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Ukraine –
ein geopolitischer Konflikt
VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 8. APRIL 2022 ⋅ 3
KOMMENTARE
von Augusto Zamora Rodríguez –
www.cubadebate.cu
Zum
Glück gibt es keinen Nobelpreis für menschliche Dummheit, denn er
wäre bei der Fülle von Kandidaten, angefangen bei den europäischen
Herrschern, unmöglich zu vergeben.
Die Ukraine-Frage (wir
weigern uns, das als Invasion oder Krieg zu bezeichnen, obwohl es
technisch gesehen beides sein kann) ist keineswegs das, was die
westlichen Medien krampfhaft behaupten. Russland hat weder die
Absicht, die Ukraine zu annektieren, noch hat es einen
Eroberungskrieg begonnen, und schon gar nicht ist es das Ergebnis
eines imperialen Wahns nach verlorener Größe.
Es ist ein
geopolitischer Konflikt im wahrsten Sinn des Wortes. Geopolitisch im
Verständnis des 19. Jahrhunderts, ein Kampf um Macht und Interessen,
denn es gibt keinen Konflikt der Ideologien, keinen Kampf der
Systeme, auch wenn die üblichen Söldner und Dummköpfe – die
leider keine aussterbende Spezies sind – davon schwadronieren.
Nein, nichts dergleichen.
Es ist der alte Kampf zwischen der
Welt, die geboren werden will, und der Welt, die sich weigert zu
sterben (wie der Kommunist Antonio Gramsci gesagt haben soll),
hervorgerufen durch die Weigerung der NATO, sich nicht weiter
Richtung Russland auszudehnen. Denn das und nichts anderes ist der
Grund für die militärische Aktion: Sicherheit für Russland zu
gewinnen, was die Europäische Union/NATO ablehnt, was darauf
schließen lässt, dass sie an ihrer Expansionspolitik
festhalten.
Es wird behauptet, wiederholt und immer wieder
betont, dass bei Konflikten dieser Größenordnung zuerst die
Wahrheit stirbt. Wir sind anderer Meinung. Wir glauben, dass als
Erstes die Intelligenz stirbt. Denn man muss schon ignorant,
einfältig, verblödet und so weiter sein, um zu glauben, dass
Russland die Ukraine wegen Banalitäten wie Größenwahn oder
imperialen Liebesaffären angegriffen hat, wie in einem Roman von
Corín Tellado (für diejenigen, die sie nicht kennen: die größte
Autorin von Liebesgeschichten, bis zu drei pro Woche, an die sich
ihre Mütter oder Großmütter mit, ja, jugendlicher Nostalgie
erinnern werden). Nichts dergleichen.
Kriege sind teuer, sehr
teuer, und ihr Verlauf hängt, wie Thukydides feststellte, von dem
Geld ab, das man zur Verfügung hat. Wladimir Putin ist kein
hirnloser Mann, wie sie ihn so gerne darstellen wollen. Er ist noch
weniger ein Abenteurer wie Crassus, der römische Milliardär, der,
um Caesar und Pompeius zu übertrumpfen, einen Krieg gegen die
Parther finanzierte, woraufhin die Parther ihn köpften und seine
30.000 Soldaten vernichtend schlugen (daher stammt der Ausdruck
„craso error“, großer Fehler).
Die Ukraine ist eine
Spielfigur, vor allem auf dem globalen Schachbrett (um einen Ausdruck
Zbigniew Brzezińskis zu gebrauchen), auf dem die Machtverteilung für
die nächsten Jahrzehnte, wenn wir überhaupt dahin kommen,
ausgespielt wird.
Die Strategie der USA im Dreieck der
Mächte
Wir erklären das. Gegenwärtig gibt es drei große
Akteure ‒ Russland, die USA und China ‒, die sich in zwei Lager
aufteilen. In der einen Ecke, wie in einem Boxring, die Allianz
zwischen China und Russland, in der anderen die USA. Das ist keine
Erfindung von uns. Wer das sagt und bis zum Überdruss wiederholt,
sind die USA und ihr europäischer Hühnerstall. Da in
geostrategischen Fragen nur die Lumpen Konflikte erfinden, zitieren
wir offizielle US-Dokumente, zu denen wir zusätzlich den Quellenlink
für diejenigen angeben, die ihre Neugierde befriedigen
wollen.
Vorab sei gesagt, dass in den USA die Regierung und
der Kongress so nett sind, solche Dokumente nach zunächst erfolgter
Zensur zu veröffentlichen, und zwar auf eine Weise, dass diejenigen,
die es nicht wissen wollen, das gar nicht mitbekommen. Aber sie sind
da (natürlich in englischer Sprache) und stehen der Öffentlichkeit,
die in der Regel erschreckend klein ist, zur Verfügung. Diese
Dokumente machen es heute möglich, einen Tropfen Wahrheit in die
Orgie der Manipulation und Desinformation zu bringen, die sich in
diesem ignoranten europäischen Hühnerstall abspielt.
Beginnen
wir mit dem wichtigsten Dokument, betitelt „National Defense
Strategy“ (Nationale Verteidigungsstrategie), von 2018, das bis zum
heutigen Tag die Regeln bestimmt.
Darin heißt es:
„Der
zwischenstaatliche strategische Wettstreit, nicht der Terrorismus,
ist jetzt das wichtigste nationale Sicherheitsanliegen der
Vereinigten Staaten. Der langfristige strategische Wettstreit mit
China und Russland hat für das [Verteidigungs-]Ministerium oberste
Priorität und erfordert aufgrund des Ausmaßes der Bedrohungen, die
sie gegenwärtig für die Sicherheit und den Wohlstand der
Vereinigten Staaten darstellen, und der Möglichkeit, dass diese
Bedrohungen in Zukunft zunehmen werden, größere und nachhaltige
Investitionen.“
Um diesem „langfristigen strategischen
Wettstreit“ zu begegnen, legte das Pentagon neben einer umfassenden
Liste von Maßnahmen und Aktionen die folgenden Ziele fest.
In
Bezug auf China: „Die Bündnisse und Partnerschaften im Indopazifik
stärken, um eine vernetzte Sicherheitsarchitektur zu schaffen, die
in der Lage ist, die Aggression abzuschrecken, die Stabilität zu
wahren und den offenen Zugang zu gemeinsamen Gebieten zu
gewährleisten.“
Was Russland angeht: „Das
transatlantische Bündnis der NATO stärken. Ein starkes und freies
Europa, geeint durch die gemeinsamen Prinzipien der Demokratie, der
nationalen Souveränität und der Verpflichtung zu Artikel 5 des
Nordatlantikvertrags, ist für unsere Sicherheit unerlässlich.“
(Artikel 5 regelt den Bündnisfall; Anm. d. Red.)
Zusammenfassend:
Seit 2018 arbeiten die USA daran, eine Klammer um Russland und China
zu bilden, deren wesentlicher Pfeiler ihre militärischen und
politischen Bündnisse sind. Auf diese Weise soll die NATO die
Atlantikfront der US-Armee bilden, während die USA mit ihren
Verbündeten ‒ allen voran Japan ‒ für die Pazifikfront
zuständig sind.
Der kommende Weltkrieg wird nuklear sein
Die
gesamte Strategie der USA, wirklich die ganze, beruht auf dem Konzept
der zwei Kriegsfronten und folgt ihrer Politik während des Zweiten
Weltkriegs, als die USA sich weigerten, eine Front in Westeuropa zu
eröffnen, weil sie ihre gesamte Macht gegen Japan einsetzen wollten
(aus diesem Grund musste die Landung in der Normandie bis Juni 1944
warten).
Dieses Konzept ist das Ergebnis einer Tatsache, die
in offiziellen US-Dokumenten eingestanden wird. Wie in dem Dokument
„Providing for the Common Defense“ (Für die gemeinsame
Verteidigung bereitet sein), ebenfalls von 2018, zu lesen ist:
„Die
militärische Überlegenheit der Vereinigten Staaten ‒ das Rückgrat
ihres globalen Einflusses und ihrer nationalen Sicherheit – ist in
einem gefährlichen Maße erodiert. (…) Die Fähigkeit der
Vereinigten Staaten, ihre Verbündeten, ihre Partner und ihre eigenen
lebenswichtigen Interessen zu verteidigen, ist zunehmend in Frage
gestellt. Wenn die Nation nicht schnell handelt, um diese Umstände
zu ändern, werden die Folgen schwerwiegend und lang anhaltend
sein.“
Das heißt, die USA wissen, dass sie nicht die
militärische Kapazität haben, um dem russisch-chinesischen Bündnis
die Stirn zu bieten. Aus diesem Grund ist das Rückgrat der Strategie
Washingtons, die maximale Anzahl von Bündnissen und Verbündeten
zusammenzubringen. In der „National Defense Strategy“ wird das so
ausgedrückt: „Die Allianzen und Partnerschaften zum gegenseitigen
Nutzen sind für unsere Strategie entscheidend, da sie einen
dauerhaften, asymmetrischen strategischen Vorteil bieten, mit dem
kein Konkurrent oder Rivale mithalten kann.“
„Über unsere
Hauptbündnisse hinaus werden wir auch den Aufbau von Kooperationen
auf der ganzen Welt forcieren, denn unsere Stärke vervielfacht sich,
wenn wir gemeinsame Anstrengungen bündeln, um Kosten zu teilen und
den Kreis der Zusammenarbeit zu erweitern. Dabei erkennen wir an,
dass unsere vitalen nationalen Interessen eine engere Verbindung mit
dem Indopazifik, Europa und der westlichen Hemisphäre
verlangen.“
Zusammengefasst: Da sie in den USA wissen, dass
sie es allein nicht schaffen, werben sie eifrig Länder an, die
willens sind, einen beträchtlichen Teil ihres Haushalts dafür
aufzuwenden, die Unterlegenheit der USA auszugleichen und, wenn die
Zeit gekommen ist, als Kanonenfutter im kommenden Krieg gegen
Russland und China zu dienen.
Dies würde die Weigerung
erklären, mit Russland über Sicherheitsfragen zu verhandeln, denn
es ging nicht um die Unabhängigkeit und Souveränität der Ukraine,
sondern darum, die Ukraine als Falle zu benutzen, damit der
europäische Hühnerstall blindlings und massenhaft seine Rolle als
atlantische Flanke der USA übernimmt.
Das Ziel, wir gestehen
es ein, ist erreicht worden, und nun wird der europäische
Hühnerstall tun, was die USA wollen: gegen Russland aufrüsten und
sich auf den kommenden Krieg vorbereiten. Nur wird dieser Krieg nicht
konventionell sein.
Er wird nuklear sein. Jeder, der etwas
anderes glaubt, hat keine Ahnung von den Interessen, die hier im
Spiel sind.
EU und NATO an der Atlantikfront
In diesem
Rahmen müssen die Schlüssel zum Verständnis der politischen und
geopolitischen Bewegungen in der heutigen Welt gesucht werden. Wer
ihn sich nicht vorstellt oder ihn nicht kennt, kann nur eine Reihe
von Unsinn von sich geben, der in Unwissenheit, Fanatismus und
Unverstand, viel Unverstand, kultiviert wird.
Dieser
beschriebene Rahmen macht zum Beispiel klar, dass die USA die gesamte
Last ‒ politisch, militärisch und wirtschaftlich ‒ der
Ukraine-Krise der Atlantikfront überlassen, aus dem einfachen Grund,
dass sie keine Ressourcen von ihrer Pazifikfront abziehen wollen, der
härtesten, schwierigeren und kostspieligsten. EU und NATO werden
sich folglich auf ein Wettrüsten mit Russland einlassen müssen, das
forderte schon Donald Trump als US-Präsident.
Das atlantische
Europa akzeptierte diese Rolle klaglos, ohne die Kosten zu bemessen,
seine Bürger zu informieren oder den Preis zu kalkulieren, den es in
seiner Rolle als untergeordneter Hühnerstall bezahlen wird. Zu
keinem Zeitpunkt zog eine europäische Regierung je eine solche
Möglichkeit in Betracht. An dieser Stelle muss mit dem Mythos einer
„hirntoten“ NATO aufgeräumt werden.
Die NATO wurde
stattdessen weiter ausgebaut. 2009 traten Albanien und Kroatien und
2017 Montenegro bei. Nur das Söldnertum und die Dummheit haben diese
Fiktion aufrechterhalten können.
Der Ukraine-Konflikt ist
schließlich genau wegen der Weigerung der NATO eskaliert, eine
neutrale Ukraine zu akzeptieren. Sie wollen das Land in der NATO, und
bei dieser Besessenheit bleiben sie. Überdies zeigte sich die
Dominanz der USA schon vor Jahren, als der Hühnerstall gehorsam
akzeptierte, die Projekte einer Europaarmee und der Schaffung einer
gemeinsamen, von den USA unabhängigen Außen- und Sicherheitspolitik
zu begraben.
Steht Russland allein in diesem Krieg?
Der
andere Mythos des Hühnerstalls ist die angebliche Einsamkeit
Russlands. Man muss schon blind, dumm oder bestechlich sein, um einen
solchen Trugschluss zu vertreten. Zunächst einmal hat Russland die
Unterstützung Chinas und Indiens. Das sind nicht nur Worte, sondern
diese beiden Länder haben mehr Gewicht als der ganze Hühnerstall
zusammen.
Außerhalb der Blase des Hühnerstalls ist die Welt
besser informiert als die Hühner, und die weltweiten
Beziehungsgeflechte sind von solcher Komplexität, dass sie für
eingerostete atlantische Neuronen schwer verdaulich sind.
China
braucht Russland aus vielen Gründen, angefangen bei lebenswichtigen
geostrategischen Fragen über die Neue Seidenstraße bis hin zu
Energiefragen. Indien braucht Russland für seine Streitigkeiten und
Eifersüchteleien mit China, zusätzlich zu der Tatsache, dass 75
Prozent seiner Waffen aus Russland kommen.
Die Liste ließe
sich fortsetzen, aber das ist nicht nötig. Wer sich die Mühe macht,
die Positionen der Regierungen der Welt zu untersuchen, wird
bemerken, dass fast keine mitmischen will. Sie wissen, was die USA
sind, und sie wissen, was die NATO ist. Sie wissen, wer die
Verursacher der Ukraine-Krise sind.
Der Hühnerstall wirft
sich wie eine Armee von Trollen aus „Der Herr der Ringe“ gegen
Russland in die Schlacht, mit einer pathologischen Wut, die ihrem
zerstörerischen Ethos freien Lauf lässt, und das ist gut so. Man
muss wissen, wer die Freunde und wer die Feinde sind. In Moskau wird
es keinen Zweifel daran geben, falls es überhaupt mal einen gab,
dass eine Verständigung mit den Atlantikern nicht möglich ist.
Der
Hühnerstall der Trolle und Marionetten mit seiner antirussischen
Giftigkeit beschleunigte die Zersplitterung der Welt in Blöcke und
führte auch den politischen Tod Europas herbei. Es wird nicht mehr
Europa sein, auch wenn es so scheint und weiter auf den Landkarten
markiert bleibt. Europa wird im Wesentlichen die Atlantikfront der
US-Armee sein, in Erwartung, dass die USA ihre Vernichtung
anordnen.
Die Geburtswehen einer neuen Welt
Wir erleben
live, direkt und in voller Deformation die Teilung der Welt und die
Geburt einer neuen Welt, in der der Hühnerstall irrelevant sein
wird, da das Geschäft zwischen China, Russland und den USA
abgewickelt werden wird. Nichts wird den aufgerissenen Graben wieder
schließen, selbst wenn sich die Beziehungen normalisieren, es wird
die Normalität der Begräbnisse sein. Die Halbinsel Europa wird mehr
denn je eine Halbinsel sein, denn ihre Verbindung zu Asien ist ‒
war ‒ Russland. Ohne Russland bleibt ihnen nur noch der
Atlantik.
Ein weiterer Nutzen für Russland und China ist,
dass der atlantische Hühnerstall seine Strategie offenbarte. Sie ist
derjenigen, die 1918 auf Deutschland angewendet worden war, so
ähnlich, dass es an der Zeit ist auszurechnen, was ein Bunker kosten
würde. Der Unterschied ist, dass Russland nicht Deutschland ist. Das
Gegenteil ist der Fall: Russland hat alles, von unbegrenzter Energie
bis hin zu unerschöpflichen landwirtschaftlichen Ressourcen.
Und
Atomwaffen. Putin ordnete an, sie in Alarmbereitschaft zu versetzen,
um die überheblichen Insassen des Hühnerstalls daran zu erinnern.
Diejenigen, die in ein paar Jahren, wie die Ukrainer heute, als
Kanonenfutter für den größeren Glanz eines Reiches dienen werden,
das in ebendiesen paar Jahren aufhören wird, ein Reich zu sein. Und
wenn das vorbei ist, wird Russland immer noch da sein, und die Zeit
wird kommen, Rechenschaft abzulegen.
Wut und Mitgefühl mit
der ukrainischen Bevölkerung, die im Namen blinder und absurder
strategischer Kalküle der USA als Kanonenfutter benutzt wird. Und
Verräter sind die Regierungen, die sie in die heutige tragische Lage
brachten, während ihre erste Pflicht gewesen wäre, ihr Wohlergehen
und ihre Ruhe sicherzustellen.
Tausende Ukrainer kämpfen,
ohne es zu wissen, in einem Krieg, der nicht ihrer ist, provoziert
von einer Macht, die nicht zögerte, sie alleinzulassen. Im
Hühnerstall sollte das zur Kenntnis genommen werden, aber welch eine
Illusion: Die Hühner denken nicht.
Notiert euch das doch
einmal. Russland wird die Ukraine solange nicht verlassen, bis sie
sich nicht zu einem neutralen Land erklärt. Die ukrainische
Regierung hat akzeptiert, mit Russland zu verhandeln. Keine
intelligente Idee, sondern eine unvermeidliche. Ob es nun länger
oder kürzer dauert, wenn es keine Einigung gibt, werden russische
Panzer auf dem Maidan ankommen.
Der Brandstifter im
Hühnerstall
Wir beenden diesen Artikel, der länger geworden
ist als geplant, mit den folgenden Kommentaren:
„Die USA
reden oft von Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Moral, aber in
Wirklichkeit geht es um Interessen. Der strategische Egoismus und die
Heuchelei Washingtons haben sich in der Praxis seiner internationalen
Politik immer wieder offen gezeigt. Laut Berichten sind mindestens 37
Millionen Menschen in und aus Afghanistan, dem Irak, Pakistan, dem
Jemen, Somalia, den Philippinen, Libyen und Syrien als direkte Folge
der von den USA seit dem 11. September 2001 geführten Kriege
vertrieben worden.“
„Wenn ein Land, so mächtig es auch
sein mag, nur seine eigenen Interessen verfolgt, überall Flammen
schürt und ständig Chaos in andere Länder exportiert, ist es
unvermeidlich, dass seine Glaubwürdigkeit zerbricht und seine
Hegemonie an ihr Ende kommt.“
„Für Länder und Regionen,
die immer noch Fantasien haben oder als Handlanger der USA agieren,
ist die Ukraine-Krise eine gute Mahnung: Einem ‚Partner‘, der nur
‚gute Nachrichten‘ verkündet, wenn du in Schwierigkeiten bist,
ist nicht zu trauen.“
Das stammt aus einem Leitartikel der
Global Times der Kommunistischen Partei Chinas. Vernachlässigt das
nicht. Auch nicht, dass die Krise in der Ukraine eine Botschaft
hinterlässt: An eine friedliche Einigung mit den USA und ihrem
Hühnerstall ist nicht zu denken. Daher ist die einzige Möglichkeit,
den Hegemonialansprüchen der USA entgegenzutreten, der Krieg.
China
hat sein ukrainisches Pendant. Es heißt Taiwan, der riesige
landgestützte US-Flugzeugträger nur 230 Kilometer vom chinesischen
Festland entfernt. Wenn es unklug ist, die Pfoten des Bären
anzufassen, so ist es selbstmörderisch, dies gleichzeitig beim
Drachen und beim Bären zu tun.
Aber es geht noch weiter. Die
atlantische Bösartigkeit ermutigte den früheren japanischen
Premierminister Shinzo Abe dazu, unter Hinweis auf die Ukraine-Krise
eine nukleare Zusammenarbeit Japans mit den Vereinigten Staaten zu
fordern. Die Global Times reagierte sofort in einem
Leitartikel:
„Die USA sind sich der rechtsgerichteten
Bewegung in Japan bewusst, sehen das Land aber als den wichtigsten
Hebel, um China in Ostasien einzudämmen. Daher wird es für
Washington mehr und mehr zu einer Priorität, Japan dafür zu
benutzen. Dies ermöglicht es Japans rechten Politikern, eine
Gelegenheit zu sehen und sie voll und ganz auszunutzen, um die
strategischen Fesseln zu lösen, die sie seit fast 80 Jahren gebunden
haben. Die nukleare Kapazität ist dabei wahrscheinlich ihr
Endziel.“
Game over.
Die Kopflosigkeit gebratener
Hühner
Nehmt ihr den Wink wahr, oder bleibt ihr dumm
eingetaucht in die giftige Informationswolke? Die USA wollen, dass
Japan für China das ist, was Deutschland von jetzt an für Russland
sein wird, und wir wissen ja, wie diese Länder im Zweiten Weltkrieg
endeten.
Kurzum, wir sprechen von reiner und harter Geopolitik
und von einem Spiel, das größer ist, als die Menschen es sich
vorstellen.
Hühner spielen da nicht mit. Sie opfern sich, um
Suppe aus ihnen zu machen oder dieses cholesterinverseuchte
Gringo-Rezept „fried chicken“. Willkommen an der Schwelle des
ersten großen Krieges des 21. Jahrhunderts. Lassen Sie sich das Huhn
schmecken.
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