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SCHWARZMEER-MANÖVER
Flottille
gegen Moskau
Großmanöver
»Sea Breeze 2021« im Schwarzen Meer gestartet: Breites
prowestliches Bündnis macht gegen Russische Föderation mobil
Von Jörg Kronauer
Unter Führung der USA und
der Ukraine hat am Montag im Schwarzen Meer ein Großmanöver zur
Optimierung gemeinsamer Militäroperationen der prowestlichen
Anrainer mit der NATO begonnen. An der Kriegsübung »Sea Breeze
2021«, der bislang größten der seit 1997 abgehaltenen
Manöverserie, nehmen 5.000 Soldaten aus 32 Ländern mit 32 Schiffen,
40 Flugzeugen sowie 18 Spezialeinheiten und Tauchteams teil. Geprobt
werden verschiedene Operationsarten, darunter amphibische Manöver
und Einsätze an Land, der Luft- und U-Boot-Abwehr sowie maritime
Abriegelungsoperationen. Besondere Bedeutung besitzt die militärische
Kooperation mit der Ukraine und Georgien, den beiden einzigen
Anrainerstaaten außer Russland, die nicht der NATO angehören. Die
Übung sei zudem »eine greifbare Demonstration der US-Unterstützung
für die Ukraine«, wird die Geschäftsträgerin der US-Botschaft in
Kiew, Kristina Kvien, zitiert.
Mit »Sea Breeze 2021« setzen
die westlichen Mächte die Verstärkung ihrer Truppenpräsenz im und
am Schwarzen Meer fort. Im März teilte die NATO in ihrem
Jahresbericht mit, sie habe ihre Manöver in der Region intensiviert.
Bereits zuvor hatte es geheißen, Kriegsschiffe der USA und weiterer
Mitgliedstaaten abgesehen von den Anrainern operierten inzwischen
während rund zwei Dritteln des Jahres im Schwarzen Meer. Vergangene
Woche hat ein britischer Zerstörer mit einer gezielten Provokation,
dem Eindringen in die Hoheitsgewässer vor der Krim, russische
Reaktionen auf etwaige NATO-Vorstöße ausgetestet. Das soeben
beendete Großmanöver »Defender Europe 21« hat die Verlegung von
US-Großverbänden nach Südosteuropa und in die Schwarzmeerregion
geübt, während die Bundeswehr sich am Aufbau eines neuen regionalen
NATO-Hauptquartiers in Rumänien (Multinational Corps South-East)
beteiligt und seit vergangener Woche Eurofighter für die rumänische
Luftraumüberwachung in Constanta an der Schwarzmeerküste
stellt.
Parallel nutzen die Vereinigten Staaten »Sea Breeze
2021«, um ihr globales Bündnissystem zu konsolidieren und
auszudehnen. So nehmen an der Kriegsübung nicht nur Australien,
Japan und Südkorea teil, deren Streitkräfte im Kern zum
militärischen Dispositiv des Westens gegen China zählen. Auch
Militärs aus Brasilien, Israel, Pakistan und den Vereinigten
Arabischen Emiraten sind involviert, darüber hinaus zum ersten Mal
vier Staaten Nord- und Westafrikas (Ägypten, Tunesien, Marokko,
Senegal). Die deutsche Marine hingegen ist seit 2016 nicht mehr bei
»Sea Breeze« präsent. Sie konzentriert sich neben ihren Einsätzen
– vor allem im Mittelmeer – stark auf die Ostsee und bereitet
sich aktuell auf ihre erste Übungsfahrt ins Südchinesische Meer
vor.
Russland, gegen das sich »Sea Breeze 2021«
richtet, fordert die Absage des Großmanövers: »Das Ausmaß und die
offensichtlich aggressive Art der militärischen Übungen entsprechen
in keiner Weise den tatsächlichen Sicherheitsbedürfnissen in der
Schwarzmeerregion«, twitterte die russische Botschaft in Washington
bereits vergangene Woche. Das beeindruckt im Westen freilich
niemanden. Denn neben der Unterstützung der Ukraine geht es darum,
Russland zu schwächen. Dessen Marinepräsenz in dem Gewässer sei
nicht nur für die »Verteidigung der russischen Südflanke«
existenziell, hielt vor geraumer Zeit das Fachblatt Marineforum fest;
sie sei außerdem »das strategische Rückgrat« der russischen
»Machtprojektion über den Bosporus hinaus ins östliche Mittelmeer
und den Nahen Osten«.
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