Entnommen: https://sascha313.wordpress.com/2021/10/03/ddr-mit-uns-hatte-es-diese-pandemie-nicht-gegeben/
DDR: Mit uns
hätte es diese „Pandemie“ nicht gegeben! Gesundheitsschutz in
der DDR
Erstellt am 3. Oktober 2021
von sascha313
Wir wissen alle (oder fast
alle!), daß es im letzten Jahr 2020 keine Pandemie gegeben hat. Und
wir wissen auch, daß es auf der Welt eine unermeßlich große Anzahl
von Bakterien, Bazillen (das sind Bakterien, die Dauerformen –
Sporen – bilden), Viren, Protozoen und Parasiten gibt, von denen
jedoch nur einige hundert Arten eine krankmachende Wirkung auf
Menschen und Tiere ausüben können. Aber schließlich hat der Mensch
vielfältige Abwehrkräfte. Und es müssen auch bestimmte Bedingungen
erfüllt sein, damit ein Mikroorganismus zum Ansteckungserreger wird.
In der DDR gehörte das zum Allgemeinwissen, heute in der BRD
natürlich nicht mehr.
Die Gewerkschaft in der DDR,
der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund (FDGB) schrieb darüber schon
1968 in einer allgemeinverständlichen Broschüre. Daraus hier nun
einige Auszüge:
VORWORT
Ein wichtiger Grundsatz
unserer sozialistischen Gesellschaftsordnung ist die
Sicherung der Gesundheit und Leistungsfähigkeit unserer
Werktätigen in allen Bereichen des Lebens. Die von den
Betriebsleitungen und Vorständen zu treffenden umfassenden
vorbeugenden Maßnahmen auf dem Gebiete des Gesundheits- und
Arbeitsschutzes haben deshalb eine große Bedeutung bezüglich des
Schutzes der Werktätigen vor übertragbaren Tierkrankheiten.
Aber auch die Werktätigen selbst müssen im Gesundheits- und
Arbeitsschutz aktiv mitarbeiten, um Gefahrenherde beseitigen zu
helfen.
Wer kontrolliert den Arbeits- und
Gesundheitsschutz?
Den Mitarbeitern der gewerkschaftlichen
Arbeitsschutzinspektionen, der Arbeitsschutzkommissionen und den
ehrenamtlichen Helfern in den Betrieben und LPGs [den
Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften – N.G.] wurden
dabei wichtige Kontrollaufgaben übertragen. Um diese Aufgaben
erfolgreich durchführen zu können, sind umfangreiche fachliche
Kenntnisse erforderlich.
Worauf müssen wir achten?
In dem Gesamtkomplex der
negativen Umweltfaktoren des Menschen spielt das Tier eine bedeutende
Rolle. Unsere nutzbaren Haustiere sind nicht nur ein wichtiger
Faktor der Volkswirtschaft, dessen optimale Nutzung entscheidend
dazu beiträgt, den Lebensstandard unseres Volkes zu heben,
sondern sie sind leider auch Träger und Überträger von
ansteckenden Krankheiten. Neben den Tierarten, mit denen der Mensch
einen ständigen beruflich engen Kontakt hat, stellen auch
wildlebende Tiere, insbesondere Nagetiere und Insekten, eine
Ansteckungsquelle dar. Wir betrachten es als eine vordringliche
Aufgabe des Gesundheitswesens und des Arbeitsschutzes, in der
sozialistischen Gemeinschaft mit allen. Kräften dazu
beizutragen, vermeidbare Schäden und Gefahren von den
Werktätigen abzuwenden und das Hauptaugenmerk auf das Vermeiden von
gesundheitlichen Schäden zu richten.
Das Wichtigste ist die
Aufklärung
Das Ziel dieser Broschüre
ist es, durch eine weitgehende Aufklärung der verantwortlichen
Leitungen und Vorstände, der Werktätigen und der haupt- und
ehrenamtlichen Arbeitsschutzfunktionäre diese zu veranlassen.
Maßnahmen einzuleiten oder sich persönlich so zu verhalten, um
die Ansteckungsgefahr auf ein Minimum zu senken. Der beim Umgang
mit Tieren über die damit verbundene Gesundheitsgefährdung
geschulte Werktätige wird sich und andere entsprechend zu schützen
wissen.
Erläuterung einiger Begriffe
Schon im
Altertum hatte man die Vorstellung, daß verheerende, als
Seuchen auftretende Krankheiten durch den Kontakt der Menschen und
Tiere zueinander verbreitet werden. Die fehlende Kenntnis der
Ursachen führte zu vielen mystischen Anschauungen, Aberglaube und
Geisterbeschwörung erreichten eine unvorstellbare Blüte. Durch
die Arbeiten von Robert Koch, Louis Pasteur und vielen anderen,
insbesondere durch den Nachweis von Ansteckungserregern, deren
Anzüchtbarkeit und durch experimentelles Übertragen auf das Tier,
wurde die Kenntnis über das Wesen der ansteckenden Krankheiten zu
großen Erfolgen geführt.
Heute ist die Welt der
Mikroorganismen (Kleinlebewesen) weitgehend erforscht; die von diesen
verursachten Erkrankungen sind ein fester Bestandteil des
medizinischen Wissens. Eine unermeßlich große Anzahl von Bakterien,
Bazillen (das sind Bakterien, die Dauerformen – Sporen – bilden),
Viren, Protozoen und Parasiten ist in der Umwelt der Menschen
und Tiere vorhanden. Von diesen sind es jedoch nur einige hundert
Arten, die eine krankmachende Wirkung auf Menschen und Tiere ausüben.
Hierunter gibt es wieder zahlreiche Kleinlebewesen, die vom Tier
auf den Menchen übertragen werden. Dieser Gruppe von
Krankheitserregern gilt der Inhalt der Broschüre.
Was ist
eine Infektion?
Unter einer Infektion
versteht man das Eindringen von Mikroben in den Organismus, ihr
Haften und ihre Vermehrung, verbunden mit der Auseinandersetzung
zwischen den eindringenden Erregern und der Abwehrkraft des
Organismus. Es müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein, damit ein
Mikroorganismus zum Ansteckungserreger wird. Bedeutungsvoll ist,
daß er toxische (giftige) Eigenschaften besitzt. Der Organismus ist
seinerseits befähigt, Gegengifte zu erzeugen, die auf das
entsprechende Gift abgestimmt sind.
Wann erkrankt ein
Mensch?
Die Gesamtheit der
krankheitserzeugenden Eigenschaften von Mikroben wird als Virulenz
oder Angriffsfähigkeit bezeichnet. Man versteht darunter die
Lebensenergie gegenüber den Abwehrkräften des Wirtsorganismus. Sie
entspricht dem gegenseitigen Kräfteverhältnis zwischen Mikroben und
Organismus. Daraus ergibt sich, daß das Vorhandensein von
Mikroorganismen im Organismus nicht mit einer Erkrankung
gleichzusetzen ist. Ein Mikroorganismus ist im allgemeinen so
krank machend, wie es der Makroorganismus (Mensch oder Tier)
zuläßt.
Weshalb sind Mensch und Tier widerstandsfähig gegen
Erkrankungen?
Die Widerstandsfähigkeit des
Organismus setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen. Jeder
Mensch und jedes Tier besitzt eine natürliche, angeborene
Widerstandsfähigkeit (Resistenz). Die Zellen des Körpers
haben die Fähigkeit, eingedrungene Mikroben unschädlich zu machen.
Sie werden durch eine besondere Widerstandsfähigkeit
(Immunität) gegen bestimmte Infektionserreger oder Gifte
unterstützt. Diese Immunität ist entweder angeboren, dann ist der
Organismus durchaus unempfänglich gegen bestimmte Erreger, und sie
finden keine Angriffspunkte; oder die Immunität kann künstlich
durch Impfung erzeugt werden.
Wie kann man eine Erkrankung
feststellen?
Die bei der
Auseinandersetzung zwischen Mikroben und Organismus entstehenden
Antikörper (Gegengifte) können im Blutserum des Patienten
nachgewiesen werden und sind in vielen Fällen die Grundlage für die
ärztliche Diagnose.
Eine Eigenschaft des Organismus, die die
Ansteckung (Infekion) begünstigt, ist die
Krankheitsveranlagung (Disposition). Diese ist zum Teil alters- oder
geschlechtsbedingt. Durch Umwelteinflüsse (Klima, Jahreszeit,
Ernährung), seelische Einflüsse, Erschöpfungen, Schwäche durch
andere Erkrankungen oder ungesunde Lebensweise kann sie ungünstig
beeinflußt werden.
Wie kann man Infektionen verhüten und
bekämpfen?
Von großer Bedeutung für
das Bekämpfen und Verhüten von Infektionen ist die Kenntnis der
Ansteckungsquellen. Die Ansteckung erfolgt bei den vom Tier
auf den Menschen übertragbaren Krankheiten entweder durch den
Kontakt mit dem erkrankten Tier, mit seinen Ausscheidungen und
Produkten oder durch einen Zwischenträger (z. B. Insekten). Die
Tiere können den Erreger ausscheiden (Dauerausscheider), ohne selbst
sichtbar erkrankt zu sein.
Wie erfolgt die Ansteckung?
Für die Übertragung auf den
Menschen ist die Widerstandsfähigkeit der Mikroben in der Umwelt von
großer Bedeutung. Der Ansteckungsweg führt von seiner Quelle
direkt oder auf dem Umweg über verunreinigte Gegenstände durch eine
Eintrittspforte in den Körper des Empfängers.
Als
Eintrittspforten für den Erreger sind für die
Tier-Mensch-Erkrankungen die Wege über die Nahrung (orale
Infektion), über die Haut oder Schleimhaut (Lidbindehaut) und über
die Atemwege (Staub- oder Tröpfcheninfektion) von Bedeutung Die
Zeitdauer vom Eindringen der Erreger in den Körper bis zum Ausbruch
sichtbarer Krankheitserscheinungen (Inkubationszeit) ist
unterschiedlich. Sie ist abhängig von der Virulenz und der Menge der
eingedrungenen Errreger, der Eintrittspforte, dem
Verbreitungsweg im Körper und der individuellen Disposition bzw.
Immunität oder Resistenz des Empfängers. Die Zeitdauer kann kurz
sein und nur wenige Stunden bzw. Tage betragen (z. B. bei
Salmonellen) oder Monate andauern (z. B. bei Tollwut). Der Verlauf
der Krankheit kann akut stürmisch sein, wobei der Patient
schwere Krankheitserscheinungen aufweist, oder ein
schleichender, der dann in das Stadium der chronischen Krankheit
übergeht.
Was muß man bei ersten Krankheitsanzeichen sofort
tun?
Es ist wichtig, daß der
Patient so schnell wie möglich, unmittelbar nach dem Auftreten
der ersten Krankheitsanzeichen, in ärztliche Behandlung
kommt. Dabei sind die Kenntnisse des Patienten über die eventuelle
Ansteckungsquelle und den Erreger oft sehr entscheidend für die
schnelle Heilung. In erster Linie kann dadurch die Ansteckungsgefahr
eingeengt und eine gezielte Vorbeugung durchgeführt
werden.
Quelle:
Walter Krüger/Eckart Töppich: Das
Tier als Ansteckungsquelle für den Menschen. Verlag Tribüne. Berlin
1968, S.5-9, 3-4. (Hervorh. u. Zwischenüberschriften v.m. – N.G.)
Angemerkt: In der DDR gab es keinen einzigen Mitarbeiter im Gesundheitswesen, in den medizinischen Einrichtungen bzw. im Gesundheitsministerium, der nicht über eine abgeschlossene medizinische Ausbildung verfügt hätte. (Ein Bankkaufmann oder Studienabbrecher als Minister oder staatlicher Leiter wäre undenkbar gewesen!)
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