Entnommen: https://rotfuchs.net/files/rotfuchs-ausgaben-pdf/2022/RF-294-07-22.pdf
RotFuchs, Juli/August 2022
Abwehrschlacht
Im Juliheft 2014 des „RotFuchs“ schrieb Klaus Steiniger, nach dem 13. August 1961 habe er die „schwergewichtige Wortkombination Antifaschistischer Schutzwall“ vermieden, jetzt aber verwende er sie sehr bewußt: „Die Entwicklung auf dem Kontinent und hierzulande erfordert dringend und zwingend einen wirksamen antifaschistischen Schutzwall gegen die ansteigende Nazi-Welle.“
Seitdem sind acht Jahre vergangen, die Forderung ist dringender als damals. Der Stimmenanteil extrem rechter Parteien in den EU-Staaten ist zumeist weiter gestiegen, in der Bundesrepublik wird praktisch im Wochentakt ein „Einzelfall“ von Waffen- und Munitionshortung durch Faschisten aufgedeckt. Sie sind zumeist Angehörige von Polizei und Bundeswehr, es existiert hierzulande längst ein stabiles Netzwerk der Mordfraktion des Kapitals.
Die Führung der Ukraine fungiert in dieser Entwicklung als Brandbeschleuniger: Wer wie alle großen Medien seit 2014 notorisch leugnet, daß in der Kiewer Regierung Faschisten und extreme Nationalisten das Sagen haben, der läßt einen Botschafter wie den der Ukraine und dessen faschistische Gesinnung fast täglich im öffentlich-rechtlichen Fernsehen und in der Presse zu Wort kommen. So ist es in den vergangenen Monaten wieder Gewohnheit geworden, wie Melnyk öffentlich zu behaupten, „alle Russen sind Feinde“. Oder wie eine Professorin bei „Lanz“ im April: „Ich glaube, wir dürfen nicht vergessen, daß auch wenn Russen europäisch aussehen, daß es keine Europäer sind – im kulturellen Sinne.“ Das ist von „Untermensch“ oder „jeder Schuß ein Ruß“ nicht weit entfernt, es ist dasselbe: der Russe als Weltfeind, der nach Annalena Baerbock „ruiniert“ werden muß. Politisch und geistig befindet sich die BRD im Kriegszustand. Daran, daß sie es auch militärisch wird, arbeiten die Regierung aus SPD, Grünen und FDP und die in Kiew regierende Clique mit vereinten Kräften, vor allem mit Milliardenbeträgen.
Wer den Putsch von Nationalisten und Faschisten vom 22. Februar 2014 in Kiew und den von ihnen zynisch „antiterroristische Operation“ genannten Krieg gegen die russischsprachigen Bewohner des Donbass verfolgte, konnte diese Entwicklung ahnen. Klaus Steiniger schrieb im Juli 2014 weitsichtig: „Während die bundesdeutsche Medien-Mafia in ihrer Berichterstattung über Aufmärsche ehemaliger Angehöriger der Waffen-SS in den baltischen Mitgliedsstaaten des Brüsseler Paktsystems äußerste Zurückhaltung an den Tag legt, spielt sie unablässig die ukrainische Karte. Dabei verschweigt man bewußt die Tatsache, daß die durch einen faschistischen Putsch ans Ruder gebrachte Kiewer Kamarilla von Obamas Vizepräsident Biden, Merkels Außenminister Steinmeier und weiteren ‚westlichen Repräsentanten‘ hofiert und installiert worden ist. Es handelt sich keineswegs nur um einen Austausch von Oligarchen an der Staatsspitze der Ukraine oder die Einsetzung eines langjährigen CIA-Agenten als ‚Premier‘ der mit Nazis der Swoboda- Partei und des Rechten Sektors vollgestopften ‚Exekutive‘. Weit mehr als das: Ein großes europäisches Land wurde auf einen äußerst gefährlichen Weg gestoßen. Die vom Kiewer Regime mit Hilfe ‚privater‘ US-Killerkommandos in der Ostukraine begangenen Untaten rufen die Erinnerung an schlimme Geschehnisse in der Zeit der Naziokkupation wach. Nachdem bereits die Bevölkerung der urrussischen Krim in voller Übereinstimmung mit dem Völkerrecht für die Rückkehr ins historische Vaterland optiert hatte, stellte auch die Proklamierung der demokratisch legitimierten Volksrepubliken Donezk und Lugansk einen Akt der Souveränität dar. Beim Widerstand der Ostukrainer handelt es sich um eine antifaschistische Abwehrschlacht, die in der Tradition des Großen Vaterländischen Krieges der Völker der Sowjetunion steht.“
Dem ist wenig hinzuzufügen. Am 16. Februar 2022 begann Kiew laut den Aufzeichnungen der OSZE-Beobachter, erneut massiv die Wohngebiete im Donbass zu beschießen. Am 1. Juni berichtete der Vorsitzende der Kommunistischen Partei der Russischen Föderation, Gennadi Sjuganow, daß seit einigen Tagen der stärkste Beschuß von Schulen, Krankenhäusern und Wohngebäuden in Donezk seit acht Jahren verzeichnet werde. Denn Kiew verfüge nun über US-Langstreckenhaubitzen vom Typ M777. Das sei, so Sjuganow, „die barbarische Strategie von Selenskij und seinen westlichen Puppenspielern“. Am selben 1. Juni kündigte Bundeskanzler Olaf Scholz im Bundestag an, daß bald deutsche Waffen die M777 ergänzen werden.
Die Abwehrschlacht geht weiter. No pasaran!
Arnold Schölz
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