Freitag, 10. Oktober 2025

Das Ende ist eingeleitet: Ukraine pleite - EU zerfällt - LZ

 Entnommen: https://linkezeitung.de/2025/10/10/das-ende-ist-eingeleitet-ukraine-pleite-eu-zerfaellt/


Das Ende ist eingeleitet: Ukraine pleite – EU zerfällt


VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 10. OKTOBER 2025 ⋅ HINTERLASSE EINEN KOMMENTAR


Von Gert Ewen Ungar – https://rtde.press

Die politische Krise in Frankreich ist nur ein Symptom einer tiefer liegenden Krise der EU. Die Europäische Union hat mit ihrem Willen zur Unterstützung der Ukraine ihren Mitgliedstaaten zu viel aufgebürdet. Sie bluten finanziell aus, ihre Gesellschaften werden instabil. Der Zerfall der EU beginnt.

In der EU verschließt man nicht mehr gänzlich die Augen vor der wirtschaftlichen Situation in der Ukraine. Das Handelsblatt meldete am Montag unter Bezugnahme auf einen nicht näher genannten EU-Beamten, die Ukraine habe in den kommenden beiden Jahren einen Finanzbedarf in dreistelliger Milliardenhöhe, den das Land nicht aus eigener Kraft decken könne.

Für den Erhalt seiner staatlichen Strukturen benötigt die Ukraine laut IWF 60 Milliarden Dollar, für die Fortführung des Krieges noch einmal 80 Milliarden. Konkret heißt das: Das Land ist pleite und komplett von ausländischen Zuwendungen abhängig. Das ist übrigens das Gegenteil von der viel beschworenen Souveränität, um die die Ukraine angeblich kämpft.

Die USA haben sich aus der Finanzierung der Ukraine verabschiedet. Die EU ist jedoch weiterhin willens, Kiew finanziell zu unterstützen. Ob sie dazu überhaupt in der Lage ist, wurde nie diskutiert. In Brüssel glaubt man fest an die eigene enorme wirtschaftliche Kraft. Das ist ein Fehler. Bei dem Vorhaben, die Ukraine weiter zu finanzieren, handelt es sich einerseits um Insolvenzverschleppung und andererseits um wirtschaftspolitischen Wahnsinn, denn die Europäische Union bürdet ihren Mitgliedstaaten enorme Risiken auf. Die Folgen werden immer deutlicher sichtbar.

Zwar plant Brüssel, einen Mechanismus zu finden, der es vermeintlich legal erlaubt, der Ukraine das in der EU eingefrorenen russische Vermögen zur Verfügung zu stellen. Allerdings sind die Risiken erheblich, denn es ist schwer vorstellbar, dass dies international anders denn als Diebstahl gewertet wird und damit dem Renommee des Euro als Reservewährung massiv schadet. Zudem hat Russland für den Fall der Beschlagnahmung bereits Vergeltungsmaßnahmen angekündigt. Das ist aber nur eines der Risiken, mit denen sich die EU und ihre Mitgliedstaaten konfrontiert sehen.

Die Europäische Union hat sich mit dem Plan, Russland eine strategische Niederlage zufügen zu wollen, komplett übernommen. Den Preis, den sie dafür zahlen wird, ist ihr Zerfall. Noch einmal zur Erinnerung: Der Plan war, Russland durch eine permanente und aggressive Überschreitung aller aufgezeigten roten Linien zur militärischen Reaktion zu zwingen, um das Land anschließend mit Sanktionen zu überziehen, die das Ziel hatten, Russland wirtschaftlich zu ruinieren und die russische Gesellschaft zu verelenden. Dieser Plan ging gründlich schief.

Allerdings waren Brüssel und die westeuropäischen Hauptstädte von ihrem Plan derart überzeugt, dass sie auf die Ausarbeitung eines Plan B verzichtet haben. Nun wird das 19. Sanktionspaket ausgearbeitet – ein klares Zeichen dafür, dass man sich im selbst gebauten Labyrinth verlaufen hat und den Ausgang nicht findet. Alles, was in Russland passieren sollte, passiert jetzt in den Kernländern der EU. Aufstände wegen sinkender Einkommen und sinkenden Lebensstandards, die Regierungen verlieren an Rückhalt, Zensur und Repression nehmen entsprechend zu. Die westeuropäischen Gesellschaften sind in einer schweren Krise – in genau der Krise, in der die Politik eigentlich die russische Gesellschaft sehen wollte.

Die EU ist wirtschaftlich im Niedergang. Sie ist wirtschaftlich inzwischen weder in der Lage, den Krieg in der Ukraine eigenständig zu finanzieren noch den sozialen Frieden in ihren Mitgliedstaaten aufrechtzuerhalten. Das geeinte Europa blutet aus und zerfällt.

In Frankreich ist bereits der fünfte Ministerpräsident seit Beginn der zweiten Amtszeit von Präsident Emmanuel Macron im Streit um den Haushalt gescheitert. Die Ministerpräsidenten scheitern an einer Aufgabe, an der man nur scheitern kann. Sie sollen gleichzeitig den Haushalt konsolidieren und die Ukraine und den dortigen Krieg finanzieren. Das geht nicht.

In Deutschland stürzte die Ampel ebenfalls über den Haushalt. Die jetzige Regierung unter Bundeskanzler Merz hat sich nur durch einen großen Wahlbetrug an die Macht geschlichen. Sie versprach Haushaltsdisziplin, die sie aber unmittelbar nach der Wahl mit den Stimmen der Grünen aufkündigte. Auf Deutschland kommen in den nächsten beiden Jahren nach EU-Schlüssel 30 Milliarden Euro an Unterstützungsleistungen für die Ukraine zu, die dann im Haushalt fehlen. Man wird das vermutlich aus den „Sondervermögen“ genannten Schulden umschichten. An der Finanzlast für den Haushalt ändert das nichts – und auch nicht an den Folgen. Es ist Geld, das in Deutschland nichts zu Wachstum und Wohlstand beiträgt.

Hinzu kommt, dass die EU-Kommission die EU-Länder durch den Zwang zum Ausstieg aus dem Bezug von russischen Energieträgern und der Zusage von der Leyens zum Kauf von Energie aus den USA in Höhe von 750 Milliarden Dollar in den nächsten drei Jahren in die Abhängigkeit von Washington getrieben hat und ihre Wirtschaftskraft schwächt. Gleichzeitig verweigert sich die EU-Kommission, der Ukraine Angriffe auf Infrastruktur zu untersagen, die Gas aus Russland in EU-Staaten liefert. Die Ukraine hat für Brüssel offensichtlich einen höheren Stellenwert als ihre Mitgliedstaaten. Die EU-Kommission stellt eine Gefahr für die Energiesicherheit in Europa dar. Ein solches Gebilde muss zerfallen, denn es gibt keinen Vorteil einer Mitgliedschaft.

Fazit ist, was wir aktuell in Frankreich sehen, sind die beginnenden Auflösungserscheinungen der EU. Gibt sie das Projekt der Unterstützung der Ukraine nicht auf und verlagert weiterhin das finanzielle Risiko auf die Mitgliedstaaten, führt das zwangsläufig zu ihrem Zerfall. Nicht weil Putin das will, sondern weil es logisch nicht anders geht. Auch Brüssel kann ökonomische Gesetzmäßigkeiten nicht einfach neu erfinden. Problematisch ist allerdings, dass man in Brüssel denkt, genau dazu sei man in der Lage.

https://rtde.press/meinung/258280-ende-ist-eingeleitet-ukraine-pleite/


Sonntag, 5. Oktober 2025

35. Jahrestag der Wende - ,,, und eine utopische Forderung - freidenker

 Entnommen: https://www.freidenker.org/?p=23020

35. Jahrestag der Wende Deutschlands und eine utopische Forderung

5. Oktober 2025
BRD
,
DDR
,
Entmündigung
,
Geschichtsbild
,
Kultur
,
Menschenrechte
,
Recht auf Arbeit
,
Tag der Deutschen Einheit
,
Wiedervereinigung
von Bernhard Taureck

Der dritte Oktober – es vergingen inzwischen 35 Jahre seit der Wende – wurde als Zeichen der nationalen Beglückung gefeiert und erweist sich längst als Zeichen eine absichtlich betriebenen Unterprivilegierung der DDR-Bürger. Die in der DDR aufgewachsene Daniela Dahn, mit der ich in 2002 in Berlin sprach, hat die Defizite deutlich aufgezeigt.

Beklagt wird erstens der dauerhaft geringere Lohn für die gleiche Arbeit im Osten.

Beklagt wird zweitens die kulturelle Entmündigung. Ein im Westen gefeierter Autor wie Ulrich Plenzdorf und viele andere erhielten keine Publikationschance mehr. Dafür serviert man uns Kriminalfilme wie Das Leben der anderen, die spannend sind, die jedoch mit dem Vorgehen der Staatssicherheit nichts zu tun haben. Dazu gehört auch der Abriss des DDR-Palasts der Republik, der trotz heftige Proteste 2008 abgeschlossen wurde. Grund: Asbestverbauung. In Paris wird derzeit das Centre Pompidou aus demselben Grund nicht abgerissen, sondern saniert. Auf dem Potsdamer Platz entstand zugleich ein Gebäudekomplex, der auf mich wie eine architektonische Platzwunde wirkt. Ich selber wurde Zeuge der kulturellen Entmündigung 2000 in Berlin und 2008 in Chemnitz. In beiden Fällen blickte ich in die Physiognomie von Menschen, der der Lebenssinn entzogen worden war. Zudem weiß ich von vielen Professorenkollegen, die in den Ruhestand versetzt und mit erheblich gekürzten Pensionen abgefunden werden. Hierzu zählt auch der bekannte Philosophiehistoriker Hermann Klenner.

Beklagt wird, drittens, der Vorgang einer Raubaktion, die ihresgleichen sucht. Lanciert durch die Treuhand und gedeckt durch grünes Licht der Kohlregierung bereicherten sich Westbanken um jene 900 Milliarden, die dem Staatsvolk der DDR gehörten. Gesamtdeutschland begann also mit dem Akt einer umfassenden Verteilungsungerechtigkeit und dem Fehlen ihrer gerechten Ahndung.

Zu beklagen ist, viertens, die eigenartige Sprachbenutztung. Denn man sprach von Wiedervereinigung und setzte das Adjektiv ehemalig vor die DDR. Niemand spricht vom ehemaligen Kaiserreich, von der ehemaligen Republik von Weimar, nicht einmal von einem ehemaligen Dritten Reich. Der Eindruck entsteht, dass die Erinnerung an die DDR doppelt bestattet werden soll. Im Unterschied zu den westlichen Staaten trug die DDR das Adjektiv Demokratisch in ihrer Selbstbezeichnung.

Die Bezeichnung Wiedervereinigung drückt Geschichtsklitterung aus. Denn die beiden Staaten waren zwei politische Einheiten. Wiedervereinigung dagegen drückt aus, dass sie einst ein und derselbe Staat waren.

Ein fünfter Aspekt betrifft die Menschenrechtslage. Hierzulande beruft man sich emphatisch auf sie. Zu den Menschenrechten der ersten Generation gehört das Recht auf Arbeit aller Menschen. Dieses Recht ist mit einer liberalistischen Gesellschaft jedoch unvereinbar. Denn Unternehmen, die nur wenig Arbeit bezahlen können, würde das Menschenrecht in den Ruin treiben. Doch die sozialistisch gestaltete Gesellschaft der DDR praktizierte das Menschenrecht auf Arbeit durchgängig.

Als sechster Unterschied fällt mir eine medizinische Versorgung der Bevölkerung auf. In der DDR ging Gründlichkeit vor Profit. Einer meiner begabten jungen Freude ließ sich kurz nach der Wende einmal in der Charité untersuchen. Er urteilte, er sei bisher noch nie so gründlich untersucht worden. Und was wurde als Honorar verlangt? Die Hälfte des in Westdeutschland geforderten Preises.

*

Soll ich verraten, wovon ich und viele Freunde träumen? Von einer DDR 2.0. Sie wäre ein autarker Staat in Ostdeutschland. Dort herrschte Gerechtigkeit der Verteilung und die Bestrafung von ungerecht erworbenem Eigentum. Die DDR 2.0 wäre ärmer als der Westen, weil ihm die Pandemie des Konsumerismus fehlt. Westdeutschland und die DDR 2.0 würden gleichwohl in friedfertiger Konkurrenz zueinander stehen. Ohnehin ist zu erwarten, dass Europa irreversibel verarmt und lediglich als Archipel von Luxusorten für Milliardäre zählt. Die Bindung an Russland und Eurasien wäre stärker als an die liberalistisch organisierten USA, die beständig mit ihren Staatsbankrott beschäftigt sind. Ohnehin wäre künftig die Volkrepublik China, deren Verfassung sich als Diktatur des Volkes bezeichnet, und die mit ihm verbündeten Staaten ein globaler Garant für friedfertiges Verhalten.

Bernhard H. F. Taureck  ist Mitglied des Deutschen Freidenker-Verbandes Rheinland-Pfalz / Saarland

Bild oben: Am „Checkpoint Charlie“, Berlin April 1990
Foto: Blende22, CC BY-SA 4.0
Quelle: https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=40212185


Samstag, 4. Oktober 2025

 Entnommen: https://linkezeitung.de/2025/10/04/tag-der-deutschen-einheit-der-bruch-des-24-vertrages-durch-deutschland/


Tag der deutschen Einheit Der Bruch des 2+4-Vertrages durch Deutschland


VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 4. OKTOBER 2025 ⋅ HINTERLASSE EINEN KOMMENTAR


Von Thomas Röper – https://anti-spiegel.ru

Da heute der Tag der deutschen Einheit gefeiert wird, muss daran erinnert werden, dass die Bundesregierung den 2+4-Vertrag, also die Grundlage der deutschen Wiedervereinigung im letzten Oktober mit der Eröffnung der NATO-Basis in Rostock gebrochen hat.

Im Oktober 2024 haben Bundesverteidigungsministerium und NATO in Rostock eine NATO-Basis eröffnet, die es nach dem 2+4-Vertrag gar nicht geben darf, weil der Vertrag den Einsatz ausländischer Soldaten auf den Gebiet der ehemaligen DDR verbietet. Als Russland gegen den Vertragsbruch protestiert hat, hat die NATO ihre Pressemeldung dazu gelöscht und auch die Medien haben ihre Artikel darüber umgeschrieben. Hier erinnere ich mit allen Quellen an den Vorgang.

Der Bruch des 2+4-Vertrages

Im 2+4-Vertrag haben die DDR und BRD zusammen mit den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs die deutsche Wiedervereinigung geregelt. Im 3 Absätze umfassenden Artikel 5 des Vertrages wird der Abzug der sowjetischen/russischen Truppen aus der ehemaligen DDR geregelt und es wird auch festgeschrieben, was militärisch nach dem Abzug dieser Truppen auf dem Gebiet der ehemaligen DDR gilt.

Vereinfacht gesagt, regelt Artikel 5, dass die Bundeswehr erst nach dem Abzug der russischen Streitkräfte, der 1994 abgeschlossen war, auf dem Gebiet der ehemaligen DDR stationiert werden darf, und dass auch die alliierten Streitkräfte, die damals in Berlin stationiert waren, gleichzeitig mit den russischen Streitkräften abziehen müssen. Danach darf nur die Bundeswehr, aber keine ausländischen Streitkräfte, Soldaten auf dem Gebiet der ehemaligen DDR stationieren. Artikel 5 endet mit folgendem, vollkommen eindeutigen Satz:

„Ausländische Streitkräfte und Atomwaffen oder deren Träger werden in diesem Teil Deutschlands weder stationiert noch dorthin verlegt.“

Dagegen, und damit gegen einen der Kernpunkte des 2+4-Vertrages, hat die Bundesregierung nun verstoßen, indem sie am 21. Oktober 2024 in Rostock ein „maritimes taktisches Hauptquartier für die NATO“ eröffnet hat. Das ist nicht meine Formulierung, sondern das ist die offizielle Bezeichnung, die das deutsche Verteidigungsministerium in seiner Presseerklärung benutzt hat. Außerdem steht in der Presseerklärung:

„Neben Deutschland sind noch elf weitere Nationen personell an CTF Baltic beteiligt: Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Lettland, Litauen, Niederlande, Polen und Schweden. Soldatinnen und Soldaten aus diesen und weiteren Partnerländern können 60 multinationale Dienstposten von 180 im CTF Baltic bereits in Friedenszeiten besetzen.“

Damit meldete das Bundesverteidigungsministerium, dass ausländische Streitkräfte ganz offiziell in Rostock, also in der ehemaligen DDR, „stationiert“ oder „dorthin verlegt“ werden. Das war ohne Wenn und Aber ein Bruch des 2+4-Vertrages.

Offensichtlich war den Herrschaften das aber nicht bewusst, denn als (unter anderem hier auf dem Anti-Spiegel) kurz vor der Eröffnung des „maritimen taktischen Hauptquartiers für die NATO in Rostock“ erste Artikel darauf hingewiesen haben, dass das ein klarer Bruch des 2+4-Vertrages ist, und als auch aus Russland Proteste gegen den NATO-Stützpunkt in Rostock kamen, da begann die Desinformation der Bundesregierung und der deutschen Medien zu dem Thema.

Man muss dabei bedenken, dass Russland Vertragspartei des 2+4-Vertrages ist und dass es dessen damaliger Präsident Gorbatschow war, der die deutsche Wiedervereinigung de facto erst ermöglicht hat, weil es für die westlichen Siegermächte, die gegen die Wiedervereinigung waren, nach der sowjetischen Zustimmung unmöglich wurde, die Wiedervereinigung zu verhindern, ohne dass in Deutschland eine anti-westliche Stimmung entstanden wäre. Ohne Gorbatschow, also ohne die Sowjetunion/Russland, wäre die deutsche Wiedervereinigung sicher nicht so schnell und vielleicht sogar gar nicht gekommen.

Der Spiegel verändert Artikel und täuscht die Leser

Russland hat gegen das „maritime taktische Hauptquartier für die NATO in Rostock“ protestiert und den deutschen Botschafter einberufen. Darüber berichtete der Spiegel am 22.Oktober 2024 um 16.34 Uhr unter der Überschrift „Neues Nato-Hauptquartier in Rostock – Moskau bestellt deutschen Botschafter ein“ und im ersten Satz erfuhr der Spiegel-Leser Folgendes:

„Aus Protest gegen die Einweihung des maritimen Nato-Hauptquartiers in Rostock hat die russische Regierung den deutschen Botschafter in Moskau, Alexander Graf Lambsdorff, einbestellt.“

Danach wurde der Spiegel-Redaktion offenbar klar, dass das „maritime Nato-Hauptquartier in Rostock“ einen Verstoß gegen den 2+4-Vertrag darstellt, was die Deutschen aber nicht wissen sollen. Um das zu verbergen, hat die Dreistigkeit der Spiegel-Redaktion ein neues Niveau erreicht.

Ich habe schon oft gesehen, dass der Spiegel im Nachhinein Artikel verändert, ohne seine Leser darauf hinzuweisen, wenn dem Spiegel eine allzu verstörende Wahrheit rausgerutscht ist. Aber das ließ sich bisher leicht nachweisen, indem man im Internet-Archiv nachschaut. Das verhindert der Spiegel nun, denn der ursprüngliche Artikel wurde unter der Internet-Adresse https://www.spiegel.de/politik/deutschland/nato-hauptquartier-in-rostock-russland-bestellt-deutschen-botschafter-ein-a-5dbfe87c-d0b2-48d9-9390-acce13ee7823 veröffentlicht, die heute zu einer neuen Version des Artikels mit einer andere Internet-Adresse führt. Nun lautet die Überschrift „Einfluss im Baltikum – Neues Ostsee-Hauptquartier in Rostock – Moskau bestellt deutschen Botschafter ein“ und der erste Satz wurde wie folgt geändert und aus dem “maritimen Nato-Hauptquartier in Rostock” ein “neues Hauptquartiers der deutschen Marine in Rostock” gemacht:

„Aus Protest gegen die Einweihung des neuen Hauptquartiers der deutschen Marine in Rostock hat die russische Regierung den deutschen Botschafter in Moskau, Alexander Graf Lambsdorff, einbestellt.“

Durch diese Änderung der Internet-Adresse des Artikels macht der Spiegel es seinen Lesern unmöglich, die Veränderungen des Artikels im Internetarchiv zu überprüfen, denn dazu braucht man die exakte Adresse des ursprünglichen Artikels. Das der Spiegel seine Leser bewusst täuscht, wqar nichts Neues, neu war jedoch, wie dreist er dabei nun vorgeht.

Erst mit einiger Verzögerung hat der Spiegel am Ende des Artikels folgenden Hinweis hinzugefügt:

„Anmerkung: In einer früheren Version wurde der Marineposten in Rostock als Nato-Hauptquartier bezeichnet. Tatsächlich handelt es sich um ein nationales Hauptquartier, das im Austausch mit Nato-Partnern den Ostseeraum überwachen soll. Wir haben die entsprechenden Passagen korrigiert.“

Bemerkenswert ist, dass beim Spiegel einen Tag zuvor ein Artikel mit der Überschrift „Eröffnung in Rostock – Neues Marine-Hauptquartier der Nato soll russischen Einfluss in der Ostsee eindämmen“ veröffentlich wurde, der noch immer unverändert im Netz ist.

Die NATO löscht ihre Pressemeldung

Auch die NATO hat zur Eröffnung des „maritimen taktischen Hauptquartiers für die NATO in Rostock“ eine Presseerklärung herausgegeben, die den Titel „NATO ernennt Kommandeur der Task Force Baltic“ trug und in der man unter anderem lesen konnte:

„Im Zuge der Anpassung ihrer Kommandostruktur seit 2017 hat die NATO beschlossen, dass ihre Mitglieder auf höchster taktischer Ebene permanente maritime Hauptquartiere einrichten. Nun steht der Stab Commander Task Force Baltic, kurz CTF Baltic, bereit, Führungsaufgaben für die Allianz in ihrem zugewiesenen Seegebiet zu übernehmen. Er koordiniert die Marineaktivitäten im Ostseeraum mit den Verbündeten und liefert ihnen rund um die Uhr ein aktuelles gemeinsames maritimes Lagebild.“

Dass der NATO diese Ehrlichkeit zu heikel wurde, erkennt man daran, dass die NATO die Pressemeldung wieder vom Netz genommen hat, der Link führt heute ins Leere. Man findet die Pressemeldung nur noch im Internetarchiv.

Man sieht an den hektischen Aktionen der Bundesregierung, der NATO und der deutschen Medien, dass die russischen Vorwürfe, bei dem „maritimen taktischen Hauptquartiers für die NATO in Rostock“ handele es sich um einen Bruch des 2+4-Vertrages, ins Schwarze treffen, andernfalls wäre eine so hektische Löschung oder Änderung von Meldungen und wären so dreiste Lügen, wie beim NDR, kaum nötig.

Der Spiegel täuscht die Leser, der NDR belügt sie

Noch dreister war der zum ersten deutschen Staatsfernsehen ARD gehörende NDR, dessen Redaktion immerhin für die quotenstärkste deutsche Nachrichtensendung Tagesschau zuständig ist, denn der NDR hat am 23. Oktober in einem sogenannten „Faktencheck“ furchtbar dreist gelogen. Der NDR-Artikel trägt die Überschrift „Maritimes Hauptquartier in Rostock: Experten weisen Kritik aus Russland zurück“ und beruft sich unter anderem auf Sebastian Bruns von der extrem transatlantischen Universität Kiel, der in diversen amerikanischen Thinktanks, darunter dem einflussreichen Center for Strategic and International Studies (CSIS) oder dem German Marshall Fund/American Political Science Association (GMF/APSA), gearbeitet hat.

Unter Berufung auf diesen angeblichen „Experten“ schrieb der NDR allen Ernstes:

„Russlands Kritik stützt sich auf den Zwei-plus-Vier-Vertrag von 1990, der die Souveränität Deutschlands nach der Wiedervereinigung regelte. In Artikel 5 des Vertrags heißt es, dass bis zum Abzug der sowjetischen Truppen keine ausländischen Streitkräfte in Ostdeutschland stationiert werden dürfen. Dieser Abzug war jedoch bereits 1994 abgeschlossen, und der Vertrag sieht nach dieser Frist keine dauerhafte Beschränkung vor. „Ich empfehle allen, den Zwei-plus-Vier-Vertrag selbst zu lesen“, so Bruns zu NDR MV. „Nach dem Abzug der sowjetischen Truppen gibt es keine Verpflichtung mehr, die Stationierung ausländischer Kräfte grundsätzlich zu verbieten. Deutschland hat sich aus Rücksicht auf Russland viele Jahre daran gehalten, aber rechtlich ist dieses Verbot nach 30 Jahren nicht mehr bindend.““

Tun wir also genau das, was Sebastian Bruns, uns empfiehlt, und lesen wir den 2+4-Vertrtag einmal selbst. Bruns hat recht, wenn er sagt, dass bis zum Abzug der sowjetischen Truppen keine ausländischen Streitkräfte in Ostdeutschland stationiert werden dürfen. Das steht in Absatz 1 des Artikels 5. Und auch, dass der Abzug der bereits 1994 abgeschlossen war, stimmt. Aber dass Bruns sagt, nach dem Abzug der sowjetischen Truppen gäbe es „keine Verpflichtung mehr, die Stationierung ausländischer Kräfte grundsätzlich zu verbieten“, ist gelogen, wie wir gesehen haben.

Bruns verschweigt, dass Artikel 5 des Vertrages, auf den er sich selbst beruft, noch zwei weitere Absätze hat. In Absatz 3 wird gestattet, dass nach dem Abzug der russischen Armee auch Bundeswehrkräfte, die in die NATO eingebunden sind, auf dem Gebiet der ehemaligen DDR stationiert werden dürfen. Aber das ändert nichts daran, dass der Artikel 5 Absatz 3 des Vertrages mit folgendem, unmissverständlichen Satz endet:

„Ausländische Streitkräfte und Atomwaffen oder deren Träger werden in diesem Teil Deutschlands weder stationiert noch dorthin verlegt.“

Dass der NDR in Bruns in seinem „Faktencheck“ auch noch mit dem Satz zitiert hat, Deutschland habe sich „aus Rücksicht auf Russland viele Jahre daran gehalten, aber rechtlich ist dieses Verbot nach 30 Jahren nicht mehr bindend“, ist einfach nur eine dreiste Lüge.

Damit aber nicht genug, denn in einem Infokasten unter dem Artikel schrieb der NDR allen Ernstes:

„Verbietet der Vertrag NATO-Streitkräfte in Ostdeutschland?
Ja, aber nur bis zum Abzug der sowjetischen Truppen im Jahr 1994. In dieser Übergangsphase war es verboten, ausländische Streitkräfte – also auch NATO-Truppen – in Ostdeutschland zu stationieren oder militärische Aktivitäten durchzuführen. Nach 1994 endete diese Beschränkung. Seither dürfen deutsche Truppen in Ostdeutschland stationiert werden, auch solche, die NATO-Strukturen angehören. Ein generelles Verbot für NATO-Streitkräfte in diesem Gebiet gibt es nach 1994 nicht mehr.“

Der NDR verändert nach zwei Monaten heimlich seinen Artikel

Der NDR hat diesen Artikel am 20. Dezember 2024 still und heimlich verändert, weil die Lügen darin zu dreist waren. Den Infokasten am Ende des Artikels, aus dem die eben zitierte Lüge stammt, hat der NDR komplett entfernt. Vergleichen Sie es selbst, indem sie den ursprünglichen Artikel des NDR mit der jetzt online stehenden Version vergleichen.

Darüber, was der NDR verändert hat, lässt er seine Leser im Unklaren, denn am Ende des Artikels findet sich nur dieser Hinweis:

„20.12.2024 11:34 Uhr
Hinweis der Redaktion: Wir haben den Artikel aktualisiert.“

Warum der NDR seine Leser nicht über die Art der „Aktualisierung“ informiert hat, versteht jeder auch ohne weitere Kommentare.

Lügen im Dienste der NATO

Ich habe geschrieben, dass der NDR sich in seinem Artikel auf „angebliche Experten“ beruft, um seine Lügen unter das Volk zu bringen. Das war, wie sich zeigt, keineswegs eine Beleidigung des zitierten „Experten“.

Der NDR hat zur Untermauerung seiner Lügen Sebastian Bruns von der Universität Kiel als „Experte für maritime Sicherheit und Strategie an der Universität Kiel“ bezeichnet zitiert. Das Problem ist, dass dass der Journalist Norbert Häring nach dieser Sache bei Bruns dazu nachgefragt hat und es zeigt sich, dass der NDR nicht nur seine Leser, sondern auch Bruns getäuscht hat, denn Bruns bezeichnet sich selbst keineswegs als Experte auf dem Gebiet des Völkerrechts. Bruns teilte Häring stattdessen mit, der NDR habe seinen Nachsatz weggelassen, dass er „als Politikwissenschaftler und Marineexperte diese Beurteilung ganz gerne den Völkerrechtsexperten überlasse“.

Außerdem erklärte Bruns Häring auch, die Basis für seine Aussage sei nicht etwa der 2+4-Vertrag gewesen (den zu lesen Bruns den Lesern des NDR wärmstens empfohlen hat, ohne ihn selbst gelesen zu haben), sondern ein sogenannter Faktencheck der Deutschen Welle zu dem Thema. Darin haben die Autoren ihre Aussagen sehr kreativ und verwirrend formuliert und Bruns hat sich auf diesen irreführenden „Faktencheck“ des staatlichen deutschen Auslandspropagandasenders Deutsche Welle verlassen.

Trotz der Korrekturen lügt der NDR weiterhin

Auch heute noch endet der NDR-Artikel mit folgendem Satz:

“Auch Historiker Bernhard Blumenau von der Universität St. Andrews weist darauf hin, dass der Vertrag im historischen Kontext gesehen werden muss: „Damals ging es um Sicherheitsgarantien für die UdSSR. Heute verläuft die NATO-Grenze viel weiter östlich.“”

Dass man den Vertrag angeblich „im historischen Kontext“ sehen müsse, weil es damals „um Sicherheitsgarantien für die UdSSR“ gegangen sei, ist in der Sache und auch juristisch Unsinn, denn Russland ist Rechtsnachfolger der UdSSR und damit geht es auch heute noch Sicherheitsgarantien für Russland. Daran hat sich nichts geändert.

Dass der NDR dabei aber darauf verweist, dass das heute angeblich nicht mehr aktuell sei, weil die „NATO-Grenze viel weiter östlich“ liegt, ist der Knaller, denn zur deutschen Wiedervereinigung wurde der UdSSR ja versprochen, die NATO-Grenze „keinen Zoll“ nach Osten zu verlegen, wie sogar der Spiegel mal unter Berufung auf offizielle Dokumente der Bundesregierung eingestanden hat.

Ja, das Versprechen gab es nur mündlich, weil Gorbatschow so naiv war, den USA und der NATO zu vertrauen, aber das ändert nichts daran, dass das ein Wortbruch war. Dass der NDR und seine „Experten“ sich nun auf einen Wortbruch berufen, um einen Vertragsbruch zu rechtfertigen, ist schon wirklich ein starkes Stück!

Aber seien wir ehrlich: Selbst wenn Gorbatschow sich den Verzicht auf die NATO-Osterweiterungen hätte schriftlich und in Vertragsform geben lassen, hätte das kaum etwas geändert, denn das Beispiel des 2+4-Vertrages zeigt einmal mehr, dass die USA und die NATO (und auch die deutsche Bundesregierung) Verträge nach Lust und Laune brechen. Das haben wir ja schon bei der NATO-Russland-Grundakte und vielen anderen Verträgen gesehen.

Verträge mit dem Westen sind das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben werden.

Den Tag der deutschen Einheit feiern?

Man darf daher die Frage stellen, ob man den Tag der deutschen Einheit heute noch feiern kann und soll, wenn die Bundesregierung die Rechtsgrundlage der Wiedervereinigung gebrochen hat.

Hinzu kommt, dass es nicht allzu viel zu feiern gibt, denn auch über 30 Jahre nach der Wiedervereinigung läuft eine wirtschaftliche, soziale und auch mentale Trennlinie entlang der ehemaligen Grenze durch Deutschland. Formal mag Deutschland heute ein Land sein, faktisch sind Ost- und Westdeutschland heute vielleicht weiter auseinander als 1990, denn ich erinnere mich noch an die Wiedervereinigung und die Eurphorie damals, die beide Deutschlands damals erfasst hat.

Heute kann ich mir kein Ereignis vorstellen, dass die beiden Teile Deutschlands wieder in einer vergleichbaren Euphorie vereinen würde.

Was genau feiern die Politiker also heute eigentlich?

https://anti-spiegel.ru/2025/der-bruch-des-24-vertrages-durch-deutschland/


Freitag, 3. Oktober 2025

Putins jährliche Rede .... auf die Geopolitik - LZ

 Entnommen: https://linkezeitung.de/2025/10/03/putins-jaehrliche-rede-ueber-russlands-sicht-auf-die-geopolitik-im-o-ton/


Putins jährliche Rede über Russlands Sicht auf die Geopolitik im O-Ton


VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 3. OKTOBER 2025 ⋅ HINTERLASSE EINEN KOMMENTAR


Von Thomas Röper – https://anti-spiegel.ru

Präsident Putin hält jedes Jahr auf dem Valdai-Forum eine Grundsatzrede über Russlands Sicht auf die weltpolitische Lage und die Ziele der russischen Außenpolitik. In diesem Jahr war seine Rede besonders eindringlich.

Wie jedes Jahr übersetze ich auch jetzt wieder die Grundsatzrede, die der russische Präsident Putin auf dem Valdai-Forum über die russische Sicht auf die internationale Politik gehalten hat. Da die Rede, wie jedes Jahr, sehr lang war und alle Aspekte der internationalen Politik abgedeckt hat, kommen wir ohne weitere Vorrede zur Übersetzung der Rede, die für alle, die sich für Geopolitik interessieren, wieder sehr interessant gewesen ist.

Beginn der Übersetzung:

Lukjanow: (Moderator): Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Freunde! Gäste des Valdai-Diskussionsclubs!

Wir beginnen die Plenarsitzung des 22. Jahresforums des Valdai International Discussion Club. Es ist mir eine große Ehre, Wladimir Wladimirowitsch Putin, den Präsidenten der Russischen Föderation, auf diese Bühne einladen zu dürfen.

Wladimir Wladimirowitsch, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, wieder bei uns zu sein. Der Valdai-Club hat das unglaubliche Privileg, seit 23 Jahren mit Ihnen zusammenzukommen und über die drängendsten Fragen zu sprechen. Das kann wohl niemand sonst von sich sagen, würde ich behaupten.

Das 22. Treffen des Valdai-Clubs, das in den letzten drei Tagen stattfand, trug den Titel „Die polyzentrische Welt: Eine Bedienungsanleitung“. Wir versuchen, vom Verständnis und der Beschreibung dieser neuen Welt zu einigen praktischen Aspekten überzugehen, nämlich zu verstehen, wie man in ihr lebt, da dies noch nicht ganz klar ist.

Wir mögen, sagen wir, Fortgeschrittene sein, aber wir sind nur Nutzer dieser Welt. Aber Sie sind zumindest ein Mechaniker, vielleicht sogar ein Ingenieur dieser sehr polyzentrischen Welt, daher erwarten wir gespannt Ihre Bedienungsanleitung.

Wladimir Putin: Eine Bedienungsanleitung kann ich wohl kaum formulieren und darum geht es auch nicht, denn um Anweisungen und Ratschläge wird nur gebeten und sie werden nur gegeben, um sie später nicht umzusetzen. Diese Formel ist allgemein bekannt.

Lassen Sie mich meine Meinung dazu äußern, was in der Welt passiert, wo unser Land liegt, welche Rolle es spielt und wie wir die Entwicklungsperspektiven sehen.

Der Internationale Diskussionsklub Valdai hat sich tatsächlich zum 22. Mal getroffen und solche Treffen sind nicht nur zu einer guten, geschätzten Tradition geworden. Die Diskussionen in den Valdai-Foren bieten die Möglichkeit, die Lage weltweit objektiv und umfassend zu bewerten, Veränderungen zu dokumentieren und zu verstehen.

Die besondere Stärke des Valdai-Klubs liegt zweifellos im Wunsch und der Fähigkeit seiner Mitglieder, über das Banale und Offensichtliche hinauszublicken. Sie folgen nicht der Agenda, die uns der globale Informationsraum aufzwingt, zumal das Internet seinen Beitrag leistet, im Guten wie im Schlechten, aber manchmal schwer verständlich, sondern versuchen, ihre eigenen, originellen Fragen zu stellen, ihre eigene Vision von Prozessen zu entwickeln und den Vorhang zu lüften, der die Zukunft verbirgt. Das ist nicht einfach, kommt aber vor, auch hier im Valdai Club.

Wir haben jedoch wiederholt festgestellt, dass wir in einer Zeit leben, in der sich alles verändert, und zwar sehr schnell, ich würde sagen, radikal. Natürlich kann niemand von uns die Zukunft vollständig vorhersehen. Das entbindet uns jedoch nicht von der Verantwortung, auf alles vorbereitet zu sein, was passieren kann. In der Praxis müssen wir, wie die Zeit und die jüngsten Ereignisse gezeigt haben, auf alles vorbereitet sein. In solchen historischen Phasen trägt jeder eine besonders große Verantwortung für sein eigenes Schicksal, für das Schicksal seines Landes und für die ganze Welt. Und die Einsätze sind extrem hoch.

Der Jahresbericht des Valdai Clubs widmet sich, wie gerade erwähnt, dieses Mal dem Problem der multipolaren, polyzentrischen Welt. Dieses Thema steht schon lange auf der Tagesordnung, verdient jetzt aber besondere Aufmerksamkeit, da stimme ich den Organisatoren zu. Die bestehende Multipolarität bestimmt bereits den Rahmen, in dem die Staaten agieren. Ich werde versuchen, die Frage zu beantworten, was an der heutigen Situation so besonders ist.

Erstens ist das der viel offenere, man könnte sogar sagen kreativere Raum für außenpolitisches Handeln. Nahezu nichts ist vorherbestimmt, alles kann sich unterschiedlich ablaufen. Viel hängt von der Präzision, Genauigkeit, Konsequenz und Überlegtheit des Handelns jedes einzelnen Teilnehmers an den internationalen Beziehungen ab. Zudem kann man sich in diesem riesigen Raum leicht verirren und die Orientierung verlieren, was, wie wir sehen, recht häufig vorkommt.

Zweitens ist der multipolare Raum sehr dynamisch. Veränderungen geschehen, wie ich bereits sagte, schnell und manchmal plötzlich, praktisch über Nacht. Natürlich ist es sehr schwer, sich vorzubereiten und manchmal ist es unmöglich, es vorherzusagen. Reagieren muss man sofort, wie man sagt, in Echtzeit.

Drittens, und das ist wichtig, ist dieser Raum viel demokratischer. Er eröffnet Chancen und Wege für eine Vielzahl politischer und wirtschaftlicher Akteure. Vielleicht noch nie zuvor haben so viele Länder auf der Weltbühne die wichtigsten regionalen und globalen Prozesse beeinflusst oder zu beeinflussen versucht.

Weiter: Die kulturellen, historischen und zivilisatorischen Besonderheiten der verschiedenen Länder spielen eine größere Rolle als je zuvor. Wir müssen nach Gemeinsamkeiten und gemeinsamen Interessen suchen. Niemand ist bereit, nach den Regeln eines Einzelnen, der irgendwo weit weg ist, zu spielen, wie ein berühmter russischer Sänger einst sang: „Dort, jenseits des Nebels“, oder dort, jenseits des Ozeans.

Fünftens sind Lösungen nur auf der Grundlage von Vereinbarungen möglich, die alle interessierten Parteien oder die überwiegende Mehrheit zufriedenstellen. Andernfalls wird es keine tragfähige Lösung geben, sondern nur leere Rhetorik und ein fruchtloses Spiel der Ambitionen. Daher erfordert das Erreichen von Ergebnissen Harmonie und Ausgewogenheit.

Schließlich sind die Chancen und Gefahren einer multipolaren Welt untrennbar miteinander verbunden. Natürlich sind die Schwächung der Diktate, die die vorherige Periode kennzeichneten, und die Erweiterung des Raums für Freiheit für alle zweifellos ein Segen. Gleichzeitig ist es unter diesen Bedingungen viel schwieriger, dieses dauerhafte Gleichgewicht zu finden und herzustellen, was an sich schon ein klares und extremes Risiko darstellt.

Diese globale Situation, die ich versucht habe, recht kurz zu beschreiben, ist ein qualitativ neues Phänomen. Die internationalen Beziehungen befinden sich in einem radikalen Wandel. Paradoxerweise ist Multipolarität eine direkte Folge der Versuche, globale Hegemonie zu etablieren und aufrechtzuerhalten, eine Reaktion des internationalen Systems und der Geschichte selbst auf den obsessiven Wunsch, alle in einer einzigen Hierarchie zu vereinen, mit den westlichen Ländern an der Spitze. Das Scheitern dieses Vorhabens war, wie wir übrigens immer betont haben, nur eine Frage der Zeit. Und nach historischen Maßstäben gesehen ist es sogar ziemlich schnell geschehen.

Vor 35 Jahren, als die Konfrontation des Kalten Krieges zu Ende zu gehen schien, hofften wir auf den Anbruch einer Ära echter Zusammenarbeit. Es schien, als gäbe es keine ideologischen oder sonstigen Hindernisse mehr, die gemeinsamen Probleme der Menschheit gemeinsam anzugehen und unvermeidliche Streitigkeiten und Konflikte auf der Grundlage gegenseitigen Respekts und der Berücksichtigung aller Interessen zu regeln und zu lösen.

Lassen Sie mich hier einen kurzen historischen Exkurs machen. Unser Land, das die Grundlagen für Blockkonfrontationen beseitigen und einen gemeinsamen Sicherheitsraum schaffen wollte, erklärte sogar zweimal seine Bereitschaft, der NATO beizutreten. Das erste Mal 1954, noch zu Zeiten der UdSSR. Und das zweite Mal, das habe ich schon erzählt, während des Moskau-Besuchs von US-Präsident Clinton im Jahr 2000, als auch mit ihm über dieses Thema gesprochen habe.

Und beide Male sind wir von Anfang an auf grundsätzliche Ablehnung gestoßen. Ich wiederhole: Wir waren bereit, zusammenzuarbeiten und nicht-lineare Schritte im Bereich der Sicherheit und der globalen Stabilität zu unternehmen, doch unsere westlichen Kollegen waren nicht bereit, sich von den Fesseln geopolitischer und historischer Stereotypen, von einem vereinfachten, schematischen Weltbild zu befreien.

Ich habe das auch öffentlich erzählt, wie Herr Clinton, Präsident Clinton und ich uns unterhielten. Er sagte: „Wissen Sie, das ist interessant, ich halte es für möglich.“ Und dann sagte er am Abend: „Ich habe mich mit meinen Leuten beraten, es ist unrealistisch, es ist im Moment unrealistisch.“

Aber wann ist es realistisch? Das alles ist vorbei.

Kurz gesagt, wir alle hatten eine echte Chance auf eine andere, positive Richtung in der Entwicklung der internationalen Beziehungen. Doch leider setzte sich ein anderer Ansatz durch. Die westlichen Länder erlagen der Versuchung der absoluten Macht. Das ist eine ernste Versuchung. Um dieser Versuchung zu widerstehen, brauchte man eine historische Perspektive und ein gutes Maß an Vorbereitung, auch intellektuell und historisch. Denen, die damals die Entscheidungen trafen, fehlte es offenbar einfach an einer solchen Vorbereitung.

Ja, die Macht der USA und ihrer Verbündeten erreichte Ende des 20. Jahrhunderts ihren Höhepunkt. Aber es gibt und wird nie eine Macht geben, die in der Lage ist, die Welt zu beherrschen und jedem vorzuschreiben, was er wie zu hat und as er denken soll. Es gab Versuche, aber sie sind alle gescheitert.

Gleichzeitig muss man anmerken, dass viele die sogenannte liberale Weltordnung akzeptabel, in mancher Hinsicht sogar praktisch fanden. Ja, die Hierarchie schränkt die Möglichkeiten derer ein, die nicht an der Spitze der Pyramide – sozusagen an der Spitze der Nahrungskette – stehen, sondern irgendwo ganz unten leben. Aber diese Position entbindet sie von einem erheblichen Teil der Verantwortung. Was sind die Regeln? Akzeptiere einfach die angebotenen Bedingungen, passe dich dem System an, hol dir deinen Anteil – und sei glücklich, mach dir um nichts Sorgen. Denken und entscheiden werden andere werden für dich.

Und egal, was sie sagen, egal, wer das jetzt zu verbergen versucht, so war es wirklich. Und die hier sitzenden Experten erinnern sich daran gur und verstehen das alles hervorragend.

Manche hielten sich selbstgefällig für berechtigt, allen anderen Lektionen zu erteilen. Andere zogen es vor, mit den Mächtigen mitzuspielen, ein gehorsames Verhandlungsobjekt zu sein, unnötige Probleme zu vermeiden und ihren, wie klein er auch sein mochte, sicheren Bonus zu erhalten. Übrigens gibt es im alten Teil der Welt – in Europa – noch immer viele solcher Politiker.

Diejenigen, die Einwände erhoben und versuchten, ihre Interessen, Rechte und Ansichten zu verteidigen, wurden, sagen wir es vorsichtig, bestenfalls als Sonderlinge betrachtet und man sagte ihnen: „Das funktioniert sowieso nicht, findet euch lieber damit ab und gebt zu, dass ihr gegen unsere Macht nichts seid, gar nichts.“

Und die wirklich Hartnäckigen wurden von den selbsternannten Weltmächten, die vor nichts mehr zurückschreckten, „bestraft“, um allen klarzumachen, dass Widerstand zwecklos war.

Das hat zu nichts Gutem geführt. Kein einziges globales Problem wurde gelöst, dafür kommen ständig neue hinzu. Die in der Vergangenheit geschaffenen Institutionen der globalen Ordnung funktionieren entweder überhaupt nicht oder haben stark an Wirksamkeit verloren, eins von beidem. Und wie viel Potenzial ein einzelnes Land oder eine Gruppe von Ländern auch angesammelt hat, jede Macht hat ihre Grenzen.

Auf russischer Seite gibt es, wie das Publikum weiß, ein beliebtes Sprichwort: „Gegen eine Brechstange gibt es keine Verteidigung außer einer anderen Brechstange.“ Und sie kommt immer wieder, verstehen Sie? Das ist die Essenz der Ereignisse in der Welt: Sie taucht immer wieder auf. Darüber hinaus führt der Versuch, alles und jeden um uns herum zu kontrollieren, zu Überforderung, die die innere Stabilität untergräbt und bei den Bürgern der Länder, die versuchen, diese „großen“ Rollen zu spielen, berechtigte Fragen aufwirft: Wozu das alles?

Vor einiger Zeit musste ich von unseren amerikanischen Kollegen etwas Ähnliches hören, die sagten: Wir haben die Welt gewonnen, aber Amerika selbst verloren.

Man möchte fragen: War es das wert? Und haben sie sie überhaupt gewonnen?

In den Gesellschaften führender westeuropäischer Länder ist eine klare Ablehnung der exorbitanten Ambitionen der politischen Eliten gereift und sie wächst. Meinungsumfragen zeigen das überall. Das Establishment ist nicht bereit, die Macht abzugeben, greift zu offener Täuschung der eigenen Bürger, eskaliert die Situation nach außen und greift im eigenen Land zu allen möglichen Tricks – zunehmend am Rande, wenn nicht jenseits des Gesetzes.

Aber demokratische Verfahren und Wahlen endlos zur Farce zu machen und den Willen des Volkes zu manipulieren, wird nicht funktionieren. Wie zum Beispiel in Rumänien, wir wollen nicht ins Detail gehen. Das passiert in vielen Ländern. In einigen Ländern versucht man, die politischen Gegner, die bereits an Legitimität und Wählervertrauen gewinnen, zu verbieten. Wir wissen das, das haben wir in der Sowjetunion durchgemacht. Erinnern Sie sich an Wyssozkis Lied: „Sogar die Militärparade wurde abgesagt! Bald werden sie, zur Hölle nochmal, alle verbieten!“

Aber das funktioniert nicht, Verbote funktionieren nicht.

Der Wille des Volkes, der Wille der Bürger dieser Länder, ist einfach: Die Staats- und Regierungschefs dieser Länder sollen sich um die Probleme ihrer Bürger kümmern, für ihre Sicherheit und Lebensqualität sorgen und nicht Hirngespinsten nachjagen. Die USA, wo der öffentliche Wunsch zu einem ziemlich radikalen politischen Kurswechsel geführt hat, sind ein klares Beispiel dafür. Und für die anderen Länder lässt sich sagen, dass Beispiele bekanntlich ansteckend wirken.

Die Unterordnung der Mehrheit unter die Minderheit, die die internationalen Beziehungen während der Zeit westlicher Dominanz kennzeichnete, weicht einem multilateralen, kooperativeren Ansatz. Dieser basiert auf Vereinbarungen zwischen den führenden Akteuren und der Berücksichtigung der Interessen aller. Das garantiert natürlich keine Harmonie und absolute Freiheit von Konflikten. Die Interessen der Länder stimmen nie vollständig überein, und die gesamte Geschichte der internationalen Beziehungen ist zweifellos ein Kampf um ihre Verwirklichung.

Doch die prinzipiell neue weltweite Atmosphäre, deren Ton zunehmend von den Ländern der globalen Mehrheit bestimmt wird, gibt Anlass zur Hoffnung, dass alle Akteure bei der Entwicklung von Lösungen für regionale und globale Probleme auf die eine oder andere Weise die Interessen der anderen berücksichtigen müssen. Schließlich kann niemand seine Ziele grundsätzlich allein, isoliert von anderen, erreichen. Die Welt bleibt trotz der Eskalation von Konflikten, der Krise des bisherigen Modells der Globalisierungs und der Fragmentierung der Weltwirtschaft integral, vernetzt und voneinander abhängig.

Wir wissen das aus eigener Erfahrung. Sie wissen, wie viel Aufwand unsere Gegner in den letzten Jahren betrieben haben, um Russland, grob gesagt, aus dem globalen System zu drängen und uns in politische, kulturelle und informationelle Isolation und wirtschaftliche Autarkie zu treiben. Was die Anzahl und das Ausmaß der gegen uns verhängten Strafmaßnahmen angeht, die sie schändlicherweise Sanktionen nennen, ist Russland der absolute Rekordhalter der Weltgeschichte: 30.000, vielleicht sogar mehr, Beschränkungen aller Art.

Na und? Haben sie ihr Ziel erreicht? Ich denke, den hier Anwesenden muss man nicht erklären, dass diese Bemühungen vollkommen gescheitert sind. Russland hat der Welt ein Höchstmaß an Widerstandsfähigkeit bewiesen, die Fähigkeit, dem stärksten äußeren Druck standzuhalten, an dem nicht nur ein einzelnes Land, sondern eine ganze Koalition von Staaten hätte zerbrechen können. Und in dieser Hinsicht empfinden wir natürlich einen berechtigten Stolz – Stolz auf Russland, auf unsere Bürger und auf unsere Streitkräfte.

Aber ich möchte nicht nur das sagen. Es zeigte sich, dass das globale System, aus dem sie uns ausschließen wollten, sich weigert, Russland gehen zu lassen. Weil Russland als wichtiger Teil des Gesamtgleichgewichts benötigt wird. Und das nicht nur wegen seines Territoriums, seiner Bevölkerung, seines Verteidigungs-, Technologie- und Industriepotenzials oder seiner Bodenschätze, obwohl natürlich alles, was ich gerade aufgezählt habe, sehr, sehr wichtig ist.

Aber vor allem, weil ein globales Gleichgewicht ohne Russland nicht aufgebaut werden kann: weder ein wirtschaftliches, noch ein strategisches, noch ein kulturelles, noch ein logistisches – gar keins. Ich denke, diejenigen, die versucht haben, all dies zu zerstören, haben das genau erkannt. Einige jedoch hoffen hartnäckig, ihr Ziel zu erreichen, und Russland, wie sie sagen, eine strategische Niederlage zuzufügen.

Nun, wenn sie das Verhängnis dieses Plans nicht erkennen und darauf beharren, hoffe ich immer noch, dass das Leben es ihnen zeigen wird, und dass das selbst bei den Stursten und Begriffsstutzigsten ankommen wird. Sie haben immer wieder viel Lärm gemacht, mit einer vollständigen Blockade gedroht und versucht, das russische Volk – wie sie selbst es formulierten – leiden zu lassen, indem sie Pläne schmiedeten, einer fantastischer als der andere. Ich denke, es ist Zeit, sich zu beruhigen, Bilanz zu ziehen, die Realität zu verstehen und die Beziehungen irgendwie in eine völlig andere Richtung zu lenken.

Wir wissen auch, dass eine polyzentrische Welt sehr dynamisch ist. Sie wirkt zerbrechlich und instabil, weil es unmöglich ist, einen Zustand dauerhaft zu fixieren oder ein Kräfteverhältnis langfristig zu bestimmen. Schließlich sind viele Akteure an den Prozessen beteiligt, und diese Kräfte sind asymmetrisch und komplex zusammengesetzt. Jede hat ihre eigenen Vorteile und Wettbewerbsvorteile, die jeweils eine einzigartige Kombination und Zusammensetzung ergeben.

Die heutige Welt ist ein äußerst komplexes, vielschichtiges System. Und um es richtig zu beschreiben und zu verstehen, reichen einfache logische Gesetze, Ursache-Wirkungs-Beziehungen und die daraus resultierenden Muster nicht aus. Was wir hier brauchen, ist eine Philosophie der Komplexität, ähnlich der Quantenmechanik, die in mancher Hinsicht weiser und schwieriger ist als die klassische Physik.

Allerdings führt gerade diese globale Komplexität meiner Meinung nach jedoch dazu, dass die allgemeine Verhandlungsfähigkeit zunimmt. Schließlich sind lineare, einseitige Lösungen unmöglich, während nichtlineare und multilaterale Lösungen eine sehr ernsthafte, professionelle, unvoreingenommene, kreative und manchmal auch unkonventionelle Diplomatie erfordern.

Darum bin ich sicher, dass wir eine Art Renaissance erleben werden, eine Wiederbelebung der Kunst der Diplomatie. Ihr Wesen liegt in der Fähigkeit, Dialog zu führen und mit Nachbarn, gleichgesinnten Partnern und – nicht weniger wichtig, aber schwieriger – mit Gegnern zu verhandeln.

In diesem Geist, dem Geist der Diplomatie des 21. Jahrhunderts, entwickeln sich neue Institutionen. Dazu gehören die wachsende Gemeinschaft der BRICS, Organisationen der größten Regionen wie die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit und eurasische Organisationen sowie kleinere, aber nicht weniger wichtige regionale Verbände. Viele von ihnen entstehen gerade weltweit, ich werde sie nicht alle aufzählen.

All diese neuen Strukturen sind unterschiedlich, aber sie haben eine entscheidende Gemeinsamkeit: Sie funktionieren nicht nach dem Prinzip der Hierarchie, der Unterordnung unter eine einzige, höchste Autorität. Sie sind nicht gegen jemanden, sondern für sich selbst. Ich wiederhole nochmal: Die moderne Welt braucht Vereinbarungen, nicht die Durchsetzung des Willens anderer. Hegemonie, egal welcher Art, kann und wird mit dem Ausmaß der Herausforderungen einfach nicht fertig werden.

Die Gewährleistung der internationalen Sicherheit ist unter diesen Bedingungen ein äußerst dringliches und komplexes Thema. Die wachsende Zahl von Akteuren mit unterschiedlichen Zielen und politischen Kulturen, jeder mit seinen eigenen, unverwechselbaren Traditionen, all diese globale Komplexität macht die Entwicklung von Sicherheitskonzepten zu einer deutlich komplexeren und anspruchsvolleren Aufgabe. Sie eröffnet uns allen aber auch neue Chancen.

Blockbasierte Ansätze, die bewusst auf Konfrontation ausgerichtet sind, sind heute zweifellos ein Anachronismus, der keinen Sinn hat. Wir sehen zum Beispiel, wie eifrig unsere europäischen Nachbarn versuchen, die Risse zu flicken und zu reparieren, vor allem im europäischen Gebäude. Doch sie wollen die Spaltungen überwinden und die erschütterte Einheit, mit der sie einst prahlten, stärken, nicht durch die wirksame Bewältigung innenpolitischer Probleme, sondern durch das Aufblasen von Feindbildern. Das ist ein altes Beispiel, aber der Punkt ist, dass die Menschen in diesen Ländern das alles sehen und verstehen. Deshalb gehen sie, trotz der wachsenden Spannungen und der, wie ich bereits sagte, Suche nach diesem Feind, auf die Straße.

Dabei erschaffen sie einen altbekannten Feind, einen, den sie sich vor Jahrhunderten ausgedacht haben: Russland. Die Mehrheit der Menschen in Europa kann nicht verstehen, warum sie so große Angst vor Russland haben sollen, dass sie für den Kampf gegen es den Gürtel immer enger schnallen, ihre eigenen Interessen vergessen, sie einfach preisgeben und eine Politik verfolgen müssen, die eindeutig ihren eigenen Interessen schadet. Doch die herrschenden Eliten des vereinten Europas schüren weiterhin Hysterie. Es stellt sich heraus, dass der Krieg mit den Russen praktisch vor der Tür steht. Sie wiederholen diesen Unsinn, dieses Mantra, ein ums andere Mal.

Ich sage ews Ihnen ehrlich, wenn ich mir manchmal anschaue, was die da sagen, denke ich: Aber das können die doch gar nicht glauben. Die können doch nicht glauben, was sie sagen, dass Russland einen Angriff auf die NATO plant. Dazu glauben, ist unmöglich. Und trotzdem sagen sie es ihren eigenen Völkern. Was sind das also für Leute? Sie sind entweder unglaublich inkompetent, wenn sie es wirklich glauben, weil es unmöglich ist, diesen Unsinn zu glauben, oder sie sind einfach unanständig, weil sie es selbst nicht glauben und versuchen, ihre Bürger davon zu überzeugen. Welche anderen Möglichkeiten gibt es denn?

Ehrlich gesagt, möchte man ihnen sagen: Beruhigt euch, schlaft ruhig und kümmert euch endlich um eure eigenen Probleme. Schaut euch an, was auf den Straßen europäischer Städte passiert, was mit der Wirtschaft, der Industrie, der europäischen Kultur und Identität passiert, die enormen Schulden und die wachsende Krise der Sozialsysteme, die außer Kontrolle geratene Migration, die Zunahme von Gewalt, auch politischer Gewalt, die Radikalisierung linker, ultraliberaler und rassistischer Randgruppen.

Beachten Sie, wie Europa im globalen Wettbewerb an den Rand rutscht. Wir wissen genau, wie weit hergeholt all die Drohungen bezüglich Russlands aggressiver Pläne sind, mit denen sich Europa, wie ich gerade sagte, selbst Angst macht. Aber Selbsttäuschung ist gefährlich. Und wir können das Geschehen einfach nicht ignorieren, wir haben kein Recht dazu, schon aus Gründen unserer eigenen Sicherheit, ich wiederhole, unserer Verteidigung und Sicherheit.

Deshalb beobachten wir die eskalierende Militarisierung Europas aufmerksam. Sind das nur leere Worte, oder ist es Zeit für uns, Gegenmaßnahmen zu ergreifen? Wir hören – und das wissen Sie – beispielsweise aus Deutschland, dass die deutsche Armee wieder die stärkste in Europa sein soll. Nun, wir hören aufmerksam zu, schauen und verstehen, was gemeint ist.

Ich denke, niemand zweifelt daran, dass Russlands Gegenmaßnahmen nicht lange auf sich warten lassen werden. Die Antwort auf diese Bedrohungen wird, gelinde gesagt, sehr überzeugend sein. Die Antwort. Wir selbst haben nie eine militärische Konfrontation begonnen. Sie ist sinnlos, unnötig und schlicht absurd, sie lenkt von den wahren Problemen und Herausforderungen ab. Und früher oder später werden Gesellschaften ihre Staatsführer dafür zur Rechenschaft ziehen, dass ihre Hoffnungen, Bestrebungen und Bedürfnisse von diesen Eliten in ihren Ländern ignoriert werden.

Aber wenn irgendwer sich dennoch militärisch mit uns anlegen möchte, dann soll er es versuchen. Russland hat immer wieder bewiesen: Wenn unsere Sicherheit, der Frieden und die Ruhe unserer Bürger, unsere Souveränität und unsere Staatlichkeit bedroht sind, antworten wir schnell.

Das sollte man nicht provozieren. Es gab noch nie einen Fall, in dem dies nicht letztlich schlecht für den Provokateur augegangen wäre. Ausnahmen sollte man auch in der Zukunft nicht erwarten: Es wird keine geben.

Unsere Geschichte hat bewiesen: Schwäche ist inakzeptabel, denn sie weckt die Versuchung, die Illusion, dass sich manche Probleme mit uns mit Gewalt lösen lassen. Russland wird niemals Schwäche oder Unentschlossenheit zeigen. Daran sollen sich diejenigen erinnern, die sich am Faktor unserer bloßen Existenz stören. Diejenigen, die davon träumen, uns genau diese strategische Niederlage zuzufügen. Übrigens sind die, die das aktiv erklärt haben, nicht mehr da. Wo sind diese Persönlichkeiten?

In der Welt ist so viele objektive Probleme im Zusammenhang mit natürlichen, vom Menschen verursachten und gesellschaftlichen Faktoren, dass es inakzeptabel, verschwenderisch und schlichtweg dumm ist, Energie und Mühe auf künstliche, oft konstruierte Widersprüche zu verschwenden.

Die internationale Sicherheit ist heute ein so vielschichtiges und unteilbares Phänomen, dass keine geopolitische Trenn ung nach Werten es auflösen kann. Nur durch sorgfältige, umfassende Arbeit, die unterschiedliche Partner einbezieht und auf kreativen Ansätzen beruht, können die komplexen Sicherheitsgleichungen des 21. Jahrhunderts gelöst werden. Es gibt keine mehr oder weniger wichtigen Elemente, keine besonders wichtigen – alles kann nur im Ganzen gelöst werden.

Unser Land hat das Prinzip der Unteilbarkeit der Sicherheit stets verteidigt und verteidigt es weiterhin. Ich habe wiederholt erklärt: Die Sicherheit der einen kann nicht auf Kosten anderer gewährleistet werden. Andernfalls gibt es überhaupt keine Sicherheit, keine Sicherheit für irgendwen. Dieses Prinzip hat sich nicht durchgesetzt. Die Euphorie und der ungezügelte Machthunger derer, die sich nach dem Kalten Krieg als Sieger fühlten, führten, wie ich wiederholt betont habe, zu dem Wunsch, allen einseitige, subjektive Vorstellungen von Sicherheit aufzuzwingen.

Tatsächlich wurde genau das zur wahren Ursache nicht nur des Ukraine-Konflikts, sondern auch vieler anderer akuter Konflikte des 20. und des ersten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts. Im Ergebnis fühlt sich, wie wir gewarnt haben, heute niemand mehr sicher. Es ist an der Zeit, zu den Wurzeln zurückzukehren und die gemachten Fehler zu korrigieren.

Doch die Unteilbarkeit der Sicherheit ist heute im Vergleich zu den späten 1980er und frühen 1990er Jahren ein noch komplexeres Phänomen. Es geht nicht mehr nur um militär-politisches Gleichgewicht und die Berücksichtigung gegenseitiger Interessen. Die Sicherheit der Menschheit hängt von ihrer Fähigkeit ab, auf die Herausforderungen zu reagieren, die sich aus Naturkatastrophen, vom Menschen verursachten Katastrophen, technologischer Entwicklung und neuen, rasanten sozialen, demografischen und informationellen Prozessen ergeben.

All dies ist miteinander verbunden und Veränderungen geschehen weitgehend spontan, oft, wie ich bereits sagte, unvorhersehbar gemäß ihrer eigenen inneren Logik und Gesetzmäßigkeiten und manchmal sogar, erlaube ich mir zu sagen, gegen den Willen und die Erwartungen der Leute.

Die Menschheit läuft Gefahr, in einer solchen Situation überflüssig und nur noch zu Beobachtern von Prozessen zu werden, die sie nicht mehr kontrollieren kann. Was ist das anderes als eine systemische Herausforderung für uns alle und eine Chance für uns alle, konstruktiv zusammenzuarbeiten?

Es gibt hier keine fertigen Antworten, aber ich glaube, um die globalen Probleme zu lösen, nuss man sie ohne ideologische Vorurteile angehen, ohne das didaktische Pathos des „Ich erkläre euch jetzt alles.“ Zweitens ist es wichtig zu erkennen, dass dies ein wahrhaft gemeinsames, unteilbares Unterfangen ist, das die gemeinsamen Anstrengungen aller Länder und Völker erfordert.

Jede Kultur und Zivilisation muss ihren Beitrag leisten, denn, ich wiederhole, dass niemand allein die richtige Antwort kennt. Sie kann nur durch eine gemeinsame, konstruktive Suche, eine Vereinigung, nicht eine Trennung, der Bemühungen und nationalen Erfahrungen verschiedener Staaten entstehen.

Ich wiederhole nochmal: Konflikte und Interessenkonflikte gab es schon immer und wird es immer geben. Die Frage ist, wie sie gelöst werden können. Die multipolare Welt ist, wie ich heute sagte, die Rückkehr zur klassischen Diplomatie, in der Lösungen Aufmerksamkeit und gegenseitigen Respekt erfordern, nicht Zwang.

Die klassische Diplomatie war in der Lage, in internationalen Angelegenheiten die Positionen verschiedener Akteure zu berücksichtigen, die Komplexität eines „Konzerts“ verschiedener Mächte. Doch im Laufe der Zeit wurde sie durch die westliche Diplomatie des Monologs, der endlosen Vorträge und Befehle ersetzt. Anstatt Konflikte zu lösen, wurden Einzelinteressen durchgesetzt, während die Interessen aller anderen als unwürdig erachtet wurden.

Muss man sich da wundern, dass Konflikte statt sie zu lösen nur verschärft und bis hin zu blutigen bewaffneten Konflikten und humanitären Katastrophen eskaliert sind? Dieses Vorgehen löst kein einziges Problem. Aus den letzten 30 Jahren gibt es unzählige Beispiele.

Eines der Beispiele ist der palästinensisch-israelische Konflikt, der nach den Rezepten der westlichen unilateralen Diplomatie, die die Geschichte, Traditionen, Identität und Kultur der dort lebenden Völker eklatant ignoriert, nicht gelöst werden konnte. Die Lage im Nahen Osten hingegen verschlechtert sich rapide und es gelingt ihr nicht, sie zu stabilisieren. Wir erfahren jetzt mehr über die Initiativen von Präsident Trump. Ich glaube, es könnte doch noch Licht am Ende des Tunnels geben.

Ein schreckliches Beispiel ist die ukrainische Tragödie. Sie ist schmerzhaft für Ukrainer und Russen, für uns alle. Die Ursachen des Ukraine-Konflikts sind jedem bekannt, der sich die Mühe gemacht hat, sich für die Hintergründe seiner aktuellen, akutesten Phase zu interessieren. Ich werde es nicht wiederholen, ich bin sicher, die in diesem Raum Anwesenden kennen sie gut, und sie kennen meine Position zu diesem Thema, ich habe sie schon oft formuliert.

Und noch etwas ist bekannt. Denen, die die Ukraine ermutigt, angestachelt und bewaffnet, sie gegen Russland aufgehetzt und dort jahrzehntelang fanatischen Nationalismus und Neonazismus gefördert haben, sind nicht nur die russischen Interessen, sondern auch die wahren ukrainischen Interessen, die Interessen der Bevölkerung dieses Landes, entschuldigen Sie meine Unhöflichkeit, völlig wurscht. Sie haben kein Mitleid mit diesen Menschen, für sie, für die Globalisten, Expansionisten im Westen und ihre Lakaien in Kiew, sind sie Verbrauchsmaterial. Die Folgen dieses rücksichtslosen Abenteuertums sind offensichtlich, darüber muss man nicht reden.

Man kann sich eine andere Frage stellen: Hätte es anders kommen können?

Auch das wissen wir. Ich komme auf das zurück, was Präsident Trump sagte. Er sagte, wenn er an der Macht gewesen wäre, hätte man das vemeiden können. Dem stimme ich zu. Tatsächlich hätte das vermieden werden können, wenn unsere Zusammenarbeit mit der damaligen Biden-Administration anders aufgebaut gewesen wäre. Wenn die Ukraine nicht zu einem destruktiven Instrument in den Händen anderer gemacht worden wäre, wenn der auf unsere Grenzen zusteuernde Nordatlantikblock nicht zu diesem Zweck missbraucht worden wäre. Wenn die Ukraine letztlich ihre Unabhängigkeit, ihre wahre Souveränität bewahrt hätte.

Und noch eine Frage: Wie hätte man die bilateralen russisch-ukrainischen Probleme, die eine objektive Folge des Zusammenbruchs eines riesigen Landes und komplexer geopolitischer Transformationen waren, lösen können?

Ich glaube übrigens, dass der Zerfall der Sowjetunion mit der Haltung der damaligen russischen Führung zusammenhing, jede ideologische Konfrontation zu vermeiden, in der Hoffnung, dass nun, nach dem Ende des Kommunismus, eine „Verbrüderung“ einsetzen würde. Nein, nichts dergleichen. Es zeigte sich, dass hier andere Faktoren im Spiel sind: geopolitische Interessen – und es zeigte sich, dass ideologische Widersprüche damit nichts zu tun haben.

Wie kann man sie in einer polyzentrischen Welt lösen? Und hätte man die Situation in der Ukraine gelöst? Ich glaube, dass bei einer Multipolarität die verschiedenen Pole die Situation rund um den Ukraine-Konflikt sozusagen auf ihre eigene Art und Weise „getestet“ und die potenziellen Spannungen und Bruchlinien in ihren jeweiligen Regionen angesprochen hätten. Dann wäre die kollekive Lösung deutlich verantwortungsvoller und ausgewogener gewesen.

Diee Lösung würde auf dem Verständnis basieren, dass alle Beteiligten in dieser komplexen Situation ihre eigenen Interessen haben. Diese Interessen sind durch objektive und subjektive Umstände gerechtfertigt und darf man nicht ignorieren. Der Wunsch aller Länder nach Sicherheit und Entwicklung ist legitim. Das gilt selbstverständlich auch für die Ukraine, Russland und alle unsere Nachbarn. Die Staaten der Region sollten bei der Schaffung eines regionalen Systems das letzte Wort haben. Und sie hätten die größte Chance, sich auf ein für alle akzeptables Modell der Zusammenarbeit zu einigen, da es sie direkt betrifft. Es liegt in ihrem vitalen Interesse.

Für andere Länder ist diese Situation, in diesem Fall in der Ukraine, eine Karte in einem anderen, viel größeren Spiel – und zwar ihres eigenen Spiels, das typischerweise nichts mit den spezifischen Problemen der Länder insgesamt, oder in diesem Fall dieses bestimmten Landes, oder der am Konflikt beteiligten Länder zu tun hat. Es ist lediglich ein Vorwand und ein Mittel, um ihre geopolitischen Ziele zu erreichen, ihre Kontrollzone auszuweiten, und ja, auch ein wenig Geld mit dem Krieg zu verdienen. So haben sie die NATO-Infrastruktur vor unsere Haustür gedrängt und jahrelang gleichgültig zugesehen, wie sich die Tragödie im Donbass, der Völkermord an den Russen und die Vernichtung unserer angestammten, historischen Gebiete abspielten, die 2014 nach dem blutigen Staatsstreich in der Ukraine begann.

Das Handeln der Mehrheit der Länder der Welt steht im Kontrast zu diesem Verhalten, das Europa und unter der vorherigen Regierung bis vor Kurzem die USA gezeigt haben. Sie weigern sich, Partei zu ergreifen und bemühen sich, einen gerechten Frieden zu schaffen. Wir sind allen Ländern dankbar, die in den letzten Jahren ernsthafte Anstrengungen unternommen haben, um einen Ausweg aus dieser Situation zu finden. Das sind unsere Partner, die Gründungsmitglieder der BRICS-Staaten: China, Indien, Brasilien und Südafrika. Dazu gehören Weißrussland und übrigens auch Nordkorea. Dazu gehören unsere Freunde in der arabischen und islamischen Welt insgesamt, vor allem Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar, Ägypten, die Türkei und der Iran. In Europa gehören auch Serbien, Ungarn und die Slowakei dazu. Und viele weitere Länder in Afrika und Lateinamerika.

Leider ist es bisher nicht gelungen, die Kämpfe zu beenden, aber die Verantwortung dafür liegt nicht bei der „Mehrheit“, sondern bei der „Minderheit“, vor allem bei Europa, das den Konflikt ständig eskalieren lässt – und meiner Meinung nach ist derzeit kein anderes Ziel in Sicht.

Dennoch glaube ich, dass der gute Wille siegen wird, und in diesem Sinne besteht nicht der geringste Zweifel: Ich denke, auch in der Ukraine finden Veränderungen statt, allmählich, das können wir sehen. Egal, wie viel Gehirnwäsche die Menschen erleiden, im öffentlichen Bewusstsein der Ukraine und der meisten Ländern der Welt finden Veränderungen statt.

Tatsächlich ist das Phänomen der globalen Mehrheit im internationalen Leben ein neues Phänomen. Auch dazu möchte ich einige Worte sagen. Worum geht es? Es geht darum, dass die überwältigende Mehrheit der Länder der Welt ihren eigenen zivilisatorischen Interessen verpflichtet ist, deren wichtigste ihre eigene ausgewogene, fortschrittliche Entwicklung ist. Das erscheint selbstverständlich, so war es schon immer. Doch in früheren Epochen wurde das Verständnis eben dieser Interessen oft durch ungesunde Ambitionen, Egoismus und den Einfluss expansionistischer Ideologien verzerrt.

Heute ist sich die Mehrheit der Länder und Völker, eben diese globale Mehrheit, ihrer wahren Interessen bewusst. Vor allem aber spüren sie die Kraft und das Selbstvertrauen, diese Interessen trotz äußerer Einflüsse zu verteidigen. Und ich füge hinzu, dass sie zur Förderung und Verteidigung ihrer eigenen Interessen bereit sind, mit Partnern zusammenzuarbeiten, das heißt, internationale Beziehungen, Diplomatie und Integration zu einer Quelle ihres Wachstums, Fortschritts und ihrer Entwicklung zu machen. Die Beziehungen innerhalb der globalen Mehrheit sind der Prototyp politischer Praktiken, die in einer polyzentrischen Welt notwendig sind und funktionieren.

Dazu gehören Pragmatismus und Realismus, die Ablehnung der Philosophie der Blöcke, das Fehlen harter, von irgendwem aufgezwungener Verpflichtungen und Modelle, bei denen es Senior- und Juniorpartner gibt. Und schließlich die Fähigkeit, Interessen zu kombinieren, die nicht immer übereinstimmen, sich aber insgesamt nicht widersprechen. Und das Fehlen von Antagonismus wird zum Grundprinzip.

Die neue Welle der faktischen Entkolonialisierung gewinnt derzeit an Dynamik, da ehemalige Kolonien neben ihrer Staatlichkeit auch politische, wirtschaftliche, kulturelle und weltanschauliche Souveränität erlangen.

In diesem Zusammenhang ist ein weiteres Jubiläum bedeutsam. Wir haben gerade den 80. Jahrestag der Vereinten Nationen gefeiert. Sie sind nicht nur die repräsentativste und universellste politische Struktur der Welt, sondern auch ein Symbol für den Geist der Zusammenarbeit, der Allianz und sogar der Waffenbrüderschaft, die in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts dazu beitrug, die Anstrengungen im Kampf gegen das schrecklichste Übel der Geschichte zu vereinen: die gnadenlose Maschinerie der Vernichtung und Versklavung.

Und die entscheidende Rolle, darauf sind wir stolz, bei diesem gemeinsamen Sieg, dem Sieg über den Nationalsozialismus, spielte natürlich die Sowjetunion. Man muss sich nur die Zahl der Opfer aller Mitglieder der Anti-Hitler-Koalition ansehen und alles wird sofort klar.

Die Vereinten Nationen sind natürlich das Erbe des Sieges im Zweiten Weltkrieg, die bislang erfolgreichste Erfahrung bei der Schaffung einer internationalen Organisation, in deren Rahmen drängende globale Probleme angegangen werden können.

Jetzt hört man oft, das UN-System sei gelähmt und in der Krise. Das ist zu einem Gemeinplatz geworden. Manche argumentieren sogar, dass die UNO ihren Nutzen überlebt hat, dass sie zumindest radikal reformiert werden muss. Ja, natürlich steht die UNO vor zahlreichen Herausforderungen. Aber es gibt bisher nichts Besseres als die UNO. Auch das muss man anerkennen.

Das Problem ist nicht wirklich die UNO, denn ihr Potenzial ist immens. Die eigentliche Frage ist, wie wir selbst – diese vereinten und nun leider gespaltenen Nationen – diese Chancen nutzen.

Niemand bestreitet, dass die UNO vor Schwierigkeiten steht. Wie jede Organisation muss sie sich heute an veränderte Realitäten anpassen. Bei der Reform und Weiterentwicklung ist es jedoch entscheidend, ihre Kernbedeutung nicht zu verlieren oder zu verzerren – nicht nur die, die bei der Gründung der Vereinten Nationen festgelegt wurde, sondern auch die, die sie im Laufe ihrer komplexen Entwicklung erworben hat.

In diesem Zusammenhang muss man sich daran erinnern, dass sich die Zahl der UNO-Mitgliedsstaaten seit 1945 fast vervierfacht hat. Die Organisation, die auf Initiative mehrerer großer Länder entstand, ist im Laufe der Jahrzehnte nicht nur gewachsen, sie hat eine Vielzahl unterschiedlicher Kulturen und politischer Traditionen aufgenommen, Vielfalt erlangt und ist wahrhaft multipolar geworden, lange bevor die Welt multipolar wurde. Das Potenzial des UN-Systems beginnt sich gerade erst zu entfalten und ich bin zuversichtlich, dass das in der kommenden neuen Ära und schneller geschehen wird.

Mit anderen Worten bilden die Länder der globalen Mehrheit nun selbstverständlich eine überzeugende Mehrheit innerhalb der Vereinten Nationen, was bedeutet, dass ihre Struktur und ihre Leitungsgremien dieser Tatsache angepasst werden müssen, was im Übrigen viel stärker den Grundprinzipien der Demokratie entsprechen wird.

Ich leugne nicht, dass derzeit keine Einigkeit darüber besteht, wie die Welt organisiert sein soll oder auf welchen Prinzipien sie in den kommenden Jahren und Jahrzehnten basieren soll. Wir befinden uns in einer langen Phase der Suche, in der wir uns vortasten. Wann nedlich ein neues, nachhaltiges System und sein Rahmen entstehen werden, ist ungewiss. Wir müssen uns darauf einstellen, dass soziale, politische und wirtschaftliche Entwicklungen noch lange Zeit unvorhersehbar und zeitweise sehr schwankend sein werden.

Um klare Leitlinien zu wahren und auf Kurs zu bleiben, braucht jeder ein solides Fundament. Unserer Ansicht nach sind dies in erster Linie die Werte, die in nationalen Kulturen über Jahrhunderte gereift sind. Kultur und Geschichte, ethische und religiöse Normen, der Einfluss von Geographie und Raum, das sind die grundlegenden Elemente, die Zivilisationen hervorbringen, die unverwechselbaren Gemeinschaften, die über Jahrhunderte aufgebaut werden und nationale Identität, Werte und Traditionen definieren – all dies dient als Wegweiser, die es uns ermöglichen, durch die Stürme des turbulenten Ozeans des internationalen Lebens zu navigieren.

Traditionen sind immer einzigartig, unverwechselbar und für jeden die eigenen. Der Respekt vor diesen Traditionen ist die erste und wichtigste Voraussetzung für die erfolgreiche Entwicklung internationaler Beziehungen und die Lösung neu auftretender Probleme.

Die Welt hat Versuche der Vereinigung erlebt, die Auferlegung eines vermeintlich universellen Modells auf alle, das den kulturellen und ethischen Traditionen der meisten Völker zuwiderlief. Die Sowjetunion hat sich dessen einst schuldig gemacht, indem sie ihr politisches System aufzwang. Wir wissen darum. Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass dem jemand widersprechen würde. Dann übernahmen die USA den Staffelstab. Auch Europa war nicht anders. In beiden Fällen hat nichts funktioniert. Oberflächliches, Künstliches und vor allem von außen aufgezwungenes Verhalten hält nicht lange. Und wer seine eigenen Traditionen respektiert, greift in der Regel nicht in die anderer ein.

Vor dem Hintergrund internationaler Instabilität wird nun besonderes Augenmerk darauf gelegt, eine Grundlage für eine von internationalen Turbulenzen unabhängige Entwicklung zu schaffen. Und wir sehen, wie sich Länder und Völker genau diesen Grundlagen zuwenden. Dies geschieht nicht nur in den Ländern der Weltmehrheit, auch die westlichen Gesellschaften kommen zu dieser Erkenntnis. Wenn sich jeder davon leiten lässt, sich auf sich selbst konzentriert und sich nicht in unnötigen Ambitionen verzettelt, wird es leichter, Gemeinsamkeiten mit anderen zu finden.

Die aktuellen Erfahrungen des Umgang Russlands mit den USA können als Beispiel angeführt werden. Unsere Länder haben bekanntlich viele Widersprüche und unsere Ansichten zu vielen globalen Fragen stimmen nicht überein. Für solche Großmächte ist das normal, ja sogar völlig selbstverständlich. Die Hauptsache ist, wie diese Widersprüche gelöst werden können und inwieweit sie friedlich gelöst werden können.

Die derzeitige Regierung im Weißen Haus äußert ihre Interessen und Wünsche direkt, da werden Sie mir sicher zustimmen, manchmal sehr deutlich, aber ohne unnötige Heuchelei. Es ist immer besser, klar zu verstehen, was die andere Seite will und was sie erreichen will, als zu versuchen, die wahre Bedeutung in einer Reihe von Zweideutigkeiten, Unklarheiten und vagen Andeutungen zu erkennen.

Wir sehen, dass sich die derzeitige US-Regierung in erster Linie von den Interessen ihres eigenen Landes leiten lässt, so wie sie diese versteht. Ich halte das für einen rationalen Ansatz.

Aber dann, entschuldigen Sie, behält auch Russland sich das Recht vor, sich von unseren nationalen Interessen leiten zu lassen, zu denen übrigens auch die Wiederherstellung vollwertiger Beziehungen zu den USA gehört. Und ungeachtet der Widersprüche: Wenn wir einander mit Respekt begegnen, werden Verhandlungen, selbst die härtesten und stursten, immer das Ziel haben, einen Konsens zu erzielen, und das bedeutet, dass am Ende für beide Seiten akzeptable Lösungen möglich sind.

Multipolarität und Polyzentrismus sind eine Realität, die bleiben wird. Wie schnell und effektiv wir darauf aufbauend eine nachhaltige Weltordnung schaffen können, hängt von jedem Einzelnen von uns ab. Und eine solche Ordnung, ein solches Modell, ist in der modernen Welt nur durch gemeinsame Anstrengungen möglich, durch die Mitwirkung aller. Ich wiederhole: Die Zeiten, in denen eine kleine Gruppe der mächtigsten Nationen entschieden hat, wie der Rest der Welt leben soll, sind für immer vorbei.

Daran müssen sich diejenigen erinnern, die sich nostalgisch an die Kolonialzeit erinnern, als die Menschen traditionell in Gleiche und Gleichere geteilt waren. Orwells Satz ist uns wohlbekannt.

Wir, Russland, waren nie von diesem rassistischen Problemverständnis geprägt, diese Haltung gegenüber anderen Völkern und Kulturen war nie charakteristisch für Russland und wird es auch nie sein.

Wir stehen für Vielfalt, Polyphonie, eine Symphonie der Werte. Die Welt, da werden Sie mir zweifellos zustimmen, erscheint langweilig, wenn sie eintönig ist. Russland hat ein sehr turbulentes und schwieriges Schicksal hinter sich. Schon die Entstehung des russischen Staates war ein ständiger Kampf gegen gewaltige historische Herausforderungen.

Ich behaupte nicht, dass sich andere Länder in einer Art Treibhaus entwickelt hätten, natürlich nicht. Aber die russische Erfahrung ist in vielerlei Hinsicht einzigartig, genauso wie das Land, das sie geschaffen hat, einzigartig ist. Das erhebt keinen Anspruch auf Exklusivität oder Überlegenheit, es ist lediglich die Feststellung unserer Einzigartigkeit.

Wir haben zahlreiche Umbrüche erlebt und der Welt Anlass zu sehr unterschiedlichen Überlegungen gegeben, sowohl negativen als auch positiven. Doch dank unseres historischen Hintergrunds sind wir besser auf die komplexe, nichtlineare und mehrdeutige globale Situation vorbereitet, mit der wir alle konfrontiert sind.

In all diesen Wendungen hat Russland eines bewiesen: Es war, ist und wird immer sein. Seine Rolle in der Welt verändert sich, das verstehen wir, aber es bleibt eine konstante Kraft, ohne die es schwierig und oft unmöglich ist, Harmonie oder Gleichgewicht zu erreichen. Diese durch Geschichte und Zeit erprobte, erwiesene Tatsache ist unbestreitbar.

Doch in der heutigen multipolaren Welt kann diese Harmonie, dieses Gleichgewicht, von dem ich sprach, natürlich nur durch gemeinsame Arbeit erreicht werden. Und ich möchte Ihnen versichern, dass Russland zu dieser Arbeit bereit ist.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Ende der Übersetzung

https://anti-spiegel.ru/2025/putins-jaehrliche-rede-ueber-russlands-sicht-auf-die-geopolitik-im-o-ton/

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Donnerstag, 2. Oktober 2025

Aufruf der Initiative "Nie wieder Krieg" für die Demonstration am 03. Oktober

 

Entnommen: https://nie-wieder-krieg.org/


Die Initiative „Nie wieder Krieg – die Waffen nieder!“


ruft für den 3. Oktober gemeinsam mit Friedensorganisationen zu einer bundesweiten Demonstration an zwei Orten in Berlin und Stuttgart auf. Gegen die Hochrüstung mit ihren unsozialen Konsequenzen. Gegen die Mittelstreckenwaffen. Gegen die innere Militarisierung. Gegen die Bedrohungslüge. Für die Beendigung aller Kriege – insbesondere in der Ukraine und im Mittleren Osten / Westasien.

Auf dieser Seite findet ihr Informationen dazu, wie ihr als Gruppe oder Organisation diese Demo politisch unterstützen könnt, welche Gruppen und Initiativen dies bereits tun, unseren Demo-Aufruf, Informationen zu Plakaten und Flugblättern, erste Hinweise zum Ablauf der Veranstaltungen in Stuttgart und in Berlin, Hinweise zu Rednerinnen und Rednern sowie Künstlern, die unsere Demonstration unterstützen. Außerdem Hinweise für Mitfahrmöglichkeiten sowie unsere Bitte auch mit Spenden zum Erfolg unseres Vorhabens beizutragen. Außerdem gibt es eine Kontaktadresse für die Presse.
 
Unterstützt die Demonstration am 3. Oktober
 
Bisher unterstützen (Stand 01. Oktober) 500 Friedensinitiativen, Gruppen und Organisationen diese Demonstration unter dem Motto „Nie wieder kriegstüchtig. Stehen wir auf für Frieden“. Eine Übersicht über alle Gruppen findest Du über den folgenden Link:

Liste alle unterstützenden Initiativen und Organisationen

Wenn ihr die Demonstration als Gruppe oder Organisation ebenfalls unterstützen möchtet, könnt ihr uns dies über das folgende Eingabeformuiar mitteilen:

Online-Formular Unterstützung der Demonstration

Die Namen dieser Initiativen, Organisationen und Gruppen werden dann auf dieser und weiteren Webseiten aufgeführt. Das verdeutlicht unsere Absicht mit vielen gemeinsam eine große Aktion für den Frieden zu gestalten.
 
Aufruf der Initiative ‚Nie wieder Krieg‘ für die Demonstration:
 
Nein zu Kriegspolitik und Militarisierung
– Ja zu Frieden und Abrüstung
 
Die Situation in Europa entwickelt sich gefährlich in Richtung eines großen Krieges. Statt sich für Frieden einzusetzen, will die Bundesregierung Deutschland ‚kriegstüchtig‘ machen. Mit massiver Hochrüstung soll das Land europäische Führungsmacht werden. Das Geld dafür fehlt bei Krankenhäusern und Pflege, Rente und Sozialleistungen, Bildung und Kitas, Bahn und Nahverkehr. Globale Herausforderungen, die dringend angegangen werden müssen, um den künftigen Generationen eine lebenswerte Welt zu erhalten, bleiben ungelöst.

Angekündigt ist die Einführung einer sogenannten neuen Wehrpflicht in Deutschland, um junge Menschen zu Zwangsdiensten zu verpflichten und sie zum Sterben in alle Welt zu schicken, wenn sich zu wenig Freiwillige melden.

Es heißt, wir müssen kriegsfähig und zu siegen bereit sein, weil behauptet wird, Russland wolle uns angreifen. Mit dieser Bedrohungslüge wollen die Kriegstreiber in Politik und Medien die Menschen dazu bringen, ungehemmter Hochrüstung und Kriegsvorbereitung zuzustimmen. Tatsächlich ist die NATO, das größte aggressivste Militärbündnis der Welt zum Erhalt der ‚westlichen‘ Hegemonie, Russland militärisch schon jetzt haushoch überlegen.

Neue US-Mittelstreckenwaffen, die in Deutschland als Erstschlags- und Enthauptungsschlagwaffen ab 2026 gegen Russland stationiert werden sollen, erhöhen zudem die Spannungen in Europa drastisch und machen Deutschland zur strategischen Zielscheibe.

Die Bundesregierung hält an ihrer Politik der Rüstungsexporte in Kriegs- und Krisengebiete fest. Sie eskaliert durch Waffenlieferungen an die Ukraine den Krieg, statt zu helfen, ihn zu beenden. Durch Waffenlieferungen an Israel unterstützt sie den Völkermord an den Menschen in Gaza und Palästina sowie die völkerrechtswidrigen Angriffskriege Israels gegen mehrere Länder und seine Besatzungspolitik.

Wir sagen NEIN zu allen Kriegen und lehnen Kriegspolitik und Militarisierung unserer Gesellschaft ab. Nicht die Kriegstüchtigkeit Deutschlands ist unser Ziel, sondern Dialog und Abrüstung.

Wir fordern von der Bundesregierung:

Stopp des Hochrüstungskurses! Stattdessen Abrüstung für Soziales, Bildung, Gesundheit, Kultur und den Schutz der Umwelt!
Keine Stationierung neuer US-Mittelstreckenwaffen!
Nein zur Wehrpflicht!
Keine Waffenlieferungen und Rüstungsexporte an die Ukraine, Israel und in alle Welt!
Stopp der Militarisierung der Gesellschaft! Keine Unterordnung von Gesundheitswesen, Bildung und Wissenschaft unter Kriegstüchtigkeit!
Keine „Staatsräson“, die die völkerrechtswidrige Kriegs-, Entrechtungs-, Enteignungs-, Besatzungs- und Vernichtungspolitik Israels rechtfertigt!
Nein zu Wirtschaftssanktionen, die nicht von den UN beschlossen wurden, sie sind völkerrechtswidrig!
Asyl für Menschen, die sich dem Krieg verweigern und von Krieg bedroht sind!
Den Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrag!
Wir fordern statt Eskalation Diplomatie und Entspannungspolitik und fordern die Bundesregierung auf, sich für ein schnelles Ende der Kriege in Europa, im Nahen und Mittleren Osten einzusetzen.

Wir wollen ein selbstbestimmtes Leben ohne Hunger und Krieg für alle Menschen!

Dafür gehen wir am 3. Oktober in Berlin und Stuttgart auf die Straße!

Unterstützt diesen Aufruf, unterstützt diese Demonstration auch mit eigenen Aufrufen und Appellen.
Werbt und mobilisiert für diese große Aktion!

Initiative ‚Nie wieder Krieg – Die Waffen nieder!‘
 
***
 Gestaltete Plakate und Flugblätter und Social-Media-Bildelemente mit unserem Aufruf für den 3. Oktober findest du hier:

Flugblätter und Plakate
 
Nie wieder kriegstüchtig! Stehen wir auf für Frieden!
 
Wir unterstützen ebenfalls den gemeinsamen Aufruf eines Aktionsbündnisses innerhalb der Friedensbewegung, dem neben unserer Initiative die DFG-VK, IPPNW, das Netzwerk Friedenskooperative, Ohne Rüstung Leben und pax christi angehören.

In diesem Aufruf heißt es unter anderem:

„Wir sagen Nein zu allen Kriegen und lehnen die gefährliche Hochrüstung ab. Die Umsetzung des Fünf-Prozent-Ziels, würde bedeuten, dass fast jeder zweite Euro aus dem Bundeshaus-halt in Militär und kriegsrelevante Infrastruktur fließt. (…) Dies geht insbesondere auf Kosten der Kinder und Jugendlichen, der Alten und Kranken sowie der arbeitenden Menschen. Die Hochrüstung blockiert zudem den Kampf gegen die Klimakatastrophe, Umweltkrisen und weltweite Armut. (…)

Nicht die Kriegstüchtigkeit Deutschlands ist unser Ziel, sondern seine Dialogfähigkeit und seine Bereitschaft zur Abrüstung.“

Auch in diesem Bündnisaufruf wird ein Stopp des Hochrüstungskurses gefordert. Stattdessen soll es Abrüstung für Soziales, Klima und Entwicklung geben. Abgelehnt wird die Stationierung von US-Mittelstreckenwaffen, eine neue Wehrpflicht und die Militarisierung der Gesellschaft. Für Menschen, die sich dem Krieg verweigern, soll es Asyl geben. Gefordert werden Diplomatisches Engagement für ein schnelles Ende der Kriege in Europa sowie im Nahen und Mittleren Osten und ein Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrag. Gemäß der UN-Charta brauche es eine Stärke des Rechts und nicht das Recht des Stärkeren. gefordert wird zudem, dass sich die Bundesregierung nicht mitschuldig machen darf an einer von immer mehr Staaten und Organisationen als Völkermord klassifizierten Kriegsführung im Gazastreifen. Stattdessen muss dieser Krieg, muss die Vertreibung der Palästinenserinnen und Palästinenser und der Einsatz von Hunger als Waffe umgehend beendet werden.


Hier könnt ihr diesen Bündnisaufruf vollständig lesen:

Aufruf des Aktionsbündnisses
 
Flugblätter und Plakate / Social-Media Bilder
 
Die Initiative ‚Nie wieder Krieg – Die Waffen nieder!‘ stellt euch ab 22. August Flugblätter und Plakate zur Werbung für den 3. Oktober zur Verfügung. Hier könnt ihr diese schon jetzt bestellen:

Flugblätter und Plakate bestellen

Über diesen Link findet ihr auch einige Bild-Elemente, mi denen ihr in Social-Media-Kanälen selbst die Demonstration bewerben könnt.
 
Presse
 
Journalistinnen und Journalisten bieten wir weitere Informationen, auch Interviews und Gespräche, an. Wenden Sie sich dafür bitte an unser Presseteam:

info@nie-wieder-krieg.org
 
Weitere Informationen / Rednerinnen und Redner / Künstler
 
Die Demonstrationen in Berlin und in Stuttgart beginnen jeweils um 13 Uhr. In Berlin beginnt die Auftaktkundgebung am Bebelplatz. Dann gibt es eine Ringdemonstration, die erneut am Bebelplatz endet, und wo dann noch bis 16:30 / 17:00 Uhr eine Schlusskundgebung stattfindet. Für Stuttgart beginnt die Auftaktkundgebung am Schlossplatz, dann gibt es eine Demonstration durch die Stadt, bevor dann die Schlusskundgebung ebenfalls am Schlossplatz statfindet. Diese endet gegen 16:30 Uhr.

Als Redner werden per Live-Stream an beiden Orten Redebeiträge von Jeffrey Sachs (ehemaliger Sonderberater von drei UN-Generalsekretären), Wirtschaftswissenschaftler, Columbia University) und von Dr. Ghassan Abu-Sittah (Plastischer Chirurg, Universität Glasgow, leistete medizinische Hilfe in Gaza für „Ärzte ohne Grenzen“), übertragen werden.

Für Berlin haben unter anderem bereits zugesagt: Özlem Demirel (MdEP, Die Linke), Ralf Stegner (MdB, SPD), Christian Leye (Generalsekretär des BSW), Andrea Hornung (Bündnis „Nein zur Wehrpflicht“, SDAJ-Bundesvorsitzende), Basem Said (engagiert in der palästinensischen Community in Berlin) sowie Artem Klyga (Russischer Kriegsdienstverweigerer) und Andrii Konovalov (ukrainischer Kriegsdienstverweigerer). Wir freuen uns über musikalische Unterstützung von Vizzion und Masur (Rapper), Strom&Wasser (Ska-Punk-Polka-Randfiguren-Walzer-Rock) und Tino Eisbrenner (Songpoet, Friedensberichterstatter, Liedermacher).

Für Stuttgart haben sich angekündigt: Margot Käßmann (ehem. EKD-Ratsvorsitzende), Ulrike Eifler (Gewerkschaftssekretärin), Lothar Binding (Bundesvorsitzender der SPD AG 60 plus), Sevim Dağdelen (BSW) und Alev Bahadir (DIDF). Dazu kommen Rihm Hamdan (Palästinenserin aus München), Vincent Leuze (Ver.di Jugend), Ronja Fröhlich (Bündnis „Nein zur Wehrpflicht“, SDAJ München) und Anthony Cipriano (VVN/BdA BaWü).
 
Mitfahrmöglichkeiten
 
In örtlichen Initiativen werden nun Mitfahrmöglichkeiten nach Stuttgart und Berlin organisiert. Über den folgenden Link kannst du diese einsehen bzw,. uns über ein Formular informieren, wenn ihr diese bei euch in der Region organisiert. Wir werden diese Angaben dann auf unserer Webseite und auf der Bündniswebseite veröffentlichen, um Interessierten an der Demo eine solche Möglichkeit der gemeinsamen Anreise zu ermöglichen.

Mitfahrmöglichkeiten zur Demonstration am 3. Oktober
 
Wir bitten um Spenden
 
Spenden bitte auf das Konto der Friedens- und Zukunftswerkstatt bei der Frankfurter Sparkasse:

IBAN: DE20 5005 0201 0200 0813 90

Ganz wichtig: Bitte im Verwendungszweck 3. Oktober eingeben.

Da die Friedens- und Zukunftswerkstatt als gemeinnützig anerkannt ist, können Spenden steuerlich geltend gemacht werden.