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Woher nehmen
wir unsere Erkenntnisse?
Erstellt am 23. Januar 2021 von sascha313
WissenschaftZunächst verdanken wir unsere
Erkenntnisse unseren Sinnesorganen. Wir bezeichnen dies als das
1.Signalsystem (Reiz → Empfindung → Wahrnehmung) oder die
„sinnliche Stufe der Erkenntnis“. Die Entwicklung des
2.Signalsystems erfolgte im Verlauf des Prozesses der Menschwerdung
und der Entstehung der menschlichen Gesellschaft. Sie ging in
ständiger, enger Verbindung und Wechselwirkung mit bestimmten
biologischen Veränderungen und der gesellschaftlichen Entwicklung
vor sich. Friedrich ENGELS gibt in seiner Schrift über den Anteil
der Arbeit an der Menschwerdung des Affen eine anschauliche
Darstellung dieser Entwicklung. Das 2.Signalssystem (Begriffe →
Urteil → Schluß) oder die „rationale Stufe der Erkenntnis“
besteht in der Fähigkeit des menschlichen Denkens…
Der
Zusammenhang zwischen Arbeit, Sprache und Denken
Arbeit und Sprache spielten für die
Entwicklung des Menschen und der menschlichen Gesellschaft, für die
Entwicklung des menschlichen Denkens eine hervorragende Rolle.
Friedrich ENGELS schrieb: „Zunächst die Arbeit, dann aber zusammen
mit ihr die artikulierte Sprache, das waren die beiden Triebkräfte,
unter deren Einfluß das Gehirn des Affen sich allmählich in das
menschliche Gehirn umwandelte.“ In seienr Arbeit über den
Marxismus in der Sprachwissenschaft schreibt STALIN: „Die
Lautsprache ist in der Geschichte der Menschheit eine der Kräfte,
die den Menschen halfen, sich vom Tierreich abzusondern, sich zu
Gemeinschaften zu vereinigen, ihr Denken zu entwickeln, eine
gesellschaftliche Produktion zu organisieren, einen erfolgreichen
Kampf mit den Kräften der Natur zu führen und bis zu dem
Fortschritt zu gelangen, den wir in der Gegenwart haben.“
Die
Arbeit ist das primäre…
Natürlich blieb die neue
Qualität, die sich auf der Grundlage der Arbeit und der Sprache
entwicklet hatte, das Denken, nicht ohne Einflußauf die
Sprache und die Arbeit. Es wirkte seinerseits fördernd auf beide.
Ein besodnerer Zusammenhang besteht ferner zwischen Sprache und
Denken. ENGELS schrieb, „Die Entwicklung des Gehirns und der ihm
unterstehenden Empfindungen, die Entwicklung des sich immer weiter
aufhellenden Bewußtseins, des Vermögens, zu abstrahieren und
logisch zu denken, wirkten auf Arbeit und Sprache zurück und gaben
beiden immer neue Anstöße zur weiteren Entwicklung. Arbeit, Sprache
und Denken sind also grundlegende Faktoren der Menschwerdung und der
Entwicklung der menschlichen Gesellschaft. Die Arbeit das Primäre,
Denken und Sprache das Sekundäre.“
Sprache und
Denken
Ein besonderer Zusammenhang besteht ferner zwischen
Sprache und Denken. In seiner Arbeit über den Marxismus in
der Sprachwissenschaft schreibt STALIN: „Man sagt, daß die
Gedanken im Kopf des Menschen entstehen, bevor sie in der Rede
ausgesprochen werden, daß sie ohne sprachliches Material, ohne
sprachliche Hülle, sozusagen in nackter Gestalt entstehen. Aber das
ist völlig falsch. Welche Gedanken im Kopf des Menschen auch immer
entstehen mögen, sie können nur auf der Grundlage des sprachlichen
Materials, auf der Grundlage der sprachlichen Termini und Sätze
entstehen und existieren. Gedanken, frei vom sprachlichen Material,
frei von der sprachlichen ,natürlichen Materie‘, gibt es nicht.
,Die Sprache ist die unmittelbare Wirklichkeit des Gedankens‘
(Marx). Die Realität des Gedankens offenbart sich in der Sprache.
Nur Idealisten können von einem Denken, das mit der ,natürlichen
Materie“ der Sprache nicht verbunden ist, von einem Denken ohne
Sprache sprechen.“ Dieser Hinweis STALINS ist für das Verständnis
des Zusammenhangs von Denken und Sprache sehr wichtig. Die Sprache
liefert also dem Denken das Wortmaterial, ohne welches Gedanken
im menschlichen Gehirn nicht entstehen können.
Quelle:
Prof.Dr.
M. Zetkin: Grundlagen der Medizin für Heilberufe, VEB Verlag Volk
und Gesundheit Berlin, 1953, S.236ff.
Die nonverbale
Kommunikation
Nonverbale Kommunikation ist jedes nichtsprachliche
Verhalten, das Auskunft über innere Zustände und/oder Absichten des
sich verhaltenden Lebewesens gibt. Dazu gehören auch bildhafte,
akustische, haptische und olfaktorische Signale. An der nonverbalen
Kommunikation eines Menschen sind Emotionen, Einstellungen,
Lebensgewohnheiten, und teilweise sogar Gedanken ablesbar. Doch ein
Austausch der Gedanken bedarf immer der verbalen Kommunikation.
Können Tiere denken? Kurt GOSSWEILER schrieb: „daß die Tiere z.B.
sehr wohl den Zusammenhang zwischen Ursache un Wirkung erkennen –
und das ist ja doch auch schon ,Denken‘, wenn auch auf niedriger
Stufe. Daß manche Tiere aber noch zu ganz anderen, schwierigeren
Denkleistungen, z.B. zur Verwendung von aus der Natur gewonnenem
Material als Werkzeuge und sogar zum Zählen, fähig sind, das kann
man in den Quiz-Sendungen ,Wunder der Natur‘ (oder so ähnlich) in
eindrucksvollen Beispielen erleben.“
Was
ist Wissenschaft?
Wissenschaft: historisch entstandene und sich
entwickelnde Gesamtheit spezifisch gesellschaftliche
Arbeitsprozesse, die auf die Gewinnung, Verarbeitung,
Vermittlung und Anwendung von Erkenntnissen über gesetzmäßige
Zusammenhänge in der objektiven Realität gerichtet sind, sowie das
System dieser Erkenntnisse selbst. Das spezifische Primärprodukt
wissenschaftlicher Tätigkeit sind empirische und theoretische
wissenschaftliche Erkenntnisse über die Natur, die Gesellschaft und
das Denken, die in den Einzelwissenschaften als logisch
geordnete und entwicklungsfähige Systeme von Begriffen, Aussagen,
Theorien, Hypothesen u.a. zusammengefaßt sind. Diese sind
Widerspiegelungen von Gegenständen, Eigenschaften, Strukturen
und Prozessen der objektiven Realität und bilden eine Form des
gesellschaftlichen Bewußtseins.
Die Wissenschaft als
Produktivkraft
Als gesellschaftliche Tätigkeit ist die
Wissenschaft sozialökonomisch determiniert; ihre grundsätzliche
Ziele ergeben sich aus den Existenz-, Produktions- und
Reproduktionsbedingungen der jeweiligen Gesellschaftsordnung,
aus grundlegenden gesellschaftlichen Bedürfnissen und ihrem eigenen
Entwicklungsstand. Als Einheit von materieller und ideeller
Tätigkeit ist die Wissenschaft Produkt der gesellschaftl.
Praxis und zugleich Grundlage und Voraussetzung zielstrebigen
und erfolgreichen menschlichen Handelns; ihre Erkenntnisse finden in
allen gesellschaftlichen Bereichen Anwendung. Von besonderer
Bedeutung ist ihre Rolle als unmittelbare Produktivkraft der
Gesellschaft, zu der sie sich in dem Maße entwickelte, wie sich
ihre Erkenntnisse in Arbeitsmitteln und -gegenständen,
technologischen Prozessen und Erzeugnissen der materiellen
Produktion materialisierten.
Wissenschaft im Kapitalismus
und im Sozialismus
Im Kapitalismus unterliegt die
Wissenschaft den Verwertungsbedingungen des Kapitals; ihre
Nutzung im Profit- und Machtinteresse der herrschenden Klasse führte
über ihren militärischen, ideologischen oder biologischen Mißbrauch
bis zur heutigen Gefahr der Vernichtung der Menschheit in einem
Atomwaffenkrieg oder durch einen „Great Reset“. Der
fortschrittsfördernde und humanistische Charakter der Wissenschaft
vermag sich nur unter sozialistischen Verhältnissen voll zu
entfalten; die Ergebnisse der Wissenschaft und ihre rasche und
breitenwirksame Anwendung in der Produktion dienen hier der
Erhöhung der ökonomischen Leistungskraft der sozialistischen
Gesellschaft, der Entwicklung ihres militärischen Schutzes, dem
sozialen Fortschritt sowie der sozialistischen
Persönlichkeitsentwicklung.
Die
wissenschaftlich-technische Revolution
Die hohe Dynamik
des wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritts, seine rasche
Umsetzung in grundlegend neue Technologien und deren breite Anwendung
in der Produktion sind Basis der revolutionären Veränderungen, die
sich gegenwärtig in den Produktivkräften vollziehen
(wissenschaftlich-technische Revolution). In der Gegenwart führt die
Entwicklung der Wissenschaften einerseits zu immer stärkerer
Differenzierung der Wissenschaften, zur Entstehung neuer
Disziplinen, von Grenzwissenschaften und Querschnittswissenschaften,
andererseits zu einer stetigen Vereinheitlichung des wissenschaftl.
Weltbildes (Integration der Wissenschaften). Das System der
Wissenschaften kann nach dem Gegenstand in Naturwissenschaften und
Gesellschaftswissenschaften, aber auch nach den Methoden, dem
Abstraktionsgrad und anderen Gesichtspunkten klassifiziert
werden.
Wissenschaftsmoral
Der soziale Charakter
der Wissenschaft wird durch die zugrunde liegenden Klasseninteressen
bestimmt. Im Kapitalismus gibt es keine klassenneutrale Wissenschaft.
Dabei geht es insbesondere um die Erhaltung des Friedens, die
Durchsetzung des sozialen Fortschritts, des Schutzes der Umwelt und
der Gesundheit. Es gibt heute eine weltweite Auseinandersetzung um
die Bewahrung einer humanistisch-progressiven Moral der Wissenschaft.
Auseinandersetzungen zwischen humanistischen und
antihumanistischen Positionen finden auch zwischen den Vertretern der
bürgerlichen Klasse statt.
Quelle:
BI-Lexikon (5
Bd.), VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1988, Band 5, S.425.
Was ist
Wahrheit?
Wahrheit ist eine Bezeichnung dafür, daß sich
Gegenstände, Erscheinungen und Gesetzmäßigkeiten der objektiven
Realität im Bewußtsein des Menschen so widerspiegeln, wie sie
außerhalb und unabhängig vom erkennenden Subjekt existieren.
Wahrheit ist die Übereinstimmung vom Denkinhalt, von Urteilen und
Begriffen mit dem Objekt, die geprüft wird durch die
gesellschaftliche Praxis. Zur Wahrheit zu kommen, sagt MARX, bedeutet
zu den Dingen zu gehen, wie sie sind. (MEW, Bd.1,
S.27).
Quelle:
N.I.Kondakow: Wörterbuch der Logik.
VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1978, S.524.
Welche Bedeutung
hat die Evidenz?
Die Wissenschaft strebt nach Erkenntnis vom Wesen
der Dinge und der Erscheinungen durch logische Schlüsse, die
auf Erfahrung und Experiment beruhen. Urteile, die auf Evidenz
basieren, können sich aber als falsch erweisen. Bekannt sind
verschiedenartige optische Täuschungen, Fehler bei der Bewertung und
dem Vergleich von Teilstreckenlängen, von Winkelgrößen oder
Entfernungen zwischen Gegenständen, die vom Beobachter unter
bestimmten Bedingungen begangen werden.
Sind
Sinneserfahrungen sicher?
Die Idealisten versuchen seit
altersher die Erscheinungen der optischen und akustischen Täuschung
zum Beweis einer angeblichen Unsicherheit der Sinneserfahrung zu
nutzen. Aber diese Versuche haben keinen Erfolg. Verzerrungen in der
Wahrnehmung durch die einen Sinnesorgane werden durch die Angaben der
anderen Sinnesorgane korrigiert, und deshalb entsteht im
Ergebnis letzten Endes gesichertes Wissen. Von der Zuverlässigkeit
sinnlichen Wissens zeugt auch die Tatsache, daß der Mensch gerade
mit den Sinnesorganen die Bedingungen aufdeckte, unter denen das
Entstehen von optischen und. akustischen Täuschungen möglich wird.
Da der Mensch diese Bedingungen kennt, nutzt er sie bewußt aus, z.B.
bei der Perspektive in der Malerei und Architektur.
Wie
gelangt man zur Wahrheit in der Erkenntnis?
Die meisten
wahren Kenntnisse, die den Inhalt der Wissenschaft bilden, sind keine
evidenten, sondern vermittelte Wahrheiten. Ihr Wahrheitsgehalt wird
im Arbeitsprozeß beim Schließen überprüft mit Hilfe von Geräten
und Apparaturen. Darum ist der Versuch einer ganzen Reihe von
Rationalisten, z. B. von DESCARTES, jede Wahrheit auf eine rational
evidente Aussage zurückzuführen, nicht gerechtfertigt. Das
Allgemeine, das die Wissenschaft aufdecken muß, um das Wesentliche
zu erforschen, wird in Gedanken und Wörtern widergespiegelt,
die Funktionen nicht des ersten, sondern des zweiten
Signalsystems sind.
Quelle:
N.I.Kondakow:
Wörterbuch der Logik. VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1978,
S.161
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