Freitag, 4. Dezember 2015

Auf Abhilfe kommt es an...

Auf Abhilfe aus sein!

Harry Popow
Das war´s. Die 65. Buchrezension! Sie ist im Netz. Sauarbeit. Sau-Froh-Froh-Macher. Sitzen. Lesen. Grübeln. Notieren. Wieder nachlesen. Prüfen. In anderen Werken nachschauen. Das Wesentliche herausfinden. Zupacken. Schreiben. Verdichten. Korrigieren. Nicht lauwarme Brühe verbreiten. Eine Kost, die weder bei der sogenannten Elite, noch bei abhängigen Printmedien, noch bei BILD-Lesern gefragt ist. Und schwer im Magen liegen mag. Manch einer greift sich da an den Kopf. Wozu die Mühe? Wen interessieren deine mit fleißigem Überlegen in den Computer getippten Ergüsse? Dessen ungeachtet – du tust es trotzdem! Und freust dich wie ein König, etwas geleistet zu haben. Etwas Inhaltliches, etwas mit Substanz. Und: Dass du dem Sessel noch nicht ganz gehörst. Also versenden. Auf online-Plattformen unterbringen. Wer tippt da an, wer liest das? Und dann? Wider erwarten Zuspruch. Das sei sehr interessant rezensiert, man werde das Buch kaufen. So etwas kommt vor. Manchmal. Von Einzelnen. Von Freunden und Usern. Printmedien meiden das Geschreibsel. Somit liegt die Wortmeldung (Rezension) richtig!

Daniela Dahn schrieb mal, dass es sie glücklich mache, wenn ein Leser sage, er/sie habe nunmehr einen neuen Blick auf die Welt bekommen. Man sehe sie plötzlich mit anderen Augen. Ist das nicht der schönste Lohn für einen, der etwas vermitteln will? Mehr Wert als Honorare, die es bei Rezensionen ohnehin nicht gibt? Mehr Wert als zu den sogenannten Bestsellern zu gehören. Die führen ihr marktschreierisches Eigenleben. Und sie haben ihr sehr eigenes Publikum. Bei dem Großandrang von Literatur auf dem Büchermarkt hat ein Sachbuch ohnehin sehr schwer, seinen Weg zu interessierten und aufgeweckten Lesern zu finden. Und dennoch: Du bist etwas losgeworden. Nicht um dich geht es, nein, um die Vermittlung von Licht. Um ein Fünkchen Nachdenklichkeit. Um kritische Kost, damit dir das Zweifeln nicht abhanden kommt. Um Leuchtfeuer, die einen sozialen Weg zeigen sollen. Und wenn es – wie gesagt – nur um Einzelne geht. Das ist besser, als nichts zu tun in einer wild gewordenen Welt.

Glück hast du, wenn du in dir selbst die große Kraft verspürst, die Zusammenhänge zu erkennen, wenn dein Herz mitspricht, wenn du noch nicht erkaltet bist in deinem Nah-Sein zum Mitmenschen, zur Natur. Wenn du in deinem Tun einen Sinn siehst, den vor allem. Und da stehst du auch nicht alleine. An deiner Seite – einer Sonne gleich – deine beste und tollste Frau, Freundin, Geliebte – wie und wer auch immer.

Die Freundlichkeit deines Daseins verändert nicht die Welt, auch nicht das Streben nach gegenseitiger Achtsamkeit, so wohl es auch tun mag diesem oder jenem. Aber wenn du aus tiefster Seele die Ohren und Augen offen hältst für das, was dich umgibt, wenn du Anflüge von Gleichgültigkeit erkennst und dagegen angehst, dann hast du schon gewonnen. Dann bleibst du der Sieger auch in sehr schwierigen Situationen. Auch willst du dich nicht überrumpeln lassen. So ist doch nicht von der Hand zu weisen: Zum weichen Herzen gehört auch die Unnachgiebigkeit gegenüber Intoleranz und tödlichen Gefahren. Härte? Aber gewiss doch! Dort, wo es Not tut. Sonst bleibst du stets der Dumme. 

Was also tun? Lassen wir den Philosoph der Antike Platon sprechen, (siehe wikipedia): Sinneswahrnehmungen reichen nicht zum Erlangen der Wahrheit aus. Dazu gehöre auch Wissen. Glaube ohne Wissen führe nicht zur Erkenntnis.


Und Werner Mittenzwei schreibt in seinem Buch „Das Leben des Bertolt Brecht“ (Bd. 1) auf Seite 426, dass das methodische Verfahren des Aristoteles „auf Reinigung, auf Entlastung aufgestauter Spannung und Furcht“ hinauslaufe. Brecht aber „wollte nicht Milderung, sondern Aufhellung dessen, was die menschliche Existenz … bedrohe“. „Nicht Linderung, nicht Beistand, nicht Hilfe, sondern vielmehr Abhilfe sollte sie schaffen, auf Veränderung sollte sie aussein“.

Na dann...

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