RÜHRSELIGKEIT
CONTRA BARBAREI?
Stichwort
Hanau: Blumengebinde, Tränen, Lichterketten, Umarmungen, Polizei,
Verhöre, salbungsvolle Reden - „wir stehen zusammen und halten
zusammen“, Verbote, mehr Überwachung auch im Internet,
Mediengeschrei, Reduzierung von Morden auf Irrsinn, schwachsinnige
Talkshows.
Nein, das greift nicht. Nicht grundsätzlich.
Die
deutsch-private Großkotzwelt ist wieder einmal aus dem Häuschen.
Wie kann das passieren? Abscheulich. Und es hört nimmer auf. Es geht
Schlag auf Schlag. Und Brandstiftungen. Und Korruption. Und
Verkehrstote wegen Übermut. Und Betrug im Einzelhandel. Und Werbung
für finanzielle Unterstützungen vieler Vereine. Und weitere
Morddrohungen gegenüber Politikern. Und Personalmangel überall
wegen Unterbezahlung. Massenentlassungen wegen Fusionierungen. Ach,
wir armen Sünder!
Man
höre endlich mit dem Jammern auf. Sehen wir nicht, woher der Gestank
des Hasses kommt? Des zunehmenden Rassismus? Der hervorquellenden
Unzufriedenheit vieler unter der Gewaltherrschaft des Kapitals?
Präziser: Unter dem Diktat des Privaten, siehe Mietendeckel? Unter
dem gefährlich hochgepeitschten Kriegsgeschrei, diesmal mit dem
Großmanöver der NATO gen Russland Mitte April bis Mai? Unter dem
Kniefall vor dem US-Kapital, das drauf und dran ist, Europa im Drang
nach Osten zu opfern?
Der
aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui.
Im
Epilog lehrt Brecht:
"Ihr
aber lernet, wie man sieht, statt stiert
Und handelt, statt zu reden noch und noch.
So was hätt' einmal fast die Welt regiert!
Die Völker wurden seiner Herr, jedoch
Dass keiner uns zu früh da triumphiert –
Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch."
Und handelt, statt zu reden noch und noch.
So was hätt' einmal fast die Welt regiert!
Die Völker wurden seiner Herr, jedoch
Dass keiner uns zu früh da triumphiert –
Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch."
Nein,
wir haben es nicht nur satt. Der Sumpf muss bei Strafe des Untergangs
der Zivilisation nach jahrzehntelanger Verspätung nach der Befreiung
vom Faschismus 1945 endlich trocken gelegt werden. Wandelt die
Schwerter um zu Pflugscharen! Holt nach, was in der DDR Staatsdoktrin
war: Kampf für Frieden, beginnend mit der endgültigen Enteignung
des Privatbesitzes an Produktionsmitteln. Wer da drumrum redet
vergisst das Wichtigste: Das Kapital ist es, das stets Kriege
forciert hat. Solange man im Netz der Profitmaximierung gefangen
gehalten ist, wer dem Kapital nach wie vor hörig und untertänig um
der eigenen Ruhe willen den Kopf hinhält, muss in Kauf nehmen,
endgültig untergebuttert zu werden... Mehr noch - dann bleibt
Wahrheitsfindung in Richtung einer demokratischen Zivilgesellschaft –
sprich Sozialismus – eine Utopie.
Und
was hindert uns daran, trotz alledem ordentlich Fasching zu feiern,
und zu klönen, und uns zu freuen, und zu tanzen, und das politische
Gesabbel in der Tagesschau besser zu ignorieren? Und uns in Ruhe und
Frieden zu wiegen?
Und
nun sollte die kritische Frage gestellt werden – wie damals
Goebbels an die 14.000 SA-Leute: Wollt ihr ein großes, militärisch
starkes Europa mit Großdeutschland an der Spitze? Die Frage ist
längst gestellt. Wer antwortet darauf? Mit einer Stimme? Die zu
tausenden zählenden deutschen Vereine? Mit jeweils unterschiedlichen
Interessen? Die bürgerlichen Parteien in der Bundesrepublik,
zerstritten im Kampf um Macht und Diäten ohne klare
Zukunftsprognosen?
Lassen
wir noch einmal U. Gellermann sprechen:
Datum: 03. Februar 2020
„Es wäre an der Zeit, die Gesellschaft der Krokodile zu verlassen, die gescheiterte Europäische Union aufzugeben und eine Kooperation souveräner Demokratien anzustreben, die sich von der Umklammerung der USA und ihrer NATO befreien. Eine Gemeinschaft, in der die Völker das Sagen haben und nicht Sprechautomaten wie Ursula von der Leyen. Eine Gemeinschaft, die in Frieden mit Russland leben will und den sozialen Frieden durch den Abbau des wirtschaftlichen Gefälles zwischen den Staaten zum Programm erhebt. Eine Gemeinschaft, deren Verfassung durch Volksabstimmungen demokratisch legitimiert wird und in der das Recht auf den politischen Streik verankert ist. Um den Krokodilen Grund zum Heulen zu geben.“
Zitat
aus der Rede von Bettina Jürgensen (marxistische linke) in Kiel am
Abend des 20. Februar 2020
„Wann
endlich werden wir in diesem Land einen antifaschistischen
Grundkonsens haben? Einen, in dem NIE WIEDER auch wirklich NIE WIEDER
heißt? In dem rassistische und faschistische Äußerungen umgehend
und mehrheitlich abgelehnt werden, in dem diejenigen, die zündeln,
Hass säen und Gewalt gegen »alles was anders ist« ausüben, die
Konsequenzen dafür tragen. Und zwar sofort.“
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