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Wahlen in Brandenburg: Ausdruck einer dreifachen Wende …
VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 24. SEPTEMBER 2024 ⋅ HINTERLASSE EINEN KOMMENTAR
Von Tibursein – http://www.niedersachsen.freidenker.org
Wer vor den Landtagswahlen in Brandenburg unterwegs war, konnte den
Wahlausgang als Bestätigung dessen sehen, was vordem auf Staßen und
Plätzen zu sehen war: Die AfD mit der deutlichsten Plakatpräsenz, dann
etwas bescheidener Woidke (SPD, als Alleinunterhalter), dann noch einmal
deutlich weniger die CDU und das BSW, dann weit abgeschlagen die Linke
und schließlich, im Straßenbild leicht zu übersehen, die Grünen.
Die erste Wende: AfD und BSW sind weiter auf Erfolgskurs – die Parteien
des NATO-Krieges in der Ukraine und der ungezügelten Zuwanderung wurden
weiter abgestraft.
Insgesamt ein erfreulicher Wahlausgang, denn tatsächlich bestätigen die
Wahlergebnisse vom 22.09. jenen Trend, der schon in Sachsen und
Thüringen deutlich wurde: Die AfD – zumal mit der errungenen
Sperrminorität – kann als Wahlsiegerin gelten, die Ampelparteien wurden
in Summe abgestraft, speziell die Grünen für ihr unfähiges Personal und
ihr ebenfalls unfähiges Politikkonzept repräsentiert von Habeck und
Baerbock, und die FDP, als unbrauchbare Klienteltruppe derzeit quasi
bundesweit pulverisiert.
Das Ergebnis für Woidke ist Ausdruck des Einsammelns von Stimmen
jenseits eines Restebestands bei Grünen und Linken. Hinter den Kulissen
liefen offenbar noch Gespräche zwischen SPD und CDU, die ein
Leihstimmenverfahren zugunsten der SPD bewirkten. Nur so sind die 30
Prozent für die abgewirtschaftete SPD-Liste zu erklären.
Damit sitzen Im Potsamer Landtag jetzt nur noch vier Parteien. Das BSW
fixierte sich hauptsächlich auf simple Hetze gegen die AfD („Gegen
Rrächts!“), glaubte damit bei linken und SPD abräumen zu können, liess
sich aber dann von Woidke (SPD) austricksen: Dem fiel plötzlich ein, daß
die Ukraine-Flüchtlinge als eigentlich Asylsuchende kein Bürgergeld
erhalten sollten und überhaupt, ganz salopp, sollte es in puncto Ukraine
mehr Diplomatie statt mehr Waffen geben. Im Resultat war damit das
bißchen oppositionelle Substanz des BSW schon aufgezehrt.
Unter der obwaltenden Schwäche der Altparteien wirkte deren Wahlergebnis
bei Licht besehen dann doch eher ernüchternd. Und, gemessen an jener
Schärfe, mit der die BSW-Sprecherinnen schon in Sachsen und Thüringen
auf das Regieren mit den NATO-Parteien drängen, wird das BSW auch in
Brandenburg an den Fleischtöpfen der politischen Macht Platz nehmen
wollen und damit ihre Anhängerschaft aufs Spiel setzen.
Die zweite Wende: BSW drängt weiter auf Mitregieren – war es das dann?
Wie es im Gründungsmanifest des BSW heisst, will man sich in den alten
Spurrillen der Brandt’schen Sozialdemokratie bewegen. Allerdings, hat
das BSW in seiner Art als PR-Agentur wohl nicht bemerkt, daß in weiten
Bereichen von Wirtschaft und Sozialpolitik auch in Brandenburg das
herrschende Politestablishment die Unterstützung des NATO-Krieges gegen
Russland will. Konsequenz: Kriegswirtschaft nennt man das! Und so etwas
kann man nicht einfach abwählen, man kann es erst recht nicht einfach
ignorieren. Zumal das Ganze noch von einem begleitenden Denk- und
Sprechverbotsterror seitens Innenministerin Näncy Fäser begleitet wird.
Will das BSW da wirklich mitmischen?
Der Kurs des BSW bleibt vage, es fehlt an Personal und vor allem an
einem politikfähigen Konzept, das die Menschen für ihre eigenen Belange
wenigstens punktuell zu eigener Bewegung ermutigt. Zehn Meilen gegen den
Wind sehen speziell die sozial schlecht abgesicherte Menschen den
Zusammenhang zwischen sozialer Misere und der immer intensiveren
Kriegsbeteiligung Deutschlands in der Ex-Ukraine.
Es fehlt dem BSW konkret vor allem ein Dialog mit der AfD und deren
Wählern. Jene Politikfelder, welche die AfD als sichere
Alleinstellungsmerkmale einer national-konservativen Weltsicht
bearbeitet, müssten eigentlich längst auch vom BSW konstruktiv
angegangen werden. Stattdessen bleibt dort noch immer milieulinkes
Gelaber angesagt. In der Regel wissen dessen Mitglieder noch nicht
einmal, daß es so etwas wie einen nationalen Weg der deutschen
Souveränität geben muß, wenn z.B. weitere De-Industrialisierung
vermieden werden soll. Und kennt das BSW-Personal den Zusammenhang
zwischen der grassierenden Wohnungsnot und den anti-russischen
Sanktionen etwa nicht? Ein kritischer Blick auf die Preise in den
Baumärkten oder Erkundigungen bei den einschlägigen Handwerksbetrieben
sollte da schon helfen.
Es wird die herrschende Politik hierzulande maximal mittelfristig nicht
anders können, als peu a peu alle Merkmale des Vasallentums gegenüber
den USA infrage zu stellen – dann übrigens in klarer Abkehr vom alten
transatlantischen Paradigma des Herrn Brandt. Oppositon heute heißt
doch, mit der Hinwendung zu einem multipolaren Kurs zu beginnen. Auch
für Brandenburg gilt: Die Industrie- und Handelskammern des Landes
kennen die alten Handelswege nach Russland noch sehr gut und die neuen
in die VR China im Rahmen des internationalen Projekts ‚Neue
Seidenstraße‘ ebenfalls (vgl. dazu auf dieser website unter „Zufuhr von
Frischblut – rettet das BSW die etablierten Parteien?“ ).
Die AfD hat diese Themen längst auf dem Schirm. Ob das BSW diese kennt,
darf bezweifelt werden. Die letzten öffentlichen Stellungnahmen des BSW
in Brandenburg ähnlich wie in Sachsen und Thüringen in Hinblick auf
wirtschafts- und sozialpolitische Fragen sowie in Sachen Friedenspolitik
lassen positive Erwartungen eher nicht zu.
Zudem zeigte sich Frau Wagenknecht mit ihrem seltsam kruden Friedensplan
(„Donbass und Krim müssen noch einmal abstimmen!“ (vgl. Tagesspiegel
und bei Telegram) als ganz und gar nicht auf Höhe der Zeit, um es milde
zu formulieren. Denn hätte dieser geradezu alberne Wagenknecht’sche
Friedensplan irgendeine realitätstüchtige Bedeutung, müsste man ihn so
interpretieren, als sollte sich die Russ. Föderation freimütig für eine
monströse Selbstentwürdigung und, ganz nebenbei, auch noch für eine
strategische Schwächung entscheiden!
Und selbst wenn, wie mir ein BSW-Aktiver verriet, Frau Wagenknecht damit
lediglich einen Paradigmenwechsel von der bloß militärischen
NATO-Option von Kanzler Scholz weg zu einer diplomatischen Mission
anstossen wolle und dafür irgendwie die ‚offizielle‘ Sozialdemokratie
erreichen möchte, scheiterte dieser alberne ‚Schachzug‘ an der
Kriegsrealität in der Ex-Ukraine auf der einen und der europäischen und
deutschen wirtschaftlichen und politischen Schwäche auf der anderen
Seite.
Damit ist zugleich die Antwort auf die Frage im Titel des Beitrags
gegeben: Das BSW scheint alles in allem auf dem Weg einer Wende nach
rechts in die in Teilen kriegsgeile oder einfach nur ignorante Mitte der
Gesellschaft.
Gerne verweise ich auf eine in dieser website bereits vorgestellte
kritische Analyse zur Rolle der gesellschaftlichen Linken speziell des
BSW unter „Deutsche Linke – Mitschuld an Krieg und Faschismus“.
Die dritte Wende: Die nächsten Bundestagswahlen mit weiter aufgefächerten national- bzw. werte-konservativen Strömungen
Möglicherweise steht jetzt nach der Serie der Europa- und dreier
Landtagswahlen ja noch eine dritte Wende an. Es sei an den Rauswurf von
Maximilian Krah erinnert, der als frisch gewählter Spitzenvertreter der
AfD noch vor den Europawahlen geschasst wurde (vgl. dazu hier). Der
hatte, freilich etwas blauäugig, angenommen, die AfD-Spitze teile wie er
selbst einen klaren antihegemonialen und multipolaren Kurs. Zunächst
sah es so aus, als stünde er nach seinem Ausschluß damit ganz allein da.
Im Zuge des sächsischen Landtagswahlkampf aber tauchte mit dem Bündnis
‚Freie Sachsen‘ scheinbar aus dem Nichts ein patriotisch gesinnter
mobilisierungsstarker Flügel des national-konservativen Lagers auf, der
zwar wahlarithmetisch scheiterte, aber mächtig viel Druck auf die
Parteizentrale der AfD ausübt.
Manche sehen es ohnehin als überaschend an, daß Chrupalla und Weidel die
Partei bis nach den Brandenburger Landtagswahlen zusammenhalten
konnten. Aber auch in der AfD werden nach den drei erfolgreichen
Landtagswahlen die Karten neu verteilt. Viele in der AfD sehen den
pro-NATO und pro-EU-Kurs der Parteiführung kritisch und es schwebt ihnen
auch eine lebhafteres Parteileben in Gestalt einer Art patriotischer
außerparlamentarischer Opposition vor. Vgl. dazu einen Beitrag aus
Russland unter „Wie geht es weiter mit der AfD in Deutschland?“.
Hält die regierungsoffizielle Russophobie, die wirtschaftliche
Selbstisolation Deutschands mit all den anti-russischen Sanktionen, mit
der Vasallenhaftigkeit der deutschen Außenpolitik weiter an, so wird
spätestens die Bundestagswahl in 2025 eine veränderte Parteienlandschaft
mit deutlich stärkeren patriotischen bzw. national-konservativen
Kräften ergeben.
https://www.niedersachsen.freidenker.org/cms/wahlen-in-brandenburg-ausdruck-einer-dreifachen-wende/
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