Samstag, 29. Juni 2024

SEELEN IN DER SACKGASSE - Rezension zu "WIE AUS GOTT GOOGLE WURDE" - Harry Popow

 

Caroline Raasch: „WIE AUS GOTT GOOGLE WURDE“.



SEELEN

IN DER SACKGASSE


Von Harry Popow


...“Was grimmer denn die Pest /


und Glutt und Hungersnoth
Das auch der Seelen Schatz /

so vielen abgezwungen.“


(Letzte Zeilen aus dem Sonett „Thränen des Vaterlandes“ /Anno 1636.(1663), von Andreas Gryphius)


https://de.wikipedia.org/wiki/Tr%C3%A4nen_des_Vaterlandes 



Ihr Buch mit 516 Seiten entstand ungeplant. Es seien ihre Erkenntnisse aus 25 Jahren Heilpraxis und fast 30 Jahren Astrologie. Welch eine Offenbarung einer Autorin, die als Astrologin und Heilpraktikerin in eigener Praxis interessierten Lesern - gestützt auf eigene Erfahrungen und auf zahlreiche Fachliteratur - „tiefe Einblicke in oft ungeahnte Zusammenhänge und Verhaltensmuster“ anbietet. Ein Knaller für die Seele – mit Freude gelesen – nicht ohne kritische Distanz.

Zunächst die Frage: Was aber hat Gott mit Google zu tun, der amerikanischen Suchmaschine? Es liegt auf der Hand: Es geht um politischen Einfluss, um Macht in der Welt. Um die Regie über die Menschen, ihn passgerecht auf funktionaler Ebene für den großen Profit zurecht zu biegen. Aber es ist nicht nur das – der Buchtitel entspricht aus Sicht der Autorin tatsächlich auch dem heutigen Bewusstsein der meisten Menschen und hat diese Entwicklung überhaupt erst erst möglich werden lassen. Zum Glück gebe es Menschen, die nicht mitmachen und selbst Verantwortung übernehmen, die sich auf den Weg machen, nach den wirklichen Ursachen zu forschen. Man müsse begreifen, dass zum Weltbild mehr gehört als Wissenschaft und Fortschritt. (S. 352)

Seelentöter im Visier

So liest man in der Einleitung der Autorin: „Künstliche Intelligenz, künstliche Befruchtung, Roboterbienen – ist das die Normalität von morgen?“ Die Menschen würden sich zu einem Ding machen: Chips im Körper und Gehirn? Krankheit wie Unkraut auf dem Feld einfach ausrotten?

Sie schreibt zum Beispiel vom „Wahnsinn der heutigen Schulmedizin“, um nur ein enorm wichtiges Problem anzusprechen. Die Medizin sei seit langem „zu einem Wirtschaftszweig geworden.“ Man gehe davon aus, „dass mehr als 50% aller Patienten in der Schulmedizin falsch behandelt werden.“ Es gehe nie um wirkliche Ursachenforschung.

Die Autorin verteufele die Schulmedizin nicht, wünsche ihr jedoch, die fortschrittliche Medizin möge sich mit alternativen Heilmethoden, „inklusive der Fürsorge und Prävention“, verbinden. Auf Seite 335 plädiert sie für ein neues, menschlicheres System – auch für die Ärzte.

Welcher Leser erinnert sich dabei nicht an folgende Tatsachen: Hier ein Zitat:

„In der DDR waren sowohl die medizinische Behandlung durch Ärzt*innen oder Therapeut*innen als auch die von Ärzt*innen verschriebenen Medikamente kostenlos.“

(https://www.bpb.de/themen/deutsche-einheit/lange-wege-der-deutschen-einheit/505032/gesundheit-und-gesundheitsversorgung-in-der-ddr/)  

„Wir haben die geistige Ebene der Welt und mit ihr unsere Seele weitgehend aus dem Alltag verdrängt und leben in einem materialistischen Weltbild. Wir brauchen dringend ein neues Weltbild – eines, in dem alles im Universum als ein sinnvolles Ganzes erkannt wird:“ Die Welt werde zunehmend ärmer, da das Geistige zunehmend ausgeklammert werde. Den Ursprung, dass sich der Mensch zunehmend durch die Maschine bedroht fühlte, bestehe in der industriellen Revolution Ende des 19. Jahrhunderts, vor allem in England. Und nun spricht wieder die Autorin, die den Mensch und den Himmel als Einheit sieht: Ich zitiere: „Der (...) Uranus im Stier lief von April 1935 bis Mai 1942 und fiel damals in die Zeit des zweiten Weltkrieges...“ Niemand wird wohl annehmen, dass dies die Ursache für den Krieg war, lässt aber darauf schließen, dass die Planeten und der Himmel für die Erkenntniswelt eine Rolle spielen.

Ein neues Weltbild?

Es ist bei Weitem kein Zufall, dass die Autorin gerade zu einem Zeitpunkt ihr mit Herz geschriebenes Buch zur Diskussion anbietet, da es wieder einmal um Krieg oder Frieden geht. Wer sieht das nicht: Seit dem Ende des Dreißigjähriges Krieges 1648 – wie viele Kriegsopfer musste die Menschheit erdulden, sich für Machtinteressen opfern? Und nun – im Jahr 2024 - das offensichtlich weltweit erneut aufflammende Verbluten zwischen einer unipolaren und einer als weltweite Konfliktlösung ausgewiesenen multipolaren Weltordnung.

In dieser gefährlichen zugespitzten Lage erhebt sich weltweiter Protest. Und die Autorin Caroline Raasch nimmt die Herrschenden mit dem klug geschriebenem Buch aufs Korn und legt nachdenklichen und noch fragenden Lesern so manche Zusammenhänge und Gegensätze zwischen Mensch und Weltall ans Herz.

Sie schreibt: Die Kirche hat all ihre Dogmen zu Machtinstrumenten gemacht. Die Katholische Kirche verhielt sich wie heute der Staat. Als höchste Instanz nahm sie „die Vernichtung von Millionen Menschen in Kauf.“ Sie habe wenig dazu beigetragen, große Kriege oder den Nationalsozialismus zu verhindern. „Das Kriegstreiben war leider keine Verirrung damaliger Zeit, es ist ungebrochen aktuell wie der Ukraine-Krieg uns zeigt, für den auch die katholische Kirche Waffenlieferungen befürwortet.“ (S. 176/177)

Es liegt auf der Hand: Wer ein neues Weltbild ins Auge fasst, muss in die Tiefe gehen, muss nach dem Sinn des Lebens Ausschau halten. Bewundernswert der Drang der Autorin, den Dingen auf den Grund zu gehen - was übrigens in der heutigen Welt zahlreichen Bürgern immer schwerer fällt. Welche Lösungen also gibt es für die Menschheit, sich von Fesseln der Seelenlosigkeit zu befreien? Vorneweg: Sie hat nichts gegen die Wissenschaften als auch gegen den Materialismus als Weltanschauung. „Trotz aller Missstände ist die Wissenschaft die Basis dessen, die Materie überhaupt erforschen zu können,...“ Sie wende sich allerdings nur gegen dominierende Machtstrukturen. (S. 195)

Und: Trotz einem symbolisch gemeinten GOTTES-GOOGLE lebe der Mensch nicht unter Gotteszwang. Es gehe um viel mehr:

Die Ahnen

Welche Einsichten vermittelt die Autorin? Mit ihren Lebens- und Berufserfahrungen, gestützt auf zahlreiche Literatur, denkt sie alles im Zusammenhang: Das Universum und die Menschheit. Sie erinnert an die Menschen der Antike, die sich mit dem Geistigen beschäftigt haben. So habe sich der Mensch seit „den letzten 2000 Jahren ersatzweise zum Gott auf Erden gemacht - erst über die Kirchen, dann über die Wissenschaft und heute geschieht es vor allem über den Staat und die Medizin (Götter in Weiß).“ Sie fragt, ob wir uns erst heute der Tiefe des Christentums und unserer geistigen Wurzeln bewusst werden? (S. 188)

Wer Ursachen für den Abgang der menschlichen Seele sucht, das ist die Voraussetzung, um ein neues Weltbild ins Auge zu fassen, der findet sie. So auch Caroline Raasch. An zahlreichen Textstellen stößt der Leser auf Tatsachen, die sich die heutige BRD, sprich „Demokratie“, nicht gerne sagen lässt.

Lösungen, die nichts ändern, Umstände, die sich angeblich nicht ändern lassen um des „Friedens willen“? Schauen wir genauer hin.

Es bröckelt...

Nun sage man nicht, Caroline Raasch schwebe nur im Universum herum, in der Welt des Geistes und der Religionen. Sie will mehr. Es gehe um Menschlichkeit. Und so benennt sie an sehr zahlreichen Beispielen die Allmacht derer, die seit der der technischen Revolution nach dem Feudalismus die Macht an sich gerissen haben, auch mit Hilfe der Religionen. Und so drückt sie aus, was in den Medien zur Zeit kaum behandelt wird: Der unerhörte Druck auf die Menschen durch Profitmaximierung. Man befinde sich in einem Hamsterrad , in der die Macht nach Geld, Besitz und Ansehen die Regie führt. Die Wissenschaften, die Digitalisierung, das Verlangen nach weiterer Digitalisierung, die Künstliche Intelligenz – alles wird dem Erlangen von Profit untergeordnet. Alles muss weg, was den großen Konzernen keinen Umsatz bringt. Auf der Seite 331 verweist sie auf die östliche Welt, „die uns ein einheitliches Weltbild vorlebt.“ Dagegen frage man sich, „warum man in der westlichen Welt die aus medizinischer Sicht „harmlose“ Naturheilkunde nicht wenigstens in Ruhe lassen kann?“ Um es offen zu sagen: Unter der starren Oberfläche beginne das System zu bröckeln und zu brodeln. (S. 352)

Was tun? Und an dieser Stelle stimmt die Autorin vielen Menschen zu, die den Glauben an ein neues Weltbild in die vom Westen blähenden Beruhigungs- und Verdummungsoffensive längst verloren haben: Man könne am System „nicht ansetzen“. Im Klartext: Von der Politik könne man nichts erwarten, man müsse sich selbst auf den Weg machen – allein oder gegen ein dominierendes System. Wer Fragen stellt und sich um die Erkenntnis von Zusammenhängen bemüht, so wie das seit uralten Zeiten die Menschen getan haben, der möge gestärkt dem System widerstehen. Die Autorin schwört auf ein menschliches Miteinander. Der Weg beginne mit der geistigen und menschlichen Revolution. Mit der Selbstverantwortung.

Ein Wort danach...

Die Autorin hat ihre menschliche Seele geboten. Ohne Zweifel: Mit ihrem Buch stärkt sie jenen den Rücken, die sich um Menschlichkeit, um Vernunft und Klarsicht bemühen und sich von den profitorientierten staatlichen Medien nicht an der Nase herumführen lassen. Nebenbei: Leser östlich der Elbe werden möglicherweise besonders stark spüren, dass sie aus westlichen Machtgründen in diese seelenlose Sackgasse gezerrt wurden – ob freiwillig oder mit Verbitterung, das sei dahingestellt.

Welch eine Lektüre also! Mit viel Herz geschrieben! Sie belehrt nicht, im Gegenteil, sie legt es jedem Erdenbürger nahe, eigene Schlüsse aus Sackgassen-Situationen zu suchen. Jedoch: Der Einzelne kann seinen Nachbarn noch so menschlich mitfühlend anschauen, kameradschaftliche Hilfe leisten, Brot einem Hungernden spenden – oder das Gegenteil tun: hauen, stechen, morden, Politikern die Türen einrennen, die Straße bekritzeln – zurück bleibt die verlorene Seele und ein Platz in „Gewahrsam“. Es sei denn, Du schließt Dich mit jenen zusammen, die ebenso die Fäuste ballen und auf Veränderungen in Richtung neuem Weltbild drängen. Noch besser: Du nimmst ein Fernrohr in die Hand und erkennst aus der Stellung des Saturn und anderer mächtiger Planeten, was die Stunde zur Rettung der Seele geschlagen hat. Dank dieses großartigen Blicks der Autorin, alles im Zusammenhang zu sehen: Sich selbst erkennend auf Erden, verbunden mit Planeten und Gestirnen, so führt das Buch in eine neue, ungewohnte Sicht auf die aktuelle Entwicklung… die auch Hoffnung macht.





2023: Caroline Raasch: „WIE AUS GOTT GOOGLE WURDE“. Druck und Distribution im Auftrag der Autorin: tredition GmbH, An der Strusbeb 10, 22926 Ahrensburg, Germany. ISBN Softcover: 978-3-347- 91180-2, 516 Seiten.


https://www.caroline-raasch.de/Buch.html












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