Entnommen: https://www.freidenker.org/?p=12211
Die westliche „Politik der Stärke“
bedroht Frieden und Sicherheit für alle Völker
Der
Kapitalismus ist nicht in der Lage, seine innere Widersprüchlichkeit
und Krisen zu bewältigen. Um das System zu erhalten, betreiben die
USA und die NATO seine Expansion. Sie setzen dabei auf eine „Politik
der Stärke“. Und das ist eine grundlegende Ursache für die
gegenwärtige Aggressionspolitik.
eine
Analyse von Prof. Dr. Anton Latzo
Erstveröffentlichung
am 15.02.2022 auf RT DE
Die Entwicklung der internationalen
Beziehungen in den vergangenen Jahrzehnten und auch die aktuellen
Auseinandersetzungen zeigen, dass die USA und ihre treuen Verbündeten
eine undifferenzierte, sich hauptsächlich in den Denkkategorien der
ökonomischen und militärischen Erpressung, der geistig-kulturellen
und politischen Destabilisierung und des frontalen Angriffs bewegende
„Politik der Stärke“ bevorzugen.
Diese wurde seit den
1960er Jahren auf der Grundlage von John F. Kennedys Politik der
„Zusammenarbeit und des Konflikts“ durch wesentlich verstärkter
und systematischer Einbeziehung nichtmilitärischer Kampfformen, also
weitgehender ökonomischer, ideologischer und
politisch-psychologischer Mittel und Methoden, ergänzt.
In
diesem Rahmen erfolgte die Profilierung der NATO aus einem
„Militärbündnis zur Eindämmung des Kommunismus in eine ‚Brücke‘
zur Verbindung mit den Ländern Ostmitteleuropas und der
Sowjetunion“, wie der US-Vor“denker“ Robert Strausz-Hupé
erklärte. „Über diese ‚Brücke‘ soll der Handels- und
Kulturaustausch in immer stärkerem Maße fließen. Dieser wird die
kommunistischen Gesellschaften ‚aufbrechen'“, so Strausz-Hupé im
Gleichklang mit Kissinger, Brzeziński u. a. Der ehemalige US-Senator
Thomas J. Dodd forderte: „Notwendig ist eine Umwandlung oder
‚Erschließung‘ der kommunistischen Gesellschaft. Der Schlüssel
zur Hinhaltetaktik ist die NATO.“
Neue
Ziele
Die „kommunistische Gesellschaft“ in
Osteuropa und auch die Sowjetunion bestehen zwar nicht mehr. Mit
ihrer Beseitigung auf genannter Grundlage wurde aber offensichtlich
nur ein Zwischenziel der internationalen Reaktion, besonders der USA,
erreicht. Russland als geopolitischer Faktor und mit seinen
Reichtümern ist – nach den Plänen, die Brzeziński, Kissinger und
Co. erarbeitet haben – noch nicht zu Ende aufgeteilt. Und vor allem
China entwickelt sich nicht nach den Vorstellungen der Denkfabriken
und der dahinterstehenden Kräfte. Im Gegenteil.
Gleichzeitig
bestätigt sich immer wieder, dass der Kapitalismus nicht in der Lage
ist, seine innere Widersprüchlichkeit und die damit
zusammenhängenden Krisen zu bewältigen. Er vergrößert die Armut,
die Unsicherheit und die Kriegsgefahr in der Welt. Seine Vertreter
wollen aber trotzdem seine Erhaltung und betreiben aktiv seine
Expansion. Und das ist eine grundlegende Ursache für
Aggressionspolitik.
Das erhellt schlagartig, welche Rolle die
NATO und die anderen imperialistischen Bündnisse noch zu spielen
haben, um die Expansion über Eurasien zu vollenden, damit die ganze
Welt nach dem Bilde des Kapitals gestaltet werden kann! Dazu werden
Osteuropa und die ehemaligen Sowjetrepubliken als Aufmarschgebiet
missbraucht. Das Konzept der Politik der Stärke soll durch
„Abschreckung und Dialog“ verwirklicht werden.
Die
„Politik der Stärke“ hat also niemals aufgehört. Sie bestimmt
im Grunde und zunehmend auch das Verhalten der NATO-Mächte
untereinander. In der Hauptsache richtet sie sich nicht nur gegen
China und Russland, sondern gegen alle Staaten, die gleiche
Sicherheit und friedliche und gleichberechtigte Zusammenarbeit zum
gegenseitigen Vorteil anstreben.
China und Russland stehen
dabei im Mittelpunkt. Ihnen gegenüber will man nicht friedliche
Koexistenz zum Wohle der Völker und des Friedens, sondern
Konkurrenz, besser gesagt Ausschaltung des Konkurrenten. Sie
investieren nicht nur in den militärisch-industriellen Komplex,
sondern auch in die Entwicklung von Forschung und Entwicklung, in die
Entwicklung neuer Konzeptionen und Methoden, neuer Taktiken und neuer
Varianten, neuer Instrumente und Institutionen für die Führung des
antikommunistischen Kampfes, den Kennedy als den „neuen und
härteren Kampf“ zwischen den antagonistischen
Gesellschaftsordnungen (Systemen) bezeichnete. Das bestimmt bis heute
den Hauptinhalt der internationalen Auseinandersetzung.
Die
USA und ihre Verbündeten erheben sich zur letzten Instanz, die über
Stagnation und damit Verfall oder Entwicklung der menschlichen
Gesellschaft entscheiden will. Ende des 20. Jahrhunderts.
Jahrhunderts glaubten sie, dem Ziel sehr nahe zu sein. Regierende und
Anhänger des Kapitals aller Länder proklamierten sogar das „Ende
der Geschichte“.
Politik
der Stärke
Diese Auffassung von Politik, die auch in
früheren Jahrhunderten verfolgt wurde, haben die Vertreter des
Humanismus schon immer abgelehnt. Sie stießen aber stets auf
diejenigen, die ihre Sicherheit mit STÄRKE verbunden haben, Stärke,
die sie durch Aneignung der Ergebnisse fremder Arbeit und fremden
Eigentums angehäuft haben.
Die STÄRKE wurde zum Fundament
des Rechts und der Gerechtigkeit – im Inneren und nach außen –
erklärt. Stärke bestimmte Moral, Recht und Politik – und bestimmt
sie bis in die heutige Zeit. Der Krieg wurde zum legitimen Mittel,
politische Probleme zu lösen.
Damit wurde der Anspruch auf
und die Ausübung von Macht im Inneren gerechtfertigt. Die Theorie
und Praxis der Politik der Stärke dienten zugleich als Grundlage für
die Mobilisierung der Kräfte und Mittel, die man zur Vereitelung von
Angriffen von außen und für den Aufbau des Widerstands dagegen
brauchte. Das bezog sich einerseits auf die Mobilisierung der inneren
menschlichen und materiellen Ressourcen und andererseits auf den
Abschluss von Vereinbarungen mit anderen Mächten zur Bildung von
Allianzen gegen Konkurrenten, zur Koordinierung der Verteidigung
gegen dritte Staaten.
Für Sicherheit zu sorgen, bedeutete und
bedeutet also für einen kapitalistischen Staat, eine solche
Konstellation von Kräften und Bedingungen herbeizuführen, die ihn
davor schützen, Objekt eines Angriffs zu sein, die den Erfolg eines
Angriffs vereiteln und den eigenen Angriff zur Sicherung höchster
Monopolprofite durch Anwendung ökonomischer und politischer
Herrschaft und Gewalt als legal ermöglichen und absichern.
In
verschiedenen historischen Zeitabschnitten waren die Anstrengungen
der jeweils Regierenden von den jeweils vorherrschenden
gesellschaftlichen Verhältnissen bestimmt. Unter Bedingungen
privaten Eigentums wurde aber die einzeln oder kollektiv zur
„Verteidigung“ und Konsolidierung der Sicherheit aufgebaute
Stärke in der Regel in eine Plattform der Aggression und des Krieges
umgewandelt.
Diese gesellschaftlichen Verhältnisse hatten
auch zur Folge, dass als Formel für die Vermeidung von
Gewaltanwendung das Konzept des Gleichgewichts der Kräfte entwickelt
wurde.
Friedliche
Koexistenz ist möglich
Mit der Veränderung des
Kräfteverhältnisses zwischen Warschauer Vertragsorganisation (WVO)
und NATO ist es in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gelungen,
auf der Grundlage der Vorschläge der WVO einen Prozess der
politischen Entspannung einzuleiten, der zur KSZE und zu den ihr
folgenden Schritten führte und die Hoffnung auf Dauerhaftigkeit
aufkeimen ließ.
In Vorbereitung und während der Konferenz
wurde erfolgreich um die Frage der Sicherheit und damit um einen
umfassenden Prinzipienkatalog gerungen. In dessen Folge konnte ein
Sicherheitsbegriff sowie eine breite Palette der Zusammenarbeit
erarbeitet werden. Differenzen gab es auch, zum Beispiel in der Frage
der Gewichtung der einzelnen „Körbe“. Trotzdem war kein
Teilnehmer bereit und in der Lage, die Verantwortung für ein
Scheitern der Konferenz zu übernehmen.
Das Zustandekommen und
der Verlauf der KSZE erbrachten den Beweis, dass es möglich ist,
einen Kompromiss zu schließen, der dem Frieden und der Sicherheit
der Völker dient und eine konstruktive Zusammenarbeit der Staaten
ermöglicht. Die KSZE war eine Abmachung, bei der alle beteiligten
Seiten gegeben und erhalten haben.
Hegemonie
ist angesagt
Aber schon kurz nach der Konferenz nahmen
die Auseinandersetzungen um den weiteren KSZE-Prozess zu.
US-Präsident G. Ford schaltete in seinem letzten Amtsjahr von der
Losung „Frieden durch Entspannung“ auf die überholte Formel von
„Frieden durch Stärke“ um, die spätestens im Atomzeitalter
aufgehört hatte, Leitlinie einer wirkungsvollen Politik zu sein.
Präsident J. Carter räumte der „Durchsetzung der Menschenrechte“
in der Welt Priorität ein, was die negativen Wirkungen in den
internationalen Beziehungen weiter steigerte. Präsident Reagan
setzte dann voll auf die Politik der Stärke und auf den
Rüstungswettlauf. Das bewirkte zwar nicht die Außerkraftsetzung des
KSZE-Prozesses, schloss aber eine Fortsetzung, eine Wiederholung
eines solchen Ereignisses aus.
Immer mehr praktizierten die
USA eine Außenpolitik, die dadurch gekennzeichnet war, dass in einer
Zeit (Atomzeitalter), in der der Krieg aufhörte, ein Mittel zur
Durchsetzung politischer Ziele zu sein, die USA sich auf modernste
Waffenarten, aber zugleich auf eine überholte politische Philosophie
stützten, die die „eigene“ nationale Sicherheit nicht unbedingt
mit den Erfordernissen der internationalen Sicherheit verbunden hat.
Für sie spielt noch immer die Vorstellung eine Rolle, die die
nationale Sicherheit mehr oder minder mit einem Sieg im Kriegsfall
verbindet. Politik in der Gegenwart erfordert aber, dass nationale
Sicherheit unter den Bedingungen des Atomzeitalters mit der
internationalen Sicherheit, mit der globalen Sicherheit verknüpft
wird!
Gleichzeitig wurde trotz „Übersättigung“ des
Planeten mit nuklearen und konventionellen Massenvernichtungsmitteln
durch die USA, NATO und Verbündete das Auf- und Wettrüsten intensiv
fortgesetzt und auch damit die globale Sicherheit mehr und mehr
unterhöhlt, weil es u.a. Waffenarten hervorbringt, die seitens
anderer Staaten immer weniger kontrollierbar oder überprüfbar sind.
Unter solchen Bedingungen kann die internationale Sicherheit und auch
die nationale Sicherheit nicht stabil sein.
Im sogenannten
Atomzeitalter ist auch die jahrhundertealte Vorstellung (der USA),
dass sich „eigene“ nationale Sicherheit nicht mit der nationalen
Sicherheit anderer Völker verbinden lässt, überholt. Sie ist aber
nicht aus der politischen Logik des amerikanischen Imperialismus
verbannt worden. Dafür stehen die Interventionshandlungen der USA
vom Persischen Golf bis zur Karibik und nach Südostasien und
Afghanistan, die immer mit der „Sorge“ um die nationale
Sicherheit der USA begründet wurden. Die USA verletzen bis heute die
nationale Sicherheit anderer Länder, indem sie sich auf Interessen
der eigenen nationalen Sicherheit berufen.
Dabei ist in der
Zwischenzeit erwiesen, dass unter den Bedingungen des Atomzeitalters
internationale Konfliktsituationen nicht mit militärischer Gewalt
entschieden werden können. Die legitimen nationalen Interessen
können unter den gegenwärtigen Bedingungen nur auf der Grundlage
eines sicheren Gleichgewichts gewährleistet werden, das nicht auf
einseitiger Nachrüstung, sondern auf gegenseitigem Abbau des
Wettrüstens begründet ist, wobei das Prinzip der gleichen
Sicherheit eingehalten werden muss.
Und schließlich besteht
eine weitere Grunderkenntnis des Zeitalters darin, dass Verzicht auf
Gewaltanwendung oder Gewaltandrohung eine unerlässliche Bedingung
für die Aufrechterhaltung der Sicherheit im regionalen und globalen
Rahmen ist.
Die Politik der USA und der NATO war seit den
1980er Jahren allen diesen Erkenntnissen entgegengesetzt. Hegemonie
war angesagt. Die amerikanische Politik wurde schon Anfang der 1990er
Jahre von den Kernthesen des „No Rivals-„Plans, der im Auftrag
von US-Verteidigungsminister Dick Cheney und unter Aufsicht von Paul
Wolfowitz erarbeitet und Anfang 1992 veröffentlicht wurde,
bestimmt.
Die Kernthesen, die nicht nur die außenpolitischen
und militärstrategischen Ziele der USA enthalten, sondern auch für
deren NATO-Verbündeten Orientierung gaben, besagen: „Unser Ziel
ist, den (Wieder-)Aufstieg eines neuen Rivalen zu verhüten, sei es
auf dem Gebiet der früheren Sowjetunion oder anderswo, der eine
Bedrohung der Größenordnung darstellt, wie früher die Sowjetunion.
Das ist eine beherrschende Überlegung, die der neuen
Verteidigungsstrategie für die Region zugrunde liegt. Dies
erfordert, dass wir versuchen müssen zu verhüten, dass irgendeine
feindliche Macht eine Region dominiert, deren Ressourcen – unter
gefestigter Kontrolle – ausreichen würden, eine Weltmachtposition
zu schaffen. Zu diesen Regionen gehören Westeuropa, Ostasien, die
Gebiete der ehemaligen Sowjetunion und Südwestasien.“ Es wird
ausdrücklich darauf hingewiesen, dass diese Leitlinien die
„grundlegend neue Situation“ berücksichtigen, „die durch den
Zusammenbruch der Sowjetunion geschaffen wurde“. So weit zum
Konzept gegenüber „Gegnern“.
Dafür braucht man aber
„Partner“. Für das Verhältnis zwischen den USA und ihren
Bündnispartnern wurde ausgeführt:
Die USA müssen „die
Führungskraft an den Tag legen, die zur Errichtung und zum Schutz
einer neuen Ordnung nötig ist“. Es sollten die „potenziellen
Konkurrenten davon überzeugt werden, dass sie keine Rolle anstreben
und keine aggressive Haltung zum Schutz ihrer legitimen Interessen
einzunehmen brauchen“.
Die USA müssen „auf dem
nichtmilitärischen Gebiet den Interessen der fortgeschrittenen
industrialisierten Staaten ausreichend Rechnung tragen, um sie davon
abzuhalten, unsere Führungsrolle anzuzweifeln oder zu versuchen, die
etablierte politische und wirtschaftliche Ordnung
umzustürzen“.
Obwohl es die Warschauer Vertragsorganisation
nicht mehr gab, wurde die NATO auch in diesem Plan weiterhin als
„Hauptinstrument der westlichen Verteidigung und Sicherheit und
zugleich als Kanal US-amerikanischer Einflussnahme und Partizipation
in den europäischen Sicherheitsfragen“ eingestuft. Die USA
„unterstützen das Ziel der europäischen Integration“, hieß es
weiter, „aber wir müssen das Aufkommen exklusiv europäischer
Sicherheitsvereinbarungen, welche die NATO und insbesondere die
integrierte Befehlsstruktur der Allianz untergraben könnten, zu
verhindern suchen“.
Das sind eindeutige Aussagen, die aber
ebenso eindeutig diejenigen widerlegen, die vom Ende des „kalten
Krieges“ sprechen, für den ja, wie immer, Russland und seine
Partner angeblich die Schuld tragen.
Die tatsächlichen
konzeptionellen und praktischen Schritte der Außenpolitik zeigen,
dass schon 1992 die alleinige Hegemonie das Handeln der USA
bestimmte.
In der Fortsetzung der „Politik der Stärke“
und ihrer Ausdehnung auf die ehemaligen sozialistischen Länder in
Europa liegt die tatsächliche Ursache nicht nur für die Aggression
gegen Jugoslawien und andere Staaten, sondern auch für die folgenden
„bunten“ und anderen „Revolutionen“ in den ehemaligen
Sowjetrepubliken und für die Anstrengungen, diese in eine
Aufmarschbasis gegen Russland, die von der Ostsee über das Schwarze
Meer bis nach Zentralasien reicht – womit man ja auch bis an die
Grenzen der VR China herankommt –, umzuwandeln.
Bemerkenswert:
In diesem Plan der USA und damit der NATO wird breit über die
Sicherung der Führungsrolle der USA nachgedacht. Die Fragen, wie man
zur Sicherung des Friedens, zu Sicherheit für die Völker und zu
einer gedeihlichen, gegenseitig vorteilhaften Zusammenarbeit der
Staaten und Völker kommen könnte, spielten und spielen keine Rolle.
Die aggressive Politik der Stärke wurde nie aufgegeben. Sie wurde
nur den neuen Bedingungen angepasst!
Die NATO und die
Handlungsräume für die aggressive Politik der Hegemonie und der
Expansion der USA und ihrer Verbündeten wurde beträchtlich
erweitert und zur realen Gefahr für den Bestand vor allem
Russlands!
Eine
Friedenskraft formiert sich
Unter Berücksichtigung
dieser Bedingungen ist die Entwicklung des Verhältnisses zwischen
Russland und der VR China zu einem entscheidenden Faktor geworden,
der Frieden und Sicherheit für die Völker und Staaten gewährleistet
und eine internationale Zusammenarbeit in Sicherheit und zum
gegenseitigen Vorteil der Beteiligten ermöglicht. Zusammen spielen
beide Länder eine entscheidende stabilisierende Rolle in der
gegenwärtigen, alles andere als einfachen internationalen Situation.
Sie werden immer mehr zu jener Kraft, die zur Demokratisierung der
internationalen Beziehungen führen kann, um diesem System einen
gerechteren und integrativen Charakter zu verleihen. Gemeinsam sind
sie, im Bündnis mit der Mehrheit der Staaten, in der Lage, die
zentrale Koordinierungsrolle der Vereinten Nationen im Weltgeschehen
zu stärken und die weitere Erosion des internationalen
Rechtssystems, das seine Grundlage in der UN-Charta findet, zu
verhindern.
Das sind die eigentlichen Fragen und
Entwicklungen, die den Hintergrund der Auseinandersetzungen in und um
die Ukraine, um die anderen ehemaligen Sowjetrepubliken, in Osteuropa
sowie in Zentral- und Südostasien bestimmen.
Der Blick
Russlands und Chinas ist dabei nicht primär geografisch bestimmt. Er
ergibt sich aus den konkreten Erfordernissen, die aus den
Herausforderungen auf dem Gebiet der internationalen Sicherheit
erwachsen.
Im Unterschied zum Konzept der USA und der NATO
erklären sie in ihrer gemeinsamen Erklärung vom Februar 2022, dass
sie „von der Tatsache aus(gehen), dass die Schicksale der Völker
aller Länder miteinander verbunden sind. Kein Staat kann und sollte
seine Sicherheit isoliert von der Sicherheit der ganzen Welt und auf
Kosten der Sicherheit anderer Staaten gewährleisten“. Das ist der
wahre Kern der aktuellen internationalen Auseinandersetzungen.
Prof.
Dr. Anton Latzo ist Historiker und Mitglied des Beirats des Deutschen
Freidenker-Verbandes
Link zur Erstveröffentlichung:
https://de.rt.com/international/131504-sicherheit-und-frieden-sind-voraussetzung/
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen