Entnommen: https://sascha313.wordpress.com/2024/05/19/emil-collet-der-betrug-mit-der-wiedervereinigung/
BEFREIT UNS. Das ist es, was heute viele nicht mehr wissen: Die DDR war
ein blühendes, sozialistisches Land mit einer sozialen Geborgenheit,
einer Rechtssicherheit und einem hohen moralischen Anspruch – was es bis
dahin noch niemals in der deutschen Geschichte gegeben hat. All das
hatten wir der Sowjetunion unter der Führung Stalins zu verdanken, die
in heroischen Kämpfen Europa und unsere Heimat vom Faschismus befreit
hatte und uns in selbstloser Weise half, einen antifaschistischen und
wahrhaft demokratischen Staat aufzubauen. Das war keineswegs eine
Selbstverständlichkeit angesichts der Verbrechen und des Völkermords,
den deutsche Soldaten in der Sowjetunion begangen hatten.
Der deutsche Faschismus war zwar besiegt, aber noch nicht völlig
zerschlagen. Und während die westlichen Besatzungsmächte alles
unternahmen, um die Wiederaufrüstung Westdeutschlands voranzutreiben,
sannen die westwärts vor der siegreichen Roten Armee geflüchteten Nazis
und Kriegsverbrecher im Verein mit ihren kapitalistischen Geldgebern und
den alliierten Beschützern auf eine Revanche. Allerdings dauerte es
noch vier Jahrzehnte, bis diese verbrecherischen Pläne in greifbare Nähe
rückten. Doch 1990 geschah das Undenkbare – die als „Wiedervereinigung“
getarnte Annexion der DDR. Und es klingt wie ein Hilferuf, wenn wir
heute diese Aufschrift lesen: „Befreit uns nochmal!“
Das vergiftete Geschenk Gorbatschows
von Emil Collet
Nach der Auffassung des Beraters Gorbatschows, Falin, sowie von Wolf,
Gysi und Modrow, hat Gorbatschow den Deutschen die Einheit geschenkt.
Modrow kehrte nach seinem Besuch bei Gorbatschow in die DDR mit der
Losung „Deutschland einig Vaterland“ zurück und dokumentierte damit, daß
die DDR auf dem Altar des „Vaterlandes“ geopfert werden sollte. Dieses
„Geschenk“ Gorbatschows hatte zwei Seiten. Die erste Seite, der deutsche
Imperialismus konnte nachträglich seine Ziele des zweiten Weltkrieges
realisieren. Darüber hinaus konnte er den Sozialismus in der DDR
liquidieren und gleichzeitig ihr Territorium in die NATO einverleiben.
Die zweite Seite umfaßt die Auswirkungen dieses „Geschenks“ für das Volk
der DDR. Durch dieses „Geschenk“ wurde vorerst die Zukunft ganz
Deutschlands auf deutschem Boden, die sozialistische DDR, vernichtet.
Jetzt herrscht auch hier wieder die Vergangenheit über die Gegenwart.
Eine Mogelpackung
Dieses „Geschenk“ war nicht nur für die Bevölkerung der DDR eine
Mogelpackung, sondern wie sich heute immer deutlicher zeigt, auch für
die Werktätigen Westdeutschlands. Die Behauptung, das „Geschenk“
Gorbatschows habe darin bestanden, daß er der Einverleibung der armen,
krisenerschütterten DDR in die reiche zukunftssichere BRD zustimmte. Was
wahr und was unwahr ist, kann heute jeder sachliche Betrachter der
Vergangenheit und Gegenwart unschwer selbst einschätzen.
Die DDR – ein modernes, erfolgreiches Industrieland
Er muß zu der Analyse kommen, solange die DDR durch eine
marxistisch-leninistische Partei, die SED, unter der Leitung der
Marxisten-Leninisten W. Pieck, O. Grotewohl, W. Ulbricht und E. Honecker
geführt wurde, gab es trotz der enormen Schwierigkeiten, die zu
bewältigen waren, weder existenzgefährdende ökonomische, noch
politische Krisen in der DDR. Die Krisen, die die ehemaligen Bürger der
DDR durchleben müssen, sind das wahre Geschenk Gorbatschows. Diese
Krisen sind Ausdruck und Ergebnis der Konterrevolution.
…an 10. Stelle im Weltmaßstab
Tatsache ist, daß die DDR den Vergleich mit anderen Ländern nicht zu
scheuen brauchte. Bei einigen für einen Industriestaat
charakteristischen Erzeugnissen ergibt der Vergleich folgendes Ergebnis.
Die Pro-Kopf Produktion in der DDR betrug bei:
– Benzin: 260 kg, in Frankreich 293 kg.
– Elektroenergie: 6.935 kWh, in Belgien 5878 kWh.
– Zement: 721 kg, in Belgien 581 kg.
– Kalkdünger: 210 kg, in Kanada 255 kg.
– LKWs: 8, in der BRD 30 Stück und
– Waschmaschinen 298, in Frankreich 229 Stück
je 10.000 Einwohner.
Im Zusammenhang mit den von mir schon dargelegten Fakten geht klar
hervor, daß es keine Krise gab, daß die DDR weder marode noch pleite
war. Wenn man mir den Vorwurf machen sollte „du wiederholst dich“, so
möchte ich auf die Volksweisheit verweisen, die besagt, ,,Wiederholung
ist die Mutter der Weisheit.“
Was wir Gorbatschow zu „verdanken“ haben…
„Das Geschenk Gorbatschows“ und seiner DDR-Parteigänger für das Volk der
DDR beinhaltet folgende Fakten: Die Krise der Industrieproduktion der
„neuen“ Länder der BRD verlief im Verhältnis zu 1989 gleich 100% wie
folgt
Statistik
Vernichtung der gesamten Volkswirtschaft der DDR
Eine solche Vernichtung von Produktionskapazitäten und
Arbeitsproduktivität hat es in Deutschland noch nicht einmal im Ergebnis
des zweiten Weltkrieges gegeben. Das alles war nicht das Ergebnis
sozialistischer Planwirtschaft, sondern Ergebnis der angeblich
effizientesten Wirtschaftspolitik der „freien“, der kapitalistischen
Marktwirtschaft. Das Gesetz der Anarchie und Konkurrenz, als objektives
ökonomisches Gesetz der kapitalistischen ökonomischen
Gesellschaftsformation, ist der erbarmungslose Regulator der „freien“
„sozialen Marktwirtschaft“.
Das Ziel des Kapitalismus ist der Profit
Dieses Gesetz, welches nur auf der Grundlage des privatkapitalistischen
Eigentums an den gesellschaftlichen Produktionsmitteln wirken kann,
ist nicht wie immer behauptet wird, die Ursache der Globalisierung. In
diesem Kampf um den Maximalprofit sind die lohnabhängigen Beschäftigten
für den Kapitalisten nur das „Humankapital“, Menschen deren
Arbeitskraft den Gebrauchswert hat, mehr Wert zu produzieren, als sie
selbst wert ist. Erfüllt das Humankapital nicht seine Aufgabe den
Maximalprofit zu sichern, dann wird dieses „Humankapital“ gefeuert und
reiht sich in die Arbeitslosenarmee, die Armee der sozial Toten ein.
Die Entwertung aller Werte
Genau nach diesem Prinzip vollzog sich der Prozeß der Durchsetzung des
ökonomischen Gesetzes der Anarchie und Konkurrenz auf dem Gebiet der
okkupierten DDR. Unter diesen Gesichtspunkten wurden allein in der
Industrie der DDR 2,5 Millionen Arbeitsplätze vernichtet. Die
Forschungskapazitäten wurden bis auf wenige Ausnahmen zerschlagen und
ihre Mitarbeiter in die „Wende-Warteschleife“ gesteckt. Nur jeder
vierte Arbeiter erhielt Arbeit entsprechend seiner Berufsausbildung. So
wurde die Hauptproduktivkraft der Gesellschaft, der Mensch, mit seinen
Fähigkeiten und Fertigkeiten entwertet. Es entstand eine
gesellschaftliche soziale Gruppe, die in der DDR unbekannt war, die
Arbeitslosen und mit ihnen das Heer der Armen und Zukunftslosen. Das
ist das Geschenk Gorbatschows.
Wer den Schaden hat…
Es ist blanker Hohn, wenn westdeutsche Politiker auf die niedrige
Arbeitsproduktivität im Osten „verweisen“. Da wichtige hochproduktive
Forschungskapazitäten zerschlagen wurden, und nur jeder vierte Arbeiter
eine Arbeit in seinem Beruf findet, ist nicht das Ergebnis der Arbeit
sozialistischer Wirtschaftsfunktionäre, sondern der kapitalistischen
Manager. Zur damaligen Zeit war es eine weit verbreitete Erfahrung, die
schnellste Methode einen Betrieb zu ruinieren ist der Einsatz eines
Wessis. Die Volksweisheit, die Qualität eines Managers der BRD ist die
wie eine Jeans, an jeder Nahtstelle eine Niete, feierte im Osten
massenhafte Bestätigung.
Die Generallinie der Liquidatoren
Hochleistungsfähige Exportbetriebe, wie z.B. der Berliner
Wärmeanlagenbau mit 1.850 Beschäftigten, wurden regelrecht in den
Konkurs getrieben. Das war die Generallinie des Liquidators der
DDRWirtschaft, Horst Köhler. Wenn ich mich auch wiederhole, die Zahl
der Beschäftigten in Ostdeutschland sank in wenigen Jahren von 9,7 auf
sechs Millionen, in der Industrie von 3,2 Millionen auf 900.000, also
weniger als ein Drittel. Nicht nur die Industrie der DDR, sondern auch
ihre hochproduktive Landwirtschaft, wurde zerschlagen. Die DDR war
Selbstversorger in Bezug auf alle Nahrungsmittel. Die Anzahl der
Arbeitsplätze in der Landwirtschaft verringerte sich von 850.000 auf
170.000. Die landwirtschaftliche Nutzfläche verringerte sich um 20%, der
Rinderbestand um 50%, Schweine um 65% und Schafe um 70%. Von 1990 bis
1992 wurden in Ostdeutschland, auf Weisung der EG, 15.600 Hektar
Obstplantagen gerodet. Die Polikliniken wurden liquidiert, die
Ferienheime der Werktätigen abgerissen, Kindergrippen und -gärten
größtenteils geschlossen. Die volkseigenen Wohnungen wurden den
Werktätigen entrissen, heute müssen sie für ihre Wohnungen überteuerte
Mieten zahlen.
Heuschrecken, Plünderer, Marodeure
Ostdeutschland wurde das Eldorado westdeutscher Privateure, in
Ostdeutschland blühte einzig und allein der Profit. Das alles war nur
möglich weil Modrow und sein Gefolge alles getan hatten um die
Konterrevolution zu fördern.
Modrow, der Konterrevolutionär
Modrow kehrte mit der konterrevolutionären Losung auf den Lippen
„Deutschland einig Vaterland“ von Gorbatschow zurück und desorientierte
nicht nur seine Genossen, sondern auch alle DDR-Bürger. Die Westmächte
drängten auf die Beschleunigung des Einigungsprozesses. Sie merkten, daß
die Ära Gorbatschows zu Ende geht, keiner konnte wissen, was nach ihm
kommt. Modrow schaffte freie Bahn für die Vorverlegung der Neuwahl der
Volkskammer. Im Gegensatz zur SED/PDS, formierte sich an verschiedenen
Orten der Widerstand gegen die Auflösung der DDR unter der Losung: „Kein
Anschluß unter dieser Nummer“.
Die nützlichen Idioten
Im Zuge der konterrevolutionären Entwicklung wurde Krenz als
Staatsratsvorsitzender gestürzt und als nicht mehr „brauchbar“ zur Seite
geschoben. Durch die Nabelschau der PDS unter Gysi in Bezug auf
„Stalinismus, Amtsmißbrauch und Korruption“ die Absage an den
Marxismus-Leninismus, die Absage an ihre führende Rolle der Partei,
sprengten sie die Nationale Front. Die CDU löste sich als erstes aus dem
Block der antifaschistischen Parteien.
Eine Invasion feindlicher „Wahlhelfer“
Die Modrow-Regierung ließ etwas einmaliges in der Geschichte der Staaten
zu. Sie gestattete es Tausenden von Bürgern eines nicht nur fremden,
sondern auch DDR-feindlichen Staates, als „Wahlhelfer“, ausgestattet mit
DM, Papier Vervielfältigungstechnik und Lautsprecherautos wie die
Heuschrecken über die Bürger der DDR herzufallen. Sie durften
„Ratschläge“ geben und sie geistig so manipulieren, daß sie sich in der
Volkskammerwahl auf die DM, für das Wahlbündnis der „Allianz für
Deutschland“ von CDU, DA und DSU, unter des Führung des preußisch
traditionell gebundenen neuen Vorsitzenden der CDU, Rechtsanwalt Lothar
de Maiziere, gegen ihre Interessen einließen.
Ein neues Schein-Parlament
Diese konservative „Allianz für Deutschland“ erhielt aufgrund der in PDS
und SPD gespaltenen Arbeiterklasse 48 Prozent aller abgegebenen
Wählerstimmen. Damit war die neue Volkskammer CDU dominiert, ihr
Vorsitzender wurde Ministerpräsident und A. Merkel als
Trittbrettfahrerin der Konterrevolution seine Pressesprecherin. Nach
dieser Wahl verschwand der größte Teil der bürgerlichen Opposition für
eine bessere DDR, für einen „Sozialismus mit menschlichem Gesicht“ in
der Versenkung. Es trat das ein, was in der Geschichte immer der Fall
war, der Klassengegner schätzt den Verrat, aber nicht den Verräter.
Manche wurden, da sie Gorbatschows Losung gefolgt waren, ,,Wer zu spät
kommt den bestraft das Leben“, dadurch belohnt, daß sie später als
Hinterbänkler im Bundestag Platz fanden oder wie Modrow
Europaparlamentsabgeordneter wurden.
Die vollendete Konterrevolution
Die Konterrevolution von oben in der DDR wurde durch die Kräfte der
äußeren Konterrevolution nicht nur aktiv unterstützt, sondern insgesamt
beschleunigt. Dafür gibt es zwei Gründe. In der DDR begann sich
Widerstand gegen die Vereinigung der beiden deutschen Staaten zu regen.
Als Gorbatschow Modrow über sein „Abkommen“ mit Kohl über die
„Wiedervereinigung“ informierte, schätzte dieser ein: „Die Stimmung in
der DDR tendiere stark in Richtung Wiedervereinigung … Gleichzeitig
wachse jedoch die Besorgnis der Werktätigen wegen der sozialen
Auswirkungen der Vereinigung.“ Das war am 12. Februar 1990.
Quelle: Emil Collet, „Das Geschenk Gorbatschows“. In:
Marxistisch-leninistische Schriftenreihe, Heft 86-2,
Ernst-Thälmann-Verlag, o.D., S. 52-55 (ISSN 1861-2954). –
Zwischenüberschriften eingefügt.
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