Montag, 23. Oktober 2023

Das sozialistische Prinzip - sascha313

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Das sozialistische Prinzip

Erstellt am 23. Oktober 2023 von sascha313
Prinzip FriedenKeine zehn Jahre hatte es gedauert nach der Zerschlagung des Hitlerfaschismus durch die Sowjetunion, und nachdem der 2. Weltkrieg beendet war, als die USA und Großbritannien immer offener ihre feindselige Haltung gegenüber ihrem einstigen Verbündeten zur Schau stellten und gemeinsame Vereinbarungen durch hinterlistige Intrigen zu Fall zu bringen versuchten. Die Sowjetunion unter der Führung Josef Stalins ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken. Konsequent und prinzipienfest beharrten die Kommunisten auf die Einhaltung der Absprachen, wohl wissend und nicht zuletzt aus der Erfahrung mit den Nazis, daß der Imperialismus sich nur durch kriegerische Gewalt, durch Lüge und Betrug, über Wasser halten kann. Am 8. Februar 1955 berichtete der sowjetische Außenminister auf der Tagung des Obersten Sowjets über den Standpunkt der Sowjetunion zur Weltpolitik und zur Frage des Friedens. Diese Haltung ist typisch für den Sozialismus und deshalb auch heute noch von aktueller Bedeutung.


Auszüge aus dem Bericht des ersten Stellvertreters des Vorsitzenden des Ministerrates und Außenministers der Sowjetunion
W. M. MOLOTOW

Was war das wichtigste Ergebnis des 2. Weltkriegs?
Das wichtigste Ergebnis des zweiten Weltkrieges war, daß neben dem kapitalistischen Weltlager ein Weltlager des Sozialismus und der Demokratie mit der UdSSR, oder besser gesagt, mit der Sowjet­union und der Volksrepublik China an der Spitze entstand. Neben dem kapitalistischen Lager entstand das Lager des Sozialis­mus und der Demokratie, das die folgenden zwölf Staaten vereinigt: die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, die Volksrepublik China, die Volksrepublik Polen, die Tschechoslowakische Republik, die Deutsche Demokratische Republik, die Ungarische Volksrepublik, die Rumänische Volksrepublik, die Volksrepublik Bulgarien, die Volksrepublik Albanien, die Koreanische Volksdemokratische Repu­blik, die Mongolische Volksrepublik und die Demokratische Republik Vietnam.

Auf dem Wege zu einer gerechteren Welt
Wir wissen, daß die von mir aufgezählten Staaten auf verschiedenen Stufen ihrer Entwicklung, auf verschiedenen Stufen ihrer sozialen Umgestaltung stehen. Neben der Sowjetunion, wo die Grundlagen der sozialistischen Gesellschaft schon errichtet sind, gibt es auch solche volksdemokratischen Länder, die erst die ersten, aber überaus wichtigen Schritte in Richtung zum Sozialismus getan haben.

Entscheidend für alle Länder des demokratischen Lagers ist jedoch die Tatsache, daß sie sich endgültig vom imperialistischen System befreit haben, bei dem sich die Macht in den Händen der Großgrund­besitzer und Kapitalisten befindet. Sie haben für sich einen neuen Weg gewählt und begonnen, ihre tiefgreifende demokratische und sozialistische Umgestaltung erfolgreich zu verwirklichen, in dem Bestreben, den Frieden und die Sicherheit für diesen gesamten neuen großen Aufbau zu gewährleisten.

Das wurde dadurch möglich, daß hier die Arbeiter und Bauern zusammen mit allen Werktätigen und allen demokratischen Kräften ein; festes politisches Bündnis unter der allgemeinen Führung der Ar­beiterklasse geschaffen haben. Eben dieses revolutionäre Bündnis der Arbeiter und Bauern, das alle Werktätigen vereinigt, hat die Liquidie­rung der Großgrundbesitzerwirtschaft und die Übergabe des Landes an die Bauern ermöglicht und auch den Übergang der Fabriken, Werke, Eisenbahnen und Banken in die Hände der neuen, wahrhaft demokratischen Staatsmacht gesichert.

Die Niederlagen des Kapitalismus
Die Fesseln des Kapitalismus sind nicht nur an einer Stelle, son­dern an einer großen Front gesprengt. Nachdem der Kapitalismus in unserem Lande, das seine siegreiche Sozialistische Revolution im Jahre 1917 vollzog, eine Niederlage erlitten hatte, erlitt er im Er­gebnis des zweiten Weltkrieges Niederlagen auch in einer ganzen Reihe anderer Staaten.

Die Erfolge der Länder des neuen, des volksdemokratischen Typus, die durch die Anstrengungen der Völker, die sich vom Joch des Kapi­tals befreit haben, gewährleistet wurden, beruhen sowohl auf dem Sieg der Sowjetarmee über die faschistischen Aggressoren, als auch auf dem ständigen Beistand der Sowjetunion bei den von ihnen durch­geführten politischen, ökonomischen und sozialen Umgestaltungen , auf dem Wege zum Sozialismus. Aber immer mehr stützen sich heute die Länder des sozialistischen Lagers bei aller Bedeutung und der be­sonderen Rolle der UdSSR, deren Macht der hohe Stand der Schwer­industrie und zugleich damit der unablässige Aufschwung der ganzen Industrie und der sozialistischen Landwirtschaft zugrunde liegt, auf den gegenseitigen Beistand.

Das Kräfteverhältnis änderte sich zugunsten des Sozialismus
Es ist ganz natürlich, daß sich im Zusammenhang mit den eingetre­tenen Wandlungen in der Weltlage das Kräfteverhältnis zwischen den Gesellschaftsordnungen besonders im letzten Jahrzehnt eindeutig zugunsten des Sozialismus geändert hat.

Sieht etwa das heutige Europa dem Vorkriegseuropa ähnlich? Kann man denn an den gewaltigen Veränderungen vorbeigehen, die hier im Ergebnis des letzten Weltkrieges eingetreten sind? Und ist es etwa jenen, die in der Lage sind, objektiv und unvoreingenommen zu überlegen, nicht klar, daß zusammen mit der Sowjetunion auch eine Reihe anderer Staaten entschieden den kapitalistischen Weg ver­lassen und den Weg des sozialistischen Aufstiegs und der Wiederaufrichtung beschritten haben, und daß keines dieser Länder wieder zum Kapitalismus zurückkehren will?

Und wenn man die konkreten Tatsachen untersucht, so erweist sich, daß sich von der gesamten etwa 600 Millionen· zählenden Bevölkerung Europas rund die Hälfte, etwas weniger als 300 Millionen bereits fest dem Lager des Sozialismus und der Demokratie angeschlossen hat. Folglich haben wir heute schon längst nicht mehr das Vorkriegseuropa vor uns.

Eine zukunftsfrohe Perspektive in Europa und Asien
In dem heutigen neuen Europa nehmen die Länder des sozialistischen Lagers bereits nicht minder starke Positionen ein als die Länder des kapitalistischen Lagers. Noch wichtiger ist, daß die Länder unseres sozialistischen Lagers – wenn auch mit nicht geringen Schwierigkeiten und nicht ohne ernste Mängel – in ihrem Aufbau doch zuversichtlich vorwärtsschreiten und die neue, die demokratische Ordnung unablässig festigen, daß sie das kulturelle Niveau und den Wohlstand ihrer Völker auf eine neue höhere Stufe heben.

Eine neue Situation ist auch in Asien entstanden. Die Bevölkerung Asiens erreicht ungefähr 1.400.000.000 Einwohner, das sind mehr als die Hälfte der Bevölkerung der ganzen Erde. Heute lebt auch in Asien etwas weniger als die Hälfte der Bevölkerung in den Ländern der Volksdemokratie, welche das Lager des Kapitalismus verlassen und sich den Aufbau des Sozialismus zum Ziel gesetzt haben. …

Kriegstreiber und Aggressorstaat USA
Von den Vereinigten Staaten wurden, offene Versuche unternommen, das Zustandekommen einer Vereinbarung über die Wieder­herstellung des Friedens in Indochina zu verhindern, Nicht nur der der Staatssekretär Dulles, sondern auch der Vizepräsident der USA, Nixon, strebten als hartnäckige Anhänger der „Politik der Stärke“ offen nicht die Beendigung des Krieges und nicht die Erfüllung der berechtigten Forderungen des vietnamesischen Volkes an, sondern die Weiterführung des Krieges und die Unterdrückung der natio­nalen Befreiungsbewegung in Indochina durch Waffengewalt. Sie trugen sich mit den Plänen einer „Internationalisierung“ des Krieges gegen das vietnamesische Volk, wobei sie außer Frankreich auch die Vereinigten Staaten und Großbritannien in diesen Krieg hineinziehen wollten. Sie suchten um jeden Preis das Übereinkommen in Genf zu verhindern.

Kriegsminister

Es kam so weit, daß der Staatssekretär der USA, Dulles, nicht ein­mal gewillt war, an der Beratung über die Indochinafrage teilzu­nehmen, und demonstrativ Genf verließ. Jedoch haben die Vereinig­ten Staaten durch die Demonstration ihrer Aggressivität nichts er­reicht und sich in eine isolierte Lage gebracht. Die Ergebnisse der Genfer Konferenz wurden als eine Niederlage der aggressiven Kräfte und zugleich als ein wesentlicher Sieg der friedliebenden Kräfte gewertet. Dadurch trug die Genfer Konferenz zur Minderung der internationalen Spannung und zur Festigung des Friedens bei. Die aggressiven Kreise der USA wollten sich jedoch nicht be­ruhigen.

Die taktischen Winkelzüge der Kriegsprofiteure
Kaum war die Genfer Konferenz beendet, da berief der USA-Staatssekretär Dulles seine eigene Konferenz in Manila (Philippinen) ein. Diese Konferenz wurde zu dem offenkundigen Zweck einberufen, die Durchführung der Beschlüsse der Genfer Konferenz zu stören, wobei sich auch gewisse Teilnehmer der Genfer Konferenz ohne Rücksicht darauf, wie sich das auf ihr Prestige auswirken werde, bereit erklärten, dieser aggressiven Angelegenheit behilflich zu sein. Auf der Manila-Konferenz des Herrn Dulles wurde der Vertrag über die sogenannte „kollektive Verteidigung Südostasiens“ (SEATO) unterzeichnet, der einen militärischen Block solcher Kolonialmächte bildet wie die USA, Großbritannien und Frankreich und einiger von ihnen abhängiger asiatischer Staaten wie die Philippinen, Thailand und Pakistan. Dieser Vertrag ist von dem Bestreben durch­drungen, die nationale Befreiungsbewegung in Asien zu ersticken und richtet sich offen gegen die Volksrepublik China, deren internationale Autorität in der Zeit der Genfer Konferenz bedeutend gewachsen ist, ungeachtet der Versuche der verschiedenen reaktionären Kreise, dem entgegenzuwirken. …

Unsere Hauptaufgabe ist die Festigung des Friedens
Unsere Gegner zetern von einer „Politik der Stärke“. Sie sind nervös und wollen außerdem Angst verbreiten. Sie greifen zu Drohungen und Erpressungen, wobei sie mit Schwachnervigen und Schwankenden rechnen. Die Sowjetregierung ist der Ansicht, daß diejenigen, die mit Hinblick auf das Sowjetvolk zu derartigen untauglichen Mitteln ihre Zuflucht nehmen, sich ganz gewiß verkalkulieren werden. Sie müssen wissen, daß, wenn es darauf ankommt, wir es verstehen werden, unser Recht zu behaupten.

Es ist schon höchste Zeit, zu begreifen, daß im Kräfteverhältnis zwischen der UdSSR und den USA die Lage bereits restlos klar ist. Vergleicht man die Sowjetunion mit all ihren Menschenkräften, mit ihren kolossalen materiellen Ressourcen, mit all ihren äußeren Verbündeten und zieht hierbei die moralische und politische Unterstützung in Betracht, die die Volksmassen der anderen Länder der Friedenspolitik erweisen: vergleicht man folglich die Sowjetunion, wie sie bereits heute dasteht, mit den Vereinigten Staaten von Amerika, auch wenn man dieses Land mit allen oben aufgeführten Merkmalen nimmt, so wird klar, daß die Sowjetunion nicht schwächer als die Vereinigten Staaten von Amerika ist.

Man darf ferner nicht vergessen, daß die Sowjetunion den USA da­durch unstreitig überlegen ist, daß die friedliebende Sowjetunion niemanden bedroht und sich nicht in die Angelegenheiten anderer Staa­ten einmischt, sondern sich vielmehr wirklich für eine gerechte Sache einsetzt, die bei allen Werktätigen und aller geknechteten Völkern in der ganzen Welt heißen Anklang findet und der der Sieg gewiß ist.

Was schlägt die Sowjetunion vor?
Wir schlagen vor, daß weder die eine noch die andere Seite zur Po­litik der Drohungen und der Erpressungen greift, weil das zu nichts Gutem führen kann. Mehr noch. Wir sind der Ansicht, daß die Seite, die sich tatsächlich Ihrer Kräfte gewiß ist, nicht für einen Krieg sein wird. Diejenigen, die sich ihrer Kräfte gewiß sind, die sich ihrer Zukunft gewiß sind, brauchen das nicht.

Der Aggressor wird ein schlechtes Ende nehmen
Jegliches Abenteuer mit der Entfesselung eines neuen Weltkrieges wird unausbleiblich ein schlimmes Ende für den Aggressor nehmen, denn heutzutage haben bereits Hunderte Millionen Menschen eine solche Stufe des Bewußtseins erreicht, daß sie, ebenso wie alle So­wjetmenschen, von der Gerechtigkeit ihrer Sache restlos überzeugt, konsequent gegen eine solche verbrecherische Aggression kämpfen werden. Untergehen wird nicht die „Weltzivilisation“, wie sehr sie auch durch eine neue Aggression zu Schaden kommen mag; untergehen wird jenes durch und durch verrottete Gesellschaftssystem mit einer von Blut getränkten imperialistischen Grundlage, mit dem es zu Ende geht, und das wegen seiner Ausbeutung der Werktätigen und der geknechteten Völker abgelehnt wird.

Die Außenpolitik der Sowjetunion beruht auf den Leninschen Prinzipien des Nebeneinanderbestehens verschiedener gesellschaftlicher Systeme. Wir vertreten diese Prinzipien, weil wir wünschen, daß die Völker in Frieden und Ruhe leben! Wir vertreten diese Prinzipien, da in den Verhältnissen der Ko­existenz die volle Möglichkeit besteht, im Laufe einer ganzen ge­schichtlichen Periode den Frieden und die Freiheit der Völker sowie friedliche Beziehungen zwischen den Ländern und weitere Erfolge des Fortschritts der Menschheit zu gewährleisten. Wir treten für die Leninschen Prinzipien der Koexistenz ein, und wir stehen für diese Prinzipien ein, weil wir uns der Kräfte des So­zialismus gewiß und davon überzeugt sind, daß wir den richtigen Weg zum Kommunismus gewählt haben.

Quelle: Von der Moskauer Konferenz zum Warschauer Vertrag. Dokumente von welthistorischer Bedeutung. Kongreßverlag Berlin, 1955, S. 29-44. (Auszüge


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