Entnommen: https://linkezeitung.de/2021/05/24/politiker-und-medien-orientieren-auf-krieg/
Politiker und
Medien orientieren auf Krieg
VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 24. MAI 2021
von
Friedhelm Klinkhammer und Volker Bräutigam
Journalismus unter
aller Kanone / Die Tagesschau ist nicht so schlimm wie BILD und
Süddeutsche, aber schlimm genug
„‘Gorbi, Gorbi!‘
Hunderttausende feierten im Juni 1989 in Bonn Staatsgast Michail
Gorbatschow, auch die Politiker waren hin und weg.“ (1)
Zwölf
Jahre später, im September 2001, sprach Gorbatschows Nach-Nachfolger
Vladimir Putin im Reichstag in Berlin über deutsch-russische
Freundschaft, auf Deutsch. Und wieder war das Publikum begeistert und
berührt. „Unvergessene Szenen“, betitelte der Sender Phoenix die
Videoaufzeichnung des Auftritts. (2) Es war einmal … Die Zeiten
ändern sich. Dass Staatspräsident Putin und sein Land heute von
unseren Massenmedien mit so viel Feindseligkeit bedacht werden, hat
allerdings sehr viel mehr mit wertewestlicher NATO-Aggressivität und
dem Versagen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu tun als mit
Putins aktueller Politik.
Presse und Rundfunk sollten nicht
nur willige Verkünder politischer Vorgänge sein, sondern deren
kritische Kontrolleure. Unabhängige Wächter des Friedens und der
Rechtsstaatlichkeit zu sein ist ihr Auftrag. Sie kommen ihm nicht
nach. Jüngster Beweis unter den unzähligen Belegen für
qualitätsjournalistischen Opportunismus: reduzierte bis gänzlich
fehlende Berichterstattung der Tagesschau über die aktuellen
NATO-Manöver an der Grenze zu Russland. Von informativer Aufklärung
über Motive und den politischen Horizont dieses bedrohlichen
Truppenaufmarschs kann keine Rede sein.
„Wer den Frieden
wünscht, bereite den Krieg vor“. (3) Der 1600 Jahre alte Rat des
Flavius Vegetius ist fraglos bedenkenswert, doch „Spring Storm“
(„Frühlingssturm“) in Estland und „Defender-Europe 2021“
nahe der Ukraine (4) haben mit friedensbeseeltem Selbstschutz
Westeuropas nichts zu tun. Ohne transatlantische Propagandabrille
betrachtet sind sie als größte NATO-Angriffsübung seit Ende des
Kalten Krieges vor 30 Jahren (5) zu erkennen.
Die USA und ihre
Verbündeten, Bundeswehr inklusive, trainieren die Offensive gegen
Russland. Aktueller Manövergegenstand ist, große Truppenverbände
aus Westeuropa möglichst schnell an die russische Grenze
heranzuführen. Die zugrundeliegende Strategie wird gerne auch
„Vorwärtsverteidigung“ genannt.
„[Der Westen] hat uns
viele Male belogen, Entscheidungen hinter unserem Rücken getroffen,
uns vor vollendete Tatsachen gestellt. Dies geschah mit der
NATO-Erweiterung nach Osten, sowie dem Aufbau von militärischer
Infrastruktur an unseren Grenzen“ (6),
klagte Putin schon im
März 2014 vor der Duma in Moskau. Zu Recht: Die USA haben ihr 1990
im Zuge des Anschlusses der DDR an die BRD (unpräzise:
„Wiedervereinigung“) gegebenes Versprechen zwölfmal gebrochen,
keine NATO-Erweiterung nach Osten über die Grenzen
Gesamtdeutschlands hinaus vorzunehmen. Bezeugt wird das sowohl vom
vormaligen sowjetischen Präsidenten Gorbatschow als auch vom
seinerzeitigen US-amerikanischen Außenminister James Baker (7, 8).
Typisch, dass ausgerechnet deutsche Regierungsstellen es gleich
dreifach bestreiten. (9) Sie wissen eh alles besser.
Pöser
Putin
Putin, im Jahr 2000 zum Nachfolger Boris Jelzins
gewählt, schloss dessen Resterampe für den Ausverkauf russischen
Staatseigentums (Bodenschätze, Ölressourcen, Großkonzerne) an den
Westen. Er enteignete einige der korruptesten und raffgierigsten
Oligarchen, darunter den Erdölmagnaten Michail Chodorkowski. (10)
Damit frustrierte er jedoch die US-amerikanischen und
westeuropäischen „Partner“.
Mit der scheinheiligen
Freundlichkeit des Westens war es allerdings schon Jahre zuvor aus
und vorbei gewesen. Die NATO hatte ihre zu „Gorbis“ Zeiten geübte
Zurückhaltung längst aufgeben; sie hatte mit Boris Jelzins
besoffener Zustimmung Polen, Tschechien und Ungarn 1999 aufgenommen
(11), außerdem das Völkerrecht gebrochen und Serbien sowie Kosovo
niedergebombt. (12)
Seit Putins Amtsantritt aber widmen sich
unsere Medien mit Hingabe der vorgeblichen Gefährlichkeit Russlands.
Das Muster „haltet den Dieb!“ ist unverkennbar. Je absurder die
Story, desto lieber wird sie immer wieder aufgetischt und mit
Nowitschok nachgewürzt.
Gift an der Türklinke und in der
Unterhose
Beim vorgeblichen Anschlag mit dem „tödlichsten
Nervengift aller Zeiten“ auf Vater und Tochter Skripal anno 2018 im
britischen Salisbury bezichtigte die Westliche Wertegemeinschaft
umgehend Russland als Attentäter, gestützt auf britische
Geheimdienstangaben. London blieb bis heute jeglichen Beweis für
Nowitschok und für Russlands Verantwortlichkeit schuldig. (13)
ARD-aktuell spekulierte nur:
„Denkbar ist, dass London nicht
sein ganzes Wissen preisgeben will.“ (14)
Statt auf seriöse
Eigen-Recherche setzt ARD-aktuell u.a. auf das britische
„Recherche-Netzwerks“ Bellingcat. (15) Diese trübe Quelle ist
vor allem dafür bekannt, sich aus finanziellen und informellen
Zuflüssen einiger US-Think-Tanks und Geheimdienste zu speisen. Die
Tagesschau leitet gerne davon auf ihre Mühlen um. (16)
Der
Medienrummel um den „bedeutendsten russischen Oppositionspolitiker“
Alexei Nawalny leidet ebenfalls unter Beweisnot und Mangel an
Aufrichtigkeit. Die Bundesregierung weigert sich entgegen allen
internationalen Verpflichtungen und Rechtsnormen, ihr Material –
hauptsächlich Gewebeproben, die dem „Giftanschlagsopfer“ Nawalny
in der Berliner Charité entnommen wurden – für ein öffentliches
Experten-Monitoring freizugeben. Politik und Medien ließen den
protofaschistischen und betrügerischen Krawallbruder sogar mit dem
Sketch „Meine Unterhose war vergiftet“ auftreten.
Die
Russland-Reportagen der Tagesschau unterschreiten häufig jedes Maß
an gebotener Zurückhaltung. Die „anerkannten journalistischen
Grundsätze“ sind über Bord gekippt: Wahrheitspflicht,
Sachlichkeitspflicht, Güterabwägungspflicht (17) und das Gebot zur
Förderung der Völkerverständigung (18). Sie haben Gesetzesrang,
sie stehen im Rundfunkstaatsvertrag, aber das gewährleistet nicht
ihre Befolgung.
Steter Tropfen höhlt den
Stein
Rechtsgrundsätze und journalistisches Ethos gelten
der Tagesschau-Redaktion nicht mehr viel. Wer einen Nutzen von den
faulen Agentur-Geschichten hat („cui bono?“), fragt sie sich
nicht. Das Gebot, nicht nur den Kläger zu Wort kommen zu lassen,
sondern ebenso den Beklagten („audiatur et altera pars“) und ihm
jeglichen Zweifel zugute zu halten („in dubio pro reo“) befolgt
sie nicht. Sie verbreitet (häufig unredliche) Politiker-Statements
und verleiht ihnen damit Bedeutsamkeit, als seien sie unumstößlich
wahr oder der Weisheit letzter Schluss; sie prüft Richtigkeit und
Stichhaltigkeit des Gesagten nicht. Dabei läge erst in dieser
Prozedur der Informationswert einer Nachricht.
„Nachrichten
sind vor ihrer Verbreitung mit der nach den Umständen gebotenen
Sorgfalt auf Wahrheit und Herkunft zu prüfen“
heißt es in
§ 8 Abs. (2) des NDR-Staatsvertrags. (19) Da macht sich der hehre
Satz natürlich gut. Doch garantiert er, beispielsweise, seriöse
Russland-Berichterstattung?
Andersrum wird ein Schuh draus.
Gemeinschaftliches Ziel von Politik und Massenmedien: Das Bild vom
„gefährlichen“ Russen in breiten Teilen der Bevölkerung zu
verfestigen.
Feindbilder senken die Schwelle zum Krieg
Von
Staatsvertragsregeln lässt sich die Tagesschau-Redaktion dabei nicht
stören. Über die Absichtlichkeit der ständigen Wiederholung von
Falschdarstellungen gibt es keine Illusion. „Faktenfinder“-Chef
Patrick Gensing:
„Es ist ein Kennzeichen dieser
Kommunikationsstrategien, dass man durch Wiederholungen von falschen
Behauptungen die Glaubwürdigkeit der Behauptungen erhöht, weil
Menschen denken: Das habe ich doch schon mal gehört und jetzt höre
ich es wieder, dann muss es ja eigentlich stimmen.“
(20)
Tagesschau-Redakteure wissen, was sie tun. Vor den
mentalen Folgeschäden ihrer Manipulation sind nicht einmal erfahrene
und vermeintlich kritische Politiker geschützt, wie das Beispiel der
Linke-Parteivorsitzenden Janine Wissler zeigt. In einem
Spiegel-Interview heißt es:
„Die Linkspolitikerin
kritisiert zwar den Mord im Berliner Tiergarten, die Vergiftung des
Oppositionellen Alexej Nawalny und Russlands Annexion der Krim als
völkerrechtswidrig …“ (21)
Politik und Medien versuchen
einer gutgläubigen Öffentlichkeit weiszumachen, es gehe um „Werte“
(ideelle, moralische, natürlich). Beabsichtigt ist aber nur miese
Meinungsmache, die demagogische Ukraine-Berichterstattung belegt es.
(22, 23) Dass die NATO ihre Aktivitäten an den russischen Grenzen im
letzten Jahr massiv verstärkt und dort beispielsweise mehr als 4000
(!) Bomber- und Aufklärungsflüge veranstaltet hat (24), wird
unterschlagen; gezieltes Weglassen wichtiger Nachrichtenteile ist ein
klassisches Mittel der Manipulation.
Kriegstreiber am
Werk
Schon im vorigen Jahr sollten 37000 NATO-Soldaten
(zeitweise) und abertausend Tonnen US-Kriegsgüter (teils zum
dauerhaften Verbleib) über See und später durch Europa nach Osten
an die Grenze zu Russland verlegt werden. Wegen der Corona-Pandemie
findet das Manöver erst jetzt statt, heißt nun „Defender 2021“.
„Defender“ soll im jährlichen Wechsel einmal im europäischen
Nordosten (Ostsee, Baltikum) und im Südosten stattfinden
(Westbalkan, Schwarzes Meer). (25) Übrigens sind jetzt auch
ukrainische Soldaten beteiligt, obwohl die Ukraine (noch) kein
NATO-Mitglied ist. Der US-geführte Westen nutzt eben jede
Möglichkeit, Russland zu provozieren.
Nachvollziehbar, dass
Moskau auf die Gefährdung reagiert und Gegen-Manöver veranstaltet.
Für dieses Zugeständnis reichen die analytischen Kapazitäten der
Kalten Krieger der ARD-aktuell allerdings nicht. Es fehlt die
Grundvoraussetzung für seriösen Journalismus: Sich auch in die
Denkwelt „der anderen Seite“ hineinversetzen wollen und können.
Der Qualitätsjournalist knallt folglich bedenkenlos eine weitere
Bezichtigung raus:
„Militärische Auseinandersetzungen sind
für Russland seit Jahren ein bewährtes Mittel, sich Geltung und
Mitsprache zu verschaffen. Beobachter gehen davon aus, dass es sich
auch beim momentanen Aufrüsten an der Grenze um ein Druckmittel
handelt – eine Drohgebärde.“ (26)
Die NATO-Staaten haben
im vorigen Jahr rund 1,1 Billionen (!) Dollar und damit 17-mal mehr
als Russland (61 Milliarden Dollar) für Rüstung ausgegeben (27).
Nicht Russland bedroht die USA und Westeuropa, sondern die NATO hat
Russland umzingelt. ARD-aktuell jedoch übt sich in
Realitätsverweigerung.
Förderung der Völkerverständigung?
Nichts da, nicht bei ARD-aktuell.
„Handlungen, die geeignet
sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche
Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines
Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter
Strafe zu stellen“ (28)
steht in Art. 6 des Grundgesetzes.
Papier ist geduldig, wissen die Spitzenvertreter unserer
Parteien-Oligarchie. Unsere Qualitätsjournalisten wissen‘s
auch.
Formal betrachtet ist die Redaktion staatsfern. Sie kann
für sich zudem umfassende journalistische Freiheit nach Art. 5 des
Grundgesetzes beanspruchen. (29) Trotzdem wirkt die Tagesschau
objektiv an der psychologischen Vorbereitung auf einen Krieg gegen
Russland mit. Sie beteiligt sich daran, die Hemmschwelle vor
Anwendung militärischer Gewalt in der deutschen Bevölkerung zu
senken.
Dass das nicht bloß versehentlich und ungewollt
geschieht, erweist sich beispielsweise im Schweigen der Redaktion
über Regierungspläne zur Militarisierung der Zivilgesellschaft. Die
sind im Internet auffindbar, also auch der Redaktion tagesschau.de
bekannt. ARD-aktuell aber enthält sie einer größeren öffentlichen
Aufmerksamkeit vor.
Möchtegern-Weltherrscher
Das
Washingtoner Center for European Policy Analysis (CEPA) hat in der
Studie „Military Mobility Project“ analysiert, mit welchen
Mitteln und unter welchen Voraussetzungen der Transport von Truppen
und Kriegsmaterial an die russische Grenze mit höchster
Geschwindigkeit erreicht werden kann. (30) Beteiligt an den
Beratungen sind pensionierte NATO-Generäle, Interessenvertreter wie
der ehemalige Merkel-Vertraute Eckart von Klaeden, heute
Vorstandsmitglied der Daimler AG (31) und diverse weitere
Rüstungsunternehmen, darunter Raytheon und Rheinmetall, sowie die
Deutsche Bahn AG.
Außerdem wirken in diesem
militärisch-industriell-politisch-medialen Komplex etliche
US-dienliche „Denkfabriken“ und Redaktionen mit. Beispielsweise
der Atlantic Council, die RAND Corporation, die Süddeutsche Zeitung,
das Nachrichtenportal Euractiv und die größte pfälzische
Tageszeitung, die Rheinlandpfalz (in ihrem Einzugsgebiet: die
US-Garnison Ramstein und das Atombombenarsenal Büchel).
Leitidee
dieses Verbundes von Omnipotenz-Träumern:
„Eine Folge des
raschen Aufstiegs Chinas zum globalen Machtstatus ist die Verlagerung
des strategischen Schwerpunkts der USA in Richtung Indopazifik. Die
europäischen Verbündeten und Partner der Vereinigten Staaten müssen
daher sowohl für Abschreckung und Verteidigung in Europa als auch
für ein wirksames Krisenmanagement in Nordafrika und im Nahen Osten
erheblich mehr beitragen.“ (32)
Klartext: Deutschland soll
massiv aufrüsten, Schienenwege und Straßen für den Transport von
schwerem militärischen Gerät Richtung Osten ausbauen. Unser Land
soll „strategische Drehscheibe“ (ebd.) sein und sich selbst zum
Kriegsschauplatz machen.
Die Kriegstreiber haben es aber nicht
leicht. Mittlerweile entwickelt sich eine erfreuliche
Gegenöffentlichkeit. Der Bundesbürger erweist sich als
beeindruckend resistent gegen die andauernde russlandfeindliche
Hetze. Nur 32 Prozent sehen heute in Russland eine Gefahr für den
Weltfrieden. Im vorigen Jahr hatten noch 36 Prozent „den Russen“
als bedrohlich empfunden. (33, 34) Interessant die Gefühlslage in
Russland. Dort ängstigten sich vor vier Jahren 40 Prozent vor einem
Weltkrieg. In diesem Jahr sind es bereits 62 Prozent. (35)
Die
Grundlagen für eine dem Frieden verpflichtete und gedeihliche
Freundschaft zwischen beiden Völkern wären vorhanden.
Warum
trägt die Tagesschau nicht dazu bei, Brücken dafür zu
bauen?
Verkappte Meinungsterroristen
Was, denn,
die Deutschen wollen keinen Krieg, genauso wenig wie die Russen? Das
geht gar nicht. Da besteht staatlicher Handlungsbedarf:
„…
die Förderung der Widerstandsfähigkeit des Staates und der
Gesellschaft gegen alle Formen hybrider Kriegsführung,
einschließlich böswilliger Cyberaktivitäten und Desinformation ist
die erste Abschreckungs- und Verteidigungslinie der NATO und eine
Voraussetzung für die Fähigkeit der EU, erfolgreich zu handeln. Die
zivilen und militärischen Behörden … sollten … einen
gemeinsamen Ansatz zur Bekämpfung von Desinformation … entwickeln
…“ (s. Anm. 32)
Mit anderen Worten: Was Wahrheit und was
Desinformation ist, bestimmt die Kommandantur. Das Internet soll
nicht mehr frei nutzbar sein, sondern unter staatlicher Kontrolle, im
Dienste militärischer Interessen stehen. Die staatlichen
Hoheitsrechte werden um die Deutungshoheit über das politische und
militärische Geschehen erweitert. Der Fachbegriff dafür:
Zensur.
Ein Tagesschau-Interview. Erbärmlich liebedienerische
Steilvorlage für den NATO-Fetischisten und Transatlantiker Wolfgang
Ischinger:
Tagesschau: „… zunehmend ist ja zu beobachten,
dass – durch Falschinformationen aufgewiegelt – Gruppen aus dem
Inneren einzelner Staaten Unruhe stiften und auch gewalt- und
konfliktbereit sind.“
Ischinger: „Wir müssen davon
ausgehen, dass in der Tat Gefahren für unsere Sicherheit nicht mehr
nur aus dem Lauf von Kanonen kommen, sondern aus Datenströmen. Die
Bedrohung liegt dann in der Störung oder Manipulation von
Datenflüssen, im Kappen von Informationswegen oder Streuen von
Falschinformationen.“ (36)
Ach so. Für Manipulation und das
Streuen von Falschinformationen ist ausschließlich die Regierung
zuständig. Informationsfreiheit? Meinungsfreiheit? Freiheit der Rede
und der Kunst? Der Hahn gehört zugedreht.
Die „junge Welt“,
KenFM, RT deutsch oder der Schauspieler Jan Liefers, allesamt im
Visier der Geheimpolizei (aka „Verfassungsschutz“), können schon
ein Liedchen davon singen, was uns allen blüht. Der begnadete
Kabarettist Uwe Steimle hat‘s erfasst:
„Sie können
selbstverständlich alles in diesem Land sagen, was Sie denken –
Sie müssen nur das Richtige denken.“ (37
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