VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 25. MÄRZ 2020
von Thomas Röper – https://www.anti-spiegel.ru
Wenn man sieht, wie unterschiedlich Länder auf das Coronavirus reagieren, dann wird klar, warum einige (bisher) wesentlich besser mit der Pandemie klar kommen, als andere.
Das gefällt in erster Linie dem Westen nicht, denn die Schwächen des Westens werden in dieser Krise offensichtlich. Es rächt sich nun, dass im Westen Politiker, die oft von ihrem Aufgabengebiet keine Ahnung haben und sich erst lange einarbeiten müssen, Schlüsselpositionen in Regierungen besetzen und keine Fachleute.
Im Januar und Februar hat der Westen mit einer Mischung aus Faszination und Schadenfreude nach China geschaut. Das Leben dort kam teilweise zum Erliegen und man konnte zwischen den Zeilen die Schadenfreude darüber lesen, dass die Epidemie die Wirtschaft des großen und bösen Konkurrenten China schwächt. Als das Virus dann im Westen ankam, wurde die Gefahr erst runtergespielt und als endlich reagiert wurde, war es längst zu spät.
Fachleuten war klar, wie es sich entwickeln würde und es war klar, dass auch der Westen nicht um Ausgangssperren herumkommen würde. Die Frage war nur, wann und wie großflächig das geschehen würde. Das im Zuge der neoliberalen Globalisierung kaputt gesparte Gesundheitssystem hat im Westen keine Reserven. In allen Ländern fehlen Schutzmasken, selbst im Mainstream kann man lesen, dass sie nur für Tage reichen und dass auf dem Markt keine zu kaufen sind, weil sich die ganze Welt bemüht, welche zu bekommen, anstatt sie zu verkaufen. Ich habe darüber am Montag ausführlich geschrieben.
Leser schreiben mir, dass sie in der Pflege arbeiten und dass die Masken, die sie bekommen, die billigsten Ausfertigungen aus Papier sind, die ohnehin wirkungslos bleiben. Diesen Angaben zufolge müssen auch infizierte Mitarbeiter weiterarbeiten, denen diese nutzlosen Papiermasken gegeben werden, um die Weitergabe des Virus an Kollegen und Patienten zu verhindern.
In Europa haben die Länder auf Italiens Bitte um Hilfe nicht mit Hilfe reagiert, sondern mit Ausfuhrbeschränkungen für Schutzkleidung. Da zeigte sich bereits, was die Worthülsen über „gemeinsame Werte“ und „europäische Solidarität“ in Wahrheit wert sind.
Hilfe kam dagegen ausgerechnet aus Russland und China. Sie kam schnell, unbürokratisch und ohne an Bedingungen geknüpft zu sein. China hat den Anfang gemacht und schon am 12. März eine Hilfslieferung mit dringend benötigter Schutzausrüstung, erfahrenen Ärzten und Beatmungsgeräten nach Italien geschickt. Am Samstag hat der italienische Ministerpräsident in einem Telefonat auch Putin um Hilfe gebeten. Russland sagte neun Flugzeuge zu, die Schutzkleidung, Tests, Spezialisten und Ärzte, sowie LKWs zur Desinfektion bringen sollten und schon in der Nacht zum Montag waren alle neun Flugzeuge in Italien angekommen. Am Dienstag hat Russland nachgelegt und fünf weitere Flugzeuge geschickt.
Italien ist dankbar und der Hashtag #GrazieRussia wird immer populärer. China hilft nun auch anderen EU-Ländern, wie zum Beispiel der Tschechei. Selbst Kuba hat über 50 Ärzte nach Italien geschickt.
Logisch, dass es den Politikern gar nicht gefällt, wenn die erklärten Feindbilder Russland und China von den Menschen positiv wahrgenommen werden. Daher ist es wenig überraschend, dass sich Medien und Politik alle Mühe geben, diese Länder – vor allem Russland – zu diskreditieren. Darüber, wie das gemacht wird, habe ich heute ausführlich geschrieben.
Europäische Länder, wie zum Beispiel Österreich und Frankreich, haben China mit humanitärer Hilfe unter die Arme gegriffen, als Corona in Wuhan gewütet hat. China hilft nun im Gegenzug auch diesen beiden Ländern mit Hilfslieferungen. Das jedoch ist dem Außenbeauftragten der EU, Joseph Borrell, offensichtlich suspekt. Anstatt sich einfach bei China für die dringend benötigte Hilfe zu bedanken, hat er offen gesagt, dass in seinen Augen einen „globalen Kampf der Narrative“ gäbe. In diesem „Kampf der Narrative“ müsse man gegen die öffentliche Wirkung der chinesischen „Politik der Großzügigkeit“ vorgehen.
Mehr Arroganz geht kaum.
Dass der „große Beschützer“ Europas, die USA, noch keinen Finger krumm gemacht haben, um irgendwem zu helfen, geht dabei völlig unter. Und dass die EU, die sich sonst als so reich und stark aufspielt, bei dieser Krise Versagen auf der ganzen Linie präsentiert und nicht einmal genug Schutzkleidung für die Ärzte hat, erwähnt Borrel ebenfalls nicht.
Wie hilflos die EU ist, zeigte Kommissionschefin von der Leyen unfreiwillig selbst. Anstatt den Mangel an Schutzausrüstung zu beheben, twitterte sie ein Video davon, wie sie sich die Hände wäscht, inklusive Anleitung für richtiges Händewaschen.
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