Impression
vom „Probe-Aufstand“
Unvergesslicher
10. Oktober 2015: Stoppt TTIP, TTIP ohne uns, bremst die Macht der
Konzerne. Flaggen, Fahnen, Spruchbänder, Trommelwirbel, Trompeten,
Transparente – ein farbenfrohes Bild, ein großes Gedränge bereits
am Berliner Hauptbahnhof. Lachende Gesichter, Einmütigkeit bei
Menschen allen Alters, Familien mit Kindern. Vor
uns ein junges Ehepaar. Sie führt einen etwa fünfjährigen Jungen
an der Hand. Er schräg hinter ihr. Auf dem Arm ein Kleinkind. Sie
dreht sich immerfort nach ihrem Mann um, ein unsagbar liebes Lächeln
im Gesicht. Sie strahlt ihn an. Eine stille und wunderschöne Szene.
Ruhige Gewissheit in schrillender Umgebung. Im Interesse des Lebens,
nur darum geht es. Welch ein Bild...
Fröhlichkeit gegen dumpfes Gebaren der USA, das Freihandelsabkommen durchsetzen zu wollen. Ein endlos scheinender Demonstrationszug bewegt sich vom Bahnhof durch die Innenstadt in Richtung Siegessäule. Langsam, ganz langsam geht es vorwärts. Laute Musik, wieder Trommeln. Eine tolle Stimmung wie schon lange nicht mehr.
Fröhlichkeit gegen dumpfes Gebaren der USA, das Freihandelsabkommen durchsetzen zu wollen. Ein endlos scheinender Demonstrationszug bewegt sich vom Bahnhof durch die Innenstadt in Richtung Siegessäule. Langsam, ganz langsam geht es vorwärts. Laute Musik, wieder Trommeln. Eine tolle Stimmung wie schon lange nicht mehr.
Meine
Gedanken schweifen zurück. 11. Oktober 1949: Mit Fackeln, mit
Trommeln und Trompeten – die Gründung der Republik wird gefeiert.
Auf dem Marx-Engels-Platz. Großes Hoffen, große Erwartungen an ein
humanistisches Deutschland. Dann der sich anbahnende Abbruch großen
Bemühens – der 4. November 1989. Meine Frau und ich wieder dabei,
auf dem Alex. Für eine bessere Politik der DDR. Gute Worte am
Rednerpult. Alles ohne Gewalt. Doch die Kapitalkeule zerschlägt
jegliche Bürgerinitiativen für eine andere und bessere DDR.
Jahrzehnte später, in den Jahren nach 2013 bis 2015: Demos gegen
Fluglärm in Friedrichshagen. Wieder sind wir dabei. Und heute bei
dieser größten Demo seit Jahren in Berlin. Die Macher sprechen von
250.000 Teilnehmern, die Polizei nur von 150.000. Ganz Doofe
beschränken sich auf nur 100.000 Teilnehmern.
Ein
Aufruf, ein Nein, ein Wille einer Masse von Bürgern, die mit über
600 Bussen und mit Sonderzügen aus allen Teilen Deutschlands
angereist kamen. Die im Neoliberalismus zu Einzelkämpfern
abgestempelten und unter der Flagge der Vielfalt zu allen Meinungen
zugelassen Bürgern finden hier und heute zu einem großartigen WIR
zusammen. Man fühlt sich mitgerissen, in eins mit der Einsicht: Wir
lassen uns vom US-Kapital im Bündnis mit dem in der BRD nicht in die
Suppe spucken. Aber was tun, wenn die Obrigkeit sich nicht zuckt? Auf
einem Schild lese ich: Aufstand. Das wärs, denke ich. Wem sollte da
der Schreck in die Glieder fahren? Am anderen Ufer der Spree sehen
die friedlich demonstrierenden Volksmassen das Regierungsviertel.
Nach nicht bestätigten Augenzeugenberichten baut man dort bereits
eine Mauer um den Sitz der Regierung und des Parlaments. Man tüftelt
darüber, wie man sich ein neues Volk wählen könne...
Achtung: In Stellung gebracht wurden indessen rings um das Regierungsviertel – und nicht nur dort - die berüchtigten vom Kapital ausgehaltenen Medienkanonen mit den hochbezahlten Flachzangen, den Medienkanonieren. Einer von ihnen ist Alexander Neubacher. Er reitet wie Münchhausen im SPIEGELONLINE vom 10.10.2015 u.a. folgende Attacke: „Die dümmsten Parolen auf den Anti-TTIP-Plakaten bedienen dabei genau jene Ressentiments, mit denen in rechten Kreisen schon immer gegen "die Hochfinanz", "die Konzerne" und "das Kapital" gehetzt wurde. Dass bei diesen "Konzernen" in Deutschland einige Millionen Menschen beschäftigt sind, die wiederum ihre Arbeitsplätze zu einem wesentlichen Teil dem Handel mit anderen Ländern verdanken, scheint keine Rolle zu spielen.“
Achtung: In Stellung gebracht wurden indessen rings um das Regierungsviertel – und nicht nur dort - die berüchtigten vom Kapital ausgehaltenen Medienkanonen mit den hochbezahlten Flachzangen, den Medienkanonieren. Einer von ihnen ist Alexander Neubacher. Er reitet wie Münchhausen im SPIEGELONLINE vom 10.10.2015 u.a. folgende Attacke: „Die dümmsten Parolen auf den Anti-TTIP-Plakaten bedienen dabei genau jene Ressentiments, mit denen in rechten Kreisen schon immer gegen "die Hochfinanz", "die Konzerne" und "das Kapital" gehetzt wurde. Dass bei diesen "Konzernen" in Deutschland einige Millionen Menschen beschäftigt sind, die wiederum ihre Arbeitsplätze zu einem wesentlichen Teil dem Handel mit anderen Ländern verdanken, scheint keine Rolle zu spielen.“
Harry
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