Mittwoch, 28. Mai 2014

"Der Crash ist die Lösung"


"Der Crash ist die Lösung" von Matthias Weik & Marc Friedrich


Elende Hunde

Buchtipp von Harry Popow

So freudig laut hört man „hungrige Hunde“ selten jaulen: Aus einem Buch der Ökonomen Matthias Weik und Marc Friedrich mit dem Titel „Der Crash ist die Lösung. Warum der finale Kollaps kommt und wie Sie Ihr Vermögen retten“ lesen Sie bei oberflächlicher Betrachtung eine tolle Nachricht für sich heraus. Dass nämlich die „Hundegesellschaft“ im Geld schwimmt, denn „das Geldvermögen der privaten Haushalte war 2013 auf über 5 Billionen Euro angewachsen.“ Anfang 2014 seien es bereits 6,3 Billionen gewesen.

 

Mit einem Wort, jeder „Hund“ ab 17 Jahren müßte theoretisch 83 000 Euro auf der hohen Kante haben. (S. 92) Der anfängliche Jubel der Unbedarften, der schlichten Gemüter, der Langsamdenker oder Gar-Nicht-Denker – sonst wohl gutmütige Haustiere – nur von etwas beschränkter Urteilskraft, verfliegt ebenso schnell, wenn sie mitkriegen, dass reiche Deutsche – die Milliardäre und Super-Millionäre noch gar nicht mitgezählt – 800 000 Euro pro Kopf besitzen. Und nicht zu fassen: „Die Anzahl der Milliardenvermögen in Deutschland hat im Jahr 2013 mit 135 Milliardären einen neuen Höchststand erreicht.“ (S. 93) Die armen Hunde haben dagegen in ihrem Unterschlupf „höchstens ein Sparschwein“ stehen. Sie schweigen betreten, denn die schmerzliche ungerechte Vermögensverteilung juckt im Grunde genommen keinen „kalten Hund“. Ja, laut einer Umfrage durch Infratest-dimap sind 80 Prozent der Befragten mit der politischen Lage in der BRD `sehr` oder `eher` zufrieden.“ (siehe junge welt vom 30. April/1. Mai 2014)

 Während ein Teil der „armen Hunde“ mutlos den Kopf schüttelt, gibt sich ein kleinerer Teil nicht damit zufrieden. Man will mehr wissen, was hinter diesen sehr unterschiedlich großen „Fressnäpfen“ steckt, wie sie zustande kommen, wo die Ursachen liegen und welche Alternativen es gibt. Freudestrahlend lesen sie im gründlich recherchierten 378 Seiten umfassendem Werk „Der Crash“, dass die zwei Ökonomen knallharte Fakten sprechen lassen, dass sie zu einem Sinneswandel beitragen wollen, sowohl bei den Entscheidungsträgern in der Finanzwirtschaft als auch bei den Bankkunden. Jeder Einzelne sei mitverantwortlich, „dass das System wieder vom Kopf auf die Füße gestellt wird. Dass das Geld wieder den Menschen dient, und nicht die Menschen dem Geld.“ (S. 23)

 Natürlich wissen die meisten armen Schlucker, dass seit Herbst 2008 Krisen unsere ständigen Begleiter sind: die Immobilienkrise, die Finanz- und die Bankenkrise, die Staatsschuldenkrise, die Eurokrise. Sowie die Krisen und Pleitegefahren in Irland, Griechenland, Spanien, Zypern, Italien. (S. 11) Auf den Seiten 185 bis 201 nehmen die Autoren ebenso die USA, China und Japan unter die ökonomische Lupe. Sie werden als globale Krisenmotoren bezeichnet. Dabei würden die Rettungspakete immer teurer und fragwürdiger, begleitet von einer beispiellosen „Serie von Vertragsbrüchen, Lug und Betrug.“ (S. 11) Ratlos schütteln die sehr wenig Bemittelten am Rande der Gesellschaft die Köpfe, zumal, wie die Autoren schreiben, seit Sommer 2012 „die Politik, Hand in Hand mit der Finanzbranche und den Notenbanken, lediglich die Symptome der Krankheit bekämpft“. Die wahren Ursachen der Krise seien aber nicht in Angriff genommen worden. (S. 12)

 So ist es nicht verwunderlich, dass wir alle, nachzulesen auf der Seite 14, durch die Notenbanken enteignet werden, dass die Verzinsung von Ersparnissen fast unterhalb der Inflationsrate liegt, dass billiges Geld verzweifelt in der Welt nach Anlagemöglichkeiten sucht, dass immer größere Spekulationsblasen entstehen, dass die Welt in Schulden versinkt, „dass sich die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter öffnet...“ Wachstum sei auf Treibsand gebaut (S. 15), ohnehin sei dieser ohne nachhaltige Binnennachfrage undenkbar. (S. 129) Auch verweisen die Autoren auf die begrenzten Ressourcen auf unserem Planeten. Ab der Seite 30 vergleichen die Autoren das Geschäftsgebaren einiger Finanzkonzerne mit kriminellen Organisationen und fügen zwanzig interessante Fakten hinzu. Daraus insgesamt schlussfolgern die Autoren, der Knall werde kommen, der Abgrund, der Zusammenbruch des Finanzsystems, der Crash. Mahnend schreiben sie auf Seite 317: „Doch wenn die Menschen erst begreifen, dass ihr Geld und auch ihre Rente zum großen Teil weg sind, wird man … bürgerkriegsähnliche Zustände und Revolutionen nirgendwo mehr ausschließen können. Der Zorn wird unbeschreiblich sein.“ (S. 317)

 Beispiele, so viele auch genannt werden, sind allerdings nur Belege, sie führen nicht direkt zu neuen Erkenntnissen. So fragen sich die „elenden Hunde“ ernsthaft, wo denn die eigentlichen tieferen Ursachen der Gesellschaftskrise liegen, denn nur aus diesen Erkenntnissen lassen sich Lösungen und echte Alternativen finden sowie eigenes Tun und Lassen.

 Und an dieser Stelle zeigt sich – trotz der mühevollen Recherchen und der reichen Faktensammlung – eine gewisse Ratlosigkeit bei den beiden Ökonomen. Mehrfach verwenden sie das Wort Gier. Gier, die dazu antreibt, immer mehr Kapital zu akkumulieren, immer mehr Gewinn zu machen. Wäre es nur die menschliche Gier, dann würde wohl ein Appell an die Vernunft reichen, vielleicht verbunden mit ernsthaften Ermahnungen. Doch seitdem es Kapitalismus gibt, sind gebetsmühlenartige Beschwörungen für die Katz, wer wüsste das nicht. Zwar schreiben die Autoren auf Seite 79 von „Profitmaximierung um jeden Preis“ und auf der Seite 304 nennen sie die Minimaldefinition von „Kapitalismus“ als „Eigentum an den Produktionsmitteln“ und das Verfügungsrecht über Kapitalverwendung grundsätzlich als privat. Man könne somit den Kapitalismus nicht mehr als „freie Marktwirtschaft“ bezeichnen. (S. 304) Einige Zeilen weiter meinen die beiden Ökonomen, „unsere Götter heißen Kredit und Konsum“.

 Dass das Privateigentum an Produktionsmitteln die heiligste aller Kühe ist, wird niemand bestreiten, gerade deshalb ist es ein bloßer Wunschtraum, jeder Einzelne solle bereit sein, „Gier und Bequemlichkeit zu zügeln“, um so „unseren Teil zum dringend nötigen Wandel“ beizutragen!! Das ist gelinde gesagt eine große Illusion. Mit reiner Vernunft ist dem Kapitalismus nicht beizukommen. Nur Bankenschelte und verkürzte Kapitalismuskritik verschleiern die wahren Ursachen der Krise. Vielleicht zweifeln die Autoren selbst an ihren Lösungswegen – die seitenlang durch Tipps, wie man sein eigenes Vermögen retten kann – belegt werden sollen. Sie befürchten nämlich, dass „das notwendige Umdenken nicht freiwillig stattfinden, sondern durch ein katastrophales Ereignis erzwungen wird“. (S. 305) Zu begrüßen ist die Feststellung, die Krise sei nur zu bewältigen durch einen tiefgreifenden Struktur- und Gesellschaftswandel. Und schon präsentieren sie kleinlaut nur halbtaugliche Lösungswege, indem sie zu mehr Bildung und Erziehung, Mündigkeit, Werte, Moral und Ethik, Demut und Dankbarkeit, Liebe und Vertrauen aufrufen.

 Die nach wie vor durch das Lesen dieses Buches nicht sehr schlauer gewordenen „armen Hunde“ fühlen sich in die Kirche versetzt, um zu beten. Sie bleiben, was sie sind unter diesen Umständen: Arme Schweine, denn welches Vermögen sollen sie denn retten können? So bleibt vorerst nur übrig, sich leider – Ironie der Geschichte – auf Friedrich den Großen zu besinnen, der der Legende nach einst ausrief: „Hunde, wollt ihr ewig leben?“

 Anzuraten ist jedem politisch interessierten Leser diese Lektüre auf jeden Fall. Ist sie doch in ökonomischer und politischer Hinsicht eine Bereicherung für eine realistische Gesellschaftsanalyse, vorausgesetzt, er scheut nicht vor einem kritischen Blick auf das vorliegende Buch „Crash“ zurück. (PK)

 
Matthias Weik & Marc Friedrich: „Der Crash ist die Lösung. Warum der finale Kollaps kommt und wie Sie Ihr Vermögen retten“. Seitenzahl der Print-Ausgabe: 384 Seiten, Verlag: Bastei Entertainment; Auflage: 2014 (16. Mai 2014), ISBN: 978-3-8479-0554-7, Copyright@2014 by Bastei Lübbe AG, Köln

 
Erstveröffentlichung der Rezension in der Neuen Rheinischen Zeitung


Mehr über den Rezensenten: http://cleo-schreiber.blogspot.com

Online-Flyer Nr. 460  vom 28.05.2014

Sonntag, 25. Mai 2014

Aus Sorge um den Frieden - ein dringender Appell

Rationalgalerie : Eine Plattform für Nachdenker und Vorläufer

Aus Sorge um den Frieden

In der Ukraine und in Europa

Autor:
Datum: 22. Mai 2014
100 Autoren, Musiker, Bildende Künstler, Wissenschaftler, Juristen, Ärzte, Theologen, Gewerkschafter und Friedensaktivisten wenden sich mit einem dringenden Appell an Politik und Öffentlichkeit.
Aus Sorge um den Frieden und mit Blick auf die anhaltend kritische Lage in der und um die Ukraine wenden wir uns an Bundesregierung, Parlament und Öffentlichkeit mit der dringenden Bitte: Lassen Sie nicht zu, dass der Kampf um die Ukraine zu einem Stellvertreterkrieg zwischen „dem Westen“ und Russland eskaliert!
Hundert Jahre nach Beginn des 1. Weltkrieges befindet sich die Welt in einer selbstverschuldeten gefährlichen Lage, in der sogar mit der Möglichkeit eines erneuten globalen Krieges gespielt wird. Es ist höchste Zeit, dass alle Menschen, die guten Willens und am Frieden interessiert sind, dem verantwortungslosen Kampf um Einflusssphären, Gaspipelines und geostrategische Positionen Einhalt gebieten. Wirtschaftssanktionen und andere „Strafmaßnahmen“ der USA, der EU und Deutschlands gegenüber Russland sind ein untaugliches Mittel zur Deeskalation, zumal der Westen selbst nicht in der Lage oder Willens ist, seine Verbündeten in der Kiewer „Übergangsregierung“ zur Einhaltung der ausgehandelten Verträge, zuletzt der Genfer Vereinbarung, zu bewegen. Sanktionen versperren den Weg zu Gesprächen und Kompromissen und wirken somit krisenverschärfend.

Zum Weiterlesen: http://www.rationalgalerie.de/kritik/aus-sorge-um-den-frieden.html 

Donnerstag, 15. Mai 2014

Ziel Moskau


15.05.2014 / Thema / Seite 10, junge welt

Ziel Moskau


Die USA wollen die Ukraine zu einem permanenten Krisengebiet unterhalb der Kriegsschwelle verwandeln. Rußland wird dadurch bedroht, russophobe osteuropäische Staaten paktieren mit Washington, und Berlin verliert in der Region an Einfluß


Von Rainer Rupp

Weiterlesen - hier der Link zur jungen welt:

http://www.jungewelt.de/2014/05-15/040.php

Mittwoch, 14. Mai 2014

Wider der Verdummung

Montagsdemo 12.05.2014 – was lief da wirklich ab?


von Heiko Schrang in KW 20 am 2014-05-14 15:54:02 0 Kommentare | 5.398 Leser

In den Tagen vor der Montagsdemo wurde durch die Mainstream-Medien der Glaube geschürt, dass sich dort sogenannte „Neurechte“ bzw. „Verschwörungstheoretiker“ und „braune Esoteriker“ versammeln. Diese Begriffe wurden mit Bedacht verwandt, da sie speziell dazu angelegt wurden, um negative Assoziationen auf emotionaler Ebene in der Bevölkerung hervorzurufen.

Da mittlerweile Personen den Friedensnobelpreis erhalten, die Kriege vorantreiben, werden Begrifflichkeiten ad absurdum geführt. So werden mittlerweile Freiheitskämpfer zu Aufständischen bzw. Terroristen und Aggressoren zur Friedenstruppe oder zur Koalition der Willigen (siehe Zweiter Irakkrieg).

Mein Eindruck und meine Erfahrungen vor Ort waren die, dass Menschen aus allen Bevölkerungsschichten an der Mahnwache für Frieden und Freiheit teilnahmen. Eins verband sie, dass sie erkannt haben, dass die Politiker nach dem Motto agieren: Nicht das Erreichte zählt, sondern das Erzählte reicht und die Medien ebenfalls nicht die Interessen der Menschen vertreten, sondern die der Großkonzerne. Das Prinzip diffamiere, spalte und herrsche scheint bei ihnen nicht mehr zu fruchten.

Ich sprach in meiner Rede davon, dass es so gut wie unmöglich sei, einen Apfel mit bloßen Händen zu zerbrechen. Sollte der Apfel jedoch in zwei Hälften geteilt sein, dann ist es ein leichtes ihn zu zerbrechen. Und genau das ist das Ziel der sogenannten „Eliten“. Durch die Medien wird Zwietracht gesät, arm gegen reich – links gegen rechts – jung gegen alt etc. Wenn wir aber begreifen, dass uns alle mehr verbindet, als uns trennt, dann sind wir wie der Apfel, den man schwer zerstören kann.

Dadurch verrückt man sich aus der Masse und gilt schnell als ver-rückt und wer verrückt ist, muss bekämpft werden. Immer mehr Menschen erwachen momentan aus dem Traum, der Unwissenheit heißt und erkennen, dass ein Großteil von ihrem Weltbild, welches ihnen durch Medien und Politik eingeredet wurde, nicht der Realität entspricht.

Speziell das Wort „Verschwörungstheoretiker“ wird gerne von Establishment und den Mainstream-Medien als Keule benutzt, um gegen die vorzugehen, die an ihren Fundamenten rütteln. Tatsache ist, dass sich Personen oder Gruppen im Geheimen treffen, wie beispielsweise die Bilderberger, die maßgeblich die Weltpolitik beeinflussen und (wie durch Zufall) die Teilnehmer in kürzester Zeit einen rasanten Karriereaufstieg erleben. (siehe auch: Bilderberger - Treffen mit Folgen) In der Regel werden dort Entscheidungen getroffen, die sich zum Unwohle der Menschen und zum Wohle der Teilnehmer (Banken, Medien, Politiker und Wirtschaft) auswirken. Wenn das unter Verschwörungstheoretiker verstanden wird: „Ja, dann bin ich ein Verschwörungstheoretiker!“

Was Horst Seehofer ja in seiner Formulierung: „Diejenigen, die entscheiden sind nicht gewählt und diejenigen, die gewählt werden, haben nichts zu entscheiden“ indirekt bestätigte. Was nicht anderes bedeutet: Wenn Wahlen etwas ändern würden, dann wären sie verboten.

Wie Qualitätsjournalismus abläuft, musste ich unmittelbar nach meiner Rede erfahren. Durch Journalisten von Spiegel-TV wurde ich auf eine suggestiv penetrante Art angesprochen, die versucht hatten, nach dem beschriebenen Muster mich zu diffamieren. Nach ca. 2 Minuten brach ich das Interview ab.

Die Initiatoren der Montagsdemo haben zumindest eines schon erreicht, dass inzwischen in 50 Städten in Deutschland die Menschen auf die Straße gehen. Wie im Film „Matrix“ entscheiden sich immer mehr für die rote Pille, die Realität, statt die blaue Pille zu schlucken.

Die größte Chance für alle, die eine Veränderung unseres Systems wollen, liegt im Internet und der Vernetzung untereinander. Wir müssen aufhören, zu hoffen und zu warten, dass der Mainstream darüber berichtet und so mehr Menschen der Bewegung beitreten. Aus diesem Grund ist es wichtig, z.B. meinen Redebeitrag bei der Montagsdemo (Buchautor Heiko Schrang auf dem Potsdamer Platz 12.05.2014) mit den Menschen zu teilen, die sich nicht unter den ca. 2.000 Besuchern befanden.

Eindrücke von der Montagsdemo am 12.05.2014

Beste Grüße


Heiko Schrang
(Text entnommen dem Internet)

Donnerstag, 8. Mai 2014

Das falsche Schwein

08.05.2014 / Ansichten / Seite 8, junge welt

Das falsche Schwein


8. Mai 2014 und Ukraine-Konflikt


Von Arnold Schölzel

Kurz nach dem 8. Mai 1945 bestimmte die britische Regierung unter Winston Churchill das Datum für einen Angriff der Westalliierten auf die Sowjetunion. Der Premier folgte dem ihm zugeschriebenen Satz »Wir haben das falsche Schwein geschlachtet«. Der geplante Krieg gegen den bisherigen Verbündeten kam aus verschiedenen Gründen nicht zustande, seine Vorbereitung bestimmte aber für Jahrzehnte die Politik des Westens gegen die Sowjetunion.