Montag, 6. Juni 2022

Lafontaine: Amerika treibt Europa in einen Atomkrieg - RotFuchs, Juni 2022

 

Entnommen: https://rotfuchs.net/files/rotfuchs-ausgaben-pdf/2022/RF-293-06-22.pdf


RotFuchs, Juni 2022


Lafontaine: Amerika treibt Europa in einen Atomkrieg


In einem Beitrag in der Schweizer Weltwoche vom 28. April weist Oskar Lafontaine darauf hin, daß es sich beim Ukraine-Krieg in Wirklichkeit um einen Stellvertreterkrieg zwischen den USA und Rußland handele. So sei es laut dem Stratfor-Gründer George Friedman bereits seit Jahrzehnten das Hauptziel der USA, eine Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Rußland zu verhindern, woraus man heute auch ersehen könne, was das Ziel der NATO-Osterweiterung war:


Man versteht auch, warum die stellvertretende Außenministerin der USA, Victoria Nuland, vor Jahren freimütig zugab, daß die USA fünf Milliarden Dollar ausgegeben hätten, um eine ihnen genehme Marionettenregierung in Kiew zu installieren.“


Daher sei es plausibel, wenn Experten davor warnen, daß die US-Strategie auf einen langen Krieg in der Ukraine hinauslaufe. Es sei jedoch erstaunlich, daß man dies in Deutschland nicht sehen wolle. Problematisch sei auch, daß es in der jetzigen Regierung wenige Politiker mit außenpolitischer Erfahrung gebe. So fehlen der SPD derzeit Entspannungspolitiker wie einst Willy Brandt oder Egon Bahr, und auch von der FDP sei nicht viel zu erwarten. Die „gefährlichsten US-Vasallen“ seien jedoch heute Die Grünen:


Man dachte, es könne nicht schlimmer kommen, aber die neue Außenministerin Annalena Baerbock bedient sich schon mal faschistoider Sprache und will Rußland ,ruinieren‘. Sie steht nach eigenem Bekunden auf den Schultern der kürzlich verstorbenen Madeleine Albright, die den Tod von 500 000 irakischen Kindern durch US-Sanktionen rechtfertigte. Man stelle sich das Geschrei der Grünen vor, wenn der russische Außenminister Lawrow den Tod von 500 000 ukrainischen Kindern, mit welcher Begründung auch immer, rechtfertigen würde.“


Steigende Waffenlieferungen seien ein Teil der Politik der Biden-Administration, die Rußland um jeden Preis schwächen will und dabei keine Rücksicht auf die Toten nimmt, die das zur Folge hat. Auch Bundestagsabgeordnete, die Waffenlieferungen fordern, werden mitverantwortlich sein für die täglich wachsende Zahl an Opfern, warnt Lafontaine:


Wie lange soll der Krieg denn dauern? So lange wie der Krieg in Afghanistan? Warum lernt die deutsche Politik nicht aus den Fehlschlägen der US-geführten Interventionskriege, an denen sich die Bundeswehr beteiligt hat?“


Die einzige Hoffnung bestehe nun darin, daß der französische Präsident Macron und Scholz eine Verhandlungslösung auf Basis der Neutralität der Ukraine und der Autonomie für den Donbass anstreben würden. Der ukrainische Präsident jedoch sei kein verläßlicher Verhandlungspartner, da er „von den USA und den Rechtsextremen in der Ukraine“ immer wieder unter Druck gesetzt werde. In einem historischen Rückblick erläutert Lafontaine weiter, daß beispielsweise auch Willy Brandt wußte, daß man eine Politik des Friedens und der Entspannung nur gegen die Widerstände in den USA durchsetzen könne, was sich in seiner Ostpolitik widerspiegelte.


Die USA waren sehr verärgert, wie ein Telefonat Henry Kissingers mit Richard Nixon bewies, in dem Kissinger unverhohlen Willy Brandt den Krebs an den Hals wünschte.“


Mittlerweile führe man in Deutschland jedoch eine „abenteuerliche Diskussion“, in der versucht wird, die derzeitige Lage als eine Folge des Versuchs einer guten Zusammenarbeit mit Rußland darzustellen:



Selten wurde die Wahrheit so auf den Kopf gestellt. Noch nie wurde so deutlich, in welchem Ausmaß die US-Propaganda die Medien und die politische Debatte in Deutschland bestimmt.“


Sofern es nicht bald gelinge, einen Verhandlungsfrieden zu erreichen, steige die Gefahr eines Atomkrieges, „weil die Verantwortlichen in Moskau mit dem Rücken zur Wand stehen und die Hasardeure in Washington seit Jahren glauben, man könne einen Nuklearkrieg auf Europa begrenzen“. Quelle: RTDE, 1.5.22

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