Entnommen: https://www.rationalgalerie.de/home/viel-feind-viel-tod
VIEL
FEIND, VIEL TOD
Karrenbauer
hat China und Russland im Visier
Autor: Uli Gellermann
Spätestens seit
der „Agenda 2010“ ist das Wort „Reform“ ein Synonym für
Rückschritt. Denn unter diesem Täuschungswort begann der größte
Sozialabbau in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Mit dem
neuesten „Reformpapier“, den „Gedanken zur Bundeswehr der
Zukunft“ verhält es sich ähnlich: Die Autoren des Papiers,
Kriegsministerin Karrenbauer und ihr Generalinspekteur Eberhard Zorn,
kehren zurück zur gefährlich Militärdoktrin der 50er Jahre, der
„Vorneverteidigung“. Ganz vorne, auf dem Territorium des Gegners,
wollte man damals den Krieg führen, was immer noch Verteidigung
hieß, bemäntelte nur den Angriff auf den Osten.
China als
„strategischer Wettbewerber“
Mit dem neuen Papier
erweitert die Hauptfraktion der deutschen Rüstungsindustrie nicht so
sehr die Kampfzone, diesmal geht es um die Vermehrung der Gegner: Wo
bisher wesentlich der „Osten“, sprich Russland, ins Visier der
Aggression genommen wurde, kommt jetzt China hinzu. Das Land wird im
Papier unter „Risiken und Bedrohungen“ aufgeführt und im
erklärenden Begleit-Interview in der FAZ identifiziert der
Generalinspekteur China als „strategischer Wettbewerber“ und
nimmt die Großmacht eindeutig in die Reihe der militärischen Feinde
Deutschlands auf.
Karrenbauer hält auch militärisches
Eingreifen „vielerorts“ für möglich
Wer denkt, dass
es sich bei der Vermehrung der deutschen Feinde um einen Ausrutscher
handelt, der muss sich nur diesen Satz aus den „Zukunftsgedanken“
ansehen: „Für uns gilt das Primat der Politik. Das Militärische
wird vielerorts jedoch wieder als oberstes Mittel zur Konfliktlösung
angesehen, z. B. in der Ostukraine, in Syrien, in Libyen oder jüngst
in Berg-Karabach“. Das Zwar-Aber springt förmlich aus den Zeilen:
Zwar denken wir primär politisch, aber in Syrien oder der Ostukraine
könnten wir durchaus auch militärisch mitmischen. Und wer an die
aggressive Rolle Frank-Walter Steinmeiers auf dem Kiewer Maidan
denkt, der weiß, wie nahe die politische Eimischung dem
militärischen Konflikt ist. Das diffuse Wort „vielerorts“ ist
der Schlüssel: Karrenbauer hält auch militärisches Eingreifen
„vielerorts“ für möglich, und die ungebremsten Auslandseinsätze
der Bundeswehr belegen diesen Wunsch nach Trittbrett-Imperialismus
weltweit.
Deutschland als „Anlehnnation“
„Schneller
als alle anderen“ müsse die Bundeswehr „an den Außengrenzen von
NATO und EU zur Stelle“ sein, formuliert das Papier. Selbst wenn
man nicht an neu definierte Grenzen in Taiwan denkt: Was hat die
Bundeswehr an den Grenzen der NATO zur Ukraine oder zu Belorusland zu
suchen? Folgt man dem Grundgesetz: Nichts. Aber wer gerade das
Grundgesetz unter dem bekannten Virusvorwand aushebelt, den juckt
auch die gesetzliche Begrenzung der Bundeswehr-Aktivitäten auf das
Gebiet der Bundesrepublik kaum. Seit Hitlers Überfall auf den Sender
Gleiwitz ist die Lügen-Taktik bekannt, mit der aus Angriff
Verteidigung wird: Russland werden unbewiesen „politische und
militärische Drohungen“ unterschoben, damit sich Deutschland als
„Anlehnnation“ proklamieren kann. Ein schönes neues Wort für
einen hässliche Inhalt: Polen oder die Ukraine zum Beispiel werden
unverhohlen eingeladen, ihre Russophobie aus der Anlehn-Position zu
betreiben.
Ernennung von Victoria-Fuck-EU-Nuland
Mit
der Ernennung von Victoria-Fuck-EU-Nuland durch Joe Biden zur
Vize-Außenministerin bekommt das „Gedanken-Papier“ geradezu
seinen Segen aus den USA: Die Frau, die zur Obama-Zeit zu gern mit
Russland einen Krieg um die Ukraine geführt hätte, passt prima in
die allgemeine Nawalny-Vorkriegs-Stimmung westeuropäischer
Regierungen und zu einem Konzept, das der Bundeswehr dringend anrät,
schneller als alle andren an den Außengrenzen von EU und NATO zu
agieren. Auch um solch imperiale Träume auszubremsen, bietet China
in diesen Tagen den Russen ein offizielles Militärbündnis an. An
dem Riesenhappen, den Karrenbauer und Zorn in ihrem Dokument
skizzieren, kann sich Deutschland nur verschlucken: Es droht der
Exitus durch Fressgier.
Virus-Panik passt prima zur
Kriegsvorbereitung
Die aktuelle Virus-Panik passt prima zu
einem Konzept, das fraglos der Kriegsvorbereitung dient: Mit einem
durch Angst disziplinierten Volk im Inneren ist gut jene Ruhe
herzustellen, die Voraussetzung für einen Krieg nach außen ist. Der
deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn hat in seinem Haus eine
Abteilung für „Gesundheitssicherheit“ geschaffen, die nicht
zufällig vom aktiven Bundeswehrgeneral Hans-Ulrich Holtherm geleitet
wird. Ein Mann in Uniform, der zuvor eine NATO-Behörde geleitet hat,
wo es um „frühzeitige Defektion von infektionösen
Krankheitsausbrüchen in nahezu Echtzeit“ ging. So hängt Vieles
mit Vielem zusammen. Wer, wie die deutsche Linke, solche
Zusammenhänge nicht sehen will, der versündigt sich an der eigenen
Geschichte.
Meinung von Harry Popow:
Berthold Brecht sprach bereits Anfang der 50er Jahre davon, den Kriegstreibern in den Arm zu fallen. Noch vor der großen Katastrophe. Ich stimme denen gerne zu, die da fordern, raus aus der NATO, Ende der Rüstungsspirale. Aber schweigend hört man noch dem allzu fernen Lärm zu... Ich persönlich hatte schon einmal Angst, damals, als in Berlin noch die Bomben fielen... Seitdem rühre ich mich, auch noch als 84-Jähriger und viele User, an die ich zur Zeit denke, und mit denen ich einen so guten Draht zwischen Gleichgesinnten habe. Im Übrigen: Ich hoffe, dass das angedachte Militärbündnis zwischen China und Russland bald Wirklichkeit wird.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen