entnommen aus: http://www.jungewelt.de/2014/07-23/052.php
Politischer Sprengstoff
Rußland
präsentiert Fakten zum Absturz der malaysischen Passagiermaschine und
deckt zahlreiche Lügen Kiews und der westlichen Propaganda auf
Von Rainer Rupp
Am
Montag nachmittag unterbrach der englischsprachige Kanal des
Nachrichtensenders Russia Today (RT) sein Programm. Er übertrug eine
Präsentation des russischen Verteidigungsministeriums ( http://kurzlink.de/Video-BUK
), in der vor allem über die Ergebnisse der Luftüberwachung jenes
Gebiets in der Ostukraine informiert wurde, in dem die malaysische
Passagiermaschine am 17. Juli abstürzte. Außerdem wurden Daten der
elektronischen Aufklärung ukrainischer Radaraktivitäten an diesem Tag
vorgestellt sowie Resultate der Satellitenüberwachung, die die Bewegung
ukrainischer Buk-Luftabwehrraketensysteme im Donbass verfolgten. Obwohl
die visuellen Hilfsmittel im Vergleich zu westlichen schlecht konzipiert
waren und die Übersetzung ins Englische schrecklich ausfiel, enthielt
die Lageeinweisung von Generalleutnant Andrei Kartapolow weltpolitischen
Sprengstoff. Für Laien war das wahrscheinlich nicht sofort zu erkennen.
Das könnte erklären, daß die stets der Wahrheit verpflichteten
westlichen Medien die russische Initiative entweder weitgehend
ignorierten oder als hilflosen »Versuch« belächelten, sich
reinzuwaschen.
Aber man mußte kein Experte sein, um zu erkennen,
daß die Russen harte und jederzeit überprüfbare Fakten auf den Tisch
legten. Das hat der Westen zur Untermauerung seiner wilden
Beschuldigungen gegenüber Rußland und den sogenannten Prorussen nicht
getan, obwohl zumindest die USA dazu in der Lage wären. So wiesen die
russischen Militärs z.B. darauf hin, daß sich ein neuer
US-Spionagesatellit ausgerechnet zum Zeitpunkt des Absturzes über diesem
Gebiet befunden hatte. Sie forderten Washington auf, die dabei
gemachten Bilder der Weltöffentlichkeit zu präsentieren.
Im
einzelnen konnten die Russen die Machthaber in Kiew mehrfach der Lüge
überführen. Diese hatten behauptet, keines ihrer Kampfflugzeug habe sich
in der Nähe der Absturzstelle befunden. Hier nun wurde nachgewiesen,
daß ein üblicherweise mit R-60-Luft-Luft-Raketen bewaffnete Jäger vom
Typ SU-25 auf die Flughöhe der Boeing 777 geklettert war, um sich ihr
kurz vor ihrem Absturz auf 3500 Meter zu nähern und in diesem Abstand
bis zum Absturz verblieb. Unerklärt bleibt vorläufig auch die Tatsache,
daß die ukrainischen Buk-Radarstationen ausgerechnet an diesem Tag auf
Hochtouren liefen, während sie davor und danach mit ein viertel Last
oder nur halber arbeiteten.
Moskau konnte mit Hilfe von
detaillierten Satellitenaufnahmen den Kiewern eine weitere faustdicke
Lüge nachweisen: Am Tag des Absturzes war ein Buk-Luftabwehrsystem
direkt an der Front, etwa 50 Kilometer südlich der Hauptstadt des
Gebietes, Donezk, im freien Feld, d.h. offensichtlich in Kampfstellung,
eingesetzt. Es befand sich in Reichweite zu Flug MH-17 und zur
Absturzstelle. Die Moskauer Militärs fragen: Warum gab es diese
Buk-Vorwärtsverlegung, obwohl die Volksmiliz nicht über eigene Flugzeuge
verfügt? Warum wurde die malaysische Maschine von der ukrainischen
Luftverkehrskontrolle in Kiew ausgerechnet am Tag des Absturzes von
ihrer normalen Route 40 Kilometer weiter nördlich auf die todbringende
Bahn gelenkt? Warum beschlagnahmten Sturmtruppen des Kiewer
»Sicherheitsministeriums« die Tonbänder mit den Gesprächsprotokollen
zwischen MH-17 und der Luftverkehrskontrolle in Kiew ohne Angabe von
Gründen noch am 17. Juli?
Trotz der Entlarvung der Faschisten im
»Sicherheitsministerium« und ihrer westlichen Adepten bleiben viele
Fragen. Denn bei der Übertragung auf RT wurde auch deutlich: Die
russischen Militärs legten in der Hauptsache die Ergebnisse der zivilen
Luftüberwachung vor, um dem Westen keinen Einblick in die Fähigkeiten
ihrer militärischen Systeme zu gewähren. Aber sie haben mit ihrer
Präsentation deutliche Signale gesetzt. Von Experten war zu erfahren,
daß Moskau dank der militärischen Aufklärung noch über weitaus genauere
Informationen verfügt. Die könnte es bei Bedarf in vertraulichen
bilateralen Treffen, z.B. mit Malaysia, auf den Tisch legen. Das ist
offensichtlich mit China bereits geschehen, und die chinesischen
Fachleute sollen dem Vernehmen nach von dem Vorgelegten überzeugt worden
sein. Das würde erklären, warum sich das in solchen Fällen stets sehr
vorsichtige und zurückhaltende offizielle Peking am Montag hinter Moskau
stellte und gegen die US-Anschuldigungen verteidigte.
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