Freitag, 19. April 2024

"Der Mensch in der DDR..." - Prof. Dr. Karl Hecht/ sascha313

 Entnommen: https://sascha313.wordpress.com/2024/04/18/prof-dr-karl-hecht-der-mensch-in-der-ddr-geborgenheit-und-soziales-wohlbefinden/

Prof. Dr. Karl Hecht: Der Mensch in der DDR – Geborgenheit und soziales Wohlbefinden

Erstellt am 18. April 2024 von sascha313
Karl HechtDas Leben in der DDR war nicht problemlos, doch es unterschied sich vom Leben in der BRD wie der hellerlichte Tag von der Finsternis. Und das ist keineswegs übertrieben. Der Arzt und Neurophysiologe Professor Dr. Karl Hecht (1924-2022) hat dieses 20. Jahrhundert durchlebt, und er blieb aktiv und geistig rege bis an sein Lebensende. Wie kaum ein anderer konnte er aus eigener Erfahrung einschätzen, wie extrem die sozialen, kulturellen und die geistigen Unterschiede zwischen beiden Staaten – der imperialistischen BRD und der sozialistischen DDR – waren. Es war so, wie schon Peter Hacks einmal sagte: „Wenn die DDR ein saurer Apfel war, dann ist die BRD ein fauler.“

Ein Plädoyer für unser sozialistisches Vaterland – die DDR
Angesichts der staatsfeindlichen Hetze gegen die DDR, die von der AfD und von allen anderen im Bundestag vertretenen Parteien und Abgeordneten betrieben wird, ist es unumgänglich, hier noch einmal auf die vergleichsweise wirklich hervorragenden Lebens- und Arbeitsbedingungen, auf die soziale Geborgenheit und die beruflichen Perspektiven, auf das unvergleichlich fundierte Bildungswesen, die kulturelle Vielfalt und die hohe Leistungsfähigkeit von Wissenschaft und Produktion hinzuweisen. Nicht ohne Grund hatte sich die DDR im Verlaufe ihrer Entwicklung vom fast völlig zerstörten, von anglo-amerikanischen Bombengeschwadern verwüstetem Land zu einem der hochentwickeltsten Länder, an zehnter Stelle der Welt, heraufgearbeitet. Das war allein dem unermüdlichen Fleiß der Werktätigen der DDR und der kameradschaftlichen Hilfe und Unterstützung durch die Sowjetunion zu verdanken.

Der benachbarte westdeutsche Imperialismus…
Rabenschwarz dagegen ist die Geschichte der BRD – vom mit Nazis und Kriegsverbrechern durchseuchten, militärisch hochgerüsteten Staat, der nichts unversucht ließ, der DDR Schaden zuzufügen, der zu Tausenden gut ausgebildete Arbeitskräfte aus der DDR abwarb, DDR-Grenzsoldaten erschoß und mit allen Mitteln der Propaganda ideologisch auf seine, und nicht zuletzt auch auf unsere Bevölkerung einwirkte, antikommunistische Hetze verbreitete und selbst von einer Krise in die andere schlitterte. Was hatten wir, die in der DDR aufwuchsen, doch für ein Glück, von alledem verschont geblieben zu sein. Über diesen Gegensatz und das Leben und Arbeiten in der DDR schrieb im Jahre 1969 der hochangesehene Arzt, Wissenschaftler und Kommunist Prof. Dr. Karl Hecht.

Der Mensch in der DDR – Geborgenheit
und soziales Wohlbefinden
von Prof. Dr. med. Karl Hecht
Dem 20. Jahrestag der Gründung der
Deutschen Demokratischen Republik
gewidmet.
Dr. Karl Hecht
Die Gestaltung des entwickelten gesellschaftlichen Systems des Sozialismus erfordert eine bewußte Formung unseres sozia­listischen Lebens, eine neue sozialistische Lebensweise. Die Entwicklung der technischen Revolution hat zur Folge, daß die unmittelbaren Produktionsfunktionen des Menschen konti­nuierlich durch technische Mittel ersetzt werden. Die körper­liche und routinemäßige Arbeit wird mehr und mehr von me­chanischen Systemen und Automaten übernommen, die der Mensch in seinen Dienst stellt. Zur Verdeutlichung dieser Ent­wicklung sollen folgende Überlegungen dienen:

Die Funktionen des Arbeitsprozesses
Im Verlaufe des Arbeitsprozesses verrichtet der Mensch be­kanntlich bestimmte Funktionen, deren Zusammenwirken erst die Herstellung des Produktes ermöglicht:

Die technologische Funktion (Veränderung der Form, Zu­sammensetzung und Struktur der Stoffe)
Die energetische Funktion (Das Aufbringen von Energie, Kraftaufwand bei der Arbeit)
Die Transportfunktion (Transportarbeiten mit kürzeren oder längeren Wegen)
Die logische Funktion (Steuerung und Kontrolle des Ge­samtprozesses, theoretische Vorbereitung, Festlegen der ein­zelnen Teiloperationen, Kooperation).
Während früher der Mensch alle diese Funktionen selbst durch­führte, benutzt er bei dem gegenwärtigen Stand der Produk­tivkräfte im weiten Maße für die technologischen, energetischen und Transportfunktionen Maschinen, die er steuert und kon­trolliert.

Der wissenschaftlich-technische Fortschritt
In der wissenschaftlich-technischen Revolution werden nunmehr Möglichkeiten geschaffen, auch die logische Funktion des Menschen wenigstens teilweise durch automatische Anlagen zu ersetzen. Beim Bau dieser Anlagen werden Erkenntnisse über Steuerungs- und Regelvorgänge der Gehirnfunktion ver­wendet. Das Ersetzen der logischen Funktion des Arbeitspro­zesses entlastet den Menschen von zeitraubender mechanischer, organisatorischer und Routinearbeit, wodurch eine wesentliche Voraussetzung für seine weitere allseitige geistig schöpferische Entwicklung gegeben ist.

Welche Herausforderungen stehen vor dem Menschen?
Die sich anbahnende systematische Herauslösung des Menschen aus der unmittelbaren Fertigung im Produktionsprozeß bedingt, daß seine Wahrnehmungs- und Denkleistungen, seine Gefühls­äußerungen, seine Willenskraft und seine Handlungen eine völ­lig neue Qualität erhalten. Damit unterliegen die menschlichen Informationsaufnahmen von Umweltimpulsen verschiedenster Art und noch mehr die Informationsverarbeitung im Gehirn ebenfalls einer progressiven Veränderung. So werden die gei­stig-schöpferische Tätigkeit und die Verbindung von gesell­schaftlich nützlicher Arbeit und Bildung immer mehr zum Le­bensinhalt des sozialistischen Menschen.

„Die entwickelte sozialistische Gesellschaft ist von der Lebens­weise der freien, allseitig entwickelten sozialistischen Menschen geprägt. Sie verwirklicht somit in der Gesamtwirkung ihrer ökonomischen, politischen und moralischen Kraft des mate­riellen und kulturellen Lebensniveaus die historische Über­legenheit über den Kapitalismus“,

betonte Genosse Walter Ulbricht auf dem VII. Parteitag. Die Gestaltung der neuen Le­bensweise erfordert die Einbeziehung aller Teilsysteme des gesellschaftlichen Lebens, einschließlich des Leitungssystems. Eine nicht unbedeutende Rolle kommt dabei dem Gesundheits­wesen der DDR zu. Das bedingt, daß sich einige Tätigkeits­merkmale des Arztes erheblich verändern werden.

Der Beruf des Arztes im Sozialismus
Der Arzt kann nicht wie bisher nur ein biologisch-orientierter Mediziner sein, der aus der Spezifik seines Fachgebietes entweder nur das Herz, die Leber oder die Verdauungsorgane sieht, sondern er muß den gesunden Menschen in seiner gesellschaftlichen Ent­wicklung und Umwelt betrachten. Folglich muß er umfassende Kenntnisse über Gesetzmäßigkeiten der gesellschaftlichen Entwicklung besitzen. Er muß in Betracht ziehen, daß sich die Tätigkeit des Menschen verändert, daß nicht nur bestehende und bekannte Krankheiten bekämpft, sondern neu entstehende in ihrer Komplexität erkannt und vor ihrer Entwicklung im Keime beseitigt werden müssen. Der Arzt tritt den Menschen unserer Gesellschaft immer mehr als Berater und auch als Erzieher gegenüber. Diese Erziehungsfunktion des Arztes setzt voraus, daß sowohl der kranke als auch der gesunde Mensch aktiv und verantwortungsvoll mitwirkt, Krankheiten zu über­winden oder zu verhindern.

Alles für das Wohl des Volkes !
Der Bürger unserer Republik hat nicht nur das Recht auf Gesundheit, sondern auch die Pflicht, seine Lebensweise und seinen Lebensstil so zu gestalten, daß er stets und ständig über eine hohe Leistungsfähigkeit und über ein physisches und psychisch-emotionales Wohlbefinden ver­fügt, um dadurch gesundheitliche Schäden zu vermeiden. Walter Ulbricht sagte auf dem VII. Parteitag:

„Aber wir müs­sen uns darüber klar sein, daß unser Leben so gut sein wird – und nur so gut sein kann –, wie wir es selbst gemeinsam zu gestalten vermögen.“

Die humanistischen Verpflichtungen der DDR-Medizin
In den Thesen zum Symposium „Sozialismus, wissenschaftlich-technische Revolution und Medizin“ (Humanitas, Jg. 1967, Heft 12, Beilage) wird dieser Gedanke folgendermaßen aus­gedrückt:

„Die Erfassung und bewußte Gestaltung der Aus­wirkungen der wissenschaftlich-technischen Revolution auf die Gesundheit des Menschen zwingt zu einer breiten Kooperation der Medizin mit den verschiedensten volkswirtschaftlichen Be­reichen. Die wissenschaftlich-technische Revolution bringt tief­greifende Umgestaltungen des gesellschaftlichen Zusammen­lebens und -wirkens der Menschen mit sich, die von der Um­wälzung der materiell-technischen Basis der Gesellschaft aus­gehen und sich bis in alle Einzelheiten der individuellen Le­bensgestaltung erstrecken. Damit ergeben sich neue Möglich­keiten für die Weiterentwicklung der medizinischen Wissen­schaft und des aktiven Gesundheitsschutzes, die uns auch be­fähigen, neu auftretende Gefahren für die Gesundheit recht­zeitig zu erkennen und ihnen zu begegnen.“
Frieden, Sicherheit und Geborgenheit in der DDR
Die Gestaltung einer sozialistischen Lebensweise hat für die Leiterpersönlichkeiten unseres Staates ganz besondere Bedeu­tung. Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen, daß zwi­schen Leitungs- und Lebensstil eines Leiters enge Beziehungen bestehen. Das Leben eines Leiters kann nicht nur angefüllt sein von unbegrenzter Arbeit, sondern muß als wesentliche Ergän­zung ein ausgeglichenes, abwechslungsreiches Freizeitverhalten haben. Damit reproduziert er seine Arbeitskraft und erhält sich eine hohe Leistungsfähigkeit. Die Verfassung der DDR sichert auch den Führungskadern und Leitern das Recht auf Freizeit und Erholung.

Gleiche Rechte, gleiche Pflichten für alle …
Nicht selten wird eine bereits überholte Vorstellung vertreten, wonach körperliche Anstrengungen, Geschäftigkeit usw. der al­leinige Wertmaßstab für die Arbeitsleistungen seien. Teilweise wird sogar solche unqualifizierte, aber anstrengende Tätigkeit glorifiziert und höher bewertet als geistig-schöpferische Arbeit. Daraus resultiert auch die falsche Meinung, daß Arbeit oder besser „Überarbeitung“ stets gesundheitliche Schäden zur Folge habe. Die Arbeit schadet nicht der Gesundheit, sie fördert diese sogar; aber die Umstände, unter denen die Arbeit durch­geführt wird, können den Menschen in seinen Leistungen und seinem Wohlbefinden beeinträchtigen.

Negative Erscheinungen müssen überwunden werden !
Solche Umstände sind nicht selten unbeachtete, nicht erkannte und unberücksichtigte persönlichkeitspsychologische und sozio­logische Faktoren negativer Art. An den meisten krankhaften Erscheinungen oder Erkrankungen sind die mannigfaltigsten Einflüsse beteiligt. Größtenteils sind es durchaus vermeidbare psychische Ursachen, die das Wohlbefinden, die Leistungsfähig­keit und die Gesundheit stören. Die Psychohygiene sollte des­halb weiteste Verbreitung finden.

Medizin und Wissenschaft bilden eine Einheit
Alle neueren wissenschaft­lichen Forschungen beweisen, daß es immer neue Bestätigungen dafür gibt, daß die psychischen Faktoren für die Gesundheit oder Krankheit von außerordentlich großer Bedeutung sind. So ist einer Arbeit von Dr. Hans Szewczyk zu entnehmen, daß psychische Faktoren negativen Charakters an der Entstehung krankhafter Zustände beteiligt sind. (H. Szewczyk: Entwick­lungsgeschichte und Kritik des Begriffes „vegetative Dystonie“. Psychiatrie, Neurologie und medizinische Psychologie, 1962, Heft 10)

Schädliche Einflüsse und Konflikte …
Der vor wenigen Jahren verstorbene Diabetologe Professor Katsch (Greifswald) brachte das für die Zucker­krankheit wie folgt zum Ausdruck:

„Häufiger als durch eine starke einmalige seelische Erschütterung sehen wir Verschlech­terungen der Stoffwechsellage durch Dauerbelastung, durch schwebende Konflikte, andauernde Höchstbeanspruchungen, widerwärtige Prozeßkämpfe, Aufregungen am laufenden Band.“

(G. Katsch: Zivilisationsschäden und Diabetes. Zivilisations­schäden und deren Physiko-Balneo-Klimato-Therapie. VEB Verlag G. Thieme, Leipzig 1957)
Weiterhin stellte er fest, daß eine ausgeglichene Gemütslage, eine ,Harmonisierung‘, die Re­gulation und damit die Stoffwechsellage der Zuckerkranken verbessert. Die Beteiligung der Psyche beziehungsweise der Hirnprozesse an der Entstehung von Krankheiten wird be­dauerlicherweise von den einschlägigen Spezialisten viel zu wenig beachtet.

Der Kapitalismus macht die Menschen krank !
Der bekannte amerikanische Herz- und Kreis­laufforscher, Professor Page, kam erst nach einem Herzinfarkt im Krankenbett zu der späten Erkenntnis, daß das Außer­achtlassen der psychischen Prozesse bei den Herzkrankheiten eine Fehlorientierung war. Als sich sein Zustand gebessert hatte, ließ er seine Mitarbeiter kommen und teilte ihnen fol­gendes mit:

„In meiner Familie leben wir seit 30 Jahren ent­haltsam fett-fleischarm, salzfrei. Einem Faktor meines Lebens wurde nicht die gebührende Bedeutung beigemessen (auch in meinen Experimenten nicht), der psychischen nervalen Si­tuation: Spannungen beruflicher und privater Art, Aufregun­gen, unnötige Sorgen, Verkrampftheit u.ä. Die nervalen Fak­toren sind in der Pathogenese der kardio-vaskulären Erkran­kungen wichtiger, als wir ahnen, und es wäre vernünftiger, ich hätte besser und schmackhafter gegessen, dafür weniger Auf­regungen gehabt.“

Gesundheitsschutz im Sozialismus
Diese Beispiele lassen die Schlußfolgerung zu, daß auch die Leiter und die Führungskader von der Psychohygiene, von den schädlichen psychischen Prozessen und von den Prozessen der Umwelt, die die funktionellen Abläufe des Gehirns stören, Kenntnisse haben müssen. Dazu gehören aber auch Kenntnisse darüber, wie psychische Prozesse des Menschen positiv gestaltet werden können, denn auch das ist aktiver Gesundheitsschutz. … Die Erfassung und bewußte Gestaltung der Auswirkungen der wissenschaftlich-technischen Revolution auf die Gesundheit der Menschen muß zu einer breiten Kooperation zwischen den ver­schiedenen volkswirtschaftlichen Bereichen und dem Gesund­heitswesen führen. Das ist eine wichtige prophylaktische Maß­nahme, die sich aus der sozialistischen Leitungstätigkeit er­gibt.

Die dargelegten Erkenntnisse zeigen aber auch, daß die Bür­ger der sozialistischen Gesellschaft die wissenschaftlich-tech­nische Revolution nicht zu fürchten brauchen. Im Gegenteil, sie wird zum Nutzen und zum Wohl der Men­schen gemeistert. Eine hohe Verantwortung für die Gesundheit und eine gesunde Lebensführung werden die Krankheiten auf ein Minimum beschränken und die Gesundheit als einen zu planenden Lebensprozeß bewerten.

Die schädlichen Auswirkungen des Kapitalismus
Die Meldungen aus den kapitalistischen Ländern über bösartige Folgen der technischen Revolution häufen sich bedrohlich. „Die nervliche Überbelastung ist eine Krankheit des 20. Jahrhun­derts“, sagen dort die medizinischen Experten. Diese nervalen Überbelastungen sollen angeblich die Ursache für die Selbst­mordquoten sein. Im Herbst 1966 schrieb der „Express“ (Pa­ris):

„Von 10.000 Selbstmorden oder Selbstmordversuchen, die in Frankreich jährlich registriert werden, fallen mehr als 2.000 in den Monat Oktober. Ein Fünftel – und das ist eine Tragödie, denn die meisten sind doch gerade erst aus dem Urlaub mit frischen Kräften zurückgekehrt. Oft befinden sich unter den Selbstmördern Menschen, die – wie man so sagt – alles hatten, um glücklich zu sein. So versuchte der bekannte Schriftsteller Frederik Darr, der den ganzen Sommer in Grie­chenland und Savoyen verbracht hatte, sich am 29. September in seinem Hause zu erhängen. Am nämlichen Tage tötete der einflußreiche Industrielle André Chautel seine Frau und schnitt sich selbst die Kehle durch. Kurz zuvor hatte er eine Gene­sungskur in einer berühmten Klinik absolviert.“

Antihumane gesellschaftliche Verhältnisse
Die Ärzte der imperialistischen Welt nennen diese Erscheinungen die Tra­gödie der Überanstrengungen. Sie berichten von Menschen, die über das ganze Jahr hinweg über Müdigkeit, Depression und Zermürbtheit klagen, und meinen, daß die Müdigkeit zu einem schrecklichen Fluch des modernen Lebens geworden sei. Es werden aber unter diesen Ärzten auch Stimmen laut, daß es besonders die Existenzangst und die hohe Arbeitsintensität seien, die diesen Zustand auslösen. Die Meldungen häufen sich aus dem kapitalistischen Lager, daß Nervenzerrüttungen eben eine Folge der antihumanen Lebensweise sind, in der der Kon­kurrenzkampf im kleinen und großen, die Angst um den Ar­beitsplatz, einen entscheidenden Faktor darstellt.

Das zerrüttete kapitalistische Gesundheitswesen
Die Feststellung von Professor Dr. T. Koszarowski, daß das gesunde oder kranke Zentralnervensystem (auch im Hinblick auf den Nachwuchs) eine immer größere Rolle spielt, ist völlig richtig. Maßgebend für die Schädigungen des zentralen Ner­vensystems sind aber eben besonders die kapitalistischen Le­bensbedingungen. Der antihumanistische Charakter des Aus­beutersystems bleibt nicht ohne negative Folgen für das Ge­sundheitswesen dieser Länder. Symptomatisch hierfür ist die Meinung des westdeutschen Arztes Dr. Luft, der es als Deka­denz bezeichnet, wenn der Mensch „leicht und angenehm“ leben will.

Ein inhaltsleeres und perspektivloses Leben
Die Reizüberflutung der Menschen in den kapita­listischen Ländern infolge der Hetzpropaganda, des Aberglau­bens, der Existenzangst sowie durch die „Bewußtseins- und Vergnügungsindustrie“ und die Reizverarmung andererseits in­folge eines monotonen, inhaltslosen und perspektivlosen Lebens führt zum erheblichen Anstieg der Geistes- und Nervenkrank­heiten. Der amerikanische Psychiater Malzberg stellte fest, daß die Zahl der geisteskranken Patienten, die in Anstalten auf­genommen werden mußten, im Staate New York von 1889 bis 1935 von 260 auf 499 auf 100.000 Einwohner stieg. Im Jahre 1946 waren es bereits 604 von 100.000 Menschen.

Die verheerende Wirkung von Kriegen, Not und Elend
Der füh­rende amerikanische Psychiater Menninger berichtete über die Verbreitung der nervösen Erkrankungen in der Armee der USA folgendes: Im ersten Weltkrieg wurden von annähernd 3 500 000 Untersuchten 69 000, im zweiten Weltkrieg von annähernd 15.000.000 untersuchten Wehrpflichtigen 1.846.000 wegen neuropsychiatrischen Erkrankungen aus der Armee entlassen. Interessant sind auch die Bemerkungen in der Zeitschrift „Me­dizinische Klinik“, die in München erscheint. In den Heften 10 und 14 des Jahrganges 1957 beschäftigt sich die Zeitschrift mit diesem Problem:

„Während man 1954 noch mit einem Achsel­zucken über die Erklärung der amerikanischen Armee, daß mindestens jeder fünfte Wehrpflichtige geistig nicht auf der Höhe sei, hinwegging, lehrt die Statistik heute, daß rund 10 Millionen Amerikaner an Geisteskrankheiten oder an vorübergehenden, periodisch wiederkehrenden Störungen ihrer Ge­hirntätigkeit leiden. Etwa 10 % dieser Menschen sind dadurch pflegebedürftig… Dieses Problem ist schließlich auch für die Wirtschaft nicht ohne Bedeutung, denn nach vorsichtigen Schät­zungen leidet jeder vierte Mensch in den USA an Geistes­störungen, die auf eine emotionale Ursache zurückgehen. Der Wirtschaft soll dadurch ein jährlicher Schaden von 2,5 bis Milliarden Dollar entstehen.“

Die zunehmende „Amerikanisierung“ des Lebens in der BRD
Namhafte Wissenschaftler in den USA und auch in anderen ändern führen die „Massenerscheinungen“ der nervösen Stö­rungen hauptsächlich auf die Umwelteinflüsse einer zunehmen­den „Amerikanisierung“ des Lebens zurück. Es ist leicht verständlich, daß ein so stark reizüberflutetes oder infolge der monotonen Arbeit und des monotonen Lebens reiz­unterflutetes Gehirn den Mehrbelastungen der technischen Re­volution nicht standhalten kann.

Warum ist der Sozialismus die einzige Alternative?
Im Sozialismus ist die Voraussetzung gegeben, daß schädliche Einflüsse der „Amerikanisierung“ ausgeschlossen werden. Dar­über hinaus wird unermüdlich Vorsorge getroffen, daß schäd­liche subjektive und objektive Faktoren reduziert werden. Der Ausschluß der schädlichen Einflüsse aller Art vollzieht sich nicht im Selbstlauf, sondern muß durch eine wissenschaftliche Leitungstätigkeit unter Beachtung gesundheitsschädigender und auch umgekehrt gesundheitsfördernder Faktoren erfolgen.

Revolutionäre Veränderungen sind möglich !
Ideologische Klarheit und Überzeugtheit ist deshalb für die Gesundheit des Leiters wie für die jedes Menschen eine wesentliche Voraussetzung. Umgekehrt muß mit Sicherheit angenommen werden, daß eine unklare und inkonsequente Haltung sowie Perspektivlosigkeit leichter zu krankhaften Erscheinungen führen.  Daraus erklärt sich auch, daß die sogenannte „Amerikanisierung des Lebens“, verbunden mit einer idealistischen Weltanschauung im Kapitalismus die Gesundheit, vor allem die geistige Gesundheit, erheblich beeinträchtigt. Der Mensch ist aber nicht nur ein denkendes, sondern auch ein fühlendes Wesen. Rubinstein brachte das folgendermaßen zum Ausdruck:

„Der Mensch als Subjekt der praktischen und theoretischen Tätigkeit, das die Welt erkennt und verändert, ist weder ein leidenschaftsloser Betrachter der Vorgänge in seiner Umwelt, noch ein bloßer Automat, der bestimmte Handlungen nach der Art einer gut funktionierenden Maschine ausführt.“

Quelle: Karl Hecht „Gesundheit und Menschenführung“. Urania-Verlag Leipzig-Jena-Berlin. 1969, S.5. 5-10, 54-57, 82.



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