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Quo vadis, Germania?
Erstellt am 24. Januar 2024 von sascha313
Es reicht. Das deutsche Volk ist gespalten. Während ein großer Teil der
Westdeutschen immer noch den antikommunistischen Vorurteilen einer
jahrzehntelangen Indoktrination durch die herrschende Klasse der
Monopolbourgeoisie anhängt, sind sich noch nicht einmal diejenigen
einig, denen das unmenschliche, kapitalistische System mehr als nur
ungerecht und daher überdrüssig erscheint. Doch liebedienerisches
Verhalten gegenüber dem bürgerlichen Staat war schon immer das Credo der
bürgerlichen Parteien und ihrer Anhänger. Davon vermögen auch diverse
Streitereien im Bundestag nicht abzulenken. Und die opportunistischen
Stimmen im Volk werden immer aufdringlicher.
Der Opportunismus – ein Feind des Fortschritts
Schon zur Zeit von Marx und Engels war in Deutschland die größte soziale
Basis des Opportunismus die in die Arbeiterklasse eingedrungene
Kleinbourgeoisie. Schon damals hatten Marx und Engels vor den Symptomen
einer wachsenden Rechtsorientierung gewarnt, deren Quellen sie in
folgendem sahen:
„Der Zutritt der Kleinbürger und Bauern“, schrieb Engels im Jahre 1879
an Bebel, „ist zwar ein Kennzeichen des reißenden Fortschritts der
Bewegung, aber auch eine Gefahr für sie, sobald man vergißt, daß diese
Leute kommen müssen… Ihr Zutritt ist der Beweis, daß das Proletariat in
Wirklichkeit die leitende Klasse geworden ist. Da sie aber mit
kleinbürgerlichen und bäuerlichen Vorstellungen und Wünschen kommen,
darf man nicht vergessen, daß das Proletariat seine führende Rolle
verscherzen würde, wenn es diesen Vorstellungen und Wünschen
Konzessionen machte.“ [1]
Warum gibt es keine Einigung um jeden Preis?
Schon immer hatten die Klassiker ein undialektisches Herangehen an die
Wirklichkeit als eine der philosophischen Wurzeln des Opportunismus
entlarvt. Marx und Engels wußten nur zu gut, daß sich die Entwicklung
des Proletariats überall in inneren Kämpfen vollziehen wird, daß
Opportunismus unausbleiblich und die Auseinandersetzung mit
opportunistischen Führern in der Arbeiterbewegung eine historische
Notwendigkeit sei. „Einigung“, schrieb Engels, „ist ganz gut, solange
sie geht, aber es gibt Dinge, die höher stehen als die Einigung.“ [2]
Noch wichtiger war für ihn und Marx die Erhaltung des revolutionären,
proletarischen Charakters der Partei, ihre revolutionären Theorie und
Taktik. Oder wie Kurt Gossweiler kurz und bündig sagen würde: „Klarheit
geht vor Einheit!“
Die Entartung der Sozialdemokratie
Lenin machte in seiner Arbeit „Was tun?“ (1902) ganz besonders auf den
Kampf aufmerksam, der innerhalb der II. Internationale zwischen dem
revolutionären Flügel und den Opportunisten tobte. „..In der heutigen
internationalen Sozialdemokratie“, so schrieb er, sind „zwei Richtungen
entstanden…, zwischen denen der Kampf bald entbrennt und in hellen
Flammen auflodert, bald erlischt und unter der Asche eindrucksvoller
,Waffenstillstands-Resolutionen‘ weiterglimmt.“ Wie Lenin und Stalin
betont haben, ist die Gewähr für den Sieg des Proletariats der
schonungslose Kampf gegen den Opportunismus in seinen verschiedenen
Formen. Die ideologische und politische Entartung der deutschen
Sozialdemokratie wurde immer offensichtlicher.
Die Angst der Bourgeoisie vor der Revolution
Wohl standen an der Spitze „Orthodoxe“, wie Bebel und Kautsky, jedoch
wird die Entwicklung der deutschen Sozialdemokratie in Wirklichkeit
hauptsächlich von dem ständig zunehmenden Opportunismus bestimmt. Der
Reformismus gewann allmählich die Oberhand über die „Orthodoxie“, mochte
er auch zuweilen zurückweichen. Und warum sollte ihm das auch nicht
gelingen! Die offizielle „Orthodoxie“ wurde immer mehr das „Zentrum“ in
der Partei. Der Zentrismus [3] paßte sich unentwegt dem Reformismus an,
wobei er gegen die Linken und ihr revolutionäres Aktionsprogramm
auftrat. Die Äußerungen Bebels und Kautskys in der Presse und auf den
Parteitagen stellten eine Kette von Konzessionen an den rechten Flügel
der Partei dar.
Der Zentrismus – außen rot und innen weiß…
Zentrismus bedeutet Bruch mit dem revolutionären Marxismus in allen
entscheidenden Fragen der Politik sowie der Strategie und Taktik des
Klassenkampfes. Auf philosophischem Gebiet bedeutet der Zentrismus
Verzerrung und Verflachung des dialektischen und historischen
Materialismus. Der politische und ideologische Führer des Zentrismus war
Kautsky.
„Der Zentrismus“, schrieb Stalin, „ist eine für die II. Internationale
der Vorkriegszeit natürliche Erscheinung. Da gab es Rechte (die
Mehrheit), da gab es Linke (ohne Anführungszeichen), und da gab es
Zentristen, deren ganze Politik darin bestand, den Opportunismus der
Rechten mit linken Phrasen zu verbrämen und die Linken den Rechten
unterzuordnen.“ [4]
Der Marxismus – eine wissenschaftliche Theorie
Marx und Engels maßen der naturwissenschaftlichen Untermauerung der
dialektisch-materialistischen Weltanschauung größte Bedeutung bei. Der
dialektische Materialismus, die höchste Errungenschaft des
wissenschaftlichen Denkens der Menschheit, verwertet alle Ergebnisse der
Wissenschaft, und zwar insbesondere der Naturwissenschaft. Die
marxistische Philosophie betrachtet die Welt in ihrer Gesamtheit und
stellt die allgemeinsten Entwicklungsgesetze der Natur, der Gesellschaft
und des Denkens fest. Die Entwicklung der Naturwissenschaft bestätigt
die Richtigkeit der materialistischen Theorie und der dialektischen
Methode.
„Man kann ohne Übertreibung sagen, daß nach Engels‘ Tod Lenin als der
gewaltigste Theoretiker und nach Lenin Stalin sowie andere Schüler
Lenins die einzigen Marxisten waren, die die marxistische Theorie
weiterführten und sie unter den neuen Bedingungen des Klassenkampfes des
Proletariats durch neue Erfahrungen bereicherten.“ [5]
Das Ziel ist eine von kapitalistischer Ausbeutung und Unterdrückung freie Gesellschaft
Engels forderte das konkrete Studium der historischen Tatsachen.
Historischer Materialismus ohne Kenntnis der Geschichte wird zum Schema.
Wiederholt hatte sich Engels gegen die versöhnlerische Rolle der
Parteiführung unter W. Liebknecht u.a. gewandt. Solange eine Partei auf
„das Endziel“ verzichtet, die Diktatur des Proletariats und die
gewaltsame Revolution gegen die bürgerliche Gesellschaft mit keinem Wort
erwähnt und ihre Forderungen der modernen kapitalistische Gesellschaft
anpaßt, wird es keine Änderung der gesellschaftlichen Verhältnisse
geben. Über den Entwurf des Erfurter Programms von 1891 schrieb
Friedrich Engels:
„Dies Vergessen der großen Hauptgesichtspunkte über den augenblicklichen
Interessen des Tages, die Ringen und Trachten nach dem
Augenblickserfolg ohne Rücksicht auf die späteren Folgen, dies
Preisgeben der Zukunft der Bewegung um der Gegenwart der Bewegung willen
mag ehrlich gemeint sein, aber Opportunismus ist und bleibt es, und der
,ehrliche‘ Opportunismus ist vielleicht der gefährlichste von allen.“
[6]
Das Klassenbewußtsein
Jede Klasse entwickelt und gestaltet aus ihren materiellen
gesellschaftlichen Verhältnissen heraus ihr eigenes Klassenbewußtsein.
Zwischen dem Klassenbewußtsein der Arbeiterklasse und aller anderen
Klassen, besonders der Bourgeoisie, besteht ein grundlegender
Unterschied. Letzteres ist in hohem Grade von Illusionen und
Anschauungen durchdrungen, welche die reale Lage und historische Rolle
der betreffenden Klassen und die ganze soziale Wirklichkeit verzerrt
widerspiegeln. Bei der Arbeiterklasse ist es ambivalent.
Eine wissenschaftliche Weltanschauung
Das Klassenbewußtsein der Arbeiterklasse muß jedoch eine neue Qualität
besitzen. Sein wissenschaftlicher Ausdruck ist der Marxismus-Leninismus.
Wie schon F. Engels schrieb, machen die Menschen „mit vollem
Bewußtsein“ ihre Geschichte selbst. [7] Das geschieht aber nicht im
Selbstlauf, sondern muß durch die marxistische-leninistische Partei
geschehen. Fehlt sie oder ist sie revisionistisch, haben bürgerliche und
kleinbürgerliche Anschauungen es leicht, sich in den Gehirnen der
Menschen, insb. der werktätigen Klasse einzunisten…
Der Weg zum Sozialismus
Die Hauptaufgabe des deutschen Volkes zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist
der Aufbau eines einheitlichen und friedliebenden Deutschlands auf
demokratischer Grundlage. Das jedoch setzt voraus, daß das Finanzkapital
und die Monopole entmachtet und entschädigungslos enteignet, der
kapitalistische Staat in all seinen Gliederungen abgeschafft werden, und
das Volk die Macht in die eigenen Hände nimmt. Was hier in drei Sätzen
beschrieben ist, kann – wie wir gesehen haben – nicht im Zuge von
Reformen verwirklicht werden. Es ist ein revolutionärer Prozeß, bei dem
die Arbeiterklasse die führende Rolle übernehmen muß. Doch dazu bedarf
es einer einheitlichen Führung durch eine marxistisch-leninistische
Partei – so wie das 1917 in der Sowjetunion und 1945 in der DDR der Fall
war. Einen anderen, einen zweiten oder dritten Weg zum Sozialismus gibt
es nicht!
[1] Friedrich Engels. Brief an August Bebel in Leipzig am 24. November
1879, In: Marx/Engels, Werke, Dietz Verlag Berlin, 1966, Bd. 34, S.
425f.
[2] ebd. S. 277.
[3] Zentrismus ist verdeckter Opportunismus, der sich in Worten zum
Marxismus bekennt, in der Praxis aber die revolutionäre Bewegung
bekämpft (und spaltet).
[4] J.W. Stalin: „Über die Industrialisierung des Landes und über die
rechte Abweichung in der KPdSU(B) – 19. November 1928“. In: Werke, Bd.
11, Dietz Verlag Berlin, 1954, S. 250.
[5] Geschichte der KPdSU (B), Kurzer Lehrgang, Berlin 1952, S. 445.
[6] Marx-Engels. Programmkritiken. Berlin 1931, S. 65.
[7] Friedrich Engels: „Anti-Dührung“. In: Marx/Engels: Werke, Dietz Verlag Berlin, 1962, Bd. 20, S. 264
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