Auf
Abhilfe aus sein!
Harry Popow
Harry Popow
Das war´s. Die 65. Buchrezension! Sie ist
im Netz. Sauarbeit. Sau-Froh-Froh-Macher. Sitzen. Lesen. Grübeln.
Notieren. Wieder nachlesen. Prüfen. In anderen Werken nachschauen.
Das Wesentliche herausfinden. Zupacken. Schreiben. Verdichten.
Korrigieren. Nicht lauwarme Brühe verbreiten. Eine Kost, die weder
bei der sogenannten Elite, noch bei abhängigen Printmedien, noch bei
BILD-Lesern gefragt ist. Und schwer im Magen liegen mag. Manch einer
greift sich da an den Kopf. Wozu die Mühe? Wen interessieren deine
mit fleißigem Überlegen in den Computer getippten Ergüsse? Dessen
ungeachtet – du tust es trotzdem! Und freust dich wie ein König,
etwas geleistet zu haben. Etwas Inhaltliches, etwas mit Substanz.
Und: Dass du dem Sessel noch nicht ganz gehörst. Also versenden. Auf
online-Plattformen unterbringen. Wer tippt da an, wer liest das? Und
dann? Wider erwarten Zuspruch. Das sei sehr interessant rezensiert,
man werde das Buch kaufen. So etwas kommt vor. Manchmal. Von
Einzelnen. Von Freunden und Usern. Printmedien meiden das
Geschreibsel. Somit liegt die Wortmeldung (Rezension) richtig!
Daniela Dahn schrieb mal, dass es sie
glücklich mache, wenn ein Leser sage, er/sie habe nunmehr einen
neuen Blick auf die Welt bekommen. Man sehe sie plötzlich mit
anderen Augen. Ist das nicht der schönste Lohn für einen, der etwas
vermitteln will? Mehr Wert als Honorare, die es bei Rezensionen
ohnehin nicht gibt? Mehr Wert als zu den sogenannten Bestsellern zu
gehören. Die führen ihr marktschreierisches Eigenleben. Und sie
haben ihr sehr eigenes Publikum. Bei dem Großandrang von Literatur
auf dem Büchermarkt hat ein Sachbuch ohnehin sehr schwer, seinen Weg
zu interessierten und aufgeweckten Lesern zu finden. Und dennoch: Du
bist etwas losgeworden. Nicht um dich geht es, nein, um die
Vermittlung von Licht. Um ein Fünkchen Nachdenklichkeit. Um
kritische Kost, damit dir das Zweifeln nicht abhanden kommt. Um
Leuchtfeuer, die einen sozialen Weg zeigen sollen. Und wenn es –
wie gesagt – nur um Einzelne geht. Das ist besser, als nichts zu
tun in einer wild gewordenen Welt.
Glück hast du, wenn du in dir selbst die
große Kraft verspürst, die Zusammenhänge zu erkennen, wenn dein
Herz mitspricht, wenn du noch nicht erkaltet bist in deinem Nah-Sein
zum Mitmenschen, zur Natur. Wenn du in deinem Tun einen Sinn siehst,
den vor allem. Und da stehst du auch nicht alleine. An deiner Seite –
einer Sonne gleich – deine beste und tollste Frau, Freundin,
Geliebte – wie und wer auch immer.
Die Freundlichkeit deines
Daseins verändert nicht die Welt, auch nicht das Streben nach
gegenseitiger Achtsamkeit, so wohl es auch tun mag diesem oder jenem.
Aber wenn du aus tiefster Seele die Ohren und Augen offen hältst für
das, was dich umgibt, wenn du Anflüge von Gleichgültigkeit erkennst
und dagegen angehst, dann hast du schon gewonnen. Dann bleibst du der
Sieger auch in sehr schwierigen Situationen. Auch willst du dich
nicht überrumpeln lassen. So ist doch nicht von der Hand zu weisen:
Zum weichen Herzen gehört auch die Unnachgiebigkeit gegenüber
Intoleranz und tödlichen Gefahren. Härte? Aber gewiss doch! Dort,
wo es Not tut. Sonst bleibst du stets der Dumme.
Was also tun? Lassen wir den Philosoph der Antike Platon sprechen, (siehe wikipedia):
Sinneswahrnehmungen reichen nicht zum Erlangen der Wahrheit aus. Dazu
gehöre auch Wissen. Glaube ohne Wissen führe nicht zur Erkenntnis.
Und Werner Mittenzwei schreibt in seinem Buch „Das Leben des Bertolt Brecht“ (Bd. 1) auf Seite 426, dass das methodische Verfahren des Aristoteles „auf Reinigung, auf Entlastung aufgestauter Spannung und Furcht“ hinauslaufe. Brecht aber „wollte nicht Milderung, sondern Aufhellung dessen, was die menschliche Existenz … bedrohe“. „Nicht Linderung, nicht Beistand, nicht Hilfe, sondern vielmehr Abhilfe sollte sie schaffen, auf Veränderung sollte sie aussein“.
Und Werner Mittenzwei schreibt in seinem Buch „Das Leben des Bertolt Brecht“ (Bd. 1) auf Seite 426, dass das methodische Verfahren des Aristoteles „auf Reinigung, auf Entlastung aufgestauter Spannung und Furcht“ hinauslaufe. Brecht aber „wollte nicht Milderung, sondern Aufhellung dessen, was die menschliche Existenz … bedrohe“. „Nicht Linderung, nicht Beistand, nicht Hilfe, sondern vielmehr Abhilfe sollte sie schaffen, auf Veränderung sollte sie aussein“.
Na
dann...
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