Propagandalügen
als Methode
Eine der größten
imperialistischen Propagandalügen markierte den Beginn des Zweiten
Weltkriegs. Um den Angriff auf das Nachtbarland Polen zu
rechtfertigen, täuschte die SS einen polnischen Überfall auf den
deutschen Rundfunksender Gleiwitz am 31. August 1939 vor. Hitler
äußerte sich bereits am 22. August vor Wehrmachtsgenerälen
entsprechend: „Die Auslösung des Konfliktes wird durch eine
geeignete Propaganda erfolgen. Die Glaubwürdigkeit ist dabei
gleichgültig, im Sieg liegt das Recht.“ (22. 8. 1939, Ansprache
Adolf Hitlers lt. Aufzeichnungen von Generaladmiral Boehm)
Nachdem die Franzosen 1954
im Indochinakrieg eine Niederlage erlitten hatte, wurde Vietnam
geteilt. Die USA übernahmen die Rolle des Kolonialherrn in
Südvietnam. Um gegen Nordvietnam militärisch vorgehen zu können,
das die Befreiungsbewegung im Süden unterstützte, organisierten die
Amerikaner den „Zwischenfall im Golf von Tonking“. Sie
behaupteten, daß nordvietnamnesische Schnellboote am 2. und 4.
August 1964 US-Kriegsschiffe angegriffen hätten. Diese Angriffe
haben jedoch nie stattgefunden. Vielmehr haben südvietnamesische
Schnellboote mit Rückendeckung der US-Marine den Norden angegriffen.
Mit einem enormen Propagandaaufwand weitete der USPräsident, L. B.
Johnson, den Krieg auf ganz Vietnam aus. Der Einsatz von US-Truppen
in Südvietnam und die Bombardierung Nordvietnams waren bereits 1963
geplant worden. Nach unterschiedlichen Schätzungen verlor Vietnam
zwischen drei und fünf Millionen Menschen in diesem langen Krieg. Er
endete am 1. Mai 1975 mit der Niederlage des südvietnamnesischen
Regimes und der USA.
1999 überfiel die NATO
Jugoslawien, um den Kosovo abzuspalten. Als Propagandalüge wurde
behauptet, daß Jugoslawien eine ethnische Säuberung im Kosovo
vornehmen würde. Der damalige SPD-Kriegsminister Scharping
präsentierte während der NATO-Angriffe am 8. April 1999 einen
„Hufeisenplan“ zur ethnischen Säuberung im Kosovo. Außerdem
behauptete er, es habe ein serbisches Massaker in Orahovac Anfang
August 1998 gegeben. Es gab jedoch weder einen „Hufeisenplan“
noch ein Massaker an Albanern! Zur Desinformation gehörte, daß über
wirkliche Massaker albanischer Verbrecherbanden (UÇK) nicht
berichtet wurde. Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder
bestätigte 2014, daß der Krieg gegen Jugoslawien und die Abspaltung
des Kosovos ein Völkerrechtsbruch waren.
Für den Kriegsbeginn
gegen den Irak reichte die Propagandakriegslüge, daß Saddam Hussein
Massenvernichtungswaffen entwickle und besitze. Der damalige
Außenminister der USA, Colin Powell, legte im UNO-Sicherheitsrat
gefälschte Unterlagen vor. Amerikanische und britische Truppen
überfielen am 20. März 2003 den Irak. Das Land steckt immer noch im
Chaos … Propagandalügen kennzeichnen auch den Krieg gegen Syrien.
Die USA und ihre Verbündeten (NATO, Europäischen Union, Israel u.
a.) merken, daß sie das Heft des Handelns verloren haben. Wenn der
Plan A – Vernichtung Syriens und Baschar al-Assads – nicht
funktioniert, gibt es den Plan B – die Teilung Syriens. Am 11.
Januar d. J. traf sich „die kleine Syriengruppe“ bestehend aus
den USA, Großbritannien, Frankreich, Saudi-Arabien und Jordanien.
Sie haben sich vermutlich für die Variante „Golf von Tonking“
entschieden. Dabei wird mit verteilten Rollen vorgegangen.
Terrororganisationen werden mit chemischen Produkten versorgt, aus
denen Giftgas hergestellt werden kann. Diese setzen Giftgas ein oder
täuschen Giftgaseinsätze vor, die dann den syrischen Truppen
angelastet werden. Dazu paßt die Information eines syrischen
Vertreters in der Organisation für das Verbot chemischer Waffen
(OPCW). Er teilte mit, daß im syrischen Duma chemische Stoffe
deutscher und britischer Herkunft, insbesondere aus dem Labor
Porton-Down in Salisbury gefunden wurden. Um einen maximalen
Propagandaerfolg zu erreichen, werden „rote Linien“ gezogen und
geheimdienstlich gesteuerte Propagandagruppen, wie die „Weißhelme“
und die „Syrische Stelle für Menschenrechte“, eingesetzt. „White
Helmets“ ist nach eigenen Angaben 2013 in der Türkei von einem
britischen Agenten und Söldnerdienstleister gegründet worden. Am 7.
April wurde behauptet, daß die syrische Luftwaffe Giftgas eingesetzt
hätte. Das war der Vorwand für die USA, Großbritannien und
Frankreich, am 14. April einen Angriff auf Syrien mit 103 Raketen
durchzuführen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow
konstatierte: „Wir haben unwiderlegbare Beweise dafür, daß dies
ein weiterer inszenierter Vorfall war“ …
Imperialistische
Propaganda folgt immer dem gleichen Schema. Es werden Vorfälle oder
Sachverhalte gesucht oder geschaffen, die entweder frei erfunden oder
vorsätzlich falsch interpretiert werden. Dabei werden Unwahrheiten
(Lügen), Halbwahrheiten und Wahrheiten geschickt miteinander
verknüpft. Das geschieht in erster Linie in aktuellen
Artikeln/Beiträgen, durch entsprechende Manipulationstechniken und
Wortwahl. Ziel ist es, Meinungen, Einstellungen oder Handlungen zu
beeinflussen, Gedanken zu verändern oder neu zu bilden. Das setzt
freilich eine Gleichschaltung aller Medien, staatlicher und
internationaler Institutionen voraus, die aus wenigen Quellen oder
nur einer Quelle mit Informationen „versorgt“ werden.
Natürlich ist diese Art
der Propaganda nicht neu. Bereits Goebbels formulierte, daß
Propaganda den Menschen mit den Ideen der Propaganda durchtränken
muß, ohne daß er es überhaupt merkt, daß er durchtränkt wird. Er
stellte die Propaganda als Bestandteil der Kriegsvorbereitung dar, um
„die öffentliche Meinung“ als „Heer der geistigen
Vereinheitlichung“ zu mobilisieren. Propaganda wäre somit
„Weichensteller der Zeit“.
Genau nach diesem Muster
funktioniert heute imperialistische Propaganda in klassischen und
modernen Medien. Sie dient der Systemerhaltung, der Unterwanderung
anderer Länder, der Verleumdung unliebsamer Staaten, Institutionen
und Personen, der Verhängung von Sanktionen und insbesondere der
Aufrüstung und Kriegsvorbereitung.
Dr. Ulrich Sommerfeld
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen