Der russische Präsident Wladimir Putin: „Regelbasierte Ordnung des Westens ist Deckmantel für Kolonialismus“
VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 17. OKTOBER 2023 ⋅ HINTERLASSE EINEN KOMMENTAR
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Interview mit dem chinesischen Fernsehsender „CCTV“
Im Interview mit dem chinesischen Fernsehsender „CCTV“ bezeichnete der
russische Präsident die sogenannte „regelbasierte Ordnung“ des Westens
als neue Form des Kolonialismus. Moskau und Peking vertreten
demgegenüber die Gleichbehandlung aller Nationen als Eckpfeiler der
entstehenden multipolaren Welt.
Die sogenannte „Ordnung“ sei nur eine Fassade für den Kolonialismus,
deren angebliche Regeln sich ständig ändern, um den Bedürfnissen zu
entsprechen. Das sagte der russische Präsident Wladimir Putin in einem
exklusiven 90-minütigen Interview mit dem staatlichen Fernsehsender
China Central Television (CCTV), das am Montag ausgestrahlt wurde.
Die vom Westen propagierte „regelbasierte Ordnung“ sei demnach lediglich
ein Deckmantel für Kolonialismus, da die vermeintlichen Regeln nie von
irgendjemandem vereinbart worden seien und sich von Fall zu Fall ständig
änderten.
„Haben Sie diese Regeln jemals gesehen? Nein, denn niemand hat sie
jemals geschrieben, und niemand hat sie jemals mit jemandem vereinbart.
Wie können wir über Ordnung auf der Grundlage von Regeln sprechen, die
niemand gesehen hat?“
Während eine solche Situation „vom gesunden Menschenverstand her“ als
„Unsinn“ erscheine, sei sie für die Befürworter der besagten
„regelbasierten Ordnung“ äußerst vorteilhaft, erklärte der Präsident.
„Wenn niemand diese Regeln je gesehen hat, bedeutet das, dass
diejenigen, die darüber sprechen, sich diese Regeln von Fall zu Fall in
einer Weise ausdenken, die ihren eigenen Interessen entspricht. Das ist
das Wesen des kolonialen Ansatzes.“
Der Kolonialismus basiere seit jeher auf suprematistischen Ideen, die die Menschen in verschiedene „Klassen“ einteilen.
„Die Kolonialländer haben sich immer für ein Volk erster Klasse
gehalten. Schließlich haben sie immer gesagt, dass sie ihren Kolonien
Aufklärung bringen, dass sie zivilisierte Menschen sind und anderen
Völkern, die als zweitklassig angesehen werden, die Vorteile der
Zivilisation bringen.“
Die koloniale Mentalität sei nach wie vor stark ausgeprägt, und all das
Gerede der USA über ihren „Exzeptionalismus“ entspringe genau dieser
Mentalität. „Das heißt, wenn sie sagen, dass sie in den USA
außergewöhnlich sind, bedeutet das, dass es andere Menschen gibt,
Menschen einer anderen zweiten Klasse. Wie können wir das sonst
wahrnehmen? Das sind die Grundzüge des kolonialen Denkens, nichts
anderes.“
Der Ansatz Russlands und Chinas unterscheide sich völlig von dem des
Westens. Sowohl Moskau als auch Peking seien der Ansicht, dass die
Gleichbehandlung aller Nationen der Eckpfeiler der entstehenden
multipolaren Welt und die Grundlage für die Zusammenarbeit zwischen den
beiden Nationen selbst sei, betonte Putin. „Wir gehen von der Tatsache
aus, dass alle Menschen gleich sind, dass jeder die gleichen Rechte hat,
dass die Rechte und Freiheiten eines Landes und eines Volkes dort
enden, wo die Rechte und Freiheiten einer anderen Person oder eines
ganzen Staates beginnen. Auf diese Weise sollte allmählich eine
multipolare Welt entstehen.
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