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Es
geht nicht darum, der Ukraine zu helfen …
… sondern darum, die
Russen zu schwächen.
Ein Kommentar von Rainer
Rupp.
Erstveröffentlichung als „Tagesdosis vom 29.04.2022“
auf apolut.net
Ich setze mich ganz toll fürs Klima
ein. Wir müssen die Welt retten und aufhören Kohle, Öl und Gas zu
verbrennen. Auch weil davon nur die Kriegsverbrecher im Kreml
profitieren. Ich will die grüne Revolution und trinke deshalb nie
aus Plastik-Strohhalmen, sondern immer nur aus Papier-Strohhalmen.
Aber aktuell müssen wir alle zuerst die armen Ukrainer mit ihrer
wunderbaren Demokratie gegen die bösartigen russischen Untermenschen
retten. Dafür müssen wir ihnen auch unbedingt schwere Waffen
liefern, um die unschuldigen ukrainischen Frauen und Kinder vor dem
wahnsinnigen Russen-Führer Putin zu schützen. Dafür lohnt es sich,
den Dritten Weltkrieg und vielleicht auch ein bisschen Atomkrieg zu
riskieren. Persönlich glaube ich aber ganz fest, dass es keinen
Atomkrieg geben wird. Wir alle wissen ja, der Glaube versetzt
Berge.
So in etwa ist der Tenor, wenn man dieser Tage die
zunehmend hirnrissigen Talkshows im Fernsehen verfolgt oder sich die
Diskussionsrunden im Radio anhört. Es ist erschreckend, wie sich
Vertreter der Berliner Ampelkoalition anscheinend in einem Zustand
geistiger Umnachtung in ihrer Bereitschaft überbieten, den
Weltuntergang zu wagen. Aber es gibt noch eine Steigerung dieses
Irrsinns. Den Journalisten sind bei diesen Diskussionen in der Regel
die Pläne der Ampelkoalitionäre noch nicht abenteuerlich genug und
sie wollen die Gesellschaft, unter anfeuernden Rufen der CDU/CSU noch
ein paar Schritt näher an den Abgrund drängen.
Ähnlich wie
zuvor bei der Corona-Hysterie ist aktuell die
„Waffen-für-Ukraine-Hysterie“ dabei, die Hirne der Massen zu
zerfressen. Man kann nur hoffen, dass diese ebenfalls herbei
manipulierte Massenpsychose ebenso verschwindet wie die
Covid-Psychose.
Dem vorherrschenden Aberwitz haben die
Bundestagsfraktionen der Ampelkoalition SPD/FDP/GRÜNE zusammen mit
der Fraktion der CDU/CSU Mittwoch dieser Woche (27.4.) mit einem
gemeinsamen, 10-Seiten langem Antrag an den Bundestag die Krone
aufgesetzt. Dieses unsägliche Pamphlet hatte mir ein ehemaliger
Oberst der Bundeswehr Mittwochabend per Email mit der Bemerkung
zugeschickt: „Ein historisches Dokument des kollektiven Wahnsinns“.
Mit der gestrigen Zustimmung des Parlaments zur Lieferung schwerer
Waffen an die Ukraine wird das Papier mit dem hochtrabenden Titel
„Frieden und Freiheit in Europa verteidigen – Umfassende
Unterstützung für die Ukraine“ als Bundestagsdrucksache
veröffentlicht werden. Damit wird das Totalversagens der politischen
Kaste unseres Landes zum Entsetzen späterer Generationen
dokumentiert werden.
Denn das Wohl der deutschen Bevölkerung,
nämlich in bescheidenem Wohlstand in Frieden zu leben, ist diesen
fake-Volksvertretern im Bundestag ganz offensichtlich schnurz egal.
Sie dienen anderen Herren. Aber das hält sie nicht davon ab, sich an
dem vom Volk geschaffen Reichtum kräftig selbst zu bedienen, nur um
zugleich Politiker anderer Länder der Korruption zu bezichtigen. In
welche Pläne einer fremden Macht sich dieser brand-gefährliche
Schritt des Bundestags passgenau einfügt, werden wir weiter unten
diskutieren.
Tatsächlich ist diese von den Fraktionen der
fünf Parteien (SPD-FDP-Grüne-CDU und CSU) verfassten
Bundestagsdrucksache das reinste Brechmittel. Die Tatsache, dass der
Antrag von einer übergroßen Mehrheit von 586 Stimmen angenommen
wurde, mit lediglich 100 Nein-Stimmen, hauptsächlich aus AfD und Die
Linke und 7 Enthaltungen, zeigt, in welchem Zustand geistiger
Umnachtung die große Mehrheit der Bundestagsabgeordneten verharrt.
Denn in seiner historischen Bedeutung kommt das Dokument einer
Kriegserklärung gegen Russland gleich.
Nicht anders hat das
der Vizevorsitzende des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew,
interpretiert. Auf dem Messenger-Dienst „Telegram“ hat Medwedew
vor den Konsequenzen gewarnt und auf das Ergebnis des Zweiten
Weltkriegs, speziell auf die Eroberung Berlins und die Zerstörung
des Reichstags angespielt und gesagt:
“Anscheinend lassen
die ‚Lorbeeren‘ ihrer Vorgänger den deutschen Gesetzgebern keine
Ruhe. Jene tagten in einem deutschen Parlament, das im vergangenen
Jahrhundert noch anders hieß. Schade um das Parlament. So etwas
nimmt gewöhnlich ein trauriges Ende.”
Ich möchte alle
Leser bitten, diese Bundestagsdrucksache unbedingt in Gänze zu lesen
und weiterzuleiten, damit möglichst viele Wähler wissen, was für
Leute im Bundestag sitzen und welch hochgefährlichen Irrsinn sie in
unserem Namen treiben. Der Link zur Bundestagsdrucksache ist hier
beigefügt, und die Nachrichten zu diesem Tagesordnungspunkt des
Bundestagsplenums finden Sie hier.
Derweil läuft für das
Imperium in Washington und seine geo-strategischen Kriegstreiber
alles genau nach Plan, in den sich auch der jüngste
Bundestagsbeschluss für schwere Waffen für die Ukraine passgenau
einfügt. Bei diesem Plan handelt es sich nicht um ein Geheimnis,
nicht um ein Top-Secret Dokument, sondern um eine breit
veröffentlichte Empfehlung der RAND-Corporation aus dem Jahr 2019
über den weiteren Umgang mit Russland. Da die Amerikaner schon
damals eingesehen hatten, dass an einen militärischen Sieg über
Russland nicht mehr zu denken war, hatte RAND eine Reihe von
Kriegs-ähnlichen und realistisch umsetzbaren Strategien zur
Unterwerfung Russlands unter die globale US-Vorherrschaft
ausgearbeitet.
Der Titel dieser RAND-Studie lautet: „Extending
Russia: Competing from Advantageous Ground“, zu Deutsch: „Die
Überforderung Russlands – Auf vorteilhaftem Boden konkurrieren,
bzw. gewinnen“. In dieser Studie spielt eine Strategie mit der
Ukraine die Hauptrolle.
RAND-ist eine riesige Denkfabrik der
US-Luftwaffe mit Tausenden von militärischen, aber auch zivilen
Wissenschaftlern als Fachrichtungen. Selbstredend ist RAND aufs
Engste mit dem US-Militär aber auch mit der US-Politik, vor allem
mit dem außenpolitischen Establishment in Washington verbunden. Aber
RAND ist auch in so gut wie allen US-Vasallenstaaten aktiv. Die im
Jahr 2019 veröffentlichte Studie „Extending Russia“ geht auf die
Initiative einer Reihe von Planungs-Abteilungen im Pentagon zurück,
u.a. auf das „Pentagon Defense Review Office”, das Büro des
stellvertretenden Stabschefs G-8 Headquarters und des Department of
the Army.
Das Dokument recherchiert und empfiehlt, wie die USA
die russische Wirtschaft und das Militär auf eine Weise überfordern
könnten, die den USA zugutekommen würde. Abgesehen davon, dass die
Studie auch einem Laien einen großartigen Einblick in die Denkweise
der US-Regierung und ihrer Berater in Bezug auf ihre Außenpolitik
vermittelt, zeigt sie den praktikabelsten Weg für die USA, wie
Washington strategische Vorteile gegenüber Russland erlangen kann,
z.B. indem die USA ihre eigene Energieproduktion ausweiten und gegen
Russland Handels- und Finanzsanktionen verhängen, um dabei die
russische Wirtschaft und die Staats- und Verteidigungsausgaben zu
belasten.
Das Ergebnis der Studie zur „Überforderung
Russlands“ empfiehlt, dass der praktikabelste Weg, um einen
US-Vorteil zu erlangen, darin besteht, die Ukraine mit tödlichen
Waffen aller Art auszustatten und daran auszubilden und die
Instabilität im Donbass auszunutzen, um das russische Militär zu
überfordern und es den USA zu ermöglichen, die erforderlichen
Sanktionen anzuwenden, um ihr größeres Ziel zu erreichen. Je länger
dies in die Länge gezogen wird, desto besser für die USA, da es
Russland weiter schwächt und es den USA besser ermöglicht, ihre
Ziele zu erreichen.
Das 2019 veröffentlichte Forschungspapier
empfiehlt dann, Schweden und Finnland dazu zu drängen, der NATO
beizutreten, und dass die USA zugleich neue Atomwaffen nach Europa
bringen und dort stationieren, nachdem sie zuvor den INF-Atomvertrag
mit Russland annulliert haben.
Diese Studie ist auf der Website
der RAND-Organisation (Link unten) verfügbar und Teil der Library of
Congress (Cataloging-in-Publication Data ist für diese Publikation
verfügbar. ISBN: ISBN 978-1-9774-0021-5). Link zum
Originaldokument.
Bemerkenswerter Weise heißt es im Vorwort
des Dokuments: „Die Schritte, die wir postulieren, hatten weder
Verteidigung noch Abschreckung als Hauptzweck”. Denn das Ziel ist
die Schwächung Russlands. Und zur Schwächung Russlands werden
derzeit in der Ukraine massenhaft Menschen für US-Interessen
geopfert.
Wohl gemerkt, es geht Washington weder um
„Verteidigung noch Abschreckung“, sondern um Schwächung
Russlands, bis hin zu internen Unruhen und Regime-Wechsel in Moskau.
Und für eine solche Politik macht sich der Bundestag mit
überwältigender Mehrheit stark. Kein Wunder das Medwedew den
Vergleich mit dem Reichstag anspricht. Der Wirtschaftskrieg mit
Moskau, den unsere großen Durchblicker in Berlin mit Hurra begonnen
haben, hat sich längt als Rohrkrepierer erweisen, zum großen
Schaden für das deutsche Volk. Und nun sind die Blindflieger in
Berlin auch noch bereit, einen militärischen Krieg mit Russland zu
riskieren.
Laut einer anderen, umfassenden Studie von RAND,
die einen US-Krieg gegen Russland in Osteuropa unter verschiedenen
Bedingungen simuliert hat, stand am Ende fest, dass selbst unter
günstigsten Annahmen für die „blaue“-Seite das US-Militär
bereits nach kurzer Zeit „eine vernichtende Niederlange von den
Russen serviert bekommen würde“. Zu beachten ist, dass RAND zu
diesem für die USA vernichtenden Ergebnis zu einem Zeitpunkt kam,
als die Bedeutung der weltweit einmaligen, militär-technologische
Revolution für die moderne Kriegsführung, die in der Zwischenzeit
von Russland weitgehend vollendet worden ist, noch nicht annähernd
bekannt war.
Das bedeutet, dass es im Ernstfall in Zukunft
keine US-Flugzeugträger Schlachtflotten im Mittelmeer, in der Nord-
oder Ostsee geben wird. Auch der Nachschub über den Atlantik wird
ausbleiben. US/NATO-Stützpunkte wie Ramstein, tief verbunkerte
Kommando-Kontroll- und Kommunikationszentren, Verschiebebahnhöfe und
strategisch wichtige Brücken in den NATO-Länder sind ein leichtes
Ziel für die neuen Hyperschall-Raketen der Russen geworden. Denn die
neuen Raketen fliegen trotz Geschwindigkeiten von bis zu 10.000
Kilometer die Stunde nicht auf berechenbaren, ballistischen Bahnen,
sondern weichen bei Bedarf nach oben, nach unten oder seitwärts vom
Kurs ab. Deshalb existiert auf absehbare Zeit im Westen kein Mittel,
um diese neuen russischen Waffen abzuwehren. Diese Fakten sind noch
nicht in die Köpfe vieler führender Politiker und Militärs im
Westen eingesunken, denn sie schließen messerscharf, dass nicht sein
kann, was nicht sein darf.
Über viele Jahrzehnte ist das
Vertrauen der US/NATO Politiker und Militärs in die absolute
Überlegenheit der westlichen Luftwaffe und der Raketenabwehrraketen
zu einer felsenfesten Überzeugung gewachsen, dass das westliche
Hinterland ein sicherer Ort vor russischen Luftangriffen ist. Das ist
heute nicht mehr der Fall, scheint aber doch eine tief verwurzelte
Glaubenssache bei vielen westlichen Entscheidungsträgern geblieben
zu sein. Anders ist nicht zu erklären, warum z.B. die
Bundesregierung heute immer noch glaubt, Russland würde vor einer
konventionellen Auseinandersetzung mit der NATO letztlich
zurückschrecken und Deutschland sei auch im Ernstfall sicher vor
größeren Angriffen. Genau hier liegt die Gefahr eines Abrutschens
in einen großen Krieg.
Die anmaßende eigene Überschätzung
der US/NATO-Seite, verbunden mit der gleichzeitigen Unterschätzung
der russischen militärischen Fähigkeiten, ist ein Rezept für
gefährliche Fehlentscheidungen des Westens, der z.B. das bedachte
Vorgehen der russischen Seite als Zeichen der Schwäche
auslegt.
Dabei müsste einem aufmerksamen Beobachter längst
aufgefallen sein, dass die Russen ihre Operation in der Ukraine mit
großer Selbstsicherheit und Unaufgeregtheit durchsetzen, das
sicherlich auf dem Wissen beruht, das sie sich im Ernstfall auch
gegen die NATO durchsetzen können.
Zum Abschluss möchte ich
Ihre Aufmerksamkeit auf ein umfangreiches Interview mit dem
ehemaligen Schweizer Geheimdienstoffizier Jacques Baud lenken, das
unter dem Titel „Der Westen will keinen Frieden“ jüngst auf den
Nachdenkseiten veröffentlicht wurde. Baud hat u.a. langjährige
Erfahrungen in der NATO, mit den Russen und hatte als
OSZE-Mitarbeiter vor Ort Einsätze im Donbass und der Ukraine. Das
ganze Interview über die Wurzeln des Ukraine-Krieges und seine
wachsenden Gefahren für Europa kann man über hier
finden.
Nachfolgend einige Auszüge:
Der Plan zur
Schwächung Russlands
„Außerdem wissen sie
wahrscheinlich, dass dieser Krieg, den wir jetzt (in der Ukraine
sehen) sehen, Teil eines größeren Krieges gegen Russland ist, der
schon vor Jahren begonnen wurde und ich glaube, … in Wirklichkeit
interessiert sich niemand für die Ukraine. Das eigentliche Ziel, der
Masterplan ist, Russland zu schwächen, und wenn sie mit Russland
fertig sind, dann machen sie dasselbe mit China, wie man heute schon
unschwer erkennen kann. Ich meine, wir haben gesehen, dass bis jetzt
die Ukrainekrise den Rest überschattet hat, aber etwas ganz
Ähnliches könnte zum Beispiel mit Taiwan passieren. Den Chinesen
ist diese Möglichkeit voll bewusst. Deshalb werden sie auch nicht
ihre, sagen wir, Beziehung zu Russland aufs Spiel setzen.“
„Der
Name des Spiels ist, Russland zu schwächen, und wie Sie wissen, hat
die RAND Corporation mehrere Studien durchgeführt, wo es um die
Überdehnung von Russland ging. Es ging darum, nach Wegen zu suchen,
wie die USA Russland imperial überdehnen und aus dem Gleichgewicht
bringen könnten, und als Top-Option stellte sich heraus, Waffen in
die Ukraine zu schicken und dort einen Konflikt zu entfachen, der
Russland mit hineinziehen würde, also genau das Szenario, das jetzt
eingetreten ist.“
„Ich halte das für einen ausgereiften
Plan zur Schwächung von Russland, und genau das geschieht jetzt vor
unseren Augen. Wir hätten es voraussehen können, und ich denke,
Putin hat es vorausgesehen. Und ich glaube, er verstand in den Tagen
vor dem 24. Februar, dass er nicht nichts tun konnte. Er musste
irgendetwas tun.“
Putins Entscheidung (ein weiterer
Auszug aus dem Baud Interview)
„Die öffentliche Meinung
in Russland hätte es nie verstanden, wenn Russland dabei zugeschaut
hätte, wie die Donbass-Republiken von der Ukraine invadiert oder
zerstört worden wären. Niemand würde das verstehen. Also musste er
etwas machen. Und dann – Sie erinnern sich, was er am 24. Februar
sagte: Egal was er tun würde, das (westliche) Sanktionspaket für
Russland würde das gleiche bleiben. Er wusste also, dass die
kleinste Intervention im Donbass ein massives Sanktionspaket nach
sich ziehen würde, das war klar. Deshalb entschied er sich gleich
für die maximale Option. Eine andere Möglichkeit wäre gewesen, die
Republiken, ohne staatliche Anerkennung, nur an der Kontaktlinie zu
verteidigen. (Aber das hätte das Problem nicht gelöst; Anmerkung)
Aber er entschied sich für die größere Variante, nämlich die
Kräfte zu zerstören, die den Donbass bedrohten.“
„Und
dann haben Sie diese beiden (von Putin benannten) Ziele: Entwaffnung
und Entnazifizierung. Die Entwaffnung bezieht sich nicht auf die
ganze Ukraine, sondern sollte die militärische Bedrohung für den
Donbass entschärfen, das war das Hauptziel. … Das ist genau das,
was Putin am 21.2. meinte, als er von der Entschärfung der
militärischen Drohung gegen den Donbass sprach. Sein zweites Ziel,
Entnazifizierung, läuft nicht darauf hinaus, Selenskij umzubringen
oder die Regierung in Kiew abzusetzen. Wie ich schon sagte, Krieg
bedeutet für die Russen eine Kombination von Kampfhandlungen mit
Diplomatie. Bei dieser Vorgehensweise braucht man eine intakte
Führung als Ansprechpartner für die Verhandlungen, und deshalb
scheiden alle Varianten aus, in denen die Kiewer Führung umgebracht
oder zerstört wird.“
„Also geht es bei der
„Entnazifizierung“ nicht um jene 2,5 Prozent der rechtsextremen
Parteien in Kiew. Sondern um die 100 Prozent von Asow-Leuten in
Mariupol oder Charkow, und derartigen anderen Gruppen. Das wird immer
missverstanden. Es geht definitiv um jene Gruppen, die 2014 von den
der ukrainischen Regierung rekrutiert wurden, um, sagen wir,
potenzielle Rebellen, also russenfreundliche Ukrainer im Donbass zu
bekämpfen, niederzuhalten und zu kontrollieren. … Diese Leute sind
Extremisten, Faschisten, und sie sind gefährlich.“
Europa
spielt mit dem Feuer (weiter mit Oberst Baud)
„Das was
mich an der ganzen Sache [es geht hier um Butscha und Kramatorsk]
stört, ist nicht, dass wir so wenig wissen. Solche Situationen, wo
man die Verantwortlichen nicht festnageln kann, sind in Kriegszeiten
normal. Was mich stört, ist, dass westliche Führer anfingen,
Entscheidungen zu treffen, ohne zu wissen, was los ist, was passiert
ist. Und das stört mich ganz gewaltig. Bevor irgendein Ergebnis von
irgendeiner Untersuchung vorliegt – und das sollte eine
internationale, unparteiische Untersuchung sein. Ohne das zu haben,
fangen wir schon an, Sanktionen zu verhängen, Entscheidungen zu
treffen – ich denke, das zeigt, wie pervertiert dieser ganze
Entscheidungsprozess im Westen ist.“
„Etwas Ähnliches
hatten wir bereits nach der Entführung – bzw. Nicht-Entführung
des Ryanair-Flugs in Belarus. Das war im letzten Mai, 2021, dass die
Leute schon Minuten, nachdem die Presse darüber berichtet hatte,
reagierten, obwohl sie nicht einmal wussten, was los war!“
„Das
ist die Art und Weise, wie die politische Führung in Europa reagiert
– auf EU-Ebene, aber auch in den einzelnen Ländern. Als
Geheimdienstoffizier stört mich das. Wie kann man so schwerwiegende
Entscheidungen treffen für die Bevölkerung oder für ganze Länder,
die sogar unsere Wirtschaften durcheinanderbringen?“
„Es
schlägt also auf uns selbst zurück. Aber wir entscheiden ja auch,
ohne wirklich den Sachstand zu kennen. Und das, glaube ich, zeigt,
was für eine unreife Führungsschicht wir generell im Westen haben.
Das gilt sicherlich für die USA, aber ich glaube, an diesem Beispiel
der Ukrainekrise sieht man, dass die europäische Führungsebene
nicht besser ist als das, was wir in den USA haben. Wahrscheinlich
eher noch schlimmer, denke ich manchmal. Das ist es, was uns wirklich
beunruhigen sollte!“
Dieser letzte Satz von Oberst Baud
trifft auch voll und ganz auf Deutschland zu. Doch wahrscheinlich ist
es nicht nur Unwissenheit, sondern auch Willfährigkeit gegenüber
den USA und der EU. Fakt ist, es ist extrem gefährlich, dass auch
unsere Regierungspolitiker in Berlin ohne jede Grundlage
Entscheidungen über Krieg und Frieden und über unser
wirtschaftliches Wohlergehen fällen! Wenn die Militärpolitik des
Westens gegenüber Russland genauso „genial“ durchdacht ist, wie
die Sanktionspolitik, die hauptsächlich und besonders hart die
Bevölkerung im Westen trifft, dann gute Nacht Deutschland. Aber
bitte keine Panik, es könnte sich nur um einen Atomkrieg
handeln.
Rainer Rupp ist Mitglied des Beirats des
Deutschen Freidenker-Verbandes
Link zur Erstveröffentlichung:
https://apolut.net/es-geht-nicht-darum-der-ukraine-zu-helfen-von-rainer-rupp/
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