Dienstag, 11. Februar 2020

III. - Der DAX - ein Raubtier



Teil III
Über den Klassenkampf von oben und die notwendige Gegenwehr von unten

Von Prof. Dr. Achim Dippe

Der DAX – ein Raubtier im Gewand eines Dompteurs

Als Speerspitze und Regiezentrale des Klassenkampfes von oben fungieren die 30 börsennotierten DAX-Konzerne. Mit ihrem wissenschaftlich-technischen, ökonomischen und finanziellen Potential, ihrer gewollten finanzpolitischen Absicherung als systemrelevante Großunternehmen, ihrem mächtigen juristischen Flankenschutz und ihrer kaum zu durchschauenden Vernetzung mit allen Berei - chen der Wirtschaft und mit allen Organen des Staates sind sie das eigentliche Wirtschaftsund finanzpolitische Machtzentrum in der BRD. Die DAX-Konzerne haben in besonderem Maße Rechte und Freiheiten, genießen viele Vorteile und Vergünstigungen im volkswirtschaftlichen Reproduktionsprozeß. Sie sind eine Art Sonderwirtschaftszone mit der Aufgabe, für alle kleinen und mittleren Unternehmen eine profitsichernde Sogwirkung aufzubauen. Ihre exklusive Stellung ermächtigt sie, die Weichen für die Regierungsarbeit zu stellen. In dieser Funktion sind sie Vordenker und Taktgeber im Klassenkampf von oben. Einen entscheidenden Beitrag leisten dabei die vom Kapital geschaffenen Denkfabriken, aufgebauten Unternehmerverbände (BDI, BDA und viele Branchenverbände) und krakenartig agierenden einflußreichen Lobbygruppen. Bei der Besetzung aller politischen Schaltzentralen in der BRD sowie der EU und bei der Endfassung von Beschlüssen, Gesetzen, Verordnungen haben sie faktisch das letzte Wort.

In Verbundenheit mit den bürgerlichen Medien, die sich als Übersetzer und ideologische Designer des Kapitals verstehen, ist es bisher immer gelungen, bei der Masse der Beschäftigten und der Bevölkerung Verständnis, Einsicht und sogar Mitleid für „notleidende“ Konzerne zu entwickeln.

Es gehört zur bürgerlichen Verschleierungs- und Täuschungskultur, die Annexion der DDR durch die BRD als friedliche Revolution und als rechtsstaatlichen Akt zu preisen. Sie war aber eine gesteuerte Klassenkampfoperation der Konzerne und der Banken mit den Zielen:

Ausschaltung aller Konkurrenten auf dem nationalen und internationalen Markt durch eine radikale Deindustrialisierung;

Umwälzung der Eigentumsverhältnisse mit einer Orientierung – Volkseigentum und genossenschaftliches Eigentum müssen Aktiva in den Bilanzen der Konzerne und des Adels werden;

Okkupation eines sehr lukrativen Konsumgütermarktes für 16 Millionen Bürger;

Eingliederung von sehr gut ausgebildeten Arbeitskräften in den kapitalistischen Arbeitsmarkt, ohne eigene Bildungsinvestitionen zu tätigen; RotFuchs / Februar 2020 Seite 15

wirtschaftliche, soziale und kulturelle Verödung größerer Landschaften auf DDR-Gebiet;

gezielte Vernichtung herausragender Aufbauergebnisse;

Entwertung der Biographien von Millionen DDR-Bürgern, die sich aktiv für ihren Staat eingesetzt hatten.

(Teil IV folgt)

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