VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 12. SEPTEMBER 2017
von Torsten Engelbrecht – http://www.rubikon.news
Das Narrativ der US-Regierung zu 9/11 ist nichts anderes als eine Verschwörungstheorie, die nur auf unbewiesenen Behauptungen beruht.
Heute vor 16 Jahren, am 11. September 2001, stürzten in New York nicht nur die Twin Towers des World Trade Center, kurz WTC 1 und 2, ein. Auch fiel – und das ist vielen gar nicht bekannt – Turm 7 (WTC 7) in sich zusammen, und zwar innerhalb weniger Sekunden und ohne dass er, wie bei WTC 1 und 2 geschehen, von außen von einem Flugzeug oder ähnlichem getroffen wurde. Von offizieller Seite wird nach wie vor kolportiert, Feuer hätte das 47-stöckige WTC-7-Gebäude zum Einsturz gebracht – doch das sei technisch unmöglich. So lautet das vor wenigen Tagen veröffentlichte Zwischenergebnis (1) der „WTC 7 Evaluation“-Studie (2), durchgeführt von einem Team von Ingenieuren unter der Leitung von Leroy Hulsey, Professor für Bauingenieurwesen an der University of Alaska Fairbanks. Damit wird erneut bestätigt, was Experten seit Jahren vortragen, nämlich dass die offizielle Version zu 9/11 faktisch ohne Substanz sei. Paul Craig Roberts, von 1981 bis 1982 Abteilungsleiter für Wirtschaftspolitik im Finanzministerium der Regierung Reagan und ehemaliger Mitherausgeber des Wall Street Journal, äußert sich im Interview dazu, warum es wissenschaftlich haltlos und nur Propaganda für mächtige, verborgende Interessen sei, wenn Politiker und Journalisten von Medien wie New York Times, Spiegel, Stern, NZZ oder Welt der Öffentlichkeit erklären, die offizielle Erklärung zu 9/11 sei unumstößlich.
Herr Roberts, vor wenigen Tagen veröffentlichten Hulsey und sein Team mit ihrem „Progress Report“ (3) ein Zwischenergebnis ihrer „WTC 7 Evaluation“ Studie. Zentrales Ergebnis: Es ist technisch schlicht nicht zu erklären, dass – wie von offizieller Seite behauptet – Bürobrände dazu führten, dass WTC 7 in wenigen Sekunden in seinen Grundriss hinein einstürzte. Überrascht?
Nein. Ein Physiker, der die Videos vom Einsturz des Gebäudes verwendet hat, hat den zeitlichen Verlauf des Kollaps‘ gemessen. Er glich einem freien Fall, was nur als Folge einer kontrollierten Zerstörung erklärt werden kann.
Aber dem National Institute of Standards and Technology (NIST) zufolge war ein Bürobrand der offizielle Grund des Einsturzes. Gemäß der von der US-Regierung verlautbarten Version flogen brennende Trümmer der benachbarten Twin Towers in das nahe gelegene WTC7-Gebäude und entzündeten gleichzeitige Brandherde auf mehreren Etagen.
Vergleichbare Gebäude sind noch nie durch Bürobrände zum Einsturz gebracht worden. Tatsächlich gab es Gebäude mit einem Stahlgerüst, deren Stahlstruktur auch nach einem 36-stündigen Großbrandinferno noch stand. Gebäude, die durch Feuer beschädigt werden, kollabieren nicht unvermittelt in ihren Grundriss. Man findet in der gesamten Geschichte keinen weiteren solchen Fall. Brandursachenermittler haben im Übrigen darauf hingewiesen, dass, wenn die Gebäude tatsächlich durch Feuer zum Einsturz gebracht worden sein sollten, die gesamten baurechtlichen Vorschriften der USA fehlerhaft seien. Denn WTC 7 genau wie WTC 1 und 2 wurden allesamt im Einklang mit den baurechtlichen Feuerschutzbestimmungen gebaut, ja sie übererfüllten sie sogar, um einen Einsturz praktisch unmöglich zu machen.
In diesem Zusammenhang argumentiert etwa ein Journalist der Zeitung WELT, dass es überhaupt nicht notwendig sei, dass das Feuer die Stahlbalken von WTC 7 geschmolzen habe. Denn Stahl, so der WELT-Schreiber, verliere auch bei Temperaturen, die deutlich unter seinem Schmelzpunkt liegen, einen Großteil seiner Festigkeit (4).
Dieses Argument ist irrelevant. Sogar geschwächter Stahl hätte Trümmern, die aus den oberen Stockwerken herabfallen, einen gewissen Widerstand geboten. Zu einem sekundenschnellen Kollaps, wie er bei WTC 7 zu beobachten war, hätte es infolgedessen unmöglich kommen können. Im Übrigen war auch gemäß der offiziellen Datenlage die Temperatur nicht hoch genug, um den Stahl soweit zu schwächen, dass dadurch ein vollständiger Einsturz zu erklären wäre. Und selbst wenn wir annehmen, dass die Temperaturen hoch genug waren, um die massiven Stahlbalken zu schwächen, so ist es nach wie vor unmöglich, dass in einem Gebäude mit Stahlgerüst so viele Stahlträger zu gleicher Zeit derart geschwächt werden, dass dadurch ein sekundenschneller Kollaps möglich wird.
Die schweizerische Neue Zürcher Zeitung schreibt aber, dass es vor allem in Bezug auf den NIST-Bericht längst eine umfangreiche Literatur gebe, in der die bekanntesten Argumente der Kritiker des offiziellen 9/11-Narrativs weitgehend widerlegt würden (5). Die NZZ verweist in diesem Zusammenhang auf Ryan Mackeys Analyse „On Debunking 9/11 Debunking“ (6).
Dieser Behauptung stimmen die Wissenschaftler, Architekten und Ingenieure, die die Daten genau untersucht haben, nicht zu. Im Übrigen handelt es sich bei Mackeys Analyse nicht einmal um eine peer reviewed Studie, sprich sie wurde nicht von anderen Experten in Augenschein genommen und anschließend in einem wissenschaftlichen bzw. peer reviewed Journal veröffentlicht. Und es ist auch bemerkenswert, dass ein Journalist von einer bekannten Zeitung wie der NZZ nicht mehr zu bieten hat als eine nicht-peer-reviewed Studie, um seine Behauptungen zu stützen. Zumal ja gerade auch diejenigen, die mit Verve die Fahne hochhalten für die offizielle Version zu 9/11, von ihren Kritikern mit Vorliebe einfordern, sie mögen doch bitte harte wissenschaftliche Faken in Form von peer reviewed Studien vorbringen, um ihre Thesen zu stützen.
Spiegel & Co. können zentrale Fragen zu 9/11 nicht beantworten
Mark Leibovich (New York Times), Christian Stöcker (Spiegel Online), Felix Kellerhoff (Welt), Niels Kruse und Alexander Meyer-Thoene (Stern) sowie Ryan Mackey (Autor von „On Debunking 9/11 Debunking“) ist gemein, dass sie Texte verfasst haben, in denen sie Kritik an der offiziellen Version zu 9/11 als haltlos darstellen und mitunter auch ins Lächerliche ziehen. Daher habe ich ihnen im Zuge meiner Recherchen für das Interview mit Paul C. Roberts sechs Fragen gestellt zu zentralen Aspekten des Themenkomplexes 9/11 (die sechs Fragen sind unten aufgelistet). Doch keiner von ihnen war auch nur im Ansatz imstande, die Fragen substantiiert zu beantworten. Zugleich habe ich Paul C. Roberts im Interview zu zentralen Aussagen aus ihren Artikeln befragt:
1. Welche wissenschaftlichen/forensischen Belege gibt es von unabhängigen Instanzen dafür, dass die offizielle Theorie zu 9/11 faktisch korrekt ist?
2. Wie kann es, wie von offizieller Seite behauptet, plausibel erklärt werden, dass es ein paar Muslimen gelang, alle 17 US-Geheimdienste, die Geheimdienste aller NATO-Verbündeten der USA, den Mossad und den National Security Council zu überlisten?
3. Denken Sie, dass eine wirklich unabhängige Untersuchung zu 9/11 notwendig ist – zumal selbst der Vorsitzende, der stellvertretende Vorsitzende und der Rechtsbeirat der offiziellen 9/11 Untersuchungskommission Bücher geschrieben haben, in denen es heißt, dass „the commission was set up to fail“?
4. Wie wäre es wissenschaftlich zu erklären, dass die Twin Towers durch Feuer zum Einsturz gebracht wurden, obwohl (a) diese Zwillingstürme so konstruiert wurden, dass sie auch Flugzeugeinschlägen widerstehen, obwohl (b) nach wie vor kein entsprechendes Gebäude durch Feuer zum Einsturz gebracht worden ist, obwohl (c) es sich bei den Bränden in den Zwillingstürmen um Niedrigtemperatur-Bürobrände handelte und obwohl (d) Gebäude, die aufgrund von Schäden in der Struktur einstürzen, asymmetrisch fallen und nicht in ihre eigene Grundfläche hinein?
5. Wenn Turm 7, kurz WTC 7, nicht durch kontrollierte Detonationen/Sprengungen wie ein Kartenhaus in sich zusammenfiel, wie ist es dann auf Basis wissenschaftlicher Beweise zu erklären, dass dieses Gebäude sekundenschnell – praktisch wie im freien Fall – zusammenkrachte?
6. Wenn die Türme WTC 1, 2 und 7 nicht durch kontrollierte Sprengungen einstürzten, wie ist es dann plausibel zu erklären, dass (a) mehr als 100 Feuerwehrleute bezeugten, dass sie in den Zwillingstürmen zahlreiche Explosionen gehört und erlebt haben, dass (b) das Hauswartungspersonal bezeugt hat, dass es zu ersten Explosionen im Kellergeschoss kam, bevor die Flugzeuge die Gebäude trafen, und dass (c) Wissenschaftler berichten, dass Nanothermit – also ein Stoff, der Dinge sprengen und schmelzen kann – im Staub der Gebäudetrümmer gefunden wurde?
Inwiefern ist Ryan Mackeys Analyse „On Debunking 9/11 Debunking“ unsolide?
In jeder Hinsicht. Bei Ryan Mackey handelt es sich auch um nur eine einzige Person. Dem stehen 3.000 „Architects & Engineers for 9/11 Truth“ (7), die „Pilots for 9/11 Truth“ (8), die „Firefighters for 9/11 Truth“ (9), Wissenschaftler, die die Beweismittel untersucht haben und eine Reihe hochrangiger ehemaliger Regierungsbeamter, die allesamt die offizielle Darstellung bestreiten (10), gegenüber – einer Darstellung, die nur auf Computersimulationen basiert, deren Freigabe das NIST verweigert, sodass sie von keinem externen Experten auf ihre Richtigkeit hin überprüft werden können. Es könnte sein, dass NIST in letzter Zeit einige zensierte oder bruchstückhafte Elemente seiner Simulation freigegeben hat. Wie auch immer, für mich ist klar, dass NIST, wenn es Vertrauen in seine Computersimulationen hätte, diese freigegeben hätte. Welchen besseren Weg, um die Skeptiker zum Schweigen zu bringen, könnte es geben, als die Beweise freizugeben, die doch vorgeblich die Darstellung der Regierung beweisen? Welchen besseren Weg könnte es geben, um Skeptiker zum Schweigen zu bringen, als die zahlreichen Videos freizugeben, die angeblich beweisen, dass ein Flugzeug ins Pentagon stürzte? Die Version der Regierung basiert auf angeblichen Beweisen, die die Regierung nicht freigeben will. Das sagt mir, dass die Belege für die Erklärung der Regierung nicht existieren. Und Journalisten können unmöglich sicher sein, dass die offizielle Geschichte wahr ist. Sie haben die Beweise der Regierung nicht gesehen, und wenn man ihnen Einsicht gewährte, wären sie nicht in der Lage, sie zu verstehen. Man müsste sie ihnen erklären, und dabei kann die Regierung ihnen alles erzählen. Das ist, was die Regierung getan hat.
Im Jahr 2016 erschien in der Zeitschrift Europhysic News eine Studie eines Teams um Steven Jones, Professor für Physik, die sogar zu dem Schluss kam, dass alle drei Gebäue – WTC 1, 2 und 7 – durch kontrollierte Explosionen zum Einsturz gebracht wurden. Die bereits erwähnte WELT schreibt dazu, dass es praktisch unmöglich gewesen sei, die aufwändigen Vorbereitungen für solche kontrollierten Sprengungen geheim zu halten, denn dafür müssten „unzählige Kilometer Kabel verlegt werden, tausende Löcher für das spezielle Dynamit in die tragenden Strukturen auf fast allen Stockwerken gebohrt und die Sprengladungen mit speziellen Matten verdämmt werden“ (11).
Es gibt zahlreiche Berichte davon, dass ganze Etagen der Türme tagsüber geschlossen waren, und Mieter berichteten von allerlei Geräuschen in den Wochen vor dem Angriff. Die offizielle Erklärung ist, dass neues Glasfaserkabel installiert wurde. Außerdem waren, nachdem die Arbeiter nach Hause gegangen waren, während der Nachtzeit die Gebäude verlassen. Auch sei als Ergänzung zur erwähnten Arbeit aus Europhysics News eine peer reviewd Studie aus dem Jahr 2009 von einem Team um den dänischen Chemiker Niels Harrit erwähnt (12). Die Forscher berichten darin, dass sie Nanothermit in Staubproben der Trümmer der World Trade Center Türme gefunden hätten – also einen Stoff, der Dinge sprengen und schmelzen kann (13). Die Proben wurden anderen interessierten Wissenschaftler zwecks Untersuchung angeboten. Wenn ich mich recht erinnere, handelt es sich um eine Art Nanothermit, über das nur das Militär verfügt, aber der entscheidende Punkt ist, dass es überhaupt Nanothermit ist, also eine Substanz ist, die nicht natürlich vorkommt. Darüber hinaus weisen die Wissenschaftler auf Fotos hin, die im Zuge der Räumung der Trümmer entstanden sind und auf denen zu sehen ist, dass die massiven Stahlbalken offensichtlich in einem Winkel abgeschnitten wurden, der nur durch den Einsatz eines Hochtemperatursprengstoffes zustande gekommen sein könne. Niemand hat hierzu zufriedenstellende Antworten gegeben.
Als einer von wenigen Journalisten einer weltweit bekannten Zeitung hat Guardian-Autor Peter Tatchell in seinem Artikel „9/11 – die große Vertuschung?“ (14) die Aufmerksamkeit darauf gelenkt, dass in dem offiziellen Bericht der 9/11 Kommission nicht erwähnt wird, dass auch WTC 7 einstürzte und dass der Bauschutt von der Einsturzstelle hastig beseitigt worden war, bevor eine ordentliche forensische Untersuchung stattfinden konnte. 9/11 – ein Ereignis, das gerne als „monumentales“ Verbrechen bezeichnet wird (15), wurde also nicht solide forensisch untersucht – wie kann das sein?
Sogar Shyam Sunder, der die NIST-Ermittlungen leitete, bestätigte in einem Interview mit No Lies Radio im August 2008, dass es keine forensische Untersuchung gegeben habe (16). Warum? Nun, eine forensische Untersuchung hätte die offizielle Darstellung nicht gestützt, weswegen eine forensische Untersuchung verhindert werden musste.
In diesem Kontext urteilt das Magazin Stern, die Spekulationen über WTC 7 ergäben keinen Sinn, denn warum hätte Turm 7 „gesprengt werden sollen, nachdem die beiden Haupttürme schon längst in Schutt und Asche lagen?“ (17)
Die Aussage, es mache für einen Stern-Journalisten keinen Sinn, bedeutet überhaupt nichts. Magazin-Journalisten sind keine Wissenschaftler. Und sowohl amerikanische als auch europäische Journalisten sind daran gewöhnt, die offiziellen Positionen der US-Regierung zu unterstützen. Die Tatsache, dass der 9/11 Commission Report das WTC-7-Gebäude nicht einmal erwähnt hat, deutet darauf hin, dass man den Einsturz dieses Gebäudes am liebsten unbemerkt und ungeklärt belassen hätte. Zumal es Videos gibt, aus denen der zeitliche Verlauf des Kollapses von Turm 7 ermittelt werden kann – und die zeigen, dass er einem freien Fall gleichkommt, der nur durch eine kontrollierte Zerstörung zu erklären ist.
Es wird berichtet, mit dem Zusammenbruch von WTC 7 seien sämtliche Akten von den strafrechtlichen Ermittlungsverfahren gegen die WorldCom-Gruppe und die Enron-Gruppe sowie die Strafverfolgungsakten gegen California Electricity über insgesamt 70 Milliarden US-Dollar zerstört worden (18, 19, 20).
Tatsächlich gibt es solide Berichte darüber. Ohne Zweifel gab es viele, die Vorteil aus dem Ereignis zogen. Wie sich herausstellte, hat etwa die Explosion im Pentagon Analysten vernichtet mitsamt ihren Aufzeichnungen, die im Zuge der Ermittlungen zu den fehlenden Pentagon-Fonds im Wert von 2,3 Billionen US-Dollar erstellt worden waren.
Warum stellen dann Printmedien wie WELT, Stern, NZZ, Spiegel oder auch New York Times die Version der Regierung nicht mit wissenschaftlicher Akribie infrage? Für den Journalisten und Buchautor Marcus Klöckner liegt dies daran, dass die Journalisten einander allzu oft nur gegenseitig spiegeln und sich geistig abschotten – und dass sie ein relativ naives Verständnis von Demokratie und Realität haben, in dem es keinen Raum gibt für die Vorstellung, dass die Machtelite auch bereit ist, extreme Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Interessen durchzusetzen (21).
Journalisten sind abhängig von Regierungsbeamten, um von ihnen „Zugang“ zu Informationen zu erhalten, aus denen sie dann ihre Storys basteln. Natürlich versuchen die Beamten, die Journalisten dazu zu benutzen, um der Öffentlichkeit ihre Sicht der Dinge zu vermitteln. Zugleich können Journalisten, die die offiziellen Darstellungen mit Kritik diskreditieren, diesen Zugang schnell verlieren und dann ihren leitenden Redakteuren auch keine Stories mehr liefern.
Warum aber müssen Journalisten von bekannten Medien diejenigen, die die offizielle Theorie zu 9/11 kritisieren, abfällig als „Verschwörungstheoretiker“ bezeichnen, anstatt sachlich zu argumentieren?
In Wahrheit ist ja die offizielle Version zu 9/11 die Verschwörungstheorie par excellence, denn ihr zufolge hat ein kränkelnder Osama bin Laden mithilfe von „Kumpeln“ die Attacken geplant und ausgeführt. Darauf hat beispielsweise auch der Chemiker Niels Harrit in einem Interview mit dem dänischen Fernsehen aufmerksam gemacht (22). Eingeführt hat den Begriff „Verschwörungstheorie“ im Übrigen die CIA in den 1960er Jahren und zwar über ihr nahestehende Journalisten. Ziel war es, dem Ansehen derjenigen zu schaden, die darauf hingewiesen hatten, dass sich das, was an Beweisen über die Ermordung von Präsident John F. Kennedy bekannt war, nicht mit dem deckte, was die Warren-Kommission, mit der die Ermordung Kennedys untersucht werden sollte, als Ergebnis lieferte. Seither verwenden die Medien den Terminus, um Skeptiker zu diskreditieren, egal um wen es sich dabei handelt. Warum aber muss man Kritiker diskreditieren, wenn man über überzeugende Beweise verfügt?
Doch selbst Persönlichkeiten wie Thomas von Essen, der am 11. September 2001 Chef der New Yorker Feuerwehr war und der an diesem Tag mehr als 300 seiner Männer verlor, spricht in abfälliger Weise über Menschen, die die offizielle Version von 9/11 anzweifeln. In einem Video, das dem erwähnten WELT-Artikel online beigestellt wurde, sagt er: „[Die Kritiker sind] eine Art Schande, sie beschmutzen den Respekt, den wir den Familien der Opfer entgegenbringen müssen. Die ersten Jahre habe ich mich daran noch gestört, bis ich merkte, dass diese Leute schlicht eine Schraube locker haben“ (23).
Im Gegensatz zu von Essen haben Brandursachenermittler kritisiert, dass die Trümmer entfernt wurden, ohne dass eine Untersuchung stattgefunden hatte; und sie haben erklärt, dass es juristisch ein Verbrechen darstelle, wenn die Feuerwehr eine Untersuchung vereitelt. Wie sich jeder online vergewissern kann, gibt es 100 Feuerwehrleute und Ersthelfer, die in den Zwillingstürmen waren und von zahlreichen Explosionen berichten, die sie sowohl hörten als auch persönlich erlebten, als die Gebäude einstürzten. All diese Leute können wohl kaum alle Spinner sein.
Wie aber lassen sich dann von Essens abfällige Äußerungen erklären?
Wer weiß? Vielleicht ist es der Versuch sich einzuschmeicheln, oder der Wunsch, lieber Teil des Establishments zu sein als außen vor. Oder vielleicht ist von Essen mehr um seine eigene Karriere besorgt, als um die Wahrheit. All dies sind mögliche Erklärungen. Was Thomas von Essen erklären muss, ist, warum es keine forensische Untersuchung gab. Warum hat Thomas von Essen akzeptiert, dass die US-Regierung ein Verbrechen begangen hat, indem sie eine forensische Untersuchung verhindert hat?
Sie sagen „die Regierung infiltriere die 9/11-Wahrheitsbewegungen, um sie in Misskredit zu bringen“ (24). Können Sie das belegen?
Ich habe es anders formuliert. Ich habe geschrieben, dass Cass Sunstein, ein Regierungsbeamter unter Obama, die Empfehlung ausgesprochen hat, die Regierung solle regierungskritische Organisationen infiltrieren und diskreditieren (25). Das ist nichts, was eines Beweises bedürfte, der Vorschlag Sunsteins steht in Druckform zur Verfügung.
Doch trotz all der Fakten, die gegen die offizielle Version zu 9/11 sprechen, ist sie noch immer die „herrschende“ in der öffentlichen Debatte. Kann es sein, dass einige von den führenden Köpfen, die die Regierungsversion von 9/11 anzweifeln, nicht genug Renommee besitzen, um die nötige Glaubwürdigkeit auszustrahlen? Der erwähnte WELT-Artikel etwa führt gegen den erwähnten Steven Jones ins Feld, dass er Mormone sei und auch versucht habe zu beweisen, dass Jesus Christus Amerika nach seiner Auferstehung besucht habe. (26)
Ungeachtet seiner Religion oder religiösen Überzeugungen war Stephen Jones ordentlicher Professor für Physik an einer Universität. Was auch immer seine Kritiker über ihn sagen, es ist darauf angelegt, ihn zu diskreditieren. Wenn er faktisch falsch liegt, warum nicht seinen Argumenten in wissenschaftlich angemessener Weise etwas entgegnen? Warum sucht man Zuflucht darin, ihn mit irrelevanten Informationen über seine Religion zu diskreditieren? Entscheidend ist in der Wissenschaft die Glaubwürdigkeit der Beweise. Die Kritiker derjenigen, die an der offiziellen Erklärung zu 9/11 zweifeln, stellen sich selbst nicht der Beweislage. Und die Regierung hält ihre Beweise zurück, weswegen die solide Wissenschaft mit Füßen getreten wird. Was wir haben, ist nichts als die unbelegten Behauptungen der Regierung, die von Journalisten verteidigt werden, die nichts über Wissenschaft wissen.
Aber sogar Noam Chomsky, eines der bekanntesten „Gehirne“ unter linken Intellektuellen, lässt kein gutes Haar an den genannten „9/11 truthers“. Unter anderem kritisiert er, dass nur „eine vernachlässigbare Anzahl an Architekten und Ingenieuren die offizielle Version zum Einsturz von WTC 7 infrage stellen“ (27, 28).
Ich würde nicht sagen, dass 3.000 Architekten und Ingenieure, die die offizielle Version zu 9/11 anzweifeln, „eine vernachlässigbare Anzahl” sind. Und mit dem „Gehirn“ ist das immer so eine Sache. Ich habe einmal geschrieben, dass „kein Mensch mit Gehirn der offiziellen Story zu 9/11 Glauben schenkt“ (29). Was Chomsky angeht, so kenne nicht die Erklärung dafür, dass er eine so seltsame Haltung zu 9/11 hat, während er vielen anderen offiziellen Darstellungen gegenüber äußerst skeptisch ist. Vielleicht glaubt Chomsky, dass die Regierung zum ersten Mal in seinem Leben die Wahrheit gesagt hat. Ich sehe es so, dass sich niemand in jede Angelegenheit reinhängen kann, und wahrscheinlich hat Chomsky, vor allem in seinem Alter, schon genug Kontroversen um die Ohren. Hier nimmt er sich vielleicht vor dem Tropfen in Acht, der das Fass zum Überlaufen brächte. Sprich, noch eine strittige Position und Chomsky würde womöglich nur noch als ein weiterer Spinner wahrgenommen.
Chomsky kritisiert auch, dass Menschen, die die Regierungsversion von 9/11 anzweifeln, nicht das tun, was Wissenschaftler tun sollten, wenn sie eine Entdeckung machen, nämlich „Artikel für wissenschaftlichen Journale zu schreiben“ oder „[wichtige wissenschaftliche Fachleute] davon zu überzeugen, dass man etwas entdeckt habe“; dabei sei es, so Chomsky weiter, doch „beinahe risikolos“ so vorzugehen, denn es gebe praktisch keinen Grund anzunehmen, dass die Regierung diejenigen, die die Wahrheit kennen, einschüchtere, damit sie nicht von der offiziellen Linie abweichen (30, 31).
Diejenigen Wissenschaftler, die der offiziellen Story kritisch gegenüberstehen, haben, wie erwähnt, die von ihnen ausgemachten Belege für eine kontrollierte Sprengung der WTC-Türme in einem wissenschaftlichen Fachmagazin veröffentlicht. Und natürlich haben sie Vergeltung zu befürchten. Professor Stephen Jones hat seine führende Rolle bei der Untersuchung zur Zerstörung der Zwillingstürme seine Professorenstelle gekostet. Es gibt kaum eine universitäre Physik- oder Chemiefakultät, die nicht von Bundesmitteln abhinge. Hinzu kommt, dass patriotische Absolventen finanziellen Druck auf Universitätsverwaltungen ausüben, um „unamerikanische“ Professoren loszuwerden. Chomsky und seine Frau waren deswegen besorgt, als ihm dies in frühen Jahren seiner Karriere widerfahren ist.
Sie sagen nicht nur im Einklang mit anderen Kritikern der offiziellen Version von 9/11, dass eine unabhängige Untersuchung des Vorfalls überfällig sei. Sie gehen noch einen Schritt weiter und sagen, dass „es viele Gründe gibt zu bezweifeln, dass 9/11 ein Terroranschlag war“ (32). Wieso?
Lassen Sie mich hier nur Ray McGovern zitieren, der von 1963 bis 1990, also 27 Jahre, CIA-Analyst war und ab Mitte der 1980er Jahre der Chefanalyst, der die allmorgendlichen Vier-Augen-Briefings des Vizepräsidenten durchführte (33). Im Klappentext zum Buch „9/11 and the American Empire: Intellectuals Speak Out“ (34) wird McGovern mit den Worten zitiert: „Es ist seit Langem klar, dass die Bush-Cheney-Regierung die Angriffe von 9/11 zynisch ausnutzte, um ihre imperialen Projekte voranzutreiben. Aber das vorliegende Buch konfrontiert uns mit überzeugenden Beweisen für eine noch verstörendere Schlussfolgerung: dass die 9/11 Angriffe von der Regierung selbst exakt so orchestriert wurden, dass sie entsprechend ausgenutzt werden konnten“.
Wie wurde da vermutlich vorgegangen?
Die Neokonservativen, die unter Bush praktisch jede wichtige Position besetzten, hatten ihr Programm zur Eroberung des Nahen Ostens konzipiert. Sie sagten, dass sie ein „neues Pearl Harbor“ bräuchten, um den Angriff zu rechtfertigen. Wie General Wesley Clark berichtete, war der Plan, sieben Länder in fünf Jahren zu stürzen. Der erste Finanzminister von George W. Bush sagte, dass bei der ersten Sitzung des Bush-Kabinetts, die wohlgemerkt vor dem 11. September 2001 stattfand, die Invasion des Iraks Thema war. Gelehrte haben Bücher über diese Sachverhalte geschrieben. Es gab vor einigen Jahren eine große wissenschaftliche Konferenz in Kanada, die viele dieser Fragen untersuchte. Es besteht kein Zweifel daran, dass das Bush-Administration mit der Absicht an die Macht kam, die Nahost-Regierungen durch Invasionen zu stürzen. 9/11 wurde verwendet, um die öffentliche Unterstützung für die neokonservative Agenda zu schaffen.
Sie beziehen sich hier auf den Report „Rebuilding America’s Defenses: Strategies, Forces And Resources For“ (35) des neokonservativen Think-Tanks Project for the New American Century. Dieser Bericht wurde im September 2000 veröffentlicht, ein Jahr vor der Katastrophe am 11. September. In diesem Zusammenhang heißt es in dem erwähnten WELT-Artikel, der die Überschrift „Warum die USA 9/11 nicht geplant haben können“ (36) trägt, dass es „schon ein sehr wagemutiges Vorgehen für Cheney, Rumsfeld und anderen [gewesen wäre], ein Jahr vor einer gewaltigen Verschwörung ihren Plan öffentlich anzukündigen“. Widerspricht das nicht einer Beteiligung der Bush-Regierung?
Nein. Der WELT-Journalist ist offenbar nur sehr leichtgläubig, und er wird durch die Ereignisse widerlegt. Denn es gibt keinen Widerspruch. Es gab viele Dokumente der Neokonservativen, darunter ein Artikel des Neokonservativen Norman Podhoretz in der jüdischen Zeitschrift Commentary, in denen der Plan formuliert wurde, buchstäblich jede Regierung im Nahen Osten einschließlich Saudi-Arabien zu stürzen. Zugleich hatte die Bush-Regierung überhaupt keine Schwierigkeiten, die Kontrolle über die Erklärung von 9/11 zu behalten. Wie ich schon sagte, hätte die US-Regierung, wenn 9/11 wirklich, wie offiziell behauptet, geschehen wäre, eigentlich eine Untersuchung verlangen müssen darüber, wie die nationale Sicherheitsorgane gleichzeitig auf allen Ebenen versagen konnten. Die Verantwortlichen für das Versagen wären dann verantwortlich gemacht worden und es hätten Köpfe rollen müssen. Stattdessen widersetzte sich die Bush-Regierung einer Untersuchung für ein Jahr, bis sie schließlich der Forderung von 9/11-Opferffamilien nachgab. Doch die „Untersuchung“ bestand am Ende bloß aus einem politischen Komitee, in dem die Erklärung der Regierung niedergeschrieben wurde. Das war keine wirkliche Untersuchung.
Aber Noam Chomsky sagt, dass „es ganz einfach überwältigende Beweise dafür [gebe], dass die Bush-Regierung nicht beteiligt war. [Es gebe] sehr elementare Beweise. Man muss kein Physiker sein, um sie zu verstehen. Man muss nur für eine Minute nachdenken.“ Der Grund sei, so Chomsky, dass „die Bush-Regierung, obwohl sie dringend in den Irak einmarschieren wollte, die Schuld für 9/11 nicht den Irakern gab, sondern vor allem den Saudis, die ihr großer Verbündeter sind. Wenn Bush und sein Team also keine totalen Idioten waren, so hätten sie den Irakern die Schuld geben müssen. Das hätte ihnen für die Invasion des Irak die uneingeschränkte internationale Unterstützung und eine UNO-Resolution und damit freie Hand gegeben.“ Die Schlussfolgerung sei, so Chomsky, also ziemlich einfach: Entweder war die Bush-Regierung total verrückt oder sie war an 9/11 nicht beteiligt. Und sie sind nicht total verrückt.“
Chomsky irrt. Die Bush-Regierung hat die Saudis nicht beschuldigt. Vielmehr wollte sie dem Irak die Schuld in die Schuhe schieben, doch das ging dann nicht, weil der Irak seinerzeit keine religiöse, sondern eine säkulare Regierung hatte. Zudem wurde Osama bin Laden als Schuldiger auserkoren, doch der war zu dieser Zeit in Afghanistan, um dort zusammen mit den Taliban ein islamisches Regime zu installieren. Die Bush-Regierung musste sich also um den Irak herumarbeiten. Zuerst hat man folglich Osama bin Laden und Afghanistan die Schuld gegeben, und Bush ist dann wenige Wochen nach 9/11 in Afghanistan einmarschiert – und eineinhalb Jahr später folgte der Einmarsch in den Irak, gerechtfertigt mit den Falschbehauptungen, dass Land besitze Massenvernichtungswaffen und Verbindungen zu Al-Qaida.
Wenn 9/11 tatsächlich eine so genannte False-Flag-Operation war, die von der Bush-Regierung orchstriert und Terroristen untergeschoben wurde, so würde dies dem besagten WELT-Artikel zufolge bedeuten, dass es Zehntausende, wenn nicht hunderttausende Menschen hätte geben müssen, die an der Organisation direkt beteiligt waren – vom General der Luftwaffe bis zur Schreibkraft, vom CIA-Chef bis zu den Wächtern in den WTC-Gebäuden, von den Gerichtsmedizinern zu den Bauarbeitern am „Ground Zero“ (37). Ist so etwas realisierbar?
Warum sollten so viele Leute beteiligt gewesen sein? Es gibt keine Grundlage für eine solche Aussage. Ganz ofensichtlich ging es dem WELT-Schreiber darum, die offizielle Version zu verteidigen, und nicht darum, sie ernsthaft zu prüfen. Man bedenke nur: Wenn eine Handvoll Muslime 9/11 planen konnten, wie offiziell verlautbart wird, warum sollte irgendeine Gruppe in Washington dafür zehn- oder gar hunderttausende Helfer benötigen? Tatsächlich mussten dafür nur wenige Leute eingeweiht sein: diejenigen, die das Ereignis planten, diejenigen, die die Gebäude verdrahteten, und die wenigen Beamten, die die Regierungsabteilungen führten und die Verlautbarungen kontrollierten. Skeptiker wurden als „Verschwörungstheoretiker“ entlassen. Wir alle wissen, was mit jedem in einer mächtigen Organisation geschieht, der Dissens ausdrückt. Was denkt der WELT-Journalist, würde jemandem passieren, der sagt: „Ich habe gerade der Regierung geholfen, das World Trade Center zu sprengen“?
Aber ist es dann nicht eher unwahrscheinlich, dass in den 16 Jahren seit dem 11. September 2001 kein einziger, der zum eingeweihten Zirkel gehörte, etwas ausgeplaudert hat?
Warum niemand etwas ausgeplaudert hat? Die Antwort ist offensichtlich: In den USA gehen Whistleblower ins Gefängnis. Wer hätte etwas davon, es zu tun? Und wer würde zuhören? Man würde die Person zum Spinner erklären und als psychisch labil bezeichnen. Seine Karriere wäre beendet. Ungeachtet dessen haben viele geplaudert. Man erinnere sich nur an die vielen Feuerwehrleute, die von Explosionen berichteten, oder an Anthony Saltalamacchia, den Hausmeister von WTC 1, der berichtete, dass mehrere Explosionen im Unterkeller auftraten, noch bevor das Flugzeug in den Turm einschlug (38). Und selbst der Vorsitzende, der Co-Vorsitzende und der Rechtsberater der 9/11 Kommission haben sich sehr kritisch geäußert. Danach schrieben sie Bücher, in denen sie verrieten, dass die Kommission unterfinanziert gewesen war, dass der Kommission Informationen vorenthalten wurden, dass die Regierung die Kommission angelogen hat und dass die Kommission „darauf angelegt war zu versagen“. Einer der Kommissionsmitglieder trat frühzeitig zurück mit der Aussage: „Das ist ein abgekartetes Spiel.“ Dasselbe geschah in anderen Fällen. Man denke nur an die vielen Leute und Zeugen, die über die Ermordung von Präsident John F. Kennedy redeten oder über die Bombardierung des Murray Building in Oklahoma City. Die Behörden haben aber auch diesen Menschen einfach keine Aufmerksamkeit geschenkt.
Kritiker der offiziellen Theorie zu 9/11 bringen auch vor, dass das Versagen der US-Luftverteidigung in die Geschehnisse am 11. September 2001 nur damit erklären lässt, dass es einen entsprechenden Befehl von höchster Stelle gegeben haben muss, nicht in die Geschehnisse zu intervenieren. Dem hält der besagte Stern-Artikel eine ganz banale Erklärung entgegen: „Dass die Abfangjets der Luftwaffe entweder zu spät kamen oder erst gar nicht losflogen, wird mittlerweile mit mangelhaften Abläufen begründet“ (39).
Dies wäre das erste und einzige Mal gewesen, dass die „Abläufe mangelhaft waren“. Und es würde auch bedeuten, dass die USA während der langen Jahre des Kalten Krieges äußerst verwundbar waren. Wer kann ernsthaft glauben, dass irgendjemand in der Regierung das glaubt? Ja, sollen wir es tatsächlich für möglich halten, dass die nationalen Sicherheitsvorkehrungen der USA, die mehr Gelder verschlingen als die meisten Länder auf der Erde an Bruttosozialprodukt erwirtschaften, seit Jahrzehnten so mangelhaft waren, dass die Sowjetunion die USA nach Belieben und ohne Kosten für sich selbst leicht hätte zerstören können? Wenn dies der Fall gewesen wäre, so kann man sich leicht ausmalen, wie grundlegend die US-amerikanischen Sicherheitsmaßnahmen dann überarbeitet worden wären. Doch bis heute kam es zu keinem einzigen entsprechenden Verweis.
Vorgebracht wird auch, dass es bei 9/11 auch darum ging, an den Angriffen im großen Stil zu verdienen. Und es besteht kein Zweifel, dass es an jenem Tag zu Insidergeschäften mit den Aktien der betroffenen Fluglinien American Airlines und United Airlines gekommen ist. Doch auch hier wiegelt der Stern-Artikel ab: „Die beiden Airlines hatten allerdings schon vor den Anschlägen den Boden für fallende Kurse bereitet: American Airlines beispielsweise hatte unmittelbar vor den Anschlägen eine Gewinnwarnung veröffentlicht – was Investoren im Allgemeinen dazu veranlasst, ihre Anteile zu verkaufen (40).
Fakt ist, dass den Indizien, die für Insidergeschäfte sprachen, nicht nachgegangen wurde. Es wurde niemals offengelegt, wer die Short-Positionen platzierte. Wenn es nur normaler Handel war, gibt es keinen Grund, der Öffentlichkeit eine Erklärung vorzuenthalten. Ich bin überzeugt, dass die Gebäude nicht zerstört wurden, damit jemand Aktien von Fluggesellschaften verkaufen konnte. Dennoch: Wenn Shorts platziert wurden, könnte es von Menschen mit Vorkenntnissen hinsichtlich der Ereignisse am 11. September gemacht worden sein – und dies hätte konsequent untersucht werden müssen.
Was müsste in Ihren Augen geschehen, damit die Debatte über die wahren Hintergründe von 9/11 in einer Atmosphäre stattfindet, die gekennzeichnet ist von Sachlichkeit und Wissenschaftlichkeit anstatt von einem Glauben daran, dass Aussagen von Regierungsstellen nicht der unnachgiebigen faktischen Überprüfung bedürften?
Die so genannten „9/11 truthers“ vertrauen darauf, dass die Macht der Wahrheit am Ende obsiegt. Damit erklären sich auch ihre anhaltenden Bemühungen. Doch ich denke, dass sie letztlich keine Chance haben, den Sieg davonzutragen. Wir wissen, um nur ein Beispiel von vielen herauszupicken, dass das offizielle Narrativ zur Ermordung von US-Präsident John F. Kennedy falsch ist, doch selbst nach mehr als einem halben Jahrhundert lässt Washington kein anderes Narrativ gelten. Da es Experten teuer zu stehen kommt, wenn sie offizielle Versionen anfechten, werden die meisten von ihnen einfach ruhig bleiben. Und die Stimmen einiger tapferer Leute wie Steve Jones und Niels Harrit werden durch das Stillschweigen ihrer Wissenschaftskollegen zum Ersticken gebracht. Der Haupteffekt von 9/11 war, dass die Ära der Rechtsstaatlichkeit mit 9/11 geendet hat. Wir sind in einem post-rechtsstaatlichen Zeitalter angelangt. Oder wie Jonathan Turley sagte (41): „Seit dem 11. September haben wir genau die Staatsführung kreiert, die vor der ihre Gründer eine solche Furcht hatten – eine Regierung mit durchschlagenden und weitgehend unkontrollierten Mächten, bei denen nur die Hoffnung bleibt, dass sie mit Bedacht angewendet werden.“ Mit anderen Worten: Es wird unmöglich, die Regierung zu irgendetwas anderem herauszufordern, als zur Zerstörung des Herausforderers. Vielleicht könnte eine politische Revolution im Stile der bolschewistischen Revolution Abhilfe schaffen, bei der es dazu kommt, dass alle Regierungsakten geöffnet und belastendes Beweismaterial zutage gefördert werden.
Paul Craig Roberts, Jahrgang 1939, ist ein US-amerikanischer Ökonom und Publizist. Er war von 1981 bis 1982 Abteilungsleiter für Wirtschaftspolitik im Finanzministerium der Regierung Reagan und ist als Mitbegründer des wirtschaftspolitischen Programms der Regierung Reagan („Reaganomics“) bekannt. Er war Mitherausgeber und Kolumnist des Wall Street Journal, Kolumnist von Business Week und des Scripps Howard News Service. Er wurde bei über 30 Anlässen über Themen der Wirtschaftspolitik im Kongress um seine Expertise gebeten.
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