Montag, 22. August 2022

ES GEHT UM DEUTSCHLAND - LZ

 Entnommen: https://linkezeitung.de/2022/08/22/bei-der-krise-in-der-ukraine-geht-es-nicht-um-die-ukraine-es-geht-um-deutschland-2/

Bei der Krise in der Ukraine geht es nicht um die Ukraine. Es geht um Deutschland

VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 22. AUGUST 2022

von Mike Whitney – http://www.antikrieg.com

„Das Hauptinteresse der Vereinigten Staaten, wegen dem wir jahrhundertelang Kriege geführt haben – den Ersten, den Zweiten und den Kalten Krieg -, ist die Beziehung zwischen Deutschland und Russland, weil sie dort vereint die einzige Kraft sind, die uns bedrohen könnte. Und wir müssen sicherstellen, dass das nicht passiert.“ – George Friedman, Geschäftsführer von STRATFOR beim Chicago Council on Foreign Affairs

Die Krise in der Ukraine hat nichts mit der Ukraine zu tun. Es geht um Deutschland und insbesondere um eine Pipeline namens Nord Stream 2, die Deutschland mit Russland verbindet. Washington sieht in der Pipeline eine Bedrohung für seine Vormachtstellung in Europa und hat bei jeder Gelegenheit versucht, das Projekt zu sabotieren. Dennoch wurde Nord Stream vorangetrieben und ist nun voll funktionsfähig und einsatzbereit. Sobald die deutschen Aufsichtsbehörden die endgültige Zertifizierung erteilt haben, werden die Gaslieferungen beginnen. Deutsche Hausbesitzer und Unternehmen werden eine verlässliche Quelle für saubere und preiswerte Energie haben, während Russland einen erheblichen Anstieg seiner Gaseinnahmen verzeichnen wird. Eine Win-Win-Situation für beide Parteien.

Das außenpolitische Establishment der USA ist über diese Entwicklungen nicht glücklich. Sie wollen nicht, dass Deutschland stärker von russischem Gas abhängig wird, denn Handel schafft Vertrauen, und Vertrauen führt zu einer Ausweitung des Handels. In dem Maße, in dem sich die Beziehungen erwärmen, werden mehr Handelsschranken aufgehoben, Vorschriften gelockert, Reisen und Tourismus nehmen zu, und es entsteht eine neue Sicherheitsarchitektur. In einer Welt, in der Deutschland und Russland Freunde und Handelspartner sind, gibt es keinen Bedarf an US-Militärstützpunkten, keinen Bedarf an teuren Waffen und Raketensystemen aus US-Produktion und keinen Bedarf an der NATO. Es besteht auch keine Notwendigkeit, Energiegeschäfte in US-Dollar abzuwickeln oder US-Staatsanleihen zu horten, um Konten auszugleichen. Transaktionen zwischen Geschäftspartnern können in ihren eigenen Währungen abgewickelt werden, was zwangsläufig zu einem starken Wertverlust des Dollars und einer dramatischen Verschiebung der wirtschaftlichen Machtverhältnisse führen wird.

Aus diesem Grund lehnt die Regierung Biden Nord Stream ab. Es handelt sich nicht nur um eine Pipeline, sondern auch um ein Fenster in die Zukunft. Eine Zukunft, in der Europa und Asien zu einer massiven Freihandelszone zusammenwachsen, die ihre gegenseitige Macht und ihren Wohlstand steigert, während die USA außen vor bleiben. Wärmere Beziehungen zwischen Deutschland und Russland bedeuten ein Ende der „unipolaren“ Weltordnung, die die USA in den letzten 75 Jahren überwacht haben. Ein deutsch-russisches Bündnis droht, den Niedergang der Supermacht zu beschleunigen, die sich derzeit dem Abgrund nähert. Aus diesem Grund ist Washington entschlossen, alles zu tun, um Nord Stream zu sabotieren und Deutschland in seiner Umlaufbahn zu halten. Es ist eine Frage des Überlebens.

Und hier kommt die Ukraine ins Spiel. Die Ukraine ist Washingtons „Waffe der Wahl“, um Nord Stream zu torpedieren und einen Keil zwischen Deutschland und Russland zu treiben. Die Strategie steht auf Seite eins des US-Handbuchs für Außenpolitik unter der Überschrift: Teile und herrsche. Washington muss den Eindruck erwecken, dass Russland eine Sicherheitsbedrohung für Europa darstellt. Das ist das Ziel. Sie müssen zeigen, dass Putin ein blutrünstiger Aggressor ist, dem man nicht trauen kann. Zu diesem Zweck haben die Medien den Auftrag erhalten, immer wieder zu wiederholen: „Russland plant eine Invasion in der Ukraine.“ Unausgesprochen bleibt dabei, dass Russland seit der Auflösung der Sowjetunion in kein Land einmarschiert ist, dass die USA im gleichen Zeitraum in mehr als 50 Ländern einmarschiert sind oder Regime gestürzt haben und dass die USA über 800 Militärstützpunkte in Ländern auf der ganzen Welt unterhalten. Nichts davon wird von den Medien berichtet, stattdessen liegt der Fokus auf dem „bösen Putin“, der schätzungsweise 100.000 Truppen entlang der ukrainischen Grenze zusammengezogen hat und ganz Europa in einen weiteren blutigen Krieg zu stürzen droht.

Die ganze hysterische Kriegspropaganda wird mit der Absicht betrieben, eine Krise zu erzeugen, die dazu benutzt werden kann, Russland zu isolieren, zu dämonisieren und letztlich in kleinere Einheiten aufzuspalten. Das eigentliche Ziel ist jedoch nicht Russland, sondern Deutschland. Sehen Sie sich diesen Auszug aus einem Artikel von Michael Hudson bei The Unz Review an:

Die einzige Möglichkeit, die den US-Diplomaten bleibt, um europäische Käufe zu blockieren, besteht darin, Russland zu einer militärischen Reaktion zu veranlassen und dann zu behaupten, dass die Rache für diese Reaktion schwerer wiegt als jedes rein nationale wirtschaftliche Interesse. Wie die kämpferische Unterstaatssekretärin für politische Angelegenheiten, Victoria Nuland, in einer Pressekonferenz des Außenministeriums am 27. Januar erklärte: „Wenn Russland auf die eine oder andere Weise in die Ukraine einmarschiert, wird Nord Stream 2 nicht vorankommen. (Amerikas wahre Feinde sind seine europäischen und anderen Verbündeten, The Unz Review)

Hier steht es schwarz auf weiß. Das Biden-Team will Russland „zu einer militärischen Reaktion veranlassen“, um NordStream zu sabotieren. Das bedeutet, dass es eine Art Provokation geben wird, die Putin dazu veranlassen soll, seine Truppen über die Grenze zu schicken, um die ethnischen Russen im östlichen Teil des Landes zu verteidigen. Sollte Putin den Köder schlucken, würde die Reaktion schnell und hart ausfallen. Die Medien werden die Aktion als Bedrohung für ganz Europa anprangern, während führende Politiker in aller Welt Putin als „neuen Hitler“ anprangern werden. Das ist die Strategie Washingtons, und die ganze Inszenierung ist auf ein Ziel ausgerichtet: Es dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz politisch unmöglich zu machen, NordStream durch das endgültige Genehmigungsverfahren zu winken.

In Anbetracht dessen, was wir über Washingtons Widerstand gegen Nord Stream wissen, fragen sich die Leser vielleicht, warum die Biden-Administration Anfang des Jahres beim Kongress darauf gedrängt hat, keine weiteren Sanktionen gegen das Projekt zu verhängen. Die Antwort auf diese Frage ist einfach: Innenpolitik. Deutschland schaltet derzeit seine Kernkraftwerke ab und braucht Erdgas, um die Energieknappheit auszugleichen. Außerdem ist die Androhung von Wirtschaftssanktionen für die Deutschen abschreckend, da sie diese als Zeichen ausländischer Einmischung betrachten. „Warum mischen sich die Vereinigten Staaten in unsere Energieentscheidungen ein“, fragt sich der Durchschnittsdeutsche. „Washington sollte sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern und sich aus unseren heraushalten“. Das ist genau die Reaktion, die man von jedem vernünftigen Menschen erwarten würde.

Und dann ist da noch diese Meldung von Al Jazeera:

Die Mehrheit der Deutschen unterstützt das Projekt, nur Teile der Elite und der Medien sind gegen die Pipeline …

Je mehr die USA über Sanktionen sprechen oder das Projekt kritisieren, desto populärer wird es in der deutschen Gesellschaft“, sagt Stefan Meister, Russland- und Osteuropakenner bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik. („Nord Stream 2: Warum Russlands Pipeline nach Europa den Westen spaltet, AlJazeera)

Die öffentliche Meinung steht also voll und ganz hinter Nord Stream, was erklärt, warum sich Washington für einen neuen Ansatz entschieden hat. Sanktionen werden nicht funktionieren, also ist Uncle Sam zu Plan B übergegangen: Eine ausreichend große externe Bedrohung schaffen, damit Deutschland gezwungen ist, die Eröffnung der Pipeline zu blockieren. Offen gesagt, die Strategie hat einen Beigeschmack von Verzweiflung, aber man muss von Washingtons Beharrlichkeit beeindruckt sein. Sie liegen zwar am Ende des 9. Spieltags mit 5 Runs zurück, aber sie haben noch nicht das Handtuch geworfen. Sie werden einen letzten Versuch wagen und sehen, ob sie etwas erreichen können.

Am Montag hielt Präsident Biden seine erste gemeinsame Pressekonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz im Weißen Haus ab. Der Rummel, der um dieses Ereignis gemacht wurde, war einfach beispiellos. Alles wurde inszeniert, um eine „Krisenatmosphäre“ zu erzeugen, die Biden nutzte, um den Kanzler im Sinne der US-Politik unter Druck zu setzen. Zu Beginn der Woche hatte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, wiederholt erklärt, dass eine „russische Invasion unmittelbar bevorstehe“. Auf ihre Äußerungen hin erklärte Nick Price vom Außenministerium, die Geheimdienste hätten ihm Einzelheiten über eine angeblich von Russland unterstützte Operation unter „falscher Flagge“ mitgeteilt, die in naher Zukunft in der Ostukraine stattfinden solle. Auf Price‘ Warnung folgte am Sonntagmorgen der nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan mit der Behauptung, eine russische Invasion könne jederzeit, vielleicht sogar schon morgen“, stattfinden. Dies geschah nur wenige Tage, nachdem die Agentur Bloomberg News die sensationelle und völlig falsche Schlagzeile „Russland marschiert in die Ukraine ein“ veröffentlicht hatte.

Erkennen Sie hier das Muster? Erkennen Sie, wie diese unbegründeten Behauptungen benutzt wurden, um Druck auf den ahnungslosen deutschen Bundeskanzler auszuüben, der von der gegen ihn gerichteten Kampagne nichts mitzubekommen schien?

Wie zu erwarten war, wurde der letzte Schlag vom amerikanischen Präsidenten selbst ausgeführt. Während der Pressekonferenz erklärte Biden mit Nachdruck, dass

… wenn Russland einmarschiert … wird es Nord Stream 2. nicht mehr geben. Wir werden dem ein Ende setzen. Jetzt bestimmt also Washington die Politik für Deutschland???

Was für eine unerträgliche Arroganz!

Der deutsche Bundeskanzler war von Bidens Äußerungen, die eindeutig nicht zum ursprünglichen Drehbuch gehörten, überrascht. Dennoch hat Scholz nie zugestimmt, Nord Stream abzusagen, und sich geweigert, die Pipeline auch nur namentlich zu erwähnen. Wenn Biden geglaubt hat, er könne den Chef der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt in die Enge treiben, indem er ihn in einem öffentlichen Forum in die Enge treibt, hat er sich getäuscht. Deutschland ist nach wie vor entschlossen, die Nord Stream-Pipeline ungeachtet möglicher Unruhen in der weit entfernten Ukraine in Betrieb zu nehmen. Aber das kann sich jederzeit ändern. Denn wer weiß schon, was Washington in naher Zukunft an Aufwiegelungen plant? Wer weiß, wie viele Menschenleben sie zu opfern bereit sind, um einen Keil zwischen Deutschland und Russland zu treiben? Wer weiß, welche Risiken Biden einzugehen bereit ist, um den Niedergang Amerikas zu verlangsamen und das Entstehen einer neuen „polyzentrischen“ Weltordnung zu verhindern? In den kommenden Wochen könnte alles passieren. Alles.

Im Moment sitzt Deutschland in der ersten Reihe. Es liegt an Scholz, zu entscheiden, wie die Angelegenheit geregelt wird. Wird er die Politik umsetzen, die den Interessen des deutschen Volkes am besten dient, oder wird er Bidens unerbittlichem Drängen nachgeben? Wird er einen neuen Kurs einschlagen, der neue Allianzen im geschäftigen eurasischen Korridor stärkt, oder wird er sich hinter die verrückten geopolitischen Ambitionen Washingtons stellen? Wird er Deutschlands zentrale Rolle in einer neuen Weltordnung akzeptieren – in der viele aufstrebende Machtzentren gleichberechtigt an der globalen Governance teilhaben und in der die Führung unbeirrt dem Multilateralismus, der friedlichen Entwicklung und der Sicherheit für alle verpflichtet bleibt – oder wird er versuchen, das zerfledderte Nachkriegssystem zu stützen, das seine Haltbarkeit eindeutig überschritten hat?

Eines ist sicher: was auch immer Deutschland entscheidet, es wird Auswirkungen auf uns alle haben.


Sonntag, 21. August 2022

MORGENROT - Leseproben - 10. Folge

 

MORGENROT

LEBENS-TRÄUME

IN

TITANIC-ZEITEN









Unter diesem Titel veröffentlichte der Autor Harry Popow im veröffentlichte der Autor Harry Popow im Juni 2022 aus aktuellem Anlass sein neues Buch.


Sprache: Deutsch
Format: DIN A5 hoch
Seiten: 482
Altersempfehlung: Erwachsene (18 - 99)
Erscheiungsdatum: 18.06.2022
ISBN: 9783756506316

Zu bestellen:



https://www.epubli.de//shop/buch/MORGENROT-Harry-Popow-9783756506316/127368




Leseproben
10. Folge

S.112



Posten auf dem Damm


Hochwasser im Norden der DDR. Die Deiche an der Oder/Neiße könnten brechen. Oder mutwillig zerstört werden. Die Armee muss sie schützen. Auch Henrys Zug muss ran. Henry hebt manches Schriftstück auf, so z. B. Briefe der Einsatzleitung der KKK-Schwedt/Oder an ihn, den Vorgesetzten: „An die Genossen Abschnittsleiter. Mit Kurier erfolgte die Auslieferung von 20 Fackeln für die Ausleuchtung des Deiches bei der Feststellung von Gefahrenstellen. Die Fackeln sind so im Abschnitt zu lagern, dass die Verwendung bei Gefahr sofort möglich ist. Die trockene Lagerung ist dabei zu berücksichtigen. Im Zuge der Information ist über die Lagerungsorte zu berichten.“ 2. Brief: „Gemäß gegebener Weisung war bis zum 13.7.58 ein Plan über die im Abschnitt vorhandenen Materialien für die Deichverteidigung zu erarbeiten ... Welche Reservekräfte stehen den Abschnittsleitern zur Verfügung? (Insassen von Internaten, Lehrlingsheime, Erntehelfer, Bevölkerungsteile usw.) (...) Die gegenwärtige Kampfaufgabe, Schutz unseres Kreises vor den Wassermassen der Oder, fällt in der Zeit der Durchführung des V. Parteitages der SED. Die Lösung der schweren Aufgabe zur Abwendung einer Katastrophe muss verbunden werden mit der Information über die großen Perspektiven des sozialistischen Aufbaus in der DDR. Das Studium der Dokumente des V. Parteitages muss deshalb durch die rechtzeitige Bereitstellung der Parteipresse gewährleistet sein. B., Oberleutnant der VP.“


Ein Brief von seiner Mutter, der Henry wieder einmal traurig stimmt: „Immer noch keine Post von Dir. (...) Meine Arbeit ist nicht schwer, aber die Menschen um mich machen es mir unerträglich schwer. Ich werde schief angeguckt, viele grüßen mich nicht - man gibt mir zu verstehen, dass ich eine ‚Fremdkörper‘ bin. Nur der Kaderleiter sagt mir ‚durchhalten, Kopf hoch‘. Seelisch leide ich aber sehr, da ich, welche seiner Zeit in Pommern im Jahre 1943-44 ohne Zögern Kriegsgefangenen Nachrichten aus Moskau hören ließ, und am Rande der Vergasungsbunker in einem KZ nur durch Zufall vorbeigegangen bin - alles um eine neu, besseres Deutschlands willen, heute nach 13 Jahren Sieges über den Faschismus, werde ich in einem rein Deutschem Unternehmen wie eine Ostarbeiterin im Jahre 1942 behandelt. (...) Es sind natürlich nur bürgerliche Kräfte, aber deren sind viele.“

Ein Sonntag. Sophias Brief liegt vor Henry. Trost- und mutlos überfliegt er noch einmal die schrägen, mit Bleistift geschriebenen Zeilen seiner Schwester. Sie wollte ihn gestern besuchen, mit einer Freundin. Er hatte sich gefreut, drei Einzelzimmer im „Berliner Hof“ bestellt, für Sonntag sogar Campingsachen bereit gelegt, und sie kam nicht. Henry war viermal am Bahnhof. Es ist ein Schlag, wie er ihn lange nicht mehr erlebt hat. Die Pralinen, für sie bestimmt, aß er schließlich selbst hintereinander, bei anderer Gelegenheit hätte er sie nicht einmal gekostet. Heute, am Sonntag, wären sie zu dritt wandern und baden gegangen - zum Wollitzsee. Schade. Dafür paddelte Henry in einem gemieteten Faltboot - fünf Stunden lang. Alleine!













































Samstag, 20. August 2022

AUF WELTKRIEGSMISSION IM INDO-PAZIFIK - LZ

 Entnommen: https://linkezeitung.de/2022/08/20/deutsche-luftwaffe-auf-weltkriegsmission-im-indo-pazifik/

Deutsche Luftwaffe auf Weltkriegsmission im Indo-Pazifik

VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 20. AUGUST 2022 

von Johannes Stern – http://www.wsws.org 

In den vergangenen Tagen wurden laut Angaben der Bundeswehr sechs Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 in Neuburg an der Donau, vier A400M des Lufttransportgeschwaders 62 aus Wunstorf und drei A330 Multi Role Tanker Transport des Multinationalen Lufttransportverbunds Multi Role Tanker Transport Unit in Eindhoven „erstmalig aus Deutschland in den Indo-Pazifik“ verlegt.

Das deutsche Geschwader traf gestern in Australien ein und wird in den nächsten Tagen an massiven Militärübungen in der Region teilnehmen. Diese tragen einen dezidiert offensiven Charakter und sind Bestandteil der Kriegsvorbereitungen der USA und ihrer Verbündeten in der Region gegen China.

Auf der offiziellen Website der Bundeswehr heißt es: „Bei der Luftkampfübung Pitch Black werden die Eurofighter mit den internationalen Partnern in größeren Formationen Luftangriffe und Verteidigung üben.“ Die Eurofighter würden „dabei in der Luft-Luft- und Luft-Boden-Rolle eingesetzt“. Bei der multinationalen Seekampfübung Kakadu gehe es darum, „Schiffe aus der Luft“ zu schützen. Insgesamt seien an den Manövern „rund 250 Soldatinnen und Soldaten der Luftwaffe“ beteiligt.

Angaben der australischen Streitkräfte zufolge handelt es sich um die größten Manöver ihrer Art. Allein an Pitch Black würden „bis zu 2500 Soldaten und bis zu 100 Flugzeuge aus der ganzen Welt teilnehmen“. Ein Bericht hebt hervor, dass „Deutschland, Japan und die Republik Korea zum ersten Mal in vollem Umfang teilnehmen“. Auch die Kakadu-Übung werde mit 19 Schiffen, 34 Flugzeugen und mehr als 3000 Soldaten aus 25 Ländern „die bisher größte sein“.

Laut dem Bundesverteidigungsministerium folgen im Anschluss an die Übungsbeteiligungen „Kurzbesuche“ des deutschen Luftwaffengeschwaders bei den „ostasiatischen Wertepartnern“ Japan, Südkorea und Singapur – alles Länder, die eine Schlüsselrolle in der US-geführten Anti-China-Allianz in der Region spielen. Und offenbar sind bereits die nächsten Einsätze geplant. „Die verstetigte Präsenz der Bundeswehr wird in den kommenden Jahren fortgeführt“, schreibt das Ministerium.

Das Auftrumpfen des deutschen Militärs im Indo-Pazifik unterstreicht, wie aggressiv sich der deutsche Militarismus nach zwei verlorenen Weltkriegen und schrecklichen Verbrechen im 20. Jahrhundert wieder gebärdet. Die Operation sei „die größte und herausforderndste Verlegung, die es je in der Luftwaffe gegeben hat“, prahlte der Inspekteur der Luftwaffe Ingo Gerhartz vor dem Abflug.


Inspekteur der Luftwaffe Ingo Gebhartz (Amit Agronov / IDF Spokesperson’s Unit)
Dann betonte der Luftwaffen-Chef, der jüngst mit dem Einsatz von Atomwaffen gegen Russland gedroht hatte, den weltweiten Anspruch des deutschen Militarismus. „Die Luftwaffe kann nicht nur die Nato-Ostflanke im Baltikum schützen, sondern auch mit befreundeten Nationen im Indopazifik kooperieren. Für uns gibt es kein Entweder-Oder! Wir senden das klare Signal, dass die Luftwaffe schnell und weltweit, auch mit mehreren parallel zu erfüllenden Aufträgen, einsetzbar ist.“

Das ist unmissverständlich. Deutschland übernimmt nicht nur eine führende Rolle beim Kriegskurs gegen Russland, sondern nun auch gegen China. Um das provokative Auftreten der Luftwaffe im Indo-Pazifik auf die Spitze zu treiben, kündigte Gerhartz an, er plane selbst einen Eurofighter von Australien nach Japan zu fliegen. Die Route führt direkt am Südchinesischen Meer und an Taiwan vorbei.

Das deutsche Eingreifen wird die Lage in der Region weiter eskalieren. Spätestens seit dem Besuch der Sprecherin des US-Repräsentantenhauses Nancy Pelosi in Taiwan Anfang des Monats gleicht der Indo-Pazifik einem Pulverfass, und eine direkte militärische Konfrontation zwischen den USA und China entwickelt sich als unmittelbare Gefahr.

Die chinesische Armee hat die Militärübungen rund um Taiwan, die unmittelbar nach Pelosis Abreise begannen, auf unbestimmte Zeit verlängert. Die USA haben eine Flugzeugträger-Kampfgruppe unter Führung der USS Ronald Reagan nahe der Insel stationiert und planen Kriegsschiffe durch die Taiwanstraße zu schicken. Am Sonntag traf eine weitere US-Delegation in Taipeh ein. Die Ein-China-Politik, die seit 1979 die Grundlage für diplomatische Beziehungen zwischen der Volksrepublik China und Washington bildet, ist de facto beendet.

Washingtons Offensive zielt darauf ab, die frühere Halbkolonie China zu unterwerfen und so die Vorherrschaft des US-Imperialismus zu sichern. Obwohl dieses Vorhaben auf einen vernichtenden dritten Weltkrieg hinausläuft, will der deutsche Imperialismus nicht abseits stehen, wenn es um die Kontrolle und Aufteilung der rohstoffreichen und geostrategisch zentralen Region geht. Trotz ihrer engen wirtschaftlichen Verbindungen zu China schwenkt die herrschende Klasse auf den Kriegskurs ein.

Führende Vertreter von Regierung und Opposition hatten sich bereits hinter Pelosis Taiwan-Reise gestellt und eine aggressiveres Auftreten gegenüber China gefordert. Den Ton gab dabei die grüne Außenministerin Annalena Baerbock vor. In einer außenpolitischen Grundsatzrede an der New School in New York bezeichnete sie Peking als „Wettbewerber und systemischen Rivalen“. Es könne nicht im deutschen „Interesse liegen, wenn China in seiner Region übermäßige wirtschaftliche Abhängigkeiten schafft“.

Die Medien rühren ebenfalls die Kriegtrommel. „Deutschland muss sich auf einen Konflikt mit China vorbereiten“ und sich „aus der Abhängigkeit von der Volksrepublik befreien – auch wenn das Wohlstand kostet“, verlangt der Spiegel. „Wir müssen uns auf den Konflikt mit China vorbereiten“, heißt es fast wortgleich in der Welt und die FAZ mahnt: „Der offene Konflikt mit Russland stellt die Systemkonkurrenz zu China derzeit in den Schatten. Langfristig aber bildet die Auseinandersetzung mit Peking die schwierigere Aufgabe.“

Dabei geht es nicht etwa um die Verteidigung von „Werten“ und „Demokratie“ gegen die russischen und chinesischen „Aggressoren“, wie die offizielle Propaganda glauben machen will, sondern um handfeste imperialistische Interessen. Es sind die Nato-Mächte – allen voran die USA und Deutschland –, die in den letzten 30 Jahren auf dem Balkan, im Nahen Osten, Zentralasien und Afrika mörderische Kriege um Rohstoffe, Absatzmärkte und Einflusssphären vom Zaun gebrochen haben. Nun geht es bei der imperialistischen Neuaufteilung der Welt direkt um die Unterwerfung Moskaus und Pekings.

Wie der Nato-Stellvertreterkrieg gegen Russland wurde auch die deutsche Militäroffensive im Indo-Pazifik systematisch geplant. Auf dem letzten Nato-Gipfel Ende Juni wurde eine neue Nato-Strategie verabschiedet, die das Militärbündnis explizit auf eine militärische Konfrontation mit den Nuklearmächten Russland und China ausrichtet. Das Auswärtige Amt veröffentlichte bereits im September 2020 seine sogenannten „Leitlinien zum Indo-Pazifik“. Sie erklären den indo-pazifischen Raum „zum Schlüssel für die Ausgestaltung der internationalen Ordnung im 21. Jahrhundert“.

Dann formuliert das Strategiepapier explizit den Führungsanspruch des deutschen Imperialismus in der Region. „Der Himalaya und die Straße von Malakka mögen weit entfernt scheinen. Aber unser Wohlstand und unser geopolitischer Einfluss in den kommenden Jahrzehnten beruhen gerade auch darauf, wie wir mit den Staaten des Indo-Pazifiks zusammenarbeiten.“ Als global agierende Handelsnation dürfe Deutschland sich dort auch in militärischer Hinsicht „nicht mit einer Zuschauerrolle begnügen“.

https://www.wsws.org/de/articles/2022/08/20/luft-a20.html


Freitag, 19. August 2022

"Selbstmörderischer" Angriff - LZ

 Entnommen: https://linkezeitung.de/2022/08/19/die-ukraine-und-ihre-westlichen-unterstuetzer-sollten-fuer-den-selbstmoerderischen-angriff-auf-europas-groesstes-atomkraftwerk-zur-verantwortung-gezogen-werden/

Die Ukraine und ihre westlichen Unterstützer sollten für den „selbstmörderischen“ Angriff auf Europas größtes Atomkraftwerk zur Verantwortung gezogen werden

VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 19. AUGUST 2022 

von Scott Ritter – https://thealtworld.com 

Übersetzung LZ

Der US-Außenminister hoffte, Russland als „Atomterroristen“ hinstellen zu können. Stattdessen hat er sich selbst in Widersprüche verwickelt.

Noch während UN-Generalsekretär António Guterres am anderen Ende der Welt zu den Überlebenden des US-Atombombenangriffs auf Hiroshima im Zweiten Weltkrieg sprach, schienen die ukrainischen Streitkräfte wild entschlossen zu sein, einen modernen nuklearen Holocaust über Europa zu entfesseln, indem sie Artillerieraketen auf das Kraftwerk Saporoshje abfeuerten.

Guterres bezeichnete den Angriff in dieser Woche, bei dem Sicherheitseinrichtungen beschädigt und die Stromversorgung des größten Kraftwerks des Kontinents unterbrochen wurde, als „selbstmörderisch“.

Kiew machte schnell Russland für die Angriffe verantwortlich, beschuldigte Moskau, „Nuklearterrorismus“ zu betreiben, und forderte die internationale Gemeinschaft auf, eine Delegation „internationaler Friedenstruppen“ zu entsenden, um „das Gebiet vollständig zu entmilitarisieren“.

Die Atomanlage in Saporoshje befindet sich unter der Kontrolle Russlands, seit dessen Streitkräfte das Gelände im März besetzt haben. Seitdem wird die Anlage von ukrainischen Technikern betrieben, die unter der Aufsicht russischer Atomenergieexperten arbeiten. In der Anlage befinden sich sechs Kernreaktoren, die vor Beginn der Militäroperation etwa ein Fünftel des ukrainischen Stroms erzeugten. Drei dieser Reaktoren stellten ihren Betrieb ein, nachdem die Russen die Kontrolle über das Gelände übernommen hatten, und ein weiterer Reaktor musste nach dem Beschuss der Anlage am 5. August abgeschaltet werden. Die beiden verbleibenden Reaktoren waren ebenfalls gezwungen, ihre Leistung als Sicherheitsmaßnahme auf die Hälfte zu reduzieren.

Der ukrainische Botschafter bei der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), Jewheni Tsymbaljuk, erklärte, dass die russischen Streitkräfte durch die Beschießung der Anlage versuchten, Stromausfälle in der Südukraine zu verursachen. Die staatliche ukrainische Atomenergiebehörde Energoatom hat das russische Militär beschuldigt, im gesamten Kernkraftwerk Saporoshje Sprengstoff platziert zu haben, der im Falle eines ukrainischen Gegenangriffs, mit dem die Einnahme der Anlage drohte, zur Explosion gebracht werden sollte. Das ukrainische Militär hat Russland auch beschuldigt, militärische Ausrüstung, einschließlich Munition, in Gebäuden in der Nähe der Kernreaktoren untergebracht zu haben.

Das einzige Problem bei der ukrainischen Darstellung ist, dass nichts davon der Wahrheit entspricht. Der Angriff auf das Kernkraftwerk in Saporoschje am 5. August wurde von Artillerieraketen ausgeführt, deren Einschlagcharakteristiken eindeutig darauf hindeuten, dass sie von ukrainisch kontrolliertem Gebiet stammen. Darüber hinaus hätten russische Luftverteidigungs- und Abwehrradare, die sich in der Nähe der Anlage befanden, die Flugbahn der einschlagenden Raketen erfasst und damit einen eindeutigen Beweis für den Ursprung des Angriffs geliefert. Das Gleiche gilt für die Aufklärungsplattformen der USA und der NATO, die über und um die Ukraine herum operieren. Und angesichts des Propagandasieges, der durch die Veröffentlichung solcher Beweise erzielt werden könnte, kann man sicher sein, dass die USA jedes Szenario, das die Veröffentlichung von U-2-Bildern während der Kubakrise oder die Veröffentlichung der Tonbänder des sowjetischen Kampfpiloten, der KAL 007 abgeschossen hat, in vollem Umfang nutzen würden.

Das wird natürlich nicht passieren. Und angesichts der Tatsache, dass Russland die Anlage in Saporoschje aktiv verteidigt, ist es unwahrscheinlich, dass es wichtige Informationen über seine Radarkapazitäten preisgibt, nur um in der Öffentlichkeit zu punkten. Russland ist seit langem zurückhaltend, wenn es um billige Propaganda geht, und zieht es vor, seine Leistungen auf dem Schlachtfeld für sich sprechen zu lassen.

Anders die Vereinigten Staaten und die Ukraine, die nachweislich zusammenarbeiten, wenn es darum geht, Informationen zu verbreiten, die die russische Darstellung untergraben und sich in die Gedankenwelt des russischen Präsidenten Wladimir Putin hineinversetzen sollen – selbst wenn die Informationen, die an die Öffentlichkeit gelangen, nicht wahr sind.

Der ukrainische Angriff auf das Kernkraftwerk Saporoschje wurde in typischer Orwell’scher Manier von den Vereinigten Staaten vier Tage vor seinem Stattfinden vorhergesagt. Während einer Pressekonferenz bei den Vereinten Nationen am 1. August beschuldigte US-Außenminister Antony Blinken Russland, die Nuklearanlage als Basis zu nutzen, von der aus es Artillerieangriffe auf die Ukraine durchführt. Blinken erklärte, das Abfeuern von Artillerieraketen aus der Nähe des Kernkraftwerks sei „der Gipfel der Verantwortungslosigkeit“ und impliziere, dass diese Raketen auf dem Kraftwerk selbst landen könnten. Blinken fügte hinzu, dass die Russen das Atomkraftwerk als „nuklearen Schutzschild“ nutzten, der jeden ukrainischen Angriff verhindere, aus Angst, die Atomreaktoren zu treffen.

Blinkens unverfrorenes Nachplappern von Argumenten der ukrainischen Regierung wurde durch den absoluten Mangel an Beweisen zur Untermauerung seiner kraftvollen Äußerungen noch absurder. Normalerweise werden, wenn sich jemand von der Größe des Außenministers in einer derartigen öffentlichen Weise zu Fragen von dieser Bedeutung äußert, einige nachrichtendienstliche Informationen veröffentlicht – zum Beispiel Luftaufnahmen, die russische Truppenstandorte in der Nähe des Kernkraftwerks Saporoschje zeigen – um die Behauptung zu untermauern. Solche Daten wurden jedoch nicht zur Verfügung gestellt, weil Blinken nicht mehr als Leiter des amerikanischen diplomatischen Dienstes, sondern nur noch als ukrainischer Propagandist fungierte.

Russland hat seinerseits klargestellt, dass sich keine russischen Streitkräfte in der Nähe des Kernkraftwerks Saporoschje befanden, abgesehen von einem kleinen Truppenkontingent zu Sicherheitszwecken (schließlich handelt es sich um ein aktives Kernkraftwerk). Auch hier gilt, dass Russland zwar eindeutig Luftaufnahmen seiner Streitkräfte in der Nähe des Kraftwerks vorlegen kann, dies aber aus Gründen der operativen Sicherheit nicht tut. Schließlich ist es die Aufgabe des Anklägers, Beweise für ein Verbrechen zu liefern, nicht die des Angeklagten.

Blinkens Erklärung vom 1. August diente als Auftakt zu einer PR-Kampagne, die in dem ukrainischen Artillerieangriff auf die Nuklearanlage in Saporoschje gipfelte. Das Ziel dieser Kampagne scheint ein zweifaches zu sein: erstens, Russland in ein schlechtes Licht zu rücken, und zweitens, der Ukraine zu ermöglichen, das zu erreichen, was sie mit militärischer Gewalt nicht erreichen konnte – die Vertreibung der russischen Truppen aus Saporischschje. Die vom Westen ausgehenden Rufe nach einer internationalen Intervention deuten auf eine konzertierte Aktion zur Förderung eines pro-ukrainischen Narrativs hin, auch wenn alle Beteiligten wissen, dass die diesem Narrativ zugrunde liegenden Fakten nicht der Wahrheit entsprechen. Um dem entgegenzuwirken, hat Russland selbst die IAEO-Beobachter zu einem Besuch des Kraftwerks eingeladen und eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats einberufen, um die Situation zu erörtern.

Dies ist weitaus ernster als nur eine weitere schief gelaufene Informationskampagne. Das Kernkraftwerk in Saporoschje ist zwar nach Standards gebaut, die einem direkten Treffer durch eine Artillerierakete standhalten würden, aber die Unterbrechung der Stromversorgung und/oder die Beschädigung von Sicherheitseinrichtungen könnte zu einem unkontrollierten Ereignis führen, wie es der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl vorausging. Das russische Verteidigungsministerium stellte fest, dass der ukrainische Angriff auf das Kraftwerk einen Stromstoß verursacht hatte, der eine Notabschaltung auslöste. Der Leiter des ukrainischen Unternehmens, das das Kraftwerk betreibt, wies außerdem darauf hin, dass bis auf eine Leitung alle Leitungen, die das Kraftwerk mit dem ukrainischen Energiesystem verbinden, zerstört worden seien.

Generalsekretär Guterres bezeichnete den Angriff auf die Atomanlage in Saporoshje zu Recht als „selbstmörderisch“. Die „Nuklearterroristen“, die an dieser Gräueltat beteiligt waren, kommen jedoch nicht aus Moskau, sondern aus Washington und Kiew. Wenn sich der Staub der russischen Militäroperation endlich gelegt hat und die Verantwortlichen für Verbrechen wie den Angriff auf das Atomkraftwerk Saporoschje zur Rechenschaft gezogen werden können, sollte Tony Blinkens Name ganz oben auf dieser Liste stehen, wenn es auf dieser Welt Gerechtigkeit gäbe.


https://www.rt.com/russia/560561-ukraine-nuclear-powerplant-attack/

https://thealtworld.com/scott_ritter/ukraine-and-its-western-backers-should-be-held-accountable-for-the-suicidal-attack-on-europes-largest-nuclear-powerplant


Donnerstag, 18. August 2022

MORGENROT - LESEPROBEN - 9. Folge

 

MORGENROT

LEBENS-TRÄUME

IN

TITANIC-ZEITEN









Unter diesem Titel veröffentlichte der Autor Harry Popow im veröffentlichte der Autor Harry Popow im Juni 2022 aus aktuellem Anlass sein neues Buch.


Sprache: Deutsch
Format: DIN A5 hoch
Seiten: 482
Altersempfehlung: Erwachsene (18 - 99)
Erscheiungsdatum: 18.06.2022
ISBN: 9783756506316

Zu bestellen:



https://www.epubli.de//shop/buch/MORGENROT-Harry-Popow-9783756506316/127368




Leseproben
9. Folge

S.101




Ab in die „Taiga“


Pinnow bei Angermünde. Dorthin ist Henry mit noch anderen jungen Offizieren verfrachtet worden. Die Enttäuschung sitzt tief in ihm. Wer zuviel träumt, kommt ins Stolpern. Henry notiert in seinem Büchlein: Ha, ha! Eine wunderbare Sache – Pinnow!! Pinnow? Kenne ich nicht. Ein Name wie Schall und Rauch für mich. Gestern schon in Angermünde gewesen. Nachts Heimweg - neun Kilometer Alleingang auf einsamer Straße, keine Zugverbindung mehr zu nächtlicher Stunde zwischen Angermünde und Schwedt/Oder. Die Kaserne am Ortsrand von Pinnow: Niedrige grau-grüne Steinbaracken ducken sich unter hohen Kiefern, Stabsgebäude und Ledigenheim zweistöckig. „Taiga!“ Wo bin ich gelandet? Alles hin – verlorene Illusionen! Man geht doch erst richtig mit einer der eigenen Person entsprechenden Tätigkeit auf. Dann erst kann man doch zeigen, was in einem steckt, wozu man fähig ist – ich bleibe wohl der „ewige Träumer“?!


Die Kreisstadt Angermünde. Auch für diesen Ort hat der junge und leicht verwöhnte und anspruchsvolle Henry nichts als Sarkasmus übrig. Er schreibt: Eine Stadt, die sich hier im Norden inmitten der kleinen „niedlichen“ Ortschaften nicht sehr wesentlich heraushebt. Es fällt ohnehin nicht weiter auf, dass hier ein Theater fehlt. Umsonst, hier nach einem Kaufhaus zu suchen, umsonst, eventuell einen schwarzen einreihigen Anzug zu bekommen, umsonst, hier versuchen zu wollen, ungesehen ausgehen zu dürfen. In unmittelbarer Nähe des Bahnhofs befindet sich der „Berliner Hof“, Hotel und Tanzrestaurant zugleich. Will man die „Hauptstraße“ überqueren, so benötigt man dazu einige Zeit, denn der nicht abreißende Strom der vielen chromblitzenden Autos lässt das einfach nicht zu. Das ist noch nicht alles. Hohe Straßenlaternen erleuchten die wichtigsten Verkehrsknotenpunkte dieses großartigen Angermünde. Und erst die vielen Menschen. Dabei ist es durchaus möglich, dass einem die gleiche Person fünfmal in einer knappen Stunde begegnet. „Guten Tag“, „guten Tag“, dazu ein freundliches Lächeln, jenes sofort bei einem der Begrüßten auf den Lippen erstirbt, sobald diese Person etwas über jene andere „sehr Interessantes“ zu tratschen weiß. Mit durchaus guter Laune und Gesinnung öffnet man die dunkle Tür zum „Berliner Hof“. Auf dich treffen augenblicklich mit aller unangenehmen Wucht die mit frecher Neugier gespeisten kleinstädtischen Blicke. Ein Neuer, was will der denn hier? Falls die Tanzkapelle in diesem Moment nicht ihren pflichtvollen Beitrag zu so einem netten Abend leistet, ist das doppelt schlimm. Ein befreiendes Aufatmen, wenn man noch einen Platz erwischt. Möchte man dagegen lieber einen anderen „Pressluftschuppen“ kennenlernen, wo Höflichkeit und Anstand noch hoch im Kurs stehen, dann sollte man die Gaststätte „Ueckermark“ aufsuchen. Dort kann man sich ein Andenken holen - garantiert ein blaues Auge. Was ist Glück? Lebensfreude? Ausdruck der eigenen Kraft, Selbstbewusstsein, Erfolge, Bezwingen der Natur, der Lüfte, des Kosmos, Moral? Ungläubigkeit und Gleichgültigkeit der Mitmenschen zwingen zu noch größerer Deutlichkeit, zu noch größeren Anstrengungen, sein eigenes Profil auszuarbeiten, der Mittelmäßigkeit Paroli zu bieten! Große Worte um ein Nichts?


In einem der ersten Briefe an Cleo verschafft sich Henry ein wenig Luft: „Pinnow ist ein kleines, langweiliges Dorf. Eine Kirche, ein Konsum und ne Kneipe. Kein Theater, kein Niveau. Banales und langweiliges Geschwätz. Fünfzehn Minuten Bahnfahrt von Pinnow nach Angermünde. Eine Kleinstadt. Kleine, bald zusammenfallende Häuser, gepflasterte Straßen. Meine Gefühle sind wie abgestorben. Wie ich beurteilen kann, habe ich mich bisher gegenüber den Soldaten nicht überworfen und nicht ‚vergessen‘. Hier muss man viel Verständnis aufbringen. Viele Soldaten haben nur sechs bis sieben Klassen Grundschule besucht und sind tatsächlich sehr unwissend. Aber man darf den Mut nicht sinken lassen. Man muss immer das Gute und Schöne im Auge behalten. Im Moment sitze ich in der Wohnstube eines Stellmachers im Dorf Schönermark in der Nähe von Angermünde. Hier bin ich mit noch einem Genossen. Wir bleiben zwei bis drei Wochen, also alleine auf einem Dorf auf Dienstreise. Das macht Spaß, wir gehen nach Belieben schlafen, stehen auf wie es uns gefällt. Allerdings müssen wir uns selbst verpflegen. Die Dörfer, die wir aufsuchen müssen, sind sozusagen ganz schöne ‚Kack-Nester‘. Olle Katen, bloß die Schilfdächer fehlen - das sind die Behausungen der ‚Ureinwohner‘. Von Straßen kann man überhaupt nicht sprechen - es sind in den feuchten Jahreszeiten wahre Schlammwege, dreckig und verkommen. Natürlich fehlt auch eine Wegebeleuchtung. Geht man abends die stockfinstere ‚Dorfstraße‘ entlang, dann sieht man hin und wieder ein auf- und ab tanzendes Lichtlein, wie Glühwürmchen. Man ist mit Taschenlampen unterwegs, sich vorsichtig zur einzigen Kneipe vortastend. Sogar auch die Mädchen stehen den Männern im Saufen nicht nach. Kino ist auf dem Dorfe nur zweimal im Monat. Traurig aber wahr.“










































Westliche Strategie: Demontage der Russischen Föderation - LZ

 Entnommen: https://linkezeitung.de/2022/08/18/die-westliche-strategie-zur-demontage-der-russischen-foederation/

Die westliche Strategie zur Demontage der Russischen Föderation

VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 18. AUGUST 2022

von Thierry Meyssan – http://www.voltairenet.org
 
In Anknüpfung an die Strategien Deutschlands im Ersten Weltkrieg und der USA und der ukrainischen integralen Nationalisten während des Kalten Krieges hat der Westen gerade ein Forum der freien Völker Russlands gegründet. Es geht darum, den Zerfall der UdSSR zu verlängern, separatistische Bewegungen zu schaffen, um am Ende die Unabhängigkeit von zwanzig Regionen des Landes zu proklamieren.

DAS DEUTSCHE REICH WILHELMS II. GEGEN DAS RUSSISCHE REICH NIKOLAUS II.
Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts, vor den Weltkriegen, war Mitteleuropa zutiefst instabil. Zwei Mächte stießen in dieser großen Ebene aufeinander: im Westen, das deutsche und das österreichisch-ungarische Reich, im Osten das Russische Reich. Die Bevölkerungen wurden eingeladen, ihren Beschützer zu wählen, da sie wussten, dass die Grenzen viele Male geändert worden waren und dass keine definitiv zu sein schien.

Das Russische Reich war jedoch mehrere Jahrhunderte lang blockiert gewesen und hatte seine Untertanen in einer Situation völliger Unwissenheit und Armut zurückgelassen, während das Deutsche Reich zum wichtigsten wissenschaftlichen Zentrum der Welt geworden war und sich mit hoher Geschwindigkeit entwickelte. So entschieden sich die meisten mitteleuropäischen Intellektuellen dafür, Deutschland und nicht Russland zu unterstützen.

Während des Ersten Weltkriegs starteten das deutsche und das österreichisch-ungarische Außenministerium eine gemeinsame geheime Operation: die Schaffung der Liga der Fremdvölker Russlands (LFR) [1]. Sie rekrutierten viele hochrangige Intellektuelle, um die Liga zu beleben. Es ging darum, das Russische Reich durch die Entstehung separatistischer Bewegungen implodieren zu lassen. Diese Liga forderte die Vereinigten Staaten (die erst 1917 in den Krieg eintraten) auf, die versklavten Völker zu befreien.

Dmytro Dontsov, der zukünftige Gründer des „ukrainischen integralen Nationalismus“ [2], unterstützte diese Bewegung und wurde sogar ihr Angestellter. Ohne Scham leitete er die Berner Niederlassung und gab das französische Monatsbulletin der russischen Nationalitäten heraus.


Die Weltliga für Freiheit und Demokratie hielt ihren letzten Jahreskongress am 22. Januar 2022 in Taiwan ab.
DIE VEREINIGTEN STAATEN GEGEN DIE SOWJETUNION
Darüber hinaus organisierte das OSS, später die CIA, am Ende des Zweiten Weltkriegs den Transfer antikommunistischer Führer der Achse in die Dritte Welt und schleuste sie in verschiedene Regierungen ein. Sie gründeten eine Antikommunistische Liga der Asiatischen Völker um den Chinesen Chiang Kai-Schek, dann eine Antikommunistische Weltliga (WACL) mit dem Beitritt des ehemaligen ukrainischen nationalistischen Premierministers, des Nazis Jaroslav Stetsko [3]. Diese Geheimorganisation, die immer noch ihren Hauptsitz in Taiwan hat, nahm 1990 den Namen World League for Freedom and Democracy an.

Es ist kein Zufall, dass auf den Krieg in der Ukraine Provokationen in Taiwan folgen, sondern die logische Erweiterung dieser Strategie. Die Liga wird immer noch vom taiwanesischen Geheimdienst finanziert und ihre Aktionen fallen unter das Verteidigungsgeheimnis.


Dmytro Jarosch, der derzeitige Berater des Oberbefehlshabers der ukrainischen Armeen, gründete mit dem Emir von Itschkeria die Antiimperialistische Front gegen die Russische Föderation.
DIE UKRAINISCHEN INTEGRALEN NATIONALISTEN GEGEN DIE RUSSISCHE FÖDERATION
Der ukrainische integrale Nationalist Dmytro Jarosch gründete 2007 in Ternopil (Westukraine) – also unter der Präsidentschaft von Viktor Juschtschenko – eine „Antiimperialistische Front“, eine Organisation, die darauf abzielte, die Russische Föderation zu sprengen. Aber während die Versuche der 1910er Jahre auf der Anziehungskraft des Deutschen Reiches und die des Kalten Krieges auf dem Antikommunismus beruhten, setzte diese dritte Operation auf die Dschihadisten [4].

Der erste islamische Emir von Itschkeria (Tschetschenien), Dokou Umarov, hätte dort teilnehmen sollen, aber da er weltweit gesucht wurde, konnte er Russland nicht verlassen. Er sandte daher eine Unterstützungs-Botschaft und wurde zum Co-Präsidenten der Organisation gewählt. Dschihadisten aus der Krim, von Adygeja, Dagestan, Inguschetien, Kabardino-Balkarien, Karatschaiwo-Tscherkessien und Ossetien machten die Reise.

Dmytro Jarosch und viele ukrainische integrale Nationalisten kämpften in Tschetschenien an der Seite des islamischen Emirats Itschkeria. Damals sprach die westliche Presse von einer nationalen Befreiungsbewegung und ignorierte die Verhängung der Scharia-Gesetze durch Dokou Umarov.


Das Forum der Freien Völker Russlands hat diese Karte der Demontage der Russischen Föderation herausgegeben.
DAS FORUM DER FREIEN VÖLKER RUSSLANDS
Heute, wo die Werke von Dontsov zur Pflichtlektüre für die 120 000 Soldaten der ukrainischen integralen nationalistischen Milizen gehören und Dmytro Jarosch Berater des Oberbefehlshabers der ukrainischen Armeen geworden ist, hat ein nicht identifizierter Sponsor – wahrscheinlich der deutsche BND, die US-amerikanische CIA und der ukrainische SBU – am 23. und 24. Juli 2022 in Prag ein Forum der Freien Nationen Russlands (Free Nations of Russia) [5] organisiert.

Der SBU zögerte offenbar sich daran zu beteiligen, und dies scheint einer der Gründe zu sein, der die Vereinigten Staaten dazu veranlasste, Präsident Wolodymyr Selenskyj die Entlassung des SBU-Direktors zu empfehlen.

Der Ausdruck „Freie Völker“ ist der, der von ukrainischen integralen Nationalisten, einschließlich des ukrainischen Ökonomen Lev Dobriansky, verwendet wird. Dieser Mann gründete das National Captive Nations Committee mit Präsident Dwight Eisenhower und Jaroslav Stetsko und half dann bei der Gründung der World Anti-Communist League. Seine Tochter, Paula Dobriansky, spielte eine zentrale Rolle im Propagandaapparat des Außenministers und der Nachrichtenagentur Thomson Reuters. Sie diente als Unterstaatssekretärin für globale Angelegenheiten während der Präsidentschaft von George W. Bush. Präsident Donald Trump lehnte ihre Ernennung zum Unterstaatssekretär für politische Angelegenheiten ab.

Das Forum der freien Völker Russlands benutzt das Argument der Selbstbestimmung der Völker, um eine Teilung Russlands zu rechtfertigen. Bei ihrer Auflösung wurden aus der UdSSR fünfzehn separate Staaten, einschließlich der Russischen Föderation. Es ist also die Idee, diese Teilung fortzuführen, und diesmal etwa zwanzig zusätzliche Staaten zu schaffen. Es ginge nicht nur darum, neue Staaten im Kaukasus zu schaffen, sondern auch die Landkarte Sibiriens, also des gesamten chinesischen Vorlandes komplett zu verändern.

Nun, wenn es auch in einigen Regionen Russlands ein echtes Entwicklungsproblem gibt, wird es jetzt durch die Schaffung neuer Kommunikationswege, zuerst in Ost-West-Richtung, und seit etwa zehn Jahren in Nord-Süd-Richtung gelöst. Die Völker, die der BND, die CIA und der SBU „befreien“ wollen, haben nie ihrem Willen Ausdruck verliehen, die Russische Föderation zu verlassen, mit Ausnahme von Tschetschenien, das jetzt befriedet ist.

Auch hier ist es kein Zufall, dass die russische Armee in ihrer speziellen Militäroperation gegen die ukrainischen „Nazis“ im Donbass [ich bevorzuge den Ausdruck „ukrainische integrale Nationalisten“] den Platz ihrer tschetschenischen Einheiten hervorhebt. Es ist ein Mittel für sie, daran zu erinnern, dass sie die tschetschenischen Forderungen nach zwei schrecklichen Kriegen erfüllt hat. In ähnlicher Weise ruft der Präsident der Republik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, sein Volk auf, die Ausschreitungen zu rächen, die von ukrainischen integralen Nationalisten in seiner Republik begangen wurden.

Am 15. August 2022 kündigte Präsident Wladimir Putin, der sich dieser westlichen Strategie sehr bewusst ist, die Einberufung einer globalen Anti-Nazi-Konferenz in Moskau an.

Übersetzung
Horst Frohlich
Korrekturlesen : Werner Leuthäusser
[1] Liga der Fremdvölker Russlands 1916–1918. Ein Beitrag zu Deutschlands antirussischem Propagandakrieg unter den Fremdvölkern Russlands im Ersten Weltkrieg, Seppo Zetterberg, Akateeminen Kirjakauppa (1978).

[2] In früheren Artikeln habe ich den Begriff „Nazi“ verwendet, um diese Denkströmung zu beschreiben. Dieser Begriff ist jedoch insofern unangemessen, als es sich um zwei unterschiedliche Ideologien handelt. Dann habe ich den Begriff „Banderisten“ [Bandera-Anhänger] verwendet. Aber er ist nicht angemessener, als er sich auf den Kontext des Zweiten Weltkriegs bezieht. Deshalb benutze ich jetzt den Ausdruck „integrale Nationalisten“, den diese für sich selbst beanspruchen. Er bezieht sich auf die Schriften des Franzosen Charles Maurras und insbesondere auf die des Ukrainers Dmytro Dontsov. Ersteres war jedoch germanophob, während letzteres germanophil war.

[3] „Die Globale Antikommunistische Liga, eine Internationale des Verbrechens“, von Thierry Meyssan, Übersetzung Horst Frohlich, Korrekturlesen : Werner Leuthäusser, Voltaire Netzwerk, 12. Mai 2004.

[4] „CIA koordiniert Nazis und Dschihadisten“, von Thierry Meyssan, Übersetzung Horst Frohlich, Al-Watan (Syrien) , Voltaire Netzwerk, 19. Mai 2014.

[5] « Déclaration adoptée par le deuxième Forum des peuples libres de Russie », Réseau Voltaire, 24 juillet 2022.

https://www.voltairenet.org/article217764.html

Dienstag, 16. August 2022

Putin: Videoansprache - LZ

 Entnommen: https://linkezeitung.de/2022/08/17/videoansprache-an-die-teilnehmer-und-gaeste-der-9-moskauer-konferenz-fuer-internationale-sicherheit/

Videoansprache an die Teilnehmer und Gäste der 9. Moskauer Konferenz für internationale Sicherheit

VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 17. AUGUST 2022

von http://en.kremlin.ru 

Übersetzung LZ

Präsident Russlands Wladimir Putin: Meine Damen und Herren, liebe ausländische Gäste,

herzlich willkommen zur 9. Moskauer Konferenz für internationale Sicherheit.

Ihr repräsentatives Forum ist den kritischen Fragen der modernen militärisch-politischen Agenda gewidmet. Die Stärkung der Sicherheit auf unserem Planeten und die nachhaltige Entwicklung unserer Zivilisation hängen von ihrer Lösung und von der produktiven Suche nach wirksamen gemeinsamen Antworten auf gemeinsame Herausforderungen ab.

Doch leider werden die geopolitischen Prozesse trotz einzelner positiver Signale immer turbulenter. Auch die Aushöhlung des Völkerrechts geht weiter. Die Versuche, mit Gewalt die eigenen Interessen durchzusetzen und die eigene Sicherheit auf Kosten der Sicherheit anderer zu stärken, halten unvermindert an.

Regionale bewaffnete Konflikte, die Gefahr der Verbreitung von Massenvernichtungswaffen, die Aktivitäten grenzüberschreitender krimineller Gruppen, der Drogenhandel und die Cyberkriminalität bereiten uns große Sorgen. Der internationale Terrorismus stellt weiterhin eine besondere Bedrohung dar.

Um es noch einmal zu betonen: Das Ausmaß und der globale Charakter der oben genannten Herausforderungen erfordern, dass alle Staaten ihre Anstrengungen bündeln. Natürlich muss sich diese gemeinsame Arbeit auf das Völkerrecht und die Ziele und Grundsätze der UN-Charta stützen.

Seit ihrer Gründung ist und bleibt die UNO das Fundament des Systems der internationalen Beziehungen. Das Hauptziel dieser maßgeblichen und international anerkannten Organisation ist die Verhinderung eines globalen Konflikts, eines neuen Weltkriegs.

Alle neuen Regeln sollten unter der Schirmherrschaft der UNO formuliert werden. Alle anderen Wege werden zu Chaos und Unberechenbarkeit führen.

Gestern haben wir das traurige Datum begangen, 80 Jahre nach dem Überfall Nazi-Deutschlands auf unser Land. Für uns haben die Lehren aus dem Großen Vaterländischen Krieg einen besonderen Preis, und wir werden unser Bestes tun, um Frieden und Sicherheit für die Menschen in Russland zu gewährleisten, unsere Streitkräfte zu verbessern und natürlich die Möglichkeiten der Diplomatie zu nutzen und einen sinnvollen Dialog mit allen Beteiligten zu führen.

Wir diktieren anderen Ländern niemals unseren Willen und sind bereit, uns an der Bewältigung globaler und regionaler Herausforderungen zu beteiligen und die kreative Zusammenarbeit mit allen Ländern auf gleicher Augenhöhe mit politischen und diplomatischen Mitteln auszubauen.

Wir entwickeln unser Verteidigungspotenzial auf der Grundlage des Prinzips der angemessenen Suffizienz und streben nicht nach einem entscheidenden, einseitigen militärischen Vorteil oder einem Kräftegleichgewicht zu unseren Gunsten, schon gar nicht in einem so sensiblen Bereich wie der strategischen Stabilität. Aber wir werden niemals zulassen, dass jemand das Gleichgewicht zu seinen Gunsten verschiebt.

Unsere Bemühungen zielen darauf ab, die Risiken zu verringern, Berechenbarkeit zu gewährleisten und Differenzen durch Dialog und konkrete Vereinbarungen zu lösen, auch im Bereich der Rüstungskontrolle.

Ich möchte Sie in diesem Zusammenhang daran erinnern, dass Russland vor einiger Zeit vorgeschlagen hat, eine neue „Sicherheitsgleichung“ zu entwickeln. Sie sollte alle Faktoren, die die strategische Stabilität beeinflussen, in ihrem Zusammenspiel berücksichtigen. Wir sind zuversichtlich, dass politischer Wille und Kompromissbereitschaft eine positive Wirkung entfalten können. Ein klarer Beweis dafür ist die Verlängerung des Vertrags über die Verringerung strategischer Waffen durch Russland und die Vereinigten Staaten bis 2026.

Natürlich sind wir besorgt über den kontinuierlichen Ausbau des militärischen Potenzials und der Infrastruktur der NATO in der Nähe der russischen Grenzen sowie über die Tatsache, dass sich das Bündnis weigert, unsere Vorschläge zur Deeskalation der Spannungen und zur Verringerung des Risikos unvorhersehbarer Zwischenfälle konstruktiv zu prüfen. Wir hoffen wirklich, dass der gesunde Menschenverstand und der Wunsch, konstruktive Beziehungen zu Russland zu fördern, letztendlich die Oberhand gewinnen werden.

Die Beilegung regionaler Konflikte ist ein wichtiger Aspekt der Bemühungen um die Gewährleistung der globalen Sicherheit. Russland unterstützt dies aktiv. Unsere militärische Hilfe hat dazu beigetragen, den größten Teil des syrischen Territoriums von internationalen Terroristen zu befreien und den Zerfall des syrischen Staates zu verhindern. Die politische und diplomatische Arbeit im Rahmen des Astana-Formats, das gemeinsam mit der Türkei und dem Iran verfolgt wird, hat es ermöglicht, den Prozess der Beilegung des Syrien-Konflikts unter der Ägide der Vereinten Nationen einzuleiten.

Der entscheidende Beitrag Russlands hat dazu beigetragen, den Berg-Karabach-Konflikt zu beenden. Die russischen Friedenstruppen sorgen zuverlässig für Frieden und Sicherheit in der Region. Sie leisten einen großen Beitrag zur Verbesserung der humanitären Lage, zur Räumung der Gebiete von Landminen und zum Wiederaufbau der sozialen Infrastruktur.

Russland vergisst nie seine Verantwortung für die Sicherheit und den Wohlstand der Nachbarländer, mit denen uns untrennbare historische, kulturelle und menschliche Bande verbinden.

Wir wollen uns weiterhin für die Deeskalation regionaler Konflikte und die Stärkung von Frieden und Stabilität auf unserem gemeinsamen Kontinent einsetzen.

Abschließend möchte ich Ihnen für Ihre Arbeit viel Erfolg und alles Gute wünschen. Ich bin zuversichtlich, dass die Teilnehmer dieser Konferenz interessante Diskussionen führen werden und dass die daraus resultierenden Vorschläge und Initiativen zur Stärkung der internationalen Sicherheit und Stabilität beitragen werden.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

 

http://en.kremlin.ru/events/president/news/65904


Henry Kissinger: USA selbst verantwortlich - LZ

 Entnommen: https://linkezeitung.de/2022/08/16/henry-kissinger-die-usa-sind-dafuer-verantwortlich-dass-sie-sich-selbst-an-den-rand-eines-krieges-mit-china-und-russland-gebracht-haben/

Henry Kissinger: Die USA sind dafür verantwortlich, dass sie sich selbst an den Rand eines Krieges mit China und Russland gebracht haben

VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 16. AUGUST 2022

von Dave DeCamp – http://www.antikrieg.com 

Der 99-jährige ehemalige Außenminister warnte davor, die Spannungen mit den beiden Mächten zu schüren

Der ehemalige Außenminister Henry Kissinger hat in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit dem Wall Street Journal vor den Gefahren der US-Politik gegenüber Russland und China gewarnt.

„Wir befinden uns am Rande eines Krieges mit Russland und China in Fragen, die wir zum Teil selbst verursacht haben, ohne eine Vorstellung davon zu haben, wie das Ganze enden wird oder wozu es führen soll“, sagte Kissinger.

Der 99-jährige ehemalige Diplomat warnte davor, die Politik gegenüber Taiwan zu ändern, nachdem Washington seine Unterstützung für die Insel verstärkt und damit den Zorn Chinas auf sich gezogen habe.

„Die Politik, die von beiden Parteien verfolgt wurde, hat die Entwicklung Taiwans zu einer autonomen demokratischen Einheit ermöglicht und den Frieden zwischen China und den USA 50 Jahre lang bewahrt“, sagte er. „Man sollte daher sehr vorsichtig sein mit Maßnahmen, die die grundlegende Struktur zu verändern scheinen.“

Kissinger hatte bereits im Mai für Schlagzeilen gesorgt, als er in einer Rede vor dem Weltwirtschaftsforum vorschlug, die Ukraine solle Territorium an Russland abtreten, um Frieden zu schaffen. Er sagte dem Journal, die USA hätten einen Fehler gemacht, als sie der Ukraine eine künftige NATO-Mitgliedschaft versprachen, eine Position, die er schon lange vertritt.

Polen und andere „traditionelle westliche Länder“ seien logische NATO-Mitglieder, aber die Ukraine sei anders, weil viele ihrer Gebiete historisch gesehen russisch seien. „Ich war für die volle Unabhängigkeit der Ukraine, aber ich war der Meinung, dass sie am besten eine Rolle wie Finnland spielen sollte“, sagte er.

Kissingers allgemeine Botschaft war, dass die USA akzeptieren müssen, dass in der Welt ein „Gleichgewicht“ herrschen muss. Er sagte, ein Aspekt des Gleichgewichts erfordere ein „Gleichgewicht der Kräfte, mit einer Akzeptanz der Legitimität von manchmal gegensätzlichen Werten“.

Kissinger ist vor allem dafür bekannt, dass er als nationaler Sicherheitsberater von Präsident Richard Nixon die geheimen US-Bombardierungen von Kambodscha und Laos geleitet hat. Er spielte auch eine wichtige Rolle bei der Öffnung gegenüber China, indem er 1971 eine geheime Reise in das Land unternahm, ein Jahr bevor Nixon Mao Tsetung die Hand schüttelte.

erschienen am 14. August 2022 auf > Antiwar.com > Artikel

http://www.antikrieg.com/aktuell/2022_08_15_henrykissinger.htm


Sonntag, 14. August 2022

Ukraine-Desinformationen durch US-Fernseh-Generäle - Rainer Rupp

 Entnommen: https://www.freidenker.org/?p=13928

Ukraine-Desinformationen durch US-Fernseh-Generäle

Ein Kommentar von Rainer Rupp


Wenn man sich Fernsehkommentare und Interviews mit pensionierten US-Generälen anhört, könnte man glauben, dass Russland schwer angeschlagen in den Seilen hängt und die Ukraine zum K.O.-Schlag ausholt. Die Ukraine wird gewinnen, weil sie gewinnen muss! So lautet die westliche Propaganda-Losung, die wie ein Mantra in einem indischen Aschram von den US/NATO-Propagandagurus 24 Stunden am Tag ständig wiederholt wird. Betrachtet man jedoch die für die Ukraine erschreckende Realität auf dem Schlachtfeld im Donbass und darüber hinaus, dann wird schnell klar, dass die Prahlerei der US-Generäle lediglich einen jahrzehntelangen Trend rosiger Berichte über angebliche militärische Erfolge der US-Streitkräfte oder ihrer Stellvertreter fortsetzt.

Diese rosigen Berichte der US-Generalität haben sich dann allzu oft als falsch herausgestellt, als Wunschdenken, als verbissenes Beharren auf der Richtigkeit der eigenen Propaganda. Das hatte nicht nur katastrophale Folgen z. B. für die Menschen in Afghanistan, im Irak, in Libyen, in Syrien, im Jemen und aktuell in der Ukraine, sondern auch für die Bevölkerung der USA. Denn nur die elitären Kriegstreiber in Politik, Medien und Rüstungsindustrie sind die Gewinner, nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland.

Zugleich sind inzwischen die westlichen Medien durchweg von ihrem ursprünglichen Auftrag und Selbstverständnis, nämlich offizielle Behauptungen der Regierung und ihrer inoffiziellen Propagandisten auf den Wahrheitsgehalt zu überprüfen, weiter entfernt als die Erde vom Mond.

Daniel Davis, ehemaliger Oberst der US-Armee, hat am 19. Juli auf der kritischen Internetseite 1945 einige Beispiele zitiert, wie die US-Fernseh-Generäle die Bevölkerung und den Kongress der Vereinigten Staaten belügen und damit die Grundlage für politische Fehlentscheidungen legen. Das ist natürlich kein exklusives US-Phänomen, sondern trifft auch auf Deutschland zu.

Als Beispiel zitiert der Autor Davis, der Kriege aus eigenen Erfahrungen in vier Einsätzen (Desert Storm, Operation Iraqi Freedom, zweimal Afghanistan) kennengelernt hat, den pensionierten US-General Ben Hodges, der letzte Woche gesagt hat, dass nach vier Monaten Kampf die “Russen erschöpft sind” und dass, “wenn der Westen dieses Jahr zusammenhält, der Krieg Anfang 2023 vorbei sein wird”. Ins gleiche Horn hatte Anfang dieses Monats der pensionierte General Mark Hertling gestoßen, als er einem CNN-Publikum weismachte, dass die Ukraine “immer mehr Artillerie” aus dem Westen erhält, und deshalb zu dem Schluss kam, “dass sich allmählich das Blatt” zuungunsten Russlands wendet. Und am 10. Juli hatte der ehemalige stellvertretende Stabschef der US-Armee, General Jack Keane – in Anlehnung an die Generäle Hodges und Hertling – gegenüber Fox News behauptet, dass die “Ukrainer trotz der Fortschritte Russlands im Donbass immer noch eine echte Chance haben, Territorium zurückzuerobern. Wir sollten sie nicht unterschätzen.”

Für die Behauptungen gebe es aber keine glaubwürdigen Beweise, widerspricht Ex-Oberst Davis der Schönfärberei der Fernseh-Generäle. Laut Davis, der als Senior Fellow am “Defense Priorities Project”, ein Projekt über “Verteidigungsprioritäten”, teilnimmt und zugleich als Redakteur bei 1945 arbeitet, verdrehen die Fernseh-Generäle komplett den aktuellen militärischen Stand der Dinge in der Ukraine.

Zweifellos hätten die Russen erhebliche Verluste an Material erlitten, räumt Davis ein, aber es gebe keine Beweise auf dem Schlachtfeld, dass die Russen auch nur annähernd “erschöpft” seien. Der größte Teil der vom Westen versprochenen Artillerie sei bereits an die Ukraine ausgeliefert worden, und das habe “bis heute nicht dazu geführt, dass Russlands Vormarsch durch den Donbass auch nur verlangsamt, geschweige denn gestoppt wurde”. Die HIMARS-Trägerraketen hätten es der Ukraine zwar ermöglicht, tief hinter den russischen Linien zuzuschlagen, und sie hätten dort schweren Schaden angerichtet, aber nichtsdestotrotz habe auch das “nicht zu einer beobachtbaren Verringerung des immer noch schweren täglichen Artilleriefeuers auf ukrainische Stellungen geführt”.

Darüber hinaus verliere die ukrainische Armee angeblich bis zu 1.000 Mann pro Tag, hauptsächlich durch russisches Artillerie-, Raketen- und Panzerfeuer, das sich nicht verlangsamt habe. Auch im Luftraum über der Ukraine habe sich die Dynamik nicht verändert. Russland dominiert mit bis zu 300 Einsätzen pro Tag den Himmel, bei etwa 20 Einsätzen der Ukraine. Und es habe sich “an der Tatsache nichts geändert, dass der Ukraine die Munition für ihre Haubitzen kritisch knapp wird, während Russland weiterhin fast unbegrenzte Mengen für sich selbst herstellen kann”.

Die wichtigsten Voraussetzungen für einen Krieg, die Grundlagen der Kampfhandlungen, lägen “fast alle auf der russischen Seite”. Bei den G7-, G20- und NATO-Gipfeln seien der Ukraine keine zusätzlichen, umfangreiche Mengen an modernen Waffen versprochen worden. Was bisher an Ausrüstung geliefert wurde, beschränke sich auf ein paar hundert Artillerie-Einheiten, etwa 250 Panzern aus der Sowjetzeit und einige gepanzerte Personaltransporter aus der Vietnam-Zeit. Insgesamt ergebe “all diese Ausrüstung – einschließlich der HIMARS – in Art und Menge nicht einmal einen Bruchteil der Ausrüstung, die die Ukraine für eine Gegenoffensive benötigen würde”, so Davis.

Die Idee, dass die Ukraine die derzeitige Offensive Russlands stoppen und dann zu einer Gegenoffensive übergehen könnte, um die russischen Truppen zurückzudrängen – wie es dem Ex-NATO-Oberbefehlshaber Hodges vorschwebt, der zudem sagte, er glaube, dass dies noch vor Ende dieses Jahres geschehen werde –, habe keine gültige Grundlage vor Ort in der Ukraine, so Davis. Aber in den letzten zwei Jahrzehnten seien diese Art von “rosig-optimistischen Behauptungen, die von den Realitäten auf dem Schlachtfeld abgehoben sind, nichts Neues für Amerikas Generäle”, so Davis.

Anschließend geht der 1945-Autor Davis in seinem Artikel darauf ein, wie dieselben Generäle, die heute in bequemen Sesseln vor den TV-Kameras mit ihren Behauptungen die Öffentlichkeit in die Irre führen, schon in Afghanistan und im Irak total daneben lagen. Die Dynamik der unbegründeten, optimistischen Einschätzungen aus den verlorenen US-Kriegen in Afghanistan und im Irak wiederhole sich jetzt in der Ukraine. Es gebe einfach “keine gültige Grundlage, auf der behauptet werden könnte, dass die ukrainische Armee innerhalb von Monaten in die Offensive gehen und Russland bis Ende des Jahres aus dem Land vertreiben könnte, was General Hodges behauptet hat”, so Davis, der dies zum Anlass für eine Warnung an die Medien nimmt:

“Die Gefährlichkeit dieser Art von Aussagen besteht darin, dass sie den Menschen in der Ukraine falsche Hoffnungen machen, dem amerikanischen Volk bezüglich dessen, was möglich ist, ein ungenaues Bild über die tatsächliche Lage vermitteln, und zugleich den Kongress ermutigen, weiterhin eine Strategie zu finanzieren, die mit ziemlicher Sicherheit scheitern wird.”

Deshalb rät Davis den US-Medien, dass es “an der Zeit ist, routinemäßig optimistische Behauptungen einiger unserer aktiven und pensionierten Generäle mit mehr Skepsis zu betrachten”.

Was Davis leider nicht erwähnt, was hier aber unbedingt dazugehört hätte, wäre die Forderung gewesen, bei jedem Auftritt der Fernsehgeneräle die Zuschauer darauf hinzuweisen, für wen diese Sprachrohre der Kriegstreiber aktuell arbeiten. Denn die große Mehrheit dieser Ex-US-Generäle arbeitet heute für die US-Rüstungsindustrie, entweder direkt als Lobbyist oder indirekt in einer sogenannten Denkfabrik.

Auch in den deutschen Fernseh-Talkshows wäre es dringend erforderlich, bei den eingeladenen Militärexperten, Politologen und wie sie sonst noch heißen die Zuschauer darüber aufzuklären, für wen sie wirklich arbeiten, das heißt, wer die Finanziers ihres Instituts sind und wer ihre Arbeitgeber bezahlt. Sie, geneigte Leser, erinnern sich sicher an die nachweislich über tausend Jahre alte Volksweisheit: “Wes Brot ich ess, dess Lied ich sing.”

Wie wir gleich sehen werden, wäre eine größere Transparenz der Akteure in den Talkshows, Nachrichten-Interviews und politischen Bewertungen in der deutschen Medienlandschaft weitaus dringender nötig als in den USA. Denn in Sachen politischer Manipulationen ist der US-Bürger bei weitem nicht so dumm, wie er gerne von den hochnäsigen Europäern dargestellt wird. Und wenn die jüngsten Umfragewerte der international als seriös anerkannten Gallup Organization auch nur annähernd stimmen, dann sind die US-Bürger gegenüber den öffentlichen Verlautbarungen und den dazugehörenden Medienberichten mit hoher Wahrscheinlich weitaus weniger gutgläubig als die Europäer, vor allem die Deutschen.

Den in der Mehrheit immer noch obrigkeitsgläubigen Deutschen können die Herrschenden nach wie vor jeden Mist als pures Gold verkaufen.

Das wurde leider nicht nur bei den COVID-19-Zwangsmaßnahmen demonstriert, sondern wir sehen es auch aktuell in der gelb-blauen Hysterie um die Ukraine-Krise. Dabei fügt sich die Masse des Volkes brav und ohne aufzumucken in die bereits angelaufenen behördlichen Vorbereitungen für ein seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr gekanntes Mangelregime ein.

Die Bevölkerung wird derzeit auf Frieren und womöglich Hungern vorbereitet. Die lässt das geduldig über sicher ergehen, im Vertrauen auf das Versprechen der Regierung, dass “wir das schaffen werden, wenn wir alle zusammenhalten”. Zusammenhalten, um was zu tun? Dabei mitarbeiten, wie die Regierung uns wie zuvor bei COVID-19 in unseren Grundrechten beschneidet und uns sogar vorschreibt, wie niedrig die Wohnzimmertemperatur zu sein hat. Hat eigentlich schon jemand daran gedacht, wie viele alte Menschen an Unterkühlung krank oder sterben werden?

Wir sollten nicht vergessen, dass es sich bei der uns bevorstehenden Katastrophe nicht um eine Naturgewalt handelt, die man hinnehmen muss, sondern um eine von den herrschenden Polit-Eliten absichtlich herbeigeführte Krise. Diese könnte von der aktuellen oder einer anderen Regierung in Berlin noch verhindert werden, und zwar durch ein Ende der Konfrontationsmaßnahmen gegen und Aufnahme eines echten Dialogs mit Russland. Das wird jedoch nicht möglich sein, wenn die Masse der Deutschen weiter brav zu Hause vor dem Fernseher bleibt, folgsam den Verlautbarungen der Regierung folgt und sich mit den dazugehörigen “Erklärungen” der Medien für dumm verkaufen lässt, ist die Katastrophe nicht aufzuhalten. Nur wenn wir NICHT “alle zusammenhalten” und die Behauptungen der herrschenden Eliten auf den Straßen und Plätzen der Städte und Dörfer kritisch hinterfragen, nur dann haben wir überhaupt eine Chance in Deutschland, das Schlimmste noch zu verhindern.

Obwohl exakte Vergleichsdaten fehlen, scheinen die US-Amerikaner laut der jüngsten Gallup-Umfrage in Bezug auf Mediennachrichten oder Verlautbarungen des US-Kongresses und der Regierung in Washington weitaus kritischer eingestellt zu sein als die Europäer und speziell wir Deutschen, die immer noch dem Irrglauben nachhängen, dass die herrschenden Eliten für die Bevölkerung nur das Beste wollen. Deshalb trifft die Sorge von Oberst Davis über die Desinformation der öffentlichen Meinung durch Fernseh-Generäle und andere “Experten”, die auf allen TV-Kanälen und in den Zeitungen die Ukraine-Kriegspropaganda bedienen, viel stärker auf die Deutschen zu als auf die US-Amerikaner.

Zunächst einige Worte zur Gallup Organization. Sie ist eines der weltweit führenden Markt- und Meinungsforschungsinstitute mit Sitz in Washington und hat den Ruf, weitgehend frei von politischer Manipulation zu sein, soweit das überhaupt möglich ist. Seit 1935 führt das Unternehmen Meinungsumfragen zu verschiedenen US-amerikanischen sowie internationalen Themen durch und ist in über 30 Staaten vertreten.

Unter anderem verfolgt Gallup im Rahmen seiner jährlichen Umfrage über wichtige US-Institutionen seit 1973 das Vertrauen der US-Amerikaner in Zeitungen und seit 1993 in Fernsehnachrichten. Die neuesten Messwerte stammen aus einer Umfrage vom 1. bis 20. Juni 2022. In dieser Umfrage wurde das Vertrauen der US-Bürger in insgesamt 16 staatliche und nichtstaatliche Institutionen gemessen, darunter Zeitungen, TV-Nachrichten und der US-Kongress.

Vorweg eine Zusammenfassung der für die regierenden Eliten alarmierenden Ergebnisse:

Nur noch 16 Prozent der US-Amerikaner haben sehr viel oder ziemlich viel Vertrauen in Zeitungen, und nur noch elf Prozent haben ein gewisses Maß an Vertrauen in Fernsehnachrichten. Beide Werte sind im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozentpunkte gesunken. Dabei scheinen die Demokraten (die Biden-Wähler) gutgläubiger zu sein als die Republikaner und die Parteilosen. Von den insgesamt 16 untersuchten Institutionen sind die Vertrauenswerte von elf zurückgegangen und von fünf unverändert geblieben. Es gab also bei keiner Institution einen Vertrauenszuwachs.

Von den 16 Institutionen rangieren die Fernsehnachrichten und die Zeitungen am unteren Ende dieser Liste. Nur in eine weitere Institution haben die US-Amerikaner seit vielen Jahren noch weniger Vertrauen als in die verlogenen Medien, und das ist der US-Kongress. Dabei spielt es keine Rolle, welche der beiden Parteien, Demokraten oder Republikaner, im Kongress die Mehrheit haben.

Der US-Kongress besteht aus zwei Häusern, aus dem Senat als Oberhaus und dem “House of Representatives” als Unterhaus, das alle zwei Jahre neu gewählt wird. Bei den Wahlen im November dieses Jahres wird die Demokratische Partei Joe Bidens mit hoher Wahrscheinlichkeit ihre bisherige Mehrheit verlieren. Dann würden die Republikaner beide Häuser dominieren und Biden und seine Mannschaft die nächsten zwei Jahre als sogenannte “lahme Ente” regieren. Biden wäre dann in einer Lage, die in etwa mit der des französischen Präsidenten Emmanuel Macron vergleichbar ist, dessen Partei bei den jüngsten Wahlen ebenfalls die Mehrheit im Parlament verloren hat.

Aber egal, wie die Novemberwahl in Washington ausgeht, das extrem geringe Vertrauen der US-Bürger in den US-Kongress wird unverändert bleiben. Es wird höchstens noch weiter absinken, denn aus Sicht der US-Bürger ist der US-Kongress ein Selbstbedienungsladen für total korrupte Politiker, egal aus welcher Partei sie kommen.

Großes oder ziemlich viel Vertrauen in den US-Kongress haben laut der aktuellen Gallup-Umfrage nur noch sieben Prozent der US-Bürger; etwas Vertrauen haben noch 36 Prozent, und 57 Prozent haben sehr wenig oder gar kein Vertrauen mehr in die von den Eliten heiliggesprochene, angeblich höchste demokratische Institution, den US-Kongress.

Wie sehr die US-Amerikaner uns Europäern in puncto Misstrauen gegenüber den Meinungsmachern in den Medien seit Langem voraus sind, zeigt die langjährige Trendanalyse von Gallup. Demnach gab es nur ein Jahr, nämlich 1997, in dem die Mehrheit der US-Amerikaner ihren Zeitungen zum Ausdruck brachte. Aber auch damals waren es nur 51 Prozent, die das taten. Den zweithöchsten Wert von je 39 Prozent hatte es in den Jahren 1973 und 1990 gegeben. Der langjährige Trenddurchschnitt des Vertrauens in Zeitungen liegt bei 30 Prozent und damit deutlich über dem aktuellen Wert von 16 Prozent, womit der vorläufige Tiefststand erreicht ist.

Auch bezüglich des Vertrauens in Fernsehnachrichten können wir trotz nicht vorhandener Vergleichsdaten mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass die US-Amerikaner auch hier den Europäer voraus sind, vor allem den Deutschen, die nach wie vor für ihre Nachrichten am Tropf von Tagesschau und Heute-Journal hängen.

In den USA lag das Vertrauen der Bürger in Fernsehnachrichten nie höher als 46 Prozent im Jahr 1993. Im langfristigen Durchschnitt lag er bei 27 Prozent, deutlich höher als der derzeitige Tiefpunkt von elf Prozent. Laut Gallup ist dies das vierte Jahr in Folge, in dem das Vertrauen in TV-Nachrichten unter 20 Prozent liegt. Und in der Trendanalyse ist das aktuelle Ergebnis das zweite Mal, dass eine Mehrheit der US-Amerikaner, 53 Prozent, sehr wenig oder gar kein Vertrauen in die Fernsehnachrichten hat.

Auch das Vertrauen in die Institution der US-Präsidentschaft ist in den letzten Jahren rapide gesunken. Allein im letzten Jahr ist es um 15 Prozentpunkte von 38 auf 23 Prozent gefallen. Noch schlechter steht um das Vertrauen der US-Bürger in Big Business, das im letzten Jahr von 18 auf aktuell 14 Prozent gefallen ist. Insgesamt haben laut Gallup-Umfrage drei Viertel der US-Bürger den Säulen, auf denen das Staatswesen der US-Oligarchie ruht, das Vertrauen entzogen. Bei einer weiteren Verschärfung der innenpolitischen Probleme und falschen Reaktion der herrschenden Eliten könnte eine Situation entstehen, in der – zumindest in einigen US-Bundesstaaten – das herrschende Regime ernsthaft in Frage gestellt werden könnte, mit nachhaltigen Auswirkungen bis nach Europa.

Rainer Rupp ist Mitglied des Beirats des Deutschen Freidenker-Verbandes


Freitag, 12. August 2022

MORGENROT - LESEPROBEN - 8. Folge

 

MORGENROT

LEBENS-TRÄUME

IN

TITANIC-ZEITEN









Unter diesem Titel veröffentlichte der Autor Harry Popow im veröffentlichte der Autor Harry Popow im Juni 2022 aus aktuellem Anlass sein neues Buch.


Sprache: Deutsch
Format: DIN A5 hoch
Seiten: 482
Altersempfehlung: Erwachsene (18 - 99)
Erscheiungsdatum: 18.06.2022
ISBN: 9783756506316

Zu bestellen:



https://www.epubli.de//shop/buch/MORGENROT-Harry-Popow-9783756506316/127368




Leseproben
8. Folge

S.94


Parade in Berlin


Abfahrt vom Oberen Bahnhof in Plauen. Schlager aus Kofferradios fast in jedem Güterwagen. Einige greifen zur Gitarre. Die Jungs sind lustig. Es geht nach Berlin. Der 1. Mai steht vor der Tür. Auf dem Marx-Engels-Platz sollen die Jungs paradieren. Sie freuen sich. Immerhin eine Abwechslung. Vielleicht wird man paar Mädchen sehen, wer weiß. Fit sind sie jedenfalls für den Vorbeimarsch. Wie haben sie sich geschunden. Abend für Abend – tagsüber ging schließlich der Schuldienst weiter – auf dem Exerzierplatz: Gewehrgriffe gekloppt, den Exerzierschritt geübt, erst einzeln, dann in Rotten, dann in ganzen Marschblöcken. Acht geschlagene Wochen lang. Gegen Mittag treffen die Schüler in Berlin-Stahnsdorf ein. Hier in einer alten Kaserne werden sie schlafen und essen. Am Abend vier Stunden Fahrt mit Kraftfahrzeugen der NVA um das südliche Berlin herum zum Marx-Engels-Platz. Kräftiges Essen aus der Feldküche auf dem Hof des Finanzministeriums. Mitternacht wird es empfindlich kühl, doch die nächtliche Probe hält einen warm. Deutlich sieht man die erleuchtete Uhr vom Rathaus. Die Uhr geht auf Mitternacht zu. Man wird müde.


Früh 7 Uhr waren die Paradeleute wieder in Stahnsdorf, dem Ort, der für ihn und Cleo einst das erste gemeinsame Zuhause sein wird. Aber davon kann Henry nichts ahnen, er hat wie immer ein Auge für das herrliche Frühlingsgrün, für die wunderschön weiß blühenden Obstbäume. Er schreibt: Als wir gestern die Stalinallee entlang fuhren - überall Lichterglanz, Reklame, sich küssende Pärchen, viele Spaziergänger. Alles ist sehr amüsant. Ich spüre, dass das Leben noch mehr zu bieten hat als das Armeeleben. Manchmal muss man dies schnuppern können, um Kraft zu erhalten, um nicht zu verzagen. Ohnehin: In mir erwacht der Städter. Seit 1954 war ich nicht mehr in Berlin. Herrlich ist es hier. Gute Nacht Cleo.


Ein Sonnabend. Die Offiziersschüler dürfen in Stahnsdorf nicht ausgehen. Wohin auch? Nach dem zehn Kilometer entfernten Potsdam? Außerdem, in greifbarer Nähe befindet sich die Endstation der S-Bahn. Die Bahn führt nach wenigen Metern direkt nach Westberlin hinein. Henry überlegt, abends vielleicht in den Regimentsklub zu gehen, mal sehen, welchen Film die heute spielen. Es ist 17.25 Uhr. Er liegt rücklings auf der Decke und schaut in den mit Schäfchenwolken bedeckten Himmel. Ein herrliches Wetter. Schlager erklingen. Gestern mussten alle auf der Straße vor dem Objekt noch einmal paradieren, damit auch nichts schief geht vor der „Weltöffentlichkeit“. Adam, der ehemalige Adjudant von Paulus in der Stalingrader Schlacht, schaute den Paradierenden – neben den Stabsleuten stehend - vom Straßenrand aus zu. Er ist groß und breit, und er nickte beifällig, mehr konnte man nicht sehen.


Sonntag. Strahlender Sonnenschein. Man sonnt sich. Jazz am laufenden Band von der Kapelle der Seestreitkräfte. Elegant und geschmackvoll gekleidete junge Mädchen, die auch der junge Mann - auf der Wiese innerhalb des Kasernenzaunes liegend - beobachten kann. Sie kommen vom nahegelegenen S-Bahnhof Stahnsdorf, also aus Westberlin. Am Abend kulturelle Betreuung: Der Film „Das Geständnis“. Übermorgen ist es endlich soweit: Die Parade! Verpflegung wird auch besser. Dienstag war Meeting mit Hans Marchwitza, dem Schriftsteller. Doch Henry hat sich nichts gemerkt, was er sagte. Vielleicht war er mit den Gedanken bei Cleo?


1. Mai 1957. Schon früh um 5 Uhr sind die Paradetruppen in der Nähe des Marx-Engels-Platzes eingetroffen. 8.30 Uhr. Sie nehmen gegenüber der Tribüne Aufstellung. „Rührt euch!“ Dann warten, warten. Stille liegt über dem Platz. Wie viele Minuten noch? Keiner wagt, nach seiner Armbanduhr zu schauen. Die Sonne prallt auf die schweren und heißen Stahlhelme. Henry denkt, hoffentlich geht alles gut, ihm klopft das Herz bis sonst wohin. Wenn nur niemand ins Stolpern kommt, nicht auszudenken. Er wischt Befürchtungen einfach weg, dann wird ihm wohler. Er erinnert sich: Vor Jahren war er an der Spitze der Wilhelm-Pieck-Schule als Trommler, der den Tritt angibt, an der Tribüne vorbeimarschiert, und jetzt in Uniform. Er hält Linie, Henry ist zufrieden. Sein Blick geht zur Tribüne, da sieht er, ein Genosse aus seinem Block, er steht ausgerechnet in der ersten Reihe, fällt plötzlich um, eine Ohnmacht. Schnell und lautlos wird er nach hinten gebracht, ein Ersatzmann ist schon zur Stelle. Es ist an alles gedacht. Endlich. Die Uhr vom Roten Rathaus schlägt neunmal. Meldung des Kommandanten der Parade an den Minister. Da fallen Flugblätter vom Himmel. Klar, Westberlin liegt fast in Rufweite hinter dem Brandenburger Tor. Man will von drüben provozieren? Lachhaft. Dann das Kommando: „Rechts um! Das Gewehr über. Im Gleichschritt marsch!“ Großer Schwenk, wenig später geht der Gleichschritt in den Exerzierschritt über. Viele Meter vor der Tribüne senkt sich die Linke mit dem Gewehrkolben und die Rechte ergreift den Karabiner, der nun in die linke Hand geschmettert wird, der Kopf wendet sich ruckartig nach rechts, der Blick geht hinauf zur Regierung. Acht geschlagene Wochen Training in Plauen auf dem Exerzierplatz haben sich ausgezahlt. Was in Fleisch und Blut übergegangen ist, bleibt vorführbar – auch nach Jahren noch, zum Gaudy für die Enkel... Wenig später marschieren die Schüler bereits auf der Stalinallee, der späteren Karl-Marx-Allee. Begeisterte Leute, Beifall.


Als die Offiziersschüler am 2. Mai früh um 7.30 Uhr wieder in Plauen eintreffen, müde und zerschlagen, erfahren sie, sie sollen auch in ihrer Garnisonstadt paradieren, und zwar am 8. Mai, dem Tag der Befreiung. Freude darüber empfindet vielleicht nur Henry, hofft er doch, Cleo sieht ihn. Ob sie darauf reflektieren würde, dieser Gedanke kommt ihm erst gar nicht.