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Westen zieht eine Aufteilung der Ukraine in Erwägung
VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 30. MAI 2023 ⋅ HINTERLASSE EINEN KOMMENTAR
von Andrei Restschikow – https://meinungsfreiheit.rtde.life
Das Beispiel der BRD, die zum Mitglied der NATO im Jahr 1955 wurde,
könnte für die von Selenskijs Regierung kontrollierten ukrainischen
Gebiete angewandt werden. Wie die US-amerikanische Zeitung The New York
Times berichtet, ziehen einige europäische Länder dies in Erwägung. “Das
westdeutsche Modell gewinnt in einigen europäischen Hauptstädten an
Popularität als ein Mittel, der Ukraine reale Sicherheit zu verschaffen,
selbst wenn sie ihr Territorium nicht sofort wiedererlangt”, schreibt
die Zeitung.
Russland hat sich entschieden: Das Projekt “Ukraine” ist endgültig Vergangenheit
Dennoch habe sich Westdeutschland bei seinem Beitritt zur NATO nicht im
Krieg mit der DDR befunden, und beide Staaten waren im Jahr 1949
international anerkannt, so der Artikel weiter. Dabei wolle im Westen
kaum jemand einen endlosen Krieg aus Furcht vor schwindender
Unterstützung der Bevölkerung und Defiziten bei der Produktion von
Panzern, Luftabwehrmitteln und Munition, die die Ukraine benötigt.
Zuvor rief Estlands Ministerpräsidentin Kaja Kallas, die als eine
wahrscheinliche Kandidatin für den Posten des NATO-Generalsekretärs
gilt, die Allianz dazu auf, einen konkreteren Strategieplan für den
Beitritt der Ukraine auszuarbeiten. Ihr zufolge wäre ein Beitritt der
Ukraine zur NATO viel günstiger als ihre Verwandlung in einen
“militarisierten Igel” im Verlauf der kommenden 50 Jahre.
Wie der Artikel von The New York Times anmerkt, werde im Fall der
Ukraine vieles von der Frontlage nach der erwarteten ukrainischen
Offensive abhängen sowie davon, ob diese Offensive zu einem längeren
Waffenstillstand, relativ stabilen Grenzen oder sogar
Friedensverhandlungen führen könnte.
Mitte vergangener Woche behauptete NATO-Generalsekretär Jens
Stoltenberg, dass ein Beitritt der Ukraine zur Allianz vor dem Ende des
militärischen Konflikts außer Frage stehe und unmöglich sei. Wie
Bundeskanzler Olaf Scholz anmerkte, erfülle die Ukraine zahlreiche
Kriterien, die zum Beitritt zur NATO nötig sind, nicht. Dennoch suchen
mit dem nahenden Gipfeltreffen in Vilnius die Allianzmitglieder nach
Wegen, ihre Grenzen auf Kosten der Ukraine auszuweiten.
NATO in Panik, nachdem Russlands Kinschal-Hyperschallraketen Kiews Patriots zerschmettert haben
“Die Krise hat eine Stufe erreicht, bei der alle im Westen verstehen,
dass man irgendetwas tun sollte, aber niemand weiß, wie die Ziele
erreicht werden sollen. Deswegen können wir die verworrensten und
merkwürdigsten Vorschläge erwarten, darunter die Erweiterung der Allianz
auf Umwegen”, erklärte Stanislaw Tkatschenko, Professor des Lehrstuhls
für europäische Forschungen der Fakultät für internationale Beziehungen
der Staatlichen Universität Sankt Petersburg und Experte des
Waldai-Clubs.
“Dennoch klingt die Idee eines westdeutschen Modells zum NATO-Beitritt
der Ukraine absolut wild zumindest in dem Sinne, dass dieser Vorschlag
die territoriale Integrität der Ukraine verneint. Dabei stellt gerade
dieses Detail für den Westen die Vorbedingung für Verhandlungen dar,
zumindest in der Öffentlichkeit”, bemerkte der Politologe.
Der Experte vermutete, dass die neue Initiative von Staaten mit
mangelnder Verantwortung, wie den baltischen Staaten oder Polen,
vorgeschlagen werden könnte. “Aber ich bin mir nicht sicher, ob sogar
die polnischen Eliten diese Idee unterstützen, denn Polen möchte im
schlimmsten Szenario den westlichen Teil der Ukraine annektieren,
allerdings nicht auf solche Weise”, fügte der hinzu.
“Solange die Kämpfe weitergehen, wird sich niemand, selbst nicht die
größten Hitzköpfe im Baltikum und Polen, für einen Beitritt der vom
ukrainischen Militär kontrollierten Territorien zur NATO einsetzen. Nach
dem Ende der Kampfhandlungen könnten aber nicht nur Polen und die
baltischen Länder dieses Szenario vorschlagen, sondern auch etwa
Kroatien. Die Niederlande, Dänemark und Portugal scheinen keine größeren
Einwände zu haben. Die restlichen europäischen Staaten verspüren
dagegen keinen starken Wunsch danach”, erklärte Wadim Truchatschew,
Dozent des Lehrstuhls für ausländische Regionalkunde und Außenpolitik
der Russischen Geisteswissenschaftlichen Universität.
Pentagon legt Geldwert der in die Ukraine gelieferten Militärhilfe offen
Der Experte äußerte die Meinung, dass beim kommenden NATO-Gipfel im Juni
der Beitritt Schwedens zur Allianz und die militärische Hilfe an die
Ukraine auf der Tagesordnung stehen werden. “Ein Teil der Ukraine wird
nicht in die NATO aufgenommen. Sie würden eher Moldawien und Georgien
aufnehmen, obwohl auch sie territoriale Probleme haben”, vermutete
Truchatschew.
Tkatschenko versicherte, dass in der Ukraine solche Szenarien schlecht
aufgenommen werden. “Dies würde bedeuten, dass die gegenwärtige
Regierung entsorgt wird und jemand benötigt wird, um dieses Projekt zu
realisieren. Faktisch würde ein solcher Schritt für die EU und die USA
das Eingeständnis einer militärischen Niederlage bedeuten. Dies würde
wiederum den Sturz der politischen Elite in der Ukraine verursachen”,
erklärte der Experte.
Eine andere Ansicht vertritt Truchatschew. Sollten die NATO-Staaten
beschließen, die Ukraine partiell aufzunehmen, werde sich niemand für
Kiews Meinung interessieren, erklärte er. “Ja, die ukrainische Regierung
wird einen Hysterieanfall haben, doch wird ihre Position in einer
solchen Lage niemanden interessieren. Für uns wäre eine solche Variante
allerdings sicher nicht hinnehmbar. Wozu brauchen wir Charkow in der
NATO?”, fügte er rhetorisch hinzu.
Dass die Ukraine unweigerlich verschwinden werde, schrieb jüngst auf
seinem Telegramkanal der stellvertretende Vorsitzende des russischen
Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew. Ihm zufolge seien nach einem Zerfall
des Landes mehrere weitere Szenarien wahrscheinlich. Bei einem davon
würden die westlichen Gebiete der Ukraine “unter die Kontrolle einer
Reihe von EU-Staaten mit darauffolgendem ‘Anschluss’ durch die
Empfängerstaaten” übergehen.
Russland hat sich entschieden: Das Projekt “Ukraine” ist endgültig Vergangenheit
“Dabei bleibt ein gewisses ukrainisches Territorium als eine Art
‘Niemandsland’ erhalten, das zwischen Russland und den Gebieten, die
unter die Souveränität der europäischen Staaten übergingen,
eingequetscht ist. Das verbliebene herrenlose Territorium erklärt seine
Nachfolge von der ehemaligen Ukraine, internationale Rechtssubjektivität
und die Absicht, die verlorenen Gebiete mit allen Mitteln
zurückzuerlangen. Natürlich wären damit nur jene Gebiete gemeint, die
Russland beitraten”, vermutete Medwedew.
Seiner Meinung nach würde gleichzeitig die “neue” Ukraine ihre Absicht
verkünden, der EU und der NATO beizutreten, was mittelfristig auch
geschehen werde. “Ein bewaffneter Konflikt beginnt in Kürze von Neuem
und verwandelt sich in einen permanenten, allerdings mit dem Risiko
seines schnellen Übergangs in einen vollwertigen Dritten Weltkrieg”,
erklärte der Politiker.
Die zweite Variante wäre ein Verschwinden der Ukraine nach der
militärischen Spezialoperation wegen ihrer Aufteilung zwischen Russland
und einer Reihe von EU-Staaten, wobei eine ukrainische Exilregierung
gebildet werden würde: “Dann endet der Konflikt mit akzeptablen
Garantien seiner Nicht-Wiederaufnahme in nächster Zukunft, allerdings
bleiben terroristische Aktivitäten ukrainischer Nazis, die über das
Gebiet der europäischen Staaten verstreut werden, erhalten. In diesem
Fall kann das Risiko der Erneuerung eines vollwertigen Konflikts oder
seines Übergangs in einen Weltkrieg als gemäßigt angesehen werden.”
Im dritten Fall würden die Ereignisse des ersten Falls “unter
umgekehrten Vorzeichen” stattfinden. “Westliche Gebiete der Ukraine
treten einer Reihe von EU-Staaten bei. Das Volk der zentralen und
einiger weiterer herrenloser Gebiete der Ukraine erklärt im Rahmen des
Artikels 1 der UNO-Satzung seine Selbstbestimmung durch einen Beitritt
zur Russischen Föderation. Seine Bitte wird gewährt, und der Konflikt
endet mit hinreichenden Garantien seines Nicht-Wiederbeginns in
langfristiger Perspektive”, fügte der Politiker hinzu.
Ukraine-Hilfe: Polen erntet die Früchte der Unterstützung
“Andere Varianten gibt es schlicht nicht. Dies ist schon allen klar,
selbst wenn einige im Westen es ungern zugeben würden. Für uns wäre die
zweite Variante vorerst akzeptabel, doch wir benötigen die dritte”,
schlussfolgerte Medwedew.
Der Westen sei zu solchen Varianten allerdings sicher nicht bereit, weil
die USA “eine ewige Fortsetzung des Konflikts” wollen, erklärte
Tkatschenko. “Für sie ist es ein universelles Mittel, Russland zu
schwächen und China indirekt zu beeinflussen. Falls in der Ukraine eine
Anarchie eintreten und das Machtzentrum verschwinden sollte, sind
natürlich unterschiedlichste Varianten denkbar”, sagte der Politologe.
Nach Truchatschews Meinung spielte Medwedew zwar auf historische
Parallelen an, doch in Wirklichkeit brauche etwa Polen “keine Millionen
Bandera-Anhänger” aus der Westukraine. “Die NATO würde gern ihre
Militärbasen in der Ukraine stationieren, doch nicht mehr als das.
Möglicherweise könnte Rumänien einen Teil des Gebiets Tschernowzy und
Ungarn einen Teil von Transkarpatien einverleiben. Insgesamt wird die
Westukraine aber wahrscheinlich eine formelle Souveränität behalten”,
vermutete er.
Für Russland bestehe indes die prinzipielle Frage darin, dass die
Gebiete Neurusslands und des Dnjepr-Beckens nicht unter die Kontrolle
der NATO geraten. “Zum Teil der Allianz können jene Regionen werden, die
westlich der Stadt Chmelnizki liegen, denn dort lebt tatsächlich eine
gegenüber Russland feindselige Bevölkerung”, schlussfolgerte
Truchatschew.
Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen bei Wsgljad.
https://meinungsfreiheit.rtde.life/international/171265-westen-zieht-aufteilung-ukraine-in/
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