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Was geschah wirklich beim China-Besuch von Olaf Scholz?
VERÖFFENTLICHT VON LZ ⋅ 13. NOVEMBER 2022
von Rainer Rupp – https://meinungsfreiheit.rtde.life
Von der heftigen Kritik an Deutschlands Außenpolitik, die Kanzler Olaf
Scholz bei seinem Besuch in China einstecken musste, hat man in den
„Qualitätsmedien“ nichts erfahren. Stattdessen hat Scholz versucht, die
Fakten so zu verdrehen, als hätten Chinesen ihn bei den nicht
existierenden „Drohungen Russlands mit dem Einsatz von Atomwaffen im
Ukraine-Krieg“ unterstützt.
Der eintägige Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz in Peking bei
Präsident Xi Jinping am 4. November 2022 war mit den USA offensichtlich
nicht abgesprochen worden. Das ließ sich deutlich aus den Reaktionen
Washingtons herauslesen. Dessen Strategie zielt darauf ab, China
politisch einzugrenzen und dessen wirtschaftliche und soziale
Entwicklung zu torpedieren, um auf diese Weise interne politische
Unruhen zu erzeugen und zu schüren und die Führungsspitze in Peking zu
spalten.
Pepe Escobar: Scholz in Peking – darum geht es wirklich
Im Vorfeld des alle fünf Jahre stattfindenden Parteitags der
Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) hatten Falken in regierungsnahen
US-Denkfabriken in Artikeln und hirnlosen „Analysen“ bereits ihre
feuchten Träume von einer Spaltung der politischen Führung in Peking und
einem Regimewechsel in China ausgebreitet. Zu Washingtons Leidwesen ist
es jedoch ganz anders gekommen. Xi ist es gelungen, nicht nur seine
persönliche Position an der Spitze zu stärken, sondern auch die Partei
gegen politische Unterwanderung aus dem Westen krisenfest und den
Staatsapparat gegen militärische oder ökonomische Angriffe der USA und
ihrer westlichen Vasallen kriegsbereit zu machen.
Die Tatsache, dass nach dieser erfolgreichen Stärkung und Vorbereitung
Chinas auf die von Washington und seinen Vasallen geplante Eskalation
ausgerechnet der deutsche Bundeskanzler praktisch unmittelbar nach
Beendigung des KPCh-Parteitags der „erste Regierungschef aus einem
EU-Land“ zu Besuch in Peking war, hat Xi in seiner Begrüßungsrede
genüsslich festgehalten. In Washington dürfte das als kräftiger Tritt
von Scholz gegen das US-Schienbein empfunden worden sein. Es ist nicht
klar, ob die deutsche Seite die USA aus Dummheit verärgert hat oder ob
Scholz seinen Besuch zu diesem Zeitpunkt als Signal an Washington
beabsichtigt hatte, dass nämlich die deutsche Wirtschaft bei neuen
Selbstmord-Sanktionen, diesmal gegen China, der US-Führungsmacht nicht
folgen wird.
Auf jeden Fall war Washington nicht amüsiert, aber die heftigsten
Angriffe gegen Scholz kamen aus Deutschland, sogar aus den Reihen seiner
Regierungskoalition. Vor allem Washingtons „Fünfte Kolonne“ von
Einflussagenten in den Parteispitzen im Bundestag und in den
Redaktionsstuben der deutschen „Qualitätsmedien“ hatte Schaum vorm Mund.
Schon vor der Abreise von Scholz nach Peking hatten sie seinen Besuch
beim „Diktator und Unterdrücker und Menschenrechtsverletzer und
Anti-Taiwan-Kriegstreiber“ Xi, der sich nicht an die westliche
„regelbasierte Ordnung“ hält, heftig verurteilt.
Scholz in China – Baerbock kritisiert den Besuch heftig
Die Tatsache, dass Bundeskanzler Scholz dann auch noch mit leeren Händen
aus Peking zurückkam, hat vor allem den grünen US-Wasserträger in der
deutschen Politik und in den Medien noch zusätzlich Anlass zu harscher
Kritik an Scholz und seiner Geste des guten Willens gegenüber China
gegeben. Zumal aus Scholz‘ Umfeld vor seinem Abflug die Nachrichten
gestreut worden waren, der Bundeskanzler werde in Peking darauf drängen,
Russland wegen der Ukraine zu verurteilen,
sich an den westlichen Sanktionen gegen Russland zu beteiligen und Moskau nicht länger politisch und ökonomisch zu unterstützen,
seine eigene Wirtschafts- und Handelspolitik zu ändern, die westliche,
US-geführte, „regelbasierte Ordnung“ zu respektieren und China
konstruktiv einzubringen.
Von all dem hat Scholz aus Peking nichts mitgebracht. Auch von der
angeblichen Absicht des Bundeskanzlers, sich Xi wegen Chinas angeblicher
Menschenrechtsverletzungen zur Brust zu nehmen, hat man nicht weiter
gehört.
Tatsächlich war es Xi, der Scholz und der deutschen Politik eine scharfe
Lektion erteilt hat. Das geht aus dem allerdings sehr diplomatisch
abgefassten Besuchsprotokoll des chinesischen Außenministeriums hervor.
Aber darauf sind die proamerikanischen Scholz-Kritiker in der
Ampelkoalition und der Opposition in Berlin überhaupt nicht eingegangen.
Entweder sind sie zu plump, um Chinas fein ziselierte Sprache zu
verstehen, oder sie haben das Protokoll des Außenministeriums
absichtlich ignoriert, weil sie sich sonst mit ihren eigenen
katastrophalen Fehlern in der Außen- und Handelspolitik hätten
auseinandersetzen müssen.
Im Protokoll gibt es zum Beispiel diese Passage, in der Präsident Xi
gegenüber Kanzler Scholz die Bedeutung von politischem Vertrauen
zwischen Staaten betont. Das sei leicht zu zerstören, aber schwer
wiederaufzubauen, und deshalb sollte es von beiden Seiten gepflegt und
geschützt werden. Diese recht ausführliche Passage liest sich wie eine
versteckte Zurechtweisung von Scholz und der Art und Weise, in der
Deutschland seine Beziehung zu Russland zerstört und die Ampel-Regierung
versucht hat, Russland zu verändern und Moskau nach der
„Vogel-friss-oder-stirb“-Methode zu zwingen, die Blockideologie des
Westen zu akzeptieren und seinen Platz in den hinteren Reihen der
„regelbasierten Ordnung“ des Westen einzunehmen.
Hier folgt eine deutsche Übersetzung dieser Protokoll-Passage aus dem
offiziellen, in englischer Sprache abgefassten Text des chinesischen
Außenministeriums:
„Präsident Xi betonte, dass politisches Vertrauen leicht zu zerstören,
aber nur schwer wiederaufzubauen ist und dass es von beiden Seiten
gepflegt und geschützt werden sollte. Er gab ein Zitat wieder, das der
ehemalige deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt verwendete und das er
(Xi) auch schätzte, dass nämlich politische Führer die Gelassenheit
haben sollten, die Dinge zu akzeptieren, die sie nicht ändern können,
den Mut, die Dinge zu ändern, die sie ändern können, und die Weisheit,
zwischen den beiden zu unterscheiden.
Es ist wichtig,
dass China und Deutschland einander respektieren,
den Kerninteressen der jeweils anderen Rechnung tragen,
an Dialog und Konsultation festhalten und
gemeinsam Störungen durch Blockkonfrontation und Versuche, alles durch das Prisma der Ideologie zu sehen, widerstehen.“
Mit dem Zitat von Schmidt, dass Führungskräfte den Mut haben müssen, die
Dinge zu akzeptieren, die sie nicht ändern können, machte Xi klar, dass
Deutschland Chinas Modernisierung auf chinesische Art respektieren und
in den gegenseitigen Beziehungen berücksichtigen muss, denn Peking wird
an seinen Kerninteressen festhalten, die durch Druck von außen nicht
verändert werden können.
Weiter spricht Xi dann über die Notwendigkeit, an Dialog und
Konsultation festhalten und gemeinsam Störungen durch
Blockkonfrontationen und Versuche, alles durch das Prisma der Ideologie
zu sehen, zu widerstehen. Dabei sieht es an der Oberfläche so aus, als
ob er über die chinesisch-deutschen Beziehungen sprechen würde. Aber in
dieser akuten Form existieren die angesprochenen Probleme noch gar nicht
zwischen Peking und Berlin, sie treffen hingegen voll und ganz auf die
deutsch-russischen Beziehungen zu. Und der Leser kann sich nicht dem
Eindruck entziehen, dass dies als indirekte Kritik an Deutschland auch
so gewollt ist. Denn die Ampel-Regierung hat nicht nur aus Sicht Chinas
die Beziehungen zu Russland denkbar schlecht gemanagt, vor allem, weil
sie die Kerninteressen Russlands als irrelevant abgetan und die „roten
Linien“ Moskaus überheblich missachtet hat.
China: USA dürfen Kooperation mit Deutschland nicht hemmen
Auch Scholz selbst hatte sich in seinen Gesprächen in Moskau noch kurz
vor Beginn der russischen Spezialoperation nicht an die Notwendigkeit
von Dialog und Konsultation gehalten, um im gegenseitigen Interesse
einen Kompromiss zu finden. Stattdessen hatte er bei seinem letzten
Besuch in Moskau stur das Mantra des NATO-Blocks wiedergekäut, dass es
Moskau nichts angehe, was in der Ukraine und an deren Grenzen zu
Russland geschieht. Und nicht zuletzt ist die deutsche Bundesregierung
dann ohne Zögern gemeinsam mit dem NATO-Block auf den exzessiven
Konfrontationskurs gegen Russland gegangen.
Auch Xis Mahnung, nicht alles durch das Prisma der Ideologie zu sehen,
trifft genau das, was die deutsche Regierung derzeit tut, wenn sie im
Bereich Handelsbeziehungen ihre Forderung zur höchsten Maxime macht,
nicht von Ländern abhängig zu werden, die mit Deutschland nicht die
sogenannten „westlichen Werte“ teilen. Diese Maxime richtet sich dann
aber nur selektiv gegen Russland und nicht gegen ausgesprochenen
diktatorische Feudalstaaten, z. B. auf der Arabischen Halbinsel, mit
denen Deutschland weiter Handel treibt und denen Berlin auch Waffen
liefert.
Zugleich kann man an andere Stellen des Protokolls eine versteckte
Warnung an Deutschland herauslesen, nicht dasselbe mit China zu tun, was
Berlin mit Russland getan hat, indem es den wirtschaftlichen und
politischen Realismus über Bord wirft und sich mit
Blockkonfrontationsstrategien und ideologischen Rechtfertigungen das
Ziel gesetzt hat, Russland zu ruinieren, wie das von der deutschen
Außenministerin vor wenigen Monaten formuliert worden war.
Und dann finden wir im Protokoll auch noch eine Passage über die Ukraine, die sich wie folgt liest:
„Präsident Xi bekräftigte Chinas Unterstützung für Deutschland und
Europa, eine wichtige Rolle bei der Ermöglichung von Friedensgesprächen
und dem Aufbau einer ausgewogenen, effektiven und nachhaltigen
Sicherheitsarchitektur in Europa zu spielen. Unter den gegenwärtigen
Umständen sollte die internationale Gemeinschaft die relevanten Parteien
auffordern, rational zu bleiben und Zurückhaltung zu üben, so schnell
wie möglich ein direktes Engagement einzuleiten und die Voraussetzungen
für die Wiederaufnahme der Gespräche zu schaffen.“
Was sich auf den ersten Blick wie eine Unterstützung der deutschen und
EU-Position in der Ukraine-Krise liest, entpuppt sich als harte Schelte
an der deutschen und der europäischen Politik:
Der „Aufbau einer ausgewogenen, effektiven und nachhaltigen
Sicherheitsarchitektur in Europa“ ist genau das, was die russische Seite
gefordert hatte, und die Bereitschaft Europas oder auch nur
Deutschlands, darüber mit Moskau in Verhandlungen zu treten, hätte den
Ukraine-Krieg mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits im Keim erstickt.
Die Forderung an alle relevanten Parteien, „rational zu bleiben und
Zurückhaltung zu üben“, verlangt genau das Gegenteil von dem, was Berlin
und die EU in der Ukraine machen, die mit ihrer Politik und ihren
Waffenhilfen alles tun, um die Lage zu eskalieren und den Krieg zu
verlängern, mit dem erklärten Ziel, Russland zu schwächen, wie das der
US-Kriegsminister bei einem Besuch in Polen erklärt hat.
„Alle Bemühungen zu unterstützen, die der friedlichen Beilegung der
Ukraine-Krise förderlich sind“ ist ebenfalls ein Tritt gegen das
Schienbein der deutschen Regierung, die ja explizit keine
Verhandlungslösung im Konflikt will, sondern deren Politik auf den
(unmöglichen) Sieg der Ukraine über Russland ausrichtet ist.
Und dann kommen wir im Protokoll zur Passage über Atomwaffen, auf die
sich Kanzler Scholz ganz stolz bezog, weil er darin eine Verurteilung
Russlands sah. Allein deshalb – so Scholz – sei seine Reise nach Peking
es wert gewesen. Hier folgt der Text dieser Passage, wonach Xi die im
Ukraine-Konflikt „relevanten Parteien“ auffordert,
„sich der Androhung oder dem Einsatz von Atomwaffen zu widersetzen,
dafür einzutreten, dass Atomwaffen nicht eingesetzt werden können und
dass Atomkriege nicht geführt werden dürfen und eine nukleare Krise in
Eurasien verhindert wird“.
Chinesischer Staatskonzern kauft Anteile von Hamburger Hafen
Diese Passage wurde von Bundeskanzler Scholz bei seiner Rückkehr aus
China nach Kräften benutzt, um im deutschen Volk die Angst vor einem
russischen Atomwaffeneinsatz zu schüren und zu suggerieren, dass er und
Xi bei der Verurteilung von „Russlands Drohungen mit dem Einsatz von
Atomwaffen im Ukraine-Krieg“ einer Meinung sind. Das ist schäbige und
billige Desinformation, was in Peking sicherlich nicht gut ankommen
wird.
Zuerst sei vermerkt, dass in der entsprechenden Passage im Protokoll
nicht einmal indirekt Bezug auf Russland genommen wird. Es gibt deshalb
keinen versteckten Vorwurf gegen Russland, weil China ganz genau weiß,
dass niemand, weder in der Kreml-Führung noch im russischen Militär,
auch nur ein einziges Mal mit dem Einsatz von Nuklearwaffen in der
Ukraine gedroht hat.
Wer dagegen in den letzten Monaten immer öfter das Wort
„Nuklearwaffen-Einsatz“ durch Russland in der Ukraine im Mund geführt
hat und damit die EU mit einem atomaren Bedrohungsszenario erschreckt
hat, das waren vor allem britische und US-amerikanische Kriegstreiber in
den höchsten Regierungspositionen, von Premierminister Boris Johnson
und seiner Nachfolgerin Liz Truss bis hin zu US-Präsident Joe Biden.
Letzterer hat sogar ausdrücklich vor einem von Russland ausgelösten
nuklearen Armageddon gewarnt.
Erst vor dem Hintergrund der ständigen Beschwörung eines möglichen
Atomwaffenkonflikt in der Ukraine durch NATO-Spitzenpolitiker haben sich
dann der russische Präsident und einige seiner Minister zum Thema
Nuklearwaffen sachlich-nüchtern geäußert, indem sie ohne Theatralik auf
die bekannte russische Einsatzdoktrin von Atomwaffen verwiesen haben.
Die sieht den Nuklearwaffeneinsatz nur dann vor, wenn mit
konventionellen militärischen Mitteln die staatliche Existenz der
Russischen Föderation nicht mehr gewährleistet werden kann. Der Einsatz
von Atomwaffen, egal ob taktisch oder strategisch, ist für normale
Verteidigungsoperation nicht erlaubt, und schon gar nicht für
Angriffsoperationen in einem nicht-nuklearen Konflikt. Genau das aber
ist in der neuen US-Nuklearstrategie vorgesehen. Haltet den Dieb,
schreit der Dieb.
Im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise hat die russische Führung
wiederholt und explizit jeglichen Einsatz von Nuklearwaffen kategorisch
ausgeschlossen. Denn egal wie lange der Konflikt in der Ukraine dauert,
die Ukraine wird nicht gewinnen und erst recht nicht die Existenz des
russischen Staates gefährden. Wer glaubt, das sei russische Propaganda,
der mache sich doch bitte bei hochrangigen US-Strategen schlau, wie z.
B. bei den ehemaligen US-Militärs Scott Ritter oder Douglas Macgregor.
Man sollte eigentlich erwarten, dass auch ein deutscher Bundeskanzler
besser informiert ist. Das ist er sicher auch. Aber wenn er auf seine
Lüge angesprochen werden sollte, dann kann er sich wahrscheinlich wie
beim Cum-Ex-Finanzskandal wieder an nichts erinnern.
In den russophoben Medien kam Scholz mit seiner Version dennoch gut an, wie folgendes Beispiel zeigt:
„Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat eine gemeinsame Haltung mit der
chinesischen Führung gegenüber Russlands Drohungen mit dem Einsatz von
Atomwaffen im Ukraine-Krieg als wesentlichen Erfolg seiner Reise nach
Peking bezeichnet. ‚Alleine dafür hat sich die ganze Reise gelohnt‘,
sagte Scholz beim SPD-Debattenkonvent. Es sei gelungen, dass sowohl er
als auch die chinesische Führung erklärt hätten, ‚es dürfen keine
Atomwaffen in diesem Krieg eingesetzt werden‘.“
Der Haken bei diesem Satz ist, dass die Chinesen an die US-Amerikaner und Scholz und seine Leute an die Russen gedacht haben.
Da fragt man sich, was Scholz eigentlich mit seinem China-Besuch
beabsichtigt hat. Einen Hinweis könnten wir in folgender Passage aus dem
Protokoll finden:
„Xi bekräftigte Chinas Unterstützung für Deutschland und Europa, eine
wichtige Rolle bei der Ermöglichung von Friedensgesprächen“ zu spielen.
Das bedeutet, dass sich Peking als Mittelsmann für Friedensverhandlungen
angeboten hat. Die Tatsache, dass dies im Protokoll erscheint, legt
nahe, dass Scholz dies mit Xi besprochen und nicht abgelehnt hat.
Womöglich war das der eigentliche Grund für Scholz‘ Besuch in Peking,
wie einige internationale Beobachter, z. B. der bekannte Kommentator und
ehemalige Botschafter Indiens in Deutschland M. K. Bhadrakumar, von
Anfang an vermutet hatten.
Beziehung zu den USA: Deutschland in der Abhängigkeitsfalle
Gleich zu Beginn der aktuellen Ukraine-Krise hatte Scholz es versäumt,
die Interessen Deutschlands zu schützen und sich gegen die radikalen
Forderungen des russophoben angloamerikanischen Blocks durchzusetzen,
der in Gestalt der Grünen sogar Teil seiner eigenen Regierung ist. Eine
weitere verpasste Gelegenheit, die Krise zu entschärfen, verpatzte er
mit seinem außergewöhnlich unbeholfenen Besuch in Moskau und seinen
provokant-dummen Bemerkungen zum Kosovo-Donbass-Vergleich. Statt die
Russen bei diesem Besuch zu beruhigen, hat er sie dazu veranlasst, jede
weitere Hoffnung auf Verständnis in Berlin für ihre Sicherheitsanliegen
aufzugeben.
Scholz hätte eine Brücke zwischen den Russen und den USA sein können,
und er hat es vergeigt. Dann ließ er sich, nachdem der Konflikt begonnen
hatte, auf den vom angloamerikanischen Block geplanten wirtschaftlichen
Zermürbungskrieg ein, in dem der EU, vor allem aber der deutschen
Wirtschaft massiver und irreparabler Schaden zufügt wurde und weiterhin
wird.
Als Kanzler des wirtschaftlich bedeutendsten Landes Europas hat er ein
komplettes Chaos angerichtet, aus dem es so einfach kein Entrissen mehr
gibt. Manchmal sieht es so aus, als hätte Scholz kein Gespür für das,
was er da angerichtet hat. Vielleicht hat er aber doch eine Ahnung und
sucht verzweifelt nach einem Weg, aus dieser Situation wieder
herauszukommen. Da sonst keine Rettungsleine in Sicht ist, hat er diese
vielleicht in Peking gesucht, und er war dafür auch bereit, sich einige
Lektionen über verantwortliche Außenpolitik anzuhören und sich über den
Wert von Vertrauen in den Beziehungen zwischen Staaten belehren zu
lassen. Wir werden sehen, ob er in Peking etwas dazugelernt hat.
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