
des Flugzeugs auf die Offiziellen warten, die ihn unten an der Gangway
begrüßen sollten.“
Später hieß es, das Flugzeug des deutschen Bundespräsidenten sei zu früh
gelandet, deshalb habe ihn niemand empfangen. Nun, auch das ist
eigentlich ein Hohn, schließlich kann man jeden Flug, und erst recht den
des Bundespräsidenten, in der kostenlosen App Flightradar verfolgen.
Aber die östliche Politik hat ihre eigenen Nuancen und ist immer voll
von Symbolen und versteckten Signalen. In diesem Fall war das Signal der
Missachtung sogar offensichtlich. So drückte die katarische Regierung
ihren Unmut über die rüden Äußerungen der deutschen Außenministerin
Annalena Baerbock aus, die Katar Anfang Oktober der Unterstützung des
Terrorismus beschuldigt hat. Und nun mussten die Deutschen wegen Gas
nach Katar fliegen. Das Vorspiel war seltsam.
Deutschland hat tatsächlich Probleme mit Gas. Nicht nur, dass die
Amerikaner die Gaspipelines aus Russland gesprengt haben und die
Deutschen so eingeschüchtert sind, dass sie nicht einmal ihre Stimme
erheben können, auch die Beziehungen zu Russland sind schlechter denn
je.
Putin kommentierte das in diesen Tagen so: „Erstens schränken sie ihre
eigenen Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit uns ein. Europa schneidet
sich selbst von der Quelle billiger Energie ab, oder das machen ihre
Verbündeten aus den USA und schneiden sie aus politischen Gründen von
unseren billigen Primärenergiequellen ab, oder sie sprengen einfach
Gaspipelines oder schließen sie. Polen hat einfach die
Jamal-Europa-Pipeline, die nach Deutschland führt, stillgelegt. Die
Ukraine hat einfach eines der Systeme, eines ist noch in Betrieb,
geschlossen. Die Ukraine bekommt Geld aus Europa, aus Deutschland, unter
anderem für Waffen, Renten, Sozialleistungen und Gehälter, aber vom
russische Gas, das die Deutschen brauchen, werden sie abgeschnitten. Und
die Deutschen schlucken das alles, weil sie keine Souveränität haben
und einige Regierungsmitglieder offensichtlich nicht über eine
ausreichende berufliche Ausbildung verfügen, um qualitativ hochwertige
professionelle Entscheidungen zu treffen.“
Aus Deutschland berichtet unser Korrespondent.
Am Dienstag ließ die militärpolitische Formation Ukraine-NATO-Rat in
Brüssel endlich von sich hören. Das ist der Ersatz, den Selensky in
Vilnius anstelle einer Einladung in die NATO erhalten hat. Damals, im
Sommer, vor dem Hintergrund der Wiederbelebung der ukrainischen
Streitkräfte, hätte Stoltenberg wohl nicht gedacht, dass er einmal so
etwas sagen müsste: „Jetzt müssen wir verstehen, dass es kein
Patentrezept gibt, dass es kein einziges Waffensystem gibt, das alleine
die Situation auf dem Schlachtfeld verändern wird. Es geht um das
gleichzeitige Wirken vieler verschiedener Fähigkeiten, die die Russen
zurückwerfen werden. Wir müssen bereit für einen langen und harten Kampf
sein.“
Mit der Bereitschaft gibt es bisher eindeutig ein Problem, und zwar
nicht nur, weil sie von der NATO selbst abhängt. Sie hängt auch von Kiew
ab. Kuleba, Selenskys Außenminister, rühmte den Erfolg des Aufbaus des
Militärs, der sich von den sowjetischen Ansätzen unterscheidet: „Wir
erhöhen unsere Interoperabilität mit der NATO. Wir werden praktisch zu
einer De-facto-NATO-Armee, was unsere technischen Fähigkeiten, unsere
Herangehensweise an die Führung und die Grundsätze der Armeeführung
betrifft“.
Wenn NATO-Standards bedeuten, eine schlecht ausgebildete Masse von über
vierzigjährigen Zivilisten zu führen, dann kann man ihm nicht
widersprechen. Aber in diesem Fall würden diese Standards einen Mangel
an Soldaten in den Einheiten bedeuten, was wohl nicht gemeint ist. Und
der Mangel an Soldaten ist nach der Gegenoffensive der ukrainischen
Armee eine Tatsache.
Ein Zitat aus der Financial Times: „Die Mobilmachung Anfang letzten
Jahres brachte eine unverhältnismäßig große Zahl älterer Männer mit
militärischer Erfahrung, aber jetzt werden jüngere Männer mit größerer
Belastbarkeit und Fähigkeiten benötigt. Die Ukraine braucht
Infanteristen in bester körperlicher Verfassung.“
Die Financial Times sagt Selensky, was er ohnehin schon weiß. Es wird
ein Gesetzentwurf vorbereitet, der die Rekrutierung an die Front bereits
ab 25 statt 27 Jahren erlaubt. Dann werden sie noch weiter gehen und zu
den 20-Jährigen kommen. Das wird wahrscheinlich passieren, bevor der
Westen der Ukraine die versprochene Million Granaten pro Jahr geschickt
hat.
Ex-Bundeswehrgeneral Roland Kater sagte: „Vor drei Wochen war ich in der
größten Munitionsfabrik Deutschlands. Dort wird in vier Schichten
gearbeitet, 24 Stunden am Tag, auch an den Wochenenden. Sie stellen
Munition her. Aber das Erschreckende für mich war, dass sie immer noch
in Handarbeit arbeiten, es gibt keine künstliche Intelligenz, fast keine
Mechanik, keine Robotik. Wir sind wirklich zurück im Ersten Weltkrieg,
bei der Handarbeit.“
Der „Spiegel“ zeigt auf seinem Cover mit der Überschrift „Zwischen Mut
und Verzweiflung“ einen frierenden ukrainischen Soldaten. Bloomberg
titelt: „Die Ukraine hat fast keine Soldaten mehr“. Die Bild-Zeitung
titelt: „Riesige Probleme in der ukrainischen Armee“. EU-Chefdiplomat
Borrell sagt zur Industrie: „Gebt uns Granaten!“ Er sagte in Brüssel:
„Einige unserer Kunden aus der Rüstungsindustrie sind tolle Leute, sie
brauchen diese Munition nicht morgen. Sie werden sie horten, um der
Ukraine vielleicht mehr zu liefern.“
Das könnte jedoch gefährlich sein. Die Londoner Times veröffentlichte in
dieser Woche einen Artikel des deutschen Militärhistorikers Sönke
Neitzel, der argumentiert, dass Russland in der Lage ist, Europa so
wegzuspülen, wie Napoleons Armee das Heilige Römische Reich weggespült
hat, denn die NATO kann Russland in der konventionellen Kriegsführung
nichts entgegensetzen: Es gibt überall Probleme, von der Qualität der
Waffen bis zur Logistik. Und keine noch so bravouröse Rhetorik hilft
dabei, die Munitionsdepots zu füllen.
Ein Zitat aus dem Economist: „Zum ersten Mal, seit Wladimir Putin am 24.
Februar 2022 in die Ukraine einmarschierte, sieht es so aus, als könnte
er gewinnen. Der russische Präsident hat sein Land auf Krieg umgestellt
und seine Macht gefestigt. Er hat im Ausland militärische Güter gekauft
und hilft, den Süden der Welt gegen Amerika aufzubringen. Vor allem
aber untergräbt er den Glauben des Westens, dass die Ukraine aus dem
Krieg als blühende europäische Demokratie hervorgehen kann und sollte.“
Bislang sieht alles danach aus, als würde der Krieg die Ukraine zum genauen Gegenteil einer blühenden Demokratie führen.
Und was mit Europa wird, ist für 2024, das Jahr der Wahlen zum
EU-Parlament und damit zur neuen EU-Kommission, auch bei weitem keine
rhetorische Frage. Deren derzeitige Chefin, von der Leyen, will den
Platz behalten und zieht die Ukraine deshalb, ganz im Sinne der
Globalisten, in die EU, wenn sie sagt: „Sie hat alle notwendigen
Voraussetzungen für fast alle sieben Schritte erfüllt, die wir von ihr
verlangt haben, als sie Beitrittskandidat wurde.“
Das bedeutet, von der Leyen zufolge kann man schon jetzt
Beitrittsgespräche mit Kiew aufzunehmen. Und dabei geht es nicht um die
nationalen Interessen von irgendjemandem – ob Amerikaner, Europäer oder
Ukrainer -, sondern um die transnationale Elite, die bereits den größten
Teil des ukrainischen Vermögens kontrolliert: Nur die endgültige
rechtliche Eingliederung von dem, was von dem Land übrig geblieben ist,
ins politische Orbit des Westens garantiert die Gewinne und die
Sicherheit der Investitionen.
Das wirtschaftliche Chaos in Europa, das sich aus so einer Eingliederung
ergeben wird, ist ein Vorteil für diejenigen, die Billionen verdienen
und am Auf und Ab der Börsenkurse verdienen können, aber ein Nachteil
für alle anderen. Deshalb wird der EU-Gipfel am 14. Dezember für von der
Leyen kein leichter Spaziergang.
Schließlich gibt es Viktor Orban, der sagt, worübers andere schweigen:
„Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, Verhandlungen über die
Mitgliedschaft der Ukraine aufzunehmen, aber das deckt sich nicht mit
den Interessen vieler Mitgliedsstaaten. Und ganz sicher nicht mit den
Interessen Ungarns. Und wir trauen uns, darüber zu sprechen, egal wie
viel Druck auf uns ausgeübt wird.“
Druck kommt nicht nur aus Brüssel, sondern auch aus Washington. Die
Biden-Regierung, die Schwierigkeiten hat, dem Kongress Hilfe abzuringen,
hat ein ureigenes Interesse daran, dass die EU die 50 Milliarden Euro
Finanzhilfe und die 20 Milliarden Euro Militärhilfe, die Kiew
versprochen und von Budapest blockiert wurden, schnellstens auszahlt.
„Wir müssen und werden die Ukraine weiterhin unterstützen. Das
strategische Scheitern des russischen Angriffskrieges ist heute genauso
wichtig wie vor fast zwei Jahren, als der Kreml diesen Krieg begonnen
hat. Es steht für uns alle viel auf dem Spiel“, betont US-Außenminister
Anthony Blinken.
Es ist ebenso klar, dass der Einsatz in 2024 wächst. Für Bidens Team ist
der Ukraine-Konflikt, je nach seiner Entwicklung, etwas, das die
Demokraten daran hindern könnte, weitere vier Jahre im Weißen Haus zu
bleiben, während Biden Senior sicher die Absicht hat, sich als freier
Mann zurückzuziehen, wenn die Gesundheit es zulässt.
Für Europa sind die Risiken in Form von politischer Ungewissheit und wirtschaftlicher Chaotisierung weitaus größer.
Im vierten Quartal dieses Jahres ist nach Deutschland auch die
französische Wirtschaft in eine leichte Rezession geraten. Inflation und
hohe Strom- und Düngemittelpreise als Folge der anti-russischen
Sanktionen machen der Landwirtschaft zu schaffen. Die Landwirte haben es
satt, Dünger nur unter den Fenstern der Präfekturen auszukippen, und
stapeln nun Heu in der Lobby des französischen Finanzministeriums.
Slowakische Spediteure blockierten am 1. Dezember die ukrainische Grenze
bei Uzhgorod und forderten die Aufhebung der Präferenzen, die die
EU-Kommission ukrainischen Transportunternehmen gewährt, was die Preise
auf dem Markt drückt.
Aus demselben Grund staut sich der Verkehr an der polnisch-ukrainischen
Grenze auf einer Länge von dreißig Kilometern. Militärtransporte gehen
nicht in die Ukraine und was die Ukraine noch exportiert – zum Beispiel
Elektrokabel für deutsche Autohersteller – kommt nicht aus der Ukraine
raus. Die Blockade wird wahrscheinlich noch lange andauern, denn unter
den Bedingungen der politischen Krise hat die Regierung in Warschau
keine Zeit, sich mit solchen Kleinigkeiten zu befassen. Dort versucht
man, ohne Bürgerkrieg zu klären, wer dort jetzt die Regierung stellen
soll.
Den polnischen Nationalisten von der Partei „Recht und Gerechtigkeit“
ist es mit Hilfe des ihnen nahestehenden Präsidenten Duda gelungen,
Herrn Morawiecki wieder auf den Posten des Ministerpräsidenten zu
hieven. Eine parlamentarische Mehrheitsregierung konnte er jedoch nicht
bilden. Donald Tusk, der Vorsitzende der oppositionellen
Bürgerplattform, hat dagegen bereits ein startbereites Kabinett gebildet
„Tusk wird nicht mein Premierminister“, sagte Präsident Duda.
„Ich bestätige das, das werde ich nicht“, antwortete Tusk und deutet
damit an, dass die Opposition die Macht hat, Duda vorzeitig aus dem Amt
zu werfen. Es bahnt sich ein gesamtpolnisches Chaos an. Innerhalb von 14
Tagen muss Morawiecki im Parlament die Vertrauensfrage stellen, um
seine Regierungsgewalt zu bestätigen. Der Adel wird also, wie es seiner
parlamentarischen Tradition entspricht, im Sejm kämpfen.
Die Deutschen haben keine solche Tradition, aber es passiert etwas
Ähnliches. Bundeskanzler Scholz sagte bei der Einweihung seines
Weihnachtsbaumes: „Wir haben schon oft so einen wunderschönen
Weihnachtsbaum gehabt, aber jetzt schneit es und man sieht Schnee, das
war zu dieser Zeit nicht immer so, und deshalb ist heute natürlich ein
ganz besonderer und schöner Moment.“
Schön ist es zweifelsohne. Aber das Wichtigste ist: Es ist unklar, ob
Scholz auch den nächsten Weihnachtsbaum als Bundeskanzler erleben wird.
Eigentlich sollte er es, aber wenn man zum Beispiel dem bayerischen
Ministerpräsidenten zuhört, ist das nicht sicher: „Wir sind in einer
echten Staatskrise, wir sind seit langem in einer Wirtschaftskrise.
Trotz der internationalen Bedingungen wachsen die Volkswirtschaften hier
und dort, aber Deutschland stagniert. Wir haben zwei Probleme. Erstens:
Wir haben eine Regierung, die im Grunde handlungsunfähig ist. Zweitens
haben wir keine substanzielle Strategie für die Wirtschaft, für die
Energie, oder dafür, wie wir die deutsche Industrie und den Mittelstand
stärken wollen.“
Scholz kam am Dienstag in den Bundestag und versuchte, das Loch im
Haushalt mit Pathos zu stopfen, das entstanden war, nachdem sich
herausgestellt hatte, dass die Regierung nicht über die Mittel verfügt,
um ihre 260 Milliarden Euro schweren Klima- und Sozialprogramme in 2024
umzusetzen. Das Lachen der Opposition war deutlich lauter als der
Beifall, als Olaf Scholz erklärte: „Gemeinsam mit dem Bundestag arbeiten
wir jetzt intensiv daran, alle notwendigen Beschlüsse für den Haushalt
2024 so schnell wie möglich zu fassen, denn die Bürgerinnen und Bürger
und unsere Unternehmen brauchen in turbulenten Zeiten Klarheit. Die
Bürgerinnen und Bürger können sich darauf verlassen, dass der Staat
seinen Verpflichtungen ihnen gegenüber nachkommt. Wir werden angesichts
der Herausforderungen, mit denen wir jetzt so intensiv zu kämpfen haben,
niemanden allein lassen. ‚You will never walk alone!‘ habe ich im
letzten Jahr versprochen, und das bleibt wahr.“
Die Massenflucht der großen Produktionsunternehmen und die Konkurswelle
bei den kleinen und mittleren Unternehmen ist etwas, was der Kanzler
nicht versprochen hat, was aber eingetreten ist. In dieser Woche
kündigte der Autoreifenhersteller Michelin die Schließung von zwei
Werken in Karlsruhe und Trier an. Die Produktion ist unrentabel. Auch
die Zentrale des VW-Konzerns in Wolfsburg ist von der Schließung
bedroht.
„Die Situation ist kritisch“, räumte Volkswagen-Chef Thomas Schäfer ein.
„Es gibt keine Signale der Besserung: 2024 wird ein schwieriges Jahr
für die gesamte Automobilindustrie und für die Marke VW. Mit unseren
derzeitigen Strukturen, Prozessen und hohen Kosten sind wir als Marke VW
nicht mehr wettbewerbsfähig. Wir sind zu teuer im Management, nicht
produktiv genug in den Fabriken, und unsere Kosten sind viel höher als
die unserer Konkurrenten.“
Auf einer Klausurtagung Anfang dieser Woche diskutierte das Management
des größten deutschen Autobauers einen Rettungsplan, denn 10 Milliarden
Euro müssen eingespart werden. Die Quelle der Einsparungen ist ein
massiver Personalabbau.
Vielleicht können einige der Entlassenen einen Job in der von Handarbeit
dominierten Produktion von Granaten für die Ukraine finden, aber das
ist nur eine Beruhigungspille, denn heute werden Granaten gebraucht,
morgen nicht mehr. Wenn die deutsche Autoindustrie ohne billige
Rohstoffe stirbt, dann vielleicht für immer. Daran werden natürlich
Scholz und seine verrückten Freunde von der Grüne Partei schuld sein.
„In dieser Situation, Herr Scholz, haben die Bürger keine
Regierungserklärung von Ihnen erwartet, sondern Ihre
Rücktrittserklärung“, sagte Alice Weidel, Ko-Vorsitzende der Partei
Alternative für Deutschland.
„Sie sind ein Klempner der Macht. Sie haben keine Ahnung, wie sich
dieses Land in den nächsten Jahren entwickeln soll. Sie scheitern. Die
Schuhe des Bundeskanzlers, die Sie anprobiert haben, sind Ihnen
mindestens zwei Nummern zu groß“, sagte Friedrich Merz, der Vorsitzende
der CDU.
Der Kanzler ist ein Klempner. Merz, der wahrscheinlich nächste deutsche
Bundeskanzler, kennt Lenins These, dass ein Arbeiter oder ein Koch nicht
gleich die Regierung übernehmen kann, sondern eine Ausbildung braucht,
wahrscheinlich nicht. Aber es ist ein Zeichen der Zeit in der deutschen
Politik – und nicht nur in der deutschen – dass, egal wie man die
Figuren verändert, sich im Kern nichts ändert. Ob Scholz oder Merz, das
ist egal. Es ist die Zeit der Klempner.
Deutschlands Ausweg aus den aktuellen Problemen ist, zu sparen und sich
zu verschulden. Das ist ein schlechter Ausweg, denn er führt die
Deutschen auf einen neuen Weg des Schmerzes und der Frustration und auf
einen ganz und gar nicht beneidenswerten Platz in der internationalen
Arbeitsteilung. Vorletztes Jahr gab es die Energiekrise, dieses Jahr
gibt es Deindustrialisierung, Rezession und am Jahresende das
fiskalische Desaster. Was kommt als Nächstes? Laut einer Umfrage von
Insa haben 69 Prozent der Deutschen mehr Angst um die Zukunft des Landes
als vor ihrem eigenen Tod.
Ende der Übersetzung