Freitag, 6. Januar 2012

TV-Film "Die lange Welle hinterm Kiel" - ein Flachmann


Darf man als Regisseur in der Verfilmung eines Romans nicht ein wenig mehr Tiefe und Gegenwartsbezogenheit hineinlegen? Angesichts der Neonaziszenerie im heutigen Deutschland? Die Schuld am Kriegsgeschehen auch hier nicht nur auf einzelne Personen reduzieren? Nein, da stelzen zwei Alte über das Deck des Schiffes und giften sich wegen damaliger Geschehnisse an. Schuldzuweisungen, die sie sich letztendlich selbst zufügen müssen. So etwas konstruiertes!! Zuerst hoffte ich auf Gedankentiefe, setzte mich im Sessel gar aufrecht hin - und dann diese unglaubhaft in Szene gesetzte Geschichte. Der Film - ein einziger Flachmann!! So kann sich denn der kleine Philister beruhigt zurücklehnen und die Hände in Unschuld waschen: Ich bin aus allem raus, und was die heute da ganz oben in Sachen Kriegsbeteiligung verzappen oder gar den Neonazis hier und dort noch freie Hand gewähren, da kann ich als "Normalbürger" ohnehin nichts ändern. Und so torkeln wir in Deutschland und anderswo nach wie vor von Pleite zu Pleite. Wann kommt das Erwachen? Doch ein "Traumschiff", auf dem man ein Fazit ziehen müßte, wird es dann nicht mehr geben - auch ein Später nicht... 
Harry Popow

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