Dienstag, 18. Dezember 2012

NEUES von ALEX


Alex ist mein Freund. Reiner Zufall: Habe ihn per Mausklick im Internet kennengelernt. Etwas älter als ich. Mit einem ganzen Rucksack voller Erlebnisse und Erfahrungen. Ein einstiger DDR-Bürger, der sein Hirn noch voll in Gebrauch hat und – das vor allem – das Herz auf dem rechten Fleck. Mit seinem Einverständnis nehme ich gelegentlich diese oder jene Zeilen, die er mir per E-Mail sendet, in meinem Blog auf. Warum nicht?


Mail vom 18. Dezember 2012:

Guten Tag lieber Freund, ich habe soeben in Deinem Blog gelesen und bin fasziniert von dieser Rezension. (Er meint die über das Buch „Auf Rehwildjagd mit Jesus“, H.P.) Mann, Du hast was drauf .... Ich gäbe was drum, könnte ich mich so ausdrücken. Aber leider ...

Seit geraumer Zeit sitze ich über einer Niederschrift eines mich nie mehr loslassenden Ereignisses meines Lebens. Der 19. März 1945. An diesem Tag haben 436 B-17- Bomber (Fliegende Festung) 1103,4 t Spreng -und Splitterbomben auf Plauen (i.Vogtland, H.P.) mit Ziel VOMAG (Vogtländische Maschinen-AG, H.P.) abgeworfen . Da zumeist Wohngebiete betroffen waren, wurde auch unser Wohnhaus voll getroffen und stürzte ein. Wir wurden verschüttet. Aber wir überlebten. Im Nachbarhaus 11 Tote. Insgesamt 304 Tote in Plauen an diesem Tag durch die Bomben. Hinzu kamen noch 20 Tote infolge einer im Hammerkeller (Brauerei in der Brunnenstrasse) ausgebrochenen Panik. Diese Menschen hatten sich selbst erdrückt .

Ich habe dieses und andere damit im Zusammenhang stehende Erlebnisse noch in Erinnerung. Sie haben mich nie losgelassen. Sie blieben prägend für mein ganzes Leben. Bis in die Gegenwart. Es fällt mir schwer, das alles niederzuschreiben. Aber ich muß es tun. Nur langsam komme ich voran. Ich gerate immer wieder an eine Art Barriere im Beschreiben. Kannst Du das verstehen ?

 Wenn ich das fertig habe, dann bekommst Du das. Und wir werden dann mal über alles sprechen. Bevor es in Vergessenheit gerät .

 Ich wollte Dich nur wissen lassen, was mich zur Zeit so bewegt und weshalb es bissel ruhig geworden ist. Es geht auf Weihnachten zu.

 1944 vor Weihnachten bastelte mir mein Vater auf meinen Wunsch hin einen Panzer und einen Bomber. Beides bekam ich kleiner „Pimpf im Jungvolk des Führers“ als Weihnachtsgeschenk . Und dann der 19. März 45, eine Ohrfeige von einem Wehrmachtsoffizier kurz vor Kriegsende in Plauen an der Süd-Insel (Sau-Insel). Eine total zerstörte Stadt. Die Kriegsfolgen. Ich wollte nie Soldat werden ... und wurde Offizier (KVP/NVA). Dieser ganze Spannungsbogen beschäftigt mich als Letztes von dem, was ich noch aufschreiben und für mein Sippe festhalten möchte.

 Verstehst Du, was zur Zeit in mir abläuft? Das muß noch raus! Und dann höre ich auf, mich kennenzulernen.

 So, mein lieber Harry. Das wars wieder einmal…

Machs gut!

 Alex

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