Unter der Asche die Glut
Manchmal möchte man verzweifeln am jämmerlichen Zustand unserer so schönen Erde. Nicht allein etwa wegen des Klimawandels... Da ist es so dringend und schön, Freunde zu haben. Einer von ihnen ist für mich als Buchrezensent der Göttinger Schriftsteller Wolfgang Bittner. Seit Jahren vertiefe ich mich mit Freude in seine sehr gründlichen Analysen gesellschaftlicher Probleme und Widersprüche. Er hält sich nicht zurück, mutig die Verursacher von Menschenrechtsverletzungen und Kriegen anzuprangern, ob in der Geschichte oder erst recht in der aktuellen Zeit.
Gleichzeitig spürt man in seinen Texten eine sehr sachliche und liebevolle Hinwendung zu den Menschen, stets auch Zuversicht ausstrahlend.
Und nun überrascht ein neues Werk seine Leser. Es nennt sich „Unter der Asche die Glut“. Allein dieser Titel lässt einen aufmerken. Hallo, hier sind Gedanken mit Tiefsinn zu erwarten. Ganz ehrlich, diese Gedichte fesseln dich als neugieriger Leser sogleich, ziehen dich in ihren Bann. Mir fiel zuerst das Gedicht „Böses Omen“ auf. Da blickt man zum Himmel, sieht Kampfflugzeuge und denkt daran, woran heute, besonders im Jahre 2022, viele Leute denken:
(...)
Nach dem Krieg ist
immer noch: vor dem Krieg. (S. 17)
Auf Seite 52 liest man im Gedicht „Gedenken“ folgenden Schlussvers:
Sie sind und gewogen
unsere Toten.
Wenn wir wollen, hören wir sie,
Sie sind uns nah, viele.
Uns Lebenden
gilt ihr Beileid.
Nicht jeder mag vielleicht Gedichte, aber die von Wolfgang Bittner mögen jeden mit Nachdenklichkeit behafteten Leser aufmuntern und ein wenig Mut machen.
Ich kann es nicht anders sagen: Das, was Wolfgang Bittner seinen Leser mitteilt, in aller Kameradschaftlichkeit und herzlicher Zuneigung, packt einen am Herzen und fließt ungebremst ins Hirn. Ich bin als Rezensent glücklich, dass er seine Leser mit dazu anhält, unter der Asche die Glut zu entdecken.
Mit besten Wünschen und Grüssen – Harry Popow
Wolfgang Bittner lebt als Schriftsteller in Göttingen. Der
promovierte Jurist erhielt mehrere Preise und Auszeichnungen und ist
Mitglied im PEN. Er schreibt für Erwachsene, Jugendliche und Kinder, war
freier Mitarbeiter bei Zeitungen, Zeitschriften, Hörfunk und Fernsehen
und veröffentlichte etwa 80 Bücher, darunter die Romane „Niemandsland“
und „Die Heimat“, „Der Krieg und der Goldene Westen“, den Erzählband „Am
Yukon“ sowie die Gedichtbände „Der schmale Grat“ und „Südlich von mir“.
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