Mittwoch, 23. Dezember 2015

ALEX-Grüße

Statt NUR-Weihnachtsgesäusel

ALEX-Mail:

Lieber Harry, Glückwunsch zu der tollen Rezension des Dr. Karl-Heinz Otto. Ich möchte ihn wissen lassen , dass ich durch "In die Stille gerettet" und der Auseinandersetzung damit nicht nur Dein Leser, sondern vielmehr Dein Freund wurde. Ich kann Dir heute nicht mehr sagen, wann unsere Freundschaft begann, aber mir ist so, als kennen wir uns schon seit vielen Jahren. Unser beinahe gleiches Alter, unser Bezug zu unseren Frauen, die Spitzenstadt Plauen, die Kriegs- und Nachkriegserlebnisse und die damit verbundenen Entscheidungen für den militärischen Beruf, es prägte uns. Und es führte dazu, dass auch nach der Umkehrung aller Werte, die unser Tun bis 1989/90 bestimmten, wir uns finden mussten. Du in der Stille, ich als Arbeitsloser im marktkapitalistischen Trubel des Niedergangs hier im Osten. Als heute sogenannter´neuwcomer´mit damals 57 Jahren in einer völlig neuen Tätigkeit; gewissermaßen als Nachtwächter zum Schutz des Eigentums anderer. Über Umwege, aber damit zusammenhängend, lernte ich Dich kennen.

Die ersten Zeilen von Dir fand ich im NVA Forum. Du schriebst dort über eine Frau, deren Mann wie wir Offizier war. Und Du machtest auch auf das Buch "In die Stille gerettet"aufmerksam. Da gab es im Forum dann manchen Verriss Deiner Gedanken und Worte. Ausdruck von Empfindungslosigkeit? Mit Häme als "Gutmensch" belächelt,von gefühllosen Kritikastern und arroganten Besserwissern als "ewig Gestriger"bezeichnet, und auch mit von Hass triefenden Anwürfen beschimpft, so stelltest und stellst Du Dich immer wieder mit Herz, Verstand und journalistischem Geschick den Problemen unserer Tage. Aber allem voran, lieber Harry, steht bei Dir das humanistische Fühlen und Denken. Das möchte ich besonders betonen.
Dafür Dank und Anerkennung.
Dass Deine Worte und die in Deinen Rezensionen geäußerten Gedanken widerhallen, bestätigen Dir nicht allein die Bemerkungen zu Harry Popows Roman "Cleo" durch Dr. K.-H- Otto.

Dein Freund, der ALEX, gerne auch!

Antwort von Harry:

Lieber Hans, es ist ja unglaublich, was Du hier wieder geschrieben hast. Das ist ja wie eine Offenbarung. Dabei geht Dein Blickwinkel weit über dem hinaus, was uns verbindet, was uns alten Mitstreitern stets sehr aufrichtig verbunden hat. Wir Alten werden abdanken. Was wir hinterlassen haben, das sind eingeschlagene Pfosten, die den Weg in eine ganz neue Richtung in der Gesellschaft weisen. Wer das verkennt, schadet sich letztendlich selbst. Immerhin sind wir nicht irgendwelchen Ideen aufgesessen, sondern dachten und handelten nach gesellschaftlichen wissenschaftlichen Erkenntnissen und nicht nach utopischen Glaubenssätzen. Der größte Irrtum zur Zeit ist doch der, zu glauben, jegliche Idee zur Veränderung sei sozusagen für die Katz. Es sei alles umsonst gewesen. Jedoch nicht, wenn neue Pfähle eingeschlagen werden. Was sagte Engels in Dialektik der Natur zum Zeitalter der Renaissance? Sie brauche Riesen an Denkkraft, an Leidenschaft und Charakter, an Vielseitigkeit und Gelehrsamkeit. Wo sind heute diese Riesen, die eine neue progressive Umwälzung einleiten könnten?

Dein Kumpel Harry


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen