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Kurt Gossweiler: Was ist Antifaschismus? Welche Bedeutung hat er heute?
Erstellt am 16. Januar 2024 von sascha313
Leipzig-AntifaschismusAm gestrigen Montagabend versammelten sich in
Leipzig tausende Menschen, um gegen die Rechtsradikalen zu protestieren.
„Alle zusammen gegen den Faschismus“ – skandieren die Teilnehmer der
Demonstration. Der aktuelle Anlaß war, daß die sogenannte „Alternative
für Deutschland“ (AfD) mit Vertretern neonazistischer Organisationen
über die Ausweisung von Millionen Menschen, darunter
„Nicht-Asylberechtigter“, diskutiert hatte. Nun wissen wir, daß der
Kampf gegen den Faschismus in Europa keineswegs mit der Zerschlagung des
Hitlerfaschismus durch die Sowjetunion im Jahre 1945 beendet war. Denn
schon mit der Spaltung Deutschlands durch die Westmächte und der
Gründung der BRD hatten Faschisten wieder wichtige Position in Politik
und Wirtschaft der westdeutschen Bundesrepublik eingenommen und
beeinflußten so der Gang der Geschichte. Doch spätestens nach dem
Majdan-Putsch in Kiew 2014 wurde deutlich, daß der Faschismus wieder zu
einer akuten Gefahr für den Frieden in Europa geworden war. In einem
Aufsatz erörterte der Historiker Dr. Kurt Gossweiler die Bedeutung des
Antifaschismus…
Hier nun ein gekürzter Auszug aus seinem Buch „Aufsätze zum Faschismus“:
Kurt Gossweiler
Was ist Antifaschismus?
Welche Bedeutung hat er heute?
Ich möchte im folgenden einige – noch keineswegs ausgereifte –
Überlegungen zur Frage, was überhaupt Antifaschismus ist, und worin
seine Bedeutung heute zu suchen ist, zur Diskussion stellen. … Im
Sachwörterbuch der Geschichte werden zwar die vorher als Bestandteil des
Antifaschismus erwähnten antifaschistischen Ideen nicht näher
erläutert, doch werden sie indirekt genannt, wenn erklärt wird,
antifaschistischer Kampf sei Kampf gegen Barbarei, Rassenhetze, Terror,
Krieg und Massenmord, für Humanismus, Demokratie, Frieden und
Völkerverständigung, und wenn, wie bereits erwähnt der Antifaschismus
als antiimperialistische Bewegung gesehen wird…
Wer sind die Gegner des Faschismus?
Der Faschismus schafft sich eine Vielzahl von Feinden. Er will vor allem
die kommunistische Bewegung vernichten, also müssen die Kommunisten,
von allen weiteren Einsichten abgesehen, Todfeinde des Faschismus sein. …
Der Faschismus will die bürgerliche Demokratie vernichten. Also zwingt
er alle aufrichtigen Verteidiger der bürgerlichen Demokratie, sich auf
antifaschistische Positionen zu begeben. Der Faschismus will Krieg und
verfolgt deshalb die Pazifisten – also müssen die Pazifisten Gegner des
Faschismus sein. Der Faschismus beansprucht für seine „Weltanschauung“
eine Autorität, die noch höher steht als die der Religion – also können
die gläubigen Christen den Totalitätsanspruch des Faschismus nicht
anerkennen.
Der Antifaschismus geht quer durch die ganze Gesellschaft
Ist es nicht nur dann gerechtfertigt, von Antifaschismus zu sprechen,
wenn nicht nur eine Seite, ein Teilaspekt des Faschismus, sondern dieser
als Ganzes bekämpft wird, wegen aller seiner Seiten, wegen seines
wesentlichen Charakters? Diese Frage zu bejahen, heißt den
Antifaschismus auf die Kommunisten zu beschränken, heißt also gerade das
Wesentliche am Antifaschismus – seinen Charakter als quer durch Klassen
und Schichten gehende, verschiedenartigste politische Richtungen auf
ein gemeinsames Ziel hin einigende Bündnismöglichkeit – von vornherein
abzutöten.
Warum ist ein antifaschistisches Bündnis unverzichtbar?
Wer an das antifaschistische Bündnis die Bedingung knüpft, der
Bündnispartner müsse im Faschismus genau dasselbe sehen, wie er selbst,
ihn aus genau denselben Gründen bekämpfen, wie er selbst, macht in
Wahrheit jedes antifaschistische Bündnis unmöglich. Denn jede Klasse,
Schicht, politische oder weltanschauliche Gruppe und Organisation hat
ihre ganz spezifischen Gründe für die Gegnerschaft gegen den Faschismus:
d.h., der Antifaschismus der nichtkommunistischen Gruppen trägt einen
ganz spezifischen, mehr oder weniger eingeschränkten Charakter.
Gegenseitiger Respekt der Antifaschisten untereinander
Ein alle diese spezifischen antifaschistischen Positionen vereinender
und zu einer einzigen Volksbewegung zusammenschließender Antifaschismus
kann nur entstehen bei Respektierung aller dieser verschiedenartigen
antifaschistischen Motivierungen als legitimem Antifaschismus. Und der
Antifaschismus als breite Volksbewegung steht niemals am Anfang des
Kampfes gegen den Faschismus, sondern kann nur entstehen im Ergebnis
eines hartnäckigen Kampfes der konsequentesten und das Wesen des
Faschismus und die Bedingungen erfolgreichen antifaschistischen Kampfes
am klarsten erfassenden Antifaschisten um die Einigung aller
antifaschistischen Kräfte.
Was ist die Voraussetzung für antifaschistische Aktionen?
Am Anfang steht überdies bei den meisten nichtkommunistischen
antifaschistischen Kräfte im Vordergrund nicht die antifaschistische
Aktion, sondern die ablehnende Position, eine den Faschismus oder
einzelne seiner Seiten ablehnende Haltung. Es wäre falsch, diese passive
Haltung in ihrer Bedeutung zu unterschätzen. Sie ist die Voraussetzung
für antifaschistisches Handeln. Zumeist erfolgt der Übergang von der
antifaschistischen Position zur antifaschistischen Aktion jedoch erst
unter dem Druck des Faschismus selbst, der auch die
nichtkommunistischen Gegner des Faschismus vor die Entscheidung der
Selbstaufgabe oder der Gegenwehr stellt.
Das Ziel ist eine antiimperialistische Volksbewegung
Wir haben demnach nicht nur zu unterscheiden zwischen dem Antifaschismus
als Position und als Aktion, wir haben auch zu unterscheiden zwischen
dem Antifaschismus der verschiedenen Gegner des Faschismus, also dem
„gruppenspezifischen“ Antifaschismus, und dem Antifaschismus als einer
alle Gegner des Faschismus vereinenden Volksbewegung; letztere
existiert zwar immer als Möglichkeit und Aufgabe, aber keineswegs immer
als Wirklichkeit. Das herauszustellen scheint mir gerade hier für
unsere Tagung wichtig, deren Thema wir als verfehlt bezeichnen müßten,
wollten wir als Antifaschismus nur eine unter der einheitlichen Führung
der Arbeiterklasse und ihrer revolutionären Partei stehende breite,
antiimperialistische Volksbewegung gelten lassen.
Damit komme ich zur Frage nach dem antiimperialistischen Charakter des Antifaschismus.
Warum geht es um den Kampf gegen den Imperialismus?
Ich glaube, man muß hier eine Unterscheidung treffen, die in den anfangs
vorgeführten Definitionen fehlt, bzw. in der Formulierung: „dem Wesen
nach antiimperialistisch“ nur angedeutet ist, nämlich die Unterscheidung
zwischen dem objektiven Gehalt des antifaschistischen Kampfes und dem
jeweiligen programmatischen Inhalt eines gegebenen antifaschistischen
Bündnisses.
Was ist eigentlich Faschismus?
Da – wie die Marxisten-Leninisten wissen – der Faschismus eine, nämlich
die brutalste Herrschaftsform des Finanzkapitals, also ein politisches
Instrument des Imperialismus ist, richtet sich antifaschistischer Kampf
objektiv immer auch gegen den Imperialismus, und bedeutet jeder Sieg
über den Faschismus zugleich auch eine Schwächung der Positionen des
Imperialismus. Insofern ist Antifaschismus in der Tat
antiimperialistisch, unabhängig davon, ob dies allen Gegnern des
Faschismus bewußt ist.
Auf dem Weg zu einem antiimperialistischen Konsens…
Ganz anders verhält es sich jedoch mit dem antifaschistischen Konsens
der anifaschistischen Bündnisse. Das antifaschistische Bündnis kann eine
bewußte antiimperialistische Stoßrichtung haben und hat sie 1945/46 in
der Tat gehabt. Aber normalerweise gewinnt es diese Stoßrichtung erst
im Laufe des gemeinsamen Kampfes infolge der Erfahrungen, die dabei
alle Teilnehmer sammeln, sowie im Ergebnis der Aufklärungsarbeit der
konsequentesten Antifaschisten, der Kommunisten, unter ihren
Bundesgenossen über das Wesen des Faschismus.
Wie kann man den Faschismus überwinden?
Auf keinen Fall aber darf, wer eine breite antifaschistische
Volksbewegung in Gang bringen will, von ihren potentiellen Teilnehmern
als Bedingung der antifaschistischen Bündnisfähigkeit eine Kampfansage
an den Imperialismus verlangen. Wohl aber kann und muß er im Interesse
eines konsequenten antifaschistischen Kampfes darum bemüht sein, den
Erkenntnisstand seiner antifaschistischen Bundesgenossen auf das eigene
Niveau zu heben, also zu der Erkenntnis, daß die Wurzeln des Faschismus
im Imperialismus liegen, und daß deshalb ein voller Sieg über den
Faschismus, der ihn mit den Wurzeln ausreißt und für immer vernichtet,
nur durch die Entmachtung des Monopolkapitals erreicht werden kann.
Eine Frage von großer praktischer Bedeutung muß hier noch berührt
werden, die Frage nämlich, ob Antikommunisten auch Antifaschisten sein
können und ob es einen antikommunistischen Antifaschismus geben kann.
Auch diese Frage ist komplizierter, als es zunächst scheint.
Kann man anderen ehrliche Absichten absprechen?
Tatsache ist zunächst, daß alle Gegner des Faschismus, die Anhänger der
bürgerlichen Demokratie, also der Aufrechterhaltung der
kapitalistischen Ordnung sind, in einer grundlegenden Frage Gegner der
Kommunisten, Antikommunisten sind, zumindest potentiell. Tatsache ist
ferner, daß jeder religiös gebundene Gegner des Faschismus den
Atheismus ablehnt, also in dieser Frage für den Antikommunismus anfällig
ist. Und Tatsache ist schließlich, daß auch die rechten
sozialdemokratischen Führer Gegner des Kommunismus sind. Muß man ihnen
deshalb absprechen, auf antifaschistischen Positionen zu stehen,
Antifaschisten zu sein? Die Beispiele zeigen, daß es zumindest voreilig
wäre, auf die oben gestellte Frage einfach mit „Ja“ zu antworten.
Wie ist das Verhältnis der Menschen zu den Kommunisten?
Alles hängt hier davon ab, in welchem Verhältnis die Gegnerschaft zum
Faschismus zur Gegnerschaft gegenüber dem Kommunismus steht. Denn: Der
Faschismus ist vor allem und an erster Stelle Antikommunismus in seiner
wildesten, zügellosesten Gestalt. Dadurch kann sich der Faschismus als
Vorkämpfer aller Antikommunisten ausgeben, und der Antikommunismus
stellt objektiv ein Band dar, das alle Antikommunisten in eine
Interessengemeinschaft mit dem Faschismus bringen kann.
Militanter Antikommunismus begünstigt den Faschismus
Aus der Möglichkeit wird mit Sicherheit dort Wirklichkeit, wo der
Antikommunismus ebensogroß oder gar noch größer und stärker ist als die
Gegnerschaft zum Faschismus. Aus einer solchen Position heraus ist kein
echter Antifaschismus möglich, sondern allenfalls nur passives Abwarten
mit dem Wunsche, daß sich beide – Faschisten und Kommunisten –
zerfleischen mögen. Militanter Antikommunismus läßt keinen militanten
Antifaschismus zu, lähmt und spaltet die antifaschistischen Kräfte und
leistet somit faktisch dem Faschismus Vorschub. „Antikommunistischer
Antifaschismus“ ist deshalb, wie Doerry richtig sagt, ein Widerspruch
in sich.
Gewinnt der Antikommunismus die Oberhand?
Das bedeutet aber keineswegs, daß Leute, die Gegner des Kommunismus
sind, nicht auch ehrliche und kämpferische Antifaschisten sein können.
Voraussetzung ist aber, daß sie ihre Differenzen mit den Kommunisten
zurückzustellen vermögen im Interesse des gemeinsamen Kampfes gegen den
gemeinsamen Feind, den Faschismus. Man braucht dies nicht weiter
auszuführen. Es ließen sich tausendfache Beispiele für bürgerliche
Intellektuelle, Politiker, Gewerkschaftler usw. anführen, die im Kampf
gegen den Faschismus Seite an Seite mit den Kommunisten fochten, bei
denen aber nach dem Sieg über den Faschismus ihr Antikommunismus wieder
die Oberhand gewann.
Oder kann man antikommunistische Vorurteile überwinden?
Aber auch die umgekehrte Entwicklung ist möglich und kam tausendfach
vor: daß nämlich bürgerliche Antikommunisten im gemeinsamen Kampf gegen
den Faschismus ihre antikommunistischen Vorurteile überwanden und zu
dauerhaften Bundesgenossen, wenn nicht gar selbst zu Kommunisten
wurden. Sie wären es aber nie geworden – und darauf kommt es mir hier
an – hätten die Kommunisten es abgelehnt, auch mit Antikommunisten ein
antifaschistisches Bündnis einzugehen.
Also gibt es für das antifaschistische Bündnis praktisch keine Grenzen? Eine solche Schlußfolgerung wäre durchaus falsch.
Wer den Humanismus ablehnt und bekämpft, ist ein Faschist!
Als Antifaschismus kann nur eine solche Haltung und als
antifaschistisch nur ein solcher Kampf bezeichnet werden, die den
Faschismus von einer Position prinzipieller Verteidigung des Humanismus
ablehnen und bekämpfen. Dagegen kann ein Kampf, der selbst von
faschistischen Positionen aus geführt wird, wie etwa der Kampf Otto
Strassers gegen Hitler, oder ein Kampf zwischen Faschisten
verschiedener Nationalität – etwa zwischen Anhängern des
Piłsudski-Faschismus und den Nazifaschisten – oder aber auch der Kampf
jener Monopolisten und Militaristen, die gegen Hitler erst auftraten,
als er ihre Hoffnungen auf eine siegreiche Kriegführung enttäuschte, –
es kann all dies entweder als Kampf gegen Hitler oder als nationaler
Kampf, nicht aber als antifaschistischer Kampf und als Antifaschismus
anerkannt werden.
Die Antihitlerkoalition war kein antifaschistisches Bündnis
Es hat schon seinen guten Grund, daß die Koalition der Regierungen im
zweiten Weltkrieg als Anti- Hitlerkoalition und nicht als
antifaschistische Koalition bezeichnet wurde: Sie enthielt eben nicht
nur die Elemente eines antifaschistischen Bündnisses, vor allem in
Gestalt des Kampfes der Sowjetunion und der Völ ker der kapitalistischen
Länder, sondern auch die Elemente eines nicht gegen den Faschismus,
sondern nur gegen den imperialistischen Konkurrenten gerichteten
Kampfes. Diese Einschränkung macht zugleich deutlich, daß im Kampf gegen
den Faschismus Bundesgenossen auch außerhalb des antifaschistischen
Lagers, ja selbst aus dem faschistischen Lager unter bestimmten
Umständen nicht verschmäht werden dürfen.
Dies ist aber schon wieder ein neues Problem, das hier nicht weiter
vertieft werden soll. Zuletzt einige Bemerkungen über den Antifaschismus
und seine Gegner in der Gegenwart.
Die verlogene Totalitarismus-Doktrin
Wir haben festgestellt, daß der Antikommunismus den antifaschistischen
Kampf lähmt und das antifaschistische Bündnis behindert. Umgekehrt ist
aktiver antifaschistischer Kampf, ist der Antifaschismus ein Mittel, das
lähmende Gift des Antikommunismus unwirksam zu machen und es
schließlich ganz auszuscheiden. Daher ist der Antifaschismus allen
militanten Antikommunisten lästig bis verhaßt. Der Kampf der Völker
gegen den Faschismus im zweiten Weltkrieg hatte jedoch den
Antifaschismus zu einer mächtigen Kraft werden lassen. Man kann sagen,
daß der Antifaschismus nach 1945 zu einer politischen Grundströmung im
Denken und Fühlen nahezu aller Völker der Erde geworden war. Das zwang
die militanten Antikommunisten, selbst ihren Antikommunismus
antifaschistisch zu begründen mittels eines ideologischen
Taschenspielertricks, nämlich der sogenannten Totalitarismusdoktrin, die
aus Rot Braun machte, indem sie den Kommunismus zu einem
„Linksfaschismus“ erklärte.
Die Totalitarismusdoktrin wurde zur ideologischen Hauptstütze des
„Kalten Krieges“. Nachdem dieser gescheitert war, der Antifaschismus
sich aber immer noch als sehr lebendig erwies, wurde auf anderen Wegen
und mit anderen Begründungen der Versuch unternommen, den
Antifaschismus zu Grabe zu tragen.
Der italienische Faschismus ist immer noch präsent!
Das Motiv für derartige Versuche wurde bereits 1960 von dem Italiener
Augusto del Noce offen ausgesprochen. Er schrieb, der Antifaschismus in
Gestalt einer Auslegung des Faschismus als Enthüllung mache aus dem
Faschismus „eine Konstante der italienischen Geschichte, eine
Manifestation, die wiederholt oder sogar verschlimmert werden“ könne.
„Derjenige, der glaubt, daß die Wurzeln des Faschismus noch immer
gegenwärtig sind, muß dabei beharren, auch heute im Faschismus den
Hauptgegner zu sehen.“ Er werde im Faschismus eine ,,Reaktion gegen den
historischen Fortschritt“ sehen, im Kommunismus dagegen positive
Momente erblicken, da er einige der moralischen traditionellen
Bestrebungen, wie das Verlangen nach Gerechtigkeit und Gleichheit zu
bewahren und zumindest für die unterentwickelten Länder einen realen
Fortschritt darzustellen scheine. [12]
Welche Rolle spielt der Anti-Antifaschismus?
Hier wird das Motiv des Anti-Antifaschismus sehr deutlich: Der
Antifaschismus ist den militanten Antikommunisten ein ärgerliches
Hindernis, weil er nicht im Kommunismus, sondern im Faschismus den
Hauptfeind, in den Kommunisten dagegen Bundesgenossen erblickt. Einige
bürgerliche Ideologen beschreiten deshalb den Weg, den Antifaschismus in
Mißkredit zu bringen, indem sie ihn als raffinierte kommunistische
Propagandawaffe denunzieren. So z.B. in dem 1966 erschienenen Handbuch
„Sowjetsystem und demokratische Gesellschaft“, in dem Hans Mommsen
schrieb, der Antifaschismus habe sich „in und nach dem 2. Weltkriege als
wirksame Propagandawaffe“ erwiesen. [13]
[12] Del Noce, Augusto, Ideen zur Interpretation des Faschismus,
wiedergegeben nach: Nolte, Ernst, Theorien über den Faschismus, Köln –
Berlin (West) 1967, S. 417.
[13] Sowjetsystem und demokratische Gesellschaft. Eine vergleichende
Enzyklopädie, Freiburg – Basel – Wien, Bd. I, 1966, Sp. 223ff., bes. Sp.
231.
Quelle: Kurt Gossweiler „Aufsätze zum Faschismus“. Akademie Verlag
Berlin (DDR), 1988, S.650-662 (gekürzt und mit Zwischenüberschriften
versehen – N.G.)
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