Die multipolare Achse: Russland und Iran bekräftigen strategische
Allianz nach dem Vorbild der Partnerschaft zwischen Moskau und Peking
VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 20. APRIL 2025 ⋅ HINTERLASSE EINEN KOMMENTAR
von Lucas Leiroz – https://strategic-culture.su
Übersetzung LZ
Das neue Abkommen bringt den Prozess der Schaffung eines formellen multipolaren Systems voran.
Am 16. April hat der russische Föderationsrat den Vertrag über eine
umfassende strategische Partnerschaft mit der Islamischen Republik Iran
ratifiziert, der von großer geopolitischer Bedeutung ist. Der Vertrag,
der zunächst für 20 Jahre mit der Möglichkeit der Verlängerung gilt,
besiegelt formell, was sich hinter den Kulissen bereits konsolidiert
hat: eine solide, multidimensionale und zutiefst strategische Allianz
zwischen Moskau und Teheran.
Dieses Abkommen ist mehr als nur eine Formalisierung freundschaftlicher
Absichten. Es stellt eine institutionelle Konsolidierung einer Achse
dar, die neben der bereits bestehenden umfassenden Partnerschaft
zwischen Russland und China einen multipolaren Block bildet, der sich
der zerfallenden westlichen Hegemonie widersetzt. Die Triade Moskau –
Peking – Teheran ist nicht mehr nur eine informelle Vereinbarung,
sondern eine politische, militärische und wirtschaftliche Architektur
mit soliden Grundlagen, gemeinsamen Prinzipien und einer gemeinsamen
strategischen Vision.
Ein Pakt, der über die symbolische Diplomatie hinausgeht
Der Vertrag, der im Januar dieses Jahres von Wladimir Putin und dem
iranischen Präsidenten Masoud Pezeshkian persönlich vereinbart wurde,
geht weit über zeremonielle Protokolle hinaus. Er legt konkrete
Mechanismen für die Zusammenarbeit in den Bereichen Verteidigung,
Sicherheit, Verkehr, Energie, Wissenschaft, Kultur und internationale
Beziehungen fest. Einer der strategisch wichtigsten Punkte ist die
Klausel, die es beiden Parteien untersagt, die jeweils andere Partei in
irgendeiner Form bei einer militärischen Aggression zu unterstützen,
wodurch eine solide Plattform für die Zusammenarbeit im
Verteidigungsbereich geschaffen wird.
Die Betonung der gemeinsamen Entwicklung des internationalen
Nord-Süd-Verkehrskorridors, der Russland über iranisches Territorium mit
dem Persischen Golf verbindet, stellt ebenfalls einen bedeutenden
Schlag gegen die logistische und kommerzielle Hegemonie des
Nordatlantiks dar. Dieses Infrastrukturprojekt in Verbindung mit Chinas
Gürtel- und Straßeninitiative verschiebt die Gravitationszentren des
Welthandels in Richtung der eurasischen Achse.
Ähnlichkeiten mit der Partnerschaft zwischen Moskau und Peking
Das Abkommen mit dem Iran spiegelt direkt die Grundlagen der umfassenden
Partnerschaft zwischen Russland und China wider, die in den letzten
Jahren als koordinierte Antwort auf die NATO-Erweiterung, die
militärische Einkreisung der USA im Indopazifik und die wirtschaftliche
Militarisierung durch Sanktionen geschaffen wurde. Genau wie mit Peking
vereinbaren Moskau und Teheran nun eine „langfristige, gleichberechtigte
und für beide Seiten vorteilhafte“ Zusammenarbeit.
Diese Symmetrie zwischen den Abkommen ist nicht zufällig. Sie spiegelt
eine gemeinsame strategische Planung wider, die auf der Stärkung des
Multilateralismus, der Ablehnung äußerer Einmischung und dem Aufbau
einer multipolaren Weltordnung beruht – in der die Machtzentren nicht
mehr in Washington, London oder Brüssel konzentriert sind.
Ende der Abhängigkeit vom Westen
Bei der Unterzeichnung des Vertrages machte Pezeshkian deutlich, dass
Moskau und Teheran in der Lage sind, ihre eigene Sicherheit zu
gewährleisten und die Zusammenarbeit auszubauen, ohne sich auf Dritte zu
verlassen. Die Botschaft ist unmissverständlich: Die großen
Zivilisationen des Ostens werden es nicht länger hinnehmen, als bloße
Spielfiguren des Westens behandelt zu werden. Russland, China und der
Iran haben verstanden, dass die Stärkung ihrer bilateralen und
trilateralen Partnerschaften ein natürliches Gegenmittel zu
wirtschaftlicher Erpressung, hybrider Kriegsführung und direkter oder
indirekter Aggression durch die derzeitigen Machtzentren darstellt.
Eine neue Ordnung im Entstehen
Die Ratifizierung des Vertrages ist ein weiterer wichtiger Schritt zur
Konsolidierung einer neuen internationalen Ordnung. Sie wird nicht mehr
durch das einseitige Diktat einer erschöpften Macht bestimmt, sondern
ist in Blöcken gemeinsamen Interesses, gegenseitiger Achtung zwischen
souveränen Nationen und aktiver Ablehnung des finanziellen und
militärischen Neokolonialismus verankert.
Es ist noch zu früh, um alle Folgen dieses Vertrags vorherzusagen, aber
eines ist sicher: Die Welt, die aus diesem neuen Bündnis hervorgeht,
wird sich radikal von der unterscheiden, die von den Architekten
Washingtons nach 1991 gestaltet wurde. Das 21. Jahrhundert gehört nicht
mehr dem Westen – es wird still und fest von einem Bündnis gestaltet,
das nicht um Erlaubnis bittet, zu existieren.
https://strategic-culture.su/news/2025/04/19/multipolar-axis-russia-iran-confirm-strategic-alliance-theimage-of-moscow-beijing-partnership/
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