Donnerstag, 30. Juni 2016

Alarm! Der Frieden ist in Gefahr

Entnommen: http://www.rotfuchs.net/rotfuchs-lesen/alarm-der-frieden-ist-in-gefahr.html



Alarm! Der Frieden ist in Gefahr

Arnold Schölzel

Am 8. und 9. Juli findet in Warschau ein NATO-Gipfel statt. Mit ihm soll ein vorläufiger Schlußpunkt hinter die Expansions- und Aufrüstungspolitik des Kriegspaktes seit der Auflösung der Sowjetunion gesetzt werden. Es werde eine Allianz zu sehen sein, die „alle Abschreckungsinstrumente des 21. Jahrhunderts stärkt“, kündigte kürzlich US-Vizeaußenminister Blinken an. In einem Interview mit mehreren konservativen Tageszeitungen aus sechs europäischen Ländern sprach NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg, ein norwegischer Sozialdemokrat, am 1. Mai Klartext: „Die NATO muß mit Stärke und glaubwürdiger Abschreckung auf Rußland reagieren.“ Die Lüge von der „reagierenden NATO“ ist so alt wie die Kriegsallianz selbst, die im April 1949 gegründet wurde, um den kalten Krieg in einen heißen, d. h. den dritten Weltkrieg, umzuwandeln. Erst Ende August 1949 wurde die erste Atombombe der Sowjetunion gezündet und damit das Monopol auf diese Waffe, das die USA seit 1945 hatten, durchbrochen. Bis dahin gab es immer wieder konkrete Erwägungen und Pläne, sie gegen die Sowjetunion einzusetzen.

So wollte z. B. Winston Churchill 1948 mit ihr der Sowjetunion drohen und sie auch einsetzen. Das enthüllte der US-Spitzendiplomat Henry Cabot Lodge in seinem 1977 erschienenen Buch „Eine Innenansicht der Politik und der Macht“. In einem Protokoll über ein Treffen mit Churchill am 8. März 1955 heißt es dort: „Er (Churchill) erklärte ausführlich, daß er 1948, als er nicht an der Regierung war und wir das Atombombenmonopol besaßen, eine Kraftprobe mit der Sowjetunion befürwortet hatte. Er hatte das Verfahren in allen Einzelheiten ausgearbeitet. Die Bomben sollten dann abgeworfen werden, um dem sowjetischen Volk unsere Stärke zu demonstrieren. Damals, so Churchill, hätte die Sowjetunion nichts machen können. Hätte sie den Krieg erklärt, hätten wir sie noch härter bestraft. Daß es nicht zu dieser Kraftprobe kam, als wir das Monopol besaßen, sei ein katastrophaler Irrtum gewesen.“

Nach 1991 verleibte sich die Allianz große Teile Zentral- und Osteuropas ein. Unabhängig von der politischen Ausrichtung boten sich die Regierungen in den dortigen Mitgliedstaaten als besonders eifrige Erfüllungsgehilfen der westlichen Angriffskriege an. In den NATO-Stäben und vor allem in den politischen Zentralen der großen Mitgliedstaaten begann man, erneut aus einer Art atomarer Monopolstellung heraus zu planen. Im Sommer 2015 erklärte z. B. der Direktor des kanadischen Zentrums für globale Forschung in Montreal, Michel Chossudovsky: „Die USA haben einen sehr gefährlichen Pfad eingeschlagen, weil sie die Doktrin des Präventivkriegs eingeführt haben – tatsächlich sagen sie auch, daß sie Nuklearwaffen gegen Rußland als Präventivschlag einsetzen könnten.“

Stoltenberg bestätigte diese Einschätzung in dem erwähnten Interview vom 1. Mai mit den Worten: „Es ist wichtig, daß die NATO bei der nuklearen Abschreckung glaubhaft bleibt.“ Der NATO-Generalsekretär ist der neue Churchill. Am 23. Mai meldete TASS, Stoltenberg habe den Gipfel in Warschau in diesem Sinn als „Wendepunkt“ bezeichnet. Das soll offenbar so sein. Mit der Rückkehr zu Abschreckung und Erstschlag greift der Kriegspakt gleichsam die Politik des Atombombenmonopols wieder auf.

Je mehr der Kapitalismus von Krisen geschüttelt wird, desto gefährlicher wird er. Der NATO-Gipfel droht, zu einer historischen Zäsur zu werden. Die USA und ihre Verbündeten wollen das Spiel mit dem atomaren Feuer neu beginnen. Sie sind auf Konfrontation aus, von Verteidigung ist keine Rede mehr. Aus Rußland verlautete, man werde auf alle Bedrohungen seiner Sicherheit angemessen reagieren. Solange die Friedenskräfte zu schwach sind, um eine allgemeine Abrüstung zu erzwingen, muß der Frieden bewaffnet sein.



Rom, 25. Mai. TASS/RF – „Die NATO und die Vereinigten Staaten tragen eine große Verantwortung, wenn sie nahe der russischen Grenzen aufrüsten“, sagte der italienische Abgeordnete und Leiter der interparlamentarischen Freundschaftsgruppe Italien-Rußland Alessandro Pagano und betonte:

„Die Reaktion des russischen Außenministers Sergej Lawrow, der erklärte, Rußland sei bereit, auf ,Bedrohungen‘ zu reagieren, ist unvermeidlich und mehr als berechtigt. … Obama verfolgt eine widersprüchliche Politik: Während die USA und die NATO sich aus Afghanistan und dem Mittelmeerraum zurückziehen, wächst ihre militärische Präsenz an den russischen Grenzen. Was ist das, wenn nicht eine Provokation?“






Medien: Flachheiten statt Wahrheiten


»Wer kann, verlässt die Branche«


Prekäre Arbeitsbedingungen für Kameraleute, Tontechniker und Autoren beim öffentlich-rechtlichen und kommerziellen Fernsehen. Ein Gespräch mit Stefan Nowak



Interview: Gitta Düperthal

Stefan Nowak war fast zwei Jahrzehnte für ARD, ZDF und private deutsche Fernsehsender sowie für internationale Sender als freier Kameramann unterwegs: für Auslands- und Krisenreportagen, Dokumentar- und Spielfilme oder Wissenschaftsmagazine.

Als ehemaliger Kameramann haben Sie kürzlich für das Magazin Film & TV Kameramann die Arbeitsbedingungen beim öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehen kritisiert. Was ist so schlimm, dass Sie aus der Medienbranche ausgestiegen sind?

Ich kritisiere vor allem, dass die Bezahlung der für das Fernsehen tätigen Menschen immer schlechter wird. Von Autoren, Kameraleuten, Tontechnikern und Regisseuren wird ständig mehr Arbeit in immer kürzerer Zeit verlangt. Die inhaltliche und journalistische Qualität nimmt ab, statt dessen dominieren optische Effekte und Konsumierbarkeit. Da hat sich das öffentlich-rechtliche Fernsehen erfolgreich der Flachheit der privaten Sender angepasst.

Wie ist zu erklären, dass Sie viel Zuspruch für Ihre Kritik geerntet haben?

Als freiberuflicher Kameramann war ich in der FilmUnion von ver.di und im Bundesverband der Fernsehkameraleute (BVFK) aktiv. Die Missstände kenne ich aus eigener Erfahrung und aus den Berichten von Kolleginnen und Kollegen. Es brodelt schon lange in der Branche, und viele sind verzweifelt, weil sie mit ihrem Beruf weder den Lebensunterhalt bestreiten noch ihre Altersvorsorge finanzieren können – wenn sie denn überhaupt genug Aufträge bekommen.

Wie mies ist die Bezahlung denn?

In der Branche wird für Kameraleute heute ein Tagessatz zwischen 200 und 350 Euro gezahlt; Tontechniker sind mit 80 bis 250 Euro dabei. Kaum jemand ist jeden Tag in der Woche gebucht. Ein Drehtag dauert zehn Stunden – oft werden es 14 oder 16. Überstunden werden nur bei Verhandlungsgeschick bezahlt. Von diesem Honorar sind Kranken- und Rentenversicherung sowie natürlich Steuern zu zahlen. Bei internationalen Einsätzen muss persönliche Ausrüstung für andere Klimazonen finanziert werden. Hat man bei langen Flügen irgendwo auf einem Flughafen einen Aufenthalt, werden Reisetage nur zur Hälfte bezahlt. Also ist man zwei Tage unterwegs, bekommt aber nur einen bezahlt. Manche Produktionsfirmen verhandeln ihrerseits: »Ich buche dich für zehn Tage, da muss doch Rabatt drin sein.«

Warum äußern Sie sich erst jetzt, wo Sie doch bereits vor zwei Jahren in eine andere Branche wechselten?

Kaum ein Kollege traut sich, die Wahrheit zu sagen – aus Angst vor wirtschaftlichen Konsequenzen. Ich habe auch während meiner Tätigkeit in der Branche immer aufgezeigt, wie prekär die Zustände sind, und deshalb Jobs verloren. Ausgestiegen bin ich, als mir klar wurde, dass ich einfach nicht dagegen ankomme, dass viele »Kollegen« meine Preise unterbieten. Viele jüngere Leute sind froh, überhaupt eine Chance zu erhalten, sie arbeiten für jeden Preis. Es ist schwierig, die Kollegen zu organisieren, weil sie als Einzelkämpfer auf dem Markt unterwegs sind. Wer kann, verlässt die Branche – oder weicht aus auf Industrie- oder Werbefilme.

Wo bleibt das Geld, das die Sendeanstalten einnehmen?

Für Sportrechte werden gigantische Summen ausgegeben. Viel Geld fließt in die Pensionszahlungen ehemaliger Mitarbeiter oder in Technik, von der nur ein geringer Teil genutzt wird, oder in aufwendige Infrastruktur. Vielleicht versickert es auch in den vielen Tochterfirmen der öffentlich-rechtlichen Sender – jedenfalls kommt es nicht in die Taschen der Leute, die Programminhalte erstellen.

Welche Folgen hat das für die Fernsehqualität?

Die besteht beim zwangsalimentierten Fernsehen weitgehend aus Talkshows mit den immergleichen Gästen und austauschbaren Themen, Pilcher-Schmonzetten, putzigen Tierfilmen; beim privaten Werbefernsehen aus frauensuchenden Landwirten, tumben, chancenlosen Möchtegernauswanderern oder gescripteten »Dokusoaps« mit talentfreien Laiendarstellern.

Warum hat die Gewerkschaft bislang sowenig bewirken können?

Die Einzelkämpfer der Branche sind kaum zu organisieren. Außerdem ist es weder gelungen, Rundfunkräte und Landesmedienanstalten den parteipolitischen Einflüssen zu entziehen, noch wirtschaftliche Kontrolle durch unabhängige Gremien durchzusetzen, wofür das Geld ausgegeben wird. Appelle an öffentlich-rechtliche Sender, sich ihres Bildungsauftrags zu erinnern, laufen ins Leere. Für Dokumentationen gibt es kaum noch Sendeplätze. Auch deshalb haben dort viele erfahrene Mitarbeiter das Handtuch geworfen!

Mittwoch, 29. Juni 2016

US-Publizist warnt vor akuter Kriegsgefahr

Entnommen: https://linkezeitung.de/2016/06/29/wenn-ihr-am-leben-bleiben-wollt-muesst-ihrjetzt-aufwachen-weil-die-nato-russland-mit-raketen-bedroht-seid-ihr-in-grosser-gefahr/



Wenn ihr am Leben bleiben wollt, müsst ihr jetzt aufwachen! Weil die NATO Russland mit Raketen bedroht, seid ihr in großer Gefahr!


VERÖFFENTLICHT VON EGESTER ⋅ 29. JUNI 2016

von Paul Craig Roberts – http://www.luftpost-kl.de

Auch der bekannte US-Publizist Dr. Paul Craig Roberts warnt vor der akuten Kriegsgefahr. Wenn ihr am Leben bleiben wollt, müsst ihr jetzt aufwachen! Weil die NATO Russland mit Raketen bedroht, seid ihr in großer Gefahr!

Putin: „Wir wissen was läuft und sie wissen, dass wir ihre Absichten kennen. Nur die Menschen im Westen kapieren nicht, wie gefährlich die Situation wirklich ist.“

Erinnern Sie sich noch, wie nahe wir Anfang der 1960er Jahre dem Weltuntergang waren, als Washington in der Türkei nahe der Grenze zur Sowjetunion Atomraketen aufstellte und die Sowjets mit der geplanten Stationierung von Atomraketen auf Kuba reagierten? Glücklicherweise war unser Präsident damals ein intelligenter Mensch und keine Null. Präsident John F. Kennedy zog die Welt vom Abgrund zurück und wurde für diesen Dienst an der Menschheit von seiner eigenen Regierung ermordet.

Seit Jahren warne ich davor, dass wir wieder in eine derartige, nun schon über ein halbes Jahrhundert zurückliegende gefährliche Konfrontation geraten könnten. Die durchgeknallten, geisteskranken Nazis und Neokonservativen in Washington und ihre ruchlosen europäischen Vasallen – besonders in Großbritannien, Deutschland und Frankreich – treiben die Welt in die Katastrophe eines Atomkrieges [s. zum Beispiel http://Www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_13/LP19813_171213.pdf ].

Diese von Washington ausgehende Gefahr für das Leben auf der Erde müssten eigentlich alle erkennen, aber nur die russische Regierung warnt davor.

Warum ist das so?

Warum wird in den Vorwahlen zur Nominierung der US-Präsidentschaftskandidaten nicht darüber diskutiert, dass Washington die Welt in einen Atomkrieg treibt?

Wieder stellt Washington seine Atomraketen an Russlands Grenzen auf (s. http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_16/LP06316_200516.pdf ), führt Militärmanöver in Grenznähe durch und lässt seine Marine im Schwarzen Meer und in der Ostsee vor russischen Küsten patrouillieren (s. http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_16/LP07816_200616.pdf ). Um ihr riskantes und verantwortungsloses Spiel mit einem Atomkrieg zu kaschieren, versucht die US-Regierung ihr eigenes aggressives Verhalten Russland in die Schuhe zu schieben.

Die sich prostituierenden Medien – die New York Times, die Washington Post, die TV- Sender Fox News und CNN und die europäischen Medienhuren wiederholen diese Lüge so lange, bis ihre Gehirnwäsche in den westlichen Bevölkerungen Wirkung zeigt.

Glaubt jemand die Russen, die genau wissen, was vorgeht, würden tatenlos zusehen, bis sie von westlichen Atomraketen umzingelt sind und sich dann kampflos ergeben?

Wer das nicht glaubt, sollte schnellstens damit beginnen, etwas zur Rettung seines Lebens und des Lebens auf unserem Planeten zu unternehmen. Verlassen Sie sich nicht darauf, dass führende westliche Politiker den uns allen drohenden Untergang abwenden, denn sie sind nur Marionetten, die von mächtigen Interessengruppen bezahlt werden.

Hoffen Sie nicht darauf, dass Experten über die Medien Warnungen an die westlichen Regierungen richten, denn auch Experten stehen meistens in Diensten der gleichen Interessengruppen.

Wir müssen schon selbst aktiv werden. (Wir haben den Warnruf aus den USA komplett übersetzt und mit Links in Klammern versehen. Wir weisen darauf hin, dass ausnahmsweise auch in deutschen Mainstream-Medien vor den Gefahren gewarnt wird, die von dem im Aufbau befindlichen Raketenabwehrschild der USA und der NATO ausgehen [s. unter http://www.zeit.de/politik/2016-06/nato-raketenabwehr-russiand-sicherheit-euro ; und http://www.ipg-journal.de/rubriken/aussen-und-sicherheitspolitik/artikel/wem-nutzt-eine-nato-raketenabwehr-1455 / ].)

http://www.paulcraigrobertsorg/2016/06/20/if-you-value-life-wake-ugpaul-craig-roberts/

http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_16/LP08216_290616.pdf






Dienstag, 28. Juni 2016

Kriegsverursacher überwinden - Freidenker-Mahnung

Entnommen: http://kommunisten-online.de/am-krieg-wie-am-faschismus-hat-nur-eine-verschwindende-minderheit-ein-interesse-das-monopolistische-finanzkapital-alle-die-nicht-dazu-gehoren-haben-ein-objektives-interesse-an-der-erhaltung-des-fr/#more-13620



JUNI 28, 2016


Am Krieg wie am Faschismus hat nur eine verschwindende Minderheit ein Interesse: das monopolistische Finanzkapital. Alle, die nicht dazu gehören, haben ein objektives Interesse an der Erhaltung des Friedens.



Freidenker zum 75. Jahrestag des faschistischen Überfalls auf die Sowjetunion

Am 22. Juni 2016 gedenken wir der 27 Millionen Sowjetbürger, die beim Überfall der faschistischen Wehrmacht auf die Sowjetunion ihr Leben verloren.

Am 30. Januar 1933 hatte Reichspräsident von Hindenburg im Auftrag des monopolistischen Finanzkapitals die Regierungsgewalt in Deutschland an die Hitler-Faschisten übertragen. Die Verfolgung von Antifaschisten begann umgehend, ihre Organisationen wurden verboten: zuerst im März 1933 die Kommunistische Partei Deutschlands und der Deutsche Freidenker-Verband, die Gewerkschaften im Mai und die SPD im Juni 1933.

Die Aggression nach außen begann mit dem Raub der deutschsprachigen Gebiete der Tschechoslowakei, beglaubigt mit dem „Münchner Abkommen“ vom 30. September 1938, gefolgt vom Überfall auf Polen am 1.September 1939, der allgemein als offizieller Beginn des 2. Weltkriegs gilt.

Der unter dem Decknamen „Unternehmen Barbarossa“ seit Mitte 1940 vorbereitete Überfall auf die Sowjetunion musste aufgrund des Balkanfeldzugs ab 6. April 1941 verschoben werden, nachdem die Serben den Beitritt zum Dreimächtepakt verweigert hatten.

Russland, Hinrichtung von PartisanenAm 22. Juni 1941 begann der Vernichtungskrieg mit dem Ziel der „Ausrottung des Kommunismus für alle Zeiten“ durch die „Vernichtung der bolschewistischen Kommissare und kommunistischen Intelligenz“.

Es war ein barbarischer, ein totaler Krieg, bis heute ohne Beispiel. Angesichts über 50 Millionen Toten, darunter China mit 13,5 Millionen und die Sowjetunion mit 27 Millionen, bekräftigen wir an diesem Tag: „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!“

Heute jedoch sind die Regierenden weit davon entfernt, die Lehren aus diesem verbrecherischen Krieg zu beherzigen:

Die USA, die NATO und die EU betreiben seit 1991 eine Politik der Einkreisung, Zurückdrängung und Destabilisierung Russlands. Mit dem Putsch in der Ukraine, ständigen Manövern und dem Vorrücken der NATO direkt an die russische Westgrenze wird eine Zuspitzung der unmittelbaren Konfrontation betrieben.

Das AEGIS-Raketensystem, stationiert auf vier Kriegsschiffen und landgestützt seit Juni 2016 in Rumänien sowie ab Herbst in Polen, verkürzt die Raketen-Vorwarnzeiten für Russland.

Die USA wollen sich die „risikofreie“ nukleare Erstschlagfähigkeit sichern, indem ein Gegenschlag ausgeschaltet wird. Das irreführend „Raketenabwehrschild“ genannte AEGIS-System ist offensiv: Auf Knopfdruck von der US-Air Base Ramstein können die landgestützten Startvorrichtungen auch die seit 1987 verbotenen atomar bestückbaren Cruise-Mittelstreckenraketen abschießen, was eine neue Qualität der nuklearen Bedrohung nach Europa zurückbringt.

Russland bedroht kein Land in Europa und der Welt und setzt sich weltweit für kollektive Sicherheit ein. Es tut dies aus eigenem nationalem Interesse an der Entwicklung von Wirtschaft und Wohlstand, die durch Milliarden für ein neues Wettrüsten gebremst wird.

Seit Jahren versuchen uns die Medien im Dienste der Kriegstreiber, Russland und Putin als neue Feindbilder in die Köpfe zu hämmern. Das ist psychologische Kriegsvorbereitung.

Wir Freidenker unterstützen die Aussage der Linksfraktion im Deutschen Bundestag: „Sanktionen werden verhängt, die NATO ist mit Stützpunkten und Raketen und gigantischen Manövern an die russische Westgrenze vorgestoßen. Dem stellen wir uns entgegen: Macht uns Russland nicht zum Feind!“

Wir wissen: endgültig kann die Kriegsgefahr erst gebannt werden, wenn das Verursachersystem, der Imperialismus überwunden ist. Aber wenn jemand auf die sozialistische Weltrevolution warten will, könnte es zu spät werden. Angesichts der akuten Bedrohung des Friedens ist das Zusammenwirken aller, die gegen den Krieg sind, überlebenswichtig.

Am Krieg wie am Faschismus hat nur eine verschwindende Minderheit ein Interesse: das monopolistische Finanzkapital. Alle, die nicht dazu gehören, haben ein objektives Interesse an der Erhaltung des Friedens.

Deshalb begrüßen wir, wenn in dem Aufruf „Nicht in unserem Namen“ auch Politiker vor einem Krieg in Europa warnen, die bisher nicht als Anwälte des Friedens in Erscheinung getreten sind, wie Roman Herzog, Erhard Eppler, Antje Vollmer oder Hans-Jochen Vogel. Deshalb unterstützen wir diejenigen Stimmen, die einer Verschärfung der Konfrontation eine Absage erteilen, wie jüngst Außenminister Steinmeier oder Altkanzler Schröder.

Wir unterstützen die Feststellung von Willi Wimmer in Ramstein „Panzer vor die Tore der leidgeprüften Stadt Leningrad zu platzieren, ist das Perverseste, das man sich in Europa vorstellen kann“.

Wir Freidenker begrüßen ausdrücklich, wenn auch Bürgerliche, Vertreter des rechten politischen Spektrums, wenn Unternehmer für Vernunft und Verständigung in den Beziehungen zu Russland eintreten.

Und wenn das die „antideutschen“ Wortverdreher als „Querfront“ denunzieren wollen, ist das nur ekelhaft und der Verachtung wert – sie betreiben das Geschäft der imperialistischen Kriegstreiber!

Wir halten daran fest:

Gegen die bedrohliche Kriegsgefahr, gegen einen neuen Weltkrieg, gegen den unheimlichen Aufmarsch gegen Russland müssen über Partei- und Klassengrenzen hinweg alle Vernünftigen zusammenstehen und ihre Stimme erheben:

75 Jahre nach dem Überfall auf die Sowjetunion mahnen uns die Toten -
Versöhnung, Verständigung, Zusammenarbeit und Frieden mit Russland!

Verbandsvorstand







Montag, 27. Juni 2016

Wer den Kapitalismus festschreibt...





JUNI 26, 2016


Die EU hat die einzige Verfassung in der Welt, die den Kapitalismus festschreibt… Sie zerstört überall in Europa jede Aussicht auf Sozialismus und macht den Kapitalismus zur Grundlage ihrer Struktur.” (Tony Benn)


Der Brexit und die „Linke”

Ein Kommentar von Otto Bruckner, Vorsitzender der PdA Österreichs

Was heute, am Tag, an dem sich die Mehrheit der britischen Wählerinnen und Wähler für ein Verlassen der Europäischen Union entschieden haben, deutlich wird, ist vor allem die Perspektivlosigkeit sogenannter „Linker”, die es sich in den subventionierten Wärmestuben der EU gemütlich gemacht haben. Nichts wird heute deutlicher, als die klare Erkenntnis, dass „links” längst keine politische Kategorie mehr ist, sollte sie es je gewesen sein. Dieselben Leute, die den griechischen Privatisierungs- und Sozialabbaupremierminister Tsipras für einen „linken Reformer” halten, jammern heute über den Sieg der ach so bösen britischen Nationalisten.

Dabei waren es auch genug Linke, wie die britischen Kommunisen oder die kommunistischen Medien, allen voran die Zeitung „morning star”, die sich für ein „leave” ausgesprochen hatten. Diese auflagenstärkste fortschrittliche Zeitung zitierte vor kurzem den verstorbenen Labour-Vorsitzenden Tony Benn: „Die EU hat die einzige Verfassung in der Welt, die den Kapitalismus festschreibt… Sie zerstört überall in Europa jede Aussicht auf Sozialismus und macht den Kapitalismus zur Grundlage ihrer Struktur.”

Die Vorstellung, die EU wäre ein endgültiges und unzerteilbares Projekt, ist geradezu naiv. Sie ist ein vorübergehender supranationaler Rahmen zur Durchsetzung imperialistischer – vor allem deutscher – Interessen, und sie koppelt sich immer stärker an das US-geführte Militärbündnis NATO, das gerade offene Aufrüstungs- und Kriegspolitik betreibt, vor allem gegenüber Russland, aber nicht nur. Einigermaßen historisch Gebildete sollten wissen, dass sich dieser supranationale Rahmen in der heutigen Form rasch überholen kann.

Die Geschichte Großbritanniens wird weiterhin von Klassenkämpfen geschrieben, ebenso, wie die Geschichte jedes anderen kapitalistischen Landes. Wie stark sich welche Interessen durchsetzen können, wird darüber entscheiden, ob der souveräne Weg der Briten ein eher progressiver, oder ein eher reaktionärer sein wird. Die Entscheidung, nicht länger Teil der EU sein zu wollen, sagt darüber zunächst gar nichts aus. Die Warnungen vor dem wirtschaftlichen Untergang der Briten darf man ruhig der Hitze zuschreiben, denn der wird nicht stattfinden, zumindest nicht aus dem Grund, dass sie aus der EU ausgetreten sind. Denn natürlich werden zwischen EU und GB Mittel und Wege gefunden werden, die Schleusen des Kapital- und Warenverkehrs, der wichtigsten Lebensadern der kapitalistischen Wirtschaft, in beide Richtungen offen zu halten.

Auch hier sehe ich die Vorstellung mancher „Linker”, dass der Nationalstaat per se etwas Reaktionäres wäre, nicht von Analysen, sondern von Behauptungen geleitet. Es darf daran erinnert werden, dass sich etwa der österreichische Nationalstaat erst in Abgrenzung zum deutschen entwickelt hat, und der Kommunist Alfred Klahr in den 1930er-Jahren die Existenz einer eigenständigen österreichischen Nation (die im übrigen schon immer mehr war, als das deutschsprachige Österreich) nachgewiesen hat. Noch in den 1980er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde die österreichische Nation deshalb vom damaligen FPÖ-Chef Haider als „ideologische Missgeburt” bezeichnet. Dass die Rechten in Österreich heute mit rot-weiß-roten Fahnen herumlaufen ist nur deren Opportunismus geschuldet, denn in Wahrheit ist ihre Vorstellung von Österreich schwarz-rot-Gold gefärbt.

Die immer engere Verschmelzung der EU-Außenpolitik mit der NATO-Kriegspolitik, die immer stärkere Einengung jeglicher nationaler Spielräume, die immer stärkere Fixierung der EU-Politik auf die verheerende neoliberale Wirtschaftspolitik und die deutsche Hartwährungspolitik sollten bei uns im – formal noch neutralen Österreich – eher morgen als übermorgen ebenfalls eine Debatte über Verbleib oder Austritt aus der EU in Gang setzen. Nichts kann schlechter werden, als es in der EU ist!

„Linke”, die in einer neoliberalen supranationalen Diktatur unter deutscher Führung den einzigen Weg für die Zukunft sehen, sind zu bedauern. Die Lektüre des Kommunistischen Manifests sei ihnen wärmstens empfohlen, denn nicht in der imperialistischen Staatengemeinschaft liegt unsere Zukunft, sondern in der Überwindung der Klassengesellschaft und mit ihr der Gegensätze unter und zwischen den Nationen:

„Den Kommunisten ist ferner vorgeworfen worden, sie wollten das Vaterland, die Nationalität abschaffen. Die Arbeiter haben kein Vaterland. Man kann ihnen nicht nehmen, was sie nicht haben. Indem das Proletariat zunächst sich die politische Herrschaft erobern, sich zur nationalen Klasse erheben, sich selbst als Nation konstituieren muß, ist es selbst noch national, wenn auch keineswegs im Sinne der Bourgeoisie.

Die nationalen Absonderungen und Gegensätze der Völker verschwinden mehr und mehr schon mit der Entwicklung der Bourgeoisie, mit der Handelsfreiheit, dem Weltmarkt, der Gleichförmigkeit der industriellen Produktion und der ihr entsprechenden Lebensverhältnisse.

Die Herrschaft des Proletariats wird sie noch mehr verschwinden machen. Vereinigte Aktion, wenigstens der zivilisierten Länder, ist eine der ersten Bedingungen seiner Befreiung.”

In dem Maße, wie die Exploitation des einen Individuums durch das andere aufgehoben wird, wird die Exploitation einer Nation durch die andere aufgehoben. Mit dem Gegensatz der Klassen im Innern der Nation fällt die feindliche Stellung der Nationen gegeneinander.”



Sonntag, 26. Juni 2016

ALEX zum Buch "Im Stillen Park..."

ALEX : Kommentar zum „Stillen Park...“


Aus der Krypta herausgetreten...


Lieber Harry, seit drei Tagen habe ich zu tun, um mich in die Psyche einer jungen Frau der 30-er Jahre in Moskau zu versetzen. Ich kenne ihr steinernes Abbild in Treptow. Du kanntest sie als lebendes Wesen: Deine Mutter.



Seitdem ich mich im Park der untoten Seelen bewege und in ihren Tagebuchaufzeichnungen lese ist es mir, als sei sie aus der kalten Krypta herausgetreten. Dank ihrer durch Dich veröffentlichten frühen Tagebuchnotizen beginnt sie zu leben. Ich kann sie über ihre Psyche hinaus erleben. Und ich begreife die so oft in Deinen Worten wahrgenommene Liebe zu ihr. Sie beschreibt ihr damaliges Leben so eindrucksvoll, dass es der Leser miterleben kann. Eine wunderbare Frau.

Ich bin gerade bei den Erinnerungen vom Frühjahr 1945. Eine Zeit, die Du schon ganz bewusst mit Tamara und Eurer Familie miterlebtest. Und ich, als beinahe Gleichaltriger, erlebte ähnliches wie Ihr damals.

Du hast mit Deinem Buch, soviel sehe ich jetzt schon, Tamara – und geneigten Lesern - ein sehr schönes Gedenken bereitet. Mit Spannung und großer Anteilnahme an ihrem und Eurem Erleben lese ich weiter...

Übrigens, ich habe kürzlich Dein Buch „DÄMMERZEIT“ bestellt. Der Verlag teilte mir mit, es dauert paar Tage, weil es nicht am Lager vorrätig ist und erst gedruckt werden muss.

Ich wünsche Euch, die Hitze gut zu überstehen...


ALEX

Freitag, 24. Juni 2016

EU radikal ändern!

Entnommen: http://www.rationalgalerie.de/home/good-bey-england.html



Good bye England
Guten Morgen Deutschland


Autor: U. Gellermann
Datum: 24. Juni 2016

Von allen öffentlichen Lippen tropft, nach dem Brexit, eine neue Europäsche Union: Jetzt müsse sie aber sozialer werden, jetzt müsse man aber den kleinen Leuten mal den Sinn der EU erklären, jetzt müssen man aber mal die EU besser machen. Besser für wen? Für die Griechen, die von der EU in Hunger und Selbstmord getrieben wurden? Für die Spanier oder Portugiesen, deren Jugend ohne Zukunft ist? Für die Balten, die in Massen ihre Länder verlassen und vor dem neoliberalen Würgegriffe in andere Länder fliehen? Für die Deutschen, denen aus dem Thatcher-Blair-England die Agenda 2010 importiert wurde? Für die Ukrainer, die man mit der Schimäre eines besseren EU-Lebens in einen Konflikt mit Russland gezwungen hat?

Der Brexit sei traurig, belehrt uns der Außenmeier, die Silberlocke auf dem Kopf der übergroßen Koalition. Todtraurig für die Hartz Vierer, die jetzt nicht mehr mal eben nach London jetten können? Beklagenswert für die Frauen an den Supermarktkassen, deren prvate Pfund-Sterling-Reserven nun entwertet werden? Trostlos für die deutschen Hooligans, denen die Reise zu einer ordentlichen Prügelei in Manchester bald erschwert sein wird? Nein. Deprimierend wird es für die deutsche Waffenindustrie, die Handelserschwernisse fürchtet, denn immerhin hatte sie im ersten Halbjahr 2015 bereit für 1,5 Milliarden Rüstungsdreck an das Vereinigte Königreich verkauft. Hoffnungslos für die Finanzbanker, deren ständige Boni-Erhöhungen in der Londoner City vorgelebt und zur Nachahmung empfohlen wurden. Erschreckend für alle Atlantiker, denn Großbritannien war und ist der treueste europäische Partner in allen Kriegen der USA.

Es seien mehr als 2.500 deutsche Unternehmen die Niederlassungen in Großbritannien hätten, barmt die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG. An die über 5.000 deutschen Unternehmen in Russland, deren Existenz durch EU-Sanktionen gefährdet wurden, hat man jüngst noch kaum einen Gedanken verschwendet. Etwa die selbe Zahl an Unternehmen existiert in China. Müssen Russland und China jetzt schnell in die EU, um die englische Lücke zu schließen? Und weiter denkt die SÜDDEUTSCHE über die Kosten nach, die jetzt auf „uns“ zukommen: Denn die Briten haben bisher „knapp fünf Milliarden Euro Netto pro Jahr aufgebracht. Fällt ihr Beitrag weg, wird Deutschland den Löwen-Anteil übernehmen müssen.“ Ach, ja, wer sagt das? Die Leute, die seit Jahr und Tag ihren Export über „unsere“ EU-Zuschüsse finanzieren. - Eine große Welle der Traurigkeit soll über das Land schwappen, damit „wir“ uns den Kopf der Unternehmer und ihrer Polit-Bürokratie in deutschen und europäischen Ämtern zerbrechen. Es gibt kein wir, es gibt nur die oder uns.

Aber es sind doch die Rechten, die Gaulands, die LePens, die Straches, die das Ende der Europäischen Union fordern, referiert der Mainstream schaudernd. Stimmt. Dankend haben die Rechten den Platz einer europäische Linken eingenommen, die wie Gregor Gysi diese Einordnung der EU als eine “neoliberale, militaristische und weithin undemokratische Macht" nicht unterschreiben wollte, die mit der EU äugelte, statt sie infrage zustellen. Es sind jene Linke, die schon das Wort „Nation“ für einen Nazi-Begriff halten und kokett mit dem Begriff „Anti-Deutsch“ im selben Bett wie die USA liegen. Als wäre die Nation nicht einfach existent, wie das Wetter existiert und auch die Schwerkraft. Als wäre die Nation eine Frage von Wollen und Mögen. Und nicht ein Frage von Machen und Tun.

In den nächsten Tagen und Wochen wird ein Gewitter scheinbar guter Ratschläge zur Rettung der EU über uns hereinbrechen. Wir sollen uns den Kopf der EU-Profiteure zerbrechen und ja nicht auf andere, eigene Gedanken kommen. Zum Beispiel auf den, dass die Europäische Union im Fall Ukraine zum Kriegsprojekt geworden ist. Zum NATO-Vorfeld. Zum trojanischen Pferd der USA. Wer nicht die Kraft hat, diese Europäische Union radikal zu ändern, der sollte aus ihr fliehen. Guten Morgen Deutschland






Mittwoch, 22. Juni 2016

User Elke zu "Schlangenbeschwörer"

User Elke: Meine Meinung zu „Schlangenbeschwörer“



Hallo Harry! Du hast da ein sehr interessantes Buch rezensiert, vor allem,wenn Du von Anaconda sprichst und sie als Spitze der imperialistischen und die Menschheit an den Rand der Selbstvernichtung bringenden Kapitalmächte stellst. Es ist schon beachtenswert, wenn aus dem bürgerlichen Gesichtskreis heraus diese Fragen aufgeworfen werden und ich glaube, dass sie sich damit keine Freunde in ihrem Lager machen. Durch Deinen Hinweis auf den Spiegel habe ich mir die letzten drei Exemplare mit ihren Bestsellerlisten angesehen. Das Buch ist vom Einstiegsrang 20 auf Platz 13 hochgekommen und dann auf Platz 16, danach wieder auf Platz v14 gelandet. Es ist noch nicht lange auf dem Markt, also kann es sich noch ändern und Du hast ja selbst auch schon festgestellt, dass ernsthafte und kritische, womöglich linkslastige Sachbücher, wenig gesellschaftliches Interesse finden, aber auch keine engagierten großen Verlage mit viel überzeugender Werbung finden können - damit würden die sich ja andererseits wiederum die Beine wegschlagen, indem sie von den konservativen Medien aus dem Rennen, natürlich mit kapitalem Druck, geschlagen würden.

Interessant ist die Benennung und wie ich es herauslese, die negative Beurteilung der Entwicklungshilfe. In einer Broschüre las ich, dass die gegenwärtige Entwicklungspolitik geändert werden müsste in Richtung Hilfe zur Selbsthilfe. Welch eine Erkenntnis!! So ist das schon von der DDR und anderen sozialistischen Ländern praktiziert worden. Und ich freue mich, dass manche Leute heute nach 40 Jahren auch dahinter kommen. Nicht zu vergessen: Wir warfen viel Geld in diese Länder, aber korrupte Politiker und die in diesen Ländern angezettelten Kontra-Aktionen schränkten unsere Bemühungen enorm ein, ja, verhinderte sie mitunter regelrecht.

Die Nachfrage nach Rohstoffen und Wasser, Grundversorgung der Menschen etc. ist ein Hinweis auf das Grundgesetz der BRD, auf den schon Sarah Wagenknecht in ihrem Buch übers Kapital hinweist. Unter dem verlogenen Slogan "schlanker Staat" saugt man auch heute dem Gemeinwillen, wie auch immer, die ökonomische Kraft aus. Das lief im Parlament unter dem süß säuerlichen "das Tafelsilber" verkaufen. Ich sehe noch den SPD-Finanzminister Steinbrück bei seiner Rede im Bundestag, wie er als für unbedingt notwendig erklärte, bestimmte „Anteile“ des Bahnvermögens zu verscherbeln. Und das begleitet die Wirtschaftspolitik der Bundesrepublik bis in die Gegenwart. Ist nicht ein hochrangiger Bundespolitiker auch im Bahnvorstand, wie ist das mit Pofalla, Koch und anderen?

Nur noch eines: Zähmungsversuch, wie Du in der Rezension schreibst, stimmt. Nur, wie steht es mit der revolutionären Situation: Die Oben können nicht mehr und die Unten wollen nicht mehr. Die Oben haben geschafft, dass sie radikal und weltumfassend agieren können und die Unten sind ja genug eingedieselt: Geistlose Medien (Geist könnte schaden), Volksaktien, Betriebsrenten und Boni, Freiheit der Bildung, freie Wahlen, freies Reisen, soziale Absicherung usw. Müsste nicht auch die "relative Verelendung" ins Spiel gebracht werden? Höchst überfällig!

Dienstag, 21. Juni 2016

Schlangenbeschwörer

KAPITALFEHLER“ - Wie unser Wohlstand vernichtet wird und warum wir ein neues Wirtschaftsdenken brauchen – von Matthias Weik & Marc Friedrich

Schlangenbeschwörer

Buchtipp von Harry Popow


Anaconda“. Das ist der Name eines Manövers der NATO in Polen, mit dem im Juni 2016 wieder einmal das „aggressive“ Russland eingeschüchtert werden sollte. Die im Hintergrund die Fäden ziehen, das sind die Finanzeliten, voran die der USA und der BRD. Jene Kräfte, die im Hintergrund einen dritten Weltkrieg machtbesessen und nach Ressourcen gierend kaltblütig ins Kalkül fassen.. Sie darf man zusammenfassend getrost auch „Anakonda“ nennen - die größte Würgeschlange der Welt. Ihr den Garaus zu machen, steht im Fokus eines weiteren hochinteressanten Sachbuches mit dem Titel „KAPITALFEHLER“.



Es erschien im Eichborn Verlag in der Bastei Lübbe AG Köln. Auf den 352 Seiten markieren die Autoren Matthias Weik & Marc Friedrich in sieben Kapiteln den Finanzkapitalismus als schlechten Kapitalismus und mahnen an, die Finanzmärkte strikt zu regulieren, so bereits im Klappentext zu lesen.

Wie alle gesellschaftskritischen Bücher stellt auch diese zum produktiven politischen Streit anregende Lektüre eine Fundgrube für Ökonomen, Politiker und vor allem für Studenten dar, die das Gehege der Anakonda weiter erkunden und Symptome ihres gefährlichen Würgens in aller Welt nicht nur festhalten wollen, sondern darum bemüht sein sollten, deren Unwesen an den Pranger zu stellen.


Von Anbeginn führen die beiden Autoren den Leser auf den Spuren der „Anakonda“ durch ein Wirrwarr von Beispielen und Symptomen des größten Jägers nach Profit zu einem Weltbild des Chaos, des Niedergangs und der Gefahren für die Fortentwicklung der Menschheit. Im Vergleich zum Taschenbuch „Der CRASH ist die Lösung“ - ebenfalls von beiden Autoren - ,in dem sie vor allem tagesaktuelle Fakten geboten haben, wollen sie nunmehr in die Tiefe der Krisenanalyse gehen. Sie wollen herauskriegen, weshalb der Kapitalismus „zu einem System mutiert, in dem nur noch die Interessen von ein paar Dutzend globalen Konzernen, einer immer kleineren Zahl von Superreichen und einer von der Realwirtschaft fast vollständig abgeschotteten Finanzelite zählen.“ (S. 12)

Das Duo benennt zum Teil bekannte Wahrheiten: So zum Beispiel, dass immer mehr Menschen von ihrer Hände Arbeit nicht mehr leben können. In der BRD würden im Niedriglohnsektor acht Millionen Menschen arbeiten. Dieser Sektor sei seit 1991 um 139 Prozent angestiegen, „während die wichtigen sozialversicherungspflichtigen Vollzeitjobs, die die Renten finanzieren, um über 18 Prozent zurückgegangen sind“. (S. 17) Gravierend mit katastrophalen Folgen würgt die Anakonda im Interesse von Profit der Großkonzerne, besonders der Agrarkonzerne, in ärmeren Ländern unter dem „Etikett der Entwicklungshilfe und Armutsbekämpfung. So gesehen sind die von den Autoren angeführte Beispiele Belege für die eigentlichen Fluchtursachen. (S. 302/303)

Von „Wohlstand“ wird in diesem Buch viel geschrieben. Zunächst scheint unklar, ob die Autoren den Wohlstand der oberen Schichten mit denen der unteren und schlechter verdienenden verwechseln, die Gruft zwischen Arm und Reich übersehen. Die Korrektur kommt erst spät, ab Seite 280. Es komme zu einer absurden Wohlstandsverteilung, „weil Steuerflucht einige wenige immer reicher und viele immer ärmer macht“. Empörend, dass internationale Konzerne und Superreiche kaum oder keinerlei Steuern zahlen. Interessant: Derzeit würden weltweit 32 Billionen Dollar in Steueroasen lagern. Frage: Wäre der Arbeitnehmer nicht arm, so wäre der Arbeitgeber nicht reich. Warum wird hier das Mehrwertgesetz gar nicht erwähnt? Wenn auf Seite 38 betont wird, dass 0,1 Prozent der Weltbevölkerung über 80 Prozent des weltweiten Finanzvermögens besitzen, dann kann man doch nicht die Frage nach einer schlechten Verteilung stellen, das ist doch reine Illusion, da die „Anakonda“ als Eigentümerin wie eine Glucke auf ihrem Privatvermögen sitzt, es in lukrativeren Anlagen außerhalb der Produktionssphäre mehren muss, bei Strafe ihres Unterganges.

Dick unterstreichen sollte man die Forderung der Autoren, dass Gemeingüter wie Wasser oder Rohstoffe nicht „den üblichen Mechanismen von Angebot und Nachfrage“ unterliegen sollten (S. 188). Die „Profite aus Rohstoffen müssen daher der Gesellschaft und dem Gemeinwohl zufließen“. (S. 194)

Die zahlreichen Fakten für den Irrsinn der Profitjägerei füttern die Autoren mit Begriffen aus der Ökonomie, bei denen interessierte Leser zum Duden greifen sollten. Dabei geht es nicht nur um Angebot und Nachfrage, sondern um zyklische Krisen, um Derivate, um Energiequellen, um Spekulanten, um fiktive Waren wie Arbeit, Boden und Geld, um Profiteure des globalen Raubtierkapitalismus sowie nicht zuletzt um den Billigwahn, der so viele arm und ganz wenige reich macht.

Als Ursachen nennen die Autoren u.a. gewollte Krisen, den Neoliberalismus, den sie als Kamikazekurs bezeichnen, sowie die Enteignung der Bürger durch Niedrigzinsen bzw. Negativzinsen. Daraus schlussfolgernd: Wenn sich Politik und Gesellschaft nicht endlich aus dem Würgegriff (siehe Anakonda, H.P.) der Finanzmärkte befreien, dann würden Marktwirtschaft und Kapitalismus endgültig „von Förderern zu Totengräber unseres Wohlstandes“. (S. 25)

Schade, dass das Duo die Blutspur, die die „Anakonda“ vor allem seit den beiden Weltkriegen bis heute zieht, weitgehend außen vor lässt. Lediglich diese Aussage: So habe man in einigen Ländern aus den Erfahrungen der beiden verheerenden Weltkriegen gelernt, „indem der Völkerbund und die UN gegründet wurden, um den Frieden zu sichern“. (S.306) Kein Wort von dem gegenwärtigen aggressiven Würgegriff der NATO bis an die Grenze zu Russland, was einem Selbstmord nicht nur der USA, sondern vor allem auch Europas im Kriegsfalle gleichkäme.

Die Königsfrage: Aus welchem Sumpf kriecht die „Anakonda“, wo liegen die eigentlichen Ursachen des dem Crash entgegen stürzenden Kapitalismus? Zwar wollen die Autoren den unregulierten Finanzsektor als alleinigen Schuldigen darstellen, übersehen jedoch grundlegende und stets wirkende Widersprüche zwischen der gesellschaftlichen Produktion und der privaten Aneignung der Produktionsergebnisse. Nicht wenigen belesenen Lesern ist doch die Erkenntnis geläufig, dass durch Überakkumulation ein Überfluss an Kapital entsteht, aber in der Realwirtschaft nicht immer gewinnbringend angelegt werden kann. Ergo – man flieht in die globale Finanzwelt, in der keine Waren erzeugt, dafür aber Profit gescheffelt wird. „Finanzkapital sticht seit Langem das Produktivkapital – und damit die gesamte reale Wirtschaft der Güter und Dienstleistungen“, so die Autoren auf Seite 26.

Geld heckt eben Geld, die alte bekannte Formel. Deshalb kann jeder Vernunftbegabte nicht davon ausgehen, dass die Gier das Denken und Handeln der Finanzeliten bestimmt, sondern der enorm wachsende Zwang, mehr und gewinnbringender zu produzieren als der Konkurrent. Das wird jedoch kaum in aller Deutlichkeit nachvollzogen.

Sich an Marx erinnernd, zitieren die Autoren aus dem Kommunistischen Manifest, in dem von der Epidemie der Überproduktion die Rede ist. Weiter vertiefend gehen sie auf das Problem der Konjunktur, auf Wettbewerb, auf Angebot und Nachfrage, auf die Investitionstätigkeit sowie auf die aufgeblähten Finanzmärkte ein. Auf den Seiten 172 und 178 ist die Rede vom Ende der Realpolitik und vom Finanzkapitalismus, der die Gesellschaft mit hoher Arbeitslosigkeit und Staatsverschuldung plagt. Und so kommen die Ökonomen zu folgendem Schluss: „Heute leben wir in der Zeit des globalen und totalen Kapitalismus.“ Die Märkte würden diktieren, es drehe sich nur noch um Profit. Als sekundär zählen Werte, Moral, Anstand, Fairness. „Wen interessiert heute noch morgen? Mehr denn je heißt es ´Nach mir die Sintflut´.“

Das Kernproblem in diesem sehr aufschlussreichen Buch der Ökonomie des Kapitalismus, die Herrschaft des Finanzkapitals, steht in den Augen der Autoren wie ein subjektiv gewolltes Phänomen dar, das die alleinige Schuld am gesellschaftlichen Desaster trage. Alle Rückbesinnung auf die reine Marktwirtschaft und die Abkoppelung der weltweit dominierenden Finanzelite durch Regeln, die die Profiteure im Zaum halten sollen, bleiben erfahrungsgemäß Wunschträume. Es ist, als würde man eine „Anakonda“ mit Knallerbsen beschießen wollen. Zuzustimmen ist den Autoren bei deren Aussage, man müsse da „radikal Ordnung schaffen“. (Siehe auch auf den Seiten 308 – 314 die 29 Forderungen der Autoren, wie man die Finanzwelt regulieren könne.) Das WIE bleibt die Frage aller Fragen, an denen sich die Geister scheiden. So gedeiht die „Anakonda“ in ihrem vom Grundgesetz geschützten privaten Gehege fröhlich weiter und hält die Welt – bis zur Möglichkeit eines atomaren Untergangs - im Schach.

KAPITALFEHLER“ ist ein Bestseller für gläubige Neoliberale, dagegen ein vergeblicher Zähmungsversuch in den Augen der Realisten. Einen kapitalen Fehler macht das Volk, wenn es glaubt, mit „klugen“ Vorschlägen und der sogenannten Transformation in eine andere Wirtschaftsform die Kapitalelite zur Korrektur ihrer „Fehler“ bewegen zu können.

Matthias Weik & Marc Friedrich: „KAPITALFEHLER“ - Wie unser Wohlstand vernichtet wird und warum wir ein neues Wirtschaftsdenken brauchen, Gebundene Ausgabe:352 Seiten, Verlag:Eichborn Verlag (13. Mai 2016), Sprache: Deutsch, ISBN-10: 3847906054, ISBN-13: 978-3847906056, Preis: 19,99 Euro










Montag, 20. Juni 2016

Generalleutnant a.D. Grätz - Kein neuer 22. Juni 1942!!

Entnommen: http://www.vtnvagt.de/index.php/component/content/article/80-startseite/kalenderblatt/468-22-juni-1941-ueberfall-hitler-deutschlands-auf-die-sowjetunion



22. Juni 1941
Überfall Hitler-Deutschlands auf die Sowjetunion
Besinnung und Mahnung – 75 Jahre danach


Der 22. Juni 1941, ein schicksalsschwerer Tag, weckt noch heute, 75 Jahre später, speziell unter älteren Menschen, die unterschiedlichsten Erinnerungen, Gedanken, Emotionen. Bei Vielen sind es sehr schmerzliche, leidvolle. Ich gehöre zu Letzteren.
Deshalb schreibe ich auch meine ganz persönlichen Gedanken und Erlebnisse zu diesem Tag. Sie sind von Emotionen getragen, von kindlichen Erinnerungen, die dazu beitrugen, Charakter und Persönlichkeit zu formen. Mögen sie den Einen oder Anderen, Jüngere zum Nachdenken anregen.

Es sind nur wenige Episoden, die ein Sechsjähriger mit ins Erwachsenen-Leben nimmt, schemenhaft und verklärt, bruchstückartig zumeist, deutlich und markant die wenigsten. Das müssen  einschneidende, entscheidende Dinge, Ereignisse gewesen sein, die schon im frühen Kindesalter etwas Außergewöhnliches zumindest erahnen lassen Der 22. Juni 1941 gehörte für mich zu letzteren. Nie werde ich diesen Tag vergessen:

Es war an einem Sonntag Morgen. Ich lag noch im Bett im elterlichen Schlafzimmer, als mein hochbetagter Urgroßvater eintrat. Er war sein Leben lang Ziegeleiarbeiter gewesen und, wie ich später erfuhr, ein Sympathisant der SPD. Die Tür zum Korridor stand einen Spalt offen und ich hörte ihn mit sorgenvoller Stimme zu meiner Mutter sagen: „Jetzt hat 'er' auch noch Russland überfallen.“ Und nach kurzem Schweigen fügte er sinngemäß hinzu: „Das hat Napoleon schon mal versucht.“ Kindliche Intuition ließen mich erahnen, dass etwas ganz Außergewöhnliches, etwas Schlimmes passiert sein müsse. Mit „er“ , das erfasste ich damals schon, war Hitler, „unser Führer“, wie er damals genannt wurde, gemeint. Wer Napoleon war, erklärte mir bald meine Mutter.
Sie blieb an diesem Tage einsilbig, sorgenvoll, traurig.
„Hoffentlich passiert Deinem Papa nichts!“ Viel mehr war an diesem Tage von ihr nicht zu hören. Mein Vater war schon seit 1939 Soldat.

Damals war ich sechs Jahre alt.

Krieg war damals Alltag, währte schon zwei Jahre. Vater trug seit dem Uniform, wenn er – selten genug – mal nach Hause kam. Fronturlaub hieß das. Der Krieg dominierte das Leben der Menschen, auch von uns Kindern. Erfolgsmeldungen bestimmten das öffentliche Leben. Vom unaufhaltsamen Vormarsch der tapferen deutschen Wehrmacht, von Siegen und Eroberungen, von der Überlegenheit des Deutschen Reiches war die Rede, so tönte es aus unserem kleinen Rundfunkgerät, einem „Volksempfänger“, im Volksmund auch „Göbbelsschnauze“ genannt. Aber das durfte  man nicht sagen, war verboten.
Auch in der Schule, die ich dann im Herbst des gleichen Jahres besuchte, hörten wir die gleichen Töne.

Anders bei uns im Elternhaus. Dort dominierten Sorge und Angst um „unsere“ Soldaten, sechs aus unserer Großfamilie. Nur zwei von ihnen sind zurückgekehrt. Mein Vater war nicht unter ihnen .

Mit zunehmender Dauer des Krieges vermehrten sich auch die Sorgen um die eigene Existenz. Aus den anfänglichen Erfolgsmeldungen waren bald Meldungen über planmäßigen Rückzug, heldenhafte Abwehrschlachten, Verluste geworden. Erstmalig hörte ich auch vom “Heldentod“ tapferer Soldaten. Ich soll meine Mutter einmal gefragt haben, ob denn das ein besserer Tod sei. So hat sie mir zumindest später einmal erzählt.
Lebensmittelrationierungen, zunehmende Luftangriffe, nächtliche Fliegeralarme ließen uns den Frieden herbeisehnen. Ich lernte den Krieg regelrecht hassen, intuitiv, so wie man als Kind eben etwas hasst.
Den 8. Mai 1945 habe ich als Befreiung erlebt, ganz einfach als Befreiung vom verhassten Krieg.

Erst später, in den Jahren nach dem Krieg, während des Aufbaus der antifaschistisch-demokratischen Ordnung und in den Gründerjahren der DDR, als FDJler, erfuhr und verstand ich die Wahrheit.

Ich erfuhr die Wahrheit über Hitler und seinen Größenwahn, seine Rassenhysterie, seine „Theorie“ Volk ohne Raum, verstand den dem System innewohnenden Antikommunismus und Antibolschewismus einzuordnen, erhielt Kenntnis vom „Plan Barbarossa“, wie der „Rußlandfeldzug“ genannt wurde und verstand politische und militärische Zusammenhänge zunehmend besser.

Das geschah in den Jahren der Hoffnung, des Aufatmens nach dem schrecklichen Krieg, der nichts als Not, Elend und verbrannte Erde hinterließ. Mehr als 50 Millionen Tote, davon allein 27 Millionen aus der Sowjetunion, 6 Millionen Polen; die Zerstörung von 1700 Städten, 70000 Dörfern und ca. 6 Millionen Gebäude, allein in der Sowjetunion wurden grausame Opfer dieses verbrecherischen Zerstörungswahns.

Nie wieder Krieg!
Diese befreiende Losung, eigentlich mehr ein Programm, eine Verpflichtung, fand damals millionenfachen Widerhall in aller Welt. Damals!

Doch die einstige Anti-Hitler-Koalition war nicht von langer Dauer.
Schon bald führte die Systemauseinandersetzung zu neuen Spannungen. Die Westmächte fürchteten um ihre Einflussphähren, der alte Antikommunismus trieb neue Blüten und schon bald war jene Verbündete gegen Hitler, die den Hauptanteil am Sieg über das faschistische System hatte, die größten Lasten getragen und die mit Abstand meisten Opfer zu beklagen hatte, die Sowjetunion, der Hauptfeind.

In dieser Zeit, 1952, wurde ich Soldat, beseelt einzig und allein von dem Gedanken „Nie wieder Krieg!“ Ich wollte mithelfen, einen solchen zu verhindern.

Jahrzehnte des Kalten Krieges folgten. Zwei hochgerüstete Militärkoalitionen, Warschauer Vertrag und NATO, standen sich unversöhnlich gegenüber. Auch unsere Nationale Volksarmee der DDR, deren 60. Gründungstag wir in diesem Jahr festlich begingen, trug in den 34 Jahren ihres Bestehens als angesehenes Mitglied des WV wesentlich dazu bei, das in unserer Verfassung festgeschriebene hehre Ziel, die Erhaltung des Friedens, zu erreichen. Es erfüllt noch heute mit Stolz, in einer solchen Armee, die von Jenen verteufelt wird, die den Auftrag haben, sie im Nachhinein als nicht legitim zu diffamieren, und die zugleich von Anderen – nicht nur von unseren Freunden – zu den besten Armeen der Welt gezählt wird, gedient zu haben.
Es bleibt dabei: Wir waren die einzige deutsche Armee, die keinen Krieg geführt hat und die in keine bewaffneten Auseinandersetzungen verwickelt war.



Weil in der DDR die richtigen Lehren aus unserer leidvollen Geschichte gezogen wurden.

Um so bitterer ist es, wenn man  gegenwärtig mit wachem Verstand das Weltgeschehen verfolgt und sich die Frage stellt: Und heute, 75 Jahre später? 75 Jahre, nachdem das Inferno 2. Weltkrieg mit dem Überfall des Faschistischen Deutschlands auf die Sowjetunion kulminierte?

Die Welt ist wieder aus den Fugen geraten. Kriege gehören erneut zur Tagesordnung der Weltpolitik. Das Monopolkapital drängt die Politik zu immer neuen Abenteuern, um Einflusssphären und Macht zu sichern. In nahezu allen Regionen der Welt brennt es. Millionen Menschen befinden sich auf der Flucht, um ein menschenwürdiges Dasein zu finden oder Kriegen zu entfliehen.

Losungen von einst, wohlgemerkt solche, die schon in der Göbbels'schen Propaganda Unheil stifteten, wie die „Gefahr aus dem Osten“ und dem „Volk ohne Raum“ sind längst wieder ausgegraben und haben Eingang gefunden in das politische Vokabular der Gegenwart.

Militärische Kontingente der NATO rücken näher an die Grenzen Russlands heran, Truppenstationierungen in den baltischen Ländern, in Ostpolen, in Rumänien sind vollzogen oder geplant, von einem Raketenabwehr-System (ein Schelm, wer Böses dabei denkt) ist die Rede, Obama fordert mehr militärisches Engagement von den Europäern, von multinationalen Verbänden ist die Rede – alles, um der „drohenden Gefahr aus dem Osten“ zu begegnen und dem IS -Terror Einhalt zu gebieten.
Welch eine Lüge, welch eine Heuchelei!

Und Deutschland mit seiner Bundeswehr mittendrin, das ist die nüchterne Bilanz. Vom Bundespräsidenten, Herrn Gauck, auf der Münchener Sicherheitskonferenz höchst offiziell angekündigt und in die Welt hinausposaunt, vom Bundeskabinett angeschoben und von Frau Minister mit Freuden in die Realisierungsphase befördert: Deutschland muss wieder mehr Verantwortung übernehmen in der Welt. Erstmals seit dem Kalten Krieg (war er eigentlich jemals zu Ende?, Nein! sagt der Autor) wird wieder aufgerüstet. Neue Milliarden-Investitionen für die Ausrüstung und Bewaffnung der Truppe und personelle Aufstockung künden davon, dass die Ära der Abrüstung für die Bundeswehr vorbei ist. „Es ist Zeit für die Bundeswehr wieder zu wachsen“, so Frau von der Leyen erst Anfang Mai im Bendler-Block. Reichen die vielen Auslandseinsätze, an denen die Bundeswehr gegenwärtig beteiligt ist, nicht mehr aus? Sind die Opfer nicht Mahnung genug?

Unser Verband, der „Verband zur Pflege der Traditionen der Nationalen Volksarmee und der Grenztruppen der DDR“ und mit ihm sicher Tausende ehemalige Soldaten wenden sich mit aller Entschiedenheit gegen das Vergessen.



Millionen Opfer des brutalen Vernichtungskrieges, der vor nunmehr 71 Jahren mit der bedingungslosen Kapitulation Hitlerdeutschlands endete, sind uns Mahnung und Verpflichtung.


Am Vorabend des 75. Jahrestages des Überfalls Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion verneigen wir uns vor den Opfern und erneuern unser Bekenntnis zum Frieden, dokumentiert im gemeinsamen Aufruf unseres Verbandes mit ISOR „Soldaten für den Frieden“ vor einem Jahr zum 70. Jahrestag der Befreiung.


Wir bekräftigen erneut unsere feste Überzeugung, dass Kriege und bewaffnete Auseinandersetzungen untaugliche Mittel zur Lösung der die Welt bewegenden Probleme sind.


Wir brauchen ein friedliches Miteinander mit unseren Nachbarn und allen Ländern dieser Erde.


Wir brauchen ein friedliches Deutschland, ein friedliches Europa, eine friedliche Welt.


Es darf keinen erneuten 22. Juni 1941 geben!


Manfred Grätz
Generalleutnant a.D.






Samstag, 18. Juni 2016

Russland bedroht niemanden - Freidenker-Aufruf

Entnommen: http://kommunisten-online.de/russland-bedroht-kein-land-in-europa-und-der-welt-und-setzt-sich-weltweit-fur-kollektive-sicherheit-ein-es-tut-dies-aus-eigenem-nationalem-interesse-an-der-entwicklung-von-wirtschaft-und-wohlstand-d/#more-13536



Russland bedroht kein Land in Europa und der Welt und setzt sich weltweit für kollektive Sicherheit ein. Es tut dies aus eigenem nationalem Interesse an der Entwicklung von Wirtschaft und Wohlstand, die durch Milliarden für ein neues Wettrüsten gebremst wird.

Aufwachen:

Gegen die massive Kriegsbedrohung aufstehen!

Appell der Freidenkerinnen und Freidenker vom Verbandstag am 5. Juni 2016 in Potsdam


Wir Freidenkerinnen und Freidenker in Deutschland erheben mit großer Sorge unsere Stimme gegen das Anwachsen der Kriegsgefahr in Europa. Wir appellieren an alle Menschen, nicht wie im Schlafwagen einem neuen großen Krieg entgegen zu rasen, sondern die Warnsignale zu sehen und die Fahrt in den Abgrund zu stoppen.

Die USA, die NATO und die EU betreiben seit 1991 eine Politik der Einkreisung, Zurückdrängung und Destabilisierung Russlands. Mit dem Putsch in der Ukraine, ständigen Manövern und dem Vorrücken der NATO direkt an die russische Westgrenze wird eine Zuspitzung der unmittelbaren Konfrontation betrieben.

Das AEGIS-Raketensystem, stationiert auf vier Kriegsschiffen und landgestützt seit Juni 2016 in Rumänien sowie ab Herbst in Polen, verkürzt die Raketen-Vorwarnzeiten für Russland. Die USA wollen sich die „risikofreie“ nukleare Erstschlagfähigkeit sichern, indem ein Gegenschlag ausgeschaltet wird. Das irreführend „Raketenabwehrschild“ genannte AEGIS-System ist offensiv: Auf Knopfdruck von der US-Air Base Ramstein können die landgestützten Startvorrichtungen auch die seit 1987 verbotenen atomar bestückbaren Cruise-Mittelstreckenraketen abschießen, was eine neue Qualität der nuklearen Bedrohung nach Europa zurückbringt.

Russland bedroht kein Land in Europa und der Welt und setzt sich weltweit für kollektive Sicherheit ein. Es tut dies aus eigenem nationalem Interesse an der Entwicklung von Wirtschaft und Wohlstand, die durch Milliarden für ein neues Wettrüsten gebremst wird.
Die Aufrüstung und der neue Aufmarsch der NATO bedrohen die staatliche Existenz Russlands. Da es davor weder die Augen verschließen noch zurückweichen kann, hat Präsident Putin in aller Verantwortung klar gemacht, alle notwendigen Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Russland ist bereit und fähig, sich zu verteidigen und jeden Aggressor vernichtend zu schlagen. Russland könnte sich im Kriegsfall gezwungen sehen, seine Vernichtungsmacht frühzeitig und massiv gegen den rückwärtigen Raum des Feindes einzusetzen. Deutschland und Europa würden binnen Stunden zur atomaren Wüste werden.

Auch ein Krieg aus „Versehen“, aus menschlichem oder technischem Versagen, kann in wenigen Minuten zum Inferno führen, und wird mit jedem Aufrüstungsschritt wahrscheinlicher.

Das heißt: Heute spielen die USA, NATO und EU unter maßgeblicher Beteiligung Deutschlands mit der Möglichkeit der automatisierten Selbstvernichtung.

Menschen Europas: Erhebt Euch gegen diese lebensgefährliche Politik!
Bürgerinnen und Bürger Deutschlands: Zwingt die Bunderegierung, ihre Kriegspolitik zu beenden!

Alle Menschen gemeinsam – ob Sozialisten, Konservative oder Parteilose, ob gläubig oder nicht religiös, Lohnabhängige oder Unternehmer, Gewerkschafter, unorganisiert oder sozial Ausgegrenzte – sagt unmissverständlich:

Frieden und Kooperation mit Russland
statt weiter in den 3. Weltkrieg!

Abgeordnete aller Ebenen, die Ihr Euch noch als Volksvertreter fühlt: Widersetzt Euch der Logik der Konfrontation!

Friedenskräfte und Friedensorganisationen in Deutschland – ruft mit einer Stimme:

Schluss mit der Kriegshetze und dem aggressiven NATO-Aufmarsch in Europa gegen Russland!

ALLE vereint: Wir wollen ohne militärische Bedrohung leben!

Unterstützt den Aufruf „Sagt NEIN, ächtet Aggressionen, bannt die Weltkriegsgefahr!“- www.neinzurnato.de
DEUTSCHLAND RAUS AUS DER NATO – NATO RAUS AUS DEUTSCHLAN






Mittwoch, 15. Juni 2016

Verteufelung und Kriegsgeschrei

Von Verteufelung und neuem Kriegsgeschrei

Herzlichen Dank lieber Prof. Dr. Horst Schneider für Ihren hervorragenden und ehrlichen und mutigen Beitrag zu der Frage, warum der 17. Juni 1953 in der Alt-BRD so gefeiert wurde und warum die Verteufelung der DDR heute noch Aufwind hat. Ich persönlich möchte jeden Satz Ihrer Polemik gegen die vom Kapital veranlasste Gehirnwäsche unterstreichen. Hatte ich doch Gelegenheit, kürzlich wieder nicht nur herabgezogene Mundwinkel bei sonst klugen Leuten aus dem westlichen Teil Deutschlands bei der Beurteilung der DDR-Geschichte wahrzunehmen. Für manche Bürger ist das Großartige am Entwurf der DDR mental überhaupt nicht zu erfassen. Versuchte doch nach der Befreiung vom Faschismus ein neuer deutscher Staat eine äußerst humane Balance zwischen dem ICH und dem WIR zu erzeugen, indem das WIR das große stets zu Aggressionen bereite Kapital aus den Angeln hob und die Macht übernahm. Doch die Balance kam ins Wanken. Eine tiefe Narbe, die es Abendlandrittern Schritt für Schritt ermöglichte, das Ländle auszuradieren, vollständig, nahezu bis Mann und Maus und Geschichte. So hat uns denn die Heilige Kuh, die Gelddiktatur, voll im Würgegriff. Die Balance ist gestört. Das ICH steht auf dem Podest und erstickt im Namen der Heiligen Kuh jedes WIR. Manches ICH ist sogar bereit, einem neuen verhängnisvollen Ostlandritt zu huldigen. Und wenn es Krieg gibt, siehe die Vorbereitung hierzu beim NATO-Manöver „Anaconda“ in Polen, das gegen Russland gerichtet ist? Die Antwort: Dieses oder jenes ICH zuckt dabei nur die Schultern. Man hält sich da raus, man will nichts wissen von Politik und Kriegsgeschrei. Eine maulfaule und feige Situation wie vor dem Überfall auf die Sowjetunion? Aber: Jedem seine Meinung, jedem seine Freiheit!!! Das ICH in der kapitalen Zwangs- und Anpassungsjacke! Wer da wieder raus will, der verletze die Grenze des eigenen ICHS und suche Verbündete. Der Deutsche Freidenker-Verband  beschloss kürzlich einen Friedensappell: „Aufwachen: Gegen die massive Kriegsbedrohung aufstehen.“
Harry Popow

(Beitrag von Prof. Dr. Horst Schneider: siehe http://www.deanreed.de/AmericanRebel/test-a.html )










Dienstag, 14. Juni 2016

Gegen Drohnenkrieg & NATO

Entnommen: https://linkezeitung.de/2016/06/14/5000-trotz-dauerregen-in-ramstein-gegen-drohnenkrieg-nato/



5000 trotz Dauerregen in Ramstein gegen Drohnenkrieg & NATO


VERÖFFENTLICHT VON EGESTER ⋅ 14. JUNI 2016


5000 Menschen protestieren in Ramstein – Drohnenkrieg ist Mord. Wir kommen wieder! 600 in der überfüllten Versöhnungskirche.  Trotz EM-Eröffnugsspielen und “konkurrierenden” Anti-Bilderberger-Demos in Dresden und AntiSterben-Werben-Aktionen in zahlreichen Städten der Republik. Der große Bericht der jungen Welt kommt sicher noch am Dienstag, oder am Mittwoch Oder ? Sicher war die ganze Redaktion auch in Ramstein und konnte so nicht schneller den Bericht erstellen. Deshalb vorab ein eigener Bericht direkt aus dem Großraum Kaiserslautern. Die Zahlenangaben bei BILD.de hat selbst die Polizei nach oben korrigiert … Warum ? Das bleibt Polizeigeheimnis.

Es war die größte Protestaktion gegen Drohneneinsätze, es waren die größten Aktionen der Aufklärung und Information in der Geschichte des jahrzehntelangen Protestes gegen die Militärbasis der USA in Ramstein. Wir haben die Stimmung in der Region zugunsten von Frieden verändert. Das ist das Resümee der vielfältigen Aktivitäten in Ramstein vom 09. bis 12.06.2016. Die Aktionen waren jung. Gleichzeitig war es toll, auch viele langjährige AktivistInnen wieder zu treffen.

- 5.000 Menschen bildeten bei strömenden Regen eine (fast) geschlossenen Menschenkette durch die Ortschaften um die Air Base Ramstein und der abschließenden Kundgebung am Kreisel vor den Toren der Base. Hand in Hand standen die Menschen an der mehr als 10 Kilometer langen Menschenkette, die bis auf kleine Lücken überall realisiert wurde. Der Dauerregen verhinderte eine noch größere Beteiligung. Die Abschlussmanifestation am Kreisel vor der Air Base brachte den ganzen Optimismus, das Bunte, das Vielfältige und Kreative der 5.000 Teilnehmenden zum Ausdruck. Hier wurde die Kraft dieser neuen Bewegung eindrucksvoll sichtbar. Dieser Optimismus und das Engagement der vielen werden weiterwirken. Das Mitwirken von Oskar Lafontaine und Tabea Rößner (MdB Bündnis 90/ Die Grünen) unterstrich die politische Bedeutung dieser Aktionen.



- Mehr als 600 Menschen beteiligten sich an der öffentlichen Abendveranstaltung am Freitag in der Versöhnungskirche mit Willy Wimmer und Albrecht Müller. Die Kirche war überfüllt. Die Diskussionen brachten ein klares Nein zum Krieg, zu Drohnen und Atomwaffen und einen geradezu leidenschaftlichen Appell für neue kooperative Beziehungen zu Russland zum Ausdruck. Die Erfahrungen zweier großer politischen Männer gipfelte in der Aussage: „Lasst uns Russland nicht wieder zum Feind machen“.


- Mehr als 500 TeilnehmerInnen fanden sich zu vielfältigen Diskussionen im Friedenscamp zusammen und erzeugten damit neue, unerwartete, insgesamt aber kleine logistische Probleme. Das Friedenscamp, am Ende – trotz permanenten Regens – völlig überfüllt, war vielleicht der Höhepunkt des gesamten Wochenendes. Aktiv, bunt, offen und engagiert, so war die Stimmung trotz Regens. Das Versprechen „Wir kommen im nächsten Jahr wieder und bringen noch viele mit“ untermalt den optimistischen Grundtenor dieses so beeindruckenden Camps.


Die Wiese des Camps stellte ein örtlicher Landwirt kostenfrei zur Verfügung; ebenso wurde Infrastruktur durch Anwohner bereitgestellt. Dies wäre vor Jahren noch undenkbar gewesen und unterstreicht die Veränderung des Klimas vor Ort.

- Auch die inhaltlichen Veranstaltungen am Informationstag am Freitag waren überfüllt. Wann hat es in Kaiserslautern schon einmal an einem Nachmittag drei Veranstaltungen zu gesellschaftlich kontroversen Themen gegeben, die mit je mehr als 150 TeilnehmerInnen überfüllt waren? Diskutiert wurde u.a. über die Zukunft der NATO, den Drohnenkrieg und wie diese überwunden werden können sowie über die gleichzeitig in Dresden stattfindende Bilderberger Konferenz.


- 10.000 Flugblätter und weiteres Informationsmaterial wurden zusätzliches an die örtliche Bevölkerung verteilt. In den letzten Monaten hat sich das öffentliche Bewusstsein massiv zugunsten des Friedens verändert. Speziell entlang der Strecke der Menschenkette wurde intensiv und nicht ohne Erfolg bei den dort lebenden Menschen für eine Teilnahme geworben.


- Erstmals nahmen internationale Gäste aus einer ganzen Reihe von Ländern an der Menschenkette teil. Sie ergriffen auf den verschiedenen Kundgebungen das Wort. Die Internationalität der Veranstaltungen durch TeilnehmerInnen aus den USA, Großbritannien, Frankreich, der Schweiz, Belgien, Luxemburg und Österreich unterstreicht die große Bedeutung dieser Aktionen.


- Der Film „Ramstein, das letzte Gefecht“, der mit maßgeblicher Unterstützung der langjährigen  FriedensaktivistInnen und KlägerInnen gegen die US Air Base, Wolfgang Jung und Fee Strieffler, entwickelt wurde, wurde am Freitag in Kaiserslautern welturaufgeführt.


- Mehr als 10 regionale Initiativen Stopp Ramstein haben sich bundesweit bisher gegründet. 13 Busse kamen voll mit Menschen nach Ramstein.


„Von deutschem Boden geht Krieg aus und wir fordern von der Bundesregierung, diese völkerrechtswidrige Kriegsführung der USA-Regierung zu beenden“, so Oskar Lafontaine, Eröffnungsredner auf einer der drei Auftaktkundgebungen.

Alle Rednerinnen und Redner unterstrichen die zentralen Anliegen der Demonstrierenden:

- Schluss mit dem völkerrechtswidrigen Drohnenkrieg!


- Die Air Base mit ihren zentralen Kommandostrukturen, u.a. für den Atomkrieg und die Raketenabwehr, muss in einem längeren Prozess geschlossen werden.


- Durch ein umfassendes Konversionsprogramm müssen die militärischen Arbeitsplätze in zivile umgewandelt werden.


- Die Beteiligung Deutschlands an Interventionskriegen muss beendet und alle Aufrüstungsprogramme gestoppt werden.


Die Demonstrierenden bekundeten ihre Solidarität mit den Flüchtlingen, die wegen der Kriege der USA und der NATO, zu uns kommen müssen. „Der tägliche Tod im Mittelmeer“ ist unerträglich und eine politische und moralische Anklage an die Politik der westlichen Staaten.

Völlig neu und in dieser positiven Dimension auch unerwartet war die eindrucksvolle, breite und vielfältige Medienresonanz. Reuters produzierte einen Video-Clip, der auch auf BILD.de und stern online gezeigt wurde. dpa und epd informierten umfassend, Berichte u.a. der Deutschen Welle , der Frankfurter Rundschau, von FOKUS, n-tv, dem Deutschlandfunk und Deutschland Radio Kultur, des Neuen Deutschland und vieler überregionaler Tageszeitungen, fast tägliche Berichte in der letzten Woche in der örtlichen Monopolzeitung Rheinpfalz, zwei große Artikel in der US-Zeitung der Region stars and stripes, fast laufende Radioberichte und mehrere regionale Fernsehberichte (u.a. SWR-Landesschau) sind nur ein kleiner Ausschnitt der medialen Aufmerksamlkeit. Sie können auf der Webseite der Kampagne eingesehen werden. Peinlich war die Berichterstattung in der jungen Welt. Undenkbar wären die Veranstaltungen und ihre intensive Vorbereitung gewesen ohne die Unterstützung der neuen alternativen Medien: NachDenkSeiten, KenFM, Weltnetz.tv, RT, alternative Radiosender u.a. Diese enge Zusammenarbeit ist ein Unterpfand auch weiterer erfolgreicher Aktionen der Friedensbewegung; sie sollte ausgebaut und erweitert werden.

Die Aktionen wurden in der Vorbereitung kontrovers, manchmal hämisch, einige Male auch verleumderisch diskutiert. Das Wochenende hat eindrucksvoll und überzeugend bewiesen: Es war die Friedensbewegung, in ihrer Breite und Vielfalt – von Amnesty International über DFG-VK und Attac bis hin zu  den sich seit Frühjahr 2014 entwickelnden neuen Organisationen und Initiativen – in ihrer Unterschiedlichkeit, aber auch in der Eindeutigkeit der inhaltlichen Grundpositionen, die in und um Ramstein demonstrierte. Was sicher die Teilnehmenden einte, war der Wille zum Frieden in einer gefährlichen Situation, war das NEIN zu Krieg und Militarismus, war die eindeutige Opposition zur regierenden Politik.

Es kann nur ein Appell sein, aber es soll auch an dieser Stelle deutlich gesagt werden: Lasst uns wieder zurückkommen zu mehr Gemeinsamkeit und Solidarität! Ramstein im Juno 2016 war dafür ein starkes eindeutiges Zeichen.

Die Veranstaltungen waren eine große logistische und organisatorische Herausforderung. Sie wurden durch viele Helferinnen und Helfer, durch die engagierte Initiative Stopp Ramstein Kaiserslautern (das ist die regionale Initiative) überzeugend gelöst. Die kleinen Probleme, die wir naturgemäß hatten, sind unsere und werden beim nächsten Mal keine mehr sein. Dank an alle, die mitgeholfen haben. Es waren viele! Ohne sie wären die beeindruckenden Aktionen vom Wochenende nicht möglich gewesen.

„Wir werden wiederkommen“ war der einheitliche Tenor der von inhaltlichen Beiträgen und Kultur geprägten Abschlusskundgebung. Die Drohneneinsätze von Ramstein aus zu beenden, ist eine lange  Auseinandersetzung, die mit noch größerer Intensität geführt werden muss. Wir sind dazu bereit!

Wir müssen mit unserer Aufklärungs- und Informationsarbeit sowie mit weiteren Aktionen unsere Sympathiewerbung für den Frieden bei der Bevölkerung fortsetzen. Wir werden uns weiter gegen demokratiefreie Zonen um die Air Base Ramstein wenden. Die Kampagne Stopp Ramstein hat gerade erst richtig begonnen.

Ist dies der Anfang einer wiederbelebten, erneuerten Friedensbewegung? Das wird die Zukunft zeigen. Wir setzen uns weiterhin dafür aktiv ein.

Weitere Informationen sind auf www.ramstein-kampagne.eu zu finden.

Reiner Braun, Juliane Drechsel-Grau, Pascal Luig, Amela Skiljan, Lucas Wirl (Berliner Aktionsbüro Kampagne Stopp Ramstein)

http://www.barth-engelbart.de/?p=123292






Freitag, 10. Juni 2016

Freidenker: AUFWACHEN!!!

Freidenker-Brief Nr. 4/2016 v. 10. Juni 2016

Aufwachen: Gegen die massive Kriegsbedrohung aufstehen


Der Deutsche Freidenker-Verband verbreitet hiermit den beim Verbandstag beschlossenen Friedensappell: „Aufwachen: Gegen die massive Kriegsbedrohung aufstehen“ (Siehe Anhang), derzeit gerade passend zu den „Anaconda“-Kriegsspielen der NATO in Polen, mit denen das „aggressive“ Russland eingeschüchtert werden soll, mit denen Washington den Europäern erneut vor Augen führt, wer der Boss ist, und passend auch zum Weißbuch der Bundeswehr, in dem die „Bündnissolidarität als Teil deutscher Staatsräson“ festgelegt und der Weltmachtanspruch der Herrschenden erhoben wird, "die globale Ordnung aktiv mitzugestalten", passend schließlich zum „Tag der Bundeswehr“ , mit dem für sinnloses Töten und Sterben geworben, Gefahrenbewusstsein vernebelt, und Volksvermögen verschleudert wird.

Siehe auch:

Rainer Rupp, „Europas vergessene Sicherheitsmaxime: Sicherheit muss auch Sicherheit der Gegenseite gewährleisten“:
https://deutsch.rt.com/meinung/38822-europas-vergessene-sicherheitsmaxime-sicherheit-muss/

Pressemitteilung zum DFV-Verbandstag:

http://www.jungewelt.de/2016/06-08/037.php

http://www.unsere-zeit.de/de/4823/innenpolitik/2812/Wie-wollen-wir-leben.htm

http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=22858







Mittwoch, 8. Juni 2016

Der Biss der "Anakonda"

Entnommen: http://www.rationalgalerie.de/home/in-polen-die-russen-wuergen.html



In Polen die Russen würgen


Deutschland will eine Führungsrolle in der NATO

Autor: U. Gellermann
Datum: 09. Juni 2016

Die größte Würgeschlange der Welt hört auf den schönen Namen „Anakonda“. So heißt auch das Manöver, mit dem die NATO in Polen gerade beinahe die Russen besiegt. Denn die, so geht das Drehbuch der militärischen Zusammenrottung, überfallen gerade Polen. Und der tolle neue polnische Präsident Andrzej Duda dekliniert schnell den Ernstfall: „Wir bereiten uns auf einen Überfall vor“. Und weil der Russe in dieser Inszenierung vor den Toren steht, haben sich die Polen militärische Verstärkung aus Georgien und der Ukraine geholt. Diese Länder gehören zwar nicht offiziell zur NATO, aber gegen den Russen ist dem Westen jede noch so dumme Provokation gerade Recht.

Die neue polnische Regierung würgt zur Zeit an der polnischen Demokratie. Da wird ihr historischer Verdauungsprozess von der NATO mit mehr als 30.000 Soldaten unterstützt. Deshalb fällt der polnischen Führung auch nicht auf, dass der Beginn des Zweiten Weltkrieges auch mit einer Überfall-Inszenierung begann: SS-Truppen attackierten in polnischer Uniform den Sender Gleiwitz und „spielten“ Angriff auf Deutschland, um selbst mit einem Überfall auf Polen das bekannte Inferno auszulösen.

Ähnlich geschichtsvergessen wie die polnische Regierung sind die deutschen Begleitmedien: Wohin man auch liest oder hört, flugs wird die Notwendigkeit der NATO-Vorbereitungen mit dem immer noch schwelenden Ukrainekrieg erklärt. Und der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, gießt noch Benzin ins Feuer wenn er in einem Interview die Lösung des „frozen conflict“ in seinem Land verlangt und von der EU fordert „Mut und Härte zu zeigen“. So läßt der Mann erkennen, dass die ukrainische Regierung immer noch weit von einer friedlichen Lösung des Konfliktes entfernt ist.

Während die NATO-Schlange noch tapfer versucht die Russen zu schlucken, hat das öffentlich-rechtliche Fernsehen der Ukraine jüngst seine Sendungen für eine Minute unterbrochen und strahlte während dieser Zeit die Aufnahme einer brennenden Kerze aus. War denn schon Weihnachten? Nein, feierlich erinnerte man an den ehemaligen Kriegsminister und Präsidenten der Ukraine Symon Wassyljowytsch Petljura. In dessen Amtszeit – 1919 bis 1920 – wurden in Pogromen ungefähr 50.000 ukrainische Juden umgebracht. Dass ein Staat, der sentimental an einen Judenschlächter erinnert, im Herzen der NATO einen Vorzugsplatz einnimmt, mag in deutschen Medien nicht berichtet werden.

In diesem schrillen NATO-Konzert möchte die deutsche Bundesregierung gern die erste Geige spielen. Auch wenn der Dirigent natürlich immer aus den USA kommen wird, steht doch im neuen „Weißbuch“ des Verteidigungsministeriums, dem Entwurf des Strategiedokumentes, dass Deutschland in der Verantwortung steht, "die globale Ordnung aktiv mitzugestalten". Bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr sei Deutschland deshalb bereit, innerhalb eines Bündnisses Führungsverantwortung zu übernehmen. Bundespräsident Gauck ist kaum weg, schon soll die von ihm erfundene neue „Deutsche Verantwortung“ in einem verbindlichen Dokument verankert werden.

Angesichts der Ukraine, die offenkundig in den NATO-Plänen eine feste Rolle spielt, ist die im „Weißbuch“ festgelegte „Bündnissolidarität als Teil deutscher Staatsräson“ eine Unvernunft der wilden Expansions-Lüste, wie sie seit langem von der NATO ausgelebt wird. So wird Staatsräson auf Staatsräson gestapelt: Die deutsche Räson der israelischen Sicherheit fügt sich, scheinbar nahtlos, zum Bündnis mit einem Land, in dem Judenmördern Feierstündchen eingerichtet werden.

Schlangen haben ein Problem: Sie können nicht kauen. Deshalb kommen Riesenschlangen manchmal durch zu große Beute um. Dieser gewaltige Appetit schadet dann der Schlange selbst. Wer versuchen möchte Russland zu schlucken, wird sich einem Erstickungsanfall aussetzen, dessen Zuckungen die ganze Welt erschüttern würden.







Montag, 6. Juni 2016

Elke Bauer - DÄMMERZEIT, eine Rezi

Rezi_Dämmerzeit

DÄMMERZEIT. EIN KESSEL STREITLUST - Harry Popow




Von vergnüglicher Erkenntnis


Buchtipp von Elke Bauer

Wer freut sich nicht, wenn es bei ihm dämmert? Wenn ihm menschliche oder erweitert: gesellschaftliche Verhältnisse, plötzlich klarer erkennbar erscheinen? Ihm eine neue oder andere Sicht auf Ereignisse im Umfeld nahegebracht wird oder er sich diese neue Sicht selbst schaffen kann?





Das Vergnügen des Erkennens ist so alt wie das Denken der Menschen selbst „dass ich erkenne, was die Welt in ihrem Innersten zusammen hält" so das literarische Vorbild des Erkenntnis suchenden Menschen. Und zu Erkenntnissen/Denkmöglichkeiten will der Verfasser seine Leser führen. Wobei von ihm nicht die Mittel der gelehrten Abhandlung oder die Umsetzung von philosophischen Lehrsätzen in den Alltag, sondern die Auseinandersetzung der Menschen untereinander gegen die Gleichgültigkeit und den Vorrang aller materiellen Interessen geht.

Er nennt den Untertitel unter Hinweis auf eine beliebte und durchaus nicht niveaulose Fernsehunterhaltung einen Kessel Streitlust. In diesen Kessel Streitlust hat er Meinungen, Erfahrungen und gesellschaftliche Wahrheiten gegen Lügen,Verhetzungen und Manipulationen der wahren ewig Gestrigen gepackt, die für das „was immer war und immer wieder kehrt und morgen gilt, was gestern hat gegolten" stehen. Die Ausführungen würzt er mit der Darstellung von Hintergründen gegenwärtiger Ereignisse, die von den „Machern" gern verschleiert werden sollen, wie eben besonders die sogenannte Friedenspolitik mit verschärfter Waffenproduktion und -export, oder die verschobene Darstellung ökonomischer Verhältnisse.
Denk mal drüber nach" /Bredel/Die Väter, ist die Aufforderung an seine Leser und Mitmenschen. Es ist Aufforderung und Bitte zugleich, kein kategorischer Imperativ. Um so mehr hat es mich gefreut, an nicht gerade hervorgehobener Stelle, aber immerhin, den Hinweis auf Hessels „Empört Euch" zu finden, denn es geht auch um das Empören in diesem Buch. Der Verfasser will nicht, das „Acedia" menschenbeherrschend wird.

Er stellt im Kapitel „Lichte Momente", viele Begriffe, die oft gedankenlos, auch im falschen Zusammenhang, gebraucht werden auf den Prüfstand und versucht ihren wahren Sinn freizulegen: Genügsamkeit, Neoliberalismus, Achtsamkeit, nicht entkommen können, Entpolitisierung – sie werden nach der eigentlichen Aussage abgeklopft und können durchaus beim Leser zu einem „Sieh mal an" und „So schlimm hätte ich es mir nicht gedacht" zu einer ersten Erkenntnisstufe führen. So gibt es vieles in diesem Buch, welches bei der gegebenen Ernsthaftigkeit Freude bereitet durch einen, der den Finger auf die Wunde legen und die Gedanken auf den Punkt bringen kann. Das macht er im Aufbegehren gegen heutige Oberflächlichkeit in menschlichen Beziehungen, Kälte, Zurückziehen ins Private - im Gegensatz zu oft nicht oberflächliche Lektüre, die viel zu wenig öffentlich diskutiert werden. Die Ausführungen von Harry Nick, vom Countertenor Jochen Kowalski "...alle fühlen sich frei und jeder geht zum Psychiater" bringen eindringlich gesellschaftliche Fragen auf den Punkt.

Wer dieses Buch liest, dem wird es ähnlich Heinrich Heine ergehen: "Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht". Das ist die Absicht bei der Veröffentlichung dieses Buches.

Sehr bewegend ist das Kapitel "Netzpfeffer", in dem das drastische Pro und Kontra zu Popows Blog im Netz an Beispielen wiedergegeben werden. Sehr interessant für den mitdenkenden und intelligent urteilenden Leser. Wer gern verinnerlicht sinniert, sollte sich mit den eingebauten Essays befassen und er kann sich freuen über die ebenso kritische, besonders aber für die Menschlichkeit eintretende Haltung des Verfassers („Der Mensch vor dem Supermarkt“). Der Seitenhieb zur Esotherik gehört ebenso zu den Ausführungen wie die sehr ernste Kritik an verschiedensten DDR-Verhältnissen und -erscheinungen.

Ich wollte nur antippen: Das eigentliche Dämmerzeitvergnügen sollte sich jeder selbst verschaffen, kann und müsste. Das Buch ist ein Funkensprühen, sie treffen die mit Brandmalen, die den Turbokapitalismus tolerieren, aber fordern und treffen jene Leser erleuchtend, die sich von den Funken erhellen lassen wollen und - so erhellt -, zum Tätigsein kommen.



Harry Popow: "DÄMMERZEIT.  EIN KESSEL  STREITLUST", epubli-Verlag. Taschenbuch, Format DIN A5, 204 Seiten, ISBN: 978-3-7375-3822-0, Preis: 11,99 Euro, zu bestellen:
http://www.epubli.de/shop/buch/D%C3%84MMERZEIT-Harry-Popow-9783737538220/52205 






Zur Rezensentin: Elke Bauer, geb. 1939, Bibliothekar an allgemeinbildenden Bibliotheken der DDR/ Fachschule für Bibliothekare Leipzig 1961, Diplomkulturwissenschaftler/Universität Leipzig 1970, Bibliothekar in ltd. Funktion bis 1991, Aufbau einer eigenen Buchhandlung, selbstständige Buchhändlerin 1991 bis 2001, Rentnerin, ab 2011 in München lebend.


Donnerstag, 2. Juni 2016

Selbstmord-Kandidat USA?

Entnommen: https://linkezeitung.de/2016/06/02/eine-russische-warnung/



Eine russische Warnung



VERÖFFENTLICHT VON EGESTER ⋅ 2. JUNI 2016

von http://vineyardsaker.de



Vorbemerkung: Eigentlich bräuchte es eine deutsche Version eines solchen Textes. Es gab schon Ähnliches, den Aufruf der ehemaligen NVA-Offiziere… aber Saker hat Recht, es ist nötig, im Grunde überfällig, gezielt das Militär anzusprechen. Auch die Bundeswehr. D.H.

Wir, die Unterzeichnenden, sind Russen, die in den USA leben und arbeiten. Wir haben mit zunehmender Sorge beobachtet, wie die gegenwärtige Politik der USA und der NATO uns auf einen extrem gefährlichen Kollisionskurs mit der Russischen Föderation gebracht hat, wie auch mit China. Viele angesehene, patriotische Amerikaner, wie Paul Craig Roberts, Stephen Cohen, Philip Giraldi, Ray McGovern und viele andere haben vor einem drohenden Dritten Weltkrieg gewarnt. Aber ihre Stimmen sind im Geschrei der Massenmedien untergegangen, die angefüllt sind mit täuschenden und fehlerhaften Berichten, die die russische Wirtschaft als im Chaos versunken und das russische Militär als schwach beschreiben – ohne dass es dafür Beweise gäbe. Aber wir, die wir sowohl die russische Geschichte als auch den heutigen Zustand der russischen Gesellschaft und des russischen Militärs kennen, können diese Lügen nicht schlucken. Wir empfinden es jetzt als unser Pflicht, als in den USA lebende Russen, das amerikanische Volk zu warnen, dass es belogen wird, und ihm die Wahrheit zu sagen. Und die Wahrheit ist schlicht dies:

Wenn es zu einem Krieg mit Russland kommt, dann werden die Vereinigten Staaten mit hoher Sicherheit zerstört, und viele von uns wird das das Leben kosten.

Treten wir einen Schritt zurück und stellen das, was geschieht, in einen historischen Kontext. Russland hat viel unter ausländischen Invasoren gelitten und 22 Millionen Menschen im zweiten Weltkrieg verloren. Die meisten der Toten waren Zivilisten, denn es wurde in das Land eingefallen, und die Russen haben geschworen, ein solches Unglück nie wieder geschehen zu lassen. Jedes mal, wenn Russland überfallen wurde, war es am Ende siegreich. 1812 marschierte Napoleon in Russland ein; 1814 ritt die russische Kavallerie in Paris ein. Am 22. Juli 1941 bombardierte Hitlers Luftwaffe Kiew; am 8. Mai 1945 rollten sowjetische Truppen durch Berlin.

Aber seitdem haben sich die Zeiten geändert. Würde Hitler Russland heute angreifen, wäre er 20 bis 30 Minuten später tot und sein Bunker durch einen Schlag einer Kalibr Überschalllenkrakete in einen Haufen glühenden Schutts verwandelt, die von einem kleinen Schiff der russischen Marine irgendwo in der baltischen See abgefeuert wurde. Die operationellen Fähigkeiten der neuen russischen Armee wurden während der jüngsten Einsätze gegen ISIS, Al Nusra und andere aus dem Ausland finanzierte Terrorgruppen, die in Syrien operieren, sehr überzeugend demonstriert. Vor langer Zeit musste Russland auf Provokationen reagieren, indem es auf seinem eigenen Gebiet Landgefechte führte und dann zur Gegeninvasion überging; aber das ist nicht länger nötig. Russlands neue Waffen sorgen für sofortige, nicht zu entdeckende, unaufhaltsame und perfekt tödliche Erwiderung.

Daher ist es sichergestellt, dass die USA, falls morgen ein Krieg zwischen ihnen und Russland ausbräche, vernichtet würden. Zum Mindesten gäbe es kein Stromnetz mehr, kein Internet, keine Öl- und Gaspipelines, keine Autobahnen, keinen Luftransport und keine GPS-Navigation. Die Finanzzentren lägen in Trümmern. Regierung würde auf jeder Ebene aufhören, zu funktionieren. Die US-Streitkräfte, die rund um den Globus stationiert sind, würden nicht länger mit Nachschub versorgt. Im schlimmsten Fall würde die gesamte Landmasse der USA von einer Lage radioaktiver Asche bedeckt. Wir erzählen euch das nicht, um Panik zu machen, sondern, weil wir selbst, auf Grundlage dessen, was wir wissen, besorgt sind. Wenn Russland angegriffen wird, wird es nicht nachgeben, es wird zurückschlagen, und es wird die Vereinigten Staaten völlig auslöschen.

Die Führung der USA hat alles in ihren Mächten stehende getan, um die Situation an den Rand der Katastrophe zu führen. Zuerst hat ihre anti-russische Politik die russische Führung davon überzeugt, dass es nutzlos ist, dem Westen Konzessionen zu machen oder mit ihm zu verhandeln. Es wurde offensichtlich, dass der Westen immer jedes Individuum, jede Bewegung oder Regierung unterstützen wird, die anti-russisch ist; seien es Steuern hinterziehende russische Oligarchen, verurteilte ukrainische Kriegsverbrecher, von den Saudis unterstützte wahabitische Terroristen in Tschetschenien oder Punks, die in Moskau eine Kathedrale entweihen. Nun, da die NATO sich unter Bruch ihrer früheren Versprechen bis an die russische Grenze ausgedehnt hat, und US-Truppen ins Baltikum entsandt sind, in Artilleriereichweite von St. Petersburg, Russlands zweitgrößter Stadt, gibt es nichts, wohin die Russen zurückweichen könnten. Sie werden nicht angreifen, aber sie werden auch nicht nachgeben oder sich ergeben. Die russische Führung genießt die Unterstützung von über 80% der Bevölkerung, und die verbliebenen 20% sind der Überzeugung, sie sei den westlichen Übergriffen gegenüber zu zaghaft. Aber Russland wird Vergeltung üben, und eine Provokation oder ein simpler Fehler könnten eine Kette von Ereignissen auslösen, die mit Millionen toter Amerikaner und den USA als Trümmerhaufen endet.

Anders als viele Amerikaner, die Krieg als aufregendes, siegreiches Abenteuer im Ausland sehen, hassen und fürchten die Russen den Krieg. Aber sie sind ebenso bereit dazu, und sie haben sich schon seit einigen Jahren darauf vorbereitet. Ihre Vorbereitungen waren sehr effektiv. Anders als die USA, die ungezählte Milliarden für zweifelhafte, überteuerte Waffenprogramme wie den F-35 Mehrzweckkampfflieger verschleudern, gehen die Russen mit den Rubeln ihres Verteidigungsetats sehr sparsam um und erhalten dafür im Vergleich zur aufgeblasenen US-amerikanischen Rüstungsindustrie etwa zehn Mal soviel ‘Knall für die Kohle’. Auch wenn es stimmt, dass die russische Wirtschaft unter den niedrigen Energiepreisen gelitten hat, ist sie weit davon entfernt, ins Chaos zu stürzen, und eine Rückkehr zu Wachstum wird bereits nächstes Jahr erwartet. Senator John McCain nannte Russland einmal „eine Tankstelle, die vorgibt, ein Land zu sein.“ Nun, er hat gelogen. Ja, Russland ist der weltgrößte Ölproduzent und der zweitgrößte Ölexporteur; aber es ist auch der weltgrößte Exporteur von Getreide und von Nukleartechnik. Russland ist ebenso fortgeschritten und hoch entwickelt wie die Vereinigten Staaten. Die russischen Streitkräfte, die konventionellen wie die nuklearen, sind jetzt zum Kampf bereit, und sie sind denen der USA und der NATO mehr als ebenbürtig, insbesondere, wenn ein Krieg irgendwo in der Nähe der russischen Grenze ausbrechen sollte.

Aber ein solcher Kampf wäre für alle Seiten selbstmörderisch. Wir sind davon überzeugt, dass ein konventioneller Krieg in Europa mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr schnell nuklear wird, und dass jeder Nuklearschlag der USA oder der NATO gegen russische Truppen oder russisches Gebiet automatisch einen atomaren russischen Vergeltungsschlag gegen die USA selbst auslösen wird. Entgegen der verantwortungslosen Behauptungen einiger amerikanischer Propagandisten können die amerikanischen Raketenschilde gegen ballistische Raketen das amerikanische Volk nicht vor einem russischen Nuklearschlag schützen. Russland hat die Mittel, Ziele in den USA zu treffen, mit nuklearen wie auch mit konventionellen Langstreckenwaffen.

Der einzige Grund, warum die USA und Russland sich auf Kollisionskurs wiederfinden, statt die Spannungen abzubauen und auf einem weiten Feld internationaler Probleme zusammen zu arbeiten, ist die starrköpfige Weigerung der US-Führung, Russland als gleichwertigen Partner zu akzeptieren: Washington ist fest entschlossen, der „Führer der Welt“ zu sein, und die „unverzichtbare Nation“, auch wenn sein Einfluss im Gefolge einer Reihe außenpolitischer und militärischer Desaster wie im Irak, in Afghanistan, in Libyen, Syrien, im Jemen und der Ukraine, ständig schrumpft. Eine weitere Führung der Welt durch die USA werden weder Russland noch China noch die meisten anderen Länder bereitwillig hinnehmen. Dieser schrittweise, aber offensichtliche Verlust an Macht und Einfluss hat die Führung der USA hysterisch werden lassen, und es ist nur ein kleiner Schritt von hysterisch zu selbstmörderisch. Die politische Führung der USA sollte wegen Selbstmordgefahr unter Beobachtung gestellt werden.

Vor allen anderen fordern wir die Kommandeure der US-Streitkräfte dazu auf, dem Beispiel von Admiral William Fallon zu folgen, der auf die Frage nach einem Krieg gegen den Iran, so wird berichtet, erwiderte: „nicht während meiner Wache“. Wir wissen, dass Sie nicht selbstmörderisch sind, und dass Sie nicht für eine trügerische imperiale Hybris sterben wollen. Wenn es Ihnen möglich ist, sagen Sie ihrem Stab, ihren Kollegen, und, vor allem, ihren zivilen Vorgesetzten, dass ein Krieg mit Russland während Ihrer Wache nicht geschehen wird. Zumindest fassen Sie selbst diesen Entschluss, und sollte je der Tag kommen, an dem der selbstmörderische Befehl erteilt wird, verweigern Sie seine Ausführung, weil er verbrecherisch ist. Erinnern Sie sich, dass nach dem Nürnberger Tribunal „Einen Angriffskrieg zu beginnen.. ist nicht nur ein Völkerrechtsverbrechen; es ist das schwerste Verbrechen des Völkerrechts, das sich von anderen Kriegsverbrechen darin unterscheidet, dass es in sich selbst das gesammelte Übel des ganzen umfasst.“ Seit Nürnberg ist „ich habe nur Befehle ausgeführt“ keine gültige Verteidigung mehr; bitte werden Sie nicht zu Kriegsverbrechern.

Wir fordern auch das amerikanische Volk auf, mit friedlichen, aber mächtigen Aktionen jedem Politiker und jeder Partei entgegenzutreten, die sich mit unverantwortlicher, provokativer Russland-Hetze befasst und die eine Politik unnötiger Konfrontation mit einer nuklearen Supermacht billigen und unterstützen, die im Stande ist, die USA binnen einer Stunde zu zerstören. Verschafft euch Gehör, durchbrecht die Barriere der Propaganda der Massenmedien, und macht es euren amerikanischen Landsleuten bewusst, wie ungeheuer die Gefahr einer Konfrontation zwischen Russland und den USA ist.

Es gibt keinen objektiven Grund, warum die USA und Russland einander als Gegner sehen sollten. Die jetzige Konfrontation ist einzig das Ergebnis der extremistischen Ansichten der neokonservativen Bewegung, deren Mitglieder die US-Bundesregierung infiltriert haben und die jedes Land, das sich weigert, ihren Diktaten zu gehorchen, als Feind sehen, der zerschmettert werden muss. Dank ihrer pausenlosen Bemühungen sind bereits über eine Million unschuldiger Menschen gestorben, im ehemaligen Jugoslawien, in Afghanistan, im Irak, in Libyen, in Syrien, in Pakistan, der Ukraine, im Jemen, in Somalia und in vielen anderen Ländern – alle für ihr manisches Beharren, die USA müssten ein Weltreich sein, nicht einfach ein normales Land, und dass jeder Führer jeder Nation sich vor ihnen beugen muss oder fallen. In Russland ist die unaufhaltsame Macht, die die Neocon-Bewegung darstellt, endlich auf das unbewegliche Objekt getroffen. Sie müssen gezwungen werden, nachzugeben, ehe sie uns alle zerstören.

Wir sind uns absolut und kategorisch sicher, dass Russland die USA nie angreifen wird, noch irgendeinen Mitgliedsstaat der EU; dass Russland kein Interesse daran hat, die UdSSR wieder zu erschaffen, und dass es keine „russische Bedrohung“ oder „russische Aggression“ gibt. Viel von Russlands wirtschaftlichem Erfolg in letzter Zeit hat mit der Ablösung von früheren sowjetischen Abhängigkeiten zu tun, die es ihm erlaubt, einer Politik des „Russland zuerst“ zu folgen. Aber wir sind uns ebenso sicher, wenn Russland angegriffen oder auch nur mit einem Angriff gedroht wird, wird es nicht nachgeben, und die russische Führung wird nicht „blinzeln“. Mit großer Betrübnis und schweren Herzens werden sie die Pflicht erfüllen, auf die sie einen Eid abgelegt haben, und einen nuklearen Schwall auslösen, von dem sich die Vereinigten Staaten nie erholen werden. Selbst wenn die ganze russische Führung in einem Erstschlag umkäme, würde das sogenannte „System der Toten Hand“ (das „Perimetr“-System) automatisch genug Atomraketen starten, um die USA von der politischen Landkarte zu radieren. Wir sehen es als unsere Pflicht, alles in unseren Kräften stehende zu tun, um eine solche Katastrophe zu verhindern.

Eugenia W. Gurewitsch PhD
thesaker.ru

Dmitri Orlov
ClubOrlov

The Saker (A. Raevsky)
thesaker.is

A Russian Warning

http://vineyardsaker.de/usa/eine-russische-warnung/