Entnommen: https://linkezeitung.de/2023/11/05/nbc-usa-und-eu-draengen-kiew-zu-verhandlungen-mit-moskau/
NBC: USA und EU drängen Kiew zu Verhandlungen mit Moskau
VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 5. NOVEMBER 2023 ⋅ HINTERLASSE EINEN KOMMENTAR
von Thomas Röper – http://www.anti-spiegel.ru
NBC meldet, dass die USA und die EU Kiew hinter den Kulissen zu
Friedensgesprächen mit Russland drängen, bei denen es darum geht, “was
die Ukraine aufgeben müsste, um ein Abkommen mit Russland zu erreichen.”
Unter diesem Umständen ist auch von der Leyens heutiger
Überraschungsbesuch in Kiew interessant.
Ich berichte schon lange darüber, wie das RAND-Papier vom Januar, über
das ich seit Februar schreibe, Schritt für Schritt umgesetzt wird. In
dem Papier hat die RAND-Corporation der US-Regierung empfohlen, einen
Ausweg aus dem Ukraine-Abenteuer zu suchen, denn die Ziele, die die USA
in der Ukraine verfolgt haben (Russland wirtschaftlich zerschlagen,
international isolieren und die russische Armee entscheidend schwächen)
wurden nicht erreicht. Stattdessen mussten die USA die Ukraine mit
inzwischen über 100 Milliarden Dollar unterstützen und ein Ende ist
nicht abzusehen, während die USA in dem Konflikt nichts zu gewinnen
haben, denn – so RAND – wo die Grenzen der Ukraine verlaufen, ist für
die USA unwichtig und die ungeheuren Kosten nicht wert.
Das RAND-Papier wird umgesetzt
Dass das Papier umgesetzt wird, wurde im Sommer deutlich, als auf dem
NATO-Gipfel – überraschend für Kiew – der Beitritt der Ukraine zur NATO
faktisch ausgeschlossen wurde. Die Arsenale im Westen sind leer, die
Produktion von Waffen läuft zu langsam und auch finanziell ist die Hilfe
für Kiew nicht mehr im bisherigen Maße zu halten, weil beispielsweise
der EU-Haushalt bis 2027 bereits aufgebraucht ist und die EU-Mitglieder
sich geweigert haben, 50 Milliarden für die Ukraine nachzuschießen.
Auch in den USA wird die Ukraine-Hilfe immer unpopulärer und die
US-Regierung will das Ukraine-Abenteuer angesichts des kommenden
Wahlkampfes loswerden. Hinzu kommt der Krieg in Israel, der für die USA,
wo pro-israelische Lobbyisten große politische Macht haben, viel
wichtiger ist als der Kampf um die Ukraine.
Lediglich US-Präsident Biden würde die Ukraine wohl weiterhin um jeden
Preis unterstützen, weil – siehe mein aktuelles Buch „Das
Ukraine-Kartell“ – dort persönliche Interessen hat, aber damit steht der
Biden-Clan in den USA mittlerweile ziemlich alleine da.
All das war absehbar und auch RAND hat das schon im Januar vermutet und
genau deshalb eine Exitstrategie aus dem Ukraine-Abenteuer gefordert und
auch grob vorgezeichnet, die nun ziemlich exakt umgesetzt wird. Ich
selbst schreibe seit Monaten, dass die USA wohl im Herbst aus dem
Ukraine-Abenteuer aussteigen werden, was nun ebenfalls offensichtlich
eintritt, wie der Rückgang der Ukraine-Hilfen zeigt. Wenn früher von
US-Hilfspaketen in Milliardenhöhe die Rede war, umfasst das letzte
Hilfspaket der USA, das gerade verkündet wurde, nur noch lächerliche 125
Millionen Dollar.
Auch die angelsächsischen Medien sind umgeschwenkt und berichten
inzwischen fast täglich darüber, wie verzweifelt die Lage der Ukraine
ist. Time hat berichtet, nur noch Selensky glaube an den „Endsieg“,
während sein Umfeld wisse, dass die Lage fast aussichtslos ist, und der
ukrainische Oberbefehlshaber Saluzhny erzählte The Economist, ein
ukrainischer Durchbruch sei unrealistisch, was der Chef des ukrainischen
Sicherheitsrates, bisher einer der aktivsten Scharfmacher in Kiew,
umgehend in einem Gespräch mit dem US-Staatssender Radio Liberty
bestätigte.
Kiew wird zu Verhandlungen gedrängt
Nun hat NBC berichtet, dass die USA und die EU Kiew hinter den Kulissen
zu Gesprächen mit Moskau drängen und mit Kiew besprechen, „was die
Ukraine aufgeben müsste, um ein Abkommen mit Russland zu erreichen.“ Das
sind ganz neue Töne, die nichts mehr mit „Unterstützung solange wie
nötig“ gemein haben, und vor allem sind das ganz neue Töne für Kiew, wo
Selensky und alle anderen nicht müde werden, zu betonen, dass es keine
Kompromisse mit Moskau geben könne. Selensky besteht sogar weiterhin auf
seiner „Friedensformel“, also einer Kapitulation Russlands.
Laut NBC haben die USA und die EU bei dem Treffen auf Malta angefangen,
Kiew zu Verhandlungen mit Moskau zu drängen. Das klingt logisch, denn
über das Treffen auf Malta, bei dem der Westen und Kiew offiziell ein
weiteres Mal versuchen wollten, den globalen Süden von Selenskys
„Friedensformel“ zu überzeugen, haben die westlichen Medien kaum noch
berichtet. In den wenigen Medienberichten, die es darüber gab, konnte
man jedoch erfahren, dass die Teilnehmer des Ukraine-Treffens auf Malta
sehr viel über den Krieg in Israel, anstatt über die Lage der Ukraine
gesprochen haben.
NBC zitiert zwar auch offizielle Aussagen aus der US-Regierung, die
immer noch das alte Mantra wiederholen, man werde die Ukraine weiterhin
unterstützen und es sei Kiew, das entscheidet, ob und wann es
Verhandlungen mit Moskau aufnehme, aber das ist – grob gesagt – nur noch
„Bla-Bla“ für die Presse, das wiederholt wird, bis die Gespräche hinter
den Kulissen zu einem Ergebnis kommen.
Wobei: Man könnte auch sagen, dass die Aussage, Kiew entscheidet, ob und
wann es mit Moskau Verhandlungen aufnimmt, der Wahrheit entspricht,
denn die USA und die EU dürften Kiew gerade klarmachen, dass es in
Zukunft kaum noch Unterstützung geben wird, weshalb Kiew die
Entscheidung treffen kann, mit fliegenden Fahnen unterzugehen oder
Verhandlungen mit Moskau aufzunehmen. Da man die Ukraine in Washington
als Instrument gegen Moskau nicht verlieren will, dürfte man Kiew
freundlich darauf hinweisen, dass es besser verhandeln solle und man
dürfte den Leuten in Kiew noch ein paar Leckerli in Form von
finanziellen Versprechungen vor die Nase halten, die sie aber nur
bekommen, wenn sie sich mit Moskau auf ein Ende der Kämpfe einigen.
Übrigens ist EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen heute zu einem
Überraschungsbesuch in Kiew eingetroffen. Offiziell soll es dabei um die
Perspektiven der Ukraine für den EU-Beitritt gehen, aber auch Ursula
von der Leyen dürfte Druck wegen Verhandlungen mit Moskau machen. Und
bei der Gelegenheit könnte auch sie mit Präferenzen beim EU-Beitritt
locken, wenn es Kiew gelingt, sich mit Moskau zu einigen.
In Kiew glaubt man den Versprechungen des Westens nämlich immer noch,
obwohl – wir erinnern uns – der Maidan-Putsch 2014 doch unter dem
Versprechen durchgeführt werde, die Ukraine werde danach ganz schnell in
die EU kommen. Dass man in Kiew noch immer nicht begriffen hat, was
Versprechen aus dem Westen wert sind, ist verwunderlich.
Der Vollständigkeit halber übersetze ich hier den bereits mehrmals erwähnten Artikel von NBC.
Beginn der Übersetzung:
Quellen zufolge sprechen amerikanische und europäische Beamte über Friedensverhandlungen mit der Ukraine
In den Gesprächen wurde in groben Zügen dargelegt, was die Ukraine aufgeben müsste, um ein Abkommen mit Russland zu erreichen.
Nach Angaben eines hochrangigen US-Beamten und eines ehemaligen
hochrangigen US-Beamten, die mit den Gesprächen vertraut sind, haben
amerikanische und europäische Beamte begonnen, mit der ukrainischen
Regierung in aller Stille darüber zu sprechen, was mögliche
Friedensverhandlungen mit Russland zur Beendigung des Krieges beinhalten
könnten.
In den Gesprächen wurde in groben Zügen umrissen, was die Ukraine
aufgeben müsste, um eine Einigung zu erzielen, sagten die Beamten.
Einige der Gespräche, die von offizieller Seite als heikel bezeichnet
wurden, fanden im vergangenen Monat während des Treffens von Vertretern
aus mehr als 50 Nationen statt, die die Ukraine unterstützen, darunter
auch NATO-Mitglieder.
Die Gespräche seien das Ergebnis der Dynamik, die in der Ukraine
militärisch und in den USA und Europa politisch herrsche, so die
Beamten.
Sie begannen inmitten der Besorgnis amerikanischer und europäischer
Beamter, dass der Krieg in eine Sackgasse geraten sei und ob man der
Ukraine weiterhin Hilfe leisten könne, so die Beamten. Beamte der
Biden-Administration sind auch besorgt, dass der Ukraine die Kräfte
ausgehen, während Russland über einen scheinbar unendlichen Vorrat
verfügt, so die Beamten. Die Ukraine hat auch mit Rekrutierungsproblemen
zu kämpfen und hat in letzter Zeit öffentliche Proteste gegen einige
der unbefristeten Wehrpflichtbestimmungen von Präsident Wladimir
Selensky erlebt.
Und in der US-Regierung herrscht Unbehagen darüber, dass der Krieg in
der Ukraine seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und Hamas vor
fast einem Monat viel weniger öffentliche Aufmerksamkeit erregt hat, so
die Beamten. Die Beamten befürchten, dass diese Verschiebung die
Sicherung zusätzlicher Hilfe für Kiew erschweren könnte.
Einige US-Militärs haben privat begonnen, den Begriff „Patt“ zu
verwenden, um die aktuelle Schlacht in der Ukraine zu beschreiben, wobei
einige sagten, es könnte darauf hinauslaufen, welche Seite am längsten
die militärische Kraft aufrechterhalten kann. Keine der beiden Seiten
macht große Fortschritte auf dem Schlachtfeld, das einige US-Beamte
jetzt als einen Krieg der Zentimeter beschreiben. Beamte sagten auch
privat, dass die Ukraine wahrscheinlich nur noch bis zum Ende des Jahres
oder kurz danach Zeit hat, bevor dringendere Gespräche über
Friedensverhandlungen beginnen sollten. US-Beamte haben ihre Ansichten
über einen solchen Zeitplan mit europäischen Verbündeten geteilt, sagten
Beamte.
„Alle Entscheidungen über Verhandlungen liegen bei der Ukraine“, sagte
Adrienne Watson, Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates, in einer
Erklärung. „Wir konzentrieren uns darauf, die Ukraine bei der
Verteidigung ihrer Freiheit und Unabhängigkeit gegen die russische
Aggression weiterhin nachdrücklich zu unterstützen.“
Ein Beamter der US-Regierung wies auch darauf hin, dass die USA mit der
Ukraine an den Gesprächen über den Rahmen des Friedensgipfels
teilgenommen haben, sagte aber, dass dem Weißen Haus „derzeit keine
weiteren Gespräche mit der Ukraine über Verhandlungen bekannt sind.“
Fragen zur Manpower
Zwei mit der Angelegenheit vertrauten Personen zufolge hat sich
Präsident Joe Biden intensiv mit den schwindenden Streitkräften der
Ukraine befasst.
„Die Manpwoer steht bei der Regierung derzeit ganz oben auf der Liste
der Sorgen“, sagte einer. Die USA und ihre Verbündeten können der
Ukraine zwar Waffen zur Verfügung stellen, „aber wenn sie nicht über
kompetente Kräfte verfügen, die sie einsetzen können, nützt das nicht
viel.“
Biden hat den Kongress aufgefordert, zusätzliche Mittel für die Ukraine
zu bewilligen, aber bisher scheiterte der Versuch am Widerstand einiger
Republikaner im Kongress. Das Weiße Haus hat in seinem jüngsten Antrag
die Hilfe für die Ukraine und Israel miteinander verknüpft. Das wird von
einigen Republikanern im Kongress unterstützt, aber andere Abgeordnete
haben erklärt, sie würden nur für ein reines Hilfspaket für Israel
stimmen.
Vor dem Beginn des Krieges zwischen Israel und Hamas äußerten sich
Beamte des Weißen Hauses öffentlich zuversichtlich, dass der Kongress
die zusätzlichen Mittel für die Ukraine noch in diesem Jahr
verabschieden würde, während sie privat Bedenken darüber äußerten, wie
schwierig das sein könnte.
Biden hatte den Verbündeten der USA versichert, dass der Kongress mehr
Hilfe für die Ukraine bewilligen werde, und plante eine große Rede zu
diesem Thema. Nachdem Hamas-Terroristen am 7. Oktober Israel angegriffen
hatten, verlagerte sich der Schwerpunkt des Präsidenten auf den Nahen
Osten, und seine Ukraine-Rede verwandelte sich in eine Ansprache im Oval
Office, in der er darlegte, warum die USA die Ukraine und Israel
finanziell unterstützen sollten.
Ist Putin bereit zu verhandeln?
Die Regierung Biden hat keine Anzeichen dafür, dass der russische
Präsident Wladimir Putin bereit ist, mit der Ukraine zu verhandeln,
sagten zwei US-Beamte. Westliche Beamte sagen, Putin glaube immer noch,
er könne „den Westen aussitzen“ oder weiterkämpfen, bis die USA und ihre
Verbündeten die Unterstützung für die Finanzierung der Ukraine
verlieren oder der Kampf um die Versorgung Kiews mit Waffen und Munition
zu kostspielig wird, so die Beamten.
Sowohl die Ukraine als auch Russland haben Schwierigkeiten, mit der
Versorgung mit Militärgütern Schritt zu halten. Russland hat die
Produktion von Artilleriegeschossen hochgefahren und könnte nach Angaben
eines westlichen Beamten in den nächsten Jahren zwei Millionen
Geschosse pro Jahr produzieren. Allerdings hat Russland im vergangenen
Jahr schätzungsweise zehn Millionen Geschosse in der Ukraine
verschossen, so der Beamte, und wird sich daher auch auf andere Länder
verlassen müssen.
Nach Angaben des Pentagons hat die Regierung Biden seit dem Einmarsch
Russlands im Februar 2022 43,9 Milliarden Dollar für die Sicherheit der
Ukraine ausgegeben. Nach Angaben eines US-Beamten hat die Regierung noch
etwa fünf Milliarden Dollar für die Ukraine übrig, bevor das Geld
ausgeht. Es gäbe keine Hilfe mehr für die Ukraine, wenn die Regierung
nicht gesagt hätte, dass sie einen Buchungsfehler in Höhe von 6,2
Milliarden Dollar gefunden hat, der auf eine monatelange Überbewertung
der nach Kiew gesandten Ausrüstung zurückzuführen ist.
Öffentliche Unterstützung schwindet
Die Fortschritte in der ukrainischen Gegenoffensive sind sehr langsa,
und die Hoffnung, dass die Ukraine signifikante Fortschritte macht,
einschließlich des Erreichens der Küste in der Nähe der russischen
Frontlinien, schwindet. Das Fehlen signifikanter Fortschritte auf dem
Schlachtfeld in der Ukraine trägt nicht dazu bei, den Abwärtstrend in
der öffentlichen Unterstützung für mehr Hilfe umzukehren, sagten Beamte.
Eine Gallup-Umfrage, die diese Woche veröffentlicht wurde, zeigt, dass
die Unterstützung für zusätzliche Hilfe für die Ukraine abnimmt: 41
Prozent der Amerikaner sind der Meinung, dass die USA zu viel für Kiew
tun. Das ist ein deutlicher Unterschied zu der Meinung von vor drei
Monaten, als nur 24 Prozent der Amerikaner dieser Meinung waren. Die
Umfrage ergab auch, dass 33 Prozent der Amerikaner der Meinung sind,
dass die USA das richtige Maß an Hilfe für die Ukraine leisten, während
25 Prozent der Meinung sind, dass die USA nicht genug tun.
Auch in Europa beginnt sich die öffentliche Meinung zur Unterstützung der Ukraine abzuschwächen.
Als Anreiz für Selensky, Verhandlungen in Betracht zu ziehen, könnte die
NATO Kiew einige Sicherheitsgarantien anbieten, auch ohne dass die
Ukraine formell Teil des Bündnisses wird, sagten Beamte. Auf diese Weise
könnten die Ukrainer sicher sein, dass Russland von einer erneuten
Invasion abgeschreckt würde, so die Beamten.
Im August erklärte der nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan
gegenüber Reportern: „Wir gehen nicht davon aus, dass der Konflikt eine
Pattsituation ist.“ Stattdessen, so Sullivan, erobert die Ukraine auf
einer „methodischen, systematischen Basis“ Territorium.
Ein westlicher Beamter räumte jedoch ein, dass sich beide Seiten seit
geraumer Zeit nicht mehr viel bewegt hätten, und angesichts der
bevorstehenden kalten Jahreszeit werde es sowohl für die Ukraine als
auch für Russland schwierig sein, dieses Muster zu durchbrechen. Der
Beamte sagte, es sei nicht unmöglich, aber es werde schwierig sein.
US-Beamte gehen auch davon aus, dass Russland in diesem Winter erneut
versuchen wird, kritische Infrastrukturen in der Ukraine anzugreifen, um
einige Zivilisten zu zwingen, einen eisigen Winter ohne Heizung oder
Strom zu überstehen.
Regierungsbeamte erwarten, dass die Ukraine mehr Zeit haben will, um auf
dem Schlachtfeld zu kämpfen, vor allem mit neuer, schwerer Ausrüstung,
„aber es gibt ein wachsendes Gefühl, dass es zu spät ist, und es ist
Zeit, einen Deal zu machen“, sagte der ehemalige hochrangige
Regierungsbeamte. Es ist nicht sicher, dass die Ukraine eine weitere
Frühjahrsoffensive starten wird.
Ein hochrangiger Regierungsbeamter wies jede Vorstellung zurück, dass
die USA die Ukraine zu Gesprächen drängen könnten. Die Ukrainer, sagte
der Beamte, „sind auf der Uhr in Bezug auf das Wetter, aber sie sind
nicht auf der Uhr in Bezug auf die Geopolitik“.
Ende der Übersetzung
Anmerkung in eigener Sache
Damit, dass ich seit Februar über das RAND-Papier und seine Umsetzung
berichte, habe ich mich weit aus dem Fenster gelehnt, denn damals klang
es noch absurd, dass der Westen Kiew zu Verhandlungen mit
Zugeständnissen an Moskau drängen könnte. Damals hieß es noch, die
Ukraine werde demnächst NATO-Mitglied, sie werde dank der westlichen
Unterstützung mit ihrer Offensive im Frühjahr die russische Armee
zerschlagen und im Sommer auf der Krim stehen.
Auch damit, dass ich mich schon im Juli darauf festgelegt habe, der
Westen werde die Ukraine im Herbst zu Verhandlungen drängen, habe ich
mich weit aus dem Fenster gelehnt. Ich habe am 20. Juli geschrieben:
„Genau das nun wird offenbar umgesetzt und meine Vermutung ist, dass die
USA Kiew im Herbst zu Verhandlungen drängen werden. Übrigens ist das
nicht nur meine Meinung, denn am 6. Juli hat der weißrussische Präsident
Lukaschenko in einer großen Pressekonferenz gesagt:
„Vieles deutet darauf hin, dass sich die Situation im Herbst ändern wird
und wir uns an den Verhandlungstisch setzen werden. Vielleicht nicht im
September, sondern später, aber im Herbst“
Genau das ist auch meine Vermutung, denn die ukrainische Gegenoffensive
ist faktisch gescheitert und wenn der Sommer vorbei ist, dürfte der
Westen Kiew (natürlich hinter verschlossenen Türen) mitteilen, dass es
keine weitere nennenswerte Unterstützung mehr gibt. Die Waffenarsenale
des Westens sind weitgehend leer und die EU ist sogar faktisch pleite.
Das hat die EU-Kommissionschefin selbst eingestanden und daher von den
Mitgliedsstaaten gefordert, über 60 Milliarden Euro zum bis 2027
laufenden EU-Haushalt nachzuschießen, was die EU-Staaten jedoch
abgelehnt haben.“
Stammleser des Anti-Spiegel wissen, dass ich nur sehr ungerne Prognosen
abgebe oder spekuliere, aber im Falle des RAND-Papiers war ich mir
sicher, dass es so kommen würde, was auch daran lag, dass ich von meinen
Reisen an die Front wusste, dass es sehr wahrscheinlich so kommen
würde. Die ukrainische Offensive musste scheitern und der Rest ist
Politik: Der Westen will keine Niederlage eingestehen, kann der Ukraine
aber nun nicht mehr ausreichend helfen, und die Ukraine selbst kann auch
nicht mehr genug neue Soldaten mobilisieren. Daher drängt der Westen
Kiew nun zu Verhandlungen und offiziell wird es heißen, dass das Kiews
Entscheidung ist, die man natürlich unterstützt.
Unabhängig davon, wie es nun weitergeht, ist das RAND-Papier damit de
facto umgesetzt worden. Die USA werden sich rechtzeitig zum Beginn des
Wahlkampfes aus dem Ukraine-Abenteuer zurückziehen und die Frage ist
nun, ob man bereit ist Russland, genug anzubieten, um ein schnelles Ende
der Kämpfe zu erreichen, oder ob die Kämpfe weitergehen und mangels
westlicher Unterstützung 2024 mit einer totalen Niederlage Kiews enden
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