Entnommen:
https://linkezeitung.de/2020/01/31/die-haltung-der-usa-im-nahen-osten-bereit-fuer-die-katastrophe/
VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 31. JANUAR 2020
von Saker – Unz Review – https://www.theblogcat.de
Lügen, verdammte Lügen und Statistiken
Es stellt sich heraus, dass Trump und das Pentagon gelogen haben. Wieder einmal. Dieses Mal über die wahren Folgen des iranischen Gegenangriffs auf US-Streitkräfte im Irak. Zuerst behaupteten sie, es hätte keine verwundeten US-Truppen gegeben, nur um dann zuzugeben, dass 34 Soldaten traumatische Hirnverletzungen erlitten haben (von Trump als „Kopfschmerzen“ „eingestuft“). Dann mussten sie zugeben, dass es nicht 34 waren, sondern in Wirklichkeit 50!
Gemäß einigen Quellen befanden sich nicht alle US-Soldaten in Bunkern, einige waren eingesetzt, um das Gelände zu sichern. Wie auch immer, es ist nur ein weiterer Hinweis darauf, dass der iranische Gegenschlag viel robuster war als vom Imperium ursprünglich berichtet wurde. Ja, einige iranische Quellen deuten darauf hin, dass nach dem Angriff eine Anzahl Verwundeter nach Israel, Kuwait und Deutschland ausgeflogen wurden. Auch hier werden wir wahrscheinlich nie die ganze Wahrheit dazu erfahren, was in jener Nacht passiert ist, aber zwei Dinge sind jetzt sicher:
1. Der iranische Gegenangriff war sehr wirkungsvoll und es lässt sich nicht leugnen, dass die US/NATO/Israel-Streitkräfte in der Region jetzt wie auf dem Präsentierteller auf den nächsten iranischen Schlag warten.
2. Onkel Schmuel musste das wahre Ausmaß und die Natur des iranischen Gegenschlages gewaltig herunterspielen.
Und wir müssen uns klar werden über die Qualität der Vorwarnungen, die die US-Truppen erhielten:
1. Warnungen der irakischen Regierung (die von den Iranern über deren Absichten informiert wurden).
2. Warnungen durch die Schweizer Behörden (die im Iran die US-Interessen vertreten und die von den Iranern über deren Absichten informiert wurden).
3. Warnungen durch die Fähigkeiten der US-Aufklärung/Geheimdienste am Boden und in der Luft.
Und trotz dieser nahezu idealen Bedingungen (aus Verteidigungssicht) sehen wir nun, dass nicht eine einzige iranische Rakete abgefangen wurde, dass alle Raketen mit sehr hoher Präzision einschlugen, dass die US-Stützpunkte selbst reichlich Schaden erlitten (inklusive zerstörter Hubschrauber und Drohnen) und dass es ein Reihe Verletzter gab (eine detaillierte Diskussion über die Bilder nach dem Angriff gibt es in diesem Artikel:
https://thesaker.is/analysis-of-the-iranian-missile-strikes-on-ayn-al-asad-airbase/ )
Betrachten wir diesen Angriff zuvorderst als eine Aktion „zum Nachweis der Machbarkeit“, dann wird ziemlich deutlich, dass die iranische Seite bewiesen hat, ein ausgezeichnetes Ausmaß an Genauigkeit und solider Fähigkeit der ballistischen Raketen zu haben, wohingegen dieser Angriff auf US-Seite bewiesen hat, dass die US-Streitkräfte in der Region durch iranische Raketenangriffe alle sehr verwundbar sind. Man stelle sich vor, die Iraner hätten auf maximale US-Opfer abgezielt und keinerlei Warnungen abgegeben – wie hätte dann die Rechnung ausgesehen?! Was, wenn die Iraner, sagen wir, Treibstoff- und Munitionslager angegriffen hätten, Gebäude, in denen US-Personal lebt, Industrieanlagen (einschließlich wichtiger logistischer Knotenpunkte von CENTCOM), Häfen oder sogar Flugplätze? Könnt ihr euch die Hölle vorstellen, die die Iraner gegen praktisch ungeschützte Einrichtungen hätten verursachen können?!
Immer noch Zweifel?
Dann fragt euch mal, warum Trump & Co. lügen mussten und das wahre Ausmaß des iranischen Angriffs herunterspielen mussten. Es ist ziemlich offensichtlich, dass das Weiße Haus sich zum Lügen entschied und den Angriff als praktisch folgenlos darstellte, denn hätten sie das Ausmaß des Angriffs zugegeben, dann hätten sie ihre völlige Machtlosigkeit eingestehen müssen, so etwas aufzuhalten oder auch nur zu minimieren. Nicht nur das, aber eine wütende US-Öffentlichkeit (die meisten Amerikaner glauben immer noch an die traditionelle Propagandalinie von der „Größten Militärmacht in der Geschichte der Galaxie“!) hätte einen Vergeltungsgegenangriff gegen den Iran gefordert, was die gesamte Region in einem massiven Krieg stürzen würde, den die USA nicht verdauen könnten.
Vergleicht das mit den iranischen Behauptungen, die vermutlich die Folgen des Angriffs übertreiben, wenn überhaupt, und behaupten, dass 80 Soldaten verletzt wurden (ich möchte hier hinzufügen, dass, zumindest bisher, die iranische Regierung wesentlich offener war und weniger zum Lügen neigt als die USA). Die Iraner waren eindeutig bereit für jene Art von weiterer Eskalation, die die USA um nahezu jeden Preis verhindern wollten.
Also was ist wirklich passiert?
Es gibt zwei grundsätzliche Arten, sich gegen einen Angriff zu wehren: Abwehr und Bestrafung. Abwehr ist das, was die Syrer gegen die USA und Israel betrieben haben, jedes Mal wenn sie anfliegende Raketen abgeschossen haben. Abwehr ist ideal, weil es die die eigenen Opfer minimiert und gleichzeitig nicht unbedingt die „Eskalationsstufe“ erhöht. Im Gegensatz dazu ist es eine Bestrafung, wenn man einen Angriff nicht verhindert, sondern wenn man der angreifenden Seite Vergeltungsschläge zufügt, aber nur nachdem man selbst angegriffen wurde. Das könnten die USA gegen den Iran unternehmen, ziemlich jederzeit (ja, im Gegensatz zu völlig unrealistischen Behauptungen, die iranische Luftabwehr könnte die US-Streitkräfte nicht daran hindern, dem Iran, seiner Bevölkerung und Infrastruktur immensen Schaden zuzufügen).
Ich habe überhaupt keine Zweifel daran, dass die Iraner, die hervorragende Analysten sind, sich vollkommen bewusst darüber sind, welchen Schaden die USA zufügen könnten. Das Wichtigste hierbei ist, dass sie auch wissen, dass, wenn die USA ihre Raketen und Bomber losschicken und viele (wenn nicht alle) ihrer Ziele zerstört haben, sie nichts anderes mehr haben, um den Iran einzudämmen.
So kann man sich die iranische Strategie vorstellen:
– Wenn die USA nichts unternehmen oder nur symbolische Angriffe fliegen (etwa wie Israels Angriffe in Syrien), dann können die Iraner dies Angriffe einfach ignorieren. Denn während das sehr wirksam ist, um den Amerikanern (oder den Israelis) die Illusion von Macht zu verleihen, so erreichen sie militärisch rein gar nichts.
– wenn sich die USA dazu schließlich entscheiden, den Iran heftig anzugreifen, dann haben sie ihre „Bestrafungskarte“ mit diesem Gegenangriff ausgereizt und keine weiteren Optionen um den Iran abzuschrecken.
– wenn die USA (oder Israel) sich entscheiden, Nuklearwaffen einzusetzen, dann gibt so ein Angriff dem Iran eine „politische Jokerkarte“, die im Grunde sagt, dass man „jetzt das Recht hat, jede erdenkliche Vergeltung zu üben“. Und man kann verdammt sicher sein, dass sich die Iraner alle möglichen Arten von schmerzhafter Vergeltung einfallen lassen werden!
Die gegenwärtige US-Haltung kann man sich als „binär“ vorstellen: entweder „alles an“ oder „alles aus“. Nicht dass sie eine Wahl hätten, aber diese Konditionen sind das Ergebnis geostrategischer Realitäten im Nahen Osten und der vielen Asymmetrien zwischen den beiden Seiten: siehe Grafik
Das ist natürlich eine Vereinfachung, jedoch grundsätzlich wahr. Und der Grund für diese Asymmetrien liegt in einem sehr einfachen, aber entscheidenden Unterschied: den Amerikanern wurde so sehr das Gehirn gewaschen, dass sie glauben, große Kriege könnten billig gewonnen werden. Die Iraner haben solche Illusionen nicht (ganz bestimmt nicht, nachdem der Irak, mit Unterstützung der USA, der UdSSR und Europas den Iran angegriffen und der iranischen Gesellschaft immense Zerstörungen zugefügt hat). Aber das Zeitalter der „billig zu habenden Krieg“ ist schon lange vorbei.
Darüber hinaus wissen die Iraner, dass die US-Luftüberlegenheit allein nicht wie durch ein Wunder zu einem US-Sieg führt. Schließlich haben sich die Iraner 40 Jahre lang auf einen US-Angriff vorbereitet. Und die USA haben am 8. Januar dieses Jahres eine Warnung erhalten.
Nochmals: Für die USA heißt es „alles oder nichts“. Das „nichts“ haben wir nach dem iranischen Gegenangriff gesehen, und wir bekommen eine Vorstellung vom „alles“, wenn wir uns an die israelischen Operationen 2006 gegen die Hisbollah erinnern.
Die Iraner besitzen jedoch die Fähigkeit, schrittweise zu eskalieren, was sie mit ihrem Schlag gegen die US-Streitkräfte im Irak demonstriert haben: sie können nur ein paar Raketen losschicken, oder sie können Hunderte davon losschicken. Sie können versuchen, die US-Opferzahlen zu maximieren, oder sie können sich dazu entscheiden, die Infrastruktur von CENTCOM anzugreifen. Sie können entscheiden, Onkel Schmuel direkt anzugreifen, oder sie können dessen Alliierte angreifen (KSA), oder seine Bosse (Israel). Sie können wählen zwischen dem Bekenntnis für eine Aktion, oder sie können sich hinter dem verstecken, was die CIA „glaubhafte Abstreitbarkeit“ bezeichnet.
Während also die USA und das AngloZionistische Imperium im Ganzen weitaus mächtiger sind als der Iran, so hat der Iran geschickt Methoden und Mittel entwickelt, die es ihm erlauben, das zu kontrollieren, was Militäranalysten als „Dominanz bei der Eskalation“ bezeichnen.
Hat der Iran gegen die allmächtigen USA gerade „die Methode Ledeen“ benutzt?
Ihr erinnert euch an Michael Ledeeen? Er ist jener Neokon, dem dieser historische Aphorismus einfiel: „Alle zehn Jahre oder so müssen die USA irgendein beschissenes kleines Land herauspicken und es gegen die Wand schmettern, nur um zu zeigen, dass wir es ernst meinen.“
Ist es nicht ironisch, dass der Iran genau das getan hat, nämlich die USA zu nehmen und „gegen die Wand zu schmettern, nur um zu zeigen, dass sie es ernst meinen“?
Und was sagt uns das Ganze?
Zum Einen, dass das US-Militär in echten Schwierigkeiten steckt. Es ist ziemlich offensichtlich, dass die US-Luftverteidigung hoffnungslos unwirksam ist: wir haben ihre „Performance“ beim Houthi-Angriff in Saudi Arabien gesehen. Die Wahrheit ist, dass die Patriot-Raketen nie richtig funktioniert haben, nicht im Ersten Golfkrieg und auch heute nicht. Der große Unterschied ist, dass Saddam Husseins Irak keine hoch präzisen Raketen besaß und dass seine Versuche, die USA anzugreifen (bzw. Israel) nicht sehr effektiv waren. Somit war es für das Pentagon einfach, die echte Performance (oder den Mangel!) ihrer Waffensysteme zu verschleiern. Jetzt ist der Iran in der Lage, punktgenau einige Gebäude zu treffen und andere sorgfältig zu vermeiden, was zeigt, dass der gesamte Nahe Osten in eine radikal veränderte Zeit eingetreten ist.
Zweitens ist es genauso offensichtlich, dass die US-Basen im Nahen Osten sehr verwundbar sind gegen Angriffe mit ballistischen Raketen und Cruise Missiles. Luftverteidigung ist ein sehr komplexer und hoch technologisierter Bereich des Militärs, und es dauert oft Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, um ein wirklich effektives Luftverteidigungssystem zu entwickeln. Wegen der Tendenz, nur schwache und wenig verteidigte Länder anzugreifen und auch wegen der sehr realen Abschreckungsmacht, die die US-Streitkräfte in der Vergangenheit hatte, haben sich die USA keine großen Sorgen über eine Luftverteidigung gemacht. Die „kleinen Kerle“ hatten keine Raketen und die „großen Kerle“ würden es nie wagen, offen die Streitkräfte von Onkel Schmuel anzugreifen.
Bis vor kurzem.
Jetzt ist es der zuvor allmächtige Welt-Hegemon, der von einem viel schwächeren Iran gegen die Wand geworfen wurde und sich wie „ein beschissenes kleines Land“ vorkommt.
Oh süße Ironie!
Aber in dieser Geschichte steckt noch viel mehr.
Das wahre iranische Ziel: Die USA aus dem Nahen Osten zu vertreiben
Die Iraner (und viele iranische Verbündete in der Region) haben deutlich gemacht, dass die wahre Vergeltung für die Ermordung von General Soleimani sein wird, einen kompletten Abzug der US-Streitkräfte vor allem aus dem Irak und Syrien zu erreichen, gefolgt von einem vollständigen Abzug aus dem gesamten Nahen Osten.
Wie wahrscheinlich ist dieses Ergebnis?
Momentan würde ich meinen, dass die Chancen, dass dies wirklich geschieht, mikroskopisch klein sind. Wer kann sich schließlich vorstellen, dass die USA entweder Saudi Arabien oder Israel verlassen? Das wird nicht passieren, wenn es nicht zu einer wirklichen Katastrophe kommt.
Wie steht es mit Ländern wie Türkei oder Pakistan, die formell Verbündete der USA sind, aber die auch deutliche Anzeichen zeigen, dass sie mit jener Art von „Bevormundung“ genug haben, die die USA gegenüber ihren „Alliierten“ zeigen? Haben wir einen Grund zu glauben, dass diese Länder je offiziell verlangen werden, dass Onkel Schmuels Söldner (denn das sind die US-Streitkräfte: bezahlte Invasoren) sich zum Teufel scheren sollen?
Und dann sind da Länder wie der Irak oder Afghanistan, die sehr erfolgreichen und aktiven Widerstand gegen die USA leisten, was die US-Streitkräfte dazu zwingt, sich in stark befestigten Stützpunkten zu verschanzen. Ich denke nicht, dass irgendein Mensch mit gesundem Verstand ein Szenario anbieten könnte, wie ein US-“Sieg“ in diesen Ländern aussehen würde. Die Tatsache, dass die USA schon länger in Afghanistan sind als die Sowjets, zeigt nicht nur, dass die sowjetischen Streitkräfte weitaus effektiver (und beliebter) waren als ihre US-Kollegen, sondern es zeigt auch, dass Gorbatschows Politbüro näher an der Realität war als Trumps Nationaler Sicherheitsrat.
Wie es auch kommen mag, ich glaube es nicht zu leugnen ist, dass die Kriege im Irak und in Afghanistan verloren sind und kein noch so großes Getöse dieses Ergebnis ändern wird. Das selbe gilt für Syrien, wo die USA im Grunde nur aus reiner Sturheit aushalten und der totalen Unfähigkeit, eine Niederlage einzugestehen.
Onkel Schmuels „Vision für einen Frieden“ für den Nahen Osten
Ich haben mir gerade den Oberkommandierenden Idioten angehört, wie er Bibi Netanjahu und der Welt „seinen“ Nah-Ost „Friedens“-Plan präsentiert hat. Diese neuste Nummer zeigt zweierlei wichtige Dinge über den Geisteszustand in Washington D.C.:
1. Es gibt nichts, was die herrschenden Klassen in den USA nicht unternehmen würden, um die Gunst und Unterstützung der Israel-Lobby zu bekommen.
2. Die USA kümmert es nicht nicht im entferntesten, was die Menschen im Nahen Osten davon halten.
Diese Entwicklung, die nichts Neues ist, unter Trump aber einen regelrechten „Dopingschub“ erhalten hat, wird nur weiter dazu beitragen, dass das Imperium im Nahen Osten unvermeidlich zusammenbrechen wird. Zum einen verstehen alle sogenannten „US-Alliierten“ in der Region, dass das einzige Land, das für die USA zählt, Israel ist und dass alle anderen so gut wie nicht zählen. Darüber hinaus wissen alle Führer im Nahen Osten jetzt auch, dass eine Verbindung mit den USA auch bedeutet, die billige Hure für Israel zu sein, was wiederum politischen Selbstmord für jeden Politiker garantiert, der so dumm ist, diese Falle nicht zu riechen. Schließlich haben die Krieg in Afghanistan, Irak, Jemen, Libanon und Syrien gezeigt, dass die „Achse des Guten“ sehr gut beim Übertreiben und der Arroganz ist, aber sehr schlecht, wenn es um tatsächliche Kampffähigkeiten geht.
Die nackte Wahrheit ist, dass die Arschkriecherei von Trump gegenüber der Israel-Lobby, die er vom ersten Tag seiner Amtszeit an betrieben hat, nur dazu dient, die USA im Nahen Osten (und ehrlich gesagt darüber hinaus!) weiter zu isolieren und zu schwächen.
In diesem Zusammenhang: Wie realistisch ist das iranische Ziel, Onkel Schmuel aus der Region zu vertreiben?
Wie ich schon sagte: überhaupt nicht realistisch, wenn man es kurzfristig betrachtet. Aber ich möchte gleich hinzufügen, dass es auf mittlere Sicht sehr realistisch ist, wenn wir uns einige, aber nicht alle, Länder der Region betrachten. Und auf lange Sicht ist es schließlich nicht nur realistisch, sondern unvermeidbar, selbst wenn die Iraner selbst wenig oder gar nichts tun, damit das geschieht.
Fazit: Die Tage „Israels“ sind gezählt
Die Israelis haben uns mit einer permanenten Diät gefüttert, über dieses oder jenes Land oder Politiker, der ein „neuer Hitler“ sei, der entweder „wiedereinmal“ 6M Juden vergasen wird oder Israel „von der Landkarte“ tilgen oder sogar einen neuen Holocaust betreiben will. Gilad Atzmon nennt diese Geisteskrankheit sehr brillant als „prätraumtisches Stresssyndrom“, und er hat vollkommen recht. Die Israelis benutzen dieses „präventive Geschrei“ zumeist als Mittel, um den westlichen Goyims so viele Zugeständnisse (und Geld) wie möglich abzupressen. Aber im tieferen Sinn ist es möglich, dass die Israelis zumindest schwach erkennen, dass ihr gesamtes Projekt einfach nicht durchführbar ist, dass man das Überleben irgendeines nicht Staates sichern kann, indem man alle seine Nachbarn terrorisiert. Gewalt, vor allem bösartige, tollwütige Gewalt, kann Menschen terrorisieren, ja, aber nur eine gewisse Zeit. Früher oder später wird die menschliche Seele jede Furcht überwinden, so tief sitzend sie auch sein mag, und wird diese Furcht durch einen neuen und enorm mächtigen Sinn für Entschlossenheit ersetzen.
Hier etwas, das Robert Fisk schon in Jahr 2006, vor 14 Jahren sagte:
Ihr habt Sharon gehört, bevor er seinen massiven Schlaganfall erlitt, als er in der Knesset diesen Satz benutzte, ihr wisst schon: „Die Palästinenser müssen Schmerz empfinden“. Das war während einer der Intifadas. Die Idee, dass, wenn man die Araber weiter schlägt und schlägt und schlägt, sie sich unterwerfen werden, dass sie schließlich auf die Knie gehen und ihnen das geben, was Sie wollen. Und das ist total und völlig selbsttäuschend, weil es nicht mehr gilt. Es galt vor 30 Jahren, als ich zum ersten Mal in den Nahen Osten kam. Wenn die Israelis die libanesische Grenze überquerten, sprangen die Palästinenser in ihre Autos, fuhren nach Beirut und gingen ins Kino. Wenn die Israelis jetzt die libanesische Grenze überqueren, springt die Hisbollah in Beirut in ihre Autos und sie rasen in den Süden, um mit ihnen zu kämpfen. Aber das Wichtigste ist jetzt, dass die Araber keine Angst mehr haben. Ihre Führer haben Angst, die Mubaraks dieser Welt, der Präsident Ägyptens, König Abdullah II. von Jordanien. Sie fürchten sich. Sie zittern und beben in ihren goldenen Moscheen, weil sie von uns unterstützt wurden. Aber die Menschen haben keine Angst mehr.
Was 2006 nur für einige Araber galt, ist jetzt für die meisten (vielleicht sogar für alle?) Araber im Jahr 2020 wahr geworden. Was die Iraner betrifft, so haben sie nie Angst vor Onkel Schmuel gehabt. Sie sind diejenigen, die der neu geschaffenen Hisbollah bei der Gründung dieser Bewegung diese qualitativ neue Art von „besonderem Mut“ (das ist das schiitische Ethos, wirklich!) „injiziert“ haben.
Imperien können viele Dinge überleben, aber wenn sie einmal nicht mehr gefürchtet werden, dann ist ihr Ende nahe. Der iranische Angriff erwies sich für den Rest der Welt als eine grundlegend neue Realität: Die USA haben viel mehr Angst vor dem Iran als der Iran vor den USA. Die US-Herrscher und Politiker werden natürlich das Gegenteil behaupten. Aber dieser vergebliche Versuch, die Realität neu zu gestalten, ist jetzt zum Scheitern verurteilt, schon allein deshalb, weil selbst die Houthis nun offen und erfolgreich der vereinten Macht der „Achse des Guten“ trotzen können.
Man kann sich die amerikanischen und israelischen Führer als das Orchester auf der Titanic vorstellen: Sie spielen gut, aber sie werden trotzdem nass werden und werden dann sterben.
U.S. posture in the Middle-East: preparing for disaster
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