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Heraus zum 77. Jahrestag der Befreiung vom deutschen Faschismus
A
U F R U F
M a h n w a c h e v o r d e m s o w j e t i s c h e n
E h r e n m a l i m T i e r g a r t e n a m 8 . M a i 2 0 2 2
„Zeitenwende“
Wir
alle ahnen es, wissen es: Dieser 8.Mai wird ein vollkommen anderer
sein als die Jahre zuvor. Zahlreiche Ehrenmale, die an die Befreiung
vom deutschen Faschismus erinnern, sind in den letzten Wochen
angegriffen und geschändet worden. Von staatlicher Seite wurden
Gedenkfeiner abgesagt und man schreckte
auch nicht davor zurück, den Angehörigen der in Buchenwald
ermordeten Sowjetsoldaten die Einreise zur Gedenkfeier zu verbieten.
Begleitet
wird dieses Drama von einem Erstarken jener Kräfte, die emsig an der
Verharmlosung der Verbrechen des deutschen Faschismus wirken.
Vergleiche von Russland mit Nazideutschland mehren sich, Vergleiche
der Geschehnisse in der Ukraine mit den Ereignissen im Zuge des
Holocaust sind längst kein Tabu
mehr für Tageschau & Co. Die von den Medien und der Regierung in
Gang gesetzte Russophobie hat ungeahnte Höhen erreicht, ob Sport
oder Kultur – alles wird zur Bühne, um Russen auszugrenzen, zu
schädigen, zu erpressen.
Dank
Euch Soldaten der Anti-Hitler-Koalition
Vor
allem ist dies alles eine Bühne für das Vergessen machen der
deutschen Geschichte, in dessen Niederungen die zerschundenen Leiber
von mehr als 25 Millionen ermordeter Sowjetbürger begraben liegen,
Ukrainer, Belarussen, Russen, jede Republik der UdSSR hatte unzählige
Opfer zu beklagen. Diese Menschen
gaben ihr Leben für den Kampf der Anti-Hitler-Koalition zur
Befreiung der Welt vom deutschen Faschismus. Nicht zuletzt für den
Kampf zu Befreiung Deutschlands. In der DDR war diese Anschauung
Staatsdoktrin und verinnerlichtes Bewusstsein wohl der meisten ihrer
Bürger, der 8. Mai war Staatsfeiertag. In der BRD hingegen war es
schon immer und ist es vor allem heute ein schwierig Ding, mit dem
Danke sagen. Denn der 8. Mai ist auch ein Tag der Mahnung vor dem
Krieg vom Boden Deutschlands aus - seiner Verbrechen,
die bis jetzt schwersten und systematischsten Verbrechen, die der
Mensch dem Menschen je angetan hat.
Nieder
mit der Bundeswehr und ihren Auftraggebern
Man
möchte hier diese Mahnung klein reden, davon ablenken, die „Hitlers“
überall auf der Welt anklagen, nur nicht im eigenen Land. Wie sollte
dies auch gehen, sind es doch Hitlers Personal und Geldgeber gewesen,
die die BRD aufbauten, die wichtigsten Posten in Staatapparat,
Justiz, Verwaltung und vor allem Militär besetzten. Von dieser
Geschichte will man sich nur zu gern abkoppeln. Denn nur ein
„normales“ Deutschland, befreit von besagter deutscher
Geschichte, kann wieder mitmischen in den Kriegen, die seit dem
Ende des Warschauer Paktes wieder zum alltäglichen
Hintergrundgeräusch geworden sind. Diese Kriegszeit hat nicht
gestern angefangen, auch nicht im Februar 2022. Der Frieden seit 1945
endete in Europa spätestens im März 1999 mit dem ersten
Kampfeinsatz der Bundeswehr in einem völkerrechtswidrigen
Angriffskrieg auf Jugoslawien. Mit diesem Krieg rechtfertigte man den
Umbau der Bundeswehr zur weltweit agierenden
Hightech-Interventionsarmee. Eine Armee, gebraucht von ihren
Auftraggebern für die „Aufrechterhaltung des freien Welthandels
und des ungehinderten Zugangs zu Märkten und Rohstoffen in aller
Welt“.
Es
ist wieder Krieg in Europa, diesmal muss er als Rechtfertigung
herhalten für das größte Aufrüstungsprogramm des deutschen
Militarismus seit 1945. Es geht dabei nicht nur um 100 Mrd.
Sofort-Zahlung. Unverhohlen wird diese Aufrüstung mit einer
Bedrohung begründet, die uns mal wieder aus dem Osten
heimsuchen soll. Spätestens mit der Auslieferung schwerer
Waffensysteme ins Krisengebiet Ukraine liegt offen zutage, dass den Auftraggebern der Bundeswehr nicht um die Beendigung des Krieges
geht, sondern darum, einen Krieg gegen Russland zu gewinnen, um jeden
Preis, auch um den Preis von noch mehr Opfern des Krieges in der
Ukraine. Diese Tatsache deckt auch kein heuchlerisches Geschrei von
„Frieden“ und Anteilnahme zu, nicht mal die bundesdeutsche
Doppelmoral, die so groß scheint wie der Mond. Wir stehen noch wie
gelähmt vor dieser Entwicklung, die sich im Wochentakt abspielt und
sind entsetzt über Umfang und
Geschwindigkeit.
Jedes
Jahr sollte an die Befreiung vom deutschen Faschismus erinnert
werden
Im
Jahr 2015 unternahm Unentdecktes Land e.V. anlässlich des Tages der
Befreiung vor der Neuen Wache in Berlin, dem ehemaligen zentralen
Mahnmal in der DDR für die Opfer des Faschismus und Militarismus,
eine Mahnwache mit einem großen Transparent vor. Über dieses
Transparent haben wir seinerzeit gut nachgedacht und für seine
Herstellung entschieden, dass der Dank an die Befreier in diesem
Staat mit seiner Geschichte nur in Verbindung mit der Kampfansage
gegen den deutschen Militarismus und diejenigen stattfinden kann, die
ihn gegen uns und anderen Völker in Bewegung setzten.
Mit
der Bundeswehr steht eine deutsche Armee weltweit in Kriegsgebieten,
die in Westdeutschland schon kurz nach dem Krieg vom Führungspersonal
der faschistischen Wehrmacht aufgebaut wurde. Es waren noch nicht die
Trümmer des letzten Weltkrieges beräumt, da schrien diese
ehemaligen ehrmachtsgeneräle
nach Rache, den ehemaligen Ostgebieten und vor allem – atomarer
Bewaffnung.
Die
Bundeswehr ist der wohl prägnanteste Bruch des Potsdamer Abkommens.
Es gilt, diesen rückgängig zu machen. Es kann nicht darum gehen,
naiv zu fordern, dass die Bundeswehr etwas sein soll, was sie nie war
und wofür sie nie zusammengeschoben wurde, eine Verteidigungsarmee.
Wir entschieden uns deshalb für die Transparent-Inschrift:
D A N K E U C H S O L D A T E N D E R A N T I - H I T L E R -
K
O A L I T I O N –
N I E D E R M I T D E R B U N D E S W E H R U N D I H R E N
A
U F T R A G G E B E R N
Es
ist am 8. Mai 2022 mehr als bisher von Nöten, an die Befreiung zu
erinnern - gegen die Kräfte, die sie vergessen machen wollen. Mehr
als bisher müssen wir uns schützend vor die Gedenkstätten und
Ehrenmale stellen, sie sind in Gefahr. Vor allem aber gilt es mehr
als bisher, dem deutschen Militarismus entgegenzutreten. Mehr als
bisher gehört unser Transparent von 2015 auch am 8. Mai 2022 wieder
auf die Straße.
Unentdecktes
Land e.V.
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