Putin: Zusammenstöße mit der Ukraine waren unvermeidlich – Deshalb besser heute als morgen
VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 22. DEZEMBER 2022 ⋅ HINTERLASSE EINEN KOMMENTAR
von https://meinungsfreiheit.rtde.life
Russlands Präsident Wladimir Putin hat am Mittwoch eine erweiterte
Sondersitzung im Verteidigungsministerium geleitet. Vor der
Militärführung zeigte er sich überzeugt, dass Russland alle Ziele in der
Ukraine erreichen wird. Minister Schoigu schlug vor, das
Einberufungsalter von 18 auf 21 Jahre anzuheben.
Der russische Präsident begann seine Rede am Mittwoch mit einer
Schweigeminute für die gefallenen Soldaten. „Wir müssen heute das
Andenken an alle unsere Kampfgenossen ehren, die ihr Leben für ihr
Heimatland gegeben haben“, sagte Putin. Das russische Militär handle bei
der Sonderoperation mutig und standhaft. Zudem bedankte er sich bei der
Bevölkerung, die die Streitkräfte unterstützt. „Ich möchte unseren
Bürgern aufrichtig danken, die den Streitkräften aus vollem Herzen
helfen, indem sie Fahrzeuge, zusätzliche Technik, Ausrüstung, warme
Kleidung an die Front, Briefe und Geschenke an die Krankenhäuser für die
Verwundeten schicken“.
Alle gestellten Aufgaben der Militäroperation würden erfüllt werden, für
die Sicherheit werde in allen Gebieten des Landes gesorgt. „In allen
Gebieten der Russischen Föderation, einschließlich der neuen Gebiete,
wird ein sicheres Leben für alle unsere Bürger gewährleistet“, versprach
Putin. Die Kriegshandlungen in der Ukraine verglich er mit dem
Vaterländischen Krieg im Jahr 1812 sowie mit dem Ersten und Zweiten
Weltkrieg.
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Putin forderte ein höheres Tempo bei der Aufrüstung und Modernisierung
der Streitkräfte. Als Beispiel nannte er den Einsatz von Drohnen. Diese
müssten auf allen Ebenen der Kampfführung verfügbar sein. Für die
weitere Aufrüstung der Armee gebe es „keine finanziellen
Beschränkungen“, betonte er. Das Land und die Wirtschaft würden jedoch
nicht militarisiert werden. Zudem betonte Putin die Notwendigkeit, die
Erfahrungen und Fähigkeiten der NATO zu studieren, um sie in das
Ausbildungs- und Ausrüstungsprogramm der Armee aufzunehmen. Auch
künstliche Intelligenz sollte auf allen Ebenen der Entscheidungsfindung
aktiv eingesetzt werden. Die Erfahrung zeige, so Putin, dass
Waffensysteme, die schnell und fast automatisch funktionieren, am
effektivsten seien.
Verteidigungsminister Sergei Schoigu schlug eine schrittweise Anhebung
der Altersgrenze für die Wehrpflicht vor. Ihm zufolge soll das
Einberufungsalter von 18 auf 21 Jahre und das Höchstalter von 27 auf 30
Jahre angehoben werden. Die Gesamtzahl der Streitkräfte sollte auf 1,5
Millionen erhöht werden. Das entspricht einer Aufstockung um 350.000
Soldaten. Zudem sollen aufgrund des NATO-Beitritts von Finnland und
Schweden neue Truppengruppierungen im Nordwesten des Landes gebildet
werden. Putin stimmte den Initiativen zu.
Die Teilmobilisierung im Herbst habe die Kampffähigkeiten der Truppen
verbessert und die Kampfhandlungen in der Sondereinsatzzone verstärkt,
berichtete Schoigu. Die Militäroperation werde im kommenden Jahr bis zur
vollständigen Erfüllung aller Aufgaben fortgesetzt.
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Die ukrainischen Streitkräfte erleiden nach seinen Angaben erhebliche
Verluste, ein wesentlicher Teil der ukrainischen Waffen und Ausrüstung
seien zerstört. Kiew greife unter anderem auf verbotene Kampfmethoden
zurück. „Die westlichen Länder versuchen, all diese Elemente nuklearer
Erpressung wie die Provokationen im Zusammenhang mit dem Kernkraftwerk
Saporoschje und Szenarien für die Vorbereitung einer so genannten
schmutzigen Atombombe zu ignorieren“, kritisierte Schoigu. Die aktuelle
Lage diene in erster Linie den Vereinigten Staaten, die damit „ihre
globale Dominanz aufrechterhalten und andere Länder, einschließlich
ihrer Verbündeten in Europa, schwächen wollen“.
Putin wies das Verteidigungsministerium an, auf zivile Initiativen zu
achten und auch emotionale Kritik zu berücksichtigen. „Ich fordere das
Verteidigungsministerium auf, alle zivilen Initiativen aufmerksam zu
verfolgen und dabei auch Kritik zu berücksichtigen und angemessen und
rechtzeitig darauf zu reagieren“, sagte er.
„Man sollte sicherlich auf diejenigen hören, die die bestehenden
Probleme nicht beschönigen, sondern versuchen, zu ihrer Lösung
beizutragen“.
Putin meinte, er betrachte das ukrainische Volk nach wie vor als
brüderlich. Was jetzt in der Ukraine passiere, sei eine Tragödie. Das
sei aber nicht das Ergebnis der russischen Politik, sondern der Politik
dritter Länder. Die Zusammenstöße in der Ukraine seien unvermeidlich
gewesen:
„Es ist offensichtlich geworden, dass die Zusammenstöße mit diesen
Kräften, auch in der Ukraine, unvermeidlich waren. Die Frage war nur,
wann“.
Kampfhandlungen seien immer mit Tragödien und Verlusten verbunden sind, so Putin.
„Das verstehen wir sehr gut, wir sind uns dessen bewusst, aber da es unvermeidlich ist: besser heute als morgen“.
Das Ziel der Gegner Russlands sei die Desintegration des Landes, da es
für ihren Geschmack „zu groß“ sei, so Putin. „Unsere strategischen
Gegner haben seit Jahrhunderten das Ziel, unser Land zu zersetzen und zu
schwächen, es zu spalten. Das ist nichts Neues“. Moskaus geopolitische
Rivalen hätten nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion damit begonnen,
die Menschen, auch in der Ukraine, einer „Gehirnwäsche“ zu unterziehen.
Russland habe danach gestrebt, Teil der sogenannten zivilisierten Welt
zu sein, sei dort aber „nicht willkommen“ gewesen, sagte Putin. Ihm
zufolge seien Maßnahmen ergriffen worden, einschließlich des Einsatzes
internationaler Terroristen im Kaukasus, um Russland zu vernichten. Er
selbst habe versucht, Russland und den Westen einander näher zu bringen,
dies habe jedoch nicht geklappt.
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