Mit
dem Sieg der Sowjetarmee im
Mai
1945 kam die Befreiung von
der
Barbarei des Faschismus und
damit
der Frieden aus dem Osten
Generalleutnant
a.D. Manfred Grätz
Generalleutnant
a.D. Manfred Volland
Haben
wir im vergangenen Jahr des Beginns der verheerenden Kriege des
letzten Jahrhunderts gedacht und dabei besonders die Schuld des
deutschen Imperialismus hervorgehoben, so gedenken und feiern wir
dieses Jahr den 70. Jahrestag des Sieges der Sowjetarmee im Großen
Vaterländischen Krieg und der Befreiung vom Faschismus. In einer
Zeit der Verhetzung, Verleumdung und Verketzerung des russischen
Volkes, der Beleidigung und Diskriminierung durch die gleichen
Kräfte, die die Schuld an den Kriegen der Vergangenheit tragen,
gilt unser Dank den Helden der Sowjetarmee und dem ganzen
sowjetischen Volk für ihre weltgeschichtliche Tat.
Die
Maitage des Jahres 2015 sind zugleich Gedenktage des Sieges der
gesamten Antihitlerkoalition über den deutschen Faschismus und
deshalb werden sie auch ein Gedenken an das gemeinsame Heldentum
aller Krieger sein, die an der Vernichtung des Faschismus beteiligt
waren. Das zu betonen ist wichtig, um auch gegenwärtig wieder eine
gemeinsame europäische Front gegen Kriegsabenteurer und neue
Kriegsgefahren zu schmieden.
Bei
Anerkennung des Beitrages der Alliierten im 2. Weltkrieg bei der
Niederschlagung des deutschen Faschismus ist und bleibt
unumstößliche Tatsache, dass der Sowjetunion das Hauptverdienst
zukommt. Sie hat die größten Opfer gebracht, 27 Millionen Tote,
1700 Städte 70 000 Dörfer und sechs Millionen Gebäude fielen den
faschistischen Barbaren zum Opfer. Wer das verschweigt oder
ignoriert, lügt und verfälscht bewusst die Geschichte. Es war der
heldenhafte Kampf der Soldaten der Sowjetarmee und Hunderttausender
Partisanen, es waren die heroischen und aufopferungsvollen
Leistungen von Millionen Sowjetbürgern, ihr vorbildliche Handeln an
der Front und im Hinterland, die den Sieg errangen. 1418 Tage haben
sie zunächst in erbitterten Abwehrschlachten, dann ab 1942 in
großartigen Offensivschlachten die faschistischen Armeen
niedergerungen. Das Land von Brest bis Wladiwostok hat aus seinen
Wunden geblutet, vor Schmerz gestöhnt und vor Trauer geweint.
Übermenschlicher Mut und Standhaftigkeit, ein unbändiger Glaube an
den Sieg haben den Überlebenswillen des sowjetischen Volkes in den
Jahren von 1941 bis 1945 geprägt.
Am
2. Mai wehte dann endlich über dem Reichstag in Berlin die rote
Fahne des Sieges. Sowjetsoldaten hatten den ersehnten Frieden nach
Europa getragen und die geschundenen Völker von der Barbarei des
Faschismus befreit.
Daraus entstand der heilige Schwur: Nie wieder Krieg. Nie wieder Faschismus.
Dieser Sieg der Sowjetarmee war eine welthistorische Befreiungstat. Sie sollte endlich auch vom heutigen Deutschland so bewertet und anerkannt werden.
Es darf nie in Vergessenheit geraten, dass die Sowjetarmee und das ganze Sowjetische Volk der faschistischen Armee ihre Grenzen aufgezeigt haben und den Mythos ihrer Unbesiegbarkeit zerstörten. Unvergessen werden der Menschheit die bedeutenden Kämpfe und Schlachten des 2. Weltkrieges bleiben, deren entscheidende Höhepunkte die Schlacht vor Moskau im Winter 1941/42, die Niederlage der Faschisten vor Stalingrad im Winter 1942/43, die die Wende im Zweiten Weltkrieg einleitete, und schließlich die größte Panzerschlacht im Kursker Bogen im Sommer 1943 waren.
Eine
gigantische Leistung war die Verlagerung der wichtigsten
Industriebetriebe aus den westlichen Teilen der Sowjetunion hinter
den Ural bis in die Tiefen Sibiriens, um sie den Zugriffen der
faschistischen Aggressoren zu entziehen. Dadurch war es möglich,
die Streitkräfte mit modernen Waffen und Kampftechnik zu versorgen.
Dazu zählten der robuste Panzer T-34, der als Stalinorgel bekannte
Geschoßwerfer „Katjuscha“, moderne Granatwerfer und Geschütze,
die Jak und Iljuschin-Jagd- und Bombenflugzeuge, sowie moderne
Kriegsschiffe und automatische Handfeuerwaffen. Wir können uns noch
gut daran erinnern, als wir als junge Soldaten der NVA erstmalig im
legendären T-34 saßen. Es erfüllte uns mit Stolz, an solchen
kampferprobten Waffen ausgebildet zu werden.
Drei Viertel der militärischen Kräfte Deutschlands wurden durch die Sowjetarmee zerschlagen. Die kampffähigsten und stärksten Truppen Deutschlands, ihre Elitetruppen und Verbündeten sind im Osten untergegangen.
In diesen Tagen wird in Moskau und vielen weiteren Orten der früheren Sowjetunion auch der legendären, bewährten Heerführer gedacht, die entscheidenden Anteil an diesen Erfolgen der Sowjetarmee hatten. Ihre Ehrung hat nichts mit kulthafter Anbetung von Persönlichkeiten zu tun. Sie haben mit Klugheit, militärischer Erfahrung und Können, gestützt auf den Willen von Millionen Kämpfern an der Front, entscheidend den Verlauf des Krieges beeinflusst. Sehr gründlich haben wir uns während des Studiums an den sowjetischen Militärakademien mit ihren Lehren und Erfahrungen vertraut gemacht. Ihre Erkenntnisse und Erfahrungen waren für uns in der NVA stets Anleitung für unser Handeln. Während unserer Tätigkeit als Chef des Militärbezirkes Leipzig der NVA, und als Stellvertreter, Mitglied des Militärrates und Chef der Politischen Verwaltung, waren uns diese Heerführer bei der Wahrnehmung unserer Führungsverantwortung sehr oft Vorbild. Eine der wichtigsten Lehren, die sie uns vermittelten, war: Jede noch so kluge Entscheidung wird nur dann wirksam, wenn sie durch die Soldaten an der Basis ins Leben umgesetzt wird.
Der
Große Vaterländische Krieg hat den Friedenswillen der russischen
Menschen geprägt. Die noch Überlebenden werden die Gräueltaten der
Faschisten nicht vergessen. Man kann davon überzeugt sein, dass der
heldenmütige Kampf des sowjetischen Volkes und die daraus
erwachsende Sehnsucht nach Frieden nachfolgenden Generationen, den
Kindern, Enkeln und Urenkeln im patriotischen
Verantwortungsbewusstsein übergeben wurden. Es gibt kaum eine
russische Familie, die heute nicht in traditioneller Trauer ihrer
Toten gedenkt und sich ihrer erinnert. Immer wieder versichern uns
unsere langjährigen russischen Freunde und Genossen: “Lasst uns
gemeinsam in Frieden und Harmonie miteinander leben. Wir dürfen
nicht zulassen, dass unterschiedliche Kulturen und
Lebensauffassungen, Vorstellungen über Demokratie und bürgerliche
Freiheiten Anlass sind für gewaltsame Auseinandersetzungen. Wir
Russen lieben unser Land, wie ihr Deutschen das Eurige. Jeder soll es
nach seinen Vorstellungen und Willen gestalten oder wie es der
deutsche Volksmund sagt, ,nach seiner Fasson selig werden’, aber
friedlich nebeneinander.“
Wie
schamlos und beleidigend sind deshalb die Vorwürfe der westlichen
Welt, ihrer Politiker, der Medien und allen voran der NATO, „dass
die größte Gefahr für den Frieden heute von Russland ausgeht.“
Obama hat sich am 24.09.2014 bei seiner Erklärung vor der 69.
UN-Vollversammlung gegenüber Russland derart beleidigend geäußert,
dass man an seiner staatsmännischen Fähigkeit zweifeln muss. Er
stufte das Ebolavirus, als todbringende Epidemie, die grausamen
Massaker der IS-Terroristen, sowie die Handlungen Russlands, als die
größten Gefahren für die Welt ein. Normaler Menschenverstand
verbietet eine solche Aneinanderreihung und Gleichsetzung.
Genau
so erbärmlich muss man Gaucks Auftreten zum 75. Jahrestag des
Beginns des 2. Weltkrieges auf der Westernplatte bei Danzig bewerten.
Kein Wort darüber, dass die Sowjetunion die größten Opfer zur
Befreiung der europäischen Völker vom Faschismus erbracht hat, kein
Wort des Gedenkens an die 27 Millionen toten Sowjetbürger. Dafür
neue Drohgebärden gegen Russland. Statt Friedenspolemik und
Deeskalation, Kriegspolemik aus dem Munde des Bundespräsidenten.
Das
Fernbleiben der Bundeskanzlerin an den Feierlichkeiten am 9. Mai in
Moskau ist eine Missachtung und Beleidigung der Millionen Opfer der
Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg, die dieses Land auch für die
Befreiung Deutschlands gebracht hat. Wir sehen darin einen
neuerlichen widerlichen Affront gegenüber Russland und eine weitere
Verschärfung des Kalten Krieges.
Unsere
russischen Freunde können gewiss sein, wir linken Kräfte, Freunde
der Sowjetunion und Russlands werden den 70. Jahrestag in Würde
begehen und der Millionen Opfer gedenken.
So
in Berlin-Treptow, auf den Seelower Höhen, in Buckow/Märkische
Schweiz und anderen Orten. Dort werden wir unseren Eid erneuern: Nie
wieder Faschismus, nie wieder Krieg.
Beide
Autoren haben viel Gemeinsames. Sie haben als Kinder noch die
grausige Fratze des Krieges erlebt. Beide haben nach dem Krieg einen
analogen Entwicklungsweg genommen. Sie waren Jahrzehnte in
verantwortlichen Funktionen der NVA tätig und sind heute noch stolz,
mitgeholfen zu haben, dass 40 Jahre von der DDR Frieden ausging.
Jeder hat zwei sowjetische Militär-Akademien besucht. Beim Studium
in der Sowjetunion haben sie sich mit dem Verlauf der bedeuteten
Schlachten im Großen Vaterländischen Krieg vertraut gemacht und
sehr gründlich die Strategie und Taktik der Sowjetarmee studiert und
daraus die Lehren für
ihre
Tätigkeit in der NVA gezogen. Sie haben viele gemeinsame Dienstorte
und Schnittstellen, so auf der Generalstabsakademie in Moskau, in
Neubrandenburg dem Militärbezirk V der NVA, in Leipzig dem
Militärbezirk III und dem Ministerium für Nationale Verteidigung.
Inzwischen haben sie das 80. Lebensjahr hinter sich gelassen und sind
weiterhin aktiv gesellschaftlich tätig, so im Ältestenrat des
Verbandes zur Pflege derTraditionen der NVA und GT der DDR, bei ISOR
und im RotFuchs, um auch damit die Lehren aus dem Zweiten Weltkrieg
wach zu halten. Die Liebe zur Sowjetunion, der Sowjetarmee und heute
zum russischen
Volk
ist tief in ihren Herzen verankert.
Zwischenruf:
„Blühende
Landschaften“ gedeihen am
besten
dann, wenn „die Sonne schön
wie
nie über Deutschland scheint.“
w.k.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen