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Dezember 2024
RotFuchs
Tribüne für Kommunisten, Sozialisten und andere Linke
Seite 5
Zum 9. November 1989, der den Weg bis Rußland freimachte Grenzöffnung für den Krieg
Die Bekämpfung der DDR ist Chefsache. Also eröffnete der Bundeskanzler persönlich am 9. Oktober in Leipzig das diesjährige Staatsspektakel zur „friedlichen Revolution“ und gab die Linie vor. Er wiederholte die Lüge des damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler vom 9. Oktober 2009, die Leipziger seien trotz der Gerüchte, daß in den Krankenhäusern der Stadt die „Blutkonserven aufgestockt“ und „medizinisches Personal zu Spät- und Nachtschichten eingezogen“ worden seien, auf die Straße gegangen. Egon Krenz wies am 11. Oktober darauf hin, daß dieses „Gerücht“ 20 Jahre nach 1989 erfunden wurde. Weder Blutplasma noch Leichensäcke waren bereitgestellt, statt dessen riefen Gewandhausdirigent Kurt Masur, der Theologe Peter Zimmermann, der Kabarettist Bernd-Lutz Lange und drei SED-Politiker zur Gewaltlosigkeit auf. Der Aufruf kam in der Scholz-Rede nicht vor. Er tat das, was erstes Erfordernis für Kriegstüchtigkeit ist – Haß predigen. Angeblich drohte 1989 ein „Tian’anmen-Massaker“ und die DDR bestand nach ihm aus Umweltzerstörung, „Indoktrinierung, Militarismus und Blockkonfrontation“. Folgerichtig war für Scholz, den größten westeuropäischen Waffen- und Geldlieferanten für Kiew, der Krieg gegen Rußland Mit einer Aktion und einer Ausstellung zur Geschichte der DDR präsentierte sich der gemeinnützige Verein „Unentdecktes Land“ am 9. November in Berlin. Die Mitglieder dieses Vereins erklären: Es ist Krieg allerorten und „wir Deutschen sind wieder wer“ und dabei und vorneweg. Krieg wofür? Als sich 1992 gerade der Staub der einstürzenden Mauerteile in Berlin gelegt hatte, gab es die Antwort von Bundeskriegsminister Rühe, dessen Sicht nach Osten keine NVA-Kaserne mehr störte: „Für die Aufrechterhaltung des freien Welthandels und des ungehinderten Zugangs zu Märkten und Rohstoffen in aller Welt ...“ Ab da war klar, was auf westdeutscher Seite hinter dem Stahlbeton der deutsch-deutschen Grenze über 40 Jahre auf Revanche gelauert hatte. Und war es nicht da schon klar, dann doch spätestens sieben Jahre später, als deutsche HARM-Luft-Boden-Raketen von deutschen Tornados-Piloten Krater in jugoslawischen Boden schlugen. Etwa dort, wo eine Generation zuvor der Donner der faschistischen Wehrmacht über Bergen von Ermordeten verhallt war. (…) Heute haben die Siemens, Krupp und Deutsche Bank das Märchen vom Frieden schon lange nicht mehr nötig. Die Militarisierung der Gesellschaft, angefangen beim Werben fürs Sterben schon bei Minderjährigen, bis zur die Fortsetzung der „friedlichen Revolution“ mit anderen Mitteln: „Heute ist es die Ukraine, die in Europa die Freiheit an vorderster Front verteidigt.“ Das trifft auf seine Freiheit zu Hochrüstung und Krieg zu. Die Ukraine bewältigt die ihr von der NATO gestellte Aufgabe mit faschistischen Bataillonen, mit Russenhaß, der staatsoffiziell von den ukrainischen Nazikollaborateuren des Zweiten Weltkrieges hergeleitet wird. Rehabilitierung des Faschismus ist Teil deutscher Kriegstüchtigkeit. Selbst der imperialismusfreundliche Historiker Christopher Clark bezeichnete am 23. Oktober in der „FAZ“ Maßnahmen zur „Entrussifizierung“ in Odessa als „abenteuerliche Manipulation des Gedächtnisses der Stadt“: Schulkinder sollen nicht Russisch sprechen, russischsprachige Bücher werden aus Bibliotheken entfernt, Denkmäler geschleift … DDR-Bürger kennen das: Vernichtung von Millionen Büchern, von Kunstwerken, Verächtlichmachung wissenschaftlicher und technischer Leistungen, kostenlose Überlassung der Industrie an Ganoven und Flachzangen. Die Massenarbeitslosigkeit nach dem DDR-Anschluß war Resultat eines Feldzuges, der nun mit Panzern aus Deutschland in Rußland angekommen ist. Daher war die wichtigste Feier offenen Kriegsvorbereitung, erneut gegen den Feind im Osten, das alles ist schon lange normal, wieder – so „normal“ wie finster blickende Landser der Bundeswehr auf Großflächenwerbung an der Straßenbahn oder „deutschen Panzern für den Kampf gegen die Russen“. Es geht schnell und soll noch schneller gehen, verkündete Generalinspekteur Carsten Breuer und die Tagesschau: „In fünf Jahren müssen wir kriegstüchtig sein …“ (…) Durch jeden weiteren Schritt der Vorbereitung neuer, größerer Kriege der BRD um zur DDR-Annexion die Eröffnung eines NATOKommandos in Rostock am 21. Oktober unter Verstoß gegen den Zwei-plus-Vier-Vertrag. Siegesfeiern aber werden in Berlin zelebriert. Kürzungen bei Sozialem und Kultur? In der Hauptstadt wird am 8. und 9. November nicht gespart. Das ist nach der Leipziger Hetzrede des Kanzlers angemessen. Die Internetseite „mauerfall35.berlin“ kündigt ein „rauschendes Fest“ mit einer „Band für Freiheit“ an, tausende Plakate werden auf einem Teilstück des Grenzverlaufs installiert und es gibt dort „Events“. Höhepunkt ist ein Auftritt der russischen Band „Pussy Riot“ am 10. November im Ministerium für Staatssicherheit – Russenhaß importieren „wir“ aus Rußland. Kai Wegner (CDU), Berlins Stadtoberhaupt, meinte im „Tagesspiegel“, der 9. November 1989 sei ein „Glückstag“ gewesen. Der hatte Vernichtung von Millionen Arbeitsplätzen und Ende des Friedens nicht nur in Europa zur Folge. Im Glanz dieses Glücks wollen die heute Kriegstüchtigen vom 9. November 1918 oder 1938 nichts wissen. Arnold Schölzel Aus: UZ, 8.11.2024
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Mit einer Aktion und einer Ausstellung
zur Geschichte der DDR präsentierte sich der gemeinnützige Verein
„Unentdecktes Land“ am 9. November in Berlin. Die Mitglieder
dieses Vereins erklären:
Es ist Krieg allerorten und „wir Deutschen sind wieder wer“ und dabei und vorneweg. Krieg wofür? Als sich 1992 gerade der Staub der einstürzenden Mauerteile in Berlin gelegt hatte, gab es die Antwort von Bundeskriegsminister Rühe, dessen Sicht nach Osten keine NVA-Kaserne mehr störte: „Für die Aufrechterhaltung des freien Welthandels und des ungehinderten Zugangs zu Märkten und Rohstoffen in aller Welt ...“ Ab da war klar, was auf westdeutscher Seite hinter dem Stahlbeton der deutsch-deutschen Grenze über 40 Jahre auf Revanche gelauert hatte. Und war es nicht da schon klar, dann doch spätestens sieben Jahre später, als deutsche HARM-Luft-Boden-Raketen von deutschen Tornados-Piloten Krater in jugoslawischen Boden schlugen. Etwa dort, wo eine Generation zuvor der Donner der faschistischen Wehrmacht über Bergen von Ermordeten verhallt war. (…) Heute haben die Siemens, Krupp und Deutsche Bank das Märchen vom Frieden schon lange nicht mehr nötig. Die Militarisierung der Gesellschaft, angefangen beim Werben fürs Sterben schon bei Minderjährigen, bis zur die Fortsetzung der „friedlichen Revolution“ mit anderen Mitteln: „Heute ist es die Ukraine, die in Europa die Freiheit an vorderster Front verteidigt.“ Das trifft auf seine Freiheit zu Hochrüstung und Krieg zu. Die Ukraine bewältigt die ihr von der NATO gestellte Aufgabe mit faschistischen Bataillonen, mit Russenhaß, der staatsoffiziell von den ukrainischen Nazikollaborateuren des Zweiten Weltkrieges hergeleitet wird. Rehabilitierung des Faschismus ist Teil deutscher Kriegstüchtigkeit. Selbst der imperialismusfreundliche Historiker Christopher Clark bezeichnete am 23. Oktober in der „FAZ“ Maßnahmen zur „Entrussifizierung“ in Odessa als „abenteuerliche Manipulation des Gedächtnisses der Stadt“: Schulkinder sollen nicht Russisch sprechen, russischsprachige Bücher werden aus Bibliotheken entfernt, Denkmäler geschleift … DDR-Bürger kennen das: Vernichtung von Millionen Büchern, von Kunstwerken, Verächtlichmachung wissenschaftlicher und technischer Leistungen, kostenlose Überlassung der Industrie an Ganoven und Flachzangen. Die Massenarbeitslosigkeit nach dem DDR-Anschluß war Resultat eines Feldzuges, der nun mit Panzern aus Deutschland in Rußland angekommen ist. Daher war die wichtigste Feier offenen Kriegsvorbereitung, erneut gegen den Feind im Osten, das alles ist schon lange normal, wieder – so „normal“ wie finster blickende Landser der Bundeswehr auf Großflächenwerbung an der Straßenbahn oder „deutschen Panzern für den Kampf gegen die Russen“. Es geht schnell und soll noch schneller gehen, verkündete Generalinspekteur Carsten Breuer und die Tagesschau: „In fünf Jahren müssen wir kriegstüchtig sein …“ (…) Durch jeden weiteren Schritt der Vorbereitung neuer, größerer Kriege der BRD um zur DDR-Annexion die Eröffnung eines NATOKommandos in Rostock am 21. Oktober unter Verstoß gegen den Zwei-plus-Vier-Vertrag. Siegesfeiern aber werden in Berlin zelebriert. Kürzungen bei Sozialem und Kultur? In der Hauptstadt wird am 8. und 9. November nicht gespart. Das ist nach der Leipziger Hetzrede des Kanzlers angemessen. Die Internetseite „mauerfall35.berlin“ kündigt ein „rauschendes Fest“ mit einer „Band für Freiheit“ an, tausende Plakate werden auf einem Teilstück des Grenzverlaufs installiert und es gibt dort „Events“. Höhepunkt ist ein Auftritt der russischen Band „Pussy Riot“ am 10. November im Ministerium für Staatssicherheit – Russenhaß importieren „wir“ aus Rußland. Kai Wegner (CDU), Berlins Stadtoberhaupt, meinte im „Tagesspiegel“, der 9. November 1989 sei ein „Glückstag“ gewesen. Der hatte Vernichtung von Millionen Arbeitsplätzen und Ende des Friedens nicht nur in Europa zur Folge. Im Glanz dieses Glücks wollen die heute Kriegstüchtigen vom 9. November 1918 oder 1938 nichts wissen. Arnold Schölzel Aus: UZ, 8.11.2024 Rohstoffe und Absatzmärkte, mit jedem weiteren Bodengewinn des deutschen Militarismus in Schulen und Universitäten, mit jedem Aufhetzen gegen jene, die sozial an den Rand gedrängt werden, mit jedem weiteren Schlag des Abrißhammers in die Ruine des Rechts auf Asyl, mit den hunderttausenden Grenztoten auf dem Grund des Mittelmeeres, um die hier fast keiner eine Träne weint, wird klarer, daß diese Grenze aufgehoben wurde, damit wir gemeinsam wieder in den Krieg ziehen. (…)
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