Dienstag, 26. Juli 2022

MORGENROT - Leseprobe - 3. Folge - H.P.

 

MORGENROT


LEBENS-TRÄUME

IN

TITANIC-ZEITEN



Unter diesem Titel veröffentlichte der Autor Harry Popow im Juni 2022 aus aktuellem Anlass sein neues Buch.




Sprache: Deutsch
Format: DIN A5 hoch
Seiten: 480
Altersempfehlung: Erwachsene (18 - 99)
Erscheinungsdatum: 18.06.2022
ISBN: 9783756506316

Zu bestellen:


https://www.epubli.de//shop/buch/MORGENROT-Harry-Popow-9783756506316/127368


Klappentext:

Das von Harry Popow vorgelegte Werk nennt sich nicht ohne Grund „MORGENROT“. Ein Titel, der vor allem an jene Generation erinnern soll, die nach der Befreiung vom Faschismus mit viel Mühe aus den Trümmern an materiellen Werten und denen in den Köpfen versucht haben, zunächst mit viel Erfolg, einen neuen Staat zu errichten, dem als wichtigstes Anliegen nicht nur die Entmachtung der einst herrschenden Geldeliten, die Beerdigung sämtlicher Kriegsgelüste als geschichtliche Notwendigkeit oblag, sondern vor allem dem friedlichen Aufbau sowie dem militärischen Schutz des Arbeiter- und Bauern- Staates.

Die 480 Seiten umfassende Lektüre teilt der Autor in fünf Abschnitte: Mit Vorkriegszeit skizziert er die erneute brandgefährliche Vorkriegssituation des Jahres 2022. In den weiteren Kapiteln berichtet er vom persönlichen Erleben vor und nach 1945, den neunjährigen Aufenthalt in Schweden nach der Annexion der DDR, die Rückkehr nach Deutschland sowie die nach wie vor geistig intensiven Jahre am Rande Berlins als Blogger, Rezensent und Autor.

Der bald 86-Jährige versteht dies als sehr kleinen persönlichen Beitrag im Widerstand gegen die Diktatur der Kapitalmacht, als Traum von einem Neubeginn hin zu einem neuen MORGENROT.

Das Buch ist gleichzeitig ein nach über 60 Ehejahren sehr authentischer Liebesroman zwischen seiner Frau Cleo und ihm, zwischen allen Kindern, Enkeln und Urenkeln einer großen und wunderbaren Familie.



Kurzvita



Geboren 1936 in Berlin Tegel, erlebte Harry Popow noch die letzten  Kriegsjahre und Tage. Ab 1953 war er Berglehrling im Zwickauer Steinkohlenrevier. Eigentlich wollte er Geologe werden, und so begann Harry Popow ab September 1954 eine Arbeit als Kollektor in der Außenstelle der Staatlichen Geologischen Kommission der DDR in Schwerin. Unter dem Versprechen, Militärgeologie studieren zu können, warb man ihn für eine Offizierslaufbahn in der KVP/NVA. In den bewaffneten Kräften diente er zunächst als Ausbilder und danach 22 Jahre als Reporter und Redakteur in der Wochenzeitung „Volksarmee“. Das Zeugnis Diplomjournalist erwarb der junge Offizier im fünfjährigen Fernstudium an der Karl-Marx-Universität Leipzig. Nach Beendigung der fast 32-jährigen Dienstzeit arbeitete er bis Ende 1991 als Journalist und Berater im Fernsehen der DDR. Von 1996 bis 2005 lebte der Autor mit seiner Frau in Schweden. Beide kehrten 2005 nach Deutschland zurück. Sie sind seit über 60 Jahren sehr glücklich verheiratet und haben drei Kinder, zwei Enkel, zwei Enkelinnen und einen Urenkel.



Leseproben

3. Folge

S. 57

Ein gutes Wort für jeden ...

Was war los? Die französischen Kriegsgefangenen, die im Stall hausen und für den Bauern arbeiten mussten, mochten Mama sehr. Sie hatte für jeden ein gutes Wort und behandelte sie menschlich. Vier Mädels aus dem Dorf kommen eines abends überraschend in die kleine Wohnung, als Josef, einer der Franzosen, gerade Londoner Nachrichten hört. Er dreht das Radiogerät ab und wird blass ... Die Mädels gucken boshaft, registrieren diesen „Verstoß“. Sie wissen, melden sie es nicht, dann sind sie selber dran. Und sie tun ihre „Pflicht“. Also mussten die Ziebells schnellstens verschwinden. Jahre später wird Henry von seiner Mama erfahren, dass Pommerening, der Ortsgruppenführer, von den Rotarmisten auf der Flucht erschossen wurde. Die vierköpfige Familie flieht in die Winternacht. Papa hat einen Lastwagen besorgt. Einen Holzvergaser. Der rumpelt auf schneebedeckten und oft vollgestopften Landstraßen endlos lange dahin. Soldaten, Flüchtlinge, Handwagen, Pferdefuhrwerke. Mama und Sophia, Axel und der kleine Berno dürfen im Führerhaus sitzen. Henry, der älteste, hockt – unter einem Teppich verstaut – auf der offenen Ladefläche. Ihm ist kalt, er schließt einfach die Augen. Und er hat ein Bild vor seinen Augen, es stammt aus einem Lesebuch: Eine grüne Wiese mit Kühen. Ein Häuschen, Wäsche im Sommerwind, ein Flüsschen. In der Ferne ein Dorf. Ein biederes Bild voller Ruhe, Stille, Harmonie ... Das hat sich ihm eingeprägt. Für immer.


Tiefflieger


Löcknitz - Zwischenaufenthalt auf dem Rückzug nach Berlin. Arnswalde, wo Arnold geboren wurde, haben die Ziebells hinter sich gelassen. Dort wohnten sie zur Untermiete in einer Villa am See. Henry geht entlang am See zur Schule in die Stadt. Eines Tages halten ihn mehrere Jugendliche an. Ringsumher nur Wald, keine andere helfende menschliche Seele. Die Jungs umringen den Kleinen, bedrängen ihn mit einem Messer. Er hat Schiß in den Hosen, was denn sonst. Es stellt sich heraus, die haben Hunger, sie wollen nur etwas zum Fressen. Er verspricht seinen hungernden Peinigern, ein paar Brote zu bringen. Sie lassen ihn laufen. Und er läuft um sein Leben. Nahezu einen Kilometer durch den Wald. Endlich! In der Haustüre steht bereits seine Mama, die schon auf ihn gewartet hatte. Er erzählt ihr alles und versteckt sich im Haus, aber niemand hat ihn verfolgt, keiner klopft oder stürmt das Haus.


Doch nun zu Löcknitz. Die Familie durfte eine Baracke am Waldrand beziehen. Zwei kleine Zimmer. Schwester Sophia und Henry ziehen mit einem kleinen Handwagen, außen blau und innen rot, in den Wald, um Holz zum Feuern zu holen. Manchmal dröhnen über der Baracke die Bomber. Einmal versucht Tamara im Ort Milch für Berno und Arnold zu besorgen. Es dauert sehr lange. Papa Erich, das ist zu spüren, wird sehr unruhig. Sie kommt nicht. Dafür Tiefflieger. Sie schießen auf alles, was sich am Boden bewegt. Sophia, Henry, Axel und mit ihnen ihr Papa – sie zittern vor Angst. Alle kleben am Fenster, jeder will sie als erster entdecken, falls ... Dann kommt sie. Die Kinder erkennen sie von weitem an ihrem rötlichen Fuchsmantel. Da ist sie, ihre gute liebe Mama. Sie drücken sie ganz fest, ganz fest. Neben der Baracke werden mehrere kleine Holzhäuschen errichtet. Französische Kriegsgefangene schlagen Holzpfosten in den gefrorenen Boden. Auch für die vielköpfige Familie soll so ein Haus sein. Doch bevor es fertig ist, geht es mit einem LKW, den Papa mit sehr viel Mühe besorgt hat, weiter nach Berlin.



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