6.09.2018 • 17:34 Uhr
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Die Hoffnung auf Frieden hängt laut Willy Wimmer, Staatssekretär des Bundesministers der Verteidigung a. D., angesichts der Washingtoner und Londoner Kriegsgeilheit nur noch an einem seidenen Faden. Skripal und Syrien sollen den Vorwand dafür liefern.
Innerhalb von einer Woche wurde die Dimension deutlich, mit der wir alle es zu tun haben, auch wenn wir keine Amerikaner sind. Die beiden Marksteine wurden von zwei Personen gesetzt, die geradezu Leuchtfeuer des in Washington bestimmenden Kriegsestablishments genannt werden müssen. Da war einmal der ehemalige Senator John McCain, der wie ein Staatschef und in schroffer Abgrenzung zum amtierenden Präsidenten Donald Trump landesweit und mit spektakulärer Aufbahrung im Kuppelsaal des Kapitol zur letzten Ehre geleitet wurde. Sein jahrelanges Auftreten auf der berüchtigten und jährlichen Konferenz in München hatte deutlich gemacht, dass ihm in seiner republikanischen Partei kaum jemand seinen Ruf als "Erzpriester der Krieges" streitig machen konnte.
Er stand dabei nicht allein, wie die übergreifende Kriegsallianz mit der Demokratischen Partei und dabei vor allem deren letzter Spitzenkandidatin, Frau Hillary Clinton, deutlich gemacht hat. Das war das, was Millionen aufrechter Amerikaner als das Washington empfinden, das sich um sie nicht schert und dem man glaubte, mit dem Präsidenten Donald Trump ein Gegengewicht zur Rettung des als freies Land empfundenen "Amerika" entgegensetzen zu müssen. Allerdings hasst das politische Washington unserer Tage diesen als "politischen Emporkömmling" empfundenen eigenen Präsidenten so, dass man sich schon fragen muss, wer diese Droharbeit als befreundeter oder gar abwehrend gesinnter Staatschef jemals würde überstehen können? Mit John McCain ist ein republikanischer Säulenheiliger der Kriegskoalition weggefallen, und ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin ist nicht in Sicht. Muss der nächste Krieg deshalb warten?
Nein, in Washington muss niemand warten, und bei den weltweiten Anhängern der Washingtoner Heils-Truppe auch nicht. Dafür sorgte schon vor der Zeit der bekannte amerikanische Buchautor Bob Woodward mit seiner Publikation "Angst im Weißen Haus". Schlimmer kann es nicht in Washington kommen, sollte man meinen.
Nach dem Tode John McCains konnte man alles in Washington. Nur eines konnte man offenbar nicht: die Publikation des Buches über das Scheusal im Weißen Haus abwarten, um ja keine Zeit zu verlieren.
Fast zwei Jahre lebt Präsident Trump unter Dauerbeschuss, aber mit der Publikation von Bob Woodward sollte dem Präsidenten der politische und präsidiale Fangschuss versetzt werden. Das könnten wir in Europa als amerikanische Selbstzerfleischung genüsslich im Sessel konsumieren. Das ist allerdings das letzte, das wir uns erlauben können.
London und Washington basteln fleißig am nächsten Krieg
Warum? Weil das Washingtoner Establishment und seine Londoner Hintersassen drauf und dran sind, in Syrien und bei der Skripals die Gründe für den nächsten großen Krieg zu zimmern. Wir in Europa sollten uns das ruhig eingestehen. Zwischen dem nächsten Krieg, der uns laut Sigmar Gabriel hinwegraffen wird, und uns allen steht nur Präsident Donald Trump. Solange er nicht seinen Präsidenten-Krieg vom Zaune bricht, kann der Beweis des Gegenteils nicht angetreten werden, auch wenn unsere Hoffnung auf Frieden bei der Washingtoner Kriegsgeilheit nur an einem seidenen Faden hängt.
Dazu muss man sich zur Beurteilung der von den Vereinigten Staaten seit Jahrzehnten zu verantwortenden Lage auf dem Globus nur die Worte vor Augen halten, die nach dem bekannten deutschen Buchautor Wolfgang Effenberger in seinem bereits 2004 erschienenen Buch über die "Pax Americana" bei seiner Kriegsbereitsschaftsrede dem damaligen Präsidenten Roosevelt bei einer Rede am 5. Oktober 1937 in Chicago in dem Mund gelegt werden, was den Redetext anbetrifft.
Danach sprach Präsident Roosevelt von "der gegenwärtigen Schreckensherrschaft internationaler Rechtlosigkeit. Unschuldige Völker", so Präsident Roosevelt weiter," werden grausam hingeopfert auf dem Altar der Machtgier und einer Herrschsucht, die keine Gerechtigkeit und menschliche Rücksichtnahme kennt".
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Roosevelt in Europa und den angrenzenden Gebieten mit seiner Rede die Vorgehensweise seines eigenen Landes im verbrecherischen Krieg gegen die Bundesrepublik Jugoslawien und den danach folgenden zutreffend gegeißelt hatte. Das macht allerdings deutlich, wie prekär die heutige Lage für uns alle ist, denen ihr eigenes Leben genau so lieb ist wie fremdes Leben. Das System, das diese Kriege hervorgebracht hat, muss gnadenlos aufrechterhalten werden, weil es sonst eine globale Welle von Kriegsverbrecherprozessen geben dürfte. Syrien ist dabei für uns alle lebensgefährlich, weil die Lage in Syrien, wie sie sich abzeichnet, von den Mitgliedern der Kriegsallianz in Washingtonals das "große Haltesignal" für die globale Interventionspolitik seit 1999 empfunden wird. Weltpolitische Verwerfungen könnten dem auf dem Fuße folgen.
"Shareholder value" über alles
Es ist mit den Kriegen nicht alles, was uns ins Haus steht, wenn wir uns in "Washington" umsehen. Bereits der amerikanische Präsidentschaftswahlkampf mit dem Kandidaten Bernie Sanders hat eines gezeigt: Alles, was als Herausforderung für "shareholder value" und das linksliberale politische Establishment im Bündnis angesehen wird, muss unbedingt niedergekämpft werden. So macht auch das Treffen zwischen der deutschen Bundeskanzlerin mit dem US-Präsidenten Obama auf dem Berliner Evangelischen Kirchentag und ein Vorgängertreffen besonderen Sinn.
US-Bürger demonstrieren gegen den designierten US-Präsidenten Donald Trump
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Nachdem es der parteiübergreifenden Kriegsallianz mit der Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton nicht gelungen war, Herrn Trump zu verhindern, sollte wenigstens das linksliberale Establishment in der NATO überleben. Dem galt alle Kraft, und wenn man sich die Lage in Deutschland ansieht, wird man mit "Klauen und Zähnen" die erreichte Machtposition verteidigen. Es geht längst nicht mehr darum, der "Stadt Bestes zu suchen". Nach den Erfahrungen bei der Präsidentschaftswahl in den USA wird man sich beim Gesellschaftssystem sich keine weitere Blöße mehr geben. Schon vor Jahren hat man Anhänger der "Sozialen Marktwirtschaft" als Kommunisten beschimpft. Diejenigen, die den "demokratischen Rechtsstaat" als Grundlage für Menschen-und Bürgerrechte einfordern, zeigt man über Provokateure mit Anklängen an die Vergangenheit, dass man die Macht nie mehr aus den Händen geben wird. Notfalls wird dann die Bundeswehr gegen das eigene Volk eingesetzt, was so famose Bestimmungen aus dem epochalen Lissabon-Vertrag der EU vorsehen.
Wozu man im politischen Berlin fähig ist, zeigt die Kandidatur von Herrn Manfred Weber als Spitzenmann der EVP als Präsident des Führungsgremiums der EU. Niemand macht mehr ein Hehl daraus, dass eine Hauptursache für den Brexit im politischen Berlin liegt. Mit der Kanzlerin, Frau Dr. Angela Merkel, wurde das Erfolgsrezept deutscher Nachkriegspolitik aufgegeben, das darin bestand, Nachbarn zu achten. Die Merkel-Migration in Europa hatte in Herrn Weber einen prominenten Fürsprecher. Will man mit einem EU-Präsidenten aus Deutschland Europa oder einem Berliner Herrschaftssystem dienen, als europäischer Wurmfortsatz der Washingtoner Kriegsallianz?
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