Teil
III
Über
den Klassenkampf von oben und die notwendige Gegenwehr von unten
Von Prof. Dr. Achim Dippe
Der DAX – ein
Raubtier im Gewand eines Dompteurs
Als Speerspitze und
Regiezentrale des Klassenkampfes von oben fungieren die 30
börsennotierten DAX-Konzerne. Mit ihrem
wissenschaftlich-technischen, ökonomischen und finanziellen
Potential, ihrer gewollten finanzpolitischen Absicherung als
systemrelevante Großunternehmen, ihrem mächtigen juristischen
Flankenschutz und ihrer kaum zu durchschauenden Vernetzung mit allen
Berei - chen der Wirtschaft und mit allen Organen des Staates sind
sie das eigentliche Wirtschaftsund finanzpolitische Machtzentrum in
der BRD. Die DAX-Konzerne haben in besonderem Maße Rechte und
Freiheiten, genießen viele Vorteile und Vergünstigungen im
volkswirtschaftlichen Reproduktionsprozeß. Sie sind eine Art
Sonderwirtschaftszone mit der Aufgabe, für alle kleinen und
mittleren Unternehmen eine profitsichernde Sogwirkung aufzubauen.
Ihre exklusive Stellung ermächtigt sie, die Weichen für die
Regierungsarbeit zu stellen. In dieser Funktion sind sie Vordenker
und Taktgeber im Klassenkampf von oben. Einen entscheidenden Beitrag
leisten dabei die vom Kapital geschaffenen Denkfabriken, aufgebauten
Unternehmerverbände (BDI, BDA und viele Branchenverbände) und
krakenartig agierenden einflußreichen Lobbygruppen. Bei der
Besetzung aller politischen Schaltzentralen in der BRD sowie der EU
und bei der Endfassung von Beschlüssen, Gesetzen, Verordnungen haben
sie faktisch das letzte Wort.
In Verbundenheit mit den
bürgerlichen Medien, die sich als Übersetzer und ideologische
Designer des Kapitals verstehen, ist es bisher immer gelungen, bei
der Masse der Beschäftigten und der Bevölkerung Verständnis,
Einsicht und sogar Mitleid für „notleidende“ Konzerne zu
entwickeln.
Es gehört zur
bürgerlichen Verschleierungs- und Täuschungskultur, die Annexion
der DDR durch die BRD als friedliche Revolution und als
rechtsstaatlichen Akt zu preisen. Sie war aber eine gesteuerte
Klassenkampfoperation der Konzerne und der Banken mit den Zielen:
• Ausschaltung aller
Konkurrenten auf dem nationalen und internationalen Markt durch eine
radikale Deindustrialisierung;
• Umwälzung der
Eigentumsverhältnisse mit einer Orientierung – Volkseigentum und
genossenschaftliches Eigentum müssen Aktiva in den Bilanzen der
Konzerne und des Adels werden;
• Okkupation eines sehr
lukrativen Konsumgütermarktes für 16 Millionen Bürger;
• Eingliederung von sehr
gut ausgebildeten Arbeitskräften in den kapitalistischen
Arbeitsmarkt, ohne eigene Bildungsinvestitionen zu tätigen; RotFuchs
/ Februar 2020 Seite 15
• wirtschaftliche,
soziale und kulturelle Verödung größerer Landschaften auf
DDR-Gebiet;
• gezielte Vernichtung
herausragender Aufbauergebnisse;
• Entwertung der
Biographien von Millionen DDR-Bürgern, die sich aktiv für ihren
Staat eingesetzt hatten.
(Teil IV folgt)
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