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Sand im Getriebe der ukrainischen Propagandamaschine
VERÖFFENTLICHT
VON LZ ⋅ 10. JUNI 2022
von Rainer Rupp – https://pressefreiheit.rtde.tech
Die normative Kraft des Faktischen in Gestalt der unausweichlichen
Niederlage der Ukraine: Wie das System der Negativauslese für
Spitzenjobs in Politik und Medien die westliche Kriegshysterie und
Unterwerfung unter das US-Diktat begünstigt.
Die Ideologie des Neoliberalismus hat in den letzten 30 Jahren wie ein
Virus alle Lebensbereiche der westlichen Gesellschaften durchdrungen und
erfüllt damit das Kriterium des Totalitarismus. Als Nebeneffekt dieser
totalitären Gesellschaftsideologie ist es bei der Auswahl von
Führungspersönlichkeiten egal in welchen gesellschaftlichen Bereichen zu
einer Entwicklung gekommen, die einer Negativauslese den Vorrang gibt:
Nur noch die miesesten, korruptesten und professionell unfähigsten
Jasager, aber dafür die größten Schaumschläger kommen in die
Top-Positionen. Wer daran zweifelt, schaue sich doch nur einmal die
Regierungsvertreter in den westlichen Staaten an und welche Knalltüten
sich an der Spitze solch geheiligter, aber alles andere als
demokratische gewählter Institutionen wie EU, NATO oder Europäischer
Zentralbank (EZB) tummeln.
Wenn man sich umschaut, könnte man glauben, dass sich in den Ländern des
NATO-Imperiums ein Politiker erst durch nachweisliche Unfähigkeit
und/oder starke kriminelle Energie für ein hohes Regierungsamt
qualifiziert. Aber warum ist das die Voraussetzung für eine politische
Karriere? Weil das US-geführte neoliberale System der „regelbasierten
Weltordnung“ mit integren Menschen nichts anfangen kann, denn die sind
nicht oder nur weniger gut erpressbar. Aber wer sollte sie denn
erpressen? Das sind die Leute, die Kurt Tucholsky meinte, als er von den
Politikern schrieb: „Sie dachten, sie seien an der Macht, dabei waren
sie nur an der Regierung.“ Für wen genau die Politiker die Regierung
stellen, lässt Tucholsky unausgesprochen.
Mit geschlossenen Augen durch die Krise – Selten gab es so wenig befähigtes politisches Personal
Aber ganz gewiss ist es nicht das Volk, das die Macht hat, denn auch
hier gilt mit mathematischer Präzision die alte politische Gleichung aus
bürgerlichen Demokratien, nämlich: Geld = Macht, und sehr viel Geld =
sehr viel Macht. Und sehr viel Geld haben nur 0,01 Prozent der
Bevölkerung. Und dennoch gaukeln uns Westpolitiker und -medien ständig
vor, wir lebten in einer Demokratie.
Weil wir in einer doch so hervorragenden Demokratie leben, ist die große
Mehrheit der neoliberalen deutschen Eliten, also die Schlimmsten der
Schlimmen aus allen Gesellschaftsbereichen, ohne das gegen Krieg
eingestellte deutsche Volk zu fragen, freudig auf den Kriegstross der
US-Amerikaner in Richtung Russland aufgesprungen. Als willige Helfer
waren vor allen anderen die Grünen bereit, den Wünschen Washingtons mit
deutschen Waffenlieferungen an die Ukraine nachzukommen, um dort „die
Russen auszubluten“. Genau das hatte US-Kriegsminister Lloyd Austin bei
seinem Besuch in Kiew unvorsichtigerweise als das wahre Kriegsziel von
USA/NATO benannt.
In den ersten zwei, drei Monaten glaubten sich die selbstgerechten
westlichen „Eliten“ auf dem richtigen Dampfer, denn die Medien
überschlugen sich mit Schlagzeilen in diesem Stil:
„Die Ukraine gewinnt“, „Die Ukraine gewinnt“, „Die Ukraine gewinnt“,
„Die Russen haben Nachschubprobleme“, „Die Russen haben riesige
Verluste“, „Den Russen gehen die Raketen aus“, „Die Russen müssen sich
vor einem Angriff der Ukraine zurückziehen“, „Die Ukraine ist stärker
als angenommen“, „Putin muss und wird diesen Krieg verlieren“.
Solange solche Schlagzeilen die Medien und den politischen Diskurs im
Westen bestimmten, hatten die herrschenden Kriegstreiber in der Berliner
Regierung das gute Gefühl, in diesem neuen Krieg gegen Russland endlich
mal auf der Gewinnerseite zu stehen. Aber sie hätten sich besser an die
warnenden Worte erinnert, die schon vor über hundert Jahren der
damalige Reichskanzler Otto von Bismarck ausgesprochen hatte, nämlich
auf keinen Fall einen Krieg gegen Russland zu unternehmen.
Das Recht und der Krieg
Nach dem dritten Monat der russischen Sonderoperation in der Ukraine
begann die normative Kraft des Faktischen, sich langsam gegen das vom
Washingtoner Imperium der Lügen genährte Gespinst aus Fake-Siegesmeldung
aus Kiew durchzusetzen.
Selbst sogenannte Sesselstrategen, die in den TV-Nachrichten und
Talkshows vor wenigen Wochen noch den Sieg der Ukraine als gegeben
ansahen, sorgen sich nun über einen bevorstehenden Zusammenbruch der
ukrainischen Streitkräfte, da deren Zersetzungsprozess tatsächlich nicht
mehr zu übersehen ist. Entsprechend mehren sich in NATO-Kreisen die
Rufe nach einem Waffenstillstand mit den Russen. Ein solches Ansinnen
wird von der Selenskij-Propagandafilm-Truppe in Kiew jedoch strikt
abgelehnt, weil das Filmskript vom Produzenten in Washington noch nicht
entsprechend umgeschrieben worden ist und auch Regisseur Boris Johnson
in London seiner Schauspieltruppe in Kiew noch keine neuen Anweisungen
gegeben hat.
In Berlin scheint die Realität jedoch noch nicht angekommen zu sein.
Hier herrscht sowohl zwischen den Parteien als auch innerhalb der
Parteien weiter ein Wettbewerb, wer der härtere Kriegstreiber gegen die
Russen ist. Dagegen hat man in Paris und Rom bereits angefangen darüber
nachzudenken, wie es in Europa weitergehen soll, wenn – wie jetzt
absehbar ist – Russland gewinnt. Alles deutet darauf hin, dass die
Ukraine in ihrer postsowjetischen Form nicht länger existieren wird. Die
Regionen, und damit ist nicht nur der Donbass gemeint, die seit
Jahrhunderten Urbestandteil Russlands waren, werden nach allem, was seit
dem Maidan-Putsch 2014 geschehen ist, nicht mehr unter der Knute des
Kiew-Regimes leben wollen.
Narrativwechsel: In US-Medien kippt die Meinung zum möglichen Ausgang des Ukraine-Kriegs
Bei der Gründung der Sowjetunion hatte Lenin diese bereits teilweise
industrialisierten urrussischen Regionen der neuen Ukrainischen
Sozialistischen Sowjetrepublik zugeschlagen. Ziel war es gewesen, der
neuen Teilrepublik bessere wirtschaftliche Entwicklungschancen zu geben,
indem ein ausgewogeneres Verhältnis zum von rückständiger
Landwirtschaft geprägten riesigen Westteil der Ukraine geschaffen worden
war. Für die Russen hatte es damals keine Rolle gespielt, ob sie in der
Russischen oder Ukrainischen Sowjetrepublik leben und arbeiten. Das war
lediglich eine Verwaltungsfrage gewesen. Das änderte sich nach der
Auflösung der Sowjetunion 1991 und der Unabhängigkeit der Ukraine, die
ohne Volksabstimmung die urrussischen Gebiete einfach behielt.
Dramatische Züge nahm die Lage der Russen in der Ukraine erst nach dem
von den USA über viele Jahre mit fünf Milliarden Dollar vorbereiteten
Nazi-Putsch im Jahre 2014 an. Mit den nachfolgend in Kiew erlassenen
antirussischen Gesetzen wurde den in der Ukraine lebenden Russen die
Benutzung ihrer Sprache, ihrer Kultur, ihrer Bücher und Zeitungen und
alle äußeren Zeichen ihrer Verbundenheit mit Russland verboten. Es waren
die freiwilligen Nazi-Bataillone, die diese Gesetze mit brutaler Gewalt
und Willkür im Donbass, aber auch in Mariupol und Odessa oft mit Mord
und Totschlag durch setzten. So kam es zu dem Aufstand im Donbass und
der Abtrennung der zwei selbst erklärten Volksrepubliken.
Aktuell finden in zwei der von der russischen Armee befreiten
urrussischen Regionen, Cherson und Saporoschje, politische Veränderungen
statt, die auch nach einem Waffenstillstand oder einem Friedensvertrag
mit einer wie auch immer aussehenden Restukraine mit hoher
Wahrscheinlichkeit nicht mehr rückgängig gemacht werden können, weil die
lokale Bevölkerung bei einem Referendum dagegen wäre. Denn Russland hat
nicht nur überlegenes militärisches Potenzial zu bieten, sondern auch
viel Soft Power, erst recht im Vergleich zu dem seit Jahren kaputten
Staat Ukraine, in dem der Lebensstandard der arbeitenden Bevölkerung um
ein Vielfaches unter dem in Russland liegt.
Wie sieht die Zukunft der von Russland kontrollierten Regionen der Ukraine aus?
Aktuell baut Russland in den Regionen Cherson und Saporoschje laut
lokaler Quellen bereits eine vollwertige zivil-militärische Verwaltung
auf, u. a. mit der Umstellung des Zahlungsverkehrs auf Rubel, der
Anbindung ans russische Fernsehen und Internet sowie der Umstellung der
SIM-Karten auf russische Mobilfunkbetreiber. Russische Autokennzeichen
werden ausgegeben, Symbole der ukrainischen Staatlichkeit werden
entfernt, und ein beschleunigtes Verfahren bei der Beantragung
russischer Pässe wurde auf den Weg gebracht. Alles deutet darauf hin,
dass Russland es mit diesem Territorium ernst meint und beabsichtigt,
dort für lange Zeit zu bleiben. Im Gegensatz zu den von Russland
kontrollierten Bezirken in der Region Charkow, wo bisher nichts
dergleichen bisher beobachtet wurde.
Zugleich bekommt Wladimir Selenskij von allen Seiten, aus dem In- und
Ausland, erstmals richtigen Gegenwind zu spüren. Die jüngsten Vorstöße
der russischen Armee und die wahnsinnigen Befehle, bis zum letzten Mann
in den vom russischem Militär eingekesselten Regionen zu kämpfen,
erinnern nicht nur an Nazi-Durchhalteparolen in der Endphase des Zweiten
Weltkrieges, sondern sie haben auch von der ukrainischen Gesellschaft
in Form von Toten und Verwundeten und zerstörte Infrastruktur einen
hohen Tribut gefordert. Insgesamt stellen die jüngsten Entwicklungen
einen nicht mehr zu leugnenden schweren Rückschlag für die vom Westen
unterstützte Regierung dar.
Gleichzeitig scheint der von den Medien hochgespielte angebliche
nationale Konsens in der Ukraine verflogen zu sein, dass sich alle
politischen Gruppierungen hinter der siegreichen ukrainischen Armee
versammeln müssten, anstatt Kritik an den Entscheidungen von Präsident
Selenskij zu üben. Offensichtlich stecken Selenskij und seine
Produktionsteam in Kiew jetzt in großen Schwierigkeiten. Immer schriller
klingen die vorgetragenen Beschwörungen der ukrainischen Einheit. Immer
drängender werden die oft mit unflätigen Worten begleiteten Forderungen
nach noch mehr westlichen Waffen.
„Kann Selenskij überhaupt noch Weisungen erteilen?“ – Lawrow kontert ukrainischen Journalisten
Auch in den Ohren seiner einstigen Bewunderer klingt Selenskij mit
seinen oft irren, realitätsfernen Erklärungen zunehmend hohl. Vor dem
Hintergrund des absehbaren Zusammenbruchs von Armee und Gesellschaft wir
für alle deutlich: Selenskij ist kein Staatsmann, sondern ein
Schauspieler in einer Rolle, bei der er das Skript vergessen hat und
seine Souffleure in London und Washington selbst ratlos sind. Die von
Kiew unter aktiver angloamerikanischer Mithilfe in Gang gesetzte
Propagandamaschine war anfangs enorm effektiv. Ihr Mantra lautete:
„Wir werden angegriffen, der kollektive Westen unterstützt uns, denn wir
sind das Bollwerk, das Europa vor den Barbaren schützt. Gemeinsam haben
wir uns behauptet, und mit westlicher Hilfe werden wir den Feind zum
Rückzug zwingen und den Donbass und die Krim zurückerobern.“
Die Lesemaschine hat längst angefangen zu stottern, und angesichts der
tagesaktuellen Entwicklungen kommt immer mehr Sand ins Getriebe. Dies
hat auch damit zu tun, dass die einfachen ukrainischen Soldaten
inzwischen verstanden haben, dass sogar das im Stil der Waffen-SS
bewunderte, als besonders hart und mutig geltende Nazi-Bataillon Asow im
gleichnamigen Stahlwerk in Mariupol nur als Kanonenfutter eingesetzt
wurde, mit der die Propagandamaschine gefüttert wurde.
Wenn aber die gefeierten Asow-Helden nicht wie befohlen bis zum letzten
Mann im Stahlwerk in Mariupol kämpfen wollten, warum sollen das die
einfachen Soldaten tun, die oft von der Straße weg zwangsrekrutiert, in
Uniformen gesteckt und nach kurzem Schießtraining an die Front in den
Kampfeinsatz gegen die professionellen Soldaten des Gegners geschickt
wurden? So lässt sich sicher erklären, dass kurz nach dem Fall von
Mariupol auch die Front im Donbass ins Bröckeln geriet. Angesichts
drohender Einkesselungen ziehen sich Kiews Soldaten jetzt immer häufiger
zurück, geben kampflos ganze Städte und Dörfer auf oder ergeben sich
oft in Kompaniestärke den Russen, die ihnen Essen, Behandlung ihrer
Wunden, Benachrichtigung ihrer Familien und ein sicheres Überleben
dieses Wahnsinns bieten.
Was unsere politischen „Eliten“ in Berlin betrifft, so ist es
gefährlich, von ihnen auf Vernunft basierende Entscheidungen zu
erwarten. Alles ist möglich. Erkenntnisse, die seit Jahrzehnten ein
solides Fundament für die Sicherheitspolitik Deutschlands gebildet
hatten, egal unter welcher Regierung, werden kurzum über Bord geworfen,
um durch konfuses Blabla ersetzt zu werden.
Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein – Briten im Dienst von „Asow“
Noch vor weniger als zehn Jahren hatte man in Berlin verstanden und das
auch immer wieder betont, dass „es ohne Russland keine Sicherheit in
Europa gibt. Und gegen Russland erst recht nicht“. Diese Formel wurde
jetzt durch „Die Ukraine muss gewinnen“ ersetzt.
Zugleich scheinen sich Deutschlands Eliten in Politik und Medien weiter
krankhaft der Realität zu verweigern, dass die insgesamt sechs
EU-Sanktionspakete gegen Russland alle Rohrkrepierer waren. Vor allen
anderen hat sich Deutschland damit selbst fortwährend ins Knie
geschossen. In der deutschen Bevölkerung ist diese Erkenntnis längst
angekommen, und die Menschen reiben sich verwundert die Augen und
fragen, warum sie es sind, die hauptsächlich unter diesen gegen Russland
gerichteten Sanktionen leiden. Und sie leiden wirklich und sie werden
noch viel schlimmer leiden, wenn die deutsche Bundesregierung ihre
wahnsinnigen Sanktions- und grünen Reset-Pläne weiterverfolgt.
Russland hat alles, was Deutschland und andere Industrienation zum
Funktionieren brauchen. Es ist wahrscheinlich das autarkste Land der
Welt, selbst im Bereich Landwirtschaft und Lebensmittel gehört es zu den
weltgrößten Exporteuren. Zu versuchen, den Export dieser überall auf
der Welt begehrten, nicht im Überfluss vorhandenen, sehr
wettbewerbsfähigen russischen Rohstoffe einzuschränken oder gar zu
stoppen, ist mit Don Quijotes Kampf gegen Windmühlen zu vergleichen.
Milliardenschwere Hilfe für deutsche Firmen, die wegen Russland-Sanktionen leiden
Aber selbst wenn diese Erkenntnis auch im politischen Berlin demnächst
ankommen würde, dass nämlich Russland ganz gut ohne EU und ohne
Deutschland auskommen kann, aber Deutschland nicht ohne Russland, so ist
es doch zweifelhaft, dass Berlin daraus die einzig richtige
Schlussfolgerung zieht. Diese wäre: sich zur Rettung Deutschlands sofort
aus der EU- und NATO-Umklammerung zu lösen, aus deren Sanktionsregimen
gegen Russland auszusteigen und wieder normale diplomatischen
Beziehungen zu Russland aufzunehmen.
Dazu aber müssten wir an der Spitze unseres Staates kluge und
durchsetzungsfähige Patrioten haben. Selbst in der Opposition gibt es
die nur vereinzelt. Stattdessen haben wir eine Negativauslese aus
Versagern in den Top-Positionen, die sich als Eliten aufspielen und die
unter US-Aufsicht fest in das neoliberale Netzwerk von Washingtons
„regelbasierter Weltordnung“ eingebunden sind. Diesem Netz kann man
durch politischen Selbstmord entkommen. So rast der führerlose Zug
Deutschland weiter auf die eingestürzte Brücke zu; die Bremsen sind
defekt, und eine Weiche, um den Zug in eine andere Richtung zu lenken,
gibt es nicht.
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